Rodorf.de
Polizeiliches Grundlagenwissen für Studium und Praxis 

Home Inhaltsverzeichnis: Umgang mit der Demokratie

Erwartungshorizonte

Inhalt

01 Einleitung
02 Demokratie ist kein Denkmal aus Stein
03 Demokratische Erwartungshorizonte
04 Erwartungshorizonte 1776 und 1789
05 Erwartungshorizonte 1949
06 Erwartungshorizonte 1968
07 Erwartungshorizonte ab 1970
08 Erwartungshorizonte 1990/91
09 Die Zeitenwende
10 Deutschland muss kriegsfähig werden
11 Der Krieg im Gaza-Streifen
12 Islamischer Judenhass auch in Deutschland
13 Judenhass in deutschen Schulen
14 Das Unbehagen in der Demokratie
15 Unterschiedlichste Erfahrungshorizonte
16 Machen wir uns nichts vor

01 Einleitung

TOP

Die Wahrheit liegt im Auge des Betrachters. Diese Aussage gilt nicht nur für den einzelnen Beobachter, sondern diese Sicht der Dinge kann auch auf Gesellschaften übertragen werden, denn auch dort werden von Menschen Entschlüsse gefasst und Urteile getroffen, die auf Wahrnehmungen beruhen, und die die Welt oftmals nachhaltig verändert haben.

Dass es dabei zu unterschiedlichen, beziehungsweise gegensätzlichen Beurteilungen im Hinblick auf die Sinnhaftigkeit sich abzeichnender Veränderungen kommen kann, bevor solch ein Wechsel sich dann doch irgendwann durchzusetzen vermag, liegt in der Natur der Sache. Das war schon immer so, und daran wird sich auch in Zukunft wenig ändern.

Dennoch: Es gibt Erwartungshorizonte, deren Kraft so groß ist, dass sie über eine sehr lange Zeit Bestand haben. Und dass diese beginnende Nachhaltigkeit vor gut 250 Jahren eine andere war, als die Vorstellungen über Nachhaltigkeit von heute, daran zu zweifeln würde voraussetzen, zu leugnen, dass es so etwas wie den gesunden Menschenverstand überhaupt gibt.

Anders ausgedrückt: Das Verständnis darüber, was eine Demokratie, so wie wir sie heute verstehen, ausmacht, hat sich in den gut 250 Jahren ihres Bestehens gravierend verändert, auch wenn sich die Demokratievorstellungen, treu nach dem Motto, dass ein einmal eingeschlagener Weg auch in Zukunft weiterzugehen ist, sich zumindest in ihrem Kern erhalten haben.

Dieses sozusagen in Stein gehauene demokratische Grundverständnis dürfte aber, aus der Perspektive von heute betrachtet, die Überlebensfähigkeit der Menschheit durchaus in Frage stellen, denn wenn die Menschheit überleben und eine langfristige Zukunft haben soll, müssen wir die katastrophalen Risiken, an die wir uns alle gewöhnt haben und folglich als normal betrachten, so weit wie möglich minimieren.

Wie aber soll das in einer Demokratie möglich sein?

Den technischen Fortschritt zum Stillstand zu bringen, das kann nicht die richtige Lösung sein, denn dann würden technikaffine Gesellschaften, also nicht nur die Demokratien, dazu verurteilt sein, in einer hochgefährlichen Phase stecken zu bleiben, wodurch die Auslöschung der menschlichen Zivilisation auf lange Sicht gesehen dann doch wohl eher unausweichlich sein im Vergleich zu den Möglichkeiten, die technische Lösungen für den Umweltschutz ermöglichen würden.

Kurzum: Der sichtbar gewordene Erfahrungshorizont von heute ist ein anderer, als der von vor gut 250 Jahren, obwohl sich seit der Gründung der ersten Demokratie 1776 in den USA der Kern demokratischen Grundverständnisses, der Schutz von Eigentum und natürlich auch die Idee der Grundrechte sowie das Streben nach Glück bis heute nachhaltig erhalten haben.

02 Demokratie ist kein Denkmal aus Stein

TOP

Demokratie ist keine abgeschlossene Heiligenerzählung und auch kein in Stein gemeißeltes Denkmal, sondern ein sich in steter Veränderung befindlicher Prozess, dessen Ziel darin besteht, in Sicherheit, Freiheit und Wohlstand leben und wirtschaften zu können.

Aber: Glauben wir wirklich noch daran, oder ist dieser Glaube bereits brüchig geworden? An die Versprechen der Demokratie, dass jeder im Rahmen seiner Talente durch harte Arbeit alles erreichen kann, was ihm oder ihr wichtig ist, daran glauben heute wohl nur noch die Erfolgreichen, also die, die es geschafft haben, während diejenigen im zunehmenden Umfang daran zu zweifeln beginnen, deren Leistung heute nicht mehr oder schon bald nicht mehr gebraucht wird und somit befürchten müssen, die Früchte ihrer harten Arbeit zu verlieren.

Ach ja, und dann gibt es ja auch noch die große Mehrheit derjenigen, die es nicht geschafft haben und es auch in Zukunft nicht schaffen werden, weil ihr Lebensverlauf das einfach nicht zugelassen hat und sich daran auch in Zukunft nichts ändern wird.

Und was lässt sich aus dieser durchaus realen Wirklichkeitsbeschreibung im Deutschland von heute ableiten?

In allen westlichen Demokratien – Deutschland eingeschlossen – hat sich in den zurückliegenden Jahren ein latentes Gefühl von Zukunftsangst „eingenistet“ die nichts Gutes erwarten lässt. Grund dafür ist auch die Sorge darüber, dass es den Generationen, die nach uns kommen werden, immer schlechter gehen wird.

Anders ausgedrückt: Folgegenerationen werden sich wohl mit einem Wohlstandsverlust abfinden müssen.

Ist das aber wirklich so?

Glaubt man den Analysen der Politologen, Soziologen und der Philosophen und natürlich auch den lauten Rufen der Populisten, dann befindet sich die deutsche Demokratie bereits im freien Fall. Einige behaupten sogar, dass es die gar nicht mehr gibt. Diesen Schluss legen ja auch immer häufiger gebrauchte Sprachfiguren nahe, als da sind: Demokratieverdrossenheit, Demokratieverfall, Demokratiefeindlichkeit, Elitenversagen, Werteverfall, Wohlstandsverlust und andere. Für die Wirksamkeit solcher Behauptungen hat die Psychologie eine Sprachfigur entwickelt, die an die Propheten des Alten Testamentes erinnert. Diese Sprachfigur heißt: self-fulfilling prophecy, womit eine sich selbst erfüllende Prophezeiung gemeint ist, die aus vier Phasen besteht, die hier kurz aufgelistet werden sollen:

  • Zunächst wird ein Glaube oder eine Erwartung aufgebaut, was in Zukunft eintreten wird

  • Diesem Glauben wird immer wieder Wirkkraft zugesprochen

  • Dadurch werden Einstellungen und Handlungen verstärkt

  • Hier schließt sich der Kreis einer sich selbst erfüllenden Prophezeiung, so dass das Erwartete tatsächlich Wirklichkeit werden kann.

03 Demokratische Erwartungshorizonte

TOP

Der kontinuierliche Wandel, dem auch Demokratien unterliegen, lässt sich auch als ein Prozess des „Wachsens und Werdens“ bezeichnen. Deshalb wird es zuerst einmal erforderlich sein, sozusagen mit Siebenmeilenstiefeln durch die Demokratiegeschichte zu eilen, um zumindest aufzeigen zu können, was Demokratie in ihrem Kern tatsächlich auch heute noch ist.

Im Anschluss daran wird es dann erforderlich sein, sich mit den Erwartungshaltungen in einer Demokratie, gemeint ist die deutsche Demokratie, auseinanderzusetzen, die sozusagen den Höhepunkt ihres Wachsens und Werdens bereits erreicht hat, in der aber die Eliten nicht einsehen wollen, dass es die Überlebensfähigkeit dieser Demokratie notwendig machen wird, diese Demokratie wirklich neu zu denken. Obwohl jeder von uns weiß, dass es Menschen nicht möglich ist, die Zukunft so vorherzudenken wie sie sich dann tatsächlich einstellen wird und es Menschen erst recht nicht möglich ist, die Zukunft konfliktfrei zu planen und zu gestalten, vermag uns das nicht von der Verantwortung entbinden, erkannten Zukunftsgefahren angemessen zu begegnen. Deshalb sollte es möglich sein, einen vorgefundenen Zustand - die Realität von heute – mit Weitsicht, Klugheit, Besonnenheit, Mut, Tapferkeit und Zielstrebigkeit zumindest anzugehen.

Georg Wilhelm Friedrich Hegel (1770 bis 1831) ging davon aus, dass gesellschaftliche Veränderungen auf das Wirken des Weltgeistes zurückzuführen seien, einer Kraft, die nicht schon seit Anbeginn aller Zeit bestand, sondern erst im Laufe der Weltgeschichte zu dem wurde, was sie heute ist.

Anders ausgedrückt. Bei dem Weltgeist im Sinne Hegels handelt es sich um die Summe aller menschlichen Erfahrungen in allen Epochen menschlicher Existenz, die sozusagen den Lauf der Geschichte bestimmten. Natürlich lässt sich diese Auffassung über den Verlauf der menschlichen Zukunft nicht beweisen. Das gilt aber auch für andere Glaubensrichtungen, die davon ausgehen, dass Gott oder Allah die Zukunft schon richten wird und wir somit alle mit dem von Gott oder Allah bestimmten Schicksal werden leben müssen.

Halten wir fest. Veränderungen gehörten und gehören sozusagen zur Substanz demokratischer Gemeinwesen, denn alle Demokratien unterliegen, wie andere Staatsformen auch, einem steten Wandel, der sich nicht aufhalten lässt, so dass jede Gesellschaft darauf angewiesen ist, ihre Demokratie so zu formen, dass diese Staatsform weiterhin ihren Zweck erfüllt. Dieser Zweck besteht darin, ein selbstbestimmtes, friedliches Leben führen zu können und auch darin, mehr oder weniger sorgenfrei leben zu können, und die auch sicherstellt, dass inakzeptable Ungleichheiten beseitigt werden.

04 Erfwartungshorizonte 1776 und 1789

TOP

Damals ging es den Gründern der 1. Demokratie der Neuzeit zuerst einmal darum, sich von Großbritannien loszusagen, um einen eigenen souveränen Staat bilden zu können. Dieser Akt wurde am 4. Juli 1776 durch die einstimmige Erklärung der dreizehn vereinigten Staaten von Amerika vollzogen. Dass es sich bei dem neu gegründeten Staat um einen Bundesstaat zu handeln hatte, den sich die Gründer nur in der Form einer Republik vorstellen konnten, das sei an dieser Stelle lediglich festgestellt. Und dass es sich dabei um eine repräsentative Demokratie und nicht um eine direkte Demokratie handeln musste, das stand ebenfalls außer Frage, denn in einer repräsentativen Demokratie wird der Wille des Volkes durch eine Körperschaft ausgewählter Männer umgesetzt, wodurch ein höheres Maß an Sachlichkeit zu erwarten ist, so zumindest kann es in den Federalist Papers nachgelesen werden.

Diesen Einsichten wurden einer breiten Leserschaft durch öffentlichkeitswirksame Aufsätze zugänglich gemacht, die als Federalist Papers bekannt sind.

Bei James Madison (1751 bis 1836) einer der Hauptautoren der Federalist Papers, der auch zum vierten Präsidenten der Vereinigten Staaten (1809 bis 1817) gewählt wurde, vertrat im Hinblick auf das Recht auf Eigentum, so kann es bei Noam Chomsky nachgelesen werden, folgende Meinung:

Noam Chomsky: Um erfolgreich ein System zu entwerfen, das die Zeit überdauern soll, so Madison, müsse man dafür sorgen, dass die Machthaber aus den Reihen der begüterten Minderheit erwählt werden. So werde es möglich, „die Rechte des Eigentums vor der Gefahr zu schützen, die durch eine Gleichheit des allgemeinen Wahlrechts droht, das die völlige Macht über das Eigentum in Hände legen würde, die keinen Anteil daran haben.“

Noam Chomsky. Was für Lebewesen sind wir? Suhrkamp-Verlag 2016, Seite 161

Im Übrigen ist sich die akademische Forschung darüber einig, dass die Verfassung der USA ihrem Wesen nach ein aristokratisches Dokument ist, dessen Ziel darin besteht, die „demokratischen Tendenzen zu bremsen“ sowie die Macht einer „besseren Art von Menschen“ zu überantworten und all jene auszuschließen, die weder reich noch von hoher Geburt noch durch die Ausübung politischer Macht für solch eine verantwortliche Aufgabe besonders geeignet erscheinen.

Die sich daraus ergebenden gesellschaftlichen Spannungen zwischen Arm und Reich beschreibt James Madison im Federalist Papers Nr. 10 wie folgt:

James Madison: Die am weitesten verbreitete und dauerhafteste Quelle von Parteiungen ist immer die ungleiche Verteilung des Eigentums gewesen. Besitzende und Besitzlose haben immer verschiedene Interessengruppen innerhalb der Gesellschaft gebildet. Derselbe Gegensatz besteht auch zwischen Gläubigern und Schuldnern. In zivilisierten Nationen bilden Grundbesitzer, Industrielle, Kaufleute, Finanziers und andere kleine funktionale Gruppen ganz notwendig verschiedene Interessenformationen und spalten die Nationen in verschiedene Klassen, die von unterschiedlichen Gefühlen und Anschauungen angetrieben werden. Diese vielfältigen und einander widersprechenden Interessen zu regulieren, ist die wesentliche Aufgabe der modernen Gesetzgebung.

Womit sich an dieser Stelle ein Ortswechsel hin zu einer Erwartungshaltung anbietet, in dem das Recht auf Eigentum sogar als ein sakrales, also als ein heiliges Recht, bezeichnet wurde. Gemeint ist die Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte vom 26. August 1789.

Dort heißt es im letzten Artikel wie folgt:

Artikel XVII

Da das Eigentum ein unverletzliches und heiliges Recht ist, kann es niemandem genommen werden, es sei denn, die gesetzlich festgestellte öffentliche Notwendigkeit erfordert es offenkundig, und unter der Bedingung einer gerechten und vorherigen Entschädigung.

Anders ausgedrückt: Eigentum und Freiheit bilden, historisch betrachtet, sozusagen eine Einheit, denn ohne Eigentum keine Freiheit. Wer kein Eigentum hatte, konnte nicht frei sein, denn dann gehörte er oder sie einem anderen. Diese Idee galt es, auch in Bezug auf den Schutz des Eigentümers von Sklaven, zu sichern, denn die gab es nach Verabschiedung der 1. Verfassung der Vereinigten Staaten von Amerika dort immer noch. Sogar Thomas Jefferson (1743 bis 1826), einer der Gründerväter der Vereinigten Staaten und von 1801 bis 1809 der dritte amerikanische Präsident war ein Sklavenhalter, was ihn aber nicht daran hinderte maßgeblich an der Textfassung der Unabhängigkeitserklärung mitzuwirken.

Aber auch in der Alten Welt des Kontinents hieß es damals:

Wir müssen von den Besten regiert werden; die Besten sind die Gebildetsten und die an der Aufrechterhaltung der Gesetze am meisten Interessierten.“

(Boissy d´Anglas, 23. Juni 1795)

Mit anderen Worten: Demokratie nur insoweit, wie dadurch Eigentumsrechte nicht verletzt werden. Das zu verhindern ist auch heute noch eine der Hauptaufgaben der im Bundestag vertretenen 736 Abgeordneten, deren Zusammensetzung zumindest vermuten lässt, dass es sich auch bei diesem Entscheidungsgremium um dafür besonders geeignete Personen handelt, denn knapp 82 Prozent der Abgeordneten haben einen Hochschulabschluss. Die meisten Abgeordneten mit einem Hochschulabschluss sind in der FDP-Fraktion (87,5 Prozent). Dahinter folgen die Grünen (85 Prozent), die Union (rund 85 Prozent) und die AfD (knapp 80 Prozent).

05 Erwartungshorizont 1949

TOP

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges, also gut 160 Jahre nach der Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte, ging es im besiegten Nachkriegsdeutschland, nachdem die Hungerjahre beendet waren, zuerst einmal darum, nicht nur, den Vorgaben der Alliierten entsprechend, einen staatlichen Neuanfang zu wagen, sondern auch darum, den bisherigen Himmelsrichtungen einen völlig neuen Bedeutungsinhalt beizumessen.

War es jahrhundertelang darum gegangen, das im Osten liegende Heilige Land zu befreien, in dem das Heil vermutet wurde, weil dort die Wiederkehr des Messias zu erwarten war, ging es im besiegten Nachkriegsdeutschland seit dem Marshallplan und dem damit verbundenen Versprechen von Wachstum, Fortschritt und Wohlstand darum, sich vom Osten abzuwenden, um sich den Wahrheiten des Westens zuzuwenden, denn dort lag nun die Quelle von Freiheit und Wohlstand, die sich in einem Wort zusammenfassen lässt: Demokratie.

Vom Osten ging nur noch eine Gefahr aus, die sich ebenfalls in einem Wort zusammenfassen lässt: Kommunismus.

Aber auch bei der aufzubauenden Demokratie des Nachkriegsdeutschlands sollte es sich um eine repräsentative Demokratie handeln. Warum? Eine Beschränkung der Volkssouveränität wurde allein deshalb für unverzichtbar gehalten, weil das Volk ja gerade erst vom Nationalsozialismus befreit worden war und somit davon ausgegangen werden konnte, dass sich dieses Volk immer noch mit dem Nationalsozialismus verbunden fühlte, woran sich auch in naher Zukunft nichts ändern werde, oder aber linkslastigen Ideologien anhing, was gleichermaßen als unedel angesehen wurde.

Außerdem: Elemente einer direkten Demokratie galten auch damals immer noch, und daran hat sich bis heute noch nichts geändert, als eine Bedrohung für die Besitzenden. Vor allem in Finanzfragen traute man dem Volk nichts zu. Allein schon der Begriff des Plebiszitären führte im Parlamentarischen Rat zu Missverständnissen, denn angeblich sollte es ja das Volk gewesen sein, dass Hitlers Aufstieg ermöglicht hatte, was aber historisch nicht richtig ist, denn nicht das Volk, sondern die repräsentativen Vertreter im Deutschen Reichstag waren es, die am 24. März 1933 dem Ermächtigungsgesetz zustimmten.

Wie dem auch immer sei: Damals galt es als eine schlichte Wahrheit, dass die direkte Demokratie Demagogen begünstigt. So auch die Position von Theodor Heuss (1884 bis 1963), dem 1. Bundespräsidenten, der im Parlamentarischen Rat sagte: „Hüte dich vor dem Hund – ich warne davor (gemeint war das Volksbegehren), mit dieser Geschichte die künftige Demokratie zu belasten“, denn Volksbegehren bezeichnete er als „eine Prämie für jeden Demagogen“, einem Klassiker unter den Argumenten gegen die direkte Demokratie, auf die immer wieder gern zurückgegriffen wird. Auch heute noch.

Außerdem fehlt es der Masse des Volkes, so der Tenor im Parlamentarischen Rat, an Verantwortung, denn die kann nur von Abgeordneten wahrgenommen werden, was sich aber im Laufe der Zeit als ein Irrtum herausstellen sollte, denn wenn diese Aussage wirklich zutreffen würde, hätten die Abgeordneten ja auch für die Folgen ihrer Entscheidungen einzutreten. Das aber war niemals so und daran hat sich auch bis heute noch nichts geändert. Als Beispiel sei hier nur an die grob fahrlässige Unterzeichnung des Mautvertrages durch den ehemaligen Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) erinnert, dessen verfrühte und nicht notwendige Unterzeichnung des Mautvertrages am Tag vor der Entscheidung des Europäischen Gerichtshofes den deutschen Steuerzahler gut 243 Millionen Euro kosten wird.

Dennoch: Mit der Verabschiedung des Grundgesetzes begann in Deutschland nicht nur der Wiederaufbau, sondern auch das Wirtschaftswunder, das dazu führte, dass die noch junge Demokratie im zunehmenden Maße auch im breiten Volk Zustimmung fand, denn ein System, das Menschen ein besseres Leben ermöglicht, findet meist auch große Unterstützung.

06 Erwartungshorizonte 1968

TOP

Erste Risse bekam das deutsche Demokratieprojekt dennoch bereits schon Ende der 1960er Jahre, als die 68er-Bewegung der Neuen Linken nicht nur gegen den Vietnamkrieg protestierte, sondern auch eine sich abschwächende Hochkonjunktur und erste gravierende Wirtschaftskrisen in den kapitalistischen Staaten seit dem Zweiten Weltkrieg, die mit sozial stark ungleichen Zugängen zu Bildung und Wohlstand einhergingen, auch in Deutschland Studenten zu Tausenden auf die Straße trieb.

Die Chiffre „1968“ verstand sich auch als ein Protest gegen die erste Große Koalition zwischen den Unionsparteien und der SPD, weil angenommen wurde, dass es dadurch im Bundestag an einer wirksamen innerparlamentarischen Gegenkraft fehlen würde, was dringend durch eine Gegenkraft, einer außerparlamentarischen Opposition, der sogenannten APO, ausgeglichen werden müsse. Mit ihr sollte insbesondere die Verabschiedung der Notstandsgesetze verhindert werden, weil die Protestierenden die Rückkehr zu einem autoritären Staat befürchteten.

Wie dem auch immer sei: 1967 begannen Deutschlands wilde Jahre. Die Gewalt nahm stetig zu. Am 2. Juni 1967 flogen die ersten Pflastersteine. Widerstände gegen das System Demokratie regten sich aber auch an anderer Stelle.

Bereits 1962 hatte Rachel Carson ihr wichtigstes Werk: Der stumme Frühling, veröffentlicht. 10 Jahre später wurde Ernst F. Schumachers Weltbestseller: „Small is beautiful - Die Rückkehr zum menschlichen Maß“, publiziert. In diesen Büchern wurde eine Wirklichkeit beschrieben, die bis heute durch Tausende von Studien und durch eine unüberschaubare Anzahl von Büchern nicht aufhören will oder kann, vor einer Zukunftsgefahr zu warnen, der wir uns sozusagen mit Riesenschritten nähern. Auch diese Gefahr lässt sich in einem Wort zusammenfassen: Klimawandel.

Dieses Zauberwort hat ein Demokratieverständnis entstehen lassen, auf das an anderer Stelle in dieser "Handlungsanleitung für den richtigen Umgang mit der Demokratie" zurückgegriffen werden muss.

Hinsichtlich des Demokratieverständnisses in den so genannten Aufbaujahren halte ich auch für zielführender, auf folgende Besonderheit hinzuweisen. Es ist unbestreitbar, dass es in den Aufbaujahren in Deutschland tatsächlich eine Zeit gegeben hat, in der das Gefühl vorherrschte, in einer egalitären Gesellschaft zu leben und zu arbeiten.

Wir haben das nur vergessen, bzw. so gründlich verdrängt, dass jedes Erinnern an „egalitäre Zeiten“ fast schon als ein verfassungsfeindliches Denken bezeichnet werden kann.

Wie dem auch immer sei: Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges war Deutschland sozusagen komplett zerstört, zumindest war das die sichtbare Wirklichkeit. Unsichtbar blieb trotzdem, dass auch in dieser Zeit das Eigentum ungleich verteilt war und auch ungleich verteilt blieb. Dennoch ließen es die besonderen Umstände der damaligen Zeit zu, durch eine Umverteilung von Einkünften von oben nach unten zumindest für einen gesellschaftlich akzeptierten Ausgleich zu sorgen. Zumindest war das so bei der Steuerpflicht. Während die großen Einkommen mit Steuersätzen von 80 bis 90 Prozent besteuert wurden, zahlten die unteren 50 Prozent so gut wie gar keine Steuern. Bei der Umverteilung von Eigentum (Immobilien, Wertpapiere, Geschäftsvermögen und Produktionsmittel) gelang das jedoch nicht.

Grund für die hohen Steuersätze war die Steuerpolitik der USA zur damaligen Zeit im eigenen Land. Folglich war es für diese Besatzungsmacht naheliegend, dass das, was in den USA in Zeiten der Rezession funktionierte, auch im besiegten Deutschland zum Erfolg führen würde.

Thomas Piketty: Von 1932 bis 1980, also ein halbes Jahrhundert lang, lag der Spitzensteuersatz in den USA durchschnittlich bei 80 Prozent und betrug unter Roosevelt bisweilen, je nach Quelle, 91 oder sogar 94 Prozent. Diese Steuersätze beziehen sich nur auf die Einkommenssteuer des Bundes: Hinzu kamen die Steuern der Bundesstaaten, die 5, 10 oder 15 Prozent betragen konnten.

Thomas Piketty. Natur, Kultur und Ungleichheit. Pieper 2023, Seite 53

An anderer Stelle heißt es:

Der US-Kapitalismus wurde dadurch nicht nur nicht abgeschafft [...], sondern das Land erreichte in diesem Zeitraum den größten Wohlstand und die größte globale wirtschaftliche Dominanz (Seite 54).

Das änderte sich erst in den 1980er Jahren, als Ronald Reagan zum Präsidenten gewählt wurde, der zur Wiederbelebung von US-Unternehmen den Steuersatz auf 28 Prozent senken ließ.

Thomas Piketty: Dieser fiskalische Umsturz sollte das Wachstum in den USA ankurbeln: Tatsächlich aber halbierte es sich, wenn man den Zeitraum 1990 bis 2020 mit dem Zeitraum von 1950 bis 1990 vergleicht.

Thomas Piketty. Natur, Kultur und Ungleichheit. Pieper 2023, Seite 57

Im Gegensatz zu den Gegebenheiten in den USA hatte  hohe Steuersätze in Deutschland eine wesentlich kürzere Lebensdauer. Sie endete bereits 1958, als der Spitzensteuersatz auf 53 Prozent reduziert wurde. Heute liegt der Spitzensteuersatz bei 45 Prozent.

Und was die Unterschiede in den Gehältern anbelangt, kommt Thomas Piketty zu dem Ergebnis, dass eine Gesellschaft wohl nur dann dauerhaft zusammenhalten kann, wenn der Unterschied zwischen den Grundeinkommen und den höchsten Einkommen sich an einem Faktor 1:5 orientiert, eine Größenordnung von 1:10 aber nicht überschreiten sollte. Das sind Werte, die heute bereits um das Hundertfache überschritten werden.

Wie lange das gut gehen wird, bleibt abzuwarten.

Darin eine Gefahr für die Staatsform der Demokratie zu sehen, wird heute von kaum einem ernstzunehmenden Wissenschaftler bestritten, denn diese Ungleichheit führt dazu, populistischen Bewegungen sozusagen den Boden zu bereiten.

07 Erwartungshorizonte ab 1970

TOP

Mit Beginn der 1970er Jahre begann die Vorstellung darüber zu wachsen, dass es sich auch bei der Atmosphäre um eine endliche Ressource handelte, besser gesagt: Der Kohlendioxidgehalt (CO2) sollte einen Wert von 350 ppm nicht überschreiten, um dem bereits erkannten Klimawandel Grenzen zu setzen.

Das ist lange her, denn die Zahlen von heute sind niederschmetternd, denn bereits im Mai 2013 wurden auf Hawaii ein Höchstwert von 399,72 ppm gemessen. Zehn Jahre später teilte das deutsche Umweltbundesamt mit, das im Jahr 2022 die CO2-Konzentration auf der Zugspitze im Mittelwert auf 418,9 µMol/Mol (ppm) angestiegen sei.

Anders ausgedrückt: Gegenüber den 1950er-Jahren wurde damit der globale Kohlendioxid-Anstieg annähernd vervierfacht. Demgegenüber war die Kohlendioxid-Konzentration in den vorangegangenen 10.000 Jahren annähernd konstant geblieben. Diese Tatsache nahm der Anthropologe Jason Moore zum Anlass, darauf hinzuweisen, dass wir nicht im Anthropozän – sondern im Kapitalozän leben, denn ein grenzenloses wirtschaftliches Wachstum sei als „die“ Ursache für diesen lebensbedrohlichen Zustand anzusehen, das immer noch weiter anwächst.

Mit anderen Worten: Den demokratischen Systemen des so genannten Westens ist es nicht gelungen, den CO2-Anstieg zu bremsen, obwohl die dort lebenden gut 20 Prozent der Menschheit in den zurückliegenden 70 Jahren für diesen desolaten Zustand in der Biosphäre der Erde in einem schier niederschmetternden Umfang beigetragen haben.

Heute hat sich die Reihenfolge der Emittenten verändert. An 1. Stelle steht jetzt China, gefolgt von den USA, Indien, Russland, Japan, Iran, Deutschland, Südkorea, Indonesien und Saudi-Arabien und anderen.

Wie dem auch immer sei: Festzustellen ist, dass die wirtschaftliche Entwicklung seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs und der damit zusammenhängende sprunghafte Anstieg der Umweltbelastungen heute zurecht als das „Zeitalter der großen Beschleunigung“ (Great Acceleration) bezeichnet wird.

Übrigens: Nach dem Ende des Kalten Krieges hat diese Beschleunigung noch weiter zugenommen. Aber das sind nicht die einzigen Krisen, auf die in Demokratien angemessen hätte reagiert werden müssen, von denen im Folgenden nur einige aufgelistet werden:

  • Finanzkrise 2007/08

  • Flüchtlingskrise 2015

  • Staatsverschuldung

  • Corona-Krise 2022

  • Migrationskrise.

All diese Krisen hatten und haben immer noch Auswirkungen auf das Demokratieverständnis in Deutschland. Sie wären vielleicht sogar vermeidbar gewesen, wenn nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion und dem damit verbundenen Ende des Kalten Krieges, klügere Entscheidungen getroffen worden wären.

08 Erwartungshorizonte 1990/91

TOP

Nach dem überraschenden Ende des Kalten Krieges, der offiziell 1990 verkündet wurde, herrschte im Westen die Vorstellung vor, dass auf eine wechselseitige militärische Abschreckung nunmehr verzichtet werden konnte und somit „Frieden mit immer weniger Waffen“ Wirklichkeit geworden war.

Für das zu diesem Zeitpunkt noch waffenstrotzende Deutschland, das nach der Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten immer noch mehr als eine Dreiviertelmillion Mann unter Waffen hatte und infolge der in der Bundesrepublik und der DDR bestehenden Wehrpflicht diesbezüglich auch noch über große Reserven verfügte, und darüber hinausgehend auch ihre Areale mit Panzern, Artillerie- und Raketensystemen, Kampfbombern und Abfangjägern prall gefüllt waren, wurde eine Abrüstung unvermeidbar, allein um die Sicherheitsbedenken der europäischen Staaten zu beseitigen, die selbst erfahren hatten, was deutsche Waffen zu leisten vermögen.

Herfried Münkler hat dieses Problem in seinem Buch „Welt im Aufruhr“, wie folgt beschrieben:

Herfried Münkler: Aus einem Land mit der weltweit höchsten Militärdichte wurde eines, das sich im Vergleich zur vorangegangenen Zeit als nahezu demilitarisiert ausnahm. Man muss sich das in Erinnerung rufen, um das lange Festhalten der deutschen Politik an einer seit 2014, dem Beginn des Krieges in der Ukraine, in die Kritik geratenen nichtmilitärischen Friedenssicherung nachvollziehen zu können.

Als Ersatz für eine kaum noch vorhandene militärische Stärke entschieden sich die politisch Verantwortlichen dazu, die weiterhin latent vom Osten ausgehende Bedrohung durch Transferleistungen zu minimieren.

Anders ausgedrückt: Ein fast bankrottes System, gemeint ist Russland nach dem Zusammenbruch der UdSSR, das Geld für Erdgas und Rohöl für den Selbsterhalt dringend benötigte, wird die gebende deutsche Hand wohl kaum bedrohen wollen. Diesem einmal eingeschlagenen Weg galt es zu folgen, was zwangsläufig zu einer Abhängigkeit von russischem Erdgas- und russischen Erdöllieferungen führte.

Es hat sich aber gezeigt, dass Politik, zumindest auf Dauer gesehen, ohne Gegner und Feinde nicht existieren kann, denn kaum, dass der große Gegner UdSSR sich sozusagen in Luft aufgelöst hatte, nahm die dadurch ausgelöste Verwirrung im Westen in den Jahren nach 1990 zu. Diese Verwirrung erreichte ihren vorläufigen Höhepunkt, als im Februar 2022 der russische Angriff auf die Ukraine sozusagen die Welt veränderte. Jetzt war wieder klar: Die Bedrohung des Westens durch den Osten hatte wieder ein Gesicht bekommen, das von Tag zu Tag bedrohlicher wird.

09 Die Zeitenwende 2022

TOP

Am 27. Februar 2022, drei Tage nach dem Angriff der russischen Streitkräfte auf die Ukraine, hielt Bundeskanzler Olaf Scholz am 27. Februar 2022 im Deutschen Bundestag eine Rede, in der er von einer Zeitenwende sprach und aus der im Folgenden zitiert wird.

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD): Der 24. Februar 2022 markiert eine Zeitenwende in der Geschichte unseres Kontinents. Mit dem Überfall auf die Ukraine hat der russische Präsident Putin kaltblütig einen Angriffskrieg vom Zaun gebrochen – aus einem einzigen Grund: Die Freiheit der Ukrainerinnen und Ukrainer stellt sein eigenes Unterdrückungsregime infrage.

Erstens: Wir müssen die Ukraine in dieser verzweifelten Lage unterstützen. Das haben wir auch in den vergangenen Wochen, Monaten und Jahren in großem Umfang getan. Aber mit dem Überfall auf die Ukraine sind wir in einer neuen Zeit. In Kiew, Charkiw, Odessa und Mariupol verteidigen die Menschen nicht nur ihre Heimat.

Sie kämpfen für Freiheit und ihre Demokratie, für Werte, die wir mit ihnen teilen. Als Demokratinnen und Demokraten, als Europäerinnen und Europäer stehen wir an ihrer Seite, auf der richtigen Seite der Geschichte.

Am Donnerstag hat Präsident Putin mit seinem Überfall auf die Ukraine eine neue Realität geschaffen. Diese neue Realität erfordert eine klare Antwort. Wir haben sie gegeben: Wie Sie wissen, haben wir gestern entschieden, dass Deutschland der Ukraine Waffen zur Verteidigung des Landes liefern wird. Auf Putins Aggression konnte es keine andere Antwort geben.

An anderer Stelle

Klar ist: Wir müssen deutlich mehr in die Sicherheit unseres Landes investieren, um auf diese Weise unsere Freiheit und unsere Demokratie zu schützen. Das ist eine große nationale Kraftanstrengung. Das Ziel ist eine leistungsfähige, hochmoderne, fortschrittliche Bundeswehr, die uns zuverlässig schützt. Ich habe bei der Münchner Sicherheitskonferenz vor einer Woche gesagt: Wir brauchen Flugzeuge, die fliegen, Schiffe, die in See stechen, und Soldatinnen und Soldaten, die für ihre Einsätze optimal ausgerüstet sind. Darum geht es, und das ist ja wohl erreichbar für ein Land unserer Größe und unserer Bedeutung in Europa.

Aber machen wir uns nichts vor: Bessere Ausrüstung, modernes Einsatzgerät, mehr Personal – das kostet viel Geld. Wir werden dafür ein Sondervermögen Bundeswehr einrichten, und ich bin Bundesfinanzminister Lindner sehr dankbar für seine Unterstützung dabei.

Der Bundeshaushalt 2022 wird dieses Sondervermögen einmalig mit 100 Milliarden Euro ausstatten. Die Mittel werden wir für notwendige Investitionen und Rüstungsvorhaben nutzen. Wir werden von nun an Jahr für Jahr mehr als zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts in unsere Verteidigung investieren.

Ich richte mich hier an alle Fraktionen des Deutschen Bundestages:

Lassen Sie uns das Sondervermögen im Grundgesetz absichern.

Zum Schluss der Rede heißt es:

Uns eint in diesen Tagen: Wir wissen um die Stärke freier Demokratien. Wir wissen: Was von einem breiten gesellschaftlichen und politischen Konsens getragen wird, das hat Bestand, auch in dieser Zeitenwende und darüber hinaus. Deshalb danke ich Ihnen und allen Fraktionen dieses Hauses, die den russischen Überfall auf die Ukraine entschieden als das verurteilt haben, was er ist: ein durch nichts zu rechtfertigender Angriff auf ein unabhängiges Land, auf die Friedensordnung in Europa und in der Welt. Der heutige Entschließungsantrag bringt das klar zum Ausdruck.

Rede im Volltext

10 Deutschland muss kriegsfähig werden

TOP

Das sind ungewöhnliche Worte, zumindest dann, wenn sie von Boris Pistorius (SPD), dem Bundesverteidigungsminister, stammen, der im ZDF am 29.10.2023 bei „Berlin direkt“ erklärte:

Wir müssen uns wieder an den Gedanken gewöhnen, dass die Gefahr eines Krieges in Europa drohen könnte. Und das heisst: Wir müssen kriegstüchtig werden, wir müssen wehrhaft sein und die Bundeswehr und die Gesellschaft dafür aufstellen.

Interview in voller Länge

Damit betrat Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) sozusagen eine Tabuzone, die sich mit einem kurzen Satz beschreiben lässt und die bis dahin als unumstößlich galt:

Nie wieder Krieg.

Mit dieser pazifistischen Grundhaltung sind im Nachkriegsdeutschland große Teile der Gesellschaft sozusagen sozialisiert worden. Das aber soll sich heute wieder ändern, denn in Deutschland sollen, nach dem Willen der heutigen Regierung, die Bürger und vor allen Dingen die Bundeswehr wieder wehrhaft werden.

Der Hochglanzbroschüre des Buindesministeriums der Verteidigung mit dem Titel "Verteidigungspolitische Richtlinien 2023", die im November 2023 der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurde, sind die nachfolgend zitierten einleitenden Sätze vorangestellt:

Der Krieg ist nach Europa zurückgekehrt. Deutschland und seine Verbündeten müssen sich wieder mit einer militärischen Bedrohung auseinandersetzen.
Die internationale Ordnung wird in Europa und rund um den Globus angegriffen. Wir leben in einer Zeitenwende. Diese Zeitenwende verändert die Rolle Deutschlands
und der Bundeswehr fundamental. Als bevölkerungsreichstes und wirtschaftlich starkes Land in der Mitte Europas tragen wir Verantwortung. Wir müssen Rückgrat der Abschreckung und kollektiven Verteidigung in Europa sein. Unsere Bevölkerung, aber auch unsere Partner in Europa, Nordamerika und der Welt erwarten von uns, dass
wir uns dieser Verantwortung stellen.

Verteidigungspolitische Richtlinien im Volltext

Mit anderen Worten: Die Zeiten ändern sich und mit ihr auch das politische Denken. Zwei Schritte in die bundesdeutsche Vergangenheit sollen deutlich machen, was in Bezug auf die Krisen von heute für richtig gehalten wurde:

11 Der Krieg im Gaza-Streifen

TOP

Im Heiligen Land wurde schon in biblischen Zeiten im Auftrag Gottes gemordet und vertrieben, so zumindest kann es an vielen Stellen im Alten Testament nachgelesen werden. Daran hat sich, was das Vertreiben und das Töten betrifft, auch nach der Staatsgründung Israels, die am 14. Mai 1948 vollzogen wurde, nichts Grundlegendes geändert.

Die Gewaltspirale jedoch, die durch den Terrorangriff der Hamas am 7. Oktober 2023 in Gang gesetzt wurde, hat zwischenzeitlich eine Dimension erreicht, die belegt, dass es in den zurückliegenden 75 Jahren nach der Staatsgründung Israels wohl nicht möglich war, diese Region zu befrieden. Heute wird die Welt, sozusagen als Folge dieses Versagens, mit einer Situation konfrontiert, deren Eskalationspotential den Weltfrieden gefährdet.

Auch wenn heute noch niemand weiß, wie diese Gewaltspirale wieder gestoppt werden kann, bedeutet das für Deutschland, alles in der Macht dieses Landes Stehende zu tun, um das Existenzrecht Israels zu gewährleisten.

Von führenden Politikern wurde diese Verpflichtung des Deutschlands als deutsche Staatsräson bezeichnet.

Der Krieg im Gaza-Streifen ist aber nicht nur ein Ereignis, das außerhalb der deutschen Landesgrenzen zu regeln sein wird. Dieser Krieg hat auch im Inland dafür gesorgt, das Antisemitismus wieder in den Fokus geraten ist. Das haben die vielen propalästinensischen Versammlungen der letzten Tage und Wochen in deutschen Großstädten gezeigt, bei denen es zu Aktionen gekommen ist, die von der Polizei nicht geduldet werden dürfen, soweit es sich dabei um strafbewehrte antisemitische Aktionen handelt.

Gleiches gilt natürlich auch für antisemitisches Verhalten, das sich unmittelbar gegen jüdische Mitbürger oder gegen Synagogen oder Gedenkstätten richtet. Außerdem hat Deutschland sicherzustellen, dass weiterhin jüdisches Leben in Deutschland ohne Angst gelebt werden kann.

In diesem Zusammenhang gesehen werden Lösungen gefunden und umgesetzt werden müssen, die gewährleisten, dass in Deutschland lebende Muslime ihren Hass gegen Juden nicht zum Ausdruck bringen dürfen. Wie das erreicht werden soll, das weiß heute noch niemand. Es kann jedoch davon ausgegangen werden, dass ein wertegebundener Rechtsstaat sich dabei schnell seiner Belastungsgrenze nähern wird, um die zur Eindämmung des Antisemitismus erforderlich werdenden durchgreifenden Änderungen nicht nur gesetzlich zu regeln, sondern erforderlichenfalls auch durchzusetzen.

Schöne Worte und Absichtserklärungen allein, werden nicht ausreichen.

Inwieweit der Schutz jüdischen Lebens in Deutschland in einem Rechtsstaat überhaupt im notwendig werdenden Umfang gewährleistet werden kann, bleibt somit abzuwarten. Sollte das diesem Staat nicht gelingen, wird die deutsche Demokratie wohl in Kauf nehmen müssen, dass sich die Parteienlandschaft in Deutschland aller Voraussicht nach dann wohl in den nächsten Jahren nachhaltig verändern wird.

12 Islamischer Judenhass auch in Deutschland?

TOP

Zu diesem Thema hat sich die in Österreich überregional erscheinende Tageszeitung „Die Presse“, am 7. November 2023 wie folgt positioniert:

Die Presse: Antisemitismus ist in weiten Teilen der arabischen Welt gesellschaftlicher Konsens. Es ist so dramatisch wie logisch, dass er nun bei uns neu aufkeimt. Es ist 2023, und Juden fühlen sich in Europa nicht mehr sicher. Angriffe auf Synagogen, Messerattacken, Bombendrohungen – besonders in Frankreich, aber auch in Österreich und Deutschland häufen sich antisemitische Vorfälle. Dort, wo das „Nie wieder“ zu Hause ist. Und in Deutschland demonstrieren Islamisten für das Kalifat. Unter dem Schutz des Rechtsstaats, der ihnen die Versammlungsfreiheit gewährt, skandieren sie ihre totalitäre religiöse Ideologie, die genau diesen demokratischen Rechtsstaat untergehen sehen will. Jeder, der sich auch nur ein bisschen mit dem Islam und dem arabischen Raum beschäftigt hatte, wusste längst, was auf Europa zukommt. Warnungen gab es zahlreiche. Oft von Menschen, die selbst aus islamischen Ländern kommen und denen das Leben in einer freien Gesellschaft nicht geschenkt wurde. Die Autorin Ayaan Hirsi Ali stammt aus Somalia, flüchtete in die Niederlande und lebt heute in Stanford und England. In ihrem Buch „Ich klage an“ beschrieb sie bereits 2005, wie „der irrationale Hass gegen Juden und die Abneigung gegen Ungläubige“ in Koranschulen gelehrt und ständig in den Moscheen wiederholt werde. Juden würden „konsequent als Urheber alles Bösen“ dargestellt. Judenhass gibt es selbstredend nicht nur unter Muslimen. Aber er ist unter ihnen deutlich präsenter, virulenter und verfestigter. Und während Antisemitismus in Europa heute geächtet ist, ist er in weiten Teilen des arabisch-islamischen Raums gesellschaftlicher Konsens.

Die Presse. Leitartikel vom 7.11.2023

13 Judenhass in deutschen Schulen

TOP

Auch an deutschen Schulen artikulieren Kinder Judenhass, den sie, anders lässt sich das nicht erklären, aus ihren Elternhäusern mitbringen. In einem Artikel auf Welt.de vom 7. November 2023 beklagt sich zum Beispiel eine Lehrerin darüber, das ein Achtjähriger zu ihr gesagt hat: „Juden sind Schweine, keine Menschen.“

Das Schulverwaltungsamt der Landeshauptstadt Düsseldorf hat, losgelöst von der gerade skizzierten Situation, den zunehmenden Antisemitismus auch an den Schulen in Düsseldorf zum Anlass genommen, eine Handreichung für Schulleitungen und Lehrkräfte zum Thema „Was tun bei Antisemitismus an Schulen?“ herausgegeben.

Was tun bei Antisemitismus an Schulen?

Wer darin konkrete Handlungsanweisungen sucht, was in solchen Fällen zu tun ist, dürfte jedoch enttäuscht werden. Der Text ist zwar gegendert, ob dadurch aber das Fehlen zu treffender konkreter Maßnahmen ausgeglichen werden kann, das muss jeder für sich selbst entscheiden, der sich auf einen Text einlässt, dem es an Konkretheit mangelt.

Dieses hier nur grob skizzierte Thema ist so bedeutsam für einen "funktionierenden Kreislauf im Getriebe einer offenen Gesellschaft", dass dieses Thema mit gebotener Gründlichkeit im nächsten Beitrag auf dieser Website erörtert wird, der am 20. November 2023 online zur Verfügung steht.

14 Das Unbehagen in der Demokratie

TOP

Krisenzeiten, in denen die Demokratie sowohl von innen als auch von außen bedroht wird, sind immer auch Anlässe für Politiker, durch wohlklingende Bekenntnisse zur Demokratie dazu aufzufordern, die offene Gesellschaft zu verteidigen und sich den Feinden der Demokratie gemeinsam entgegenzustellen. Bei den nachfolgenden Botschaften handelt es sich um Zitate aus Reden und Statements des Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier (SPD).

März 2017: Bei seiner Antrittsrede am 22. März 2017 im Reichstagsgebäude in Berlin fand der gerade gewählte Bundespräsident Frank Walter Steinmeier angesichts rechtspopulistischer Strömungen in vielen Ländern mahnende Worte. In seiner Rede heißt es u.a.:

Die Anfechtung der freiheitlichen Demokratie findet nicht nur bei anderen statt – weit westlich und östlich der europäischen Grenzen. Die Wahrheit ist doch: Eine neue Faszination des Autoritären ist tief nach Europa eingedrungen. Populisten erhitzen die öffentliche Debatte durch ein Feuerwerk von Feindbildern, laden ein zum Kampf gegen das sogenannte Establishment und verheißen eine blühende Zukunft nach dessen Niedergang. Es gibt in Deutschland keinen Grund für Alarmismus. Das nicht. Aber ich sage mit Blick auf das, was sich da am Horizont auftut, mit ganz großer Ernsthaftigkeit: Wir müssen über Demokratie nicht nur reden – wir müssen wieder lernen, für sie zu streiten! Darum geht es.

Mai 2019: 70 Jahre Grundgesetz: Ich finde, der Freiheitsgeist, den das Grundgesetz atmet, ist gerade heute wieder anregend und belebend, gerade in einer Zeit, in der die liberale Demokratie wieder angefochten wird. An anderer Stelle: Wenn heute nicht einmal mehr die Hälfte der Menschen in unserem Land daran glaubt, die drängenden Probleme könnten durch die etablierten politischen Parteien gelöst werden; wenn es diesen Parteien in manchen Regionen immer schwerer gelingt, Kandidaten für Kommunalwahlen zu finden; wenn in der jungen Generation sogar eine große Mehrheit der Ansicht ist, es brauche neue politische Bewegungen und ganz andere Kanäle, dann ist das nicht nur ein Problem für einzelne Parteien. Sondern dann gerät mehr und mehr die politische Ordnung, wie sie unsere Verfassung selbst vorgesehen hat, insgesamt in Zweifel, oder ich sollte sagen: aus der Balance.

September 2020: Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat bei einem Gedenken zum 40. Jahrestag des Oktoberfestattentats zum konsequenten Vorgehen gegen Rechtsextremismus in der Polizei aufgerufen. Feinde der Freiheit und der Demokratie dürfen in der Polizei nicht geduldet werden. Es muss jede Anstrengung unternommen werden, rechtsextreme Netzwerke zu enttarnen, wo es sie gibt“, sagte Steinmeier am Samstag in München mit Blick auf rechtsextreme Verdachtsfälle bei der Polizei in Nordrhein-Westfalen. Der Rechtsextremismus hat tiefe Wurzeln in unserer Gesellschaft.

August 2020: Reichsflaggen auf dem Westportal des Deutschen Bundestages. Auf der Website der FAZ vom 30.08.2020 heißt es: Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat das Vordringen von Demonstranten auf die Treppe des Reichstags in Berlin am Samstagabend scharf verurteilt. „Reichsflaggen und rechtsextreme Pöbeleien vor dem Deutschen Bundestag sind ein unerträglicher Angriff auf das Herz unserer Demokratie. Das werden wir niemals hinnehmen“, sagte Steinmeier am Sonntag.

März 2021: Forum Bellevue: Kampf um die Demokratie im Netz. Steinmeier fürchtet „Feinde innen und außen“. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat die Demokratien dazu aufgerufen, ihre Werte und Errungenschaften gegen Angriffe durch soziale Medien zu verteidigen. Dazu forderte er auch klare Regeln für die Betreiber von Internetplattformen. Die Demokratien der Welt müssen ihre Verfasstheit auch im Digitalen sichern, gegen Feinde von innen wie außen“, sagte Steinmeier in Berlin in der elften Folge seiner Reihe „Forum Bellevue zur Zukunft der Demokratie.

Oktober 2022: Veranstaltung mit der Deutschen Nationalstiftung: „Alles stärken, was uns verbindet“. Russlands brutaler Angriffskrieg in der Ukraine hat die europäische Sicherheitsordnung in Schutt und Asche gelegt. In seiner imperialen Besessenheit hat der russische Präsident das Völkerrecht gebrochen, Grenzen in Frage gestellt, Landraub begangen. Der russische Angriff ist ein Angriff auf alle Lehren, die die Welt aus zwei Weltkriegen im vergangenen Jahrhundert gezogen hatte. An die Stelle des Austausches, der Suche nach dem Verbindenden tritt mehr und mehr das Ringen um Dominanz. [...]. Die Welt ist auf dem Weg in eine Phase der Konfrontation – obwohl sie doch dringender denn je auf Kooperation angewiesen wäre. Klimawandel, Artensterben, Pandemien, Hunger, Migration, nichts davon lässt sich lösen ohne die Bereitschaft und den Willen zu internationaler Zusammenarbeit. [...]. Was also verlangt das Wesentliche? Und was sind wir bereit, uns abzuverlangen? Klar ist: Wir müssen in den nächsten Jahren Einschränkungen hinnehmen. Das spüren die meisten längst. Jeder muss beitragen, wo er kann. Und diese Krise verlangt, dass wir wieder lernen, uns zu bescheiden. Meine Damen und Herren, wir schränken uns ein, um durch die Krise zu kommen. Wir verändern uns, um unsere Erde zu erhalten. Noch ein Drittes wird uns abverlangt in dieser Epoche: Wir brauchen aktive, widerstandskräftige Bürgerinnen und Bürger.

August 2023: 75 Jahre Verfassungskonvent von Herrenchiemsee: Wir alle haben es in der Hand, die Verächter unserer Demokratie in die Schranken zu weisen. Und wir alle, jede Politikerin und jeder Politiker, aber eben auch jede Bürgerin und jeder Bürger, wir alle haben eine gemeinsame Verantwortung für unsere Demokratie. Wir müssen sie schützen. Die in diesen Zitaten enthaltenen Botschaften lassen sich in einem Satz zusammenfassen, der folgenden Wortlaut hat. Wir müssen uns daran gewöhnen, dass Krisen zur Normalität gehören, auch zur politischen Normalität im Deutschland von heute.

Der wohlklingenden Worte hat es viele gegeben, denen weitere wohlklingenden Worte folgen werden. Einer der Kernsätze einer lebensfähigen Demokratie lautet aber: Nicht durch euere Worte, sondern nur durch euere Taten lässt sich der innere Zusammenhalt in einer Demokratie erhalten.

15 Unterschiedliche Erfahrungshorizonte muss man aushalten

TOP

Das folgende Zitat stammt aus einem Interview, dass die TAZ am 4. Juni 2021 mit Steffen Mau führte, Professor für Makrosoziologie an der HU Berlin. Seine Themen: Ungleichheit,

Steffen Mau: Unterschiedliche Erfahrungshorizonte, diverse Betroffenheiten, jeweils andere Herkünfte – das muss man aushalten. Es gibt keine pauschal zu verstehende identitätspolitische Vorrangigkeit, es gibt keinen letzten Wahrheitsanspruch, den man aus der eigenen Befindlichkeit oder Betroffenheit ableiten kann. Es gibt nur die Verpflichtung der Mehrheitsgesellschaft, die eigene Perspektive zu dezentrieren und diesen neuen Diskursen und Stimmen Raum zu verschaffen. Alles andere muss weiter miteinander diskutiert und verhandelt werden.

16 Machen wir uns nichts vor

TOP

Die Herrschaft des Volkes ist kein Honigschlecken.

Demokratie ist auch keine Wohlfühlveranstaltung.

Demokratie ist ohne Konflikte gar nicht denkbar.

Demokratie, das bedeutet Vielfalt und auch Wiederspruch.

Ihr Verfahren gründet dennoch auf der Überzeugung, dass der Wille der Mehrheit entscheidet und geltendes Recht zu beachten ist.

Demokratie bedeutet aber auch, dass Menschen mitreden, von denen man nicht will, dass sie überhaupt ihren Mund aufmachen.

Demokratie, so der Glaube der Eliten an sich selbst, gibt ihnen nicht nur das Recht, sondern verpflichtet sie sozusagen dazu mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln die Massen zu belehren, zu bevormunden und "soft" zu erziehen, womit gemeint ist, dass die Dummen am besten gar nicht merken sollen, wie wir sie manipulieren.

Demokratie wird deshalb heute schon von vielen als eine Zumutung empfunden, zumal das Wort Mehrheitsgesellschaft zwischenzeitig sogar einen negativen Beigeschmack bekommen hat.

Demokratie in Deutschland, das schließt auch die Existenz einer bisher in diesem Umfang nicht dagewesene wirtschaftliche Ungleichheit ein.

Dennoch: Geht Demokratie verloren, tritt an die Stelle der Demokratie die politische Willkür. 


Fehler, Verbesserungsvorschläge und Fragen richten Sie bitte an:

info@rodorf.de

--------------------------------------------------------------

Die Pflege und der Unterhalt dieser Webseite sind mit Kosten
verbunden. Aus diesem Grunde können die anderen Kurse, die das polizeiliche Grundlagenwissen betreffen, nicht unentgeltlich zur Verfügung gestellt werden.

Polizeiliches Grundlagenwissen
Printausgaben und E-Books
www.polizeikurse.de