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Home Inhaltsverzeichnis : Umgang mit der Demokratie

Der freie Mensch und sein Wir

Inhaltsverzeichnis:

01 Die Gattung Mensch
02 Das Wir des Bundespräsidenten
03 Wir in unserer Zeit
04 Wir in der Post-Migrations-Gesellschaft
05 Post-migrantische Gesellschaft
06 Deutschland gehört nicht mehr den Deutschen
07 Das Fachkräfteeinwanderungsgesetz
08 Wir im Apparat der Massen
09 Deutschlands Lebenslügen
10 Wir und der Islam
11 Wir – Die Scharia und das Kalifat
12 Die Wirklichkeit von heute – Mai 2024
13 Das Wir der AfD
14 Das Wir im Ganzen
15 Angriffe auf Politiker
16 Quellen

01 Die Gattung Mensch

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Jeder Mensch wird, von siamesischen Zwillingen einmal abgesehen, als ein Einzelwesen geboren, was diese Menschen aber nicht selbständiger, sondern im gleichen Maße von anderen abhängig macht, wie das bei Einzelpersonen der Fall ist, denn auch kein Einzelwesen kann ohne die Hilfe anderer nicht überleben, denn die dafür erforderlichen Voraussetzungen setzt zuerst einmal die Pflegebereitschaft anderer Menschen voraus. Daraus ist zu schließen, dass es sich bei der Gattung Mensch um eine Vielzahl sozialer Einzelwesen handelt, die nur als Gemeinschaft überlebensfähig sein können, ist somit ein zulässiger und auch zutreffender Schluss.

Im Übrigen setzt der Bedeutungsinhalt des Wortes Freiheit voraus, dass Freiheit nur im Zusammenleben mit anderen Menschen eingefordert bzw. geltend gemacht werden kann. Robinson Cursoe, der als Schiffbrüchiger auf einer einsamen Insel strandete, war kein freier Mensch, sondern einem Schicksal ausgeliefert, das zu beenden sein größter Wunsch war.

Im Gegensatz dazu hat Wiliam Golding (1911 bis 1993) in seinem Buch „Herr der Fliegen“, der 1954 erstmals publiziert wurde, beschrieben, wie schwierig bis unmöglich es ist, wenn nach einem Flugzeugabsturz auf einer einsamen Insel eine Gruppe sechs- bis zwölfjähriger Kinder sozusagen auf sich selbst zurückgeworfen sind. Um zu überleben, wird ein Anführer benötigt. Die Kinder, die gemeinsam eine Eliteschule besuchten, vertrauen ihrem Anführer Jack. Die anderen kennen niemanden aus dieser Gruppe und wählen deshalb den grundanständigen zwölfjährigen Ralph zum Anführer. Es herrschen von Anfang an Auseinandersetzungen zwischen den beiden einander nicht wohlgesinnten Gruppen.

Schließlich versuchen Jack und seine „Krieger“, auch Ralph zu töten. Auf der Jagd nach ihm stecken sie die gesamte Insel in Brand. Im letzten Moment wird Ralph jedoch von einem Marineoffizier, der mit seinem von einem Kriegsschiff abgesetzten Marinekutter gerade angelegt hat, gerettet.

Wie dem auch immer sei: Menschen können auch als Gemeinschaftswesen nur überleben, wenn in ihnen ein Zusammengehörigkeitsgefühl besteht, das nicht nur auf gemeinsamen Überzeugungen, sondern auch auf anderen Gründen beruht, die sozusagen vertrauensbildend wirken.

02 Das Wir des Bundespräsidenten

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Im April 2024 wurde im Suhrkamp-Verlag das Buch „Wir“, verfasst vom amtierenden Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier publiziert. Die Antwort auf den Titel seines Buches, der die Frage suggeriert, welches „Wir“ uns alle verbindet, heißt es bereits, das Ende des Buches vorwegnehmend, bereits am Anfang des Buches wie folgt:

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier: Politischer Realismus führt uns zur Anerkennung der Tatsache, dass unsere Gesellschaft, wie andere Gesellschaften auch, durch die Vielfalt der Herkunftsgeschichten geprägt ist, durch verschiedene Bekenntnisse, Orientierungen, Lebensweisen. Verschiedenheit ist das Signum moderner Gesellschaften. Realismus kann uns also lehren, die Dinge so zu sehen, wie sie sind, und die Eigenheiten sowie die abweichenden Haltungen von anderen Menschen in unserer Nähe zu akzeptieren, solange sie sich friedlich äußern [En01].

Das gilt natürlich nicht für diejenigen, die der bestehenden Demokratie gefährlich werden könnten, und deshalb besonderer Aufsicht bedürfen. Das sind zum Einen die sozialen Medien und zum anderen das Netzwerk der Rechten.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier: Ich bin überzeugt, dass wir diese seit vielen Jahren immer schärfer zutage tretende Unterminierung freiheitlicher Grundordnungen ohne falsche Rücksichtnahme auf die Urheber und Profiteure benennen müssen: Meta, X, Youtube, Tiktok und andere, verdienen nicht nur ihr Geld mit den Feinden der Demokratie. Wenn wir nichts verändern, werden sie selbst zu einer Gefahr für die Demokratie [En02].

Und was die „Rechten“ anbelangt, die der Bundespräsident als ein gefährliches Netzwerk beschreibt, dessen geheime Pläne im Januar 2024 nicht nur aufgedeckt wurden, sondern die auch Millionen von Menschen für die Demokratie auf die Straße gehen ließ, die von dieser Bevölkerungsgruppe ausgehende Gefahr beschreit der Bundespräsident wie folgt:

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier: Manche Wölfe tragen Schafspelz. Manche mörderische Hetze kommt gutbürgerlich daher. Extreme rassistische Gewalt wird durch populistische Stimmungsmache zuerst aufgestachelt und dann mit einem zynischen „Kein Wunder, dass so etwas passiert“, in den Kommentarspalten der sozialen Medien noch gerechtfertigt [En03].

Wie diese Gefahr zu beseitigen ist? Hier die Antwort des Bundespräsidenten:

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier: Wir schützen die Demokratie nicht dadurch, dass wir sie aus Erschrockenheit bereits verloren geben. Wir sind vielmehr gefordert, als demokratische Mehrheit Gesicht zu zeigen, unsere Stimme zu erheben und unser Wahlrecht wahrzunehmen. [...]. Die Demokratie war immer die Staatsform der Mutigen [En04].

So viel zu dem „Wir“, des Bundespräsidenten, um die Demokratie erhalten, bewahren und schützen zu können, um sie zukunftstauglich zu machen.

Der Frage, woher „Wir“ kommen, widmet der Bundespräsident in seinem Buch 60 Seiten, was bei dem Umfang des Buches, das 142 Seiten umfasst, vermuten lässt, dass die deutsche Demokratievergangenheit, die der Bundespräsident auf das Jahr 1871 datiert, für jeden heute in der Bundesrepublik Deutschland lebenden Menschen eine verlässliche Antwort darauf gibt, wer „Wir“ sind.

Hier meine Kurzfassung: Die deutsche Geschichte beginnt mit einem „Wir“, das sich mit wenigen Worten beschreiben lässt: Der Deutsche ist der geborene Untertan, dem es dann doch gelingt, in der Weimarer Republik, der ersten Demokratie in Deutschland, zumindest einen Teil seines Untertanendenkens loszuwerden, um sich dann in der Hitlerdiktatur wieder völlig in der Rolle des Untertans einfügen zu können, um sich dann, nach der Befreiung der Deutschen durch die Alliierten, sich zu der Demokraten entwickeln zu können, die heute fest im demokratischen Westen verankert ist und die sich, trotz des Ereignisbruchs vom 24. Februar 2022, gemeint ist der russische Angriff auf die Ukraine, sich unter Einbeziehung der Wehrhaftigkeit und Bündnistreue am Frieden orientiert.

Kein Wort des Bundespräsidenten zu der Befreiung des Geistes, sprich der menschlichen Vernunft, die dem Kaiserreich voranging. Gemeint ist die Leistung der deutschen Philosophen zur Zeit der Aufklärung.

Übrigens: Als das Buch des Bundespräsidenten erschien, mehrte sich der Geburtstag von Immanuel Kant (1724 bis 1804) zum 300. Mal, dessen Philosophie dem Untertanendenken schon 90 Jahre vor der Reichsgründung zumindest ein philosophisches Ende eines fremdbestimmten Denkens bereitet hatte (1784 – was ist Aufklärung?).

Wie dem auch immer sei: Auch was den Erfolg der Deutschen Einheit anbelangt, bei denen sich Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier ausdrücklich bei den Freunden im Westen bedankt, ohne dabei auch nur zu erwähnen, dass Frankreich und Großbritannien bis zuletzt Einwände gegen die Wiedervereinigung geltend gemacht hatten. Auch kein Wort – geschweige denn ein Dankeschön – an Michail Sergejewitsch Gorbatschow (1931 bis 2022), dem letzten Staatspräsidenten der Sowjetunion, ohne dessen Bekenntnis zur Perestroika eine Wiedervereinigung gar nicht möglich gewesen wäre und der für seine Friedensbemühungen dafür 1990 sogar mit dem Friedensnobelpreis geehrt wurde. Solch ein lückenhaftes Geschichtsverständnis wirkt zumindest auf mich befremdend. Zur Rechtfertigung von unabwendbaren Konflikten heißt es:

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier: Nicht immer ist der Konflikt abwendbar, nicht immer ist Frieden sofort realisierbar. Aber er muss doch das Ziel der Politik bleiben. Der Realität des Krieges zum Trotz. Der Begriff des Friedens darf gerade in Europa nie wieder zum politischen Schimpfwort werden [En05].

Und was die Migrationspolitik anbelangt, deren Beginn der Bundespräsident auf das Jahr 1960 datiert, heißt es:

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier: Vor drei Jahren haben wir [gemeint ist das am 30.10.1961 beschlossene Anwerbeabkommen zwischen der Türkei und Deutschland] an 60 Jahre deutsch-türkisches Abwerbeabkommen erinnert. Dass das „Wirtschaftswudner“ der Bundesrepublik aus jeder Menge harter Arbeit entstand, nicht allein durch die unsichtbare Hand des Marktes, nicht durch den Spruch einer guten Fee, das wissen wir. [...]. Wenn wir uns also fragen, wer wir geworden sind, was Deutschsein bedeutet, dann zählt das türkische, damit auch das muslimische Deutschsein dazu. [...]. Wir sind [...] Im Ganzen ein Land mit Migrationshintergrund geworden [En06].

Wer wir sind – und sein können: Unter dieser Überschrift heißt ein in dem Buch unter anderem:

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier: Es ist nicht meine Sache, Menschen etwas predigen und sie bekehren zu wollen, aber ich möchte alle zum Nachdenken anregen, die bereit sind, „wir“ zu sagen, wenn sie von Deutschland sprechen. Lassen Sie uns die Institutionen, die wir Bürgerinnen und Bürger doch selbst, durch Wahl ins Leben rufen, mit Respekt und vielleicht gar mit innerer Anteilnahme und Freundlichkeit betrachten [En07].

Dass dieses Gefühl der Gemeinsamkeit Zusammenhalt und Zusammenarbeit voraussetzt, davon geht der Bundespräsident aus, denn die plurale Republik ist für ihn eine Tatsache.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier: Wir sind eine Republik von Menschen verschiedener Identitäten, darunter kulturelle, aber auch regionale und soziale, denen wir zumuten, eine alle verbindende politische Gemeinschaft zu bilden. [...]. Wenn wir künftig von Migrationsgesellschaft reden, so können wir damit nur diese Mehrheit meinen. In unserem Land mit Migrationshintergrund, an dessen Schulen in den Großstädten bereits 70, 80 oder mehr Prozent der Kinder aus Familien stammen, die aus allen Himmelsrichtungen eingewandert sind, wird sich „Mehrheit“ künftig nicht auf Ethnie, Religion und Kultur beziehen. [...]. Aus diesem Bewusstsein kann eine neue Art von demokratischem Patriotismus entstehen [En08].

Aber:

Wer in Deutschland lebt, muss Auschwitz kennen und die Verantwortung annehmen, die daraus für unser Land erwächst [En09].

Und:

Erkennen und stärken wir alles, was uns verbindet. Öffnen wir die Identität unseres Gemeinwesens für neue Geschichten der Einwanderer, fest verankert in der historischen Verantwortung, die wir als Deutsche gemeinsam tragen. Es ist gut, „wir“ sagen zu können, frei von Hochmut, aber entschlossen und ohne Furcht [En10].

Mit anderen Worten:

Wir schaffen das. Diesen Satz habe ich so in dem Buch des Bundespräsidenten nicht gelesen, dafür aber andere, die einem „Wir schaffen das!“ Durchaus entsprechen.

Aber entscheiden Sie selbst:

  • Die Demokratie war immer eine Staatsform der Mutigen (S 53).

  • Wir brauchen heute starke Institutionen und eine engagierte Bürgerschaft vor allem deshalb, weil wir erneut [...] vor wirklich historischen Aufgaben stehen (S. 121).

  • Wir müssen uns als Realisten der praktischen Umsetzung erweisen (S. 125).

  • Eingreifen, mitentscheiden, handeln zu können hat eine wunderbare verändernde Kraft. Sie ist das Geheimnis der Zuversicht (S. 132).

  • Unsere freiheitliche Demokratie wird die Jahre der Bewährung bestehen (S. 142 – Schlusssatz).

Ob das gelingen wird, wenn am 8. Mai 2024, dem Tag des Gedenkens an das Ende des Grauen des Zweiten Weltkrieges gedacht wird, und an diesem Tag an den Berliner Ehrenmälern für den Kampf der Sowjetunion gegen den Faschismus keine Fahnen der sowjetischen Befreier gezeigt werden dürfen, lässt eine Haltung erkennen, die nicht nur willkürlich, sondern auch kleinlich und gefährlich ist, denn der Blutzoll der Befreiung, den Russen bereit waren für die Befreiung ihres Vaterlandes und für den Sieg über den Nationalsozialismus zu zahlen, war der Bedeutsamste.

Insgesamt wurden im Zweiten Weltkrieg über 60 Millionen Menschen getötet. Die meisten Opfer gab es in der Sowjetunion, wo 27 Millionen Menschen ums Leben kamen. Und was die Anzahl getöteter Soldaten anbelangt, heißt es auf Wikipedia wie folgt:

Anzahl der getöteten Soldaten:

Polen
Sowjetunion
Deutschland
Frankreich
Großbritannien
USA
     300 000
13 000 000
  5 185 000
     210 000
     270 825
     407 316

Es ist ein Irrtum, die Wahrheiten der Vergangenheit folgenlos verschweigen bzw. verbieten bzw. unterbinden zu wollen und es ist auch ein Irrtum „Geschichtsklitterung“ zu betreibe, etwa nach dem Motto: Gut ist, was heute „normal“ erscheint.

03 Wir in unserer Zeit

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Jeder [von uns] weiß, dass der Weltzustand, in dem wir leben, nicht endgültig ist.

Karl Jaspers: Darum stehen wir in einer Bewegung, die als Veränderung des Wissens eine Veränderung des Daseins erzwingt. Sie zieht uns in den Wirbel unaufhaltsamen Überwindens und Hervorbringens, Verlierens und Gewinnens, in dem wir leidend mitgerissen werden, um nur an unserem Ort in immer begrenzten Machtbereich eine Weile tätig zu bleiben. [...]. Weil die Welt nicht endgültig ist, wie sie ist, geht die Hoffnung des Menschen, statt in der Transparenz ihre Ruhe zu finden, auf die Welt, die er verändern kann im Glauben an die Möglichkeit einer irdischen Vollendung [En11].

Sinngemäß heißt es an anderer Stelle, dass niemand dazu in der Lage ist, die Welt als Ganzes zu erfassen, zumal die von niemandem so gewollt ist, wie sie im Ganzen erscheint, wodurch ein ganz spezifisches Gefühl der Ohnmacht entsteht, dass dem Menschen sagt, dass es niemals gelingen kann, eine vollendete Welt zu schaffen, denn wir wissen, dass jeder von uns an den Gang der Dinge gefesselt ist, die zu lenken wir dennoch für möglich halten.

Anders ausgedrückt: Wir wollen dem Leibe nach nicht nur Bürger unserer Zeit sein, und das auch bleiben, weil wir es uns anders nicht vorstellen können, denn zu keinem Volk und zu keiner Zeit zu gehören, das wäre für jeden von uns unerträglich.

Dieses Wir, das sich von dem Uns kaum unterscheidet, lässt sich in Bezug auf die Situation der erlebbaren Situation in der Bundesrepublik Deutschland von heute wie folgt ausdrücken:

  • Wir, die über die deutsche Staatsbürgerschaft verfügen, sind Deutsche.

  • Unsere Heimat ist die Bundesrepublik Deutschland.

  • Ein politisch vereintes Europa ist unser Ziel.

Wer die Wirklichkeit sich so blauäugig und einfach denkt, dem fehlt es an Realitätsbewusstsein. Dazu mehr in den folgenden Randnummern.

04 Wir in der Post-Migrations-Gesellschaft

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Zuerst einmal gilt es, die Sprachfigur „Post-Migrations-Gesellschaft“ so zu beschreiben, wie diese Sprachfigur heute in Deutschland verstanden wird.

Hier das dafür Notwendige in aller Kürze:

  • Eine Post-Migrations-Gesellschaft setzt, in Bezug auf die Bundesrepublik Deutschland, die nachfolgend aufgeführten Grundannahmen voraus:

  • Deutschland ist ein Einwanderungsland

  • Das Präfix „post“ steht in diesem Sachzusammenhang gesehen aber nicht für das Ende der Migration

  • Ein- und Auswanderungen gehören sozusagen zur Normalität solch einer Gesellschaft

  • Post-Migration bedeutet natürlich auch, dass die damit verbundenen Prozesse, bedingt durch die Vielfältigkeit von Veränderungen, einer ständigen Anpassung ausgesetzt sind uns somit einer kontinuierlichen Anpassung bedürfen

  • Eine heterogene Grundstruktur der Gesellschaft ist Realität

  • Heterogene Grundstruktur bedeutet, dass diese Gesellschaft akzeptiert, dass die in dieser Grundstruktur lebenden Menschen sich voneinander unterscheiden, durch Ihre Vielschichtigkeit, ihre Uneinheitlichkeit, ihr Gemischtsein, ihre Verschiedenartigkeit und möglicherweise sogar durch ihre Unvereinbarkeit

  • Vielfalt ist das, was eine Einwanderungsgesellschaft ausmacht

  • Damit verbundene Problem prägen diese Gesellschaft

  • Diese Probleme können diskutiert und reguliert, nicht aber rückgängig gemacht werden.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier: Die Lösung der Migrationsfrage kann nicht darin bestehen, jedem, der es auf irgendeinem Weg nach Europa schafft, die dauerhafte Aufnahme zu gewähren. Wir würden uns mit einem solchen maximalen Idealismus in der praktischen Aufnahmefähigkeit, aber auch in der Aufnahmebereitschaft überfordern [En12].

Darüber hinausgehend setzt nach der Sichtweise des Bundespräsidenten hinsichtlich der Einbürgerung von Migranten Folgendes voraus:

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier: Wer Deutscher wird, tritt in das historische Erbe unseres Landes mit seiner Tätergeschichte ein.

Das bedeutet, dass Migranten, die Deutsche werden wollen, aber aus Ländern kommen, die nicht über eine nationalsozialistische Vergangenheit verfügen, voraus, nicht nur die sich aus Auschwitz ergebende Verpflichtung Deutschlands, sondern auch die Verpflichtung Deutschlands gegenüber Israel anzuerkennen. In der Sprache des Bundespräsidenten heißt das, auch wenn es schwierig ist, diese Täterverantwortung den Migranten zu vermitteln, wie folgt:

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier: Auschwitz nicht nur als Menschheitsverbrechen, sondern als eigene Geschichte zu begreifen. [...]. Wer in Deutschland lebt, muss Auschwitz kennen und die Verantwortung annehmen, die daraus für unser Land erwächst [En13].

Unbeantwortet lässt der Bundespräsident die Frage, wer sich hinter dem Wort „uns“ verbirgt, zu dem Migranten ja auch gehören müssen, wenn sie über die deutsche Staatsbürgerschaft verfügen. Eine konkrete Aussage zu dieser Thematik habe ich dem Buch „Wir“ nicht entnehmen können. Auf diese Frage wird deshalb an anderer Stelle in diesem Aufsatz noch zurückzukommen sein. Im Hinblick auf die hier zuerst einmal zu beantwortende Frage: Was ist unter einer postmigrantischen Gesellschaft zu verstehen, halte ich es für erforderlich, bei der Suche nach Antworten die Sichtweise der Migrationsforscherin Naika Foroutan hier zumindest grob zu skizzieren.

05 Post-migrantische Gesellschaft

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Die Sozialwissenschaftlerin Naika Foroutan, Professorin für Integrationsforschung und Gesellschaftspolitik an der Humboldt-Universität hat 2019 darüber ein Buch geschrieben: „Die post-migrantische Gesellschaft – Ein Versprechen der pluralen Demokratie“. Ihre Eingangshypothese lautet sinngemäß:

Naika Foroutan: Der eingeforderte Gleichheitsanspruch durch die Migranten erinnert die Gesellschaft der Deutschen schmerzlich an den Verrat oder die Unerreichbarkeit der eigenen Norm [gemeint ist die Identität des Deutschseins] und führt bei einem Teil der Bevölkerung zu Aggressionen gegenüber den migrantisierten Anderen, denn es muss ja Platz geschaffen werden für jene, die bis dato als nicht zugehörig galten [En14].

Diese These stützt sie nicht nur auf Regierungserklärungen im Deutschen Bundestag, sondern natürlich auch auf eigene Forschungsergebnisse. In Bezug auf den Inhalt von Regierungserklärungen zum Thema Migration scheint es mir im hier zu erörternden Sachzusammenhang hilfreich zu sein, den Inhalt von zwei Regierungserklärungen zumindest in ihren wesentlichen Teilen an dieser Stelle zu zitieren.

2006:
Regierungserklärung von Wolfgang Schäuble zur
Deutschen Islamkonferenz vor dem Deutschen Bundestag am 28. September 2006 in Berlin

Wolfgang Schäuble: In Deutschland leben heute zwischen 3,2 und 3,5 Millionen Muslime. Der Islam ist Teil Deutschlands und Teil Europas, er ist Teil unserer Gegenwart und er ist Teil unserer Zukunft. Muslime sind in Deutschland willkommen.

Um Perspektiven für die gemeinsame Zukunft zu schaffen, müssen wir versuchen, die Probleme zu lösen, die das Zusammenleben mit Muslimen in unserem Land belasten: Religionsunterricht in Koranschulen und an staatlichen Schulen, Kopftuch, Imamausbildung, die Rolle der Frauen und Mädchen, das Schächten – um nur ein paar Stichworte zu nennen. Nicht nur der Bundesregierung bereitet die hohe Arbeitslosigkeit insbesondere der Muslime der zweiten und dritten Generation, häufig als Folge eines zu niedrigen Qualifikationsniveaus, Sorge.

Aufgabe dieser Deutschen Islamkonferenz soll es sein, eine Lösung der Probleme des Zusammenlebens gemeinsam und im Dialog mit den in Deutschland lebenden Muslimen zu suchen.

In dieser Ordnung, die von christlicher Ethik geprägt ist – auch das muss gesagt werden, was ich gestern auch getan habe –, muss der Islam seinen Platz finden. Hier lebende Muslime können sich Zukunftsperspektiven eröffnen, wenn sie verstärkt Bereitschaft zeigen, unsere Sprache zu erlernen, Bildungsabschlüsse zu erwerben und sich an der Entwicklung der Gesellschaft zu beteiligen.

Wir dürfen nicht hinnehmen, dass Extremisten die Religion des Islams für ihre Taten in Anspruch nehmen können, gerade weil auch die große Mehrzahl der friedliebenden Muslime Angst vor gewalttätigen Extremisten hat.

Der damalige Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble beendet seine Rede mit einem Zitat des in Frankreich lebenden libanesischen Schriftstellers Amin Maalouf.

Wenn ich mich zu meinem Gastland bekenne, wenn ich es als das meine betrachte, wenn ich der Ansicht bin, dass es fortan ein Teil von mir ist wie ich ein Teil von ihm, und wenn ich mich entsprechend verhalte, dann habe ich das Recht, jeden seiner Aspekte zu kritisieren; umgekehrt, wenn dieses Land mich respektiert, wenn es meinen Beitrag anerkennt, wenn es mich in meiner Eigenart fortan als Teil von sich betrachtet, dann hat es das Recht, bestimmte Aspekte meiner Kultur abzulehnen, die mit seiner Lebensweise oder dem Geist seiner Institutionen unvereinbar sein könnten.“

Regierungserklärung im Volltext

2018:
Zwölf Jahre später erklärt die damalige Bundeskanzlerin Angela Merkel die Migrationsfrage sozusagen zu einer Schicksalsfrage für Europa, denn, so die Bundeskanzlerin.

Angela Merkel: Europa kann seinen Raum der Freizügigkeit auf Dauer nur erhalten, wenn es gleichzeitig in der Lage ist, seine europäischen Außengrenzen zu schützen und zu sichern.

An anderer Stelle heißt es:

Angela Merkel: Bei meinem Amtsantritt habe ich 2005 sehr bewusst das Amt der Staatsministerin für Migration, Flüchtlinge und Integration im Bundeskanzleramt angesiedelt, um damit die übergreifende Bedeutung dieser Aufgabe zu unterstreichen. Insbesondere das Zusammenleben der Religionen stellt uns vor große Herausforderungen.

Insbesondere das Zusammenleben der Religionen stellt uns vor große Herausforderungen. „Die Würde des Menschen ist unantastbar“, so heißt es in Artikel 1 unseres Grundgesetzes. Dieser Artikel beschreibt den Kern unseres Zusammenlebens. Er macht klar, dass Gewalt, Fremdenfeindlichkeit, Rassismus und Antisemitismus in unserem Rechtsstaat keinen Platz haben.

Die Menschen erwarten zu Recht, dass dies auch überall durch unseren Rechtsstaat durchgesetzt wird: auf dem Schulhof, in der U-Bahn, bei der Rechtsprechung – kurz: an jedem Ort in unserem Land.

Ich weiß, dass viele ein Problem damit haben, diesen Gedanken anzunehmen. Das ist ihr gutes Recht. Doch als Bundesregierung haben wir eine übergeordnete Aufgabe, eine ganz bestimmte Verantwortung, nämlich die, alle Diskussionen so zu führen, dass am Ende durch konkrete Politik, durch konkrete Entscheidungen der Zusammenhalt in unserem Land größer und nicht kleiner wird, also der Zusammenhalt aller, die dauerhaft in Deutschland leben, ob mit oder ohne Migrationshintergrund.

Regierungserklärung im Volltext

Ausgehend von diesem Kontext heißt es in dem Buch der Migrationsforscherin Naika Foroutan wie folgt:

Naika Foroutan: Migration ist nach demographischen Parametern zu einem Wesensmerkmal der gesellschaftlichen Realität geworden (Seite 73).

Bezugnehmend auf Charles Taylor heißt es:

Nichtanerkennung [...] kann eine Form der Unterdrückung sein, kann den Anderen in ein falsches deformiertes Dasein einschließen. Für eine egalitäre Anerkennung fordert er umfangreiche Sonderrechte und Minderheitenschutz, die den Fortbestand nicht-dominanter Gruppen in ihrer Besonderheit sicherstellen sollen (Seite 76/77).

Die Türken wünschen sich mehr Kontakt zu den Deutschen, aber die Deutschen zeigen ihnen die kalte Schulter. [...]. So zeigen Studien auf, dass binationale Ehen weiterhin sehr selten sich und besonders Muslime es vorziehen, unter sich zu heiraten. [...]. Insbesondere nichtmuslimische Schwiegersöhne stellen ein großes Problem dar (Seite 98).

Innergesellschaftliche Ablehnung:

Naika Foroutan: Die Idee der Herstellung von Ordnung verknüpft sich mit der Idee der Abwehr von Pluralität als Unordnung. Ordnung geht mit Klassifizierung einer: „Klassifizieren“ bedeutet trennen, absondern. [...] Mit anderen Worten, klassifizieren heißt, der Welt eine Struktur zu geben Seite 117).

Was das für die deutsche Bevölkerung bedeutet:

Naika Foroutan: Pluralität zu verstehen und mit Widersprüchen umzugehen, also Ambiguitätstoleranz, bemisst sich dabei an der Fähigkeit, Vieldeutigkeit und Unsicherheit zur Kenntnis nehmen und ertragen zu können (Seite 128).

Die Wahrnehmung des Deutschseins:

Naika Foroutan: Wenn es aber so vielen Menschen wichtig ist, als Deutsche oder Deutscher gesehen zu werden, dann müssen wir erfahren, wer denn in der Außenwahrnehmung überhaupt so gesehen wird. Wer gehört für die Menschen zum Deutschsein dazu – und wer nicht? [...]. So dachten 37 % der Deutschen weiterhin, dass deutsche Vorfahren wichtig sind, damit jemand deutsch ist. Das bedeutet, dass beispielsweise junge Menschen, die in Deutschland geboren wurden, die deutsche Staatsangehörigkeit besitzen, Deutsch sprechen, sich deutsch fühlen und angeben, das Land zu lieben, trotzdem nicht als deutsch und somit nicht als Teil des nationalen Narratives gesehen werden – weil ihre Eltern oder Großeltern als Migrant*innen nach Deutschland gezogen sind. [...]. Die Narrationen des Deutschseins beleiben an zentralen Punkten also immer noch exklusiv. Dies zeigt sich deutlich daran, dass 38 % de3r Bevölkerung der Meinung sind, wer ein Kopftuch trage, könne nicht deutsch sein (Seite 150).

Die Autorin stellt im Hinblick auf das Erstarken der AfD fest

Naika Foroutan: In Deutschland ist die rechtspopulistische AfD im Parlament und in manchen Bundesländern hat sie die meisten Stimmen erhalten. Es kann also nicht mehr davon gesprochen werden, dass pluralitätsfeindliche Positionen Randphänomene seien (Seite 210).

Das Wesen einer postmigrantischen Gesellschaft:

Naika Foroutan: Die postmigrantische Gesellschaft kennzeichnet sich dadurch, dass etablierte binäre Codierungen entlang kultureller, ethnischer, religiöser und nationaler Grenzziehungen verschwimmen. Aber auch die Grenzen der Generationen oder Links-rechts-Positionierungen werden brüchig (Seite 212).

Zur Pluralität heißt es:

Naika Foroutan: In den letzten Jahren gab es auf Demonstrationen und im öffentlichen Raum immer Plakate, auf denen stand: Deutschland ist bunt. Dieses etwas einfältig klingende Narrativ birgt eine kraftvolle Erzählung. Es beschreibt eine empirische Realität, eine normative Grundlage und eine dialektische Positionierung zugleich: Es muss gelingen, dieses Narrativ zu festigen und im kollektiven Gedächtnis zu verankern. Anders ausgedrückt: In postmigrantischen Gesellschaften geht es nicht mehr darum, ob ein Land sich als Einwanderungsland beschreibt, sondern wie das Einwanderungsland gestaltet wird. (Seite 223).

06 Deutschland gehört nicht mehr den Deutschen

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Mit dieser Überschrift sorgte 2023 die Migrationsforscherin Naika Foroutan, aus deren Forschungsergebnissen zur Migration in der vorausgehenden Randnummer bereits zitiert wurde, sich in ihrer Rolle als Regierungsberaterin in Migrationsfragen in einem Gastbeitrag auf Focus.de mit einem schier unglaublichen Satz, denn faktisch sagt die Migrationsforscherin mit ihrer Aussage nichts anderes, als dass es sich bei den Deutschen sozusagen um ein heimatloses Volk handelt.

Und auch ihr Argument, dass es sich bei der „Pluralität“ um einen Grundsatz von Verfassungsrang handelt, verkennt die Migrationsforscherin völlig, dass es sich dabei nicht um die von ihr eingeforderte „Pluralität der Vielen“, sondern um die Meinungspluralität handelt, einem Recht, das bedauerlicherweise zunehmen mit fragwürdigen Mitteln sozusagen kleinzumachen versucht wird.

Anders ausgedrückt: Worte werden umgeformt oder mit anderen Bedeutungsinhalten versehen, Denk- und Sprechverbote geraten dabei sogar in den Bereich staatlichen Eingreifens, auch unterhalb eines dafür notwendigen Tatverdachts.

Wie dem auch immer sei: Zumindest die „Mütter und Väter“ des Grundgesetzes gingen selbstverständlich davon aus, dass es sich bei dem Grundgesetz um das Grundgesetz des deutschen Volkes handelt, einer Vorstellung, die heute bereits höchst verdächtig erscheint, sogar als Rechtspopulismus zu bewerten ist, denn viele halten das Wort Volk im Text des Grundgesetzes für absolut deplatziert.

Folgerichtig lehnt Naika Foroutan in ihrem Artikel die AfD ab, denn der unterstellt sie pauschal „Migrationsfeindlichkeit“ und auch Stimmen, die eine Begrenzung der Migration fordern, hält sie entgegen: „Migration ist kein Stecker, den man einfach ziehen und wieder einstecken kann“, womit ihr sicherlich zuzustimmen ist.

An anderer Stelle schreibt sie:

Naika Forouta: Die Zeit ist reif für eine Kommission, die dem defätistischen, von Misstrauen und Abwehr geprägten migrationspolitischen Kanon ein neues Leitbild entgegensetzt [En15].

Artikel im Volltext

Welchen Eindruck die Auseinandersetzung mit Naika Foroutan bei mir hinterlassen hat?

Hier meine Antwort: Mit keinem Wort wird die mangelnde und im zunehmenden Maße ablehnende Integrationsbereitschaft einer Vielzahl von in Deutschland lebenden Menschen mit Migrationshintergrund, auch nur erwähnt. Das gilt auch für viele, die bereits dauerhaft in Deutschland leben und von Rechts wegen Deutsche sind, weil sie über die deutsche Staatsbürgerschaft verfügen. Auch hier fehlt es oftmals an Bereitschaft, sich in die freiheitlich demokratische Grundordnung des Grundgesetzes zu integrieren, ganz zu schweigen von der Bereitschaft, sich zu assimilieren, obwohl das bereits vielen gelungen ist.

Die integrationsunfähigen Deutschen: Zumindest ich hatte beim Lesen der Texte von Naika Foroutan den Eindruck, dass wohl eher diejenigen integrationsunfähig sind, die als Deutsche nicht wahrhaben wollen, dass Deutschland nicht mehr ihr Land ist.

07 Das Fachkräfteeinwanderungsgesetz

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Das Fachkräfteeinwanderungsgesetz wurde am 23.6.2023 im Deutschen Bundestag beschlossen. Bundesinnenministerin Nancy Faeser sprach in ihrer Rede vor den Abgeordneten im Deutschen Bundestag von einem guten Tag für die Bundesrepublik Deutschland.

Nancy Faeser: Wir haben heute das modernste Einwanderungsrecht der Welt beschlossen [En16].

Das Gesetz besteht aus mehreren Teilen, die sukzessive in Kraft treten. So soll sichergestellt werden, dass die betroffenen Behörden genügend Zeit für die Umsetzung haben. Das dürfte auch erforderlich sein, denn, um dieses „Gesetzesmonster“ sowie die dazu beschlossenen Änderungen des Aufenthaltsgesetzes nicht nur verstehen, sondern auch sachgerecht anwenden zu können, dürfte viel Fortbildung erforderlich sein.

Wer als Einwanderer sich einbürgern lassen will, der dürfte gut beraten sein, sich der Unterstützung eines Fachanwaltes zu bedienen.

Wie dem auch immer sei: Das Gesetz wurde verabschiedet, weil schon heute in vielen Regionen und Branchen gut ausgebildete Fachkräfte fehlen. Die Zahl der offenen Stellen lag 2022 bei rund 1,98 Millionen.

Ziel des Fachkräfteeinwanderungsgesetzes ist es, schneller und unbürokratischer (???) In Deutschland arbeiten zu können. Neu ist zudem eine Chancenkarte mit einem Punktesystem. Bei der Verabschiedung des Gesetzes sagte Bundeskanzler Olaf Scholz am 29. März 2023 im Bundestag, dass es wichtig sei, dass Deutschland die Fachkräfte auch tatsächlich bekommt.

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD): Und dazu brauchen wir das modernste Fachkräfteeinwanderungsgesetz der Europäischen Union, eines, das sich im weltweiten Vergleich sehen lassen kann und ganz vorne steht. Es ist ein weiterer Schritt zur Modernisierung Deutschlands, ein weiterer Schritt, wirtschaftliches Wachstum auch für die Zukunft zu gewährleisteten, und ein weiterer Schritt, jahrzehntelangen Stillstand zu überwinden [En17].

Wer sich selbst einen Eindruck über den Umfang der gesetzlichen Neuregelungen machen möchte, die die Einbürgerung und den langfristigen Aufenthalt in Deutschland betreffen, der kann über die Aktivierung des folgenden Links das „Gesetz zur Weiterentwicklung der Fachkräfteeinwanderung“ vom 16. August 2023 – Bundesgesetzblatt 2023 - Ausgegeben zu Bonn am 18. August 2023 - Nr. 217, einsehen.

Gesetzesfassung Bundesgesetzblatt

08 Wir im Apparat der Massen

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Wir, das sind die in Deutschland lebenden 83,8 Millionen Menschen, die in diesem Land dauerhaft leben, sich dort vorübergehend aufhalten, dort eine neue Heimat finden möchten und natürlich auch die, denen ein dauernder Aufenthalt verwehrt werden soll, so lange aber dem in Deutschland geltenden Recht sozusagen unterworfen sind.

Was bedeutet das für die Machteliten, denen Regierungsverantwortung übertragen wurde und deren Aufgabe es ist, dafür zu sorgen, dass in einer Demokratie eine Ordnung geschaffen wird, die ein dauerhaftes gemeinsames und friedliches Zusammenleben gewährleisten soll?

Gustave Le Bon: Die Kenntnis der Psychologie der Massen ist heute das letzte Hilfsmittel für den Staatsmann, der diese nicht etwa beherrschen – das ist zu schwierig geworden – aber wenigstens nicht allzu sehr von ihnen beherrscht werden will [En18].

Anders ausgedrückt: Jeder, der sich in Deutschland oder in einem anderen Land der EU aufhält, muss sich damit abfinden, dass ihm als einem Einzelwesen zur Erhaltung der Macht durch die Regierenden nicht so viel Bedeutung zukommt, wie das bei der Masse der Fall ist, der dieser Einzelne ebenfalls angehört, weil diese Masse möglicherweise identitätsstiftender ist, denn unbestreitbar ist, dass sich auch die Masse der 83,8 Millionen in vielen anderen Massen aufteilt, in Katholiken, Protestanten, Atheisten, Muslime, Juden und vielen anderen Massen, die den Glauben bereits durch Ideologien ersetzt haben.

Wie dem auch immer sei: Aufgabe des Einzelnen ist es aus gesamtgesellschaftlicher Sicht zuerst einmal, in diesem Apparat, zu funktionieren. Mehr nicht.

Gustave Le Bon: Die Hauptmerkmale des Einzelnen in der Masse sind also: Schwinden der bewussten Persönlichkeit, Vorherrschaft des unbewussten Wesens, Leitung der Gedanken und Gefühle durch Beeinflussung und Übertragung in der gleichen Richtung. Neigung zur unverzüglichen Verwirklichung der eingeflößten Ideen. Der Einzelne ist nicht mehr er selbst, er ist ein Automat geworden, dessen Betrieb sein Wille nicht mehr in der Gewalt hat [En19].

Kurzum: Als ein Teil dieser Masse, die sich wiederum in viele unterschiedliche Massen aufteilt, sind wir alle manipulierbar. Jeder von uns glaubt an etwas: Die einen an Allah, die anderen an den Humanismus, andere glauben an die Menschenrechte oder an Ideologien, der sie sich sozusagen als Religionsersatz anschließen können, um der Macht des großen Automaten Demokratie, der außer „Wir sind und verteidigen unsere Demokratie“ kaum selbststiftende Lebensziele anzubieten hat außer Wachstum, Fortschritt und Konsum.

Diese Verlassenheit des Einzelnen in der Anonymität der Masse ist nicht nur ein Problem von heute. Bereits 1932 hat Karl Jaspers ein Buch geschrieben „Die geistige Situation der Zeit“, das Auskunft darüber gibt, in welchen „Grenzen der Daseinsordnung“ Menschen leben.

Karl Jaspers: Der Strudel des modernen Daseins macht, was eigentlich geschieht, unfassbar. Ihm nicht entrinnend an ein Ufer, das eine reine Betrachtung des Ganzen zuließe, treiben wir im Dasein wie in einem Meere. Der Strudel bringt zutage, was wir nur sehen, wenn wir in ihm mitgerissen werden [En20].

Diese Ordnung des Massenapparates, in dem wir leben, und der uns umgibt, scheint im Grunde nichts anderes zu sein, als Massenordnung als Daseinsfürsorge, die, wenn sie gestört wird, den Massenapparat nicht nur bedroht, sondern ihn sogar zerstören kann, denn die Bevölkerungsmassen können nicht ohne den riesigen Leistungsapparat leben, in dem jeder Einzelne von uns seinen Beitrag zu leisten hat, um das Leben dieses Apparates zu ermöglichen.

Wir haben zu funktionieren.

Dafür sind wir versorgt, wie es noch niemals zuvor in der Menschheitsgeschichte der Fall gewesen ist. Hinsichtlich der Existenz der Masse, ohne die dieser Apparat nicht lebensfähig wäre, soll an dieser Stelle nur kurz auf die Eigenschaft der Masse als Publikum Bezug genommen werden. Diesbezüglich heißt es bei Karl Jaspers sinngemäß wie folgt. Die Eigenschaft der Masse als Publikum ist, das Phantom der großen Zahl, in der sich die Meinungen einer Vielzahl namenloser Menschen doch irgendwie zusammenfinden, weil wir die unsichtbare Hand, die diese Meinung bildet, nicht sehen können.

Karl Jaspers: Diese Meinung heißt „die öffentliche Meinung“. Sie wird als Fiktion, die aller zu sein, angerufen, ausgesprochen und von je Einzelnen und Gruppen für sich behauptet. Sie bleibt dennoch eigentlich ungreifbar, daher stets täuschend, augenblicklich und verschwindend, ein Nichts, das als das Nichts der großen Zahl eine im Augenblick vernichtende und erhebliche Macht wird [En21].

Und wie reagiert die Staatsmacht, deren Aufgabe es ja ist, den von ihr geschaffenen Massenapparat nicht nur zukunftsfähig zu machen, sondern ihn auch vor Gefahren zu schützen?

Karl Jaspers: Herrschaft wird in der Massenorganisation von einer gespenstischen Unsichtbarkeit. Man möchte Herrschaft überhaupt abschaffen. Man ist blind für die Tatsache, dass ohne Herrschaft auch kein da sein der Menschenmassen ist. So sieht man Zersplitterung, Fassaden, Regie, sieht das Verhandeln, das Hinschleppen, die Kompromisse, die Zufallsentscheidungen und das Übertölpeln. [...]. Selten findet sich der Mensch, der wahrhaft Verantwortung übernimmt. Die Menge der Zufallsführer hat die Haltung, nicht allein entscheiden zu können. [...]. Jeder ist ein Rädchen, nur mitentscheidend, nicht eigentlich entscheidend. Man ist realpolitisch nur in dem Sinne: erst die Dinge sich entwickeln zu lassen und dann das Tun zu beschränken auf die Sanktion der blind sich entwickelnden Wirklichkeit [En22].

Anders ausgedrückt: Eine Gesellschaft, die kluges, besonnenes und sachgerechtes Handeln unterlässt, die bestraft das Leben. Mit anderen Worten: Es sind die in der Zukunft zu erwartenden Verhältnisse, die auch eine Demokratie zerstören können, wenn den Dingen einfach ihren Lauf gewährt wird.

09 Deutschlands Lebenslügen

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Deren gab und gibt es viele. 75 Jahre Grundgesetz sind zwar ein Grund zu feiern, soweit dabei auf Lobeshymnen verzichtet wird. Ehrlicher scheint es zumindest mir zu sein, auch die Lügen zu thematisieren, die heute die Demokratie gefährden, anstatt diese nur einfach schönzureden.

Gemeint sind die Erzählungen vom kontinuierlichen Wachstum, von stetem Fortschritt sowie das Märchen vom wachsenden Wohlstand für alle und auch die Geschichte, dass jeder in dieser Gesellschaft durch Leistung die Ziele erreichen kann, die seinen Leistungen entsprechen, das entspricht nicht mehr der Lebenswirklichkeit von vielen.

Als gleichermaßen gepflegte Trugbilder erwiesen sich auch die Vorstellungen, dass ein konfliktfreies Zusammenleben einer Vielzahl von Menschen aus unterschiedlichen Kulturen nicht nur möglich, sondern auch wünschenswert ist. Diese Vorstellung erklärte bereits die ehemalige Bundeskanzlerin Angela Merkel für gescheitert, als sie 2010 auf dem Deutschlandtag der Jungen Union (JU) sagte:

Bundeskanzlerin Angela Merkel: „Der Ansatz für Multikulti ist gescheitert, absolut gescheitert!“

Diese Feststellung der Bundeskanzlerin lehnen auch heute noch vielen in Deutschland lebenden Menschen ab, was dann zur Folge hat, dass diesen Andersdenkenden sofort das Etikett angeheftet wird, „rechts“ zu denken oder gar ein „Rechter oder eine Rechte“ zu sein.

Und dann auch das noch: Niemand hat sich vorstellen können, dass in Deutschland irgendwann öffentlich anlässlich von Demonstrationen dem Staat Israel sein Lebensrecht aberkannt wird. Unbestreitbar aber ist, dass der aufkeimende Antisemitismus von heute zeigt, wie sehr die Ablehnung von Juden viele in Deutschland lebende Menschen miteinander verbindet. Dies gilt insbesondere für jene Muslimen, die auf deutschen Straßen die Vernichtung Israels fordern, dort Israelfahnen verbrennen und dort in Sprechkören skandieren: „From the river to the sea, palestine must be free“.

Was in diesem Sachzusammenhang besonders bemerkenswert ist, das ist das zustimmende Schweigen der Mehrheit der Deutschen zu dem brutalen Terrorangriff vom 7. Oktober 2023, ohne den es zum Gaza-Krieg gar nicht gekommen wäre.

Anders ausgedrückt: Während anlässlich des so genannten Geheimtreffens in Potsdam im November 2023 nach Presseveröffentlichungen im Januar 2024, Millionen Menschen auf die Straße gingen, um gegen „rechts“ zu demonstrieren, sind es im Mai 2025 nur einige hundert Personen, die wegen einer Demonstration in Hamburg, in der ein Kalifat und die Anwendung der Scharia eingefordert und zum Judenhass von Demonstranten eingefordert wurde, nennenswerte Protestdemos nicht stattfanden.

Die am gleichen Ort gegen den Islamismus protestieren. Damit sollte ein Zeichen gegen Islamismus und gegen Antisemitismus gesetzt werden. Es gab zwar deutliche Worte – aber nur wenig Zulauf. Mehr dazu an anderer Stelle.

Zurück zum Judenhass in deutschen Städten: Das Versprechen der Deutschen, dass Juden im Nachkriegsdeutschland sicher leben können, hat an Glaubwürdigkeit verloren. Deutschland ist kein sicherer Ort mehr für Juden und viele denken bereits daran, Deutschland wieder zu verlassen.

10 Wir und der Islam

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Auf der Website des Bundesministeriums für Inneres und für Heimat heißt es: Deutschland ist in den letzten Jahrzehnten vor allem durch Zuwanderinnen und Zuwanderer aus muslimisch geprägten Herkunftsstaaten religiös und kulturell vielfältiger geworden. Laut der Studie der Deutschen Islam Konferenz (DIK) „Muslimisches Leben in Deutschland 2020“ leben in Deutschland mittlerweile zwischen 5,3 und 5,6 Millionen Muslime (einschließlich alevitischer Religionsangehöriger). Das entspricht zwischen 6,4 und 6,7 Prozent der Gesamtbevölkerung von 83,1 Millionen.

Dass solch eine Entwicklung Konflikte und Probleme geschaffen hat, kann nicht mehr schöngeredet werden.

Dennoch: Es hat weder Sinn, noch verändert das die Wirklichkeit im hier und im jetzt, den Staat dafür zu vergöttern oder ihn dafür zu verteufeln, denn für die selbstgemachten Krisen von heute gibt es aus Sicht des Wahlvolkes nur zwei einander entgegengesetzte Möglichkeiten des Versagens:

Entweder schließt man sich von der Teilnahme am Gang der Dinge aus, weil das ja die Sache der gewählten Abgeordneten ist, die Politik sozusagen als Beruf betreiben, oder:

Man stürzt sich in ein blindes politisches Wollen, etwas ändern zu müssen, ohne zu wissen, wie das gehen soll und verliert sich dabei sozusagen in der Unzufriedenheit seines Daseins, oder aber man klagt die Zustände an, die als Ursache der erkannten Zustände ausfindig gemacht wurden.

Und: Obgleich man weder weiß, was man wissen könnte, und auch nicht weiß, was man eigentlich will, wird geredet, gewählt und so getan, als wüsste man, wie es besser zu machen ist. Dieses lärmende Dabeisein ist die verbreitetste Erscheinung eines vermeintlichen politischen Mitwissens und Wollens, fähig, aufgestaute Unzufriedenheit, nicht nur zu entladen, sondern diese auch zu erzeugen, aber unfähig, dadurch die Verhältnisse tatsächlich ändern zu können, denn der Wille, der die bestehenden Verhältnisse geschaffen hat, ist der Wille des Staates.

Anders ausgedrückt: Der Staatswille ist der Wille des Menschen zu seinem Schicksal [En23].

Die Frage, die heute von vielen gestellt wird, lautet:

Wie konnten wir nur so naiv sein, anzunehmen, dass Menschen aus einer Kultur, die einem Glauben anhängen, der einen säkularen Staat ausschließt, dazu in der Lage sein sollen, die freiheitlich demokratische Grundordnung des Grundgesetzes nicht nur anzuerkennen, sondern sich in diese Grundordnung sozusagen zu assimilieren, was bedeutet, die Wertvorstellungen des Staates zu verinnerlichen, in dem sie leben wollen, obwohl es doch zu den Kernaussagen des Islam gehört, sich einen gerechten Staat nur als einen Gottesstaat – also ein Kalifat – vorstellen zu können.

Das zu ändern, im Sinne einer Säkularisierung, würde es aber erforderlich machen, den Islam zu reformieren, was aber nicht geht, weil es sich bei dem Koran, der Grundlage des Glaubens der Muslime, um Gotte Wort handelt, das zu ändernd einer Gotteslästerung gleichkäme. Das aber ist eine der schlimmsten Sünden, die Muslime begehen können. Warum das so ist, das hat Ayan Hirsi Ali in ihrem Buch: „Reformiert euch! Warum der Islam sich ändern muss“, wie folgt beschrieben:

Ayan Hirsi Ali: Glaubenserneuerungen gehören im Islam zu den schlimmsten Sünden, gleichbedeutend mit Mord und Apostasie. Aus diesem Grund ist es auch vollauf verständlich, warum die führenden muslimischen Geistlichen (die Ulama) übereinstimmend die Ansicht vertreten, dass der Islam mehr sei als eine bloße Religion. Tatsächlich ist er für sie das einzige umfassende System, das alle Bereiche des menschlichen Lebens einbezieht, erklärt, integriert und regelt: das Persönliche, das Kulturelle sowie das Religiöse. Kurz gesagt, ist der Islam für alles zuständig und regelt alles. Jeder Geistliche, der für die Trennung von Moschee und Staat eintritt, wird sofort mit einem Bann belegt. Er wird zu einem „Abtrünnigen“ erklärt, und seine Schriften werden aus den Bücherregalen entfernt. Genau dies unterscheidet den Islam auf fundamentale Weise von den anderen monotheistischen Religionen des 21. Jahrhunderts [En24].

Hinsichtlich der Integrations- und Assimilationsfähigkeit der Muslime kommt die Autorin zu folgendem Schluss:

Ayan Hirsi Ali: Erst wenn der Islam tut, was das Judentum und das Christentum bereits getan haben, nämlich seine heiligen Schriften zu hinterfragen, zu kritisieren und schließlich zu modernisieren, können sich die Muslime von einer ganzen Fülle anachronistischer und manchmal sogar tödlicher Glaubenssätze und Praktiken befreien [En25].

11 Wir – Die Scharia und das Kalifat

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Das Wort Scharia und auch das Wort Kalifat stoßen, wenn sie öffentlich ausgesprochen werden, in der bundesdeutschen Wohnbevölkerung, die nicht an Allah, an Mohammed dem Propheten Gottes und auch nicht an den Koran glaubt, eine reflexartige Abwehrhaltung aus.

Erinnern Sie sich noch daran?

Anfang September 2014 hatten in Wuppertal 11 junge, mit Leuchtwesten bekleidete Männer, mit der Aufschrift „Shariah Police“, polizeiliches Einschreiten „erzwungen“, weil sie im öffentlichen Verkehrsraum junge Menschen angesprochen hatten, um diese auf die Gefahren des Drogenkonsums und die Folgen eines unsittlichen Lebenswandels aufmerksam zu machen.

Gegen die Männer wurden Strafverfahren eingeleitet. Der Vorwurf lautete: Verstoß gegen das Uniformverbot, das sich aus § 26 des Versammlungsgesetzes ergibt, zumindest war das der Tatvorwurf unter vielen anderen, die zu einer Verurteilung von 7 Männern führte, die mit einer Geldstrafe „bedacht“ wurden.

Der sich daran anschließende Rechtsstreit dauerte Jahre. Sechs Jahre später bestätigten die Richter des BGH das Urteil des Landgerichts Wuppertal aus dem Jahr 2014.

BGH, Beschluss vom 29.04.2020 - 3 StR 547/19

12 Die Wirklichkeit von heute – Mai 2024

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Zur Wirklichkeit im Mai 2024 in Deutschland gehört auch, dass auch eine im Rundfunkrat der ARD tätige Vertreterin einer radikalen muslimischen Minderheit, ohne Hinweise auf diese Funktion, in der Talkshow „Hart aber fair“ im Mai 2024 sowohl das Kalifat als auch die Scharia in höchsten Tönen loben durfte. Über den folgenden Link können schnell die Statements gefunden werden, die sozusagen für einen Medienaufstand sorgten. Es reicht aus, den Schieber des Videos soweit nach rechts zu schieben, bis die Sprecherin agiert:

Hart aber fair

Wie bereits festgestellt: Khola Maryam Hűbsch Statements wurden in den Medien im Anschluss an diese Sendung als ein Skandal-Auftritt bewertet. Die alle Berichte umfassende unfassbare Frage lautete: Ist das zulässig, sich im öffentlichen deutschen Fernsehen so äußern zu dürfen?

Wenige Tage nach der Sendung versuchte Khola Maryam Hübsch, in einem Interview auf FocusOline, den von ihr angerichteten „Flurschaden“ zu begrenzen.

Dieses Statement kann über den folgenden Link aufgerufen werden.

Erklärung von Khola Maryam Hűbsch

Zurück zum eigentlichen Problem, das nicht nur anlässlich einer Demonstration in Hamburg, sondern auch anlässlich anderer Proteste mit antisemitischen Inhalten die Medien sozusagen in Aufruhr versetzten.

Warum?

Zwei Drittel der islamistischen Gefährder sind deutsche Staatsbürger.

Welt.de vom 30.04.2024: Die meisten islamistischen Gefährder sind deutsche Staatsbürger. Die Landespolizeien stufen 984 Islamisten als „Gefährder“ und „Relevante Personen“ ein. Über zwei Drittel davon haben die deutsche Staatsangehörigkeit, zeigen aktuelle Zahlen der Bundesregierung. Islamismus finde laut Innenministerium „in vulnerablen Teilen aller Bevölkerungsgruppen Anklang“.

Laut Bundesregierung waren mit Stand 3. April 2024 im Phänomenbereich „religiöse Ideologie“ der politisch motivierten Kriminalität 480 Personen von den Landespolizeien als Gefährder und 504 Personen als Relevante Personen eingestuft. Die Polizeien trauen diesen Personen Straftaten von erheblicher Bedeutung zu [En26].

Außerdem: Mit 11.000 Personen bleibt der Salafismus die zahlenmäßig bedeutendste islamistische Strömung in Deutschland.

Und dann auch das noch:

1. Mai 2024

Bei Demonstration am 1. Mai in Berlin wurde ein 87-Jähriger attackiert, der von seinem Balkon Deutschlandfahne zeigte. Kurz darauf fliegt ein Böller. Am Donnerstag finden Beamte zahlreiche Drohungen an seiner Hauswand [En27].

Mittlerweile hat die Polizei gegen den Rentner ein Verfahren eingeleitet, weil er die falsche Fahne ausgebreitet hat.

Warum?

Der Rentner hatte statt der üblichen Deutschlandflagge eine Nationalflagge mit Adler ausgebreitet.

Bild: Rentner mit Deutschlandfahne auf seinem Balkon

Bei soviel Hype rund um den Islam, vermag es nicht zu erstaunen, wenn in Deutschland lebende Menschen sich die Frage stellen, die da lautet: Verschwindet Deutschland und wird dieses Land nicht doch irgendwann ein Kalifat?

Ein Blick in die Lebenswirklichkeit in Schulen in Deutschland rücken solch eine Vorstellung zumindest in den Bereich des Denkbaren.

Warum?

Schulen sind vielfach längst Orte geworden, in denen sich der Islam auf dem Vormarsch befindet. Aus der Vielzahl im Internet vorhandenen Belege über diese Entwicklung habe ich folgendes Beispiel ausgewählt:

Welt.de vom 12.01.2024: Muslimische Schüler werden immer konservativer. Lehrkräfte an weiterführenden Schulen in Nordrhein-Westfalen beobachten, dass mehr Schüler eine erzkonservative Auslegung des Islam vertreten. An weiterführenden Schulen in Nordrhein-Westfalen beobachten Lehrkräfte, dass in Teilen der Schülerschaft eine erzkonservative Auslegung des Islam an Boden gewinnt. „Wir erkennen einen deutlichen Trend unter den muslimischen Schülern, sich stärker religiös zu verhalten – auch was die Einhaltung religiöser Rituale und die Auslegung des Korans betrifft. Gerade aus gemäßigteren und liberalen muslimischen Familien werden die Kinder plötzlich konservativer“, sagte Klaus Köther, stellvertretender Landesvorsitzender des Verbands Bildung und Erziehung (VBE). Das werde sichtbar durch das Tragen von Gebetsgewändern und äußere sich in Diskussionen in den Schulen und in Forderungen nach Gebetsräumen [En28].

Diese Entwicklung geschieht schleichend, auf dem Schulhof, unter Gleichaltrigen. Um dem Druck zu entgehen, treten auch deutsche Kinder zum Islam über, warnt selbst der in der Hinsicht eher zurückhaltende Verfassungsschutz.

Anders ausgedrückt: Deutschland verliert seine Kinder. Zumindest befürchten das die Deutschen, die sich ein „deutsches Deutschland“ vorstellen, was auch immer das sei.

Und was die zurückgehende Anzahl der Kinder anbelangt, die in so genannten deutschen „Urspungsfamilien“ zur Welt kommen, ist festzustellen, dass die Geburtenzahlen dort kontinuierlich sinkt.

Aber auch jenseits der Geburtenraten hat die Politik den Boden für ein buntes Deutschland bereitet. Das Wort Deutscher kommt zum Beispiel als Begriff weder in den Parteiprogrammen von SPD, der CDU und auch nicht im Parteiprogramm der FDP vor.

Im Entwurf des Grundsatzprogramms der CDU heißt es zum Beispiel, das Wort Deutscher vermeidend:

Entwurf Grundsatzprogramm der CDU: Wir setzen auf einen weltoffenen Patriotismus. Wir sind stolz auf Deutschland. Deutschland ist unsere Heimat, die uns Zugehörigkeit und Orientierung, Vertrautheit und Geborgenheit gibt. Wir sind stolz auf unser vielfältiges kulturelles Erbe, die abwechslungsreiche Natur- und Kulturlandschaft, das lebendige Brauchtum. Wir stehen für einen weltoffenen Patriotismus, der selbstbewusst unsere reiche parlamentarische Geschichte und Freiheitstradition pflegt, aber im Wissen um unsere historische Schuld nicht das eigene Land über andere stellt [En29].

Im Grundsatzprogramm der SPD wird das Wort „Deutscher“ nur Stichwortverzeichnis einmal erwähnt: Deutscher Bundestag.

Auch im SPD-Programm gibt es den Deutschen nicht mehr, von dessen Existenz der Parlamentarische Rat bei der textlichen Ausgestaltung des Grundgesetzes noch ausging. Und auch im Parteiprogramm der FDP ist man das Wort „Deutscher“ nicht zu finden.

Auch das Grundsatzprogramm der Partei „Bündnis 90/Die Grünen“ verwendet das Wort „Deutscher“ nur einmal.

Zitat: Das Bewusstsein für die Singularität der Verbrechen des deutschen Staates während der nationalsozialistischen Diktatur als universelle Mahnung wachzuhalten und die daraus folgende historische Verantwortung wahrzunehmen ist vordringliche Aufgabe deutscher Erinnerungskultur [En30].

Auch im Grundsatzprogramm der Partei „Die Linke“ wird man vergeblich nach dem Wort „Deutscher“ suchen. Lediglich im Grundsatzprogramm der AfD wird dieses Wort einmal verwendet. Dafür lassen aber andere Textstellen eindeutig erkennen, dass es im Grundsatzprogramm der Alternative für Deutschland (AfD) um die deutsche Identität geht.

Grundsatzprogramm AfD: Als zentrales Element deutscher Identität muss die deutsche Sprache dem Vorbild vieler anderer Länder folgend als Staatssprache im Grundgesetz festgeschrieben werden.

Die aktuelle Verengung der deutschen Erinnerungskultur auf die Zeit des Nationalsozialismus ist zugunsten einer erweiterten Geschichtsbetrachtung aufzubrechen, die auch die positiven, identitätsstiftenden Aspekte deutscher Geschichte mit umfasst.

Imame sollen in deutscher Sprache an deutschen Universitäten ausgebildet werden, unabhängig von Weisungen des islamischen Auslands und von muslimischen Verbänden.

Für die AfD ist die deutsche Staatsangehörigkeit untrennbar mit unserer Kultur und Sprache verbunden. Die Staatsangehörigkeit hat in den vergangenen Jahren einen schleichenden Bedeutungsverlust erfahren. Kinder bekommen unter bestimmten Bedingungen automatisch die deutsche Staatsangehörigkeit, auch wenn kein Elternteil Deutscher ist [En31].

13 Das Wir der AfD

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Dass es sich bei dem „Wir“ der AfD um die Verpflichtung handelt, die Identität der Deutschen zu pflegen, das kann den oben zitierten Textstellen aus dem Grundsatzprogramm der AfD entnommen werden.

Aus Sicht andersdenkender Parteien dürfte diese Fokussierung auf den Deutschen, den „Deutschen mit deutschen Wurzeln“, sich wie folgt zusammenfassen lassen:

Mehr Einheitsbrei ist kaum vorstellbar.

Allein aus diesem Grund verlangen die etablierten Parteien von den Bürgern nicht nur eine moralische Haltung, sondern auch einen Aufstand der Anständigen gegen Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Homophobie und eine sofortige Abkehr von der AfD.

Mit dieser Einstellung wollen sich aber viele Wählerinnen und Wähler, insbesondere die in den ostdeutschen Bundesländern, nicht abfinden, zumal für diese Wähler hinzukommt, dass sie sich nicht nur abgedrängt, sondern auch ungerecht behandelt, aber dennoch wohl mit hoher Wahrscheinlichkeit sich den anderen Parteien zuwenden würden, wenn ihre Anliegen dort ernst genommen und nicht mit ein paar Floskeln abgetan würden.

Anders ausgedrückt: Mir scheint es zumindest so zu sein, dass die Rechtspopulisten für die vom System enttäuschten Wählerinnen und Wähler entweder ein Notbehelf, oder einen Protest gegen die Etablierten bieten und weniger als deren politische Heimat anzusehen sind. Die dafür erforderlich werdenden Richtungsentscheidungen anderer konservativer Parteien, vorrangig die der CDU würden aber Mut erfordern. Ob die CDU dazu in der Lage sein wird, bleibt abzuwarten.

Und wie ist das mit den AfD wählenden Jungwählern?

NZZ.ch vom 25.4.2024: Die AfD ist heute unter jungen Menschen die beliebteste Partei in Deutschland. Das ist wenig überraschend. Denn am einfachsten provozieren kann man heute mit den Positionen der Rechten. [Warum?]. Eines haben junge Leute schon immer gehasst: Bevormundung, egal welcher Art. Sie begehren auf gegen die herrschende Meinung. Hauptsache, provozieren [En32].

Hinzu kommt, dass die sich für die AfD entscheidenden Wählerinnen und Wähler daran glauben, die Verachtung ihrer Identität durch die anderen zu spüren.

14 Das Wir im Ganzen

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Dabei kann es sich nach der bisherigen Argumentation nur um den Staatswillen handeln, der von einer parlamentarischen Mehrheit getragen wird, was voraussetzt, dass die Abgeordnete vom Wahlvolk gewählt wurden.

Politisches Handel ist somit als der Gestaltungswillen einer gewählten politischen Macht zu verstehen, die dazu in der Lage ist, für das Ganze, also für alle in diesem Staat sich aufhaltenden Menschen, verbindliche Regeln sowohl anordnen als auch durch dafür vorgesehene staatliche Institutionen durchsetzen zu können.

Die dadurch herbeigeführte Geschichtlichkeit von Entscheidungen, deren Ausmaß erst in der Zukunft erkannt werden kann, lassen sich somit durchaus als Schicksalsfragen verstehen, denn, man mag das bedauern, aber die Zukunft lässt sich nicht nach dem Bild eines vorgestellten Ideals weder verwirklichen noch erzwingen.

Die durch politisches Handeln ausgelöste Schicksalhaftigkeit lässt sich folglich erst dann in ihrem gesamten Ausmaß erkennen, wenn die Wirkungen zu treffender Entscheidungen bereits eingetreten sind.

Welche Entscheidungen die Richtigen sind, das können wir nicht wissen, wohl aber mit einer gewissen Vorausschau erkennen, wenn wir das tatsächlich wollen.

Wie dem auch immer sei: Das, worauf wir hoffen können ist, dass es sich bei den zu treffenden „Zukunftsentscheidungen“ um kluge Entscheidungen handelt.

Letztendlich werden wir uns jedoch mit der Wirklichkeit abfinden müssen, in der wir im Hier und im Jetzt leben und auch weiterhin leben werden, wenn Freiheit, gemeint ist die Meinungsfreiheit, auf der einen Seite im Sinne der Vorstellungen von Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) eingeschränkt werden soll und auch solche Meinungen in Zukunft mit der freiheitlich demokratischen Grundordnung geraten können.

So lange aber Meinungen akzeptiert werden, die mit der freiheitlich demokratischen Grundordnung nicht zu vereinbaren sind, aber folgenlos bleiben werden, gemeint ist die Forderung nach einem Kalifat, hier und jetzt in Deutschland, scheint sich in den Gehirnen deutscher Politiker ein Virus eingeschlichen zu haben, der sozusagen behandlungsresistent ist, denn die Verantalter, die in Hamburg für das Kalifat protestiert haben, werden auch im Mai 2024 in Hamburg erneut demonstrieren dürfen, denn angeblich fehlt es an Argumenten, eine bereits angemeldete Demonstration dieses Veranstalters zu verbieten.

Wie dem auch immer sei: Die Positionen zu dieser Realität können auch innerhalb der SPD nicht widersprüchlicher sein, als die von Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) und dem stellvertretenden Vorsitzenden der SPD-Bundestagsfraktion.

Focusonline.de vom 6.5.2024: Der stellvertretende Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion, Dirk Wiese, hat die Forderung von CDU-Politikern zurückgewiesen, öffentliche Rufe nach Errichtung eines Kalifats unter Strafe zu stellen.

Wiese sagte weiter: „Das ist dummes Geschwätz, aber nicht strafbar. Tatsächlich gehört die mögliche Konfrontation mit beunruhigenden Meinungen zum freiheitlichen Staat, den wir ja schützen wollen, dazu – auch wenn sie in ihrer gedanklichen Konsequenz gefährlich sein könnten und selbst wenn sie gegen die geltende Ordnung gerichtet sind.“ Wer Deutschland sicherer machen wolle, der solle den Sicherheitsbehörden die nötigen Mittel an die Hand geben [En33].

Persönliche Anmerkung: Der stellvertretende Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion hat bei der Formulierung seiner Forderung, der Exekutive die zur Abwehr solcher „Gefahren“ benötigte Mittel zur Verfügung zu stellen, offensichtlich übersehen, dass dafür gesetzliche Ge- oder Verbote benötigt werden, denn nur auf der Grundlage geltenden Rechts erlaubt es der Rechtsstaat Bundesrepublik Deutschland der Exekutive, in Grundrechte einzugreifen.

15 Angriffe auf Politiker

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Und dann auch das noch:

Binnen eines Tages ist es zu mehreren Angriffen auf Politiker von SPD, AfD und Grünen gekommen. Auffallend an der spontanen Reaktion der politischen Machtelite ist, dass dafür nur die „Rechten“ verantwortlich sein können, und folglich der „Kampf gegen rechts“ verschärft werden muss.

Die SPD-Spitzenkandidatin für die Europawahl Katarina Barley, so heißt es auf Achgut.com vom 6.5.2024, sagte dort:

Katarina Barley (SPD): Wir alle erinnern uns an die Worte von Alexander Gauland: Wir werden sie jagen. Und das ist ein Teil dieser Entwicklung“.

Kein Wort über die bisher bekannten Ermittlungen der Polizei, außer der Tatsache, dass es sich um vier Deutsche gehandelt hat. Was damit gemeint ist, darüber wird die Öffentlichkeit nicht in Kenntnis gesetzt. Außer: Ein Zeuge ordnet die Täter dem rechten Spektrum zu.

Das, was der Polizeisprecher Hendrik Heyer zu den Äußerungen von Tatzeugen zum Tathergang zu sagen hatte, das hört sich wie folgt an:

Achgut.com vom 6.5.2024: Zu der Auseinandersetzung sei es gegen 22.20 Uhr vor dem italienischen Restaurant „Il Pomodoro“ auf der Rüttenscheider Straße 227 gekommen. Zwei Männer, also Fliß und Gehring, hätten sich zunächst mit einer Gruppe von Männern unterhalten, die als arabischstämmig („südländischer Phänotyp“) beschrieben werden. Dann sei die Stimmung gekippt. „Der Geschädigte erhielt zwei Schläge mit der flachen Hand, einen gegen den Kopf, den anderen gegen den Hals [En34].

Und auch was die Angriffe auf die Personen anbelangt, die sich für demokratische Parteien engagieren, versuchen die Leitmedien den Eindruck zu erzeugen, dass davon nur Vertreter der etablierten demokratischen Parteien betroffen sind.

Das entspricht aber nicht der Wirklichkeit: Die Antwort der Bundesregierung macht den Umfang von Gewalt, verbalen Angriffen und anderen Straftaten deutlich, die heute - man muss das bedauern - zur Wirklichkeit gehören.

Dass diese Zahlen zu populistischen Zwecken von demokratischen Parteien missbraucht werden, um den politischen Gegner zu diskreditieren, ist ebenfalls mehr als bedauerlich.

BT-Drucksache 20/10177 vom 26.1.2024: Anzahl von Gewaltdelikten gegen Politiker 2023 (vorläufige Fallzahlen)

  • AfD 86

  • Bündnis 90/Die Grünen 62

  • CDU 19

  • CSU 2

  • FDP 10

  • Die Linke 20

  • SPD 35

Antwort der Bundesregierung im Volltext

Zurück zu den Angriffen der letzten Tage:

In einer Meldung der „Zeitonline“ heißt es am 6.5.2024, dass die Polizei von rechtsextremen Motiven ausgeht, denn bei mindestens einem der vier Beschuldigten, der in Dresden einen SPK-Politiker krankenhausreif geschlagen hat, hat die Polizei Hinweise auf eine rechtsextreme Gesinnung entdeckt.

Auf Welt.de vom 6.5.2024 heißt es: Die vier jungen Männer haben die deutsche Staatsangehörigkeit. Ob es sich auch um einen Deutschen mit Migrationshintergrund handeln könnte, schließt diese Formulierung nicht aus.

Wie dem auch immer sei: Was mit einer rechtsextremen Gesinnung gemeint ist, das lässt die Meldung offen. Rechtsextremismus in Reinform setzt voraus, sich entweder einen Führerstaat oder ein Kalifat zu wünschen, denn beide „Staatsformen“ sind mit dem Grundgesetz nicht vereinbar. Und wenn man sich die Fragebögen ansieht, die von Universitäten erstellt wurden, um „Rechtsradikalität“ zu messen, dann habe zumindest ich den Eindruck, dass Fragen bewusst so gestellt werden, dass Befragte so antworten, wie das diejenigen erwarten, die diese Fragebögen erstellt haben.

Schlusssatz: Bein einer näheren Betrachtung der Demokratie, die wir für die beste halten, dürfte deutlich geworden sein, dass dies eher als ein Glaube und weniger als eine Überzeugung zu bezeichnen ist.

16 Quellen

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Endnote_01
Frank-Walter Steinmeier. Wir. Suhrkamp-Verlag 2024, Seite 8
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Endnote_02
Ebd. Frank-Walter Steinmeier, Seite 44
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Endnote_03
Ebd. Frank-Walter Steinmeier, Seite 42
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Endnote_04
Ebd. Frank-Walter Steinmeier, Seite 43
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Endnote_05
Ebd. Frank-Walter Steinmeier, Seite 95
Zurück

Endnote_06
Ebd. Frank-Walter Steinmeier, Seite 107 bis 111
Zurück

Endnote_07
Ebd. Frank-Walter Steinmeier, Seite 107 bis 120
Zurück

Endnote_08
Ebd. Frank-Walter Steinmeier, Seite 132 bis 137
Zurück

Endnote_09
Ebd. Frank-Walter Steinmeier, Seite 141
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Endnote_10
Ebd. Frank-Walter Steinmeier, Seite 141
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Endnote_11
Karl Jaspers, die geistige Situation der Zeit. De Gruyter 1999, Seite 6
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Endnote_12
Ebd. Frank-Walter Steinmeier, Seite 34
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Endnote_13
Ebd. Frank-Walter Steinmeier, Seite 139/140
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Endnote_14
Vgl. Naika Foroutan. Die post-migrantische Gesellschaft. Ein Versprechen der pluralen Demokratie, Seite 45
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Endnote_15
Focus.de vom 4.9.2023: Sie erkennen „Ihr“ Land nicht mehr? Dann haben Sie etwas falsch verstanden.
https://www.focus.de/politik/meinung/gastbeitrag-von-naika-foroutan-
sie-erkennen-ihr-land-nicht-mehr-dann-haben-sie-etwas-
falsch-verstanden_id_203146719.html
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Endnote_16
BMI vom 23.06.2023: Bundestag beschließt Fachkräfteeinwanderungsgesetz.
https://www.bmi.bund.de/SharedDocs/kurzmeldungen/DE/
2023/06/fachkraefteeinwanderungsgesetz-bt.html
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Endnote_17
Die Bundesregierung vom 23. Februar 2024: Neue Wege zur Fachkräftegewinnung.
https://www.bundesregierung.de/breg-de/themen/
arbeit-und-soziales/fachkraefteeinwanderungsgesetz-2182168
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Endnote_18
Gustave Le Bon. Psychologie der Massen. Nikol-Verlag 15. Auflage 2017, Seite 26
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Endnote_19
Ebd. Gustave Le Bo, Seite 37/38
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Endnote_20
Karl Jaspers. Die geistige Situation der Zeit. Walter de Gruyter 1999, Seite 30/31
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Endnote_21
Ebd. Karl Jaspers, Seite 35
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Endnote_22
Ebd. Karl Jaspers, Seite 51/52
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Endnote_23
Vgl. Karl Jaspers, Seite 78
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Endnote_24
Ayan Hirsi Ali. Reformiert euch! Warum der Islam sich ändern muss. Knaus-Verlag 2015, Seite 71
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Endnote_25
Ebd. Ayan Hirsi Ali. Seite 110/111
Zurück

Endnote_26
Welt.de vom 30.04.2024: Die meisten islamistischen Gefährder sind deutsche Staatsbürger.
https://www.welt.de/politik/deutschland/article251289912/
Terrorismus-Die-meisten-islamistischen-Gefaehrder-
sind-deutsche-Staatsbuerger.html
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Endnote_27
Tagesspiegel.de vom 1.5.2024:
https://www.tagesspiegel.de/berlin/bei-demonstration-am-1-mai-
in-berlin-87-jahriger-zeigt-deutschlandfahne-auf-dem-balkon-und-wird-attackiert-
11613008.html?utm_medium=twitter_post&utm_source=twitter&utm_campaign=social_tplus
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Endnote_28
Welt.de vom 12.01.2024: Islamisierung an Schulen? Lehrer: Muslimische Schüler werden immer konservativer.
https://ga.de/news/politik/deutschland/lehrkraefte-
befuerchten-islamisierung-an-schulen-in-nrw_aid-104924255
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Endnote_29
CDU – Entwurf des Grundsatzprogramms.
https://assets.ctfassets.net/ nwwnl7ifahow/2EL5GCfZkrwIGaWfsW0zAB/
64d5811f7ded113693095b1d7fb0ba67/240113_CDU_GSP_2024_
Beschlussfassung_FINAL.pdf
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Endnote_30
Grundsatzprogramm Bündnis 90/Die Grünen.
https://cms.gruene.de/uploads/assets/20200125_Grundsatzprogramm.pdf
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Endnote_31
Grundsatzprogramm der AfD. Programm für Deutschland.
https://www.afd.de/wp-content/uploads/2023/05/Programm_AfD_Online_.pdf
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Endnote_32
NZZ.ch vom 25.4.2024. Die Jugend ist links? Von wegen!
https://www.nzz.ch/der-andere-blick/die-jugend-mag-die-afd-mit-
ihr-kann-man-am-einfachsten-provozieren-ld.1827752
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Endnote_33
Focusonline.de vom 6.5.2024: SPD-Vize will Forderungen nach Kalifat nicht strafbar machen.
https://www.focus.de/politik/deutschland/zeigt-hilflosigkeit-der-
union-spd-vize-will-forderungen-nach-kalifat-nicht-strafbar-machen_id_259913485.html
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Endnote_34
Achgut.com vom 6.5.2024: Politik für ausgewählte Gewalttaten?
https://www.achgut.com/artikel/politik_fuer_ausgewaehlte_gewalttaten
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