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Home Inhaltsverzeichnis : Umgang mit der Demokratie
Der freie Mensch

Inhaltsverzeichnis:

01 Der freie Mensch
02 Was ist Freiheit?
03 Der Zweck des Staates
04 Die Meinungsfreiheit
05 Die freie Entfaltung der
Persönlichkeit
06 Freie Märkte
07 Grenzen der Freiheit
08
Apokalypseblindheit von heute
09 Wider die Selbstverkleinerung des Geistes
10 Was ist heute noch normal?
11 Die verletzliche Gesellschaft
12 Der übergriffige Staat
13 Was heißt: Unsere Demokratie?
14 Karl Jaspers – 1966
15 Richard von Weizsäcker – 1992
16 Die Demoskopie-Demokratie der Angela Merkel
17 Die Demokratie der Ampelregierung
18 Die verängstigte
Gesellschaft
19 Von der Angst zur Wut
20 Tendenzen zur Vernichtung von Freiheit
21 Quellen

01 Der freie Mensch

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Wer den Roman „Der freie Mensch“ von Ayn Rand [En01] gelesen hat, der erstmals 1957 in den USA unter dem Titel „Atlas Shrugged“ veröffentlicht und dort mehr als 30 Millionen Mal verkauft wurde und damit die Verkaufszahlen der Bibel weit übertraf, der wird auf Sätze stoßen, über die nachzudenken durchaus zeitgemäß ist.

An dieser Stelle nur ein Beispiel von vielen anderen:

Man ist frei, die Realität zu ignorieren.
Man ist frei, seinen Verstand von jedem Fokus zu befreien und jeden Weg blind
hinabzustolpern, den man möchte.
Aber man ist nicht frei, den Abgrund zu vermeiden, den zu sehen man sich weigert.
Ayn Rand
[En02]
.

Ich denke, dass es sich bei diesem kurzen Zitat um eine Einsicht handelt, die zu ignorieren sowohl für den Einzelnen, als auch für eine Gesellschaft nicht nur fatal, sondern möglicherweise sogar lebensgefährlich ist, zumindest für eine Gesellschaft, denn die individuelle Freiheit endet ja bekanntermaßen mit dem Tod.

Im Gegensatz dazu kann eine Gesellschaft, wenn sie Freiheit  richtig versteht und sie dannauch noch klug gebraucht, Jahrhunderte existieren. Das aber setzt voraus, dass Menschen, die die Freiheit für sich und für die vielen anderen erhalten wollen, nicht so denken dürfen, wie das Ayn Rand zuerst einmal beschreibt, um im weiteren Verlauf ihres Romanes dann zu erklären, warum diese Position des Unvermeidbaren keine Lösung sein kann:

Ayn Rand: „Ich habe einen Artikel gelesen“, sagte eine andere Frau. „Da stand, dass schwere Zeiten gut für uns sind. Das stärkt den sozialen Zusammenhalt, wenn die Menschen ärmer werden. Mangel ist gut für die Moral.“ „Das wollen wir mal glauben“, sagte ein Mann, wenig überzeugt. „Wir sollten uns keine Sorgen machen. Ich habe eine Rede gehört, dass es sinnlos ist, sich Sorgen zu machen oder jemanden zu suchen, der an etwas schuld ist. Niemand kann etwas dafür, was er tut. Es sind die Umstände, die ihn dazu treiben. Es gibt nichts, was man ändern kann. Wir müssen nur lernen, das zu akzeptieren. [...]. „Weise ist der, der die Hoffnung fahren lässt.“ [En03]

Für den Fall, dass Ihnen Ayn Rand (1905 bis 1982) unbekannt ist, halte ich an dieser Stelle eine kurze Beschreibung der Arbeit dieser Autorin für erforderlich. Sie ist auch heute noch eine in Amerika vielgelesene Bestsellerautorin. Ihre Hauptthemen sind die politische Philosophie und die Ethik. Sie gilt auch heute noch als die Vordenkerin der Republikaner und auch Donald Trump bezeichnet sie als seine Lieblingsintellektuelle.

Ihr Weltbild lässt sich an den folgenden Zitaten relativ schnell aufzeigen. In ihrer Novelle ANTHEM (HYMNE) heißt es zum Beispiel:

Ayn Rand: Ich bin. Ich denke. Ich will ... denn ich weiß, welches Glück mir auf der Erde möglich ist. [...]. Mein Glück ist nicht das Mittel zu irgendeinem Zweck. Es ist Selbstzweck. Es ist sein eigenes Ziel. Es ist seine eigene Bestimmung.

An anderer Stelle heißt es:

Ayn Rand: Das Wort „Wir“ darf nur freiwillig gesprochen werden, und nur an zweiter Stelle. Dieses Wort darf nie zuerst in des Menschen Seele stehen.

Und in dem Essay über die „Moralische Bedeutung des Kapitalismus“ schreibt Ayn Rand:

Ayn Rand: Ich weigere mich, die Tatsache, dass ich etwas besser kann als die meisten Leute, die Tatsache, dass meine Arbeit von größerem Wert ist als die meines Nachbarn und mehr Menschen bereit sind, mich dafür zu bezahlen, als Schuld zu akzeptieren. Ich weigere mich, mich für meine Fähigkeiten zu entschuldigen. [...]. Wenn das böse ist, nutzen Sie es aus. Wenn es das ist, was die Allgemeinheit als schändlich für ihre Interessen erachtet, lassen Sie die Allgemeinheit mich zerstören.

Der letzte Satz dieses Essays hat folgenden Wortlaut:

Zum Teufel mit dem Gemeinwohl! Ich will damit nichts damit zu tun haben.

Dieser Satz bedarf eigentlich keiner Erweiterung mehr, um deutlich zu machen, was für ein Weltbild Ayn Rand einer breiten Leserschaft vermittelt hat.

Diese Art von Freiheit meint das Grundgesetz nicht.

02 Was ist Freiheit?

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In Anlehnung an Immanuel Kant ist Freiheit der Mut, sich seines eigenen Verstandes zu bedienen. Das aber setzt zuerst einmal die Bereitschaft voraus, den Menschen als Menschen so zu akzeptieren, wie er ist und ihm, der Idee der Menschenrechte folgend, unveräußerliche und nicht von der Zustimmung anderer Personen abhängige Rechte zu gewähren.

Freiheit ist somit auch als eine Form von Mut zu verstehen, erforderlichenfalls auch gegen den Strom derjenigen zu schwimmen, die meinen, im Besitz der Wahrheit zu sein. Freiheit ist folglich nicht nur, in Anlehnung an Friedrich Schiller, eine sich im Innern des Menschen abspielende Gedankenfreiheit, sondern, weit darüber hinausgehend, auch das ihm zustehende Recht, seine Gedanken, seine Moral und seine Wertvorstellungen öffentlich äußern zu können.

Dennoch: Der Mensch ist nicht nur ein frei denkendes Individuum, sondern auch ein soziales Wesen. Obwohl diese Sprachfigur „Der Mensch ist ein soziales Wesen“ aus der Verhaltensbiologie stammt, sagt uns unser, auf persönlicher Erfahrung beruhendes Wissen, dass diese Aussage wahr ist.

Wir sind eine Spezies, deren Mitglieder sich in ständiger Interaktion und im ständigen Austausch mit anderen Mitgliedern der gleichen Spezies befinden. Wir kommunizieren, handeln, tauschen, helfen, lieben, hassen, bekriegen, bekämpfen, retten und beeinflussen uns gegenseitig permanent. Wir errichten sogenannte Brandmauern, um unliebsame Äußerungen zu stigmatisieren, grenzen aus, erklären andere für dumm, bezeichnen sie als Querdenker, Verschwörungstheoretiker, Nazis oder Faschisten.

Kurzum: Abweichler, die dem Mainstream nicht folgen wollen, stehen zumindest rechts, sind Schwurbler [En04], sind Aluhüte [En05], antisemitisch, rassistisch, islamophob, fremdenfeindlich, unbelehrbar, dumm bzw. falsch abgebogen. Selbstverständlich lassen sich diese Begriffe innerhalb der politischen Auseinandersetzung noch steigern und auch erweitern.

Wie dem auch immer sei: Wer solche eine „nur an der eigenen Meinung orientierte Auseinandersetzung mit Wahrheitsanspruch“ in einer Demokratie für normal hält, muss dazu in der Lage sein, tief in seinem Innern nicht nur Moral und Ethik begraben zu haben, sondern auch jegliche Form von Fairness andersdenkenden Personen gegenüber für unzulässig zu erklären. Das aber können Menschen nur, wenn sie ihr Gewissen sozusagen in Ketten gelegt haben und sich dem Glauben hingeben, im Namen des Guten das zu tun, was dem Zweck dient, „unsere Demokratie zu schützen und zu bewahren.“

Anders ausgedrückt: Wir müssen unsere Demokratie verteidigen. Und um das wirkungsvoll in die Wege zu setzen, werden sozusagen täglich neue Wahrheiten für ein neues Demokratiezeitalter erfunden, zu deren letzte Einsicht folgende Sprachfigur gehört: „Der freie Wille war gestern.“ Wir sind die Guten, die, die die Demokratie verteidigen, und ihr seid die Bösen, weil ihr nicht so denkt wie wir.

Den Humanismus, den wir hatten, den gilt es - um zeitgemäß zu denken und zu handeln - durch den so genannten Transhumanismus zu ersetzen, der dann natürlich auch eines neuen Menschen bedarf, eines Übermenschen, wie ihn schon Friedrich Nietsche (1844 bis 1900) als ein Wesen beschrieb, das höher entwickelt ist als der normale sterbliche Mensch. Diesen dem Menschen überlegenen Menschen hat Nietzsche den Übermenschen genannt – ein Begriff, der bei Nietzsche sowohl eine geistige als auch eine biologische Bedeutung hat.

In seinem Buch »Also sprach Zarathustra« legt er dem prophetischen Weisen Zarathustra folgende Worte in den Mund.

Also sprach Zarathustra: Tausend Pfade gibt es, die noch nie gegangen sind; tausend Gesundheiten und verborgene Eilande des Lebens. Unerschöpft und unentdeckt ist immer noch Mensch und Menschen-Erde. Wachet und horcht, ihr Einsamen! Von der Zukunft her kommen Winde mit heimlichem Flügelschlagen; und an feine Ohren ergeht gute Botschaft. Ihr Einsamen von heute, ihr Ausscheidenden, ihr sollt einst ein Volk sein: Aus euch, die ihr euch selber auswähltet, soll ein auserwähltes Volk erwachsen: – und aus ihm der Übermensch.

Wahrlich, eine Stätte der Genesung soll noch die Erde werden! Und schon liegt ein neuer Geruch um sie, ein Heil bringender, – und eine neue Hoffnung!

An anderer Stelle heißt es:

Und das ist der große Mittag, da der Mensch auf der Mitte seiner Bahn steht zwischen Tier und Übermensch und seinen Weg zum Abende als seine höchste Hoffnung feiert: Denn es ist der Weg zu einem neuen Morgen [En06].

Und dieser Weg führt in den Transhumanismus, denn das Ziel des digitalen Zeitalters ist es ja, entweder aus dem Menschen selbst eine Maschine, besser gesagt eine Vermischung von Mensch und Maschine, also einen Cyberborg, zu machen, zumindest aber den Menschen daran zu gewöhnen, die Überlegenheit des Maschinendenkens über das menschliche Denkvermögen als ein unbestreitbares Faktum anzuerkennen, obwohl es der Maschine diesbezüglich an allem fehlt, was einen Menschen ausmacht: dessen Bewusstsein. Nun gut, auch heute weiß die Wissenschaft trotz „intensiver Suche nach dem Bewusstsein“ immer noch nicht, was das ist, obwohl jeder von uns weiß, dass wir bewusste Lebewesen sind, die dazu in der Lage sind, nicht nur sich selbst zu erkennen, sondern auch dazu in der Lage sind, sich in andere hineinversetzen zu können ... sie zu verstehen und sie als menschliche Wesen zu erkennen, so lange wie diese Wesen frei denken können und dürfen, bez. wollen, was bei Ideologen oftmals nicht der Fall ist.

Dennoch: Ziel der Künstlichen Intelligenz ist es, aus dem Menschen von gestern den Übermenschen von morgen zu machen, der nicht mehr an sich selber glaubt, sondern Maschinen mehr Vertrauen entgegenbringt, als lebenden Menschen.

Anders ausgedrückt: Werte werden umgekehrt und Worte werden „umgewortet“.

Kurzum: Es wird am Ast und natürlich auch an den Wurzeln gesägt, die Menschen über Hunderttausende von Jahren zu freien Menschen haben werden lassen.

An diesem Ast unseres bisherigen Selbstverständnisses sägen wir auch, wenn wir mit der Demokratie weiterhin so umgehen, wie jeder und jede, die sehen will, das täglich in den Medien vorgesetzt bekommen. So lange, wie Andersdenkende in einer Demokratie wie Feinde behandelt werden, was sich aus der oftmals verwendeten Sprachfigur „wir müssen unsere Demokratie vor den Verfassungsfeinden verteidigen“ ableiten lässt, wird der Zweck des Staates, besser gesagt der Grund, warum Menschen sich zu Staaten organisiert haben, in sein Gegenteil umgewandelt, denn dem Sieger bei diesem Kampf um die Hoheit wird wohl nichts anderes übrig bleiben, als den Besiegten zu unterdrücken.

Übrigens:

Manova.news vom 13.04.2024: Die transhumanistische Philosophie versucht nun paradoxerweise, Lebewesen von ihrer Nichtlebendigkeit zu überzeugen. Dies gelingt ihr mit oft haarsträubenden Gedankenkonstruktionen, während uns die Politik einer Gehorsamsdressur unterwirft und die Wirtschaft planmäßig unsere Abhängigkeit von Apparaten verstärkt. Ein streng materialistisches Weltbild aber war von Anfang an eine Lüge. Wer so niedrig über uns denkt, will uns erniedrigen, um uns besser steuern zu können. Wir sollten anfangen, uns dagegen zu wehren und unsere Lebendigkeit in vollem Umfang in Anspruch nehmen [En07].

Warum? Der herrschende Materialismus betrachtet den Menschen und die Welt als sinn- und leblose Apparaturen. Es könnten somit solchermaßen denkenden Kräften in absehbarer Zeit gelingen, uns auch noch das letzte Stück Lebendigkeit auszutreiben.

Zurück zu Immanuel Kant: Wer den Mut hat, sich seines eigenen Verstandes zu bedienen, der sollte bedenken, dass es wenig überzeugend ist, sich in pauschaler Autoritätskritik zu ergießen. Sich seines eigenen Verstandes zu bedienen heißt auch, zu erkennen, wann die eigenen Kompetenzen überschritten sind.

Anders ausgedrückt: Manchmal ist es besser, keine Meinung zu haben, weil einem dazu das Wissen fehlt.

03 Der Zweck des Staates

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Dazu heißt es in einem Bericht auf Welt.de vom 22.10.2008, den ehemaligen Präsidenten des Bundesverfassungsgerichts Hans-Jürgen Papier zitierend, wie folgt:

Hans-Jürgen Papier: Die Freiheit ist nicht der einzige Grundwert der Verfassung, aber ihr Ausgangspunkt. Die zunehmende Verrechtlichung aller Lebensbereiche lässt das allzu oft in Vergessenheit geraten. [...]. Zunächst und zuvörderst sind die Grundrechte Abwehrrechte des Einzelnen gegen den Staat und sichern so ganz konkret, dass der Staat dem grundgesetzlichen Befehl der Einräumung und Achtung eines Freiheitsraums nachkommt.

Fast jede staatliche Intervention bedeutet zugleich eine Beschränkung von Freiheit. Rechtliche Normierungen und Regulierungen können dem Einzelnen nicht nur Verantwortung abnehmen, sondern sie können ihn eben dadurch auch in seiner Initiativkraft lähmen. Deshalb sollte die Rechtsordnung … zu Eigenverantwortung und Eigeninitiative ermutigen. Von dieser freiheitlichen Grundlage lebt unser Gemeinwesen.

Die Freiheit ist nicht der einzige Grundwert der Verfassung – sie ist aber ihr Ausgangspunkt und hat entscheidende Bedeutung für den Inhalt und das Gefüge aller anderen Verfassungswerte [En08].

In einer Demokratie aber, in der die Machteliten alles zu tun glaubt, um die Freiheit der in einer Demokratie lebenden Menschen einzuschränken, sie in eine Richtung zu drängen, ihnen einzureden, dass ihre (politische) Wahrheit sozusagen alternativlos ist, bedarf dringend einer Neuausrichtung.

Nur zur Erinnerung: Die Maxime der amerikanischen Gründungsväter, der ältesten Demokratie auf dieser Welt, bestand darin, anzuerkennen, dass das Volk das Recht hat, eine Regierung, die die Interessen des Volkes nicht mehr vertritt, sondern versucht, Menschen zu erziehen und auszugrenzen, abwählen und durch eine andere ersetzen zu können.

Anders ausgedrückt: Demokratie ist ein Staatssystem, besser gesagt eine Regierungsform, das über eine geniale Methode des Machtwechsels verfügt, nämlich eine Regierung ohne Gewalt abwählen und durch eine andere ersetzen zu können.

In einer Demokratie aber wird nicht nur, wie das in Deutschland anlässlich von Bundestagswahlen üblich ist, alle vier Jahre gewählt. Das Demokratieverständnis dieses Staates umfasst auch das Demonstrationsrecht, die Meinungsfreiheit, die Gewaltenteilung, die verfassungsgemäße Ordnung, den Schutz von Minderheiten, Bürger- und Menschenrechte und natürlich auch den Schutz von Eigentum und Freiheit.

Anders ausgedrückt: Eine Regierung, die Hand an dieses „Demokratiemodell des Grundgesetzes“ legt, die zerstört diese Ordnung, auch wenn das hinter wohlklingenden Worten versteckt wird und durch das Vorschieben von fadenscheinigen Gründen  behauptet wird, dass ohne Einschränkungen in die persönliche Freiheit heute Sicherheit nicht mehr gewährleistet werden kann.

Diesbezügliche Zweifel sind begründet, denn solch eine Regierung tut das in dem Bestreben, dem Volk die Möglichkeit zu nehmen, behauptete Wahrheiten zu hinterfragen.

Eine Volksweisheit lautet: Der Krug geht so lange zum Brunnen, bis er bricht.

Zu diesem Bruch kann es auf zwei Arten kommen: Demokratisch, gewaltfrei und rechtsstaatlich oder auf eine Art und Weise, die niemand sich wünschen kann.

Wie sich das Wahlvolk in Zeiten wirtschaftlicher und anderer Krisen verhalten wird, das zur Kenntnis nehmen muss, dass diese Probleme von den Regierungsverantwortlichen nicht angegangen und erst recht nicht auf ein erträgliches Maß reduziert werden, muss damit rechnen, dass sich bei der nächsten Wahl die politischen Verhältnisse ändern werden.

04 Die Meinungsfreiheit

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BVerfG 1958: Das Grundrecht auf freie Meinungsäußerung ist als unmittelbarster Ausdruck der menschlichen Persönlichkeit in der Gesellschaft eines der vornehmsten Menschenrechte überhaupt (un des droits les plus précieux de l"homme nach Artikel 11 der Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte von 1789). Für eine freiheitlich-demokratische Staatsordnung ist es schlechthin konstituierend, denn es ermöglicht erst die ständige geistige Auseinandersetzung, den Kampf der Meinungen, der ihr Lebenselement ist (BVerfGE 5, 85 [205]). Es ist in gewissem Sinn die Grundlage jeder Freiheit überhaupt, „the matrix, the indispensable condition of nearly every other form of freedom“ (Cardozo).

Aus dieser grundlegenden Bedeutung der Meinungsäußerungsfreiheit für den freiheitlich-demokratischen Staat ergibt sich, daß es vom Standpunkt dieses Verfassungssystems aus nicht folgerichtig wäre, die sachliche Reichweite gerade dieses Grundrechts jeder Relativierung durch einfaches Gesetz (und damit zwangsläufig durch die Rechtsprechung der die Gesetze auslegenden Gerichte) zu überlassen. Es gilt vielmehr im Prinzip auch hier, was oben allgemein über das Verhältnis der Grundrechte zur Privatrechtsordnung ausgeführt wurde: die allgemeinen Gesetze müssen in ihrer das Grundrecht beschränkenden Wirkung ihrerseits im Lichte der Bedeutung dieses Grundrechts gesehen und so interpretiert werden, daß der besondere Wertgehalt dieses Rechts, der in der freiheitlichen Demokratie zu einer grundsätzlichen Vermutung für die Freiheit der Rede in allen Bereichen, namentlich aber im öffentlichen Leben, führen muss, auf jeden Fall gewahrt bleibt.

An anderer Stelle

BVerfG 1958: Die - so verstandene - Meinungsäußerung ist als solche, d.h. in ihrer rein geistigen Wirkung, frei; wenn aber durch sie ein gesetzlich geschütztes Rechtsgut eines anderen beeinträchtigt wird, dessen Schutz gegenüber der Meinungsfreiheit den Vorrang verdient, so wird dieser Eingriff nicht dadurch erlaubt, dass er mittels einer Meinungsäußerung begangen wird. Es wird deshalb eine „Güterabwägung“ erforderlich: Das Recht zur Meinungsäußerung muss zurücktreten, wenn schutzwürdige Interessen eines anderen von höherem Rang durch die Betätigung der Meinungsfreiheit verletzt würden. Ob solche überwiegenden Interessen anderer vorliegen, ist auf Grund aller Umstände des Falles zu ermitteln.

BVerfG, Urteil vom 15. Januar 1958 - 1 BvR 400/51

05 Die freie Entfaltung der Persönlichkeit

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Neben der Meinungsfreiheit ist auch das Recht auf freie Entfaltung der Persönlichkeit von elementarer Bedeutung für jede Demokratie, die wirklich eine Demokratie sein will. Das Bundesverfassungsgericht hat deshalb zum besonderen Schutz dieses Grundrechts das allgemeine Persönlichkeitsrecht (APR) fallspezifisch entwickelt.

BVerfG 2019: Das allgemeine Persönlichkeitsrecht schützt die freie Entfaltung der Persönlichkeit und bietet dabei insbesondere auch Schutz vor einer personenbezogenen Berichterstattung und Verbreitung von Informationen, die geeignet sind, die Persönlichkeitsentfaltung erheblich zu beeinträchtigen. Eine wesentliche Gewährleistung ist der Schutz vor Äußerungen, die geeignet sind, sich abträglich auf das Ansehen der Person, insbesondere ihr Bild in der Öffentlichkeit, auszuwirken. Die Rechtsprechung hat aus dem Grundrecht insoweit verschiedene Schutzdimensionen abgeleitet wie den Schutz eines unantastbaren Bereichs privater Lebensgestaltung, die Garantie der Privatsphäre, das Recht am eigenen Bild oder gesprochenen Wort oder das Recht auf die Darstellung der eigenen Person, die soziale Anerkennung sowie die persönliche Ehre. Diese Schutzgehalte werden insoweit aber nicht als abschließend umschriebene und voneinander abzugrenzende Gewährleistungen verstanden, sondern als Ausprägungen, die in Blick auf den konkreten Schutzbedarf jeweils anhand des zu entscheidenden Falles herauszuarbeiten sind. [...]. Das allgemeine Persönlichkeitsrecht umfasst nach ständiger Rechtsprechung als eigenständige Ausprägung auch das Recht auf informationelle Selbstbestimmung. Danach setzt die freie Entfaltung der Persönlichkeit unter den modernen Bedingungen der Datenverarbeitung den Schutz des Einzelnen gegen unbegrenzte Erhebung, Speicherung, Verwendung und Weitergabe seiner persönlichen Daten voraus. Das Grundrecht gewährleistet damit die Befugnis des Einzelnen, grundsätzlich selbst über die Preisgabe und Verwendung seiner persönlichen Daten zu bestimmen. Wer nicht mit hinreichender Sicherheit überschauen kann, welche ihn betreffenden Informationen in bestimmten Bereichen seiner sozialen Umwelt bekannt sind, und wer das Wissen möglicher Kommunikationspartner nicht einigermaßen abzuschätzen vermag, kann in seiner Freiheit wesentlich gehemmt werden, aus eigener Selbstbestimmung zu planen oder zu entscheiden.

BVerfG, Beschluss vom 06. November 2019 - 1 BvR 16/13

Bereits 1957 heißt es in einem Urteil der Richter des Bundesverfassungsgerichts, das Grundrecht auf allgemeine Handlungsfreiheit betreffend, wie folgt:

BVerfG 1957: Die freie Entfaltung der Persönlichkeit ist ein Vorgang, der sich im Wesentlichen außerhalb der staatlichen Ordnung vollzieht. [...]. Jedermann hat die Freiheit, innerhalb der Schranken der Rechtsordnung und der guten Sitten alles zu tun, was anderen nicht schadet.

Zu den Einschränkungen der Handlungsfreiheit heißt es:

BVerfG 1957: Neben der allgemeinen Handlungsfreiheit, die Art. 2 Abs. 1 GG gewährleistet, hat das Grundgesetz die Freiheit menschlicher Betätigung für bestimmte Lebensbereiche, die nach den geschichtlichen Erfahrungen dem Zugriff der öffentlichen Gewalt besonders ausgesetzt sind, durch besondere Grundrechtsbestimmungen geschützt; bei ihnen hat die Verfassung durch abgestufte Gesetzesvorbehalte abgegrenzt, in welchem Umfang in den jeweiligen Grundrechtsbereich eingegriffen werden kann. Soweit nicht solche besonderen Lebensbereiche grundrechtlich geschützt sind, kann sich der Einzelne bei Eingriffen der öffentlichen Gewalt in seine Freiheit auf Art. 2 Abs. 1 GG berufen. Hier bedurfte es eines Gesetzesvorbehalts nicht, weil sich aus der Beschränkung der freien Entfaltung der Persönlichkeit durch die verfassungsmäßige Ordnung der Umfang staatlicher Eingriffsmöglichkeiten ohne weiteres ergibt. [...]. Die obersten Prinzipien dieser Wertordnung sind gegen Verfassungsänderungen geschützt (Art. 1, 20, 79 Abs. 3 GG). Verfassungsdurchbrechungen sind ausgeschlossen; die Verfassungsgerichtsbarkeit überwacht die Bindung des Gesetzgebers an die Maßstäbe der Verfassung. Gesetze sind nicht schon dann „verfassungsmäßig“, wenn sie formell ordnungsmäßig ergangen sind. Sie müssen auch materiell in Einklang mit den obersten Grundwerten der freiheitlichen demokratischen Grundordnung als der verfassungsrechtlichen Wertordnung stehen, aber auch den ungeschriebenen elementaren Verfassungsgrundsätzen und den Grundentscheidungen des Grundgesetzes entsprechen, vornehmlich dem Grundsatz der Rechtsstaatlichkeit und dem Sozialstaatsprinzip. Vor allem dürfen die Gesetze daher die Würde des Menschen nicht verletzen, die im Grundgesetz der oberste Wert ist, aber auch die geistige, politische und wirtschaftliche Freiheit des Menschen nicht so einschränken, daß sie in ihrem Wesensgehalt angetastet würde (Art. 19 Abs. 2, Art. 1 Abs. 3, Art. 2 Abs. 1 GG). Hieraus ergibt sich, dass dem einzelnen Bürger eine Sphäre privater Lebensgestaltung verfassungskräftig vorbehalten ist, also ein letzter unantastbarer Bereich menschlicher Freiheit besteht, der der Einwirkung der gesamten öffentlichen Gewalt entzogen ist. Ein Gesetz, das in ihn eingreifen würde, könnte nie Bestandteil der „verfassungsmäßigen Ordnung“ sein; es müsste durch das Bundesverfassungsgericht für nichtig erklärt werden.

BVerfG, Urteil vom 16. Januar 1957 - 1 BvR 253/56

Es würde zu weit führen, an dieser Stelle Beispiele zu erörtern, die erkennen lassen, dass zur „Bekämpfung der politischen Gegner“, neuerdings sogar wieder von „Feinden der Demokratie“ gesprochen wird. Sogar der Bundespräsident spricht, die AfD meinend, sogar vor extremistischen Rattenfängern, obwohl bei der Bundestagswahl 2017 von den Männern 16,3 Prozent und 7,8 Prozent Frauen die AfD gewählt haben. Die AfD wird sogar als „gesichert rechtsradikal“ bezeichnet, obwohl, wenn das zutrifft, ein Parteienverbotsverfahren einzuleiten wäre.

Wie dem auch immer sei: Bei der Bundestagswahl 2017 hatten von den Männern 16,3 Prozent die AfD gewählt, von den Frauen nur 9,2 Prozent. 2021 waren es 13,0 bzw. 7,8 Prozent. Fast zwei Drittel der AfD-Wähler sind damit männlich, wobei es zwischen dem Osten und Westen in der Verteilung keine Unterschiede gibt [En09].

Neuester Wahltrend zur Bundestagswahl: Im neuesten Wahltrend zur Bundestagswahl hat die AfD aktuell 18%. In den Bundesländern kommt die AfD im nach Einwohnern gewichteten Durchschnitt zu den Landtagswahlen auf 17%, wobei der Durchschnitt in den alten Bundesländern 14,9% und in den neuen Bundesländern (mit Berlin) 25,8% beträgt. Ihre höchsten aktuellen Umfragewerte erreicht die AfD in den Bundesländern Sachsen (31,3%), Mecklenburg-Vorpommern (31%), Thüringen (30%) sowie Sachsen-Anhalt (29%) [En10].

Politiker, die davon ausgehen, dass solch einer demokratiegefährdenden Entwicklung nur dadurch Einhalt geboten werden kann, indem der politische Gegner nicht nur ausgegrenzt, sondern sogar für unberührbar erklärt wird und somit auch nicht als ein Gesprächspartner in Betracht kommen kann, der verkennt den Ernst der Lage, denn wer ausgrenzt, setzt Kräfte frei, die den inneren Frieden in einer Demokratie gefährden.

Wie heißt es doch so schön in einem Kommentar zum „Aufwind der AfD“, der in der Onlineausgabe der neuen Züricher Zeitung im Juli 2023 erschien:

NZZ.de vom 14.07.2023: In ihrer Hilflosigkeit verlangen die etablierten Parteien von den Bürgern eine moralische Haltung, nämlich einen Aufstand der Anständigen gegen Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Homophobie der AfD. Deren Wähler denken jedoch nicht in moralischen Kategorien, sondern taktisch. Die wenigsten stimmen den völkischen Parolen zu, sondern nutzen die AfD als blosses Sprachrohr ihrer Unzufriedenheit. Gerade in Ostdeutschland ist diese Haltung nachvollziehbar, denn westdeutsche Politiker und Journalisten behandeln «den doofen Rest» im Beitrittsgebiet mit Geringschätzung. Die Ostdeutschen gelten als von Kollektivismus und Kommunismus versehrte Seelen. Wenn sie sich dann aber wie in der Pandemie gegen die Einschränkung ihrer Bürgerrechte wehren, sind sie keine Freiheitshelden, sondern Verschwörungstheoretiker. Wie sie es auch anstellen: Sie bleiben Parias.

Aber im Osten will man sich nicht mit der Einteilung der Welt in den aufgeklärten Westen und «Dunkeldeutschland» abfinden. Deshalb profitieren die Populisten vom innerdeutschen Kolonialismus [En11].

Brandmauern und Gesprächsverbote sowie die gebetsmühlenhaft vorgetragenen Aussagen zur Koalitionsunfähigkeit der AfD, lassen nur eines erkennen: Angst vor einem politischen Gegner, der gerade dadurch immer stärker wird.

Gut 7 Monate später, heißt es, ebenfalls in einem Kommentar in der Onlineausgabe der Neuen Züricher Zeitung wie folgt:

NZZ.de vom 13.02.2024: Die Gleichsetzung von NSDAP und AfD ist kein Ausdruck von Wachheit, sondern ein Beleg dafür, dass jemand im Geschichtsunterricht geschlafen hat. [...]. Die Panik im Umgang mit der AfD dient nicht dem Schutz der demokratischen Kultur. [...]. Freunde und Kollegen, die sich früher zivilisiert streiten konnten, sprechen entweder nicht mehr über Politik oder nicht mehr miteinander. Die Gesellschaft driftet auseinander. Und die Einzige, die von dieser Entwicklung profitiert, ist die AfD [En12].

Dem ist nichts hinzuzufügen, außer der Meinung, dass Parteien, die sich selbst als Volksparteien definieren, sich aber vor einer demokratisch gewählten Partei fürchten, ihre Demokratiefähigkeit bereits aufgegeben haben.

06 Freie Märkte

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Eine Demokratie setzt freie Märkte voraus.

Ayn Rand: „Was ich Sie eigentlich fragen wollte, Herr Professor, was halten Sie von dem Faire-Chancen-Gesetz?“

Ach, davon?“, antwortete Dr. Pritchett. „Ich glaube, ich habe deutlich erklärt, wie sehr ich es unterstütze, weil ich ein Unterstützer der freien Marktwirtschaft bin. Eine freie Marktwirtschaft kann nicht funktionieren ohne freien Wettbewerb. Deshalb müssen die Menschen frei sein für diesen Wettbewerb. Dazu bedarf es der staatlichen Kontrolle, um sicherzustellen, dass sie auch frei sind.“

Aber, sagen Sie ... ist das kein Widerspruch?“

Nicht in einem höheren, philosophischen Sinn. Sie müssen in der Lage sein, über die Beschränkungen statischer Definitionen des altmodischen Denkens hinwegzusehen. In diesem Universum ist nichts statisch. Alles ist im Fluss.“

Aber die Vernunft gebietet doch ...“

Die Vernunft! Lieber Mann, sie ist der naivste Aberglaube von allen. Zumindest das ist in unserem Zeitalter ja allgemein anerkannt.“

Aber ich verstehe nicht ganz, wie wir ...“

Sie leiden unter der verbreiteten Illusion, glauben zu wollen, man könne die Dinge verstehen. Sie begreifen nicht, dass dieses Universum ein einziger Widerspruch ist.“ [En13]

07 Grenzen der Freiheit

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Die Hochkonjunktur des Individualismus in der neoliberalen Gesellschaft von heute, die sich bereits als eine postliberale Demokratie versteht, scheint nicht nur seine Grenzen erreicht zu haben, sondern auch zum Niedergang der Gesellschaft zu führen.

Man kennt nur noch Individuen, sogar die Familie scheint obsolet geworden zu sein.

Dem ist aber nicht so, denn auch die Gesellschaft selbst und das von ihr geschaffene Wirtschaftssystem, das auf Fortschritt, Wachstum, und Umweltzerstörung angewiesen ist, um weiterhin Bestand haben zu können, hat eine Grenze erreicht, die zu verdrängen es erforderlich macht, für ihren Erhalt und ihren Fortschritt eine neue Vokabel zu finden, die da heißt: Nachhaltigkeit.

Nachhaltig aber kann kein Wirtschaftssystem sein, das so exponentiell wächst, wie das in den kapitalistischen Systemen von heute der Fall ist, und dort, wo das Wachstum nur zögerlich sich zeigt, durch staatliche Gelder, die in der erforderlich werdenden Größe dann als "Sonderschulden" zu bezeichnen sind, für den erforderlichen Auftrieb zu sorgen.

Außerdem werden die nicht mehr so richtig funktionierenden Konsumenten dazu aufgefordert, wieder shoppen zu gehen, um ebenfalls der Wirtschaft wieder die Impulse zu geben, derer sie so dringend bedarf: einer gesteigerten Nachfrage.

Das, was benötigt wird, ist eine Gesellschaft gut funktionierender Konsumenten.

Vielleicht erinnern Sie sich noch an einen Satz der ehemaligen Premierministerin Englands, Margaret Thatcher, die 1987 in einem Interview Folgendes sagte:

Margaret Thatcher: So etwas wie Gesellschaft gibt es nicht.

Sie meinte damit sicherlich etwas anderes, als die gewünschte Gesellschaft der Gesellschaft. Das was sie damit meinte, das liest sich wie folgt:

Margaret Thatcher: Ich denke, wir haben eine Zeit durchlebt, in der zu vielen Kindern und Menschen zu verstehen gegeben wurde: „Ich habe ein Problem, es ist die Aufgabe der Regierung, damit fertig zu werden!“ Oder: „Ich habe ein Problem, ich werde hingehen und einen Zuschuss bekommen, um damit fertig zu werden!“ „Ich bin obdachlos, die Regierung muss mich unterbringen!“, und so werfen sie ihre Probleme auf die Gesellschaft und wer ist die Gesellschaft? So etwas gibt es nicht! Es gibt einzelne Männer und Frauen und es gibt Familien, und keine Regierung kann etwas tun, außer durch die Menschen, und die Menschen kümmern sich zuerst um sich selbst. ... [Es] ist, denke ich, eine der Tragödien, dass viele der Leistungen, die wir gewähren, die den Menschen versichern sollten, dass es ein Sicherheitsnetz und Hilfe gibt, wenn sie krank sind, dass viele der Leistungen, die Menschen helfen sollten, die unglücklich sind helfen können, aber irgendwie gibt es einige Leute, die das System manipuliert haben und die sagen: „Aber was bringt es, zu arbeiten? Ich kann genauso viel von der Arbeitslosenhilfe bekommen!“ [En14]

Diese Grenze der Freiheit, bzw. deren Missbrauch, bestimmt zurzeit auch die Diskussion über das so genannte Bürgergeld, das, so heißes, sowieso zum größten Teil Personen gewährt wird, die kein dauerhaftes Bleiberecht in Deutschland haben (Flüchtlinge und Asylanten). Diesbezüglich hieß es bereits im August 2023 auf Focus.de wie folgt:

Focus.de vom 2.8.2023: In Deutschland fehlen viele Arbeitskräfte, andererseits beziehen 587.000 erwerbsfähige Zuwanderer etwa aus Syrien, Afghanistan und Irak Bürgergeld. Gesamtkosten pro Monat: rund 436 Millionen Euro. Die CDU fordert nun eine Arbeitspflicht für diese Menschen [En15].

Wie dem auch immer sei: Acht Monate später, im März 2024, einigte man sich darauf, aus der Ukraine kommenden Flüchtlingen weiterhin Bürgergeld zu zahlen. Im Juni 2024 soll dann darüber beraten werden, ob es möglich sein wird, zum Beispiel die Prüfung von Asylverfahren in Drittstaaten durchzuführen.

Anders ausgedrückt: Der Gemeinsinn - falls es den überhaupt jemals gegeben haben sollte - beginnt zu bröckeln. Gleichzeitig schwindet mit ihm auch die Übernahme von Verantwortung, was nicht nur die Migrationskrise betrifft, sondern auch eine Vielzahl anderer Problemstellungen, die Geld kosten.

Die eigentlichen Grenzen der Freiheit liegen aber wo anders.

08 Apokalypseblindheit von heute

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Diese Wortschöpfung geht auf Günther Anders (1902 bis 1992), dem Philosophen des Atomzeitalters zurück, der nicht müde wurde, darauf hinzuweisen, dass der Mensch von heute zwar darauf angewiesen sei, sich mithilfe von Technik in der Welt einzurichten, dabei aber Grenzen des Verantwortbaren bereits überschritten habe.

Auch der Titel seines Hauptwerkes „Die Antiquiertheit des Menschen“, aus dem Jahr 1956, wurde bereits damals schon zu einer Sprachfigur, die bis heute eher dringlicher geworden ist, als das bereits 1956 der Fall war.

Warum?

In seinem Hauptwerk „Die Antiquiertheit des Menschen“, kommt Günther Anders zu dem Schluss, dass wir mehr herstellen, als wir uns vorstellen und verantworten können. Wir glauben, dass wir das, was wir können, auch verwirklichen dürfen.

Nach Ansicht des Philosophen reicht es aber nicht aus, die Welt lediglich zu verändern. Das tun wir ohnehin, überwiegend, ohne dass wir das merken. Notwendig sei es vielmehr, Veränderungen zu interpretieren und unverantwortbaren Entwicklungen Einhalt zu gebieten, damit sich die Welt nicht zu einer Welt verändert, in der Menschen nicht mehr existieren können. In diesem Sachzusammenhang gesehen seien an dieser Stelle nur drei Themenfelder benannt, die im wahrsten Sinne des Wortes zu Überlebensfragen mutiert sind:

Rüstungsspirale: Noch nie wurde weltweit so viel Geld in Rüstung investiert, wie das heute der Fall ist. Wenn Sie den folgenden Link aktivieren, erhalten Sie Zugriff auf die Länder mit den weltweit höchsten Militärausgaben im Jahr 2023 (in Milliarden US-Dollar).

Rüstungsausgaben weltweit

Deutschland steht an 7. Stelle.

Klimawandel: Auch wenn über die Ursachen des Klimawandels sogar in der Wissenschaft unterschiedliche Positionen vertreten werden, ist unbestritten, dass der Klimawandel Verhaltensänderungen in einem Ausmaß einfordern wird, an die wir heute nicht einmal zu denken wagen.

Migration: Die Migration wird Thema eines eigenen Kapitels sein. Soviel nur an dieser Stelle: Deutschland wird nicht dazu in der Lage sein, allen Flüchtlingen dieser Welt eine neue Heimat zu gewähren. Und wie mit einer gescheiterten Migration umzugehen ist, von der Angela Merkel bereits 2010 sagte, dass "Multikulti" gescheitert ist, wird deshalb immer dringlicher, weil zur Lösung solcher Probleme Mut erforderlich ist, eine Tugend, die heute eher selten anzutreffen ist.

Das Erkennen der oben aufgezeigten Realitäten, mit denen wir heute zurechtkommen müssen, darf aber auf keinen Fall dazu führen, das Denken einzustellen. Vielmehr ist ein Nachdenken und die gemeinsame Suche nach Lösungen eine Überlebensfrage, die voraussetzt, sich den Krisen dieser Zeit tatsächlich stellen zu wollen. Eine Verkleinerung des Geistes und die Reduzierung der Wahrnehmung nur auf sich selbst, kann nicht die Lösung sein.

09 Wider die Selbstverkleinerung des Geistes

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Der Geburtstag des Philosophen Immanuel Kant jährt sich 2024 zum 300. Mal. Grund genug, um sich mit seiner Philosophie auseinanderzusetzen. Immanuel Kant (1724 bis 1804) lehrt uns, dass wir uns mit all unserer Kraft der Verkleinerung des Geistes entgegenstemmen müssen. Der vor 300 Jahren in Königsberg geborene Philosoph war es, der mit nur drei Büchern die Welt veränderte.

  • Kritik der reinen Vernunft (17819

  • Kritik der praktischen Vernunft (1788)

  • Kritik der Urteilskraft (17909) 

Wie heißt es doch so schön sinngemäß in Immanuel Kants „Metaphysik der Sitten“:

  • Die Freiheit eines Menschen ist nur dann gewahrt, wenn er keinem anderen Gesetz gehorchen muss, als zu welchem er seine Zustimmung gegeben hat.
    Und in seinem Essay „Zum ewigen Frieden (1795)“ heißt es:

  • Kein Staat soll sich in die Verfassung und Regierung eines anderen Staates gewalttätig einmischen.

  • Der Friedenszustand unter Menschen, die neben einander leben, ist kein Naturzustand (status naturalis), der vielmehr ein Zustand des Krieges ist, d. i. wenn gleich nicht immer ein Ausbruch der Feindseligkeiten, doch immerwährende Bedrohung mit derselben. Er muss also gestiftet werden.

  • Die Natur will unwiderstehlich, dass das Recht zuletzt die Obergewalt erhalte. Was man nun hier verabsäumt zu tun, das macht sich zuletzt selbst, obzwar mit viel Ungemächlichkeit. „Biegt man das Rohr zu stark, so brichts; und wer zu viel will, der will nichts.“ [En16]

Darüber nachzudenken, das wäre normal. In einer Zeit aber, in der niemand mehr weiß, was normal ist, muss darüber zumindest mit Anstand gestritten werden.

10 Was ist heute noch normal?

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Ich denke, dass es legitim ist, diese Frage mit drei Zitaten und einem Orakel zu beantworten:

Aber ich möchte nicht unter Verrückte kommen“, meinte Alice. „Oh, das kannst du wohl kaum verhindern“, sagte die Grinsekatze. „Wir sind hier nämlich alle verrückt.“
Lewis Carrol

Die medizinische Forschung hat so enorme Fortschritte gemacht, dass es überhaupt keinen gesunden Menschen mehr gibt.
Aldous Huxley

Wir sehen die Dinge nicht, wie sie sind, sondern wir sehen sie, wie wir sind.
Talmud

Wie dem auch immer sei: Das Normale wird zumindest in der medizinischen Theorie als das Freisein von körperlichen und seelischen Krankheiten definiert. Wer aber kann das heute noch von sich ernsthaft behaupten, ohne sich selbst zu belügen, zumal die medizinische Forschung stets neue Krankheiten findet, die von Ärzten dann auch diagnostizier werden. Und wenn es dann auch noch um die Frage geht, wie eine Gesellschaft dauerhaft in Frieden zusammenleben kann, dann scheint es zumindest heute bereits normal zu sein, dass aus „Andersdenkenden“ Gegner, aus „Gegnern“ Feinde und aus „Feinden“ Objekte werden, denen nicht nur die Fähigkeit zum Denken aberkannt wird, sondern die es auszugrenzen gilt.

Eine Gesellschaft aber, die sich an diese Normalität erst einmal gewöhnt hat, der kann nicht mehr geholfen werden, denn die zerstört sich selbst, wird sozusagen Opfer ihrer Freiheit.

11 Die verletzliche Gesellschaft

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Die zunehmende Anfälligkeit freier Gesellschaften im Hinblick auf den Verlust von Freiheit, wozu natürlich auch die Bundesrepublik Deutschland gehört, hat zumindest in diesem Land zwischenzeitlich ein Ausmaß angenommen, das Frauke Rostalski in ihrem Buch „Die vulnerable Gesellschaft“ als eine Art der Verletzlichkeit bezeichnet. Der Untertitel dieses Buches bringt zum Ausdruck, was damit gemeint ist: „Die neue Verletzlichkeit als Herausforderung der Freiheit“.

Diese Verletzlichkeit, was Frauke Rostalski überzeugend nachweist, steht in einem engen Sachzusammenhang mit dem stattfindenden Wertewandel in Deutschland, einem Wertewandel, „der nicht zuletzt mit rechtlichen Mitteln vollzogen werden soll“ und zwar nicht nur im Strafrecht, was der Autorin besonders wichtig ist, obwohl auch andere Bereiche davon betroffen sind, denn das Bedürfnis des Staates, die Verletzlichkeit der Gesellschaft durch eine stets anwachsende Anzahl von Gesetzen zu schützen, umfasst letztendlich alle Bereiche der Gesellschaft.

Das macht es, so die Autorin, besonders wichtig, die Konjunktur dieser Vulnerabilitäten näher zu betrachten, denn „je verletzlicher sich eine Gesellschaft bzw. ihre Mitglieder begreifen, desto wahrscheinlicher ist es, dass sie sich vor Risiken durch das Recht schützen lassen wollen.

Aber: Gesetze, Maßnahmen oder sonstige Rechtsakte sind grundsätzlich als eine Beschneidung individueller Freiheit anzusehen, wodurch letztendlich verfassungsrechtlich garantierte Freiheiten aufgenweicht und beschnitten werden. Eines ihrer Zwischenergebnisse lautet:

Frauke Rostalski: Alle verlieren Freiheit, auch die Vulnerablen, sobald der Staat eingreift [En17].

Es ist naheliegend, diesen Prozess der „Rechtsvermehrung durch neue Gesetze“ so zu verstehen, dass dadurch die Grundfragen eines freiheitlichen Rechtsstaates berührt werden, zumindest dann, wenn Regelungen getroffen werden, denen es an der konkreten Tatbestandlichkeit fehlt und die, als Folge ihrer Unbestimmtheit, von der Exekutive mangeln konkreter Eingriffsvoraussetzungen sozusagen nach Gutdünken ausgelegt und begründet werden können.

Besonders deutlich wird das, was im hier zu erörternden Sachzusammenhang gemeint ist, an der Sprachfigur der „verfassungsschutzrelevanten Delegitimierung des Staates“, denn diese Sprachfigur soll Maßnahmen rechtfertigen können, die nach Einschätzung der Exekutive notwendig sind, um die Demokratie zu schützen, so zumindest der Wille der Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD), die diesbezüglich vom Präsidenten des Bundesamtes für Verfassungsschutz, Thomas Haldenwang (CDU) unterstützt wird.

Anders ausgedrückt: Die Demokratie soll dadurch geschützt werden, indem es staatlichen Stellen möglich ist, nach eigenem Ermessen staatliches Einschreiten zu rechtfertigen, um das zu schützen, was die Exekutive unter Demokratie verstanden haben will, so aber nicht nennt, denn es geht ja darum „unsere“ Demokratie zu schützen, womit nicht nur die politische Elite selbst, sondern auch die Bevölkerung der richtig Denkenden gemeint ist, so dass staatliches Einschreiten letztendlich nur einem Bedürfnis nach Sicherheit entspricht, das im Interesse der Mehrheit, besser gesagt im Interesse des Staates selbst liegt, sich vor Andersdenkenden zu schützen.

Frauke Rostalski: Vulnerabilitäten spielen eine zunehmende und stetig wachsende Rolle, wenn es um die Veränderung der geltenden Gesetze geht. Es lässt sich gar sagen, dass Vulnerabilität mehr und mehr zum Leitmotiv von Gesetzesreformen wird [En18].18

Vielleicht hat das etwas mit der unterschwelligen Angst zu tun, die heute durch eine Vielzahl von Meinungsumfragen als empirisch nachgewiesen wurde.

Frauke Rostalski: Die Menschen sind sensibler geworden, sie sind in ganz vielen und verschiedenen Lebensbereichen vulnerabel [verletzlich]. Diese [Verletzlichkeit] nimmt immer mehr Einfluss auf unsere Gesetze und damit auf die Gewährleistung individueller Freiheit im Rechtsstaat [En19].

Die aber sind bedroht, wenn der Staat und seine Organe es sich anmaßen, ihre Bürger, erforderlichenfalls sogar mit den Mitteln des Strafrechts, erziehen zu wollen, einer Entwicklung, die im Zusammenhang mit Einschränkungen der Meinungsfreiheit bereits konkrete Gestalt angenommen hat.

Statista.com vom 26.03.2024: Laut einer Befragung im Rahmen des Freiheitsindex 2023 waren 40 Prozent der Befragten der Meinung, dass man in Deutschland seine politische Meinung frei sagen kann. Das ist der niedrigste Wert seit 1990, als dieser Aussage noch 78 Prozent zustimmten. 44 Prozent waren im Jahr 2023 hingegen der Meinung, dass es besser ist, vorsichtig zu sein, wenn es um die Äußerung der politischen Meinung geht [En20].

Eine solche Entwicklung aber erschüttert das Fundament der so genannten „freiheitlich demokratischen Grundordnung“.

Warum?

Eine Demokratie lebt vom einem offenen Diskurs, der nicht von Sprechverboten eingegrenzt und eingehegt werden darf und bei der Überschreitung so genannter „roter Linien“, die von Politikern selbst gezogen werden, sofortiges staatliches Eingreifen erfordert.

Es ist somit erneut an der Zeit, darüber nachzudenken, wie viel Verletzlichkeit Menschen in einer offenen Gesellschaft zugestanden werden darf, kann und muss, denn ein Staat, der eine Gesellschaft vor allem schützen will, der zerstört das, was wir heute noch Demokratie nennen, denn die lebt von der negativen Freiheit, womit die Freiheit vor staatlichen Zwängen gemeint ist, die eine grundrechtlich geschützte Freiheit erschweren oder gar verhindern will, zum Beispiel: die Meinungsfreiheit, die Religionsfreiheit und andere.

Die negative Freiheit (Freiheit von etwas) beschreibt einen Zustand, in dem keine von der Regierung, der Gesellschaft oder anderen Menschen ausgehenden Zwänge ein menschliches Verhalten erschweren oder verhindern, soweit es sich dabei nicht um Straftaten handelt.

Artikel 3 Abs. 3 GG
(3) Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder
politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden. Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden.

Die Hervorhebung der „politischen Anschauungen“ halte ich für notwendig, denn in der öffentlichen Diskussion von heute wird dieses Recht sogar von höchsten staatlichen Stellen nur unzureichend anerkannt.

Anders ausgedrückt: Wer nicht so denkt, wie sich das die unterstellte Mehrheit vorstellt, läuft Gefahr, als ein Feind der Demokratie angesehen zu werden.

12 Der übergriffige Staat

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Wenn Sie sich das folgende Video ansehen, dann wissen Sie, was ich meine. Als ich das Video bei der Ausformulierung dieses Aufsatzes fand, habe ich es nicht für möglich gehalten, was ich da zu sehen bekam.

Wenn sich die Frage überhaupt stellt, welche Polizeibeamtinnen und Polizeibeamte sozusagen auf „Kriegsfuß mit der freiheitlich demokratischen Grundordnung“ stehen und somit für den Polizeiberuf untauglich sind, dem kann ich nur raten, sich in 8 Minuten eines Polizeieinsatzes selbst einen Eindruck darüber zu verschaffen, was mit der freiheitlich demokratischen Grundordnung wirklich nicht mehr vereinbar ist.

Polizeigewalt in Dresden

Ich habe anfangs nicht glauben wollen, was ich dort sah.

Was ist zu tun, um das zu verhindern? Eine einschreitende Polizei, wie sie im Video zu erkennen ist, bedarf dringend eines Diskurses, der es ihr ermöglicht, über einen am "Recht orientierten Umgang mit der Demokratie" intensiv nachdenken zu können.

Wenn ich mir die im Video handelnden Polizeibeamtinnen und Polizeibeamte anschaue, bei denen es sich um Polizisten aus dem Land NRW handelt, dann scheint mir die Überschrift eines Artikels „Die Demokratie ist die Heimat der Polizei“, den Sie über den folgenden Link aufrufen können, zumindest in Anbetracht des Videos irgendwie doch wirklichkeitsfremd zu sein.

Die Demokratie ist die Heimat der Polizei

Das umfasst auch die Überschrift eines Artikels, der im Juli 2020 als Gastbeitrag in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) erschien und der den Titel trägt: Die Polizei verteidigt unsere Demokratie.

Die Polizei verteidigt unsere Demokratie

Natürlich ist die Polizei als Institution demokratiefest. Bleiben kann sie das auf Dauer gesehen aber nur dann, wenn Polizisten, die dem Vorstellungsbild einer "an Recht und Gesetz gebundenendemokratischen Polizei" nicht nachkommen, dafür zur Verantwortung gezogen und entlassen werden müssen, sozusagen Demokratieuntauglichkeit durch ihr Verhalten unter Beweis gestellt haben.

13 Was heißt: Unsere Demokratie?

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Wenn Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier die ihm zugedachte Rolle als Präsidenten des gesamten Volkes, eine nicht mehr zu übersehende Minderheit von Wählerinnen und Wählern der AfD wie folgt bezeichnet, dann ist es um den Bestand der Demokratie wirklich schlecht bestellt, denn sein „uns“ schließt viele aus. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier sagte:

Wir lassen uns dieses Land nicht von extremistischen Rattenfängern kaputtmachen.

Dieser Satz umfasst bedauerlicherweise auch die Vorstellung, dass es sich bei den Wählern der AfD, denn die sind ja auch gemeint, um Ratten handelt.

Lasst Rattenfänger das Land nicht kaputtmachen

Was der Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier unter "Wir" versteht, kann seit mitte April in dem vom Bundespräsidenten geschriebenen Buch "Wir" nachgelesen werden, das im Suhrkamp-Verlag erschienen ist. Auf dieses bundespräsidiale "Wir" werde ich bei meinen Gedanken zum Thema "Der freie Mensch und sein Wir" zurückkommen, einem Aufsatz, der am 10. Mai 2024 auf dieser Website zur Verfügung stehen wird.

Sozusagen als Vorbereitung im Hinblick auf das "Wir" des Bundespräsidenten möchte ich auf Gedanken zurückgreifen, die ebenfalls das "Wir" also uns betreffen, womit zuerst einmal nur das Walvolk und die vom Wahlvolk zu wählenden Abgeordneten und deren Parteien, denen diese Abgeordneten angehören, gemeint sind.

14 Karl Jaspers – 1966

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Unter dem Titel „Wohin treibt die Bundesrepublik?“, äußerte sich Karl Jaspers bereits 1966 sehr kritisch über die von Parteien beherrschte Bundesrepublik.

Auch wenn dieser Aufsatz vor mehr als 60 Jahren geschrieben wurde, hat er bis heute seine Gültigkeit erhalten. Dieser Aufsatz kann vollumfänglich im Internet durch Aktivierung des folgenden Links aufgerufen werden.

Wohin treibt die Bundesrepublik?

Die folgenden Zitate aus dem Essay von Karl Jaspers sind für den eiligen Leser gedacht:

Karl Jaspers: Die Demokratie der Bundesrepublik wandelt sich vor unseren Augen. Es werden Wege beschritten, an deren Ende es weder eine Demokratie noch einen freien Bürger geben würde, vielleicht ohne dass die, die sie gehen, dieses Ende wollen. Diese Wege sind nicht unausweichlich. Aber nur ein zur Freiheit drängendes, seiner selbst darin bewusstes Volk kann die Demokratie in freier republikanischer Verfassung, die bisher nur eine Chance ist, verwirklichen.

An anderer Stelle heißt es:

Karl Jaspers: Das Volk ist [nur] dem Namen nach der Souverän. Aber es hat keinerlei Einwirkung auf die Entscheidungen, außer durch die Wahlen, in denen nichts entschieden, sondern nur die Existenz der Parteienoligarchie anerkannt wird. Die großen Schicksalsfragen gehen nicht an das Volk. Ihre Beantwortung muss das Volk über sich ergehen lassen, und es merkt oft gar nicht, dass etwas und wie es entschieden wird.

Zur Rolle der Parteien heißt es:

Karl Jaspers: Dass die Parteien die einzige politische Macht werden, wandelt Ihren Sinn. Ihre durch keine Spannung zu anderer Macht eingeschränkte Stellung verführt. Alleinbesitz der Macht ist verderblich, auch wenn die Form der Gewaltenteilung (Legislative, Exekutive, Justiz) herrscht.

An diesen Zustand des Machtbesitzes der Parteien, haben wir uns alle gewöhnt. In den Demokratien von heute ist das der so genannte Normalzustand. Das gilt auch für die Finanzierung der Parteien.

Karl Jaspers: Die Parteien, die im Bundestag sitzen, finanzieren sich durch den Staat gegen alle anderen Parteien, die davon ausgeschlossen sind, und gegen etwa neu zu gründende Parteien. Allen gegenüber sind die faktischen drei [heute sind es bereits 6] so übermächtig geworden, dass sie nicht mehr freie, jeweils auch neu zu bildende Parteien zulassen, sondern sich, als die einmal an die Macht gelangten, einzigen Parteien ansehen. [...]. Neue Parteien können nicht mehr entstehen.

Diesbezüglich irrte Karl Jaspers. Sowohl die Partei "Die Grünen/Bündnis 90" als auch die AfD entstanden, obwohl die etablierten Parteien das zu verhindern versuchten.

Nur zur Erinnerung: Im Januar 1980 formierten sich grüne Protestler bei ihrem Gründungsparteitag in Karlsruhe zur Partei „Die Grünen“. Diese Partei verstand sich sozusagen als das Gegenmilieu zu allen anderen existierenden Parteien. Sie wollten Sand im Getriebe des Staates sein.

Die AfD wurde im Februar 2013 in Oberursel gegründet. Zurzeit ist die AfD eine Partei, deren Wirkungsgrad - wenn man sie schon nicht verbieten kann - zumindest eingeschränkt werden muss, indem man sie zu einer extrem rechtsradikalen Partei in der politischen Auseinandersetzung erklärt hat. Diese Vorgehensweise rechtfertigt sich allein dadurch, weil sie für die so genannten etablierten Parteien zwischenzeitlich gefährlich geworden ist.

OLG Münster April 2024: Zurzeit entscheiden die Richter beim OLG Münster darüber, ob die AfD als „gesichert rechtsextrem“ eingestuft werden kann. Sollte es zu solch einer Einstufung kommen, würde es solch eine Einstufung dem Verfassungsschutz erlauben, das Agieren der AfD durch das Hinzufügen des Merkmals „gesichert extremistischen Bestrebung“ zu erweitern.

Wie dem auch immer sei.

Karl Jaspers: In der Gesinnung der Politiker wirkten von vornherein auch antidemokratische und antiliberale Mächte. Es fehlte vor allem der gemeinsame Boden der Parteien als der Instrumente des einen Volkes dieses einen Staates, die sich als solche anerkennen. Man kämpfte gegeneinander, indem man sich die gemeinsame Treue zu diesem Staat absprach.

Auch wenn heute viel über Demokratieerziehung geredet und geschrieben wird und die Demokratieerziehung bereits in der KITA beginnen soll, hat die von Karl Jaspers eingeforderte politische Denkerziehung bis heute kaum etwas geleistet.

Im Gegenteil: Der Extremismus ist an deutschen Schulen zu einem nicht mehr zu übersehenden Problem geworden, obwohl die Verantwortlichen doch wirklich alles getan haben, um das zu verhindern.

Was ist zu tun?

Der hessische Verfassungsschutz will Lehrer für den Umgang mit Rechtsextremismus schulen. Das Pilotprojekt startet im Herbst. Diese Meldung wurde einer Onlineausgabe der Frankfurter Rundschau aus dem Jahr 2019 entnommen [En21].

Und in der Online-Ausgabe der Süddeutschen Zeitung vom 13.8.2013 heißt es: Verfassungsschützer im Klassenzimmer. An Münchens Schulen ist der Verfassungsschutz unterwegs, um Jugendlichen von Erfahrungen mit Rechtsextremen zu berichten - sehr zum Missfallen von Grünen und SPD [En22].

Wer meint, mit ein paar Stunden „Fortbildung“ die Wirklichkeit sozusagen radikal verändern zu können, der irrt. Warum das so ist, das hat Karl Jaspers bereits 1962 beschrieben:

Karl Jaspers: Das Volk aber entbehrte völlig die politische Denkerziehung durch den offenen geistigen Kampf der Parteien. Die Mehrzahl neigte daher dazu, beim Gewohnten zu bleiben, zumal es wirtschaftlich gut ging. Politik als Politik, die große Politik und der gemeinsame Schicksalsweg des gemeinsamen Daseins zur Freiheit trat nicht in das Bewusstsein des Volkes.

An anderer Stelle heißt es:

Die Wahlen bringen nur unwesentliche Verschiebungen in die verhältnismäßige Größe der Parteien, die insgesamt die Oligarchie bilden. Alle vier Jahre aber heißt es: Das Volk hat gewählt, das Volk kann gehen.

Und:

Wenn man nicht mehr miteinander reden kann, wenn der republikanische Weg des Sichüberzeugens und der Entwicklung der Dinge durch ein Miteinander- und Gegeneinanderreden der in legalen Formen kämpfenden Mächte aufgehoben wird, wenn Politik im eigentlichen Sinne aufhört, dann bleibt Selbstpreisgabe (Ermächtigungsgesetz 1933) oder Bürgerkrieg [En23].

Zu hoffen bleibt, dass Karl Jaspers - zumindest was die letztzitierte Aussage anbelangt - sich geirrt hat.

Zu guter Letzt: Karl Jaspers bezeichnete den Staat der Bundesrepublik Deutschland bereits 1966 als einen „Ort korrupter Parteienoligarchie“.

15 Richard von Weizsäcker – 1992

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Nicht nur Karl Jaspers (1966), auch der ehemalige Bundespräsident Richard von Weizsäcker (1992), kritisierte die Parteien scharf. Er bezeichnete sie, unbewusst Karl Jaspers zitierend, als einen „Ort korrupter Parteienoligarchie“. Für seine Unwissenheit über den Ursprung des Zitates hat sich Richard von Weizsäcker bei Karl Jaspers entschuldigt.

Wie dem auch immer sei: Gut 25 Jahre nach Karl Jaspers stellte Bundespräsident Richard von Weizsäcker fest, dass die Einflussnahme der Parteien weit über die Mitwirkung hinausging, die sowohl das Grundgesetz als auch das Parteiengesetz vorsehen, denn in beiden Normen geht es lediglich um Mitwirkung.

Richard von Weizsäcker: Der Einfluss geht ohnehin über den politischen Willen, von dem allein die Verfassung redet, weit hinaus. Die Parteien wirken an der Bildung des gesamten gesellschaftlichen Lebens aktiv mit. Sie durchziehen die ganze Struktur unserer Gesellschaft, bis tief hinein in das seiner Idee nach doch ganz unpolitische Vereinsleben.

Der Einfluss geht ohnehin über den politischen Willen, von dem allein die Verfassung redet, weit hinaus. Die Parteien wirken an der Bildung des gesamten gesellschaftlichen Lebens aktiv mit. Sie durchziehen die ganze Struktur unserer Gesellschaft, bis tief hinein in das seiner Idee nach doch ganz unpolitische Vereinsleben. [...]. Die Parteien wirken an der Bildung des politischen Willens des Volkes auf allen Gebieten des öffentlichen Lebens mit, indem sie insbesondere auf die Gestaltung der öffentlichen Meinung Einfluss nehmen, die politische Bildung anregen und vertiefen, die aktive Teilnahme der Bürger am politischen Leben fördern, zur Übernahme öffentlicher Verantwortung befähigte Bürger heranbilden, sich durch Aufstellung von Bewerbern an den Wahlen in Bund, Ländern und Gemeinden beteiligen, auf die politische Entwicklung in Parlament und Regierung Einfluss nehmen, die von ihnen erarbeiteten politischen Ziele in den Prozess der staatlichen Willensbildung einführen und für eine ständige lebendige Verbindung zwischen dem Volk und den Staatsorganen sorgen [En24].

Richard von Weizsäcker hatte, nachdem das Bundesverfassungsgericht wesentliche Teile des damals geltenden Parteiengesetzes für nichtig erklärt hatte, eine Sachverständigenkommission damit beauftragt, eine demokratietauglichen Lösung zu erarbeiten und vorzuschlagen. Am Einfluss der Parteien in Deutschland hat sich jedoch bis heute wenig geändert. Geändert hat sich wohl nur das Vertrauen des Wahlvolkes in die staatstragenden Institutionen von Parteien, wenn sie gewählt wurden.

Die folgenden Zitate machen deutlich, warum die Parteien selbst ein Problem der zunehmenden Demokratieverdrossenheit sind.

Richard von Weizsäcker: Die Parteien haben sich zu einem ungeschriebenen sechsten Verfassungsorgan entwickelt, das auf die anderen fünf einen immer weitergehenden, zum Teil völlig beherrschenden Einfluss ausübt. [...] Nach meiner Überzeugung ist unser Parteienstaat von beidem zugleich geprägt, nämlich machtversessen auf den Wahlsieg und machtvergessen bei der Wahrnehmung der inhaltlichen und konzeptionellen Führungsaufgabe [En25].

Friedrich Nietsche: Der Irrsinn ist bei Einzelnen etwas seltenes - aber bei Gruppen, Parteien, Völkern, Zeiten die Regel [En26].

Rosa Luxemburg: Freiheit nur für die Anhänger der Regierung, nur für Mitglieder einer Partei - mögen sie noch so zahlreich sein - ist keine Freiheit. Freiheit ist immer Freiheit der Andersdenkenden. Nicht wegen des Fanatismus der »Gerechtigkeit«, sondern weil all das Belebende, Heilsame und Reinigende der politischen Freiheit an diesem Wesen hängt und seine Wirkung versagt, wenn die »Freiheit« zum Privilegium wird [En27].

Jean Paul Sartre: Eine Partei kann immer nur ein Mittel sein. Und immer gibt es nur einen einzigen Zweck: die Macht [En28].

16 Die Demoskopie-Demokratie der Angela Merkel

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Meinungsumfragen sind aus der Politikberichterstattung nicht wegzudenken, denn sie geben die Stimmung der Bürgerinnen und Bürger wieder, sei es zu den Parteien, sei es zu Personen oder zu aktuellen Entscheidungen und Themen.

Ob die Demoskopie auch die Demokratie beeinflusst ist dennoch fraglich, denn bisher vorliegende empirische Befunde, sowohl in Deutschland als auch in den USA, lassen diesbezüglich keine belastbaren und zweifelsfreien Aussagen über den Zusammenhang zwischen dem Veröffentlichen von Meinungsumfragen und das Wählerverhalten sowie das zu erwartende Wahlergebnis zu.

Dennoch: Fragt man Demoskopen, dann erhält man folgende Antwort: Demoskopie ist eine Form der angewandten Demokratie. Diese Meinung vertrat auch die ehemalige Bundeskanzlerin Angela Merkel in Ihrer Rede zur Vorstellung des Allensbacher Jahrbuchs der Demoskopie „Die Berliner Republik“, die sie am 3. März 2010 in Berlin hielt, und aus der im Folgenden zitiert wird:

Angela Merkel: Der Einfluss von Meinungsumfragen und Demoskopien auf das Wählerverhalten und Wahlergebnisse ist umstritten. Der Wähler will auf Seiten der siegreichen Partei stehen und wählt sie daher.

An anderer Stelle heißt es:

Angela Merkel: Wir leben in einer Demoskopiedemokratie. Die verführt die Parteien dazu, in die Gesellschaft hineinzuhorchen, dort die erkennbaren Wünsche zu ermitteln, daraus ein Programm zu machen, dieses dann in die Gesellschaft zurückzufunken und sich dafür durch das Mandat für die nächste Legislaturperiode belohnen zu lassen. Es handelt sich um einen Kreislauf, bei dem die politische Aufgabe der Führung und Konzeption zu kurz kommt. [...]. Aber genau deshalb bin ich auch zutiefst davon überzeugt, dass es richtig ist, dass wir eine repräsentative Demokratie und keine plebiszitäre Demokratie haben und dass uns die repräsentative Demokratie für bestimmte Zeitabschnitte die Möglichkeit gibt, Entscheidungen zu fällen, dann innerhalb dieser Zeitabschnitte auch für diese Entscheidungen zu werben und damit Meinungen zu verändern.

Wir können im Rückblick auf die Geschichte der Bundesrepublik sagen, dass all die großen Entscheidungen keine demoskopische Mehrheit hatten, als sie gefällt wurden. Die Einführung der Sozialen Marktwirtschaft, die Wiederbewaffnung, die Ostverträge, der Nato-Doppelbeschluss, das Festhalten an der Einheit, die Einführung des Euro und auch die zunehmende Übernahme von Verantwortung durch die Bundeswehr in der Welt – fast alle diese Entscheidungen sind gegen die Mehrheit der Deutschen erfolgt.

Erst im Nachhinein hat sich in vielen Fällen die Haltung der Deutschen verändert. Ich finde es auch vernünftig, dass sich die Bevölkerung das Ergebnis einer Maßnahme erst einmal anschaut und dann ein Urteil darüber bildet. Ich glaube, das ist Ausdruck des Primats der Politik. Und an dem sollte auch festgehalten werden [En29].

Rede von Angela Merkel im Volltext

17 Die Demokratie der Ampelregierung

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Die Demokratie in Deutschland befindet sich nicht erst seit 2024 in einer Vertrauenskrise, denn das Ansehen politischer Institutionen hat zwischenzeitlich wohl ein neues Rekordtief erreicht. Sowohl das Vertrauen in den Bundestag, die Bundesregierung als auch in den Bundeskanzler ist besorgniserregend. Allein das Vertrauen in den Bundeskanzler liegt bei nur (20 %). Im Vergleich zum Vorjahr ist es um 13 % gesunken, das Vertrauen in die Bundesregierung um weitere 13 % und das Vertrauen in den Bundestag um 15 %. Das Vertrauen in politische Parteien beträgt nur 13 %.

Der Grund für den Rückgang des politischen Vertrauens in Deutschland hat zwei Gründe:

  • Unzureichende Krisenkompetenz

  • Unzufriedenheit mit dem demokratischen System.

Einer repräsentativen Umfrage der Körber-Stiftung, die 2023 durchgeführt wurde, kann entnommen werden, dass 81 % der Bundesbürger der Ansicht, dass Politiker in der Bundespolitik wenig Verständnis für die alltäglichen Anliegen der Menschen zeigen.

In der Studie heißt das etwas anders: Insgesamt genießen die kommunalen Einrichtungen stärkeres Vertrauen der Bürger:innen als Institutionen auf Bundesebene. So vertrauen zum Beispiel 36 Prozent dem Bürgermeister oder der Bürgermeisterin, aber nur 19 Prozent der Bundesregierung [En30].

Pressemitteilung der Körberstiftung

Einer ebenfalls 2023 von der Friedrich-Ebert-Stiftung erstellten Studie zum „Demokratievertrauen in Krisenzeiten. Wie blicken die Menschen in Deutschland auf Politik, Institutionen und Gesellschaft“ heißt es:

Weniger als die Hälfte war mit dem Funktionieren der Demokratie zufrieden.

Studie im Volltext

18 Die verängstigte Gesellschaft

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Martha Nussbaum ist zuzustimmen, wenn sie schreibt, dass, um Angst haben zu können, man nur das Bewusstsein einer drohenden Gefahr braucht.

Und:

Meine Kernthese lautet, dass Angst ein Gefühl ist, das die Demokratie mehr als jedes andere bedroht [En31].

Von diesem Gefühl der Angst, man könnte sie auch als „Unbehagen in der Kultur“ bezeichnen, sind heute viele Menschen erfasst. Das vermag nicht zu verwundern, denn die Finanzkrist, die Haushalts- und Schuldenkrise, der russische Angriff auf die Ukraine, die Energiekrise, die Unterbrechung der Lieferketten, die Inflation, die Migrationskrise und die Klimakrise, um nur einige von vielen anderen aufzuzählen, überfordern viele Menschen, zumal durch die tägliche Berichterstattung in den Medien das Ausmaß der oben aufgelisteten Krisen das Gefühl, einer stets bedrohlicher werdenden Zukunft, geradezu herbeigeredet wird.

Byung-Chul Han, der zurzeit in Deutschland wohl meistgelesene Philosoph, äußert sich zu dem hier zu erörternden „Gesellschaftszustand“ wie folgt.

Byung-Chul Han: Wir haben gegenwärtig nicht nur Angst vor Viren und Kriegen. Auch die „Klimaangst“ treibt die Menschen an. Die Klimaaktivisten haben, wie sie selbst eingestehen, „Angst vor der Zukunft“. [...]. Besorgniserregender ist aber das grassierende Klima der Angst, denn wo Angst ist, ist keine Freiheit möglich. Angst und Freiheit schließen sich aus. Die Angst kann die ganze Gesellschaft in ein Gefängnis, ja in Quarantäneräume verwandeln. [...]. Nur in der Hoffnung sind wir unterwegs. Sie gibt uns Sinn und Orientierung [En32].

Byung-Chul Han macht aber nicht nur für die vorhandenen Ängste in der Gesellschaft die bereits oben aufgelisteten Krisen verantwortlich. Hinzu kommen Ängste, die sozusagen selbstgemacht sind.

Byung-Chul Han: Freiheit heißt, frei von Zwängen zu sein. Im neoliberalen Regime bringt aber die Freiheit selbst Zwänge hervor. Diese Zwänge kommen nicht von außen, sondern aus dem Innersten. Leistungs- und Optimierungszwang sind Zwänge der Freiheit. Freiheit und Zwang fallen in eins. Wir unterwerfen uns freiwillig dem Zwang, kreativ, leistungsstark und authentisch zu sein [En33].

Die bisher aufgeführten angstfördernden Gründe sind durch eine schier unüberschaubar gewordene Regelungswut des Gesetzgebers zu ergänzen, die davon betroffene Menschen weiter entmündigen oder in ihrer Handlungsfreiheit einengen und somit ihrerseits als Teil der Vernichtung von Freiheit zu bewerten sind. Auch diese Regelungswut erzeugt Ängste.

19 Von der Angst zur Wut

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Wer von sich behauptet, keine Angst zu haben, der ist entweder dumm, oder er lügt, denn die Existenz von Angst ist nicht nur genetisch gefestigt, sie gehörte somit, wenn kann es verwundern, bereits seit der griechischen Antike zu den so genannten Lebensweisheiten.

Dennoch: Die Funktion von Angst, die dem Selbstschutz dient, hat sich gewandelt und sich bereits seit geraumer Zeit vom Singular in den Plural gedreht, denn heute spricht man nicht mehr von Angst, sondern von Ängsten. Diese Pluralform der Angst enthält eine Fülle von Unklarheiten, von denen, aufgrund ihrer Wirkung im Verborgenen, eine unbenennbare Bedrohung ausgeht, verbunden mit einer Vielzahl von Gefühlen, die auf der einen Seite als ein zunehmendes Verlangen nach Sicherheit und auf der anderen Seite sich zu einer zunehmenden Wut sich steigern kann.

Ich habe Angst. Diese Selbsterkenntnis löst eine naheliegende Reaktion aus, die Flucht heißt.

Aber wohin soll man heute schon fliehen?, denn in der Gesellschaft von heute haben alle Angst. Angst davor, dass Bürgerrechte eingeschränkt werden, Ängste vor dem Islam, Angst vor dem Terror, Angst vor Antisemitismus oder vor anderen dunklen Mächten und Bedrohungen.

Anders ausgedrückt: Es ist die Angst, die die Gesellschaft spaltet. Robert Menasse drückt das wie folgt aus:

Robert Menasse: Sag mir, ob deine Ängste auch meine Ängste sind, und ich sage dir, ob du mein Feind bist.

Und wenn du mein Feind bist, und nicht so denkst wie ich mir das vorstelle, dann gehen diejenigen, die den gleichen Feind bekämpfen wollen, auf die Straße, um dann von den Medien als Wutbürger bezeichnet zu werden.

Robert Menasse: Denn wenn immer über wütende Bürger berichtet wird, wenn sie auf Demonstrationen ihre Wut hinausbrüllen, gegen die politischen Eliten, gegen Ausländer und Flüchtlinge, gegen die EU, und wenn sie vor lauter Wurt eine rechtsextreme Partei wählen, dann wird zugleich immer wieder gemahnt, vor allem von populistischen Politikern (es gibt kaum noch andere), man müsse die Ängste dieser Menschen ernst nehmen, man müsse ihre Ängste verstehen [En34].

Und durch diese verängstigten und wütenden Menschen fühlen sich wiederum andere Menschen bedroht. Das sind die Menschen, die die Ängste der so genannten „Wutbürger“ nicht teilen, sondern sich geradezu vor den Forderungen dieser fürchten, für die diese „Wutbürger“ auf die Straße gehen.

Diese wechselseitige Abhängigkeit der Wirkung miteinander unvereinbarer Gegensätze wiederum veranlasst den Staat dazu, durch noch mehr Sicherheit dafür zu sorgen, dass zumindest der Status quo aufrechterhalten bleiben kann. Ein Wunschtraum, der nicht zu realisieren sein wird.

Warum?

Ein Grundrecht auf Sicherheit gibt es nicht, obwohl die Lehre vom „Grundrecht auf Sicherheit“ auf den Staatsrechtler Josef Isensee zurückgeht, der im Rahmen eines Vortrags 1982 diese Sprachfigur benutzte und behauptete, dass es sich dabei nicht um eine neuartige Sprachkonstruktion, sondern um ein anerkanntes Verfassungsprinzip handele, dass der Freiheit sozusagen vorgelagert sei und somit sozusagen als der Ursprung aller Grundrechte bezeichnet werden könnte.

Trotzdem: Ein Recht auf Sicherheit wurde bei den Beratungen des Grundgesetzes im Parlamentarischen Rat verworfen, denn das Grundrecht des Art. 2 Abs. 2 GG lautete in seiner ersten Entwurfsfassung:

„Jeder hat das Racht auf Leben, auf Freiheit und auf Sicherheit der Person.“

Das Wort Sicherheit wurde aber aus dem Text wieder entfernt, weil unklar war, welchen Inhalt das Recht auf Sicherheit haben sollte, denn bei diesem „Recht“ könnte es sich ja doch nur um einen Bestandteil der persönlichen Freiheit handeln [En35].

Heute, gut 40 Jahre nach dem Vortrag von Josef Isensee, scheint Sicherheit bereits einen so hohen Stellenwert zu besitzen, dass Sicherheit der Freiheit vorzuziehen ist, um die Demokratie zu schützen.

Und das wiederum erzeugt eine weitere Angst, nämlich die Angst vor einem totalitären Überwachungsstaat, der auf körperliche Gewalt als Erziehungsmittel verzichten kann, weil softe Gewalt viel gründlicher und persönlichkeitszerstörender wirkt. Diejenigen, die in der Zeit der Corona-Pandemie diese Erfahrung machen konnten, wissen, was gemeint ist, und auch diejenigen, die dem Mainstream von heute nicht folgen wollen, erleben einen übergriffigen Staat, der – wenn vielleicht auch gut gemeint – letztendlich doch bürgerliche Freiheiten zerstört.

20 Tendenzen zur Vernichtung von Freiheit

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Wer diese Tendenzen sehen will, der wird sie finden, auch in Deutschland, einer Demokratie, die zurzeit einer Vielzahl von Gefahren ausgesetzt ist.

Wie dem auch immer sei: Solche Tendenzen haben sich in den 75 Jahren bundesrepublikanischer Geschichte in den letzten Jahren nachweislich vermehrt. Allein in der laufenden Legislaturperiode beläuft sich die Gesamtzahl der beim Bundesrat bzw. Bundestag eingebrachten Gesetzesvorhaben auf 453 Gesetze.

Statistik der Gesetzgebung – 20. Wahlperiode

Nicht einmal die wichtigsten Gesetzesänderungen und auch nicht die wichtigsten neuen Gesetze, dürften in das öffentliche Bewusstsein den Platz eingenommen haben, der gesetzlichen Regelungen in einem Rechtsstaat eigentlich zukommen muss.

Wie dem auch immer sei: Bereits 1950 hielt es der Philosoph Karl Jaspers für notwendig, darauf hinzuweisen, dass zur Bewahrung der Freiheit der uneingeschränkte Kommunikationswille gehört, womit Jaspers eine Gesellschaft meinte, die darauf angewiesen ist, aus unterschiedlichen Perspektiven heraus gemeinsam nach der Wahrheit zu suchen.

Anders ausgedrückt: Karl Jaspers verstand eine offene Gesellschaft als Orte des Denkens, und als einen Ort in dem gesetzliche Regelungen öffentlich diskutiert werden und die sich bei diesem Diskurs ergebenden unterschiedlichen Meinungen sozusagen zur politischen Meinungsbildung der Öffentlichkeit gehören. Solch ein Diskurs fand aber 1950, als sich Karl Jaspers mit diesen Fragen beschäftigte nicht statt. Daran hat sich bis heute kaum etwas geändert.

Wie dem auch immer sei: Nur derjenige, der frei ist, kann seine Freiheit verlieren. Das gilt sowohl für seine körperliche, als auch für seine geistige Freiheit. Diese letztgenannte Freiheit scheint mir für den hier zu erörternden demokratischen Freiheitsbegriff bedeutsamer zu sein, als der Verlust der körperlichen Freiheit, in die Amtsträger in einem Rechtsstaat nur dann eingegriffen dürfen, wenn das die Gesetze ausdrücklich zulassen.

Zurück zu Karl Jaspers, der bereits 1950 Tendenzen zur Vernichtung der Freiheit in der Bundesrepublik diagnostizierte, denn sonst hätte er das Essay „Über Gefahren und Chancen der Freiheit“ sicherlich nicht geschrieben. Dort heißt es:

Karl Jaspers: Unter Freiheit des einzelnen Menschen verstehen wir das Selbstdenken und das Handeln aus eigener Einsicht und damit die Führung des Lebens in der Kontinuität des eigenen Weges. [...]. Unter politischer Freiheit verstehen wir den Zustand der Gemeinschaft, in dem die Freiheit aller Einzelnen die größte Chance hat.

Hinsichtlich der Realisierbarkeit und Durchsetzbarkeit der politischen Freiheit geht Jaspers davon aus, dass sich die dafür erforderliche Besonnenheit und Urteilskraft nur selten zeigen, um dann festzustellen:

Karl Jaspers: Die Unmöglichkeit der Freiheit scheint [sich] weiter aus folgender Erfahrung zu ergeben. Freiheit fordert Gemeinschaft im Wahren. Diese Gemeinschaft fordert die Kommunikation des schaffenden und prüfenden Denkens, das nicht in der Verborgenheit wirkungslos verschwinden, sondern sich öffentlich treffen soll.

Dieses öffentliche Aufeinandertreffen unterschiedlichster Meinungen steht aber unter einem Vorbehalt, den Jaspers wie folgt beschreibt.

Karl Jaspers: Was [...] als öffentliche Diskussion verwirklicht wird, kann wie eine ungeheuere Täuschung aussehen, in der der Versuch der Freiheit gescheitert ist. Denn die öffentliche Diskussion scheint zumindest nicht das Gespräch innerlich freier Menschen zu sein, die gemeinsam das Wahre suchen, nicht die Aufrichtigkeit der Sprechenden und Hörenden, sondern eine Kampfmethode für ganz andere Zwecke als die Wahrheit. Man will gelten, will bezaubern und niederschlagen. [...]. Freie Öffentlichkeit, das scheint zu bedeuten Bestechlichkeit, zynisches Dirigieren und Massenmeinungen, Verantwortungslosigkeit der Redenden und Schreibenden. Diese gehorchen immer, ob die Zustände frei oder despotisch sind.

Sozusagen vorausschauend, damit aber die Realität von 1950 meinend, stellt Jaspers fest, dass die Freiheit bereits damals unmöglich wird, wenn die Massen durch technische Mittel nicht nur beeinflusst, sondern auch gelenkt werden. Und auch die Meinungsumfragen, die sich heute in der Bundesrepublik Deutschland mit den Ängsten der Menschen in Deutschland befassten, auch diese Ängste hat Karl Jaspers bereits 1950 wie folgt beschrieben.

Karl Jaspers: Der allgemeine Zustand der Unverlässlichkeit und der endlosen Störungen des Lebens ohne eigentliches Leben bewirkt eine Angst, die am Ende nur noch den Drang kennt: Es muss anders werden.

Wodurch?

Durch richtungsänderndes Verhalten.

Karl Jaspers: Der Anspruch auf den Besitz der einen absoluten Wahrheit hebt die Freiheit auf.

So lange daran festgehalten wird, ist Freiheit nichts anderes als eine Illusion.

21 Quellen

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Endnote_01
Ayn Rand (1905 bis 1982) kann als die „Vordenkerin eines entfesselten Kapitalismus“ angesehen werden. Ihre Bücher gehören auch heute noch sozusagen zum Glaubensbekenntnis der Republikaner in den USA. Der von Ayn Rand beschriebene Staat ist ein Staat, der auf eine Minimalversion zu reduzieren ist. Anders ausgedrückt: So wenig Staat wie nötig und so viel (unternehmerische) Freiheit wie möglich. Ayn Rand ist sozusagen die Ikone des freien Kapitalismus.
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Endnote_02
Zitiert nach: Markus Krall. Die Stunde Null. Ein neues Wirtschaftswunder ist möglich. LVM-Verlag 2024, Seite 13
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Endnote_03
Ayn Rand. Der freie Mensch. Thinkum-Verlag 2021, Seite 188
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Endnote_04
Wikipedia.de: Bezeichnet wurden mit diesem Begriff vor allem Äußerungen, die sich zum vorherrschenden Umgang mit der Pandemie und Ungeimpften kritisch verhielten. Schwurbler wurden Verschwörungstheoretiker, Querdenker und oft auch diejenigen genannt, die pauschale Verurteilungen von Ungeimpften problematisierten.
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Endnote_05
DWDS.de Deutscher Wortschatz von 1600 bis heute): Der Aluhut dient als Sinnbild für Personen, die eine absurde Weltsicht haben oder Verschwörungstheorien anhängen. Er wird gelegentlich auch selbstironisch verwendet, um Zweifel an einer herrschenden Meinung auszudrücken.
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Endnote_06
Friedrich Wilhelm Nietzsche. Also sprach Zarathustra – Ein Buch für Alle und Keinen. Von der schenkenden Tugend.
https://www.projekt-gutenberg.org/nietzsch/zara/als3022.html
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Endnote_07
Manova.news vom 13.04.2024: Die totgesagte Welt.
https://www.manova.news/artikel/die-totgesagte-welt
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Endnote_08
Welt.de vgom 22.10.2008: Der Zweck des Staates ist die Freiheit.
https://www.welt.de/politik/article2606549/
Der-Zweck-des-Staates-ist-die-Freiheit.html
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Endnote_09
BPD.de vom 02.12.2022: Parteien in Deutschland
Wahlergebnisse und Wählerschaft der AfD.
https://www.bpb.de/themen/parteien/parteien-in-deutschland/afd/
273131/wahlergebnisse-und-waehlerschaft-der-afd/
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Endnote_10
Dawum.de vom AfD: Neueste Umfragewerte in Wahlumfragen.
https://dawum.de/AfD/
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Endnote_11
NZZ.ch vom 14.07.2023: Die Deutschen haben den Mainstream satt – das macht die AfD stark.
https://www.nzz.ch/meinung/die-aengstliche-cdu-macht
-die-afd-stark-ld.1747036
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Endnote_12
NZZ.ch vom 13.02.2024: Die Ausgrenzung hat die AfD gross gemacht – wer sie wieder kleinkriegen will, muss sie mitregieren lassen.
https://www.nzz.ch/meinung/afd-wer-rechtspopulisten-kleinkriegen-
will-muss-sie-mitregieren-lassen-ld.1777585
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Endnote_13
Ayn Rand. Der freie Mensch. Thinkum-Verlag 2021, Seite 163
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Endnote_14
Thatcher, Margaret. 1987. ‘Interview for “Woman’s Own” (“No Such Thing as Society”).’ in Margaret Thatcher Foundation: Speeches, Interviews and Other Statements.
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Endnote_15
Focus.de vom 2.8.2023: Staat zahlt Hunderttausenden arbeitsfähigen Flüchtlingen Bürgergeld.
https://www.f2.8.23:ocus.de/finanzen/news/436-millionen-euro-im-monat-staat-zahlt-
hunderttausenden-arbeitsfaehigen-fluechtlingen-buergergeld_id_200714838.html
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Endnote_16
Immanuel Kant. Zum ewigen Frieden. Boer-Verlat 2018. Der Text foglt der zweiten Auflage Königsberg 1796
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Endnote_17
Frauke Rostalski. Die vulnerable Gesellschaft, C.H.Beck 2024, Seite 11
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Endnote_18
Ebd. Frauke Rostalski, Seite 13
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Endnote_19
Ebd. Frauke Rostalski, Seite 160
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Endnote_20
Statista.com: Meinungsfreiheit.
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1067107/
umfrage/umfrage-zur-meinungsaeusserung-in-deutschland/
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Endnote_21
Frankfurter Rundschau vom 29.1.2019: Verfassungsschutz unterstützt Lehrer.
https://www.fr.de/rhein-main/verfassungsschutz-unterstuetzt-lehrer-11525123.html
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Endnote_22
Sueddeutsche.de vom 13.8.2013: Verfassungsschützer im Klassenzimmer
https://www.sueddeutsche.de/muenchen/spd-und-gruene-kritisieren-
schulbesuche-verfassungsschuetzer-im-klassenzimmer-1.1745167
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Endnote_23
Karl Jaspers. Wohin treibt die Bundesrepublik? Der Spiegel 17/1966.
https://www.spiegel.de/politik/wohin-treibt-die-bundesrepublik-a-
85d9d8b8-0002-0001-0000-000046266482?context=issue
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Endnote_24
Zitiert nach Corrigenda.online vom 1.3.2024: Kritik am Parteienstaat
Was Karl Jaspers befürchtete. https://www.corrigenda.online/politik/kritik-am-parteienstaat-was-karl-jaspers-befuerchtete
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Endnote_25
Zitate berühmter Personen.
https://beruhmte-zitate.de/zitate/2073731-richard-von-weizsacker-
die-parteien-haben-sich-zu-einem-ungeschriebenen-s/
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Endnote_26
Ebd. https://beruhmte-zitate.de/themen/partei/
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Endnote_27
Ebd. https://beruhmte-zitate.de/themen/partei/
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Endnote_28
Ebd. https://beruhmte-zitate.de/themen/partei/
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Endnote_29
Rede von Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel zur Vorstellung des Allensbacher Jahrbuchs der Demoskopie „Die Berliner Republik“ am 3. März 2010 in Berlin:
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Endnote_30
Repräsentative Umfrage der Körber-Stiftung 17. Aug 2023 zeigt kritische Bewertung der Demokratie, ihrer Institutionen und Akteure.
https://koerber-stiftung.de/presse/mitteilungen/deutsche-
verlieren-vertrauen-in-ihre-demokratie/
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Endnote_31
Martha Nussbaum. Königreich der Angst. Gedanken zur aktuellen politischen Krise. wbgTHEISS 2019, Seite 44 und 290
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Endnote_32
Byung-Chul Han. Der Geist der Hoffnung. Wider die Gesellschaft der Angst. Ullstein 2024, Seite 13
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Endnote_33
Ebd. Byung-Chul Han, Seite 21
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Endnote_34
Robert Menasse. Die Welt von morgen – ein souveränes demokratisches Europa und seine Feinde. Suhrkamp 2024, Seite 74 bis 77
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Endnote_35
Josef Isensee. Das Grundrecht auf Sicherheit. De Gruyter 1983. Seite 22
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