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				Freiheit paradox 
				Inhaltsverzeichnis: 
				01 Freiheit paradox02 Was ist Freiheit?
 03 Die Angst der Eliten vor dem Volk
 04 Wahlen versus Abstimmungen
 05 
				Volksentscheide in der 
				Weimarer Republik
 06 Die vom Volk gewählten Abgeordneten
 07 Die Demokratie von morgen muss verzichten lernen
 08 
				Angriff auf die Gedankenfreiheit
 09 
				Schlusssätze
 
				01 Freiheit paradox TOP 
				Der Missbrauch von 
				Freiheit führt zur Unfreiheit. 
				Diese Wahrheit 
				entspricht menschlicher Logik, denn das Gegenteil von Freiheit 
				ist Unfreiheit, das Gegenteil eines „guten Menschen“ ist ein 
				„böser Mensch“ und das Gegenteil von Wahrheit ist die Lüge. 
				Daran hat sich bis heute 
				nichts geändert. 
				
				Dennoch: Was wir heute 
				dringender benötigen, als das bisher jemals in der 
				Menschheitsgeschichte der Fall gewesen ist, das hat Antonio 
				Gramsci wie folgt in Worte gefasst: 
				Was wir 
				brauchen, ist Nüchternheit: einen Pessimismus des Verstandes, 
				einen Optimismus des Willens. 
				Antonio 
				Gramsci 
				
				
				Hinweis: 
				Antonio Gramsci (1892–1937) zählt zu den großen 
				politisch-philosophischen Denkern Europas. Seine 29 
				Gefängnishefte, die in der Zeit von 1919 bis 1936 in der Haft 
				entstanden sind, verdeutlichen, wie schwer es ist, sein 
				
				
				Selbst 
				unter den Bedingungen einer faschistischen und stalinistischen 
				Zensur zu erhalten. Sein Widerstand gegen diese Bestrebungen 
				seiner Zeit konnte aber auch im Gefängnis nicht gebrochen 
				werden. Den Menschen, so wie Antonio Gramsci ihn beschreibt, den 
				wünscht er sich als einen nüchtern denkenden geduldigen 
				Menschen, der an der Wirklichkeit nicht verzweifelt und der sich 
				nicht von jeder Dummheit begeistern lässt. 
				Solche 
				Menschen gehören heute bedauerlicherweise noch nicht zur 
				Mehrheit im so genannten politischen Mainstream, zumindest 
				erhalten diese Menschen in den Leitmedien unserer Zeit kein 
				ausreichendes Gehör. 
				
				
				Wie dem auch immer sei:
				
				
				Hier 
				noch einmal die letzten Zeilen im 29. Gefängnisbrief: 
				
				
				Antonio Gramsci: 
				Man muss nüchterne, geduldige Menschen schaffen, die nicht 
				verzweifeln angesichts der schlimmsten Schrecken und sich nicht 
				an jeder Dummheit begeistern. 
				
				
				Der Eintrag 
				im letzten 
				
				Gefängnisheft 
				endet mit der viel zitierten Losung: «Pessimismus des 
				Verstandes, Optimismus des Willens.» 
				
				
				Womit sich 
				wieder der Bogen schließt, zu dem zentralen Wort unseres 
				Denkens, das wir 
				
				Freiheit 
				nennen. 
				
				02 
				Was ist Freiheit? 
				TOP 
				
				Definiert man dieses Wort in Bezug auf Lebewesen, die keine 
				Menschen sind, so lässt sich deren Freiheit mit einem Satz 
				abschließend beantworten. Freiheit in der Tierwelt bedeutet: 
				artgerecht leben zu können. 
				Nun ist, 
				das zumindest meint die Wissenschaft nachgewiesen zu haben, der 
				Mensch nichts anderes, als ein intelligentes Tier. Wer diesem 
				Gedanken folgt, wird unweigerlich mit der Frage konfrontiert, 
				was es für einen Menschen bedeutet, artgerecht zu leben. Die 
				sich daraus ergebenden Fragen verlangen nach langen Antworten, 
				auf die hier aber verzichtet werden soll, weil jede Leserin und 
				jeder Leser die nachfolgenden Fragen intuitiv und augenblicklich 
				sofort mit einem Ja oder einem Nein beantworten kann. 
				Hier 
				einige Fragen, die so beantwortet werden können. 
					
					
					Ist es 
				artgerecht, ein Kind im Alter von 1 Jahr in die Obhut einer Kita 
				zu geben?
					
					Ist es 
				artgerecht, wenn Menschen ihr gesamtes Berufsleben in einem Büro 
				verbringen, um dort einen PC zu bedienen?
					
					Ist es 
				artgerecht, sich überwiegend von Fastfood zu ernähren?
					
					Ist es 
				artgerecht, alle 15 Minuten das Smartphone zu checken, ob dort 
				neue Nachrichten eingegangen sind?
					
					Ist es 
				artgerecht, einer Arbeit nachzugehen, von der niemand weiß, was 
				dabei herauskommt?
					
					Ist es 
				artgerecht, drogensüchtig zu werden?
					
					Ist es 
				artgerecht, Alkoholiker zu werden?
					
					Ist es 
				artgerecht, sich als ein Workaholic zu definieren? 
				Genug 
				der Fragen. Ich denke, dass all diese Fragen spontan mit einem 
				Nein beantwortet werden können. Trotzdem gehen wir davon aus, 
				dass auch solch ein Gebrauch von Freiheit die Freiheit ist, die 
				wir meinen. Die Frage, ob solch ein Freiheitsgebrauch aber auch 
				artgerecht ist, diese Frage stellen wir uns erst gar nicht, 
				weder als Individuen, noch als Gemeinschaftswesen, oder halten 
				Sie es für artgerecht, wenn die von Menschen geschaffenen 
				Systeme dazu dienen, den Lebensraum von Menschen zu zerstören, 
				oder gar Waffensysteme zu kreieren, die dazu in der Lage sind, 
				höher entwickeltes Leben auf dem Planeten Erde ein Ende bereiten 
				zu können? 
				
				
				Wie dem auch immer sei: 
				Was den Zustand des Gebrauchs der menschlichen Freiheit und den 
				damit verbundenen Gefahren anbelangt besteht zumindest schon 
				heute Einigkeit darüber, dass in einer begrenzten Welt es keine 
				grenzenlose Freiheit und somit auch kein grenzenloses Wachstum 
				geben kann, denn die Folgen eines „immer weiter so“ sind 
				inakzeptabel.  
				
				Einig ist 
				man sich heute auch weitgehend darüber, dass es auch 
				biophysikalische Grenzen [En01] 
				des Wachstums gibt und diese entweder schon erreicht oder gar 
				bereits überschritten worden sind. 
				 
				
				
				Ulrich Gausmann: 
				Die Überschreitung dieser Grenzen in dem Drang, Menschen und 
				Natur als Vorratskammer und Abfallgrube zugleich immer mehr zu 
				einer Ware zu machen, führt auch zu absoluten Grenzen bis hin 
				zur Vernichtung der eigenen Lebensgrundlage. Und drittens ist 
				man sich einig darin, was die Möglichkeit oder besser die 
				Unmöglichkeit eines „grünen“ Kapitalismus betrifft 
				[En02]. 
				
				
				Anmerkung zu biophysikalischen Grenzen: 
				Die Wissenschaftler haben biophysikalische Grenzen 
				identifiziert, innerhalb derer sich die menschliche Zivilisation 
				entwickelt hat und beim Überschreiten dieser Grenzen Prozesse im 
				Erdsystem ausgelöst werden, die dieses System destabilisieren 
				würden. Planetarische Grenzen wurden sogar in neun Bereichen 
				identifiziert und sieben davon wurden konkret beziffert. Mehr 
				dazu kann einem Bericht des Potsdamer Instituts für 
				Klimafolgenforschung aus dem Jahr 2009 entnommen werden, der 
				über den folgenden Link aufgerufen werden kann. 
				
				
				Planetarische Grenzen: Ein sicherer Handlungsraum für die 
				Menschheit
 
				Zurück 
				zur menschlichen Freiheit. Dazu ist anzumerken, dass es 
				Freiheit, ohne die damit zwangsläufig verbundene Verantwortung 
				hinsichtlich zu erwartender Folgen nicht geben kann. In dem 
				Roman „Der Idiot“ von Fjodor Dostojewski heißt es: 
				Das 
				Gesetz der Selbstzerstörung und das Gesetz der Selbsterhaltung 
				sind in der Menschheit gleich stark. 
				Fjodor 
				Dostojewski (1821 bis 1881) 
				Zurzeit 
				scheint es so zu sein, dass dem Hang zur Selbstzerstörung 
				sozusagen mit wachsender Begeisterung gehuldigt wird. 
				 
				
				
				Mit anderen Worten: 
				Menschen, die es gelernt haben, dem Hang zur Selbstzerstörung 
				Grenzen zu setzen, leben artgerechter. Gleiches gilt, im 
				übertragenen Sinne, auch für Gesellschaften. Dort, wo das 
				artgerechte menschliche Maß überschritten wird, sind, was 
				Einzelpersonen anbelangt, Krankheiten bis hin zum Krebs und bis 
				hin zur Demenz unvermeidbar und im Hinblick auf 
				gesellschaftliche Systeme hat das Überschreiten von Grenzen zur 
				Folge, dass Krisen bis hin zur Bereitschaft zur Kriegsführung zu 
				erwarten sind. Wie heißt es doch so schön bei Theodor W. Adorno 
				in dessen Minima 
				
				Moralia: 
				
				
				Es gibt 
				kein richtiges Leben im 
				
				falschen. 
				Der 
				richtige Gebrauch von Freiheit setzt die Fähigkeit zum Träumen 
				voraus, woraus sich Ideen entwickeln und Veränderungen hin zum 
				Guten ergeben können, wenn so gedacht wird. Freiheit, so wie ich 
				sie verstehe, setzt den Willen zum Guten voraus. In der 
				christlichen Sozialethik wird das als Klugheit bezeichnet, denn 
				Klugheit bedeutet, dem Guten Geltung zu verschaffen, was aber 
				nur auf der Basis bestmöglichen Wissens über die 
				gesellschaftliche Wirklichkeit realisierbar ist. Dafür reichen 
				weder »gute Absichten« noch »gute Meinungen« aus. 
				
				
				Josef Pieper: 
				Klugheit fordert deshalb die »rechte Verfassung der praktischen 
				Vernunft« ein, weil sie sowohl erkennend als auch beschließend 
				ist. Klugheit ist somit nichts anderes, als das Erkennen dessen, 
				was wahr und gut ist 
				[En03]. 
				Kluges 
				Handeln, das ist somit nichts anderes als die Fähigkeit, 
				richtige Urteile fällen zu können, und zwar im Hier und im 
				Jetzt, um diese dann auch zeitnah umzusetzen und nicht erst im 
				Jahre 2030 oder später. 
				Klugheit 
				setzt insoweit die Bereitschaft voraus, sich der Wahrheit zu 
				stellen, um aus ihr im Rahmen des menschlich Möglichen das 
				Bestmögliche machen zu wollen. Insoweit kann festgestellt 
				werden, dass es nicht der Zweck der Klugheit ist, über die 
				letzten Ziele des eigenen Lebens oder gar über die Zukunft der 
				gesamten Menschheit Bescheid wissen zu wollen. Diese Ziele sind 
				nach christlich-abendländischem Denken vorgegeben. 
				
				
				Wie dem auch immer sei: 
				
				Heute 
				überwiegt die Macht der Dummheit. 
				Was ich 
				damit meine, möchte ich an einem Beispiel aufzeigen. Am 
				31.5.2024 fand in Berlin eine Demonstration unter dem Motto: 
				„Demo gegen Hass“ statt. Eine der verkündeten Botschaften hatte 
				folgenden Wortlaut: „Hass ist keine Meinung“. Das aber hinderte 
				die Teilnehmerinnen und Teilnehmer nicht daran, laut zu 
				skandieren: 
				„Ganz 
				Berlin hasst die AfD“. 
				Link 
				zum Video: 
				
				
				Ganz Berlin hasst die AfD 
				Wie 
				lässt sich solch eine Schizophrenie erklären? Ganz einfach: Der 
				Verfall der westlichen Kultur, ohne deren christliche Wurzeln 
				die Aufklärung gar nicht möglich gewesen wäre, hat heute dazu 
				geführt, dass Worte umgedeutet werden, bzw. ihren 
				Bedeutungsinhalt verlieren, bzw. ganz nach Belieben gebraucht 
				werden. 
				Hass 
				ist, wie das im Motto auf der einen Seite heißt, keine Meinung, 
				was Hass auch niemals sein kann, denn Hass ist eine Emotion, ein 
				Gefühl. Aber wenn schon so kommuniziert wird, indem der gleiche 
				Hass skandiert wird, der bei anderen beklagt wird, dann dürfte 
				das Ende der Aufklärung erreicht sein.  
				
				
				Anders ausgedrückt: 
				Um die Freiheit wiederbeleben zu können, wird es erforderlich 
				sein, die Sprachverwirrung von heute zu beenden, um sich wieder 
				in Deutschland der Sprache zu bedienen, mit der fast alles im 
				Rahmen des menschlich Möglichen wirklichkeitsnah beschrieben 
				werden kann. 
				Und wer 
				sich der Wahrheit stellt, dem muss auffallen, dass so, wie wir 
				heute leben, ein Überleben kaum möglich sein wird und folglich 
				weltweit Veränderungen vorgenommen werden müssen, um den 
				Menschen vor sich selbst zu schützen. 
				Wie 
				heißt es doch so schön bei Thomas Hobbes (1588 bis 1679): Der 
				Mensch ist des Menschen Wolf. Um das zu ändern, bedurfte es in 
				Anlehnung an das Staatsverständnis dieses großen Denkers eines 
				Leviathans, einer allmächtigen Staatsmacht, die über dem Gesetz 
				steht und die dazu in der Lage ist, ihre Macht – die keiner 
				Rechtfertigung durch andere bedurfte – durchzusetzen. Aufgabe 
				der Untertan war es, sich dieser Macht zu fügen. Sein Leviathan 
				erschien erstmals im Jahr 1651. Hinzuzufügen ist noch, dass die 
				Untertanen sich freiwillig den Schutz des Staates wollten. 
				
				
				Nur gut 40 
				Jahre später beschrieb John Locke (1632 bis 1704) eine 
				Staatsgewalt, die sich an Gesetz und an Recht zu halten hatte. 
				1690 erschien sein Buch „Two Treatises of Government“ (Zwei 
				Abhandlungen über die Regierung). Seine Staatstheorie gilt als 
				die 
				
				erste, 
				die eine Gewaltenteilung vorsah. Exekutive und Legislative 
				sollten auf jeden Fall voneinander unabhängig sein. 
				 
				Danach 
				lebte John Locke zurückgezogen, um sein Werk „An Essay 
				Concerning Humane Understanding“ (Versuch über den menschlichen 
				Verstand) zu schreiben, durch welches er in ganz Europa bekannt 
				wurde. 
				Die 
				Macht der Dummheit konnte er dadurch aber auch nicht aufhalten. 
				Sie lebt heute immer noch und verfügt, man mag das bedauern, um 
				ein enormes Wachstumspotenzial. 
				
				03 
				Die Angst der Eliten vor dem Volk 
				TOP 
				Die 
				Freiheit des Volkes gilt es zu begrenzen, denn ein Volk, das an 
				politischen Entscheidungen zu beteiligen ist, ist für 
				diejenigen, deren Kreise dadurch gestört würden, unerträglich. 
				Aus diesem Grunde wurde bei der Konzipierung des Grundgesetzes 
				auch großen Wert darauf gelegt, dass die Einflussnahme des 
				Volkes, von Wahlen einmal abgesehen, sozusagen auf die 
				Einflussmöglichkeiten begrenzt, die im Grundrechtskatalog 
				aufgelistet sind: 
				Art. 5 
				GG: Meinungsfreiheit 
				Art. 8 
				GG: Versammlungsfreiheit 
				Art. 9 
				GG: Vereinigungs- und Koalitionsfreiheit 
				Art. 17 
				GG: Petitionsrecht 
				
				
				Widerstandsrecht: 
				Für den Fall, dass der Staat wirklich einmal handlungsunfähig 
				werden sollte, wurde 1968 – im Zusammenhang mit der 
				Notstandsverfassung – das Widerstandsrecht in das Grundgesetz 
				aufgenommen. Im Parlamentarischen Rat war 1949 solch eine 
				Forderung verworfen worden. 
				Art. 
				20 Abs. 4 GG: Widerstandsrecht 
				(4) 
				Gegen jeden, der es unternimmt, diese Ordnung zu beseitigen, 
				haben alle Deutschen das Recht zum Widerstand, wenn andere 
				Abhilfe nicht möglich ist. 
				
				
				Geschützt 
				werden soll durch das Widerstandsrecht des Einzelnen der 
				Verfassungsstaat, aber nur dann, wenn es sich um einen absoluten 
				Ausnahmefall handelt, in dem „alle Mittel der Normallage“ 
				versagen, die einem Staat zur Selbsterhaltung zur Verfügung 
				stehen. 
				
				Das heißt: 
				Solange Konflikte noch in zivilen Formen ausgetragen werden 
				können, bzw. friedlicher Protest noch Gehör finden kann, steht 
				niemandem das Recht auf Widerstand zu. 
				
				
				Anders ausgedrückt: 
				Die letzten sechs Wörter drücken genau das aus, was gemeint ist.
				
				
				Widerstand im 
				Sinne von Artikel 20 Abs. 4 setzt 
				
				eine 
				Ausnahmesituation voraus, 
				
				wenn andere 
				Abhilfe nicht möglich ist, 
				
				um den 
				Verfassungsstaat zu schützen. 
				
				Artikel 20 rechtfertigt keinen zivilen Ungehorsam. 
				Das 
				Demokratieverständnis der Mitglieder im Parlamentarischen Rat 
				lässt sich wie folgt zusammenfassen: Das Volk hat außen vor zu 
				bleiben, denn die Entscheidungen, die zu treffen sind, sind 
				ausschließlich denen vorbehalten, die im Namen des Volkes deren 
				Souveränität ausüben. Die Einbeziehung des Volkes in wichtige 
				Entscheidungen bzw. ein Volksbegehren, wie das die Weimarer 
				Reichsverfassung noch vorsah, wurde mit der Begründung 
				abgelehnt, dass es ja das Volk war, das Adolf Hitler an die 
				Macht kommen ließ, eine Aussage, die sich aus Sicht der 
				politischen Eliten gut und überzeugend anhörte, um die eigene 
				Verantwortung dahinter zu verstecken. Mehr dazu an anderer 
				Stelle in diesem Aufsatz. 
				Das, was 
				die Machtausübung in der Bundesrepublik Deutschland anbelangte, 
				das sollte ausschließlich den gewählten politischen Eliten 
				überlassen werden. 
				So auch 
				die Sichtweise von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, 
				dessen Position zur direkten Einflussnahme des Volkes auf 
				politische Entscheidungen den nachfolgenden Zitaten entnommen 
				werden kann. 
				
				
				Beim 27. 
				Wissenschaftlichen Kongress der 
				
				Deutschen 
				Vereinigung für Politikwissenschaft am 26. September 2018 in 
				Frankfurt am Main sagte der Bundespräsident: 
				
				
				Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier: 
				Ich persönlich bleibe skeptisch, ob die Parlamente und die 
				repräsentative Demokratie in ihrer Autorität gestärkt werden, 
				wenn ihnen – wie von den Verfechtern der direkten Demokratie 
				häufig vorgeschlagen – gerade die sensiblen Entscheidungen 
				entzogen werden. 
				
				Hinsichtlich der Rolle, die die Politikwissenschaft zu 
				übernehmen hat, um die repräsentative Demokratie zu erhalten, 
				heißt es: 
				Für eine 
				solche Debatte brauchen wir die Politikwissenschaft, heute mehr 
				denn je. Nicht als Neuauflage der Demokratiewissenschaft der 
				Vergangenheit, sondern als professionelle und vielfältige 
				Disziplin, die detailgenau untersucht, aber auch die großen 
				Fragen unserer Zeit im Blick hat – und der es im besten Fall 
				gelingt, empirische Analysen und normative Argumente miteinander 
				zu verknüpfen. 
				
				
				Was wir 
				brauchen, ist eine kreative und mutige Politikwissenschaft, die 
				aktuelle Diskurse über die Demokratie informiert, inspiriert, 
				die mit Leidenschaft und Urteilskraft zur Aufklärung der 
				Gesellschaft über sich selbst beitragen kann 
				[En04]. 
				
				
				Mit anderen Worten: 
				Das, was die deutsche Demokratie braucht, das sind Experten und 
				Menschen, wie wissen, was sie tun. 
				 
				
				
				Anders ausgedrückt:
				
				
				Alle 
				Macht den Experten. Die Stimme des Volkes könnte deren 
				Demokratieverständnis nur stören. 
				Ganz 
				anders die Sichtweise des Bundespräsidenten anlässlich eines 
				Besuchs in der Schweiz im April 2018. Dort sprach sich 
				Frank-Walter Steinmeier, seiner Position treu bleibend, in Bezug 
				auf die Bundesrepublik Deutschland gegen Volksabstimmungen auf 
				Bundesebene aus. 
				
				
				FAZ.de 
				vom 26.4.2018: 
				In der Schweiz lobt Bundespräsident Steinmeier das dortige 
				Modell direktdemokratischer Beteiligung. Für Deutschland sieht 
				er Volksabstimmungen kritisch. Hier gebe es eine andere 
				„politische DNA“. 
				
				
				Auf 
				kommunaler Ebene sei dagegen mehr Beteiligung sinnvoll und 
				notwendig. Deutschland habe mit dem Grundgesetz die Lehren aus 
				dem Scheitern der ersten Demokratie von 1918 bis 1933 gezogen, 
				sagte Steinmeier weiter 
				[En05]. 
				
				
				Wie dem auch immer sei: 
				Das, was die Machtinhaber innerhalb der bundesdeutschen 
				repräsentativen Demokratie erhalten wollen, das sind Menschen, 
				die der Obrigkeit vertrauen, selbst in Ruhe gelassen werden 
				wollen, ihre Selbsterfüllung im Konsum finden und im Übrigen von 
				Nutzen sind.  
				
				
				Was damit 
				gemeint ist, darüber hat 
				
				Larken 
				Rose ein Buch mit dem Titel „Der Nutzmensch“ geschrieben, dessen 
				Untertitel lautet: „Handbuch für den modernen Tyrannen“. Bei dem 
				Autor handelt es sich um einen amerikanischen Philosophen und um 
				einen Freiheitsaktivisten, der die gefährlichste aller 
				Religionen beschreibt, die den Geist in Ketten legt. Gemeint 
				sind Gesellschaftssysteme, denen es gelingt, den Menschen 
				vollständig zu kontrollieren und zu beherrschen. In westlichen 
				Systemen geschieht dies in Anlehnung an 
				
				Larken 
				Rose durch Techniken, die so ausgefeilt sind, dass davon 
				betroffene Personen es gar nicht mehr merken, wie aktiv sie sich 
				an der Zerstörung der eigenen Freiheit beteiligen. 
				Eliten, 
				die die repräsentative Demokratie für alternativlos halten, und 
				das ist immer noch die Meinung der Mehrheit der politischen 
				Elite, sollten sich daran erinnern, was Alternativlosigkeit 
				bedeutet: 
				
				
				William Pitt: 
				Alternativlosigkeit ist das effektivste Argument für die 
				Zerstörung der Freiheit 
				[En06]. 
				In einem 
				Kapitel, das die Überschrift „Aus Lüge wird Freiheit“ trägt, 
				heißt es bei Larken Rose wie folgt: 
				
				
				Larken Rose: 
				Die Wertvorstellungen einer ganzen Gesellschaft zu verändern, 
				ist nicht annähernd so kompliziert, wie du denkst. Du benötigst 
				dazu nur etwas Planung und Geduld. Die meisten Menschen haben 
				ein Wertesystem, das aus Emotionen, Überzeugungen und 
				Manipulationen besteht. Beweise, Logik oder eigenständiges 
				Denken spielen für sie nur eine untergeordnete Rolle. Sie 
				glauben, dass alles, was sich für sie gut und „passend“ anfühlt, 
				ihnen dabei hilft, unbequeme Gedanken und Unsicherheit zu 
				vermeiden. Die meisten Nutzmenschen glauben das, was sie nach 
				Vorstellung ihrer Eltern oder „Lehrer“ glauben sollen. Das ist 
				für sie wesentlich bequemer, als sich selbst mit der Realität 
				auseinandersetzen zu müssen. Zudem sind sie intellektuell nicht 
				standfest genug, um an einer Überzeugung festzuhalten, und 
				richten ihre Fahne sofort nach dem Wind, wenn eine „Autorität“ 
				etwas sagt, was davon abweicht. 
				Diesem 
				Absatz beendet der Autor mit einem Zitat von Adolf Hitler, das 
				folgenden Wortlaut hat: 
				
				Was für ein 
				Glück für die Regierenden, dass die Menschen nicht denken 
				[En07]. 
				Dass 
				dieser Gefahr der Manipulation denen Menschen auch in westlichen 
				Demokratien ausgesetzt sind, eine ernstzunehmende Gefahr 
				darstellen, das in Frage zu stellen, würde bedeuten, 200 Jahre 
				Wissenschaftsgeschichte zu leugnen, deren Ziel es war und ist, 
				herauszufinden, wie der Mensch funktioniert und wie sein Denken, 
				sein Verhalten und seine Bereitschaft, anderen zu vertrauen, im 
				Sinne derjenigen beeinflusst werden kann, die tatsächlich über 
				die dafür erforderlichen Mittel verfügen, solch eine Kontrolle 
				durchzusetzen. Es würde zu weit führen, bereits an dieser Stelle 
				die Gefahr des so genannten Nudgings zu thematisieren. Insoweit 
				muss es zuerst einmal ausreichen, festzustellen, dass die 
				Wissenschaft heute tatsächlich weiß, wie Gesellschaften so 
				beeinflusst werden können, dass sie sich so verhalten, wie das 
				den Eliten gefällt. 
				Auch das 
				nenne ich Freiheit paradox. 
				
				04 
				Wahlen versus Abstimmungen 
				TOP 
				
				
				Wahlen: 
				
				Der freie 
				Mensch in der besten Regierungsform, die Deutschland jemals 
				hatte, darf, soweit er wahlberechtigt ist, seine Volksvertretung 
				wählen. Ist das geschehen, dann hat dieser freie Wähler 
				sozusagen den direkt gewählten Abgeordneten des Deutschen 
				Bundestags sozusagen alle Freiheiten übertragen, die Politik in 
				der sich daran anschließenden Legislaturperiode von vier Jahren 
				zu gestalten, denn zur Aufgabe des Bundestages gehört es auch, 
				die Bundesregierung zu wählen, denn im Artikel 63 Abs. 1 GG 
				heißt es: 
				(1) Der 
				Bundeskanzler wird auf Vorschlag des Bundespräsidenten vom 
				Bundestage ohne Aussprache gewählt. 
				Das, was 
				den Bürgern noch als Einflussnahme verbleibt, das ist sein 
				Recht, im Rahmen der Meinungsfreiheit die Regierung zu 
				kritisieren, oder demonstrierend auf die Straße zu gehen, um 
				politische Entscheidungen vielleicht doch noch rückgängig machen 
				zu können. 
				
				
				Abstimmungen: 
				Weitere Einflussnahmen auf politische Entscheidungen werden den 
				Bürgern vorenthalten, obwohl es im Artikel 20 Abs. 2 GG heißt: 
				
				
				(2) Alle 
				Staatsgewalt geht vom Volke aus. Sie wird vom Volke in Wahlen 
				und 
				
				Abstimmungen 
				und durch besondere Organe der Gesetzgebung, der vollziehenden 
				Gewalt und der Rechtsprechung ausgeübt. 
				Fraglich 
				ist jedoch, ob dem Begriff der „Abstimmungen“ ein normativer 
				Charakter innewohnt und somit Art. 20 Abs. 2 GG als ein 
				Verfassungsauftrag anzusehen ist. Von den Vertretern, die sich 
				die Staatsform des Grundgesetzes nur als eine repräsentative 
				Demokratie vorstellen können, wird der Auftrag, der sich aus 
				Artikel 20 Abs. 2 GG ergibt, deshalb ausschließlich im 
				Zusammenhang mit Artikel 28 GG verstanden, der einen 
				Volksentscheid nur zur Neuregelung von Bundesländern vorsieht. 
				
				Artikel 29 Abs. 2 GG 
				2) 
				Maßnahmen zur Neugliederung des Bundesgebietes ergehen durch 
				Bundesgesetz, das der Bestätigung durch Volksentscheid bedarf. 
				Die betroffenen Länder sind zu hören. 
				
				
				Im Übrigen 
				wird darauf verwiesen, dass die „Mütter und Väter“ des 
				Grundgesetzes, also die Mitglieder des Parlamentarischen Rates, 
				sich bewusst für die repräsentative Demokratie entschieden 
				haben, weil die Erfahrungen mit Volksentscheidungen aus der
				
				
				Weimarer
				
				
				Republik 
				die Ursache dafür waren, dass Hitler an die Macht kommen konnte.
				 
				
				
				Dem ist 
				aber nicht so, denn nicht die Wähler, sondern die Abgeordneten 
				des 
				
				Deutschen 
				Reichstages, unter ihnen auch der erste Bundespräsident Theodor 
				Heuss, stimmten dem Ermächtigungsgesetz zu und übertrugen damit 
				dem Reichskanzler Adolf Hitler sozusagen diktatorische Gewalt. 
				
				
				Die 
				Volksbegehren, die es in der Weimarer Republik schafften, zur 
				Abstimmung zu gelangen, hatten wirklich keinen Einfluss auf 
				diese unsägliche Entscheidung der Abgeordneten im 
				
				Deutschen 
				Reichstag. Dennoch war Theodor Heuss einer der eloquentesten 
				Gegner einer repräsentativen Demokratie, soweit in ihr Elemente 
				der direkten Demokratie enthalten sein sollten. Volksentscheide 
				wie in Weimar, so Theodor Heuss, müssen deshalb ausgeschlossen 
				werden, weil „der Hund an die Kette gelegt werden muss.“ Gemeint 
				waren die Wählerinnen und Wähler. 
				Das, was 
				die Weimarer Reichsverfassung ihren Wählerinnen im Hinblick auf 
				die Einflussnahme auf politische Entscheidungen erlaubte, dazu 
				heißt es in der Weimarer Reichsverfassung wie folgt: 
				
				
				Artikel 73 
				
				WRVEin vom Reichstag beschlossenes Gesetz ist vor seiner Verkündung 
				zum Volksentscheid zu bringen, wenn der Reichspräsident binnen 
				eines Monats es bestimmt. [...]. Das Verfahren beim 
				Volksentscheid und beim Volksbegehren regelt ein Reichsgesetz.
 
				
				
				Artikel 76 
				
				WRV 
				Soll auf 
				Volksbegehren durch Volksentscheid eine Verfassungsänderung 
				beschlossen werden, so ist die Zustimmung der Mehrheit der 
				Stimmberechtigten erforderlich. 
				Es würde 
				zu weit führen, nähere Ausführungen zu dem Reichsgesetz zu 
				machen, in dem während der Weimarer Republik das Rechtsinstitut 
				des Volksbegehrens geregelt war. 
				Wer sich 
				dafür interessiert, der kann das „Gesetz über den Volksentscheid 
				vom 27. Juni 1921“ über den folgenden Link aufrufen. 
				
				
				Gesetz über den Volksentscheid 
				Ein 
				solches oder auch nur ein annähernd vergleichbares Gesetz gibt 
				es in der Bundesrepublik von Deutschland von heute jedoch nicht. 
				Wohl aber ein Bundeswahlgesetz. 
				Warum? 
				
				05 
				Volksentscheide in der Weimarer Republik 
				TOP 
				Was die 
				Weimarer Reichsverfassung vorsah, wurde vom Parlamentarischen 
				Rat mit der Begründung abgelehnt, dass mit Volksentscheiden in 
				der Weimarer Republik schlechte Erfahrungen gemacht wurden und 
				solche Entscheide sogar den Aufstieg von Adolf Hitler ermöglicht 
				hätten. Dafür aber fehlen wissenschaftliche Beweise bis heute. 
				Deshalb kann durchaus davon ausgegangen werden, dass dieses 
				Argument nur als ein vorgeschobenes Argument angesehen werden 
				kann, um diejenigen Abgeordneten zu entlasten, zu denen auch der 
				erste Bundespräsident Theodor Heuss gehörte, die im Reichstag 
				dem Ermächtigungsgesetz zustimmten, durch das Adolf Hitler 
				diktatorische Macht übertragen wurde. 
				
				
				Wie dem auch immer sei: 
				Zu fragen ist dennoch, wie Otmar Jung das in seinem Buch 
				„Direkte Demokratie in der Weimarer Republik“ getan hat, 
				
				
				„warum sich 
				die Bundesrepublik von fast allen Ländern des 
				westlich-demokratischen Typus, die neben dem parlamentarischen 
				Regelbetrieb selbstverständlich Formen direkter Demokratie 
				praktizieren?“ 
				Bei den 
				vier großen Volksbefragungen, die in der Weimarer Republik zur 
				Abstimmung gelangten, und die Otmar Jung analysiert hat, wird 
				nämlich deutlich, dass dem Volk durchaus bewusst war, worüber 
				sie zu entscheiden hatten. 
				1926 
				Enteignung der Fürstenvermögen 
				1926 
				Volksbegehren in Aufwertungsfragen 
				
				
				1928 
				Volksbegehren 
				
				
				Panzerkeuzerverbot 
				1929 
				Volksbegehren Youngplan 
				Der wohl 
				wichtigste und auch tatsächlich durchgeführte Volksentscheid 
				betraf die so genannte Fürstenenteignung. 
				
				
				Paul Schreyer: 
				Nach der Revolution von 1918 waren die deutschen Fürsten 
				entmachtet worden, ihr Besitz, vor allem große Liegenschaften, 
				wurden beschlagnahmt. [...]. Daraufhin folgten verbissene 
				juristische Kämpfe der um Entschädigung streitenden Fürsten. 
				[...]. Der Unmut in der Öffentlichkeit über Urteile zugunsten 
				der Fürsten, in denen die Revolution gewissermaßen juristisch 
				wieder rückgängig gemacht wurde, wuchs schließlich so weit, dass 
				ein von KPD und SPD gemeinsam betriebener Volksentscheid im Jahr 
				1926 breiten Rückhalt erfuhr 
				[En08]. 
				Der 
				Gesetzesentwurf, der zur Abstimmung gestellt wurde, hatte 
				folgenden Wortlaut: 
				
				
				Otmar Jung: 
				Das gesamte Vermögen der Fürsten, die bis zur Staatsumwälzung im 
				Jahre 1918 in einem der deutschen Länder regiert haben, sowie 
				das gesamte Vermögen der Fürstenhäuser, ihrer Familien und 
				Familienangehörigen werden zum Wohle der Allgemeinheit ohne 
				Entschädigung enteignet. Das enteignete Vermögen wird Eigentum 
				des Landes, in dem das betreffende Fürstenhaus bis zu seiner 
				Absetzung oder Abdankung regiert hat. Das enteignete Vermögen 
				wird verwendet zugunsten der Erwerbslosen, der 
				Kriegsbeschädigten und Kriegshinterbliebenen, der Sozial- und 
				Kleinrentner, der bedürftigen Opfer der Inflation, der 
				Landarbeiter, 
				
				Kleinpächter 
				und Kleinbauern durch Schaffung von Siedlungsland auf dem 
				enteigneten Landbesitz 
				[En09]. 
				Das 
				Volksbegehren scheiterte. Warum? 
				
				
				Paul Schreyer: 
				Am Ende nahmen von 40 Millionen 
				
				Wahlberechtigten 
				gut 15 Millionen an der Abstimmung teil. Von diesen wiederum 
				stimmten 96 Prozent für eine entschädigungslose Enteignung der 
				Fürsten. Klarer hätte das demokratische Votum kaum ausfallen 
				können. Jedoch: Laut Weimarer Rechtsverfassung war ein 
				Volksentscheid nur dann gültig, wenn mindestens 50 Prozent der 
				Bevölkerung teilnahmen. Die Abstimmung scheiterte somit 
				
				
				trotz 
				eindeutigem Ergebnis 
				„mangels Beteiligung“ 
				[En10]. 
				
				Vielleicht war es die Angst der Mitglieder im Parlamentarischen 
				Rat, die darin bestand, dass das Volk auf den Gedanken kommen 
				könnte, noch einmal darüber entscheiden zu wollen, der Macht des 
				Geldes, wie das der Artikel 14 Abs. 2 des Grundgesetzes durchaus 
				vorsieht, dem Allgemeinwohl entsprechend zu beschneiden. 
				Dort 
				heißt es: 
				(2) 
				Eigentum verpflichtet. Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohle der 
				Allgemeinheit dienen. 
				
				06 
				Die vom Volk gewählten Abgeordneten 
				TOP 
				Sobald 
				das Wahlvolk gewählt hat, befindet es sich in der Rolle des 
				Zuschauers, denn nur in seltenen Fällen gelingt es 
				Protestierenden, die Regierenden davon zu überzeugen, dass es 
				besser für sie ist, aufgebrachten Teilen der Wählerschaft 
				zumindest vorübergehend ein Stück entgegenzukommen.  
				Als 
				Beispiel für einen solchen Teilerfolg seien die Proteste der 
				Landwirte genannt, die Anfang 2024 wegen Kürzungen von 
				Agrarsubventionen ihren Protest mit allen ihnen zur Verfügung 
				stehenden Möglichkeiten auf den Straßen in Deutschland 
				„auslebten“. 
				
				
				Deutscher Bauernverband: 
				Vom 8. bis 12. Januar 2024 wird in ganz Deutschland eine 
				Aktionswoche durchgeführt, bei der Landwirtschaft und 
				Transportgewerbe gemeinsam demonstrieren. 
				
				
				
				Landwirtinnen, Landwirte, das Transportgewerbe, Spediteure und 
				Lkw-Fahrer werden ab dem 8. Januar deutschlandweit mit 
				Demonstrationen, Sternfahrten oder Kundgebungen ihre 
				Unzufriedenheit mit den 
				
				Haushaltspänen 
				der Bundesregierung zum Ausdruck bringen. Bundesweit werden in 
				allen Bundesländern über 100 Aktionen stattfinden, um 
				Bevölkerung und Politik davor zu warnen, die 
				Wettbewerbsfähigkeit und die Existenz der Landwirte und 
				mittelständischen Transportunternehmen aufs Spiel zu setzen 
				[En11]. 
				Die 
				Folge dieser Proteste war, dass die Bundesregierung geplante 
				Kürzungen für Landwirte teilweise zurücknahm.  
				Solche 
				„Erfolge durch Proteste“ sind aber wohl eher die Ausnahme, nicht 
				die Regel, denn der politische Wille des Volkes soll ja durch 
				die vom Volk gewählten Abgeordneten im Deutschen Bundestag 
				ausgeübt werden, siehe Artikel 38 Abs. 1 GG. 
				
				
				Art 38 Abs. 1 GG(1) 
				
				Die 
				Abgeordneten des Deutschen Bundestages werden in allgemeiner, 
				unmittelbarer, freier, gleicher und geheimer Wahl gewählt. Sie 
				sind Vertreter des ganzen Volkes, an Aufträge und Weisungen 
				nicht gebunden und nur ihrem Gewissen unterworfen.
 
				Das, was 
				der Satz 2 des Artikels 38 Abs. 1 GG nahelegt, dass die 
				gewählten Abgeordneten an Aufträge und Weisungen nicht gebunden, 
				und nur ihrem Gewissen unterworfen sind, entspricht aber nicht 
				der Verfassungswirklichkeit von heute.  
				Marco 
				Bülow, der von 1992 bis 2018 Mitglied der SPD und für diese 
				Partei von 2002 bis 2018 als Abgeordneter im Deutschen Bundestag 
				war, dann aber 2018 die SPD verließ, um den Rest seiner 
				Abgeordnetenzeit bis 2021 als partei- und fraktionsloser 
				Politiker im Deutschen Bundestag zu verbringen, schildert die 
				Abstimmungsfreiheit der im Deutschen Bundestag vertretenen 
				Abgeordneten wie folgt: 
				
				Video: 
				
				
				Marco Bülow über den Fraktionszwang 
				
				07 
				Die Demokratie von morgen muss verzichten lernen 
				TOP 
				Die 
				Demokratie von morgen wird nur dann eine Chance haben, wenn es 
				demokratischen Gesellschaften gelingt, verzichten zu lernen. 
				Während 
				jeder Erwachsene aus eigener Erfahrung wissen muss, dass es im 
				Leben, sei es bei der Arbeit, beim Sport, im Studium, in der 
				Liebe oder in der Kunst und natürlich auch beim Erhalt der 
				eigenen Gesundheit nichts, aber auch gar nichts gibt, das ganz 
				ohne die Bereitschaft zum Verzicht gelingen könnte, lässt den 
				Schluss zu, dass dies auch für Gesellschaften gilt.  
				Dennoch 
				gibt es Politiker, die meinen, dass dies für Gesellschaften 
				nicht gilt, denn sogar die umweltbewussten Politiker von heute 
				halten es für möglich, die Menschheit ganz ohne Abstriche vom 
				Gewöhnten und Bequemen zu retten bzw. die ökologische Krise auf 
				eine Art und Weise zu beseitigen, die sogar Wirtschaftswachstum 
				und Wohlstandsvermehrung zugleich verspricht. 
				Das zu 
				glauben fällt schwer. 
				
				Warum? 
				
				
				Die Antwort 
				auf dieses Fragewort lässt sich in wenigen Worten ausdrücken: 
				Die Industrialisierung und der Kapitalismus kennen nur eine 
				Richtung, die Richtung der Zerstörung. Nach meinem Kenntnisstand 
				war es die Frankfurter Schule, die diese Sicht der Dinge 
				intellektuell wohl am überzeugendsten formuliert hat, denn für 
				Max Horkheimer (1895 bis 1973) und Theodor W. Adorno (1903 bis 
				1969) gehört nun einmal zum Fortschritt kapitalistischer Systeme 
				die „Tendenz zur Selbstzerstörung“
				[En12]. 
				
				08 
				Angriff auf die Gedankenfreiheit 
				TOP 
				Das 
				Gedicht „Die Gedanken sind frei“ stammt aus der Feder von 
				Hoffmann von Fallersleben (1798 bis 1874). Der Text, von dem im 
				Folgenden nur die erste Strophe zitiert wird, wurde 1780 zum 
				ersten Mal auf Flugblättern veröffentlicht. Im Zeitraum zwischen 
				1810 und 1820 entstand die Melodie dazu.  
				Die 
				Gedanken sind frei,wer kann sie erraten?
 Sie fliegen 
				vorbei
 wie nächtliche Schatten.
 Kein Mensch kann sie 
				wissen,
 kein Jäger sie schießen,
 mit Pulver und Blei.
 Die Gedanken sind frei.
 
				Diese 
				Euphorie im Hinblick auf menschliches Denken, das sich jeglicher 
				Form der Beeinflussung von außen zu entziehen vermag, vermochte 
				schon damals nicht zu überzeugen, was eine Vielzahl von 
				Inquisitionsprozessen belegen, in denen Menschen durch Folter 
				dazu gezwungen wurden, das zu sagen, was andere hören wollten. 
				Heute, gut 300 Jahre später, findet ein anderer Angriff auf die 
				Meinungsfreiheit statt, denn Wissenschaftlern ist es in den 
				zurückliegenden gut 200 Jahren gelungen, herauszufinden, wie das 
				Denken der Menschen nicht nur beeinflusst und manipuliert, 
				sondern auch gesteuert werden kann. Das betrifft sowohl das 
				„langsame Denken“ als auch das „schnelle Denken“.  
				Während 
				das langsame Denken, das im Neokortex sozusagen als der Raum für 
				die menschliche Vernunft anzusehen ist, durch Sprache und durch 
				dauerhaft wiederholte Botschaften beeinflusst werden kann, 
				befindet sich die „Heimat“ des schnellen Denkens im menschlichen 
				Stammhirn, auch Reptiliengehirn genannt. Dieses Gehirn steuert 
				unsere Emotionen, zu denen auch unsere Empathiefähigkeit gehört, 
				Eigenschaften, über die auch Tiere verfügen.  
				
				
				Wie dem auch immer sei: 
				Tausende von Wissenschaftlern haben in den letzten Jahrzehnten 
				daran gearbeitet, herauszufinden, wie das menschliche Gehirn 
				funktioniert und wie es manipuliert und für Ziele gewonnen 
				werden kann, die von Menschen mit klarem Verstand niemals 
				angestrebt werden würden. Was damit gemeint sein kann, das 
				möchte ich nur an einem Beispiel aufzeigen, nämlich am Beispiel 
				der kognitiven Kriegsführung. Es würde zu weit führen, diesen 
				Prozess der Kriegsvorbereitung im Detail zu erklären. Die beiden 
				folgenden Zitate aus Statements des Bundesverteidigungsministers 
				Boris Pistorius (SPD) lassen aber zumindest erkennen, wie 
				kognitive Kriegsführung (zu der auch die Kriegsvorbereitung und 
				die Einstimmung auf die Notwendigkeit eines Krieges gehört), 
				funktioniert: 
				
				
				FAZ.de 
				vom 30.10.2023: 
				Pistorius: „Wir müssen kriegstüchtig werden“. 
				Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius warnt vor der Gefahr 
				eines Krieges in Europa. Angesichts dessen müsse die Bundeswehr 
				im Eiltempo modernisiert werden. Die Zivilgesellschaft müsse 
				umdenken 
				[En13]. 
				Ich 
				erspare es mir, den Prozess der Kriegsvorbereitung in den 
				folgenden sieben Monaten zu beschreiben. 
				
				
				FocusOnline.de 
				vom 6.6.2024: 
				Bundestag im Tickerprotokoll: Pistorius’ klare Ansage: „Wir 
				müssen bis 2029 kriegsfähig sein“. Am Mittwoch, dem 5. Juni 2024 
				sagte der Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) anlässlich 
				der Regierungsbefragung im Bundestag ganz klar und 
				unmissverständlich, dass man keine Kriegspartei werde und die 
				Ukraine weiterhin bedingungslos unterstützt. 
				 
				
				
				Das Video, 
				das auf der Website von 
				
				FocusOnline 
				zur Verfügung steht und über den folgenden Link aufgerufen 
				werden kann, habe ich wortgetreu in Schrift umgewandelt. 
				
				
				Boris Pistorius: 
				Jeder Euro zählt, meine Damen und Herren. Uns muss klar sein: 
				Ein russischer Sieg käme uns alle teuerer am Ende, als unsere 
				Unterstützung für die Ukraine heute (spärlicher Applaus). 
				
				
				Videostatement 
				
				
				Genug der einleitenden Worte: 
				Mir geht es darum, aufzuzeigen, dass kognitive Kriegsführung 
				tatsächlich funktioniert, denn bei dieser „Soft-Power-Waffe“ 
				handelt es sich wohl um die modernste und fortschrittlichste 
				Form der Kriegsführung. Der Fachterminus dafür lautet „Cognitive 
				Warfare“. 
				Dabei 
				ist natürlich zu berücksichtigen, dass die Militärs und 
				Regierungen verschiedener Länder heute intensiv an dieser neuen 
				Art der Kriegsführung forschen und neben den USA vor allem China 
				und Russland die treibenden Kräfte sind. 
				
				
				Wie dem auch immer sei: 
				Dass auch die NATO die 
				
				Kognitive 
				Kriegsführung spätestens seit 2020 aktiv vorantreibt und damit 
				die Kriegspropaganda und die damit verbundene Manipulation der 
				Bevölkerung auf ein ganz neues Niveau anzuheben versucht, das 
				lässt sich gut belegen. 
				
				
				Das zu 
				verwirklichende Ziel der 
				
				Kognitiven 
				Kriegsführung lässt sich wie folgt beschreiben. Moderne und 
				fortschrittlichste Manipulationstechniken kommen zum Einsatz, 
				deren Ziel es ist, jeden einzelnen Menschen von der 
				Notwendigkeit der Kriegsvorbereitung zu überzeugen. Dabei 
				handelt es sich nicht nur um Propaganda, sondern um weitaus 
				verfeinerte Methoden der Einflussnahme, die nicht nur auf die 
				Gehirne von Individuen, sondern weit darüber hinausgehend, auch 
				die öffentliche Meinung sozusagen auf Linie bringen sollen. 
				Die 
				dafür neu geschaffenen Worte lauten: 
				Nudging 
				und Framing 
				
				
				Anders ausgedrückt: 
				Jahrzehntelange Forschung haben ihren Beitrag dazu geleistet, 
				herauszufinden, wie Menschen manipuliert und gesteuert werden 
				können und wie sowohl ihr „langsames Denken“, das sich im so 
				genannten Neokortex ereignet, als auch ihr „schnelles Denken“ zu 
				beeinflussen, das im ältesten Teil des menschlichen Gehirns, im 
				so genannten Reptiliengehirn beheimatet ist. 
				Und 
				warum das Ganze? 
				
				
				Ganz einfach: 
				Es ist nicht immer leicht, die seit vielen Jahren immer weiter 
				ansteigenden Rüstungsausgaben zu begründen. Das funktioniert 
				nur, wenn in einer Gesellschaft so viel Angst vor einem bösen 
				Feind vorhanden ist, der solch einen Aufwand zu rechtfertigen 
				vermag. 
				Um das 
				zu erreichen, kommt zuerst einmal Soft-Power zum Einsatz, um 
				dann, wenn der Boden vorbereitet ist, viel Geld in Hard-Power 
				investieren zu können, denn wenn die Gesellschaft erst einmal 
				von der Notwendigkeit rapide wachsender Rüstungsausgaben 
				überzeugt ist, weil nur so einer drohenden Gefahr 
				erfolgversprechend begegnet werden kann, dann kann in Hard-Power 
				investiert werden: in Panzer, Hubschrauber, Drohnen etc. 
				Wie dem 
				auch immer sei.  
				
				
				Walter Lippmann: 
				
				Wir müssen 
				uns erinnern, dass das, was in Kriegszeiten von Seiten des 
				Feindes von der Front berichtet wird, immer Propaganda ist, und 
				was von uns von der Front berichtet wird, Wahrheit und 
				Aufrichtigkeit ist, die Sache der Menschlichkeit und ein 
				Kreuzzug für den Frieden. 
				Walter 
				Lippmann 
				
				Zurzeit 
				wird die Gesellschaft Schritt für Schritt daran gewöhnt, dass 
				auch in Deutschland hergestellte Waffen dazu benutzt werden 
				dürfen, Ziele hinter der Front, also in von Russen besetzten 
				Bereichen der Ukraine, angreifen zu können
				[En14]. 
				Und all 
				das geschieht in einer Zeit, in der weltweit die mentale 
				Leistungsfähigkeit, insbesondere die von jungen Menschen 
				abnimmt, während die Depressionsraten dramatisch ansteigen. 
				Jeder Vierzigste leidet mittlerweile an Alzheimer, und das bei 
				rapide sinkendem Erkrankungsalter. Außerdem mehren sich die 
				Hinweise, dass sich hinter den zahlreichen negativen Einflüssen, 
				denen Menschen heute ausgesetzt sind, die Gleichgültigkeit zu, 
				und die Denkfähigkeit abnimmt. 
				Unter 
				diesen Voraussetzungen dürfte es keine Unmöglichkeit mehr sein, 
				den Menschen ihre Fähigkeit zum selbstständigen Denken 
				vollständig zu nehmen.  
				Das aber 
				wäre das Ende von Freiheit, verursacht durch den Missbrauch von 
				Freiheit. Das ist das aber Paradoxe an der Freiheit. Lässt man 
				dieser „Freiheit“ weiterhin ihren Lauf, dann kann davon 
				ausgegangen werden, dass die menschliche Vernunft dabei auf der 
				Strecke bleiben wird. 
				Und wenn 
				die Freiheit doch verloren gehen würde? Dann hilft nur noch der 
				Glaube daran, dass ihr Tod kein Ender, sondern ein Wender ist. 
				Aber 
				noch ist es nicht so weit, obwohl die Vorbereitungen schon 
				längst im Gange sind. 
				
				
				Verteidigungsminister Boris Pistorius 
				(SPD) am 5. Juni 2024 im Deutschen Bundestag: 
				
				Wir müssen 
				bis 2029 kriegstüchtig sein. Wir müssen Abschreckung leisten, um 
				zu verhindern, dass es zum Äußersten kommt. Drei Themen sind 
				dabei zentral: Personal, Material und Finanzen. Im Ernstfall 
				brauchen wir wehrhafte junge Frauen und Männer, die dieses Land 
				verteidigen können. Wir müssen durchhaltefähig und aufwuchsfähig 
				sein. Ich bin überzeugt: Wir brauchen eine neue Form des 
				Wehrdienstes. Hierzu werde ich zeitnah einen Vorschlag machen, 
				den ich mit Ihnen und den Menschen im Land diskutieren will. Ich 
				kann aber bereits sagen, dass ein solcher Wehrdienst nicht 
				völlig frei von 
				
				Pflichten 
				welcher Art sein kann. 
				Darüber hinaus ist es unsere Verantwortung, der Truppe die 
				bestmögliche Ausrüstung für ihre Aufgabe zur Verfügung zu 
				stellen. Das Material das wir bislang aus unserem Einzelplan und 
				dem Sondervermögen beschaffen, war der erste wichtige Schritt, 
				um die Bundeswehr in den Stand zu bringen, den wir brauchen. Wir 
				müssen in den Fähigkeitsaufbau und die Einsatzfähigkeit weiter 
				investieren. 30 Jahre lang ist das nicht passiert. Wir brauchen 
				Hauptwaffensysteme, Luftverteidigungssysteme, Munition und 
				Einsatzunterstützung vom Kampfpanzer bis zur mobilen Feldküche. 
				Wir müssen daher in den nächsten Jahren weiter erheblich in 
				unsere Bundeswehr investieren. Nachhaltig, verlässlich und 
				substanziell. Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit. 
				Video 
				
				
				Redebeitrag des Bundesverteidigungsministers 
				Die SPD 
				von heute scheint ihren Altbundeskanzler Helmut Schmidt völlig 
				vergessen zu haben, der folgende Position vertrat:  
				„Lieber 
				100 Stunden umsonst verhandeln als eine Minute schießen.“ 
				
				
				Diesen Satz 
				verwendete die SPD Oberhausen-Rheinhausen noch im Mai 2014 unter 
				dem Motto: 
				
				Gemeinsam. 
				Zukunft. Gestalten. SPD - 
				
				Soziale 
				Politik für Dich.  
				
				
				An anderer Stelle heißt es: 
				Die SPD hat eine lange Tradition als Friedenspartei. Unsere 
				Friedenspolitik hat immer auf Frieden durch Verständigung und 
				Zusammenarbeit gesetzt. Wir wollen keine neue Spaltung Europas. 
				Wir wollen keine neue Konfrontation. Wir wollen den Frieden 
				sichern. 
				Zurück 
				zu Helmut Schmidt. Seine Botschaft hat, auch nach der hier 
				vertretenen Überzeugung, der Maßstab eines Politikers zu sein, 
				der sein Land vor dem Grauen des Krieges bewahren will. Zum 
				Verhandeln braucht es keine Munition, sondern dazu braucht es 
				Verstand! 
				
				
				Übrigens: 
				Durch Bomben lässt sich kein Frieden schaffen. Wer glaubt, dass 
				gut 80 Jahre Nachkriegsfrieden auf der Grundlage eines 
				Friedensvertrages hat wachsen können, der irrt. Einen 
				Friedensvertrag hat es nach der bedingungslosen Kapitulation, 
				die am 5. Mai 1945 in Reims von den Oberbefehlshabern der 
				Wehrmacht im Auftrag der Staatsregierung in Reims unterschrieben 
				wurden, nicht gegeben.  
				
				
				Kapitulationsurkunde im Original: 
				Dass es 
				zu keinem Friedensvertrag kam, lag auch nicht nur daran, dass es 
				in der Nachkriegszeit zunächst keine deutsche Regierung mehr 
				gab, die einen solchen Vertrag hätte unterschreiben können, 
				sondern auch an den Folgen eines Friedensvertrages, der ohne die 
				Höhe der in einem solchen Vertrag festzulegenden 
				Reparationsleistungen gar nicht denkbar gewesen wäre. Die zu 
				leistenden Reparationsleistungen wären aber so gigantisch 
				gewesen, dass sich Deutschland davon bis heute wohl kaum erholt 
				haben dürfte.  
				
				09 
				Schlusssätze 
				TOP 
				Freiheit 
				ohne Verantwortung, das ist nichts anderes als Selbstbetrug. Das 
				gilt auch für die Aufgabe von Freiheit, um noch mehr Sicherheit 
				gewinnen zu können.  
				Schon 
				Benjamin Franklin (1706 bis 1790), einer der Gründungsväter der 
				Vereinigten Staaten von Amerika, warnte davor, die Freiheit 
				aufzugeben, um Sicherheit gewinnen zu können, da man am Ende 
				beides verlieren werde. 
				Dem ist 
				genauso zuzustimmen, wie einem Zitat von Edmund Burke (1729 bis 
				1797), dem wohl einflussreichsten britischen Staatsphilosophen 
				zur Zeit der Aufklärung, das folgenden Wortlaut hat: 
				
				
				Edmund Burke: 
				Ein Volk gibt niemals seine Freiheit auf, außer in irgendeiner 
				Verblendung. 
				Edmund 
				Burke 
				10 Quellen 
				TOP 
				Endnote_01Die Biophysik ist eine interdisziplinäre 
				Wissenschaft, die darum bemüht ist, die Gesetze und Methoden der 
				Physik in biologischen Systemen und Prozessen zu untersuchen und 
				zu beschreiben.
 Zurück
 
 Endnote_02
 Ulrich Gausmann. 
				The great Weset. Wirtschaft und Finanzen neu gedacht. 
				Assel-Verlag München 2023, Seite 41
 Zurück
 
 Endnote_03
 Josef Pieper. Schriften zur philosophischen Anthropologie und 
				Ethik. Das Menschenbild der Tugendlehre. Traktat über die 
				Klugheit. Meiner Verlag 2. Auflage 2006
 Zurück
 
 Endnote_04
 Rede von Bundespräsident Dr. Frank-Walter 
				Steinmeier beim 27. Wissenschaftlichen Kongress der Deutschen 
				Vereinigung für Politikwissenschaft am 26. September 2018 in 
				Frankfurt am Main. 
				https://www.bundespraesident.de/SharedDocs/Reden/DE/
 Frank-Walter-Steinmeier/Reden/2018/09/
 180926-DPVW-Kongress-Frankfurt.html
 Zurück
 
 Endnote_05
 FAZ.de vom 26.4.2024: Steinmeier spricht sich gegen 
				Volksabstimmungen auf Bundesebene aus.
 https://www.faz.net/aktuell/politik/inland/steinmeier-
 gegen-volksabstimmungen-auf-bundesebene-15561953.html
 Zurück
 
 Endnote_06
 Zitiert nach: Larken Rose. Der Nutzmensch. 
				Selbstverlag 2021, Seite 19
 Zurück
 
 Endnote_07
 Ebd. 
				Larken Rose, Seite 90
 Zurück
 
 Endnote_08
 Paul 
				Schreyer. Die Angst der Eliten. Wer fürchtet die Demokratie? 
				Westend-Verlag 5. Auflage 2021, Seite 65
 Zurück
 
 Endnote_09
 Otmar Jung. Direkte Demokratie in der Weimarer 
				Republik. Campus Verlag 1989, Seite 61 – Quelle: 
				Zulassungsverordnung zum Volksentscheid
 Zurück
 
 Endnote_10
 Ebd. Paul Schreier, Seite 66
 Zurück
 
 Endnote_11
 Deutscher Bauernverband. Pressemitteilung. 
				Aktionswoche in ganz Deutschland.
 https://www.bauernverband.de/presse-medien/pressemitteilungen/
 pressemitteilung/landwirtschaft-und-transportgewerbe-
 demonstrieren-gemeinsam-ab-8-januar
 Zurück
 
 Endnote_12
 Horkheimer/Adorno. Dialektik der Aufklärung
 Zurück
 
 Endnote_13
 FAZ.de vom 30. 10.2023: Pistorius: „Wir müssen 
				kriegstüchtig werden“.
 https://www.faz.net/aktuell/politik/inland/zivilgesellschaft-
 muss-laut-pistorius-umdenken-wir-muessen-
 kriegstuechtig-werden-19277739.html
 Zurück
 
 Endnote_14
 Vgl. Jonas Tögel: Kognitive Kriegsführung: Neueste 
				Manipulationstechniken als Waffengattung der NATO, 
				Westend-Verlag 2023, Einleitung
 Zurück
 
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