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Bambi-Preisträger 2025 – FCK die AfD

Inhaltsverzeichnis:

01 Die Propaganda von heute
02 Fickt die AfD
03 Propaganda aus der Sicht von Eric Hoffer
04 Thomas Gottschalk der Sündenbock
05 Strafanzeige gegen den Preisträger Zartmann
06 Gegen Hass und Hetze
07 AfDler töten
08 Hass - die neue Form des Kulturkampfes
09 Quellen

01 Die Propaganda von heute

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In diesem Aufsatz geht es um den diesjährigen Preisträger Zartmann, der am 14. November 2025 mit anderen BAMBI-Preisträgern in Berlin mit einem Bambi ausgezeichnet wurde. Der Künstler Zartmann hält seinen Vor- und Nachnamen geheim, um sein Privatleben zu schützen.

Wie dem auch immer sei: Das Geheimnis seines Namens wird im Rahmen des gegen ihn von einem AfD-Mitglied eingeleiteten Strafverfahrens wegen Beleidigung wohl zumindest polizeibekannt werden, soweit die Staatsanwaltschaft Berlin die Anzeige nicht wegen „Geringfügigkeit“ einstellt.

Auf der Website von Bambi.de vom 14.11.2025 lässt sich zu dem Statement des oben genannten Preisträgers, der dafür vom Publikum mit tosendem Applaus belohnt wurde, kaum ein Wort finden.

Vielmehr lautet die Überschrift zum BAMBI 2025 auf der Website von BAMBI wie folgt:

Bambi.de: Auszeichnungen für Vorbilder unserer Zeit.

An anderer Stelle heißt es:

In der mit Spannung erwarteten Publikumskategorie „Musikact des Jahres“ standen drei herausragende deutsche Musiker zur Wahl. Bis in die Show hinein konnten Fans abstimmen. Letztlich setzte sich Zartmann dank der großen Unterstützung seiner Fans gegen Kamrad und Oimara durch. Laudator Johannes Oerding überreichte Zartmann seinen BAMBI, der sich freute: „Ich habe vor knapp einem Jahr noch bei meinem Vater in der Werkstatt gearbeitet und jetzt darf ich hier stehen und in Gesichter schauen, die ich bisher nur aus dem TV kannte.“

Zu dem Eklat, für den der Preisträger sorgte, wird nicht berichtet. Dazu gleich mehr.

An anderer Stelle heißt es auf der Website von BAMBI:

BAMBI 2025 war erneut ein Symbol für Menschlichkeit, Mut und die Überzeugung, dass außergewöhnliche Persönlichkeiten die Welt bewegen können [En01].

Das, was Zartmann bei der Entgegennahme seines Preises voller Enthusiasmus und mit einem Lachen im Gesicht ins Publikum rief, das wurde in vielen Berichten über dieses Medienereignis mit keinem Wort erwähnt.

02 Fickt die AfD

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Es sind die Einleitungssätze seines Statements, auf die es ankommt, wenn man sich die Szene, die in einem Video festgehalten und auf Twitter veröffentlicht wurde, hinsichtlich ihres strafbaren Inhalts anschaut und anhört.

Dort heißt es:

"Ich will noch eine Sache sagen. Fickt die AfD ... ist mir ganz wichtig zu sagen ... fickt die rechtspopulistische Scheiße."

Das Video zeigt auch jubelnde Zuschauer, die mit Begeisterung und Enthusiasmus auf diese Sätze reagieren. Auf eine Verlinkung zu dem Video wird verzichtet, weil dort Personen deutlich zu erkennen sind, die "lediglich jubeln" und deren Persönlichkeitsrechte ich nicht durch eine Verbreitung ihrer Bilder verletzen möchte.

Reaktion der Presse: Die beiden folgenden Zitate lassen erkennen, wie heute Propaganda betrieben wird.

Watson.de vom 14.11.2025: Bambi 2025: Zartmann setzt politisches Statement in Dankesrede – Fans feiern ihn.

Zartmann setzt beim Bambi Zeichen gegen die AfD.

In der Kategorie „Musikact des Jahres“ durfte in diesem Jahr das Publikum entscheiden, wer den Bambi mit nach Hause nehmen darf. Am Ende konnte sich Zartmann gegen seine beide Mitstreiter Kamrad und Oimara durchsetzen. Nachdem er seinen Preis dankend entgegengenommen hatte, schlug der Musiker jedoch ernste Töne an.

Ich will noch eine Sache sagen“, begann Zartmann und machte dann mit seinen nächsten Worten seine politische Einstellung deutlich: „Fick die AfD, ist mir ganz wichtig zu sagen. Fick rechtspopulistische Scheiße!“ Neben vielen anderen Anwesenden bescherte das dem jungen Künstler unter anderem auch von Musikkollegen wie Kamrad lauten Beifall, er bekam Standing-Ovations [En02].

Auf Nordbayern.de vom 15.11.2025 heißt es:

Nordbayern.de vom 15.11.2025: Klare Worte: Deutscher Star-Sänger beleidigt bei Bambi-Verleihung die AfD - und erntet tosenden Applaus. Er habe Verständnis dafür, wenn Menschen aktuell unzufrieden sind. Dieser politische Frust rechtfertige aber nicht, dass man sich Rechtspopulisten zuwendet, so der Sänger. „Lasst uns gemeinsam reden, lasst uns die Lücken schließen, lasst uns Kompromisse finden und keine Rechtspopulisten an die Macht kommen lassen.“ Für seine Worte erntet der Sänger tosenden Applaus und verlässt unter Jubelrufen die Bühne [En03].

03 Propaganda aus der Sicht von Eric Hoffer

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Der US-Amerikaner Eric Hoffer (1902-1983) veröffentlichte 1951 in den USA ein Buch mit folgendem Titel: The True Believer: Thoughts on the Nature of Mass Movements. 1965 wurde dieses Buch in Deutschland unter dem Titel: „Der Fanatiker. Eine Pathologie des Parteigängers“ publiziert. Dieses Buch gehört auch heute noch zur Standardlektüre im Hinblick auf die Ursachen von Massenphänomenen. Die nachfolgenden Zitate wurden der Kindle-Version dieses Buches entnommen, das einen etwas anderen Titel hat.

Dort heißt es zum Beispiel:

  • Eric Hoffer: Obwohl es Unzufriedene in allen Gesellschaftsschichten gibt, kommen sie am häufigsten in den folgenden Kategorien vor: (a) die Armen, (b) Außenseiter, (c) Ausgestoßene, (d) Minderheiten, (e) Heranwachsende, (f) die Ehrgeizigen (sei es vor unüberwindlichen Hindernissen oder unbegrenzten Möglichkeiten), (g) diejenigen, die von einem Laster oder einer Besessenheit beherrscht werden, (h) die Impotenten (körperlich oder geistig), (i) die übermäßig Egoistischen, (j) die Gelangweilten, (k) die Sünder [En04].
    An anderer Stelle:

  • Eric Hoffer: Der Fanatiker ist ständig unvollständig und unsicher. Er kann Selbstvertrauen nicht aus seinen individuellen Ressourcen – aus seinem abgelehnten Selbst – gewinnen, sondern findet es nur, indem er sich leidenschaftlich an jede Unterstützung klammert, die er gerade annimmt. Diese leidenschaftliche Bindung ist die Essenz seiner blinden Hingabe und Religiosität, und er sieht darin die Quelle aller Tugend und Stärke. Obwohl seine zielstrebige Hingabe ein Festhalten am Leben ist, sieht er sich selbst leicht als Unterstützer und Verteidiger der heiligen Sache, an der er festhält. Und er ist bereit, sein Leben zu opfern, um sich selbst und anderen zu zeigen, dass dies tatsächlich seine Rolle ist. Er opfert sein Leben, um seinen Wert zu beweisen. Der wahre Gläubige ist ewig unvollständig, ewig unsicher [En05].

  • Eric Hoffer: Er lässt sich nicht überzeugen, sondern nur bekehren. Seine leidenschaftliche Verbundenheit ist wichtiger als die Qualität der Sache, an der er hängt [En06].

  • Eric Hoffer: Die Wahrheit scheint zu sein, dass Propaganda allein nicht in unwillige Köpfe eindringen kann; es kann auch nichts völlig Neues einprägen; sie kann die Menschen auch nicht überzeugen, wenn sie einmal aufgehört haben zu glauben. Es dringt nur in bereits offene Köpfe ein, und anstatt Meinungen zu vermitteln, artikuliert und rechtfertigt es Meinungen, die bereits in den Köpfen seiner Empfänger vorhanden sind. Der begabte Propagandist bringt Ideen und Leidenschaften zum Kochen, die bereits in den Köpfen seiner Zuhörer brodeln. Er spiegelt ihre innersten Gefühle wider. Wo Meinungen nicht erzwungen werden, können Menschen dazu gebracht werden, nur an das zu glauben, was sie bereits „wissen“ [En07].

  • Eric Hoffer: Propaganda allein, so geschickt sie auch sein mag, kann die Menschen nicht überzeugen, wenn sie nicht mehr glauben [En08].

Wer dazu bereit ist, die oben zitierten Ausführungen zur Wirkung von Propaganda Preisträgers Zartmann in Bezug auf die von ihm erwirkte Reaktion des Publikums anzuwenden, der wird dabei wahrscheinlich (aber was heißt das heute schon, denn was ist schon wahr) ins Grübeln kommen.

  • Eric Hoffer: Das Bewusstsein für die individuellen Makel und Unzulänglichkeiten führt dazu, dass die Frustrierten Böswilligkeit und Gemeinheit bei ihren Mitmenschen erkennen. Selbstverachtung, so vage sie auch sein mag, schärft unseren Blick für die Unvollkommenheiten anderer. Normalerweise bemühen wir uns, die Fehler, die wir in uns selbst verbergen, bei anderen aufzudecken. Wenn sich also die Frustrierten in einer Massenbewegung versammeln, ist die Luft voller Misstrauen [En09].

04 Thomas Gottschalk der Sündenbock

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Ein „Fuck you“ scheint in der Normalität der bundesdeutschen Gesellschaft heute völlig normal zu sein, wenn es den oder die Richtigen trifft. Zu einem wahren Hype der Empörung ist es zumindest in den Leitmedien anlässlich der Bambi-Preisverleihung 2025 nicht gekommen, wohl aber in den sozialen Medien.

Wie dem auch immer sei: Und um die Aufmerksamkeit der Masse wieder in die richtige Richtung lenken zu können, müsste man dem Entertainer Thomas Gottschalk eigentlich dankbar sein, der mit einem Halbsatz anlässlich der Bambi-Preisverleihung-2025 sozusagen das „Unsagbare“ sagte.

T-Online.de vom 15.11.2025: Während seiner Übergabe an das Double von Cher – die echte Künstlerin war bei der Preisverleihung gar nicht anwesend – sagte Gottschalk zu dem Double: „Du bist die einzige Frau, die ich je ernst genommen habe.“ [En10]

Die Empörung über diesen Satz war so intensiv, dass sich Thomas Gottschalk am Tag darauf sogar öffentlich für diese sprachliche Entgleisung entschuldigte. Auf Reitschuster.de vom 15.11.2025 heißt es dazu:

Reitschuster.de: Eine Gesellschaft, die in jeder Äußerung sofort eine mikroaggressive Grundsatzkrise wittert, ist nicht offen – sie ist besessen. Sie hat die Fähigkeit verloren, Ironie zu verstehen, Fehltritte einzuordnen, zwischen böser Absicht und rhetorischer Unschärfe zu unterscheiden. Früher war ein Lapsus eben ein Lapsus. Heute ist er ein Tribunal. Und noch etwas sagt Ehlers, was tief trifft: „Warum urteilen wir so schnell? Warum sind wir so streng mit anderen – und so großzügig mit uns selbst?“

Was ist mit uns passiert? Wie wird eine Gesellschaft so?

Wie kann es sein, dass Ironie zur Straftat, aber Staatsversagen zur Randnotiz wird?

Wie kommt es, dass wir jedes Wort sezieren, aber Taten, auch noch so schlimme, übersehen?

Bezugnehmend auf Michael Ehlers heißt es an anderer Stelle:

Michael Ehlers, ein erfahrener Coach für Kommunikation, hat sich bei „Focus Online“ bemüht, das Ganze differenziert zu betrachten. Sein Text ist, wie heute leider so üblich, handzahm, fast brav – aber in den letzten Zeilen trifft er doch einen wahren Punkt:

Wenn wir anfangen, Unterhalter zu behandeln, als wären sie Gesetzgeber, dann verlieren wir nicht nur die Freude an der Unterhaltung. Sondern den Sinn für das Menschliche.“ [En11]

05 Strafanzeige gegen den Preisträger Zartmann

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Zu dem Anzeigenerstatter, bei dem es sich um ein Mitglied der AfD handelt, heißt es auf Queer.de vom 16. Oktober 2025 wie folgt:

Julian B. A. [der vollständige Name kann auf der Website von queer.de eingesehen werden] ist wegen seiner Queerfeindlichkeit bereits in Konflikt mit dem Gesetz geraten. Nun will ihn die AfD ins Berliner Abgeordnetenhaus schicken.

An anderer Stelle heißt es:

A. sorgte 2023 für Schlagzeilen, als er in seinem Podcast Ausrottungsfantasien gegen trans Menschen äußerte (queer.de berichtete). Damals sagte er: „Transgenderismus gehört ausgerottet. Wie der Kommunismus. Wie der Nationalsozialismus. Mit Haut und Haar.“ Deswegen wurde er 2024 zu einer Geldstrafe von 2.000 Euro verurteilt (queer.de berichtete). Er erklärte damals, gegen das Urteil Rechtsmittel einlegen zu wollen [En12].

Die Anzeige von Julian B. A. kann auf dessen X.com-Seite in Gänze eingesehen werden. Hier nur die ersten Sätze der von ihm erstatteten Strafanzeige an die Staatsanwaltschaft Berlin:

Sehr geehrte Damen und Herren,

hiermit erstatte ich Strafanzeige gegen den Musiker „Zartmann“ aufgrund seiner öffentlichen Äußerung während der Bambi-Verleihung 2025, die vor einem Millionenpublikum sowie millionenfacher digitaler Weiterverbreitung fiel.

Der Beschuldigte äußerte am 14.11.2025 während der Live-Preisverleihung:

Fick die AfD. Fick rechtspopulistische Scheiße!“

Die Aussage wurde von Medien und sozialen Plattformen massiv verstärkt und millionenfach ausgespielt. Diese Herabwürdigung richtet sich faktisch gegen eine große, klar bestimmbare politische Bevölkerungsgruppe, die nach aktuellen Umfragen bis zu 26 Millionen Menschen umfasst [En13].

Abzuwarten ist, wie sich die Berliner Staatsanwaltschaft, zu dieser Strafanzeige positionieren wird. In einer Zeit, in der der Slogan: „Gegen Hass und Hetze“ sozusagen zur Bürgerpflicht gehört, bleibt abzuwarten, was tatsächlich damit gemeint ist. Die Anforderungen an sozialverträgliches Verhalten dürften da – weil sie sich gegen Rechts richten – nicht allzu hoch sein.

06 Gegen Hass und Hetze

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Demonstrationen, deren Leitthema „Gegen Hass und Hetze“ deutlich und gut sichtbar auf großen Transparenten sozusagen den Beginn einer solchen Demonstration markieren, verlieren ihre Glaubwürdigkeit, wenn die Demonstrationsteilnehmer zugleich skandieren: Wir hassen die AfD.

Hass lässt sich nicht mit Hass bekämpfen.

Wie dem auch immer sei: Und auch der Song: „Ich hasse Menschen, die Menschen hassen“ ist nicht nur Tautologie, sondern ein Sündenbekenntnis, auch wenn dieses Wort heute völlig aus der Mode gekommen ist. Aber auch Wörter wie: Beichte, Geständnis oder auch das „Eingeständnis einer Schuld“ machen aus diesem Song keinen Gutmenschen. Vielmehr stellt sich dieser Gutmensch mit seinem Hass auf die gleiche Ebene wie die Menschen, deren Hass er für das Böse hält.

22 Sekunden Hassgesang auf Instagram, den AfD-Wähler angeblich hassen.

Instagram

Ich hasse Menschen, die Menschen hassen.

07 AfDler töten

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Auf Cicero.de vom 23. Januar 2024 wurde über eine Demonstration in Aachen berichtet, an deren Anfang auf einem großflächigen Transparent in Großbuchstaben zu lesen war:

AFDLER TÖTEN.

NAZIS ABSCHIEBEN!

Link zum Transparent

Im Begleittext heißt es:

Cicero.de vom 23.1.2024: „AfDler töten“: Ermittlungen wegen Demo-Plakat. Wegen eines Plakats mit der Aufschrift „AfDler töten. Nazis abschieben!“, ermittelt jetzt die Staatsanwaltschaft Aachen. Es bestehe der Anfangsverdacht einer Straftat, nämlich des öffentlichen Aufrufs zu Straftaten [En14].

Im Juli 2024, also gut 7 Monate später, wird über dieses Strafverfahren wie folgt berichtet:

Zeit.de vom 10.7.2024: Die Staatsanwaltschaft Aachen hat ihre Ermittlungen wegen eines Plakats mit der Aufschrift „AfDler töten. Nazis abschieben!“, eingestellt. Das bei einer Demonstration in Aachen im Januar von der Antifa-Jugend mitgeführte Transparent stelle kein strafbares Verhalten dar, teilte die Staatsanwaltschaft am Montag mit. RTL hatte berichtet.

Mitentscheidend sei, dass hinter den Worten „AfDler töten“ ein Punkt und kein Ausrufezeichen stehe, erläuterte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft. Auf diese Weise könne man die Worte als Vorwurf an die Adresse der AfD lesen im Sinne von: Die Politik der AfD tötet Menschen. Nach etablierter Rechtsprechung sei bei mehreren in Betracht kommenden Auslegungsmöglichkeiten einer Äußerung stets die günstigste Variante zugrunde zu legen. Bei solchen Sachverhalten müsse im Übrigen immer der konkrete Einzelfall mit all seinen Begleitumständen berücksichtigt werden. Deshalb könne man aus der Einstellung der Ermittlungen in diesem Fall auch keine weitergehenden Schlüsse ziehen, so der Sprecher der Staatsanwaltschaft [En15].

Daraus lässt sich schließen, dass der diesjährige Bambi-Preisträger Zartmann wohl mit einer milden Staatsanwaltschaft wird rechnen können, die, dem Zeitgeist folgend, das Verfahren wohl einstellen wird.

08 Hass - die neue Form des Kulturkampfes

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Es gibt Momente in der Geschichte, in denen offenkundig wird, dass Veränderungen bevorstehen. Dieser Moment ist heute zum Greifen nahe, denn das Volk beginnt zu murren und: dieses Murren wird lauter.

Anders ausgedrückt: Die politischen Erzählungen der vergangenen 10 Jahre verlieren ihre Überzeugungskraft, weil ihr schöner Schein zu bröckeln beginnt. Die Antwort der woken Linken auf diese aus ihrer Sicht negative Entwicklung besteht darin, all diejenigen hassen zu wollen und auch hassen zu müssen, die ihrem Traum ein Ende bereiten wollen, denn im Zentrum ihres woken Traums steht die Verwirklichung eines utopischer Gesellschaftsentwurfs, in dem es keine Grenzen und auch keine Nationalstaaten mehr gibt und jeder Mensch ein Recht darauf hat, dort leben zu können, wohin ihn seine Wünsche führen.

Und wenn ein Großteil dieser Menschen - von wo auch immer auf dem Planeten Erde - sich auf den Weg macht, um in Deutschland das Glück zu finden, dann hat das die dort lebende Bevölkerung nicht nur hinzunehmen, sondern auch zu ermöglichen, getreu dem Motto: Wir schaffen das.

Selbstüberschätzung und der Glaube an Utopien sind aber nichts anderes als eine besonderes gefährliche Form der Dummheit. Was darunter zu verstehen ist, das hat Carlo Maria Cipollas in seinem Essay „Die Prinzipien der menschlichen Dummheit“ (Originaltitel: „Allegro ma non troppo“) auf eine wohl kaum zu übertreffende Art und Weise zum Ausdruck gebracht.

Die von ihm erarbeiteten fünf Gesetze der menschlichen Dummheit werden im Folgenden kurz aufgelistet.

  • Jeder unterschätzt die Anzahl dummer Menschen.

  • Es gibt mehr dumme Menschen, als wir meinen.

  • Dummheit ist unabhängig von Bildung oder Status.

  • Dumme Menschen schaden anderen und sich selbst.

  • Dumme Menschen sind gefährlicher als Kriminelle.

Anders ausgedrückt: Viele Menschen unterschätzen die Gefahren, die von dummen Menschen ausgehen. Das gilt insbesondere für die große Anzahl von Hassenden, die ihren Hass für etwas Gutes halten, obwohl er nichts anderes als Dummheit ist.

Warum?

Der Hass gegen die AfD hat bisher nur eines bewirkt: Diese Partei ist für immer mehr Wählerinnen und Wähler wählbar geworden.

Wie dem auch immer sei: Die nachfolgend zitierten Verse aus Heinrich Heines Gedicht „Nachtgedanken“ wurden von dem Dichter im Jahr 1843 während seines Pariser Exils geschrieben. Hätte Heinrich Heine die Zeilen im Deutschland von heute gepostet, dann würden diese Zeilen die Wirkung, die von dem "Patienten Deutschland" auf Nichthassende ausgeht, auf eine durchaus zutreffende Art und Weise beschreiben:

Nachtgedanken

Denk ich an Deutschland in der Nacht,

Dann bin ich um den Schlaf gebracht,

Ich kann nicht mehr die Augen schließen,

Und meine heißen Tränen fließen.

Heinrich Heine (1797-1856)

Anders ausgedrückt: Es ist wieder an der Zeit, sich um den Zustand der (politischen) Kultur in Deutschland zu sorgen, obwohl Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier anlässlich des 30. Jahrestages der Deutschen Einheit am 3. 10.2020 verkündete:

Wir leben im besten Deutschland, das es jemals gegeben hat.“

Das traf weder vor fünf Jahren zu noch gilt diese Diagnose für das Deutschland von heute. Diese Erkenntnis ist nicht neu, denn auch das von Siegmund Freud geschriebene Essay „Über das Unbehagen in der Kultur“ wurde zu einer Zeit geschrieben (1930), in der die politische Kultur in Deutschland sich sozusagen selbst zerstörte: durch Dummheit auf Seiten der politischen Eliten und natürlich auch durch die Dummheit der Menschen, die diese Dummheit nicht erkennen konnten oder wollten.

Siegmund Freud: Es ist Zeit, dass wir uns um das Wesen dieser Kultur kümmern, deren Glückswert in Zweifel gezogen wird. Wir werden keine Formel fordern, die dieses Wesen in wenigen Worten ausdrückt, noch ehe wir etwas aus der Untersuchung erfahren haben. Es genügt uns also, zu wiederholen, dass das Wort „Kultur“ die ganze Summe der Leistungen und Einrichtungen bezeichnet, in denen sich unser Leben von dem unserer tierischen Ahnen entfernt und die zwei Zwecken denen: dem Schutz des Menschen gegen die Natur und der Regelung der Beziehungen der Menschen untereinander [En16].

Und dass in Krisenzeiten nicht nur der Gebrauch der Sprache entartet, die in diesem Aufsatz vorgestellten Beispiele machen das mehr als deutlich, sondern auch die Aggressionsbereitschaft zunimmt, kann heute einfach nur noch von Menschen übersehen werden, die sich weigern, die Realität zur Kenntnis zu nehmen, obwohl sich im Land in besorgniserregendem Umfang Hass und Hetze ausbreiten.  

09 Quellen

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Endnote_01
Bambi.de vom 14.11.2025: BAMBI 2025: Auszeichnungen für Vorbilder unserer Zeit.
https://www.bambi.de/bambi-2025-auszeichnungen-
fuer-vorbilder-unserer-zeit
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Endnote_02
Watson.de vom 14.11.2025: Bambi 2025: Zartmann setzt politisches Statement in Dankesrede – Fans feiern ihn.
https://www.watson.de/unterhaltung/tv/871451986-bambi-2025-
zartmann-setzt-politisches-statement-in-dankesrede
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Endnote_03
Nordbayern.de vom 15.11.2025: Klare Worte. Deutscher Star-Sänger beleidigt bei Bambi-Verleihung die AfD - und erntet tosenden Applaus.
https://www.nordbayern.de/boulevard/deutscher-star-sanger-beleidigt-
bei-bambi-verleihung-die-afd-und-erntet-tosenden-applaus-1.14903817
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Endnote_04
Hoffer, Eric . Der wahre Gläubige: Gedanken zur Natur von Massenbewegungen (S.35-36). Kindle-Version.
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Endnote_05
Hoffer, Eric . Der wahre Gläubige: Gedanken zur Natur von Massenbewegungen (S.106). Kindle-Version.
Zurück

Endnote_06
Hoffer, Eric . Der wahre Gläubige: Gedanken zur Natur von Massenbewegungen (S.107). Kindle-Version.
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Endnote_07
Hoffer, Eric . Der wahre Gläubige: Gedanken zur Natur von Massenbewegungen (S.130). Kindle-Version.
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Endnote_08
Hoffer, Eric . Der wahre Gläubige: Gedanken zur Natur von Massenbewegungen (S.130). Kindle-Version
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Endnote_09
Hoffer, Eric . Der wahre Gläubige: Gedanken zur Natur von Massenbewegungen (S.152). Kindle-Version.
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Endnote_10
T-online.de vom 15.11.2025: Bambi-Rede lief aus dem Ruder. Cher-Double überrascht von Gottschalks Verwirrtheit.
https://www.t-online.de/unterhaltung/stars/id_101001874/thomas-gottschalk-
cher-double-ueberrascht-von-verwirrtheit-beim-bambi.html
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Endnote_11
Reitschuster.de vom 15.11.2025: Gottschalk rechnet mit dem Irrsinn ab – und wird zur Zielscheibe Ein Satz, ein Sturm: Warum unsere Gesellschaft endgültig den Kompass verloren hat.
https://reitschuster.de/post/gottschalk-rechnet-mit-dem-
irrsinn-ab-und-wird-zur-zielscheibe/
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Endnote_12
Queer.de vom 16.10.2025: Berlin. „Transgenderismus gehört ausgerottet“: Julian Adrat auf AfD-Landesliste gewählt.
https://www.queer.de/detail.php?article_id=55449
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Endnote_13
Link zur Strafanzeige auf X-com.
https://x.com/JulianAdrat/status/1989398139028000792?ref_
src=twsrc%5Etfw%7Ctwcamp%5Etweetembed%7Ctwterm%5E1989398139
028000792%7Ctwgr%5E67607dd9c07684fdc90b86077dd9d31a73fbdd02%7
Ctwcon%5Es1_&ref_url=https%3A%2F%2Fjournalistenwatch.com
%2F2025%2F11%2F15%2Fanzeige-gegen-bambi-gewinner-
zartmann-fuer-seine-afd-vulgaer-hetze-ist-raus%2F
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Endnote_14
Cicero.de vom 23.1.2024: Demos gegen rechts - „AfDler töten“: Ermittlungen wegen Demo-Plakat.
https://www.cicero.de/innenpolitik/demos-gegen-
rechts-afdler-toten-ermittlungen-wegen-demo-plakat
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Endnote_15
Zeit.de vom 10.7.2024: Keine Anklage wegen „AfDler töten.“
https://www.zeit.de/news/2024-06/10/
keine-anklage-wegen-afdler-toeten
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Endnote_16
Siegmund Freud: Kulturhistorische Schriften: Über das Unbehagen in der Kultur. Fischer-Verlag 1974, Seite 220
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