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Home Inhaltsverzeichnis : Umgang mit der Demokratie

Von Rechts bis Links

Inhaltsverzeichnis:

01 Hinführung zum Thema
02 Mitte-Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung 2022/23
03 Extremismus der Mitte
04 Migration als Gefahr für den inneren Zusammenhalt
05 Gefährdete innere Sicherheit
06 Anerkennung eines Palästinenserstaates
07 Pro-palästinensische Großdemonstrationen
08 Palästinenser - Israel - Völkermord - Staatsräson
09 Völkermord im Gaza-Streifen
10 From the River to the Sea
11 Antisemitismus in Deutschland
12 Migranten im linksorientierten Deutschland
13 Gefahr hochemotionalisierter Demonstrationen
14 Polizeilicher Schutzauftrag
15 Polizeiliches Einsatzkonzept
16 Nach Berlin und Düsseldorf
17 Was Demokratien heute leisten müssen
18 Quellen

01 Hinführung zum Thema

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Während Links- und Rechtsextremisten die Demokratie ablehnen, untergraben liberale Extremisten – meist unwillentlich – die Funktionsvoraussetzungen einer demokratischen Ordnung. Während Linksaußen und Rechtsaußen sich leicht katalogisieren lassen, ist das bei den liberalen Extremisten weitaus schwieriger, denn die Suche nach einer Definition beginnt bereits mit einer Frage, die zu stellen heute schon an Politikbeleidigung grenzt. Gemeint ist die Frage: Gibt es auch so etwas wie eine extreme Mitte?

Anders gefragt: Gibt es auch einen Extremismus in der Mitte einer demokratischen Gesellschaft? Dass es dazu bereits eine umfassende Forschung gibt, das sei an dieser Stelle nur festgestellt, denn Ziel dieser Forschung ist es, herauszufinden, wie weit sich die Wähler der so genannten Mitte von den rechten und linken Rändern beeinflussen lassen. Historisch betrachtet ist diese Frage berechtigt, denn der Erfolg der NSDAP bei den Wählern bestand ja darin, dass es dieser Partei gelang, sich das Wahlverhalten der Mitte zunutze gemacht zu haben, was bei den Protestanten leichter war als bei den Katholiken.

Die Frage nach einem Extremismus innerhalb von Parteien, die sich selbst als Parteien der Mitte bezeichnen, stellt sich nach der hier vertretenen Auffassung notwendigerweise, denn auch dort gibt es Positionen, die ebenfalls als Extremismus bezeichnet werden können, denn Entscheidungen, die nachweisbar dem Gemeinwohl schaden oder geschadet haben, können zumindest nur sehr schwer als Entscheidungen gewertet werden, die dazu geeignet sind, demokratische Strukturen zu fördern, zu festigen bzw. auszubauen.

02 Mitte-Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung 2022/23

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Im Zentrum dieser Studie steht das Wahlverhalten der Wählerinnen und Wähler. Die Studie trägt den Titel: „Die distanzierte Mitte. Rechtsextreme und demokratiegefährdende Einstellungen in Deutschland 2022/23“.

Zu den Kernaussagen dieser Studie können die nachfolgend aufgeführten Zitate gezählt werden.

  • In der aktuellen Mitte-Studie stimmen mit 30 % fast doppelt so viele Befragte wie noch vor zwei Jahren der Aussage zu: »Die regierenden Parteien betrügen das Volk.«

  • Ein Fünftel meint: »Unser Land gleicht inzwischen mehr einer Diktatur als einer Demokratie.« (2020/21: jeweils 16 %).

  • Die Billigung und Rechtfertigung politischer Gewalt hat deutlich zugenommen. 13 % sind der Auffassung, einige Politiker und Politikerinnen hätten es verdient, wenn »die Wut gegen sie« in Gewalt umschlägt (2020/21: 5 %).

  • Das Vertrauen in die Institutionen und in das Funktionieren der Demokratie sinkt auf unter 60 %.

  • Ein erheblicher Teil der Befragten vertritt verschwörungsgläubige (38 %), populistische (33 %) und völkisch-autoritär-rebellische (29 %) Positionen.

Die Erklärungen, die dazu in der Studie vorgestellt werden, lassen sich wie folgt zusammenfassen.

Seite 28: Krisen sind für den Populismus und Extremismus gute Zeiten, denn sie scheinen verschwörungsgesättigte Untergangsbilder zu bestätigen und können der Verstärkung der Ideologien dienen. Das Freiheits- und Heilsversprechen, die Befreiung durch den Widerstand gegen das vermeintlich »korrupte System und die Eliten«, hat die Kraft, Menschen aus der Mitte auf Distanz zur Demokratie zu bringen.

Seite 29: Es liegt also nahe, auch heute oder gerade jetzt zu fragen, wie sehr rechtsextreme und antidemokratische Wahrnehmungen, Einstellungen und Überzeugungen in die Mitte vordringen und wie sehr sich die Mitte dafür öffnet, den Rechtsextremismus zumindest in ideologischen Fragmenten adaptiert und auf Distanz zur Demokratie geht.

Seite 71: Der Anteil an Befragten, die sich »links« (4 %) oder »eher links« (25 %) der Mitte verorten, ist weitgehend stabil geblieben.

Seite 72: Unter jenen, die sich klar als »links« positionieren, gibt es dabei mehr Menschen, die ein manifest rechtsextremes Weltbild teilen (12 %) als es in der politischen Mitte der Fall ist (7 %). Bei Befragten wiederum, die sich »eher rechts« verorten, trifft dies auf 20 % zu, wohingegen »eher links« mit nur 3 % am seltensten ein rechtsextremes Weltbild vorliegt.

Seite 125: Bei Befragten, die sich selbst ganz links einordnen und sich auch sonst praktisch nicht von denen eher links unterscheiden, ist die Billigung politischer Gewalt ähnlich hoch wie bei jenen, die sich genau in der Mitte positionieren.

Seite 142: Befragte, die ihre politischen Meinungen selbst als »links« bezeichnen, vertreten eher eine linke Ideologie, wie sie oben beschrieben und gemessen wurde. Befragte, die sich im politischen Spektrum selbst »rechts« verorten, teilen eher eine rechte Ideologie.

Seite 270/271: Ins Auge fällt zudem, dass die politische Selbstverortung zwischen links und rechts dort am wenigsten einen Unterschied macht, wo es um direkte auf den Krieg bezogene Sorgen geht. So spielt bei der Sorge um eine mögliche Ausweitung des Krieges die politische Selbstverortung eine geringere, bei der Sorge vor einem Atomkrieg praktisch gar keine Rolle. Die als Folge des Kriegs steigende Zahl Geflüchteter bereitet zwar ebenfalls vergleichsweise wenigen Befragten Sorgen; doch fallen hier die Unterschiede nach politischer Selbstverortung auf: So machen sich 27 % derjenigen, die sich politisch »links« oder »eher links« sehen, Sorgen über die hohe Zahl Geflüchteter, dahingegen aber 62 % derjenigen, die sich politisch »rechts« oder »eher rechts« sehen.

Seite 279: Von denjenigen, die sich links der Mitte verorten, stimmen 57 % der Aussage zu, Deutschland solle eine politische Führungsrolle in Europa einnehmen, während dies rechts der Mitte mit 54 % kaum weniger Befragte denken – lediglich die Zustimmung in der Mitte selbst fällt bemerkenswerterweise etwas geringer aus (50 %).

Seite 379: Befragte der aktuellen Mitte-Studie, die sich politisch selbst ganz links oder ganz rechts verorten, fühlen sich häufiger einsam als jene, die sich in der Mitte verorten oder umgekehrt. Einsame Personen verorten sich selbst häufiger an den Rändern, als dies Nichteinsame tun. Einsame setzen weniger Vertrauen in die Demokratie [En01].

03 Extremismus der Mitte

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Wie bereits festgestellt, lehnen die Links- und Rechtsextremisten die Demokratie ab. Vereinfacht lässt sich auch sagen: Sowohl der Links- als auch der Rechtsextremismus sind verfassungswidrig. Die Frage, die sich nunmehr stellt, lautet: Gibt es auch in deutschen Regierungen Mitglieder, die extremistische, besser gesagt verfassungsfeindliche Positionen vertreten, bzw. diese durchsetzen wollen? Diese Sicht der Dinge, so Martin Wagner in seinem Buch „Kulturkampf um das Volk“, wird natürlich brüsk zurückgewiesen, weil sich Regierungsmitglieder als diejenigen begreifen, die das Grundgesetz schützen.

Martin Wagner: Und genau hier liegt das Problem. Es wird nicht einmal für möglich gehalten, dass es Regierungsmitglieder mit einer verfassungsfeindlichen Positionierung geben könnte. [...]. Wann kann nun der Bundesregierung eine Positionierung im Sinne des liberalen Extremismus zugeschrieben werden? Dies ist der Fall, wenn ihre Politik dazu beiträgt, den Bestand des Staates zu gefährden. Sollte dieser Zerfallserscheinungen zeigen, wird er nicht mehr in der Lage sein, die Inhalte des Grundgesetzes zu schützen. Als verfassungsfeindlich und damit extremistisch können folglich jene Handlungen bezeichnet werden, die zu einer Beschädigung der Staatsfundamente führen und die damit die organisatorischen Voraussetzungen der freiheitlichen demokratischen Grundordnung zersetzen [En02].

Inwieweit dieser Vorwurf der Wirklichkeit entsprechen könnte, das soll an folgenden Beispielen erörtert werden:

04 Migration als Gefahr für den inneren Zusammenhalt

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Schätzungen gehen davon aus, dass im Jahr 2024 in Deutschland rund 25 Millionen Menschen mit Migrationshintergrund leben, Tendenz steigend.

Anders ausgedrückt: Etwa 30 % der Gesamtbevölkerung haben einen Migrationshintergrund oder sind Migranten, ohne im Besitz der deutschen Staatsbürgerschaft zu sein. Die statistische Verteilung sieht in etwa wie folgt aus:

  • 13 Millionen Migranten mit deutscher Staatsangehörigkeit

  • 12 Millionen Ausländerinnen und Ausländer

Die größten Migrantengruppen stammen aus der Türkei und anderen europäischen Ländern, als da sind: Ukraine, Polen, Rumänien. Aber auch Migranten aus Syrien, Afghanistan und anderen Ländern kommen nach Deutschland, um dort Schutz und wirtschaftliche Sicherheit zu finden.

Auch wenn die Political Correctness es nicht zulässt, hinsichtlich des Ausmaßes dieser Zuwanderung von einem „Bevölkerungsaustausch“, einem „großen Austausch“ oder gar von „Umvolkung“ zu sprechen – denn solche Sprachfiguren werden sofort als gesichert rechtsextrem eingestuft – werden diese Bezeichnungen dennoch von politisch Andersdenkenden verwendet, um deutlich zu machen, dass eine Grenze erreicht ist, in der zumindest die Sprachfigur „Refugees welcome“ nicht mehr akzeptiert werden kann.

Das sah 2015 noch ganz anders aus:

In dem Begrüßungsbuch für Flüchtlinge „Refugees Welcome“ von Herold zu Moschdehner aus dem Jahr 2015, heißt es zum Beispiel:

Herzlich willkommen lieber Flüchtling, wir freuen uns, dass Du gerade dieses Land für Dich ausgesucht hast. Wir sind reich genug und können sehr gerne mehrere Stücke von unserem Wohlstandskuchen abgeben. Lass Dich umarmen, Dir die Hand geben oder einen Bruderkuss aufsetzen. Schön, dass Du da bist und schön, dass Du uns mit Deinem Sein, Deiner Kultur und Deinen Erfahrungen bereichern wirst.

Die nächsten Seiten sollen Dich in Deiner Sprache willkommen heißen. Dieses Buch dient den Helfern dazu, Dich angemessen und warm zu empfangen.

Wir freuen uns auf Dich

Herold zu Moschdehner (Im Auftrag aller Einwohner Deutschlands) [En03].

An solche Begrüßungsworte erinnert sich sogar die Political Correctness von heute nur noch sehr ungern, obwohl immer noch eine weitgehend ungehinderte Zuwanderung für zeitgemäß, erforderlich und wünschenswert gehalten wird.

Als Begründung dafür wird geltend gemacht, dass nur durch Zuwanderung das soziale Sicherheitssystem der Bundesrepublik Deutschland dauerhaft finanziert werden kann, denn als zukünftige Beitragszahler werden alle, die zu uns kommen, ihren Beitrag dazu leisten, dass alle weiterhin in Wohlstand leben können, eine Vorstellung die heute immer noch nicht der Realität entspricht.

Diese Vorstellungen des wachsenden Wohlstands durch Migranten gehen weit über die Bestandserhaltungsmigration hinaus, einer Sprachfigur, die von der UNO konzipiert wurde. Danach ist unter dem Fachterminus „Bestandserhaltungsmigration“ Folgendes zu verstehen:

United Nations Organization (UNO): Der Begriff „Bestandserhaltungsmigration“ bezieht sich auf die Zuwanderung aus dem Ausland, die ein Land benötigt, um zu vermeiden, dass seine Bevölkerung aufgrund niedriger Fruchtbarkeits- und Sterblichkeitsraten abnimmt und überaltert. UNO/Abteilung für Bevölkerungsfragen. Ohne Einwanderung wird die Bevölkerung in fast allen europäischen Ländern schrumpfen [En04].

Bedauerlicherweise scheint diese Vorstellung mit der in Deutschland vorzufindenden Wirklichkeit nicht so übereinzustimmen, wie sich das diejenigen wünschen, die Einwanderung vehement einfordern, obwohl die damit verbundenen gesellschaftlichen Probleme sich schon seit Jahren einfach nicht mehr schönreden lassen. Welche Probleme damit im Einzelnen gemeint sind, das kann hier nur angedeutet werden.

  • Überforderung der Sozialsysteme durch Leistungen, auf die jeder Bedürftige einen Anspruch hat: Bürgergeld, Wohngeld, Übernahme der Kosten im Krankheitsfall etc.

  • Der mit der Einwanderung verbundene Druck auf den Wohnungsmarkt.

  • Hoher Anteil der Arbeitslosigkeit unter Migranten

  • Verweigerung der Integration durch Migranten

  • Ghettobildung

  • Hohe Kriminalitätsbelastungszahlen.

Natürlich lassen sich diese Tatsachen nicht verallgemeinern, denn dadurch würden all die Zuwanderer diskriminiert, die in Deutschland sozusagen ihre zweite Heimat gefunden haben.

Wie dem auch immer sei: Die Gemengelage ist so komplex und unübersichtlich, dass die Probleme, die sich aus einer ungeregelten Zuwanderung ergeben haben und sich auch weiter ergeben werden, wenn alles so bleibt, wie es ist, hier nur an einem überschaubaren Beispiel illustriert werden kann: den Kosten für Bürgergeld in Hamburg.

Welt.de vom 28.8.2025: Die Kosten für ausländische Bürgergeld-Bezieher sind in Hamburg gestiegen, wie neue Zahlen zeigen. In der Hansestadt liegt der Ausländer-Anteil an den Kosten im ersten Halbjahr 2025 inzwischen bei 54 Prozent (Vorjahr: 53 Prozent). Der bundesdeutsche Schnitt liegt bei 47 Prozent [gemeint sind ausländische Bürgergeldbezieher]. 340 Millionen von insgesamt 629 Millionen Euro gingen in den ersten sechs Monaten des Jahres demnach an Empfänger ohne deutschen Pass.

An anderer Stelle:

Insgesamt beliefen sich die Bürgergeld-Ausgaben in Deutschland im Jahr 2024 auf rund 46,9 Milliarden Euro. 47,4 Prozent davon entfielen auf Personen ohne deutsche Staatsangehörigkeit. Insgesamt erhielten rund 5,5 Millionen Menschen Bürgergeld, davon etwa vier Millionen als erwerbsfähige Leistungsberechtigte.

Schlusssatz:

Die Bundesregierung will das Bürgergeld-System reformieren [En05].

Der Vorsätze gibt es viele, trotzdem fehlt es an einem politischen Willen, Probleme, die sich bereits zu Krisen entwickelt haben, überhaupt lösen zu wollen, denn dazu bedarf es Veränderungen, für die zurzeit die politischen Eliten wohl kaum in der Lage sein dürften, auch wenn Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) in der Haushaltsdebatte, die am 17.9.2025 im Deutschen Bundestag geführt wurde, entsprechende Forderungen erhob.

Tagesschau.de vom 17.9.2025: Bundeskanzler Friedrich Merz hat die Menschen in Deutschland auf tiefgreifende Veränderungen eingestimmt. „Die Entscheidungen, die vor uns liegen, gehen nicht um Details, sondern sie gehen um sehr Grundsätzliches“, sagte der CDU-Chef in der Generaldebatte über den Kanzleretat im Bundestag. „Es geht um nicht mehr und um nicht weniger als um die Zukunft unseres Landes - wie wir leben, wie wir zusammenleben, wie wir arbeiten, wie wir wirtschaften, und ob unsere Werte weiterhin Bestand haben“, fügte er hinzu. Wichtig sei es, „an dieser Wegmarke den richtigen Pfad einzuschlagen“ [En06].

Was damit tatsächlich gemeint ist, das ließ der Bundeskanzler unbeantwortet. Er wies zwar darauf hin, dass es dauern würde, bis die Reformen wirken würden, welche Reformen er aber meinte, dazu äußerte sich der Kanzler nicht. Zu Fragen, die die innere und äußere Sicherheit betreffen, sagte Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) zum Beginn seiner Rede Folgendes:

Friedrich Merz: Unser Zusammenhalt wir offen in Frage gestellt. Das geschieht durch politische Kräfte im Inland und im Ausland. Und die machen unsere Demokratie verächtlich, sie säen Zwietracht ... sie wollen diese Gesellschaft und auch diese Regierung auseinanderdividieren.

Link zur Stelle dieses Redebeitrags – Youtube

Was der Kanzler sowohl zur inneren als auch zur äußeren Sicherheit nicht sagte, dazu hier nur einige Anmerkungen, die insbesondere die innere Sicherheit betreffen, denn die ist bereits so so komplex, dass sie in diesem Aufsatz nur punktuell betrachtet werden kann.

05 Gefährdete innere Sicherheit

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Wer die Sicherheitslage im Deutschland von heute auch nur sporadisch in den Medien verfolgt, wird feststellen, dass die sich zunehmend verschlechtert. Dass damit nicht nur die Kriminalitätsbelastungszahlen gemeint sein können, die suggerieren, dass diese Gefahr insbesondere von jungen männlichen Migranten aus kulturfernen Zivilisationen ausgeht, verkennt, dass in dieser Gesellschaft auch Kräfte wirken, die von vielen bereits als eine Bedrohung erkannt worden sind, ohne jedoch genau beschreiben zu können, was damit tatsächlich gemeint ist.

Was kann gemeint sein? Ein punktueller Blick auf ein Gefahrenpotential, das sich in Deutschland zu einer ernsthaften Krise auswirken könnte, lässt zumindest erahnen, womit zu rechnen ist, wenn die in Deutschland lebenden Palästinenser ihren Protest gegen den Krieg, den Israels gegen ihre Brüder im Gaza-Streifen führt – noch aggressiver als das bisher schon der Fall ist – im öffentlichen Raum anlässlich von Demonstrationen zum Ausdruck bringen.

Hinweis: An die 200 000 Menschen palästinensischer Herkunft leben in Deutschland, davon 40 000 in Berlin, mehr als in jeder anderen europäischen Großstadt. Es wäre naiv, davon auszugehen, dass in Deutschland lebende Palästinenser sich nicht mehr als Palästinenser fühlen. Davon ist auch dann auszugehen, wenn sie die deutsche Staatsbürgerschaft besitzen.

Das, was Chaim Noll (* 1954), ein deutsch-israelischer Journalist und Schriftsteller, dazu zu sagen hat, das liest sich wie folgt:

Chaim Noll: Aus Sicht der Gaza-Bewohner ist Deutschland ein reiches, dabei innerlich schwaches, konfuses, weitgehend wehrloses Land, reif zur Übernahme, das jene, die es bedenkenlos herbeigerufen und ins Land gelassen hat, bei Laune halten muss – sie sind derzeit das größte Potenzial innenpolitischer Gefahr und Bedrohung. Tausende Anhänger der Hamas leben in Deutschland und können, wie sich in den vergangenen Monaten gezeigt hat, jederzeit mobilisiert werden, um öffentlichen Druck auszuüben. Nicht nur für „pro-Palästina-Demos“ auch für jede andere Form von Terror [En07].

Beispiel: Am 25.7.2025 wurde in Berlin-Mitte eine Palästina-Demo aufgelöst - mehr als 20 Personen wurden festgenommen.

Rbb24.de vom 25.7.2025: Laut Polizei versammelten sich am Checkpoint Charlie bis zu 300 Menschen, um gegen die Politik Israels und den Hunger im Gazastreifen zu protestieren. Bei der Kundgebung sei es zu gewalttätigen Angriffen auf Einsatzkräfte gekommen [...]. Die Polizei löste die Versammlung [...] auf und forderte die Demonstranten auf, unverzüglich den Platz zu räumen. Etwa 200 Demonstranten seien sitzen geblieben und hätten den Platz nicht räumen wollen, sagte der Sprecher. Es seien „wiedererkannte Radelsführer“ festgenommen worden, die zu Gewalt angestachelt hätten, hieß es [En08].

Das solch eine polizeiliche Alltagslage keine Gefahr für die innere Sicherheit darstellt, darauf soll an dieser Stelle nur hingewiesen werden. Eine solche Gefahr lässt sich aber vorstellen, wenn anlässlich von pro-palästinensischen Großdemonstrationen die Emotionen außer Kontrolle geraten.

06 Anerkennung eines Palästinenserstaates

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Immer mehr Länder erkennen einen palästinensischen Staat an. Die Regierung von Benjamin Netanyahu droht darauf mit der Annexion weiterer palästinensischer Gebiete. Arabische Staaten warnen davor, so heißt es im Tagesanzeiger.ch vom 22.9.2025 [En09].

Ergänzend dazu heißt auf Weltwoche.ch vom 23.9.2025 wie folgt:

Weltwoche.ch vom 23.9.2025: Nach Großbritannien, Kanada, Australien und Frankreich hat nun auch Portugal einen palästinensischen Staat anerkannt. Portugals Außenminister Paulo Rangel sprach von der «Erfüllung einer grundlegenden, beständigen und weithin anerkannten Politik». Ziel sei eine Zweistaatenlösung, die als einziger Weg zu einem dauerhaften Frieden zwischen Israelis und Palästinensern gesehen werde.

Deutschland und die USA lehnen eine Anerkennung Palästinas derzeit ab. Berlin betont jedoch, dass eine Zweistaatenlösung weiterhin das Ziel bleiben müsse [En10].

Wie dem auch immer sei: Obwohl seit der Gründung des Staates Israel – und auch schon davor – eine Zweitstaatenregelung die Lage im Nahen Osten befrieden sollte, ist das bisher nicht gelungen. Eine Zweistaatenlösung wird wohl auch in Zukunft nicht auf friedlichem Weg zu erreichen sein. Es wird keinen palästinensischen Staat westlich des Jordans geben, sagte Israels Premierminister Benjamin Netanjahu. Die genaue Reaktion auf die diplomatischen Schritte wolle er aber erst nach seiner Rückkehr aus den USA bekanntgeben.

Wie dem auch immer sei: Auch wenn Meinungsumfragen herausgefunden haben wollen, dass die Mehrheit der Menschen in Deutschland die Anerkennung eines Staates Palästina befürwortet, hält die Bundesregierung an ihrer bisherigen Position fest, Palästina nicht als einen Staat anzuerkennen.

Dass sie mit dieser Position es nicht allen recht machen kann, liegt in der Natur der Sache. In Bezug auf die anstehenden pro-palästinensischen Großdemonstrationen in Berlin und in Düsseldorf am 27.09.2025 kann diese Haltung durchaus als ein „antipalästinensischer“ Akt gewertet werden.

Warum?

Identitätspolitik ist ein zweischneidiges Schwert, denn sie lässt sich als eine Politik definieren, in der Menschen, die eine bestimmte rassische, religiöse, ethnische, soziale oder kulturelle Identität haben, dazu neigen, ihre eigenen spezifischen Interessen oder Bedenken einzufordern, und zwar ohne Rücksicht auf die Interessen oder Bedenken anderer Identitäten, die in Deutschland ja auch existieren.

In einer postnationalen Welt, die es ja in Wirklichkeit zumindest in Deutschland noch gar nicht gibt, denn zunehmende Spannungen in der Gesellschaft, hervorgerufen durch Begriffe wie Volk, Heimat, Vaterland, Nation und Leitkultur führen dazu, dass vorhandene gesellschaftliche Spannungen zunehmen und sogar so weit gehen können, dass es zu öffentlichen Gewaltanwendungen kommen kann.

07 Pro-palästinensische Großdemonstrationen

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Am 27. September 2025 werden in Berlin und in Düsseldorf pro-palästinensische Großdemonstrationen stattfinden. Die Organisatoren der Demo in Düsseldorf planen sogar eine geschlechtergetrennte Anreise per Bus. Islamwissenschaftlerin Susanne Schröter warnt vor solch einer islamistischen Agenda, die Grundrechte untergrabe. Geschlechtertrennung sei ein Angriff auf Gleichberechtigung und werde als Normalität etabliert.

Zum Video auf Instagram

Hinweis: Susanne Schröter, eine deutsche Ethnologin und Hochschullehrerin, zählt bundesweit zu den bekanntesten Islamismusforscherinnen. Die Leiterin des Forschungszentrums Globaler Islam in Frankfurt am Main steht aber auch oft in der Kritik. Aus diesem Grund wurde auch im August 2025 das Forschungszentrum aufgelöst. Die Überschrift in der Frankfurter Allgemeinen vom 9.9.2025 lässt die Gründe erkennen, die dazu führten:

FAZ.de vom 9.9.2025: Susanne Schröter hört auf: „Kritische Islamforschung ist nicht gewollt“ [En11].

Wie dem auch immer sei: Auf Instagram wird für diese Großdemonstration in Düsseldorf, aus der Teilnehmer aus allen Teilen der Bundesrepublik anreisen werden, mit Plakaten geworben, die zumindest aus polizeilicher Sicht Anlass zur Besorgnis geben.

Die größte Demo Deutschlands - Instagram

In Begleittexten dazu heißt es:

  • Dies ist ein Aufruf an alle Organisatoren und Aktivisten, sich anzuschließen, um ein Zeichen zu setzen.

  • Schließt euch an und lasst uns in die Geschichte eingehen.

Zumindest in den Bussen sollen Männer und Frauen getrennt zur Großdemo anreisen.

Focus.de vom 15.9.2025: „Affront gegen Grundgesetz“: Die geplante Pro-Palästina-Demo in Düsseldorf steht nicht nur wegen ihres politischen Inhalts im Fokus – vor allem die angekündigte Geschlechtertrennung in Bussen sorgt für hitzige Diskussionen.

Einfach sofort verbieten“ – Ablehnung der Demo und Forderungen nach Verbot.“

Diese Perspektive dominiert die Kommentarspalte: Viele Leser lehnen die stattfindende und genehmigte Pro-Palästina-Demonstration in Düsseldorf grundsätzlich ab. Sie sehen in der Veranstaltung nicht nur eine Gefahr für die öffentliche Ordnung, sondern mahnen auch zur strikteren Handhabe gegenüber politischen Aktionen mit möglichem Konfliktpotenzial.

In den Kommentaren heißt es unter anderem:

  • Einfach sofort verbieten und dann ist Ende Gelände. Die sollen in ihrem Land demonstrieren, hier braucht das niemand.“

  • Die Demo ist genehmigt worden? Unglaublich! Man sollte sie verbieten, die Konflikte während der Demo sind doch schon vorprogrammiert.“ [En12].

Hinsichtlich der Geschlechtertrennung bei der Anreise in Bussen und möglicherweise auch, was die innere Ordnung des Demonstrationszuges anbelangt, sei an dieser Stelle eine Sure aus dem Koran zitiert, die die Ungleichheit von Männern und Frauen betrifft.

Sure 4 Vers 34

Die Männer stehen für die Frauen ein,
deshalb, weil Gott den einen von ihnen den Vorzug vor den anderen
gewährte

Und weil sie etwas von ihrem Vermögen aufgewendet haben.
Die frommen Frauen sind demütig ergeben,
hüten das Verborgene, weil auch Gott es verhütet.
Die aber, deren Widerspenstigkeit ihr befürchtet, die ermahnt,
haltet euch fern von ihnen auf dem Lager, und schlagt sie.
Wenn sie euch gehorchen, dann unternehmt nichts weiter gegen sie.

Gott ist hoch erhaben, groß [En13].

Das solch ein Verständnis des Zusammenlebens von Männern und Frauen mit den Vorstellungen des Grundgesetzes nicht vereinbar ist, dazu bedarf es nur des Zitates eines Satzes aus dem Artikel 3 des Grundgesetzes. Dieser Satz hat folgenden Wortlaut:

Männer und Frauen sind gleichberechtigt.

Dennoch: Mit einem Versammlungsverbot dürfte - allein aus diesem Grunde – im Rechtsstaat Deutschland kaum zu rechnen sein.

08 Palästinenser - Israel - Völkermord - Staatsräson

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Das Recht der in Deutschland lebenden Palästinenser, in Deutschland auch für die Rechte ihrer Landsleute in Gaza zu demonstrieren, macht die Situation für die deutschen Sicherheitsbehörden nicht einfach. Grund dafür ist, dass die Sicherheit Israels dabei sozusagen „mitgeschützt“ werden muss, denn diese Verpflichtung ergibt sich sozusagen aus der von deutscher Stelle mehrfach erklärten Staatsräson Deutschlands gegenüber Israel. Und wenn dann anlässlich von Demonstrationen, trotz verfügter Auflagen der Polizei, Parolen skandiert werden wie: „From the river to the sea – Palestine will be free“, oder: „Juden ins Gas“, oder: „Das Kalifat ist die Lösung“, dann stellt sich zwangsläufig die Frage, die da lautet: Können solche Äußerungen von der Polizei geduldet, besser gesagt ertragen werden?

Anders ausgedrückt: Aus der Staatsräson ergibt sich folgender Schluss: Wer die Zerstörung Israels will, will auch die Zerstörung Deutschlands, denn Staatsräson gegenüber Israel bedeutet, dass durch Angriffe auf diesen Staat gleichermaßen auch der deutsche Staat angegriffen wird, und zwar auch dann, wenn dem Staat Israel Völkermord vorgeworfen wird.

Mit anderen Worten: Wenn Deutschland an der Staatsräson gegenüber Israel festhält, und diesen Staat sogar noch durch Waffenlieferungen unterstützt, dann könnte sich Deutschland ebenfalls des Völkermordes schuldig machen, wenn Deutschland es unterlässt, alles zu tun, was in der Macht der Bundesregierung steht, dem Völkermord ein Ende zu bereiten.

09 Völkermord im Gaza-Streifen

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Eine UN-Untersuchung, die im September 2025 veröffentlicht wurde, hat ergeben, dass Israel Völkermord in Gaza begeht und dass die israelischen Behörden „beabsichtigt haben, in der Enklave so viele Palästinenser wie möglich zu töten“. Das israelische Außenministerium hingegen veröffentlichte eine Erklärung, in der es behauptete, dass der Bericht von „Personen verfasst wurde, die als Hamas-Stellvertreter für ihre offen antisemitischen Positionen berüchtigt sind“.

Wie das alte Sprichwort sagt, wenn eine Seite sagt, dass es regnet, und die andere sagt, dass die Sonne scheint, setzt das die Bereitschaft voraus, vorurteilslos aus dem Fenster zu schauen, um sich selbst davon überzeugen zu können, ob draußen die Sonne scheint, oder dort der Völkermord sozusagen vom Himmel fällt.

LTO.de vom 16.9.2025: Israel begehe einen Völkermord an den Palästinensern in Gaza, auch die Zerstörungsabsicht liege vor. Zu diesem Ergebnis kommt eine vom UN-Menschenrechtsrat eingesetzte Kommission. Sie nimmt auch andere Mitgliedstaaten in die Pflicht.

An anderer Stelle:

Anfang August 2025 hatte auch Deutschland entschieden, die Genehmigung weiterer Exporte von Rüstungsgütern, die in Gaza zum Einsatz kommen, auszusetzen. Ein Stopp noch ausstehender Ausfuhren bereits genehmigter Waffen ist damit nach Aussagen der Bundesregierung jedoch nicht verbunden.

Zur Position der Bundesregierung hinsichtlich der Beurteilung der Kommission sagte Europa-Staatsminister Gunther Krichbaum in Brüssel: „Zunächst schließen wir uns diesem Urteil nicht an. Wir reden hier nicht von einem Genozid, wenngleich die humanitäre Versorgung der Menschen in Gaza nach wie vor zutiefst besorgniserregend ist [En14].“

Hinweis: Was ich in den deutschen Leitmedien nicht gefunden habe, das waren Zitate aus dem 72 Seiten umfassenden Bericht des Human Rights Councils vom 16. September 2025, dessen Titel, ins Deutsche übersetzt, etwa folgenden Wortlaut hat:

Rechtliche Analyse des Verhaltens Israels in Gaza gemäß der Konvention über die Verhütung und Bestrafung des Völkermordes. Konferenzdokument der Unabhängigen Internationalen Untersuchungskommission zu den besetzten palästinensischen Gebieten, einschließlich Ostjerusalem und Israel.

Die folgenden Zitate wurden der US-amerikanischen Website LewRockwell.com vom 18.9.2025 entnommen.

LewRockwell.com: 28. In Bezug auf die Angriffe entlang der Evakuierungsrouten und in ausgewiesenen Sicherheitsbereichen stellte die Kommission fest, dass die israelischen Sicherheitskräfte klare Kenntnisse über die Anwesenheit palästinensischer Zivilisten, einschließlich Kinder, hatten. Dennoch schossen israelische Sicherheitskräfte auf Zivilisten, darunter Kinder, die provisorische weiße Fahnen hielten, und töteten sie. Einige Kinder, darunter Kleinkinder, wurden von Scharfschützen in den Kopf geschossen.

I. 4. Nachdem die israelischen Sicherheitskräfte zu dem Schluss gekommen sind, dass die israelischen Sicherheitskräfte Verbrechen gegen die Menschlichkeit, Kriegsverbrechen und die Wiederverwendung von zwei zugrunde liegenden Völkermordakten in Gaza begangen haben, befasst sich die Kommission nun mit dem Thema Völkermord.

Es folgt eine Analyse der Ereignisse, verbunden mit der Feststellung, dass die rechtliche Definition von Völkermord, Absicht einfordert.

C. 220. Auf der Grundlage vollständig schlüssiger Beweise stellt die Kommission fest, dass Aussagen der israelischen Behörden direkte Beweise für völkermörderische Absichten sind. Darüber hinaus stellt die Kommission auf der Grundlage von Indizien fest, dass die völkermörderische Absicht die einzige vernünftige Schlussfolgerung war, die auf der Grundlage des Verhaltensmusters der israelischen Behörden gezogen werden konnte. So kommt die Kommission zu dem Schluss, dass die israelischen Behörden und israelischen Sicherheitskräfte die völkermörderische Absicht haben, die Palästinenser im Gazastreifen ganz oder teilweise zu zerstören.

Aber was können wir tun?

VI. B. 246. Die Pflicht, Völkermord zu verhindern und zu bestrafen, gilt nicht nur für den zuständigen Staat, sondern für alle Vertragsstaaten des Völkermordübereinkommens und in der Tat für alle Staaten nach internationalem Recht. Wir können und sollten natürlich persönlich das zionistische Gebilde in vollem Umfang boykottieren. Aber es liegt auch an uns, unsere Regierungen zu drängen, dem Bericht nachzugehen. Es gibt Verpflichtungen, die erfüllt werden müssen [En15].

Original in englischer Sprache

Human Rights Council vom 16.9.2025

Im Hinblick auf die emotionelle Lage, in der sich auch die Palästinenser befinden, die in Deutschland leben, dürfte es - etwas Empathie vorausgesetzt – nachvollziehbar sein, dieses im Bericht geschilderte menschenverachtende Verhalten nicht weiter dulden zu wollen.

Anders ausgedrückt: Wenn anlässlich von Demonstrationen sich Tausende gegen diese Völkerrechtsverbrechen zusammenfinden, dann kann aus polizeilicher Sicht davon ausgegangen werden, dass diese Menge aufgrund der vorhandenen emotionalen Erregung über ein Aggressionspotenzial verfügt, das nur wenige Anreize benötigt, um einen gewaltsamen Verlauf zu nehmen, zumindest von den sowieso aggressionsbereiten Teilen dieser Versammlung.

10 From the River to the Sea

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Festzustellen ist, dass das polizeiliche Verbot der umstrittenen Parole »From the river to the sea – Palestine will be free« bei zwei propalästinensischen Versammlungen in Duisburg und Düsseldorf rechtmäßig gewesen ist. Das hat das Verwaltungsgericht Düsseldorf bereits im September 2024 entschieden und die Klagen der Veranstalter abgewiesen. In einem 56 Seiten umfassenden Urteil des VG Düsseldorf vom 25.9.2025 - 18 K 3322/24 heißt es im Leitsatz wie folgt:

VG Düsseldorf vom 25.9.2025: Das Verwenden der Parole „From the river to the sea [Palestine will be free]“ ist nicht per se strafbar. Im konkreten Einzelfall lagen tatsächliche Anhaltspunkte dafür vor, dass im Rahmen der angemeldeten Versammlung mit hoher Wahrscheinlichkeit gegen die Strafnormen des §§ 86a Abs. 1 Nr. 1 i.V.m. 86 Abs. 1, Abs. 2 StGB bzw. gegen das vereinsrechtliche Kennzeichenverbot des § 9 Abs. 1 Satz 1 VereinsG verstoßen und damit Straftaten nach § 20 Abs. 1 Satz 1 Nr. 5 VereinsG, sämtlich Staatsschutzdelikte/abstrakte Gefährdungsdelikte, begangen würden. Die Parole „From the river to the sea [Palestine will be free]“ stellt ein verbotenes Kennzeichen im Sinne des § 9 Abs. 1 Satz 1 VereinsG (i.V.m. § 20 Abs. 1 Satz 1 Nr. 5 VereinsG) der Vereinigung Samidoun da. Die Parole „From the river to the sea [Palestine will be free]“ stellt ein Kennzeichen der Terrororganisation HAMAS nach § 86a Abs. 2 StGB dar. Für eine ausnahmsweise zulässige Verwendung der Parole nach § 20 Abs. 1 Satz 2 i. V. m. § 9 Abs. 1 Satz 2 VereinsG bzw. § 86a Abs. 3 StGB i.V.m. § 86 Abs. 4 StGB kommt es einzig darauf an, ob für einen unbefangenen Beobachter eindeutig und unmissverständlich zu erkennen ist, dass die Klägerin oder der zu erwartende Teilnehmerkreis die Parole nicht als Kennzeichen von Samidoun und/oder HAMAS verwenden und diese - genau umgekehrt - in einem nachdrücklich ablehnenden Sinne gebrauchen würden (hier verneint). Die Klägerin und der zu erwartende Teilnehmerkreis standen sowohl ideologisch als auch persönlich der mit Verfügung des BMI vom 2. November 2023 in Deutschland vollziehbar verbotenen Vereinigung Samidoun derart nahe, dass eine ausnahmsweise zulässige Verwendung der Parole fernliegt.. Auch angesichts der mit der öffentlich bekannt gemachten und seit dem 7. Oktober 2023 medial breit aufgearbeiteten Zuordnung der fraglichen Parole zu HAMAS muss bei lebensnaher Betrachtung damit gerechnet werden, dass außenstehende Beobachter - selbst wenn ihnen die Parole vor dem Überfall der HAMAS unbekannt gewesen sein sollte - das Rufen dieser Parole zu einem erheblichen Teil als Aktion zugunsten der Terrororganisation HAMAS auffassen würden [En16].

11 Antisemitismus in Deutschland

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Im hier zu erörternden Sachzusammenhang muss es ausreichen, in Bezug auf den Antisemitismus in Deutschland sowohl auf die Jerusalemer Erklärung aus dem Jahr 2021 als auch auf die Definition der International Holocaust Remembrance Alliance (IHRA) aus dem Jahr 2016 Bezug zu nehmen.

Zur Jerusalemer Erklärung: Diese Erklärung erwähnt Israel nicht explizit, sondern definiert Antisemitismus als „Diskriminierung, Vorurteil, Feindseligkeit oder Gewalt gegen Jüdinnen und Juden (oder jüdische Einrichtungen)“.

Die Definition der Internationalen Allianz zum Holocaustgedenken (IHRA) lautet: „Antisemitismus ist eine bestimmte Wahrnehmung von Juden, die sich als Hass gegenüber Juden ausdrücken kann.“ Die Bundesregierung fügte hinzu: „Darüber hinaus kann auch der Staat Israel, der dabei als jüdisches Kollektiv verstanden wird, Ziel solcher Angriffe sein.“

In ihrem Parteitagsbeschluss kritisiert Die Linke die IHRA-Definition als „Einfallstor für autoritäres, staatliches Handeln“. Die Definition habe sich „zu einem repressiven Instrument entwickelt, um unliebsame Kritik und politischen Protest zu verhindern“. Teile der Linken werfen ihrer Parteiführung sogar seit Längerem vor, das Vorgehen der israelischen Regierung im Gazakrieg nicht streng genug zu verurteilen.

Der Zentralrat der Juden kritisierte den Parteitagsbeschluss mit scharfen Worten. Präsident Schuster warf der Linken Ignoranz gegenüber der jüdischen Gemeinschaft vor, in der die IHRA-Definition weltweit anerkannt sei.

Und, was das Verhältnis von Israel und Palästina anbelangt, heißt es in der Erklärung sinngemäß, dass als antisemitistisch anzusehen sei, wenn Juden und Jüdinnen kollektiv für das Verhalten Israels verantwortlich gemacht werden oder sie, bloß weil sie jüdisch sind, als Agenten oder Agentinnen Israels behandelt werden. Antisemitisch ist es auch, Menschen, weil sie jüdisch sind, aufzufordern, Israel oder den Zionismus öffentlich zu verurteilen (z.B. bei einer politischen Versammlung).

Die Frage, die sich im hier zu erörternden Sachzusammenhang nunmehr stellt, lautet, inwieweit eine Demonstration, die sich gegen das Existenzrecht Israels richtet, was durch die Parole „From the River to the sea, Palestine must be free“ unmissverständlich zum Ausdruck gebracht wird, es sich dabei unweigerlich um antisemitisches Verhalten handeln würde, das in Deutschland aufgrund des dort begangenen Zivilisationsbruchs zur Zeit der Nazidiktatur dort nicht geduldet werden kann, weil Angriffe auf Israel die Staatsräson gegenüber Israel verletzen.

Dass Palästinenser und auch große Teile der deutschen Linken das anders sehen, das dürfte bekannt sein, zumal eine politische Richtung, die sich für die Rechte der Palästinenser stark macht, und folglich deren Rechte höher bewertet, als die der Juden.

Wie dem auch immer sei: Auch durch die Zuwanderung von Tausenden von Menschen aus muslimischen Kulturen, die zu begrenzen der woke Zeitgeist sich immer noch versperrt, dürfte mit dazu beitragen, antisemitische Einstellungen in Deutschland nicht nur zu vermehren, sondern auch in einem gewissen Maß auch zu dulden.

Anders ausgedrückt: Dass es sich bei den Demonstrationen in Berlin und in Düsseldorf nicht um israelfreundliche Veranstaltung handeln wird, das liegt in der Natur der Forderung, den Genozid dort sofort zu beenden.

Das gilt somit auch für viele postkoloniale Linke, die es in Deutschland gibt, und die sich – ihrem Weltbild folgend – auf die Seite der Palästinenser stellen und dabei nicht nur den Terror der Hamas verharmlosen, sondern ihn sogar bejubeln. Grund dafür ist der internationalistische Kampf gegen Kolonialismus als dem Kern linker Politik. Insoweit vermag es nicht zu überraschen, dass nach dem 7. Oktober 2023 die Gräueltaten der Hamas im linken Spektrum bejubelt wurde, etwa wie folgt: Heute ist ein revolutionärer Tag, auf den wir stolz sein können.

12 Migranten im linksorientierten Deutschland

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Die nachfolgend zitierten Sätze von Paul Craig Roberts, dem ehemaligen Mitherausgeber des Wall Street Journals, der auch heute noch als einer der besten sieben Journalisten der USA bezeichnet wird und der dem „Paul-Craig-Roberts- Institut für Politikwissenschaften“ vorsteht, kann auch aus woker Sicht wohl kaum widersprochen werden.

Paul Craig Roberts: Jede westeuropäische Regierung hat sich gegen ihre ethnische Basis gewandt, weil sie weiß und damit rassistisch ist. Den Mitgliedern der westlichen Regierungen wurde von ihren Eliteuniversitäten beigebracht, dass sie Rassisten sind. Westliche Regierungen schützen ihre eigenen ethnischen Bürger nicht mehr. Die Regierungen schützen die Einwanderer [En17].

Aus woker Sicht ist dieser Transformationsprozess noch längst nicht abgeschlossen. Das, was aus woker Sicht zu schaffen ist, das ist eine Zwangsnation, in der sich die dort gewachsene Bevölkerung an den Lebensstil der Migranten anzupassen hat, damit ein friedliches Zusammenleben aller möglich wird.

Nun handelt es sich bei den Juden, die in Deutschland leben, nicht um Migranten, sondern um Menschen, die sogar noch nach den Grauen des Naziregimes dazu bereit waren, in Deutschland zu bleiben, hier zu leben und sich sogar einbürgern zu lassen, wenn sie das wünschten.

Nach 1945 wurde nämlich die deutsche Staatsbürgerschaft durch Artikel 116 Abs. 2 GG wiederhergestellt, und die Nachkommen verfolgter Juden konnten und können diese unter bestimmten Umständen erwerben. Seit dem Gesetz zur Wiedergutmachungseinbürgerung vom August 2021 haben Verfolgte und ihre Nachkommen sogar einen gesetzlichen Anspruch auf die deutsche Staatsbürgerschaft.

In Deutschland leben schätzungsweise etwas über 200.000 jüdische Menschen, das entspricht in etwa der Anzahl von in Deutschland lebenden Palästinensern (200.000).

Was weniger bekannt ist, das ist die Anzahl der Moscheen und Synagogen in Deutschland:

  • Die Anzahl der Moscheen in Deutschland wird auf etwa 2.800 bis 3.000 geschätzt

  • Die der Synagogen beträgt etwa 100.

Aber:

  • Alle aktiven Synagogen und anderen jüdischen Einrichtungen in Deutschland stehen unter dauerhaftem Polizeischutz, da die Sicherheitslage und die Notwendigkeit, Anschlägen vorzubeugen, dies erfordern.

  • Es gibt keine öffentlich verfügbare Statistik zur genauen Anzahl von Moscheen in Deutschland, die unter Polizeischutz stehen, da dies nicht erfasst wird. Es dürfte sich dabei jedoch nur um Einzelfälle handeln, die aufgrund einer besonderen Gefährdungslage polizeiliche Schutzmaßnahmen zu rechtfertigen vermögen.

So weit, so gut: Das was dem woken Zeitgeist nicht entspricht, ist das Wiederaufleben nationaler (deutscher) Identitäten, deren Ziel es ist, den eigenen Kulturraum zurückzugewinnen, denn eine woke Demokratie ist eine universale Demokratie, dadurch gekennzeichnet, dass in ihr eine Vielzahl von Menschen unterschiedlichster ethnischer Herkunft zusammenleben.

Anders ausgedrückt: Deutsche ohne Migrationshintergrund müssen akzeptieren, dass in einer postmodernen Demokratie das Weißsein als ein Makel zu verstehen ist, der sich nur im Lauf von mindestens drei Generationen verlieren kann. Das aber ist eher ungenau formuliert, denn die „autochthone Bevölkerung Deutschlands“ setzt sich aus vier anerkannten nationalen Minderheiten und Volksgruppen zusammen, als da sind: die Dänen (in Norddeutschland), die Friesen (in Norddeutschland), die Sorben (in der Lausitz) und die deutschen Sinti und Roma. Diese Gruppen sind seit Jahrhunderten in den jeweiligen Gebieten ansässig und stellen eine kulturelle Bereicherung für Deutschland dar, der große Rest der autochthonen Bevölkerung (die Alteingesessenen), heute im Neusprech als „indigene biodeutsche Art“ zu bezeichnen, hat sich anzupassen.

Wie dem auch immer sei: Jede Theorie besteht aus Widersprüchen. Der woke Zeitgeist hält dennoch an der Illusion fest, dass es problemlos möglich ist, in einer multikulturellen Demokratie friedlich mit Menschen zusammenleben zu können, aus welchen Regionen dieser Welt sie auch immer kommen mögen, um in Deutschland zu leben.

Diese Illusion ist brüchig geworden, denn dieser westliche Universalismus kann durchaus als „die“ Ursache dafür angesehen werden, dass nicht nur fremde Regionen im Ausland durch dieses Sendungsbewusstsein destabilisiert wurden (Beispiel Afghanistan), sondern auch offene Grenzen dazu geführt haben, dass Millionen von Flüchtlingen nicht nur nach Europa, sondern bevorzugt auch nach Deutschland gekommen sind und dadurch das öffentliche Leben fundamental verändert haben und weiterhin verändern werden, was, heute für jedermann erkennbar problematisch geworden ist und wohl auch noch problematischer werden wird.

Kurzum: Die Massenmigration, insbesondere die aus der islamischen Welt, droht nicht nur die sozialen Strukturen des deutschen Sozialstaates, sondern auch die innere Sicherheit Europas so nachhaltig zu destabilisieren, dass es wohl nur noch eine Frage der Zeit ist, wann die damit verbundenen möglichen Gewaltausbrüche auch die deutschen Sicherheitsbehörden überfordern werden.

Realität ist: 70 Prozent der Asylbewerber in Deutschland sind Muslime und – in Anlehnung an die Regenbogenfantasien derjenigen, die UnsereDemokratie mit allen ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln verteidigen wollen, gehört auch der Islam – und damit die Scharia - zu Deutschland. Wenn von den ca. 50 Millionen Muslimen, die in Europa leben, nur jeder zehnte Islamist ist, stehen viele Staaten in Europa vor massiven Sicherheitsproblemen, ausgelöst sowohl durch die Migranten selbst, als auch ausgelöst durch die Gegenbewegung derjenigen Bevölkerungsteile, die vehement ihre „Vaterländer“ zurückhaben wollen.

Während Christen in den arabischen Ländern höchstens noch geduldet werden, lassen es die säkularen europäischen Staaten, die das Christentum und deren Werte eher für rechte Doktrin und weniger als zeitgemäße und zu verteidigende Kulturwerte verstehen zu, dass sich der Islam mit seinen Kulturwerten dabei ist, die Werte des Westens durch die des Islam zu ersetzen.

Heinz Theisen: Der islamistische Totalitarismus im Nahen Osten wirft die Frage nach dem Schutz Europas auf. Der im Islam immer potentiell angelegte Islamismus, der auf politischer Macht und Ausdehnung des Islams besteht, richtet sich seit 1300 Jahren gegen die »Ungläubigen«. In seiner Hemisphäre verstößt die Herrschaft von »Ungläubigen« über Muslime gegen die Vorgaben der koranischen Lehre, so dass Israel mal von arabischen, mal von iranischen, mal von türkischen, aber immer von islamischen Mächten in Frage gestellt sein wird [En18].

Das gilt nicht nur für die ausweglose Situation im Nahen Osten, das gilt auch für das Zusammenleben von Muslimen außerhalb dieser Region mit den Einwohnern der Länder, die sie aufgenommen haben.

Warum? Es gibt wohl kaum eine stärkere kulturelle Prägung für Menschen, die in eine Kultur des Glaubens hineingeboren wurden und dort entsprechend erzogen wurden bzw. werden, als die Werte der eigenen Religion.

Die Kultur des Islam ist eine Glaubenskultur, ganz im Gegensatz zu der „Glaubenskultur“ im freien Westen, in der der Glaube an Gott - zumindest in Deutschland – ein mehr oder weniger sichtbares Schattendasein führt und an dessen Stelle ein woker Glaube getreten ist, der sogar schon von Soziologen als ein „Regenbogenreligion“ bezeichnet wird.

Dieser Glaube sieht vor, dass Migranten mit offenen Armen aufgenommen werden müssen, um aus ihnen so schnell wie möglich demokratische Gutmenschen zu machen, was aber nicht gelingen will, weil viele Menschen, die nach Deutschland gekommen sind, sich einfach nicht integrieren lassen wollen.

Mit anderen Worten: Die nachfolgend zitierten Stellen aus dem Koran lassen zumindest ansatzweise erkennen, wie sich der Islam in Deutschland ein kultiviertes Zusammenleben vorstellt, wenn man ihn sich so verbreiten lässt, wie das ihr Glaube einfordert.

Sure 2 Vers 88
Verflucht hat sie
[gemeint sind die Ungläubigen] Allah wegen ihres Unglaubens, und so glauben nur wenige.

Sure 4 Vers 46
Jedoch hat sie Allah für ihren Unglauben verflucht.

Sure 9 Vers 5
Sind aber die heiligen Monate verflossen, so erschlaget die Götzendiener, wo ihr sie findet, und packet sie und belästigt sie und laueret ihnen in jedem Hinterhalt auf.

Sure 9 Vers 29
Kämpft wider jene von denen, welchen die Schrift gegeben ward,
[gemeint sind die Juden und die Christen] die nicht glauben an Allah und an den Jüngsten Tag.

Sure 9 Vers 30
Allah schlag sie tot. Wie sind sie verstandeslos.

Sure 17 Vers 5
Und als die Drohung für das erste Mal eintraf, da entsandten
Wir wider euch Unsere Diener, begabt mit gewaltiger Macht, und sie durchsuchten das Innere euerer Wohnungen und es ward die Drohung vollzogen [En19].

Die Anzahl der Suren, die zum Kampf gegen Ungläubige aufrufen, ließe sich erweitern. Im Übrigen kann es sich bei einem vom Koran dominierten Staat nur um einen Gottesstaat handeln, in dem die Scharia vollumfänglich angewendet wird. Ein Gottesstaat aber ist in der Staatsform der Demokratie undenkbar, zumal in solch einem Staat Frauen den Männern untergeordnet sind.

Scharia: Sie hat ihre Wurzeln im Koran, auch wenn die Gesetzessammlung, die als Scharia bezeichnet wird, im Koran nicht enthalten ist. Die Scharia wird aber von muslimischen Gelehrten als ein wesentlicher Teil des Korans angesehen.

In einer Meldung auf Focusonline vom 18.8.2025 heißt es, dass ein Wiener Gericht entschieden hat, dass die Scharia auch in Österreich als rechtsverbindlich angesehen werden kann. Auch in England gibt es Scharia-Gerichte (85 sollen es sein), deren Rechtsstellung zwar umstritten ist, was die Regierung dennoch nicht davon abhält, auf ihrer eigenen Jobbörse die Stelle eines Scharia-Richters mit einem Jahresgehalt von 23.500 Pfund auszuschreiben.

Zurück zu den Palästinenserdemonstrationen in Deutschland: Dort wurde nicht zum ersten Mal die Forderung nach einem Kalifat erhoben.

Kalifat jetzt - YouTube

Wie dem auch immer sei: In Deutschland, wird das Festhalten an christlichen Werten als konservativ, wenn nicht schon als tendenziell rechtslastig eingeordnet.

Um so verwunderlicher ist es, wenn der woke Zeitgeist, der es Migranten, die an den Koran glauben, sogar ermöglicht, anlässlich von Demonstrationen sogar unbestraft ein Kalifat einzufordern. Das dürfte nur in säkularen Demokratie möglich sein, die nicht nur den Glauben an Gott, sondern sogar den Glauben an sich selbst verloren zu haben scheinen und offensichtlich die freiheitlich-demokratische Grundordnung nur dann als verletzt ansehen, wenn „aus der rechten Ecke Forderungen erhoben werden, Deutschland von einer Überfremdung zu schützen.“

Heinz Theisen: Die Generation Merkel ist die erste, die mehrheitlich ohne religiöse Prägung lebt. Einige ihrer rational kaum erklärbaren Verhaltensweisen, die bis an die Selbstaufgabe reichen, lassen sich nur aus ersatzreligiösen Motiven heraus erklären. [...]. Ihr Versagen wäre [aber] ohne Beihilfe des deutschen Bürgertums nicht möglich gewesen. In dessen fast bedingungsloser »Weltoffenheit« nach außen und nach innen, in der jede Art von Vielfalt in bunter Ergänzung aufgehoben werden sollte, liegt der tiefere Kern des Verhängnisses. Im Abgleiten von der bürgerlichen Sorge um Staat und Gesellschaft in ein fast schon infantil-utopisches Regenbogen-Denken liegt die Mitschuld fast der gesamten politischen Klasse von den Hochschulen über die Medien bis zu den diversen, gleichgeschalteten Parteien [En20].

Und losgelöst von den anstehenden Großdemonstrationen in Berlin und in Düsseldorf am 27. September 2027 kommt Heinz Theisen bei seiner Analyse über die innere Sicherheit in Deutschland zu folgendem Schluss:

Heinz Theisen: Die Demonstrationen sind in Wahrheit Schritte zur allmählichen Übernahme, „Freiheit für Palästina“, eine unklare, aber eingängige Forderung, ist nur der Vorwand, um das eigene Vordringen in den öffentlichen Raum westlicher Städte zu markieren und die Schwäche der staatlichen Behörden aufzuzeigen. Vorgeführt wird, wie weit sich die neuen Herren bereits vorwagen und was sie ungestraft tun können und dürfen. In Deutschland haben diese Demos zum Beispiel bewiesen, dass der öffentliche Aufruf zum Mord an Juden nicht mehr strafbar ist – trotz aller gegenteiliger Lippenbekenntnisse von Politik und Medien. In Wahrheit bleibt der auf pro-palästinensischen Demonstrationen übliche Sprechchor „Hamas, Hamas, Juden ins Gas“ ungeahndet. [...]. Er wird deswegen wie eine selbstverständliche und legitime Forderung auf vielen Demos wiederholt. Oft im Beisein deutscher Polizeibeamter, die offenbar keine Weisung haben, dagegen vorzugehen [En21].

Und was den Palästinenserstaat anbelangt, heißt es bei Chaim Noll sinngemäß wie folgt:

Chaim Noll: Wozu braucht der Westen einen Palästinenserstaat, wenn ihn nicht einmal die Palästinenser selbst solch einen Staat wollen, den sie [gemeint sind die Palästinenser] angesichts der weltweiten Unterstützung und der israelischen Kompromissbereitschaft, längt hätten gründen können. [...]. In Gaza haben „Palästinenser“ von 2005 bis 2023, volle 18 Jahre lang, ganz ohne israelische Truppen und Siedler gelebt und dennoch keinerlei Anstalten zu einer Staatsgründung oder deren Vorbereitung getroffen [En22].

Zurück zu den Pro-Palästina-Demonstrationen in Berlin und in Düsseldorf, zu der es – bezogen auf die Demo in Düsseldorf – in einem Artikel auf Focus.de vom 15.9.2025 wie folgt heißt;

Focus.de: Affront gegen Grundgesetz. Die geplante Pro-Palästina-Demo in Düsseldorf steht nicht nur wegen ihres politischen Inhalts im Fokus – vor allem die angekündigte Geschlechtertrennung in Bussen sorgt für hitzige Diskussionen.

Einfach sofort verbieten“ – Ablehnung der Demo und Forderungen nach Verbot.

Diese Perspektive dominiert auch die Kommentarspalte: Viele Leser lehnen die stattfindende und genehmigte Pro-Palästina-Demonstration in Düsseldorf grundsätzlich ab. Sie sehen in der Veranstaltung nicht nur eine Gefahr für die öffentliche Ordnung, sondern mahnen auch zur strikteren Handhabe gegenüber politischen Aktionen mit möglichem Konfliktpotenzial.

Aus den vielen Kommentaren zu diesem Artikel seien zwei typische zitiert:

  • Einfach sofort verbieten und dann ist Ende Gelände. Die sollen in ihrem Land demonstrieren, hier braucht das niemand.“ Zum Originalkommentar

  • Die Demo ist genehmigt worden? Unglaublich! Man sollte sie verbieten, die Konflikte während der Demo sind doch schon vorprogrammiert [En23].“

Solche Kommentare dürften eigentlich, wenn sie dem Weltbild des woken Zeitgeistes entsprechen sollten, gar nicht gedruckt und auch gar nicht veröffentlicht werden, denn der sich dahinter versteckende „menschenverachtende Geist“ könnte durchaus als Hass und Hetze, zumindest aber als eine Delegitimierung des Staates und seiner Werteordnung angesehen werden.

Anders ausgedrückt: Das woke linkslastige Weltbild der Parteien, die sich durch eine Brandmauer vor Andersgläubigen schützen müssen, um sich das Denken zu ersparen, sieht in solchen Äußerungen eine große Gefahr, die von solchermaßen rechtslastig denkenden Menschen ausgeht. Diese Gefahr wird dort als größer eingeschätzt, als die Gefahren die von Pro-Palästina-Demonstrationen ausgehen können.

13 Gefahr hochemotionalisierter Demonstrationen

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Die Richter des Bundesverfassungsgerichts haben 2011 den Versammlungsbegriff wie folgt definiert.

BVerfG 2011: Eine Versammlung ist eine örtliche Zusammenkunft mehrerer Personen zur gemeinschaftlichen, auf die Teilhabe an der öffentlichen Meinungsbildung gerichteten Erörterung oder Kundgebung. Dazu gehören auch solche Zusammenkünfte, bei denen die Versammlungsfreiheit zum Zwecke plakativer oder aufsehenerregender Meinungskundgabe in Anspruch genommen wird. Der Schutz ist nicht auf Veranstaltungen beschränkt, auf denen argumentiert und gestritten wird, sondern umfasst vielfältige Formen gemeinsamen Verhaltens bis hin zu nicht verbalen Ausdrucksformen, darunter auch Sitzblockaden (...). Bei einer Versammlung geht es darum, dass die Teilnehmer nach außen - schon durch die bloße Anwesenheit, die Art des Auftretens und des Umgangs miteinander oder die Wahl des Ortes - im eigentlichen Sinne des Wortes Stellung nehmen und ihren Standpunkt bezeugen.

BVerfG, Beschluss vom 07.03.2011 - 1 BvR 388/05

An dieser Rechtsauffassung hat sich bis heute nichts Wesentliches geändert. Das, was sich aber geändert hat, das ist die Zeit und mit ihr die Art und Weise, wie protestiert wird, manchmal hart an der Grenze des gerade noch Erträglichen.

14 Polizeilicher Schutzauftrag

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Aufgabe der Polizei ist es, Versammlungen nicht nur zu schützen, sondern sich als Polizei auch insgesamt versammlungsfreundlich zu verhalten. Diese von der Polizei einzufordernde Grundhaltung ist bei der Wahrnehmung versammlungsrechtlicher Aufgaben, in Anlehnung an den so genannten Brokdorf-Beschluss des Bundesverfassungsgerichts aus dem Jahr 1985, immer noch richtungsweisend.

BVerfG 1985: Steht kollektive Unfriedlichkeit nicht zu befürchten, ist also nicht damit zu rechnen, dass eine Demonstration im Ganzen einen gewalttätigen oder aufrührerischen Verlauf nimmt, (...) oder dass der Veranstalter oder sein Anhang einen solchen Verlauf anstreben, (...) oder zumindest billigen, dann muss für die friedlichen Teilnehmer der von der Verfassung jedem Staatsbürger garantierte Schutz der Versammlungsfreiheit auch dann erhalten bleiben, wenn einzelne andere Demonstranten oder eine Minderheit Ausschreitungen begehen (...). Würde unfriedliches Verhalten Einzelner für die gesamte Veranstaltung und nicht nur für die Täter zum Fortfall des Grundrechtsschutzes führen, hätten diese es in der Hand, Demonstrationen „umzufunktionieren“ und entgegen dem Willen der anderen Teilnehmer rechtswidrig werden zu lassen (...); praktisch könnte dann jede Großdemonstration verboten werden, da sich nahezu immer „Erkenntnisse“ über unfriedliche Absichten eines Teiles der Teilnehmer beibringen lassen.

BVerfG, Beschluss vom 14.05.1985 - 1 BvR 233, 341/81

Hinweis: Unfriedlich ist eine Versammlung in Anlehnung an die Vorgaben des Brokdorf-Beschlusses erst dann, wenn ihre Teilnehmer kollektiv unfriedlich handeln oder die Unfriedlichkeit einzelner Teilnehmer mittragen oder es zu Gewalttätigkeiten zwischen Versammlungsteilnehmern kommt.

Allein vermummte Personen machen aus einer Versammlung noch keine unfriedliche Versammlung.

Die nachfolgenden Zitate aus höchstrichterlichen Entscheidungen machen deutlich, was zum Schutzbereich der Versammlungsfreiheit gehört:

BVerfG 1985: Bei der Versammlungsfreiheit handelt sich um die Freiheit zur kollektiven Meinungskundgabe in physischer Präsenz, voller Offenheit und ohne Zwischenschaltung von Medien. Die Versammlungsfreiheit bietet die Möglichkeit zur Einflussnahme auf den politischen Willensbildungsprozess. Sie ist ein Regulativ zur Vermeidung von Staatsverdrossenheit und Ohnmacht. Das Recht des Bürgers, durch Ausübung der Versammlungsfreiheit aktiv am politischen Meinungs- und Willensbildungsprozess teilzunehmen, gehört zu den unentbehrlichen Funktionselementen eines demokratischen Gemeinwesens. [...]. Diese grundlegende Bedeutung des Freiheitsrechts ist vom Gesetzgeber beim Erlass grundrechtsbeschränkender Vorschriften sowie bei deren Auslegung und Anwendung durch Behörden und Gerichte zu beachten.

BVerfG, Beschluss vom 14.05.1985 – 1 BvR 233, 341/81

In einem Beschluss aus dem Jahr 1991 heißt es:

BVerfG 1991: Dabei beschränkt sich der Schutz dieses Grundrechts nicht allein auf die Teilnahme an einer bestehenden Versammlung, sondern umfasst auch den gesamten Vorgang des Sich-Versammelns. Dazu zählt namentlich der Zugang zu einer bevorstehenden oder sich bildenden Versammlung. Andernfalls liefe die Versammlungsfreiheit Gefahr, durch staatliche Maßnahmen im Vorfeld der Grundrechtsausübung ausgehöhlt zu werden. Das Grundrecht der Versammlungsfreiheit schützt auch nicht nur solche Teilnehmer vor staatlichen Eingriffen, die die Ziele der Versammlung oder die dort vertretenen Meinungen billigen, sondern kommt ebenso denjenigen zugute, die ihnen kritisch oder ablehnend gegenüberstehen und dies in der Versammlung zum Ausdruck bringen.

BVerfG, Beschluss vom 11.06.1991 – 1 BvR 772/90

Mit anderen Worten: Das Versammlungsrecht ist ein so elementares Grundrecht, dass es von der Polizei nur dann eingeschränkt werden kann, wenn ein unfriedlicher Verlauf tatsächlich, das heißt: auf Fakten begründet, zu erwarten ist.

15 Polizeiliches Einsatzkonzept

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Nicht einmal ein mögliches Einsatzkonzept für die beiden oben genannten Pro-Palästinenser-Demonstrationen kann hier im Einzelnen skizziert werden. Allein deshalb nicht, weil anlässlich von Großdemonstrationen die Vielzahl eingesetzter Polizeibeamter das einer Einzelperson wirklich nicht möglich ist.

Verallgemeinernd lässt sich feststellen, dass das Ziel des polizeilichen Schutzauftrages darin besteht, dafür Sorge zu tragen, dass die Demonstrationen sozialverträglich durchgeführt werden. Das bedeutet im Klartext, dass es in jedem Fall darum gehen muss, das Hochkochen von Emotionen, die zu bürgerkriegsähnlichen Zuständen führen können, erst gar nicht zuzulassen.

Das bedeutet, dass – von schweren Straftaten einmal abgesehen – die Polizei bei der Verfolgung von Straftaten über einen Ermessensspielraum verfügt – der es ihr erlaubt, zumindest gesichtswahrend sowohl dem Schutzauftrag als auch ihrer Strafverfolgungspflicht nachzukommen.

Wie dem auch immer sei: Da auch die nahe Zukunft nicht vorausgesagt werden kann, bleibt abzuwarten, was am Tag der pro-palästinensischen Großdemonstrationen in Berlin und in Düsseldorf geschehen wird. In den Medien vom 23. September 2025 heißt es, dass es anlässlich von pro-palästinensischen Demonstrationen am zurückliegenden Wochenende in Mailand und in Rom bereits zu erheblichen Ausschreitungen gekommen ist.

Exxpress.at vom 23.9.2015: Gaza-Proteste eskalieren - Gewalt, Blockaden und 60 verletzte Polizisten. In Mailand kam es zu brutalen Zusammenstößen – 60 verletzte Polizisten, zehn Festnahmen. Premierministerin Giorgia Meloni spricht von „beschämenden Szenen“ und stärkt den Sicherheitskräften den Rücken.

In Mailand versuchten propalästinensische Demonstranten, in den Hauptbahnhof einzudringen. Flaschen, Steine und Rauchbomben flogen, die Polizei reagierte mit Schlagstöcken und Tränengas. Laut Behörden wurden 60 Polizisten verletzt, 23 davon ins Krankenhaus gebracht. Zehn Krawallmacher wurden festgenommen. Auch in Rom gingen Zehntausende auf die Straße, dort blieb es größtenteils friedlich. Insgesamt beteiligten sich landesweit mehr als 100.000 Menschen an den Protesten.

Premierministerin Giorgia Meloni verurteilte die Gewalt scharf: „Beschämend“ seien die Bilder aus Mailand, verursacht von „selbst ernannten Antifas und Pazifisten“, die „Bahnhöfe verwüsten“ würden. Ihre Solidarität gelte den Sicherheitskräften. [...]. Die linke Opposition und Gewerkschaften wiederum werfen Meloni vor, sich zu sehr auf die Seite Israels zu stellen. Sie kritisieren die bestehenden Militärabkommen und fordern eine deutlichere Positionierung zugunsten der Palästinenser [En24].

Über die folgenden Links können Videos aufgerufen werden, die das Ausmaß der Eskalation illustrieren.

1. Video auf X

2. Video auf X

Die Arbeit an diesem Text wurde am 23. September 2009 beendet. Sie wird am Tag nach den pro-palästinensischen Demonstrationen in Berlin und in Düsseldorf abgeschlossen.

16 Nach Berlin und Düsseldorf

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Festzustellen ist, dass es zu Ausschreitungen, wie das in Mailand und in Rom der Fall gewesen ist, weder in Berlin noch in Düsseldorf gekommen ist.

Dennoch können beide Demonstrationen als eindrucksvolle Machtdemonstrationen bezeichnet werden, denn in beiden Städten ist es den Veranstaltern gelungen, Tausende von Palästinensern und auch Tausende von linksorientierten Aktivisten auf die Straße zu bringen. In Berlin wurde sogar der ehemalige Hamas-Anführer Yahya Sinwar, verantwortlich für Morde und Vergewaltigungen an unzähligen Israelis, auf offener Straße lautstark gefeiert. Wie die Bild berichtete, soll es vonseiten der Demoteilnehmer zudem zu Pro-Hamas-Ausrufen und zu Holocaust-Relativierungen gekommen sein. Einzelne Teilnehmer hätten sogar „Merz hängen sehen“ wollen. In der Onlineausgabe der Berliner Zeitung vom 27.9.2025 heißt es:

BZ-berlin.de vom 27.9.2025: Polizisten verletzt, 38 Festnahmen. 60.000 Menschen bei Gaza-Demo in Berlin – Kundgebung in Kreuzberg aufgelöst. Ein Meer aus Palästinenser-Flaggen, mitten in Berlin. Rund 60.000 Menschen sind in der Hauptstadt auf die Straße gegangen, um gegen Israels Kriegsführung in Gaza zu protestieren, schätzte die Polizei am späten Nachmittag. Dabei wurde auch der Holocaust relativiert, es gab Hamas-freundliche Parolen, einzelne Teilnehmer wollten „Merz hängen sehen“. Die Polizei löste eine Islamisten-Demo wegen verfassungsfeindlicher Rufe auf. Dabei kam es zu freiheitsbeschränkenden Maßnahmen und der Einleitung von Strafverfahren, so die Kommentierung dieser Demo durch die Polizei [En25].

Das Statement der Pressesprecherin der Berliner Polizei kann über den folgenden Link bei X aufgerufen werden.

Statement der Polizei

Und was den Verlauf der Pro-Palästinenserdemonstration in Düsseldorf betrifft, heißt es in einer Meldung auf WDR.de wie folgt:

WDR.de vom 27.9.2025: Nach Schätzungen der Polizei am Samstagabend belief sich die Zahl der Demonstrierenden in der Spitze auf bis zu 12.000. Die Veranstalter sprachen von rund 15.000 Teilnehmenden. Es gab keine nennenswerten Zwischenfälle, so das Fazit des Sprechers der Polizei Düsseldorf am Abend gegenüber dem WDR: „Grundsätzlich sind alle vier angemeldeten Versammlungen friedlich abgelaufen. Wir haben in Summe dennoch insgesamt 40 Strafanzeigen fertigen müssen.“ Diese seien vor allem aufgrund von verbotenen Symbolen oder antisemitischen Parolen nötig gewesen [En26].

Aus polizeilicher Sicht konnten die beiden Großdemonstrationen sozusagen ohne nennenswerte Zwischenfälle – von Kleinigkeiten einmal abgesehen – sozusagen sozialerträglich durchgeführt werden.

17 Was Demokratien heute leisten müssen

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Anders gefragt: Was erwarten die Menschen von der Demokratie in Deutschland? Und: Wie kann sich diese Herrschaftsform beweisen? Die Antwort lautet: Durch eine realistische Einschätzung der jeweils vorgefundenen Wirklichkeit. Das aber setzt auf Seiten der politischen Eliten nicht nur den Mut und die Kraft zum „Wahrsprechen“ voraus, sondern auch die Bereitschaft, Entscheidungen zu treffen, die weitsichtig und zielorientiert sind. Das diese Forderungen nur unzureichend erfüllt werden, wird die Demokratie in Deutschland weiteren Schaden nehmen.

Wie dem auch immer sei: Von der Demokratie erwarten die Menschen neben der Sicherung ihres Wohlstandes natürlich auch andauernden Frieden und ein Höchstmaß an Sicherheit, was aber angesichts zweier Kriege, der eine in der Ukraine und der andere im Gaza-Streifen, dazu beiträgt, eine „Gefühlslage“ in Deutschland zu fördern, die nichts Gutes erahnen lässt. Auch die nicht enden wollende Migration und die damit verbundenen Integrationsprobleme einschließlich einer immer bedrohlicher werdenden Gewaltbereitschaft in unserer Gesellschaft, fordern weitsichtige Entscheidungen ein, zu denen aber heute niemand in der Lage zu sein scheint, weil nicht einmal kurzfristig wirkende Maßnahmen offen diskutiert werden, was zu einer weiteren unverzichtbaren Erwartungshaltung in einer Demokratie führt, ohne die eine Demokratie auf Dauer nicht überlebensfähig ist.

Anders ausgedrückt. In einer Demokratie darf niemand Angst davor haben müssen, seine Meinung offen kundzutun. Das aber beklagt zwischenzeitlich wohl die Mehrheit der befragten Personen zu diesem Thema.

Die damit verbundenen Folgen werden dazu führen, dass der „Druck im Kessel“, gemeint ist die hoch komplexe innere Sicherheitslage im umfassenden Sinne in Deutschland, weiter ansteigen wird, wenn der von der amtierenden Bundesregierung versprochene Richtungswechsel (was das sein soll, darüber wird, wenn überhaupt, nur andeutungsweise gesprochen) ausbleibt.

Den Gesetzen der Thermodynamik folgend wird dann die Kriminalität weiter ansteigen, die Sozialsysteme werden bald das Ende ihrer Leistungsfähigkeit erreicht haben, die Arbeitslosigkeit wird weiter zunehmen und die Schulden werden ins Unermessliche anwachsen, wenn es nicht gelingen sollte, der Deindustrialisierung in Deutschland ein Ende zu bereiten. Und auch die Zunahme anderer Zukunftsängste werden dazu führen, in Deutschland eine gesellschaftliche Gemengelage entstehen zu lassen, in der es unverzichtbar sein wird, dafür verantwortliche Sündenböcke auszumachen.

Der Sündenbock Putin wird – für sich allein gesehen – wohl kaum ausreichen, die von Bundeskanzler Friedrich Merz eingeforderte Opferbereitschaft dem Wahlvolk schmackhaft machen zu können. Seine Appelle, die sich an eine gesellschaftliche Kraftanstrengung, an Mehrarbeit und auf den Verzicht auf soziale Leistungen richten, vermag in einer erschöpften und verängstigten Gesellschaft kaum auf eine breite Zustimmung stoßen, und einfach die Zähne zusammenzubeißen, das wird nicht ausreichen.

Und wenn sich bewahrheiten sollte, dass der Bericht des russischen Auslandsgeheimdienstes richtig ist, dass der Westen einen falschen Angriff auf sich selbst vorbereitet, um diesen inszenierten Angriff Russland anlasten zu können, und auch der Bericht zutreffen sollte, dass westliche Truppen in Moldawien und Odessa platziert werden, um die russischen Streitkräfte in Transnistrien angreifen zu können, dann wird ein breiterer Krieg in Europa ausbrechen, so zumindest in Kurzfassung die Analyse von Paul Craig Roberts, dem ehemaligen stellvertretenden Sekretär des US-Finanzministeriums und ehemaliger Mitherausgeber des Wall Street Journal, der als Herausgeber der Website des „Paul Craig Roberts Institute for Political Economy“ diese Möglichkeit als durchaus gegeben auf seiner Website publiziert hat. Sein Artikel schließt mit dem Satz: Die westlichen Hure-Medien werden natürlich lügen und Putin die Schuld geben [En27].

Übrigens: Auch in deutschen Medien lassen sich Hinweise darauf finden, dass falsche Luftraumverletzungen, die von Estland und Polen behauptet wurden, die Bühne für den Angriff des Westens auf sich selbst bereitet haben.

Deshalb: So lange, wie auf höchster politischer Ebene die Realitätsverweigerung für normal, zielführend und friedensbewahrend sowohl nach innen als auch nach außen gehalten wird, wird sich die deutsche Demokratie weiter von ihrem eigentlichen Wesenskern entfernen, als ihr das lieb sein kann.

Schlusssatz:

Die Wahrheit ist meist das Gegenteil von dem, was uns erzählt wird.

Wahr hingegen scheint mir folgender Aussage zu sein:

Beliebtheit durch Angst
Man muss sich fragen: Wie kommt es, dass ausgerechnet ein Verteidigungsminister in einem Land, das nach 1945 eigentlich dem „Nie wieder Krieg“ verpflichtet sein wollte, zum beliebtesten Politiker avanciert? Die Antwort ist einfach: Angst [En28].

18 Quellen

TOP

Endnote_01
Friedrich-Ebert-Stiftung: Die wichtigsten Erkenntnisse der Mitte-Studie 2022/23
https://www.fes.de/referat-demokratie-gesellschaft-und-innovation/
gegen-rechtsextremismus/mitte-studie-2023
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Endnote_02
Martin Wagner. Kulturkampf um das Volk. Der Verfassungsschutz und die nationale Identität der Deutschen. Lau-Verlag, 2. Auflage 2024, Seite 239
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Endnote_03
Zitiert nach:
https://www.thalia.de/shop/home/artikeldetails/A1037756088
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Endnote_04
Abteilung Bevölkerungsfragen. Vereinte Nationen. Bestandserhaltungsmigration. Eine Lösung für abnehmende und alternde Bevölkerungen. Zusammenfassung.
https://www.un.org/en/development/desa/population/
publications/pdf/ageing/replacement-es-d.pdf
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Endnote_05
Welt.de vom 28.8.2025: Neue Zahlen. Ausländische Bürgergeld-Bezieher machen in Hamburg 54 Prozent der Kosten aus.
https://www.welt.de/politik/deutschland/article68b00d75d492032667a5d5d3/
Hamburg-Auslaendische-Buergergeld-Bezieher-machen-54-Prozent-der-Kosten-aus.html
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Endnote_06
Tagesschau.de vom 17.9.2025: Merz in der Generaldebatte „Der Herbst der Reformen ist längst eingeleitet“.
https://www.tagesschau.de/inland/innenpolitik/
bundestag-generaldebatte-weidel-merz-100.html
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Endnote_07
Deutschlands Rolle, Chaim Noll. Verteidigung der Zivilisation. Israel und Europa in der islamistischen Bedrohung (Chaim Noll und Heinz Theisen). Olzog-Edition, Lau-Verlag 2024, Seite 111
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Endnote_08
Rbb24.de vom 25.7.2025: Palästina-Demo am Checkpoint Charlie aufgelöst - mehr als 20 Festnahmen.
https://www.rbb24.de/politik/beitrag/2025/07/polizei-berlin-
demonstration-palaestina-checkpoint-charlie.html
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Endnote_09
Tagesanzeiger.ch vom 22.9.2025: Zweistaatenlösung im Nahostkonflikt. Israel reagiert scharf auf Anerkennungswelle von Palästina.
https://www.tagesanzeiger.ch/palaestina-warum-netanyahu-
das-westjordanland-annektieren-will-176590797416
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Endnote_10
Weltwoche.ch vom 23.9.2025: Nahost: Nach Grossbritannien, Kanada, Australien und Frankreich erkennt auch Portugal Palästina als Staat an.
https://weltwoche.de/daily/nahost-nach-grossbritannien-kanada-australien-
und-frankreich-anerkennt-auch-portugal-palaestina-als-staat-an/
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Endnote_11
FAZ.de vom 9.9.2025: Susanne Schröter hört auf: „Kritische Islamforschung ist nicht gewollt“.
https://www.faz.net/aktuell/rhein-main/frankfurt/susanne-schroeter-hoert-
auf-kritische-islamforschung-ist-nicht-gewollt-accg-110676047.html
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Endnote_12
Focus.de vom 15.9.2025: „Affront gegen Grundgesetz“ - Heftige Leser-Reaktionen auf Pro-Palästina-Demo.
https://www.focus.de/politik/deutschland/pro-palaestina-demo-duesseldorf-
kritik-an-geschlechtertrennung-und-demo-verbot_
59a70a5b-4280-4f82-979b-8f9917b6019c.html
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Endnote_13
Hartmut Bobzin. Der Koran. Beckschereihe, 1. Auflage 2012, Seite 74
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Endnote_14
LTO.de vom 16.9.2025: Lebensmittelblockade und Angriffe auf Krankenhäuser in Gaza UN-Unter­su­chungs­kom­mis­sion wirft Israel Völ­ker­mord vor
https://www.lto.de/recht/nachrichten/n/bericht-un-kommission-
israel-voelkermord-palaestinenser-gazastreifen
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Endnote_15
LewRockwell.com vom 18.9.2025: Das Offensichtliche ist jetzt offiziell - Israel begeht Völkermord. Mond von Alabama.
https://www.lewrockwell.com/2025/09/no_author/
the-obvious-is-now-official-israel-commits-genocide/
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Endnote_16
VG Düsseldorf vom 25.9.2024: Untersagung der Parole „From the river to the sea – Palestine will be free“ bei zwei pro-palästinensischen Versammlungen in Duisburg und Düsseldorf war rechtmäßig
https://www.vg-duesseldorf.nrw.de/behoerde/presse/
pressemitteilungen/2024/25_09_24/index.php
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Endnote_17
Paul Craig Roberts: The Twilight of the White Ethnicities.
https://www.paulcraigroberts.org/2025/09/18/
the-twilight-of-the-white-ethnicities/
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Endnote_18
Globkult.de: Heinz Theisen: Noch ist Europa nicht verloren. Teil 1
https://globkult.de/politik/europa/2475-
noch-ist-europa-nicht-verloren-teil-1
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Endnote_19
Max Henning. Der Koran. Philipp Reclam 1991
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Endnote_20
Globkult.de vom 9.8.2025: Noch ist Europa nicht verloren. Globales Denken als lokaler Ruin. Teil 1 von Heinz Theisen.
https://globkult.de/politik/europa/
2475-noch-ist-europa-nicht-verloren-teil-1
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Endnote_21
Chaim Noll/Heinz Theisen: Verteidigung der Zivilisation: Israel und Europa in der islamistischen Bedrohung. Lau Verlag 2024, Seite 50/51
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Endnote_22
Vgl. Chaim Noll/Heinz Theisen, Seite 93
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Endnote_23
Die FOCUS-online-Debatte: „Affront gegen Grundgesetz“ - Heftige Leser-Reaktionen auf Pro-Palästina-Demo.
https://www.focus.de/politik/deutschland/pro-palaestina-demo-
duesseldorf-kritik-an-geschlechtertrennung-und-demo-verbot_
59a70a5b-4280-4f82-979b-8f9917b6019c.html
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Endnote_24
Exxpress.at vom 23.09.2025: Italien: Gaza-Proteste eskalieren - Gewalt, Blockaden und 60 verletzte Polizisten.
https://exxpress.at/politik/italien-gaza-proteste-
eskalieren-gewalt-blockaden-und-60-verletzte-polizisten/
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Endnote_25
BZ-berlin.de vom 27.9.2025: Polizisten verletzt, 72 Festnahmen, 60.000 Menschen bei Gaza-Demo in Berlin – Kundgebung in Kreuzberg aufgelöst.
https://www.bz-berlin.de/berlin/gaza-demo-berlin-polizei
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Endnote_26
WDR.de vom 27.9.2025: Pro-Palästina-Demo in Düsseldorf: 12.000 Teilnehmer in der Innenstadt.
https://www1.wdr.de/nachrichten/pro-palaestina-demo-duesseldorf-100.html
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Endnote_27
Paul Craig Roberts Institute for Political Economy: US Military/Security Complex Wants More War.
https://www.paulcraigroberts.org/2025/09/28/
us-military-security-complex-wants-more-war/
Zurück

Endnote_28
Overton-magazin.de vom 29.9.2025: Pistorius auf Platz 1.
https://overton-magazin.de/kommentar/
politik-kommentar/pistorius-auf-platz-eins/
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