Moralische Krisen im
Deutschland von heute
Inhaltsverzeichnis:
01 Allgemeines zur
moralischen Krise 02 Moral im griechischen Stadtstaat 03
Tugend des Erfolges 04 Moral des Westens 05
Verlorengegangene Tugenden 06 Politisches Ethos von heute
07 Kampf gegen rechts 08 Moral der Gutmenschen 09
Menschengemachter Klimawandel
10 2029 muss die Bundeswehr kriegsfähig
sein
11 Bundeswehr gestern bis heute 12
Wiedereinführung
der Wehrpflicht? 13 Kriegs- und Kriegsspieleindustrie
14 Friedensdemonstrationen klein CSD groß 15
Schulden sind
Sondervermögen 16
Gefährdung der Sozialsysteme
17 Zerfallende
Werteordnung
18 Die naive Gesellschaft von heute 19
Vernebelte
Demokratenwelt 20 Wortverdreher entlarven 21
Zusammenfassung 22 Quellen
01
Allgemeines zur moralischen Krise
TOP
Die moralische Krise von
heute, die sich nicht von den vielen anderen Krisen trennen
lässt, weil unmoralisches Verhalten immer ursächlich für
aufgetretene Missstände ist, lässt sich, in Anlehnung an
Alasdair
MacIntyre,
als ein Verlust von Tugenden verstehen, die sich in der
Unfähigkeit äußern, zentrale moralische Fragen als
gesamtgesellschaftlich akzeptierte Verhaltensnormen überhaupt
wahrzunehmen.
An die Stelle der
verloren gegangenen Tugenden sind nämlich heute
verschiedenartige „Moralsysteme“ getreten, die sich gegenseitig
weitgehend ausschließen und aus Bürgern Gegner und aus Gegnern
sogar Feinde machen können.
Die Moral von heute ist,
man sollte das bedauern, genauso beliebig geworden, wie die
eigene Meinung über Gott und die Welt. Wie konnte es so weit
kommen?
Alasdair MacIntyre:
Die Neigung, diese Hypothese
[gemeint
ist die Beliebigkeit der Moral von heute]
rundweg zu verwerfen, wird sicher sehr stark sein
[denn wir
halten uns ja alle für moralisch korrekt handelnde Menschen].
Unsere Fähigkeit, moralisch zu reden, uns von moralischen
Überlegungen leiten zu lassen, unseren Umgang mit anderen in
moralischen Begriffen zu definieren, ist nämlich für unsere
Selbsteinschätzung von eminenter Bedeutung. Deshalb verlangt
schon der bloße Gedanke an die Möglichkeit, in dieser Beziehung
völlig
unfähig zu sein, eine Änderung der Sichtweise dessen, was wir
sind und tun, was allerdings sehr schwer zu erreichen ist
[En01].
Warum?
Die
Antwort auf diese Frage lässt sich in einem Satz zusammenfassen.
Dieser Satz hat folgenden Wortlaut:
Woran,
meine Liebe glauben wir noch?
[En02]
-
An
die Meinungen und Parolen der Politiker?
-
An
die Ausführungen der Experten, die behaupten, im Besitz der
wissenschaftlichen Wahrheit zu sein?
-
An
die Erwartungshaltung, dass die Russen 2029 Staaten der NATO
angreifen werden?
-
An
eine Weltregierung, die überall für Frieden und
Gerechtigkeit sorgen wird?
-
An
eine Energiewende, die das Klima retten wird?
-
An
die Künstliche Intelligenz, die dazu in der Lage sein wird,
menschliche Dummheit zu vermeiden?
Woran
Menschen auch immer glauben mögen: Es scheint so zu sein, dass
Worte wie Tugend und Moral nur dazu dienen, eigenes Wunschdenken
mit wohlgesetzten Worten zum Ausdruck bringen zu können. Das
Vorleben echter Tugenden stört in diesem Umgang mit Worten
genauso, wie echte Moral.
02 Moral im griechischen Stadtstaat
TOP
Tugenden
bezeichnete Aristoteles als
Eudaimonia.
Das ist ein Zustand des Gutgehens eines Menschen durch gutes
Tun. Der Wortsinn bezieht sich auf den Zustand, wirklich
glücklich und erfüllt zu sein, nicht nur flüchtiges Vergnügen zu
erleben, sondern ein erfülltes Leben zu leben, in dem es darum
geht, sein Potenzial aktiv zu kultivieren und in Übereinstimmung
mit Vernunft und Tugend zu leben, sowohl im Privaten als auch im
Gemeinschaftsleben.
Tugendhaft zu handeln, so wie Aristoteles das sah, bestand nicht
darin, gegen eine Neigung zu handeln, sondern im Gegenteil aus
der Neigung heraus Gutes zu bewirken, was, so würden wir das
heute beschreiben, eine moralische Erziehung eine „éducation
sentimentale“ einfordern würde.
Kurzum:
Nur wer tugendhaft ist, kann auch tugendhaft handeln. Übertragen
auf das Gemeinschaftsleben in einer Polis bedeutet das im
aristotelischen Sinne Folgendes:
Alle
freien Bürger verbindet ein Band der Freundschaft, denn
Freundschaft selbst ist eine Tugend. Die Freundschaft, die
Aristoteles vorschwebte, verkörperte ein gemeinsames
Erkennen und Verfolgen des Guten im Sinne der Förderung des
Allgemeinwohls. Diese Gemeinsamkeit ist, so lehrte das
Aristoteles, wesentlich und ursächlich für die Bildung jeder
Form von Gemeinschaft, die Stadt bzw. die Polis, wie die
Stadtstaaten im antiken Griechenland hießen.
Wir
müssen uns Freundschaft im Sinne von Aristoteles heute als die Teilnahme aller freien Bürger an dem gemeinsamen
Projekt der Polis denken, die darin bestand, gemeinsam den
Nutzen der Allgemeinheit zu mehren, die es erforderlich machte,
die Unmittelbarkeit der Freundschaften des Einzelnen zu wecken
und zu leben, sowohl zu
dessen eigenem als auch zum Nutzen der Allgemeinheit.
Diese
Vorstellung der politischen Gemeinschaft, an einem gemeinsamen
Projekt beteiligt zu sein, ist der liberalen,
individualistischen Welt von heute fremd. Es ist somit kein
Wunder, dass in der Welt von heute Freundschaften nur noch im
Privaten bestehen, während das Allgemeinwohl sich in den Händen
von Gruppeninteressen befindet, die es im Sinne ihrer
Interessenvertreter zu wecken, zu fördern und durchzusetzen
gilt, egal welche Nachteile für andere damit verbunden sind.
Und was
Konflikte anbelangt, die in einer Polis ja auch entstehen
konnten, führte Aristoteles dies auf die Charaktermängel
einzelner oder als das Ergebnis von unklugen politischen
Maßnahmen zurück.
Natürlich setzten die Tugenden des Aristoteles
auch Freiheit voraus, denn Freiheit ist die Voraussetzung für das
Ausleben von Tugenden jeder Art, denn wer zum Kriegsdienst
gezwungen wird, der kann nicht tapfer sein, denn Tapferkeit ist
eine Charaktereigenschaft, die auf Freiwilligkeit beruht.
Das gilt
im Übrigen auch für den Mut, das Mitgefühl, für Großzügigkeit,
sowie für Treue, Integrität, Fairness, Selbstbeherrschung und
auch für die Klugheit.
Bedauerlicherweise gibt es schon heute wieder in der offenen
Gesellschaft der Bundesrepublik Deutschland eine Vielzahl von
Situationen, in denen es besser ist, den Mund zu halten, um
nicht ausgegrenzt zu werden. Das kann nicht gut sein für eine
Demokratie, denn solch eine Demokratie befindet sich auf dem
gefährlichen Holzweg in die Bedeutungslosigkeit.
Wie dem auch immer sei:
Aristoteles erkannte nicht oder wollte nicht erkennen, dass auch
eine Polis sich wandelt und somit dem Lauf der Geschichte ausgesetzt
ist, und dass dieser Lauf der Geschichte auch die Tugenden
verändert, denn in einer neuen Welt werden andere Tugenden
benötigt, um im Lauf der Zeit dann wiederum durch neue Tugenden
(Neuinterpretationen der alten) ersetzt zu werden, wenn das der
Zeitgeist einfordert.
Wie
dem auch immer sei:
Alasdair
MacIntyre:
Unsere
biologische Natur belegt sicher alle kulturellen Möglichkeiten
mit Beschränkungen; aber der Mensch, der nur eine biologische
Natur hat, ist ein Geschöpf, von dem wir
[eigentlich]
nichts wissen. In der Geschichte treffen wir nur auf Menschen
mit praktischer Intelligenz, und das ist, wie wir gesehen haben,
durch Tugenden beseelte Intelligenz. [...]. Das praktische
Urteilen hat demnach nach Aristoteles vier wesentliche Elemente.
Da sind zuallererst die Wünsche und Ziele des Handelnden [...].
Das Zweite ist
[die]
Behauptung
des Inhalts, dass dies und jenes zu tun oder zu haben oder zu
suchen das ist, was gut für den ist oder von dem und dem
benötigt wird. [...]. Das dritte Element ist die Erklärung des
Handelnden, etwas Erforderliches zu tun. Das vierte Element ist
[...]
die
Handlung [En03].
Diese
Handlung ist im Sinne von Aristoteles tugendhaft, wenn sie in
Bezug sowohl auf die eigene Person als auch im Hinblick auf das
Projekt der Polis, von allen als gut empfunden wird.
Ein solches
Utopia hat es aber weder im antiken Griechenland, noch in der
besten Demokratie, die Deutschland jemals hatte, das soll die
von heute sein, also "Unseredemokratie",
gegeben. Auch in Zukunft, wird dieses Utopia wohl kaum
realisierbar sein, auch nicht mit KI.
Und was die Tugenden anbelangt?
Die – zumindest die tradierten Tugenden – sind heute mehr oder
weniger außer Mode gekommen. An deren Stelle sind Interessen
getreten, verbunden mit den verwegenen Vorstellungen, im Besitz
der Wahrheit zu sein, deren Schlüsselwörter „Nachhaltigkeit“ und
„Alternativlosigkeit“ und „Diversität“ sind.
Was
heute als Volk betrachtet wird, das kann neuerdings einem
Kunstwerk entnommen werden, das seit kurzer Zeit im
Marie-Elisabeth-Lüders-Haus, einem der vier Dienstgebäude des
Deutschen Bundestages, sich den Vorbeigehenden präsentiert.
Wir
(alle) sind das Volk.
Mehrere
Plakate präsentieren dem Vorbeigehenden diese Botschaft in zwölf
verschiedenen Sprachen: Arabisch, Bulgarisch, Deutsch, Englisch,
Persisch (Farsi), Französisch, Kroatisch, Polnisch, Russisch,
Rumänisch,
Äthiopisch
(Tingrinya)
und Türkisch. Natürlich auf einem Hintergrund in
Regenbogenfarben. Die vielen Flüchtlinge aus der Ukraine gehören
nicht dazu. Grund dafür dürfte sein, dass die Plakate 2017
erstmals auf der Documenta 14 in Kassel gezeigt wurden, die
übermittelte Botschaft entspricht somit nicht mehr vollumfänglich
der Realität von heute.
Trotzdem:
Wir (alle) sind das
Volk.
Die
Frage, die sich in einigen Jahren stellen wird, lautet: Welche
Sprache wird in Deutschland die dominierende Sprache sein? Diese
Frage soll nicht zum Ausdruck bringen, dass „etwas verhindert
werden muss, was dem Volk der Vielen schadet“, sondern
lediglich zum Ausdruck gebracht werden soll, dass Wörter in
ihrer Bedeutung von heute mit ganz anderen Vorstellungsbildern
verbunden sind, als das noch vor gut 50 Jahren der Fall war,
denn noch in den 1970er Jahren lebte in Deutschland ein
weitgehend kulturell homogenes Volk.
Was man
unter einem Volk auch immer verstehen mag? Bei der Auflistung
der Sprachen auf dem oben genannten „Kunstwerk“ fällt auf, dass
– nach dem Arabischen an erster und dem Bulgarischen an zweiter
Stelle – die deutsche Sprache erst die Drittplatzierte ist.
Wie dem auch immer sei:
In Deutschland hat das Wort Volk offensichtlich nur noch eine
rechtliche Bedeutung. Dass diese Sicht der Dinge in der
Mehrheitsgesellschaft zunehmend auf Ablehnung stößt, und als
anti-deutsch empfunden wird, gilt es dennoch zur Kenntnis zu
nehmen, denn das Volk – wer oder was das auch immer sein soll –
beginnt zu murren. Das war schon in biblischen Zeiten so und
änderte sich erst, als Moses ein Machtwort gesprochen hatte.
Anders ausgedrückt:
Von der Politik wird zunehmend erwartet, dass sie sich zuerst
für das Wohl des tatsächlichen Volkes zu sorgen hat, auch wenn
das dem
woken
Zeitgeist widerspricht.
03 Tugend des Erfolges
TOP
Erfolgreich sein bedeutet, auch im Sinne von Aristoteles, in
einer bestimmten Stadt, heute würde man sagen, in einem
bestimmten Staat, einem bestimmten Konzern oder einer bestimmten
staatlichen Institution, zu akzeptieren, dass in
„Gemeinschaften“ durchaus verschiedene Vorstellungen von
benötigten Tugenden existieren können.
Was zur
Zeit des Aristoteles im demokratischen Athen als gerecht
angesehen wurde, das musste nicht unbedingt auch im
aristokratischen Theben oder im militaristischen Sparta für
gerecht gehalten werden.
Anders ausgedrückt:
Das, was von der spitzfindigen Intelligenz der damaligen Zeit
(Dichter, Musiker, Philosophen, kurzum von den Sophisten)
als
Tugenden angesehen wurde, das waren die Tugenden, die in der
jeweiligen Stadt als solche angesehen wurden.
Mit anderen Worten:
Es gab auch im antiken Griechenland nur die Gerechtigkeit wie
sie in Athen, Sparta oder Theben als solche verstanden wurde. Zu
Tugenden konnten somit durchaus unterschiedliche Verhaltensweisen
erklärt werden, indem die Wörter entsprechend definiert und mit
Bedeutungsinhalten angereichert wurden. Das führte im Laufe der
Zeit in der Regel
dazu, dass unter Gerechtigkeit nur noch das verstanden wurde,
was dem Stärkeren nutzte.
Das aber
konnte auf Dauer gesehen nicht gut gehen, denn sowohl in Athen
als auch in Theben und in Sparta sorgten die Mächtigen dafür,
dass der vortreffliche (tugendhafte) Bürger überflüssig wurde,
denn diejenigen, die die Polis lenkten, fühlten sich nicht mehr
an die tugendhafte Vernunft gebunden, die eigentlich nur Gutes
zutage bringen konnte.
Aus diesem Grunde verloren sich die Werte
der antiken griechischen Demokratie relativ schnell im Laufe der
Geschichte, nicht abrupt, aber in einem schleichenden Prozess.
Daran hat
sich im Prinzip bis heute nichts geändert, denn anders lässt
sich die zunehmende Unordnung in der „besten Demokratie aller
Zeiten in Deutschland von heute“ (Unseredemokratie)
kaum erklären, zumal die vier Kardinaltugenden, die im 12.
Jahrhundert formuliert wurden, sowieso kaum noch jemand kennt:
-
Gerechtigkeit
-
Weisheit
-
Tapferkeit
-
Besonnenheit.
Diese
Tugenden, die auch von Aristoteles als solche akzeptiert worden
wären, wurden im 12. Jahrhundert durch drei theologische
Tugenden ergänzt, die Aristoteles nicht einmal kannte:
-
Glaube
-
Hoffnung
und
-
Liebe.
Da es
sich bei den Menschen aber um unvollkommene Wesen handelt, wurde
in dieser Zeit auch die Sprachfigur der Sünde erfunden, um
untugendhaftes Verhalten bezeichnen zu können. Erfunden wurde in
dieser Zeit auch das Fegefeuer und alle aus diesem Begriff
ableitbaren Merkwürdigkeiten.
Jacques le Goff (1914 bis 2014)
ein französischer Historiker, beschreibt in seinem Buch „Die
Geburt des Fegefeuers“, die damit verbundene geistige
Revolution, denn bis zum Ende des 12. Jahrhunderts gab es das
Wort Purgatorium nicht als Substantiv. Es gab bis dahin kein
Fegefeuer.
Während die Scholastiker das Fegefeuer befürworteten,
stieß es bei den Häretikern und bei den Griechen auf Ablehnung.
Dazu gehörten auch die Waldenser, die dafür über Jahrhunderte
verfolgt und massakriert wurden.
Jacques
le
Goff:
Die vom Fleisch erlösten Geister [die Toten] werden in der Tat
an drei Stätten empfangen: Das Paradies nimmt die Geister der
Vollkommenen auf, die Hölle die ganz Schlechten, das
Reinigungsfeuer diejenigen, die weder ganz gut noch ganz
schlecht sind. So werden die Vollkommenen an einem Ort der
Vollkommenheit, die ganz Schlechten an einem Ort des Übels, und
die durchschnittlich Schlechten an einem durchschnittlich
unangenehmen Ort empfangen, der weniger furchtbar als die Hölle,
aber schlimmer als die Welt ist
[En04].
Später
sollte es sogar durch die Leistung von Ablasszahlungen den
Nachkommen der Verstorbenen möglich sein, die Verstorbene von
ihren lässlichen Sünden sozusagen freikaufen zu können, etwa
nach dem Motto: Wenn das Geld im Kasten klingt, die Seele aus
dem Fegefeuer springt.
Mit anderen Worten:
Ein sündhaftes und
nicht an der Einhaltung von Tugenden orientiertes Leben erhielt
dadurch einen Wert für denjenigen, dem es gelang, Gläubige davon
zu überzeugen, dass so ewiges Leben im Himmel erkauft werden
konnte.
04 Moral des Westens
TOP
Ohne das
Christentum wäre das Entstehen eines solchen Moralbegriffs wohl
kaum möglich gewesen. Ausgehend von den aristotelischen
Tugenden, die Thomas von Aquin bekannt waren, wurde ein „Tugendbild“
konstruiert, das
Aldasir
MacIntyre
sinngemäß wie folgt beschreibt:
Aldasir
MacIntyre
sinngemäß: Das
Christentum verlangte nicht nur eine Vorstellung von
charakterlichen Mängeln oder Untugenden, sondern auch eine
Vorstellung von den Übertretungen des göttlichen Gesetzes, von
Sünden. Als der wahre Schauplatz von Tugenden und Moral wurde
aber der Wille des Menschen angesehen. Zwischenstufen gab es
nicht. Da Tugend ein richtiges Urteil einfordert, konnte nur ein
tugendhafter Mensch ein moralisch guter Mensch sein
[En05].
Ob das
auch noch heute so ist, das muss jeder für sich selbst
entscheiden. Festzustellen ist, dass sich menschliche
Entwicklung innerhalb der Geschichte entfaltet, so dass aus
Vergangenheit Gegenwart wird, die sich der Zukunft zuwendet.
Daraus lässt sich der Schluss ableiten, dass Menschen, die sich
von ihrer Vergangenheit befreien wollen und traditionelles
Denken, wozu auch die Vorstellungen über Tugend und Moral
gehören, nicht mehr für zeitgemäß halten.
05 Verlorengegangene Tugenden
TOP
Unbestreitbar ist aber, dass auch eine Demokratie von Tugenden lebt.
Insoweit gilt auch heute noch die Binsenwahrheit, dass jede
Bürgerin und jeder Bürger für das Wohl des Ganzen
mitverantwortlich ist, zumindest klingt das in der Parole an,
dass „wir unsere Demokratie verteidigen müssen“. In Bezug auf
das Ausleben so genannter politischer Tugenden dürfte es jedoch
zuerst einmal zielführender sein, die Tugenden aufzulisten, die
ein dauerhaftes friedliches Zusammenleben in einer offenen
Gesellschaft, die eine Demokratie ja sein will, überhaupt
ermöglichen.
Auf die nachfolgend aufgelisteten
Tugenden darf kein demokratisch organisiertes Gemeinwesen
verzichten:
-
Verantwortungsbewusstsein
-
Dialogfähigkeit
-
Zivilcourage
-
Bereitschaft, für eigene Überzeugungen einzustehen
-
Bereitschaft, sich gegen Ungerechtigkeit zu wehren
-
Klugheit
und Weisheit
-
Gerechtigkeitsempfinden und Solidaritätsverständnis
-
Tapferkeit und Mut
-
Kompromissbereitschaft
-
Respekt
vor dem politischen Gegner
-
Bereitschaft zum Wahrsprechen
-
Bereitschaft, Fehler einzugestehen und Irrtümer zu korrigieren.
All diese
Tugenden in einer Person vereint vorzufinden, dürfte wohl als
ein aussichtsloses Bemühen zu bewerten sein, vergleichbar etwa
mit der Suche tibetanischer Mönche nach einem geeigneten Nachfolger des
heutigen alt gewordenen Dalia Lama, einem erleuchteten Wesen,
das sich aus Mitgefühl
reinkaniert
hat, also bewusst wieder in die Welt der Menschen hineingeboren
wurde, um dort das Leid fühlender Menschen mindern zu können.
Ob es
den tibetanischen Mönchen gelingen wird, erneut einen würdigen erleuchteten Nachfolger zu
finden, darüber wird die Zukunft entscheiden.
Wie dem auch immer sei:
Von den Gläubigen wird angenommen, dass nach dem Tod eines Dalai
Lama seine Wiedergeburt gefunden werden kann.
Und wie
sieht das in einer Demokratie im Hinblick auf die berechtigte
Forderung des Volkes aus, sich durch würdige Vertreter politisch
vertreten zu lassen?
Allein
die Suche nach geeigneten Bewerbern dürfte mit der Erkenntnis
verbunden sein, dass, um überhaupt auf einer Parteiliste als
Kandidat aufgelistet zu werden, von dieser Partei Tugenden
eingefordert werden, die von aufgestellten Individuen weitgehend
widerspruchslos nicht nur beachtet, sondern auch befolgt werden
müssen. Das bedeutet im Klartext,
nichts anderes zu tun und zu wollen, als die Position der
Fraktion zu vertreten, der sie angehören. Bei Abstimmungen in
den Parlamenten heißt das schlicht und ergreifend:
Fraktionsdisziplin, obwohl es im Artikel 38 Abs. 1 des
Grundgesetzes heißt:
Art 38 Abs. 1 GG
(1)
Die
Abgeordneten des Deutschen Bundestages werden in allgemeiner,
unmittelbarer, freier, gleicher und geheimer Wahl gewählt. Sie
sind Vertreter des ganzen Volkes, an Aufträge und Weisungen
nicht gebunden und nur ihrem Gewissen unterworfen.
Und was die
Tugenden der Regierenden anbelangt, die ja auch die Interessen
des ganzen Volkes zu vertreten haben, lässt sich feststellen,
dass die Politik von heute die politischen Interessen der
Mehrheit entweder nicht wahrnehmen will, oder nicht wahrnehmen
kann, weil das Wahlvolk, also die Stimme des Volkes, nach der
Überzeugung der politischen Eliten, gar nicht beurteilen kann,
was für das Allgemeinwohl gut und richtig ist, treu nach dem
Motto: „Vox populi,
vox
Rindvieh“ [En06],
einem Diktum, das Franz-Josef Strauß zugeordnet wird, als er
sich 2011 zur Volksabstimmung im Freistaat Bayern äußerte.
06 Politisches Ethos von heute
TOP
Das
politische Ethos der politischen Eliten von heute lässt sich als
eine innere Haltung beschreiben, die es für klug hält, die noch
gestern verkündeten Wahrheiten bereits morgen durch andere
Wahrheiten zu ersetzen.
Anders ausgedrückt:
Das politische Ethos von heute lässt sich mit einem Wort
umfassend beschreiben. Dieses Wort heißt:
Opportunismus.
Dieses
Wort setzt eine Geisteshaltung voraus, die auf der
prinzipienlosen Bereitschaft zur Anpassung basiert. Als Tugend
lässt sich solch eine Haltung nicht verstehen, es sei denn, dass
alles, was in den Jahrhunderten zuvor unter Tugenden verstanden
wurde, heute keine Geltung mehr für sich in Anspruch nehmen
kann, denn zur politischen Tugend gehörte bereits im antiken
Griechenland die Bereitschaft zum Wahrsprechen.
Michel
Foucault benutzte, was den Mut zum Wahrsprechen anbelangt, dafür
lieber das griechische Wort „Parrhesia“, womit er eine Tugend
meinte, die darin besteht, frei zu reden, also darin besteht,
den Mut aufzubringen, der erforderlich ist, um etwas beim Namen
zu benennen (rückhaltlose Offenheit bei der Benennung von
Missständen). Diese Tugend, so kann es bei Michel Foucault
nachgelesen werden, erfordert viel Mut, weil dadurch die
Zuneigung von Freunden verspielt und möglicherweise sogar der
Zorn des Volkes sich gegen den Mutigen richten kann.
Diese
Art des Wahrsprechens setzt voraus, dass der Redner weiß, dass
das wahr ist, was er sagt. Und weil er den dazu erforderlichen
Mut aufbringt, die Wahrheit auszusprechen, ist er sogar dazu
bereit, die damit verbundenen Konsequenzen zu ertragen.
Wie dem auch immer sei:
Der Wahrsprechende handelt aus inneren moralischen, sozialen und
politischen Motiven oder Verpflichtungsgefühlen. Wahrsprechen
und die Sorge um sich und für die Allgemeinheit gehören somit
zusammen. Und was lässt sich daraus für die Demokratie von heute
ableiten? Die Antwort von Michel Foucault auf diese Frage
lautet:
Michel Foucault:
Die Demokratie ist nicht der privilegierte Ort der
parrhesia,
sondern im Gegenteil der Ort, an dem die Ausübung der
parrhesia
am schwersten ist [En07].
Aus
diesem Grunde scheuen Politiker von heute das Wahrsprechen
genauso wie der Teufel das Weihwasser. Aufgabe der Politik von
heute scheint es vielmehr zu sein, die Wählerinnen und Wähler zu
beruhigen, Probleme schönzureden, zu ihrer Lösung einen
Arbeitskreis einzurichten oder etwas zu versprechen, was schon
morgen so nicht gemeint gewesen sein kann.
Aus der
Sicht von heute drängt sich sozusagen die Erkenntnis auf, dass
es die oben beschriebene „Parrhesia“ offensichtlich niemals
gegeben hat. Warum auch? Nicht eingehaltene Wahlversprechen sind keine
Wählertäuschung und können somit auch nicht den Tatbestand des
Wahlbetruges erfüllen, weil die Tugend des Wahrsprechens heute
komplett außer Mode gekommen ist.
Wenn
sich daran nichts ändern wird, dürfte das für den Erhalt der Demokratie in
Deutschland gefährlich werden.
07 Kampf gegen rechts
TOP
Stets und
unvermeidlicherweise unterschätzt jeder von uns die Anzahl
dummer Individuen, die sich in Umlauf befinden
[En08].
Die –
gemeint sind die dummen Individuen – gibt es in allen
politischen Lagern, die Parteien der so genannten Mitte
eingeschlossen.
Anders ausgedrückt:
Das Dummsein ist kein Privileg der Abgeordneten DER LINKEN und
auch kein Privileg der Abgeordneten der AfD in den Parlamenten.
Dumm
hingegen ist es, die gewählten Abgeordneten der AfD als Nazis,
Rassisten, Sexisten oder Faschisten zu bezeichnen, denn
insbesondere durch die Klassifizierung als Nazis und Faschisten
wird die wohl dunkelste Zeit deutscher Geschichte so weit
verharmlost und normalisiert, dass vergessen wird, was sich in
der dunkelsten Zeit der deutschen Geschichte tatsächlich
ereignet hat.
Wer heute die 10 Millionen Wählerinnen und Wähler
der AfD als Nazis, Faschisten und Rassisten beschimpft, verfügt
über eine besorgniserregende Geschichtsvergessenheit, was zur
Folge haben wird, dass der Nationalsozialismus ja doch nicht so
grausam gewesen sein kann, denn die Nazis von heute stören zwar
die Political Correctness, sehen aber ansonsten aus
wie andere Otto-Normal-Bürger auch. Sie ziehen nicht als
Schlägertrupps durchs Land und auch ihr „unerhörtes Verhalten“
in den Parlamenten unterscheidet sich kaum von dem „unerhörten
Verhalten“ anderer Parteien, durch das Debatten in den
Parlamenten heute gestört werden.
Wie dem auch immer sei:
Was benötigt wird, das ist aus der Sicht der Gutmenschen eine
Brandmauer, die die Guten vor den Bösen schützen soll, um den
inneren Frieden der „unserer“ Demokratie nicht zu gefährden,
denn ohne AfD wird alles besser. Das ist sozusagen das 1. Gebot
von heute.
Persönliche Anmerkung:
Mich erinnert diese Sichtweise an das Lied von Pippi Langstrumpf
-
Ich
mach mir die Welt, wie sie mir gefällt. Wer so eine Demokratie
erhalten will, dürfte sich wohl eher als ihr Totengräber
erweisen, denn eine Partei, die von 25 Prozent aller Wählerinnen
und Wähler auf demokratische Art und Weise gewählt worden ist,
lässt sich allein durch Wunschdenken nicht beseitigen.
Nur zur Erinnerung: Byzanz galt im 15.
Jahrhundert als eine uneinnehmbare Stadt, deren Stadtmauer von
Angreifern nicht überwunden werden konnten. Dennoch: Der Legenda
nach war eine unbewachte Pforte am 29. Mai 1453 offen. Durch sie
konnte die Vorhut der osmanischen Truppen in die Metropole
eindringen, Verwirrung bei den Verteidigern stiften, die Tore
öffnen und mit Hilfe der Hauptmacht die Stadt erobern. Stefan
Zweig hat diese Eroberung durch Unachtsamkeit der Verteidiger in
seinem Buch "Sternstunden der Menschheit" meisterhaft
beschrieben.
Stefan Zweig: Die Eroberung von Byzanz
08 Moral der Gutmenschen
TOP
Gutmenschen halten ihre Art des Denkens und Handelns für
alternativlos. Dadurch unterscheiden sie sich von den guten
Menschen, zu denen - im Gegensatz zu den Gutmenschen - auch die Bereitschaft gehört,
Andersdenkende nicht nur zu respektieren, sondern sogar über
deren Vorschläge zu debattieren. Die Moral der Gutmenschen lässt
sich in wenigen Sätzen zusammenfassen. Diese Sätze haben
folgenden Wortlaut:
-
Wir sind
im Besitz der Wahrheit
-
Wer
nicht so denkt wie wir, wird ausgegrenzt
-
Wer
unsere Wahrheit bezweifelt ist ein Verschwörungstheoretiker
-
Wer
abweichende Meinungen vertritt verbreitet Fake News.
Anders ausgedrückt:
Der Gutmensch darf von niemandem kritisiert werden, ist aber
seinerseits dazu berechtigt, andere ungestraft zu mobben und zu
diffamieren.
Gutmenschen sind somit das Gegenteil von guten
Menschen. Ein Gutmensch will einfach nur gut sein, indem er dem
Zeitgeist seiner Blase, der er angehört, vollumfänglich
entspricht. Er profiliert sich – wo immer ihm das möglich ist – als
Verbreiter von Werten, die für alternativlos angesehen werden.
Ein Gutmensch blüht sozusagen im Licht seiner Werte auf. Das
aber ist das Gegenteil eines guten Menschen, denn ein guter
Mensch entscheidet sich auch dann für das Gute, wenn er sich
dadurch angreifbar macht, möglicherweise sogar sein Ansehen,
seine Reputation, möglicherweise sogar seine Karriere aufs Spiel
setzt.
In
besten Deutschland aller Zeiten ist solch eine Ausgrenzung von
Menschen, die nicht die gewünschte Meinung vertreten, nicht
mehr ungewöhnlich, was sogar im Ausland als ein deutlicher
Verlust demokratischer Werte angesehen und kritisiert wird.
Wie dem
auch immer sei: Heute reicht es schon aus, den Zorn der
Gutmenschen auf sich zu ziehen, wenn eine Bundestagsabgeordnete
der CDU im Ausland (Ungarn) der Bundestagsabgeordneten Alice
Weidel
(AfD) freundlich lächelnd die Hand schüttelt, weil man sich beim
konservativen ungarischen
ThinkTank
MCC getroffen hat. So einfach dekodieren Gutmenschen heute das
Böse im Normalen. Wie dem auch immer sei. Schon Hannah Arendt
erkannte in der Banalität des Bösen die Ursache darin, dass
Menschen ausgegrenzt und zu Parias erklärt werden konnten. In
Ihrem Buch „The Life of the Mind“ aus dem Jahr 1978 heißt es:
Hannah Arendt:
Die traurige Wahrheit ist, dass das meiste Böse von Menschen
gemacht wird, die sich zwischen Böse und Gute nicht entschieden
haben.
Dieses
Zitat ist nunmehr schon 47 Jahre alt. In dieser Zeit hat sich
viel verändert. Heute scheint es bereits so weit gekommen zu
sein, dass viele Gutmenschen von heute nicht einmal mehr
zwischen gut und böse unterscheiden zu können, denn gut kann ja
nur das sein, was der eigenen Wahrheit entspricht. Und weil das
stimmt, kann ein Weiterdenken nur der Wahrheit Schaden zufügen.
Das gilt
auch für die nachfolgenden Botschaften, die nicht hinterfragt
werden dürfen:
-
Der
Klimawandel ist menschengemacht
-
Die
Bundeswehr muss 2029 kriegsfähig sein
-
Die
Wiedereinführung der Wehrpflicht ist notwendig
-
Die
Kriegsindustrie sichert Wohlstand und Wachstum
-
Schulden
sind Sondervermögen
-
Die
Sozialsysteme sind ungefährdet
-
Deutschland muss noch bunter werden.
09 Menschengemachter Klimawandel
TOP
Die
Wahrscheinlichkeit, dass eine bestimmte Person dumm ist, besteht
unabhängig von jedweder anderen Eigenschaft derselben Person
[En09].
Das gilt
natürlich auch für mehrere Personen, einschließlich der Anhänger
von wissenschaftlich vertretenen Expertisen und natürlich auch
für Ideologen und auch für alle Gutmenschen mit ihren jeweils
für unumstößlich erklärten Glaubensgrundsätzen. Hinter all
diesen Experten, Glaubensjüngern und von der eigenen Sichtweise
überzeugten Menschen existiert, man kann es nicht oft genug
wiederholen, dennoch Dummheit, denn, wie heißt es doch so schön
über dem Tor des Orakels von Delphi:
Erkenne dich selbst.
André
Glucksmann hat diesen Satz wie folgt ergänzt:
André Glucksmann:
Dummheit – das sind wir. Und umgekehrt. Aus diesem Kreis gibt es
kein Entrinnen. Er ist teuflisch, aber er gab den Philosophen zu
denken. Historische Bedeutung erhielt diese Feststellung, als
Sokrates, Nummer 1 unter den Philosophen, auf den Spruch des
Orakels: „Erkenne dich selbst“, die richtige Antwort fand. Mit
seinem „Ich weiß, dass ich nichts weiß“, fasste er eine neue Art
der Selbstreflexion in Worte, undogmatisch und ohne den Ehrgeiz,
mehr zu wissen all die anderen oder eine Krankheit heilen zu
können, die ihm selbst gänzlich unbekannt war. „Erkenne dich
selbst“ fordert behutsam dazu auf: „Wisse, dass du nichts
weißt“, und ergänzt: „Erkenne die Dummheit in dir.“
[En10]
Und jetzt zum Thema:
Bei dem Glauben an den von Menschen gemachten Klimawandel, so
der Sinneswandel in den Vereinigten Staaten von Amerika, soll es
sich um menschliche Dummheit und nicht um wissenschaftlich
fundierte Erkenntnisse handeln.
Es würde
zu weit führen, an dieser Stelle zu den „Pros und den Kontras“
auch nur ansatzweise Stellung zu beziehen. Hinsichtlich des
Versagens in der menschlichen Geschichte sollen hier nur die
Schlusssätze des Buches von Peter Frankopan: „Zwischen Erde und
Himmel – Klima – Eine Menschheitsgeschichte“ zitiert werden:
Peter Frankopan:
Recht behalten wird unterm Strich der britische Rechnungshof,
der unlängst meinte, die Lösung des Klimaproblems sei ganz
einfach. Am Ende werde nicht der Mensch, sondern die Natur die
Nettoemissionen auf null bringen. Sie tut dies mit einer
katastrophalen Entvölkerung, ob durch Hunger, Seuchen oder
Krieg. Wenn dann weniger Menschen fossile Brennstoffe verfeuern,
Wälder abholzen und Rohstoffe ausbeuten, wird der menschliche
Fußabdruck drastisch schrumpfen, und wir kommen dem nachhaltigen
Paradies unserer erträumten Vergangenheit näher. Vielleicht
gelingt uns die mit friedlichen Mitteln – ein Historiker würde
allerdings nicht darauf wetten
[En11].
In dem
„Fiskal
risk Report“ des britischen Rechnungshofes heißt es unter Bezug
auf Pandemien, den Klimawandel und die Kosten der
Staatsverschuldung wie folgt:
Fiskal
risk
report:
Diese drei Risiken sind sehr verschiedene Natur, aber dennoch
einige wichtige Merkmale haben sie gemeinsam. Es gibt große
Unsicherheit sowohl hinsichtlich des Timings als auch der damit
verbundenen Kosten. Sie sind gekennzeichnet durch
Nicht-Linearitäten oder durch „Schneeballeffekte“, bei denen die
Kosten dramatisch eskalieren können, bis hin zu so genannten
Kipppunkten (Seite 3).
An
anderer Stelle heißt es:
Das liegt
nicht nur an den störenden Auswirkungen der damit verbundenen
wirtschaftlichen Schocks bei den Staatseinnahmen und bei den
nicht dem freien Ermessen unterliegenden (diskretionären)
Ausgaben, denn Regierungen sind durch solche Ereignisse
unmittelbar betroffen, weil solche katastrophale Risiken, wenn
sie Wirklichkeit werden sollten, sozusagen naturgegeben sind und
somit im Vorfeld weder gemanagt noch kostenmäßig eingeschätzt
werden können. Das bedeutet, dass der Privatsektor solche
Ereignisse nicht ohne aktive staatliche Intervention zu
bewältigen vermag. Das wiederum besagt, dass die Regierung
sozusagen dazu verpflichtet ist, einzugreifen, um sozusagen als
„Versicherer letzter Instanz“ zu fungieren (Seite 29)
[En12].
Und was den menschengemachten Klimawandel
anbelangt:
Amerika hat sich im Juli 2025 von der Klimahysterie in Europa
verabschiedet. Unter der neuen Führung von Lee Michael
Zeldin
vollzieht die US-Umweltbehörde EPA eine spektakuläre Kehrtwende,
denn CO2 soll nicht länger als Schadstoff gelten.
Lee Michael
Zeldin
ist ein US-amerikanischer Politiker und Klimaleugner. Von Januar
2015 bis Januar 2023 vertrat er den Bundesstaat New York im
US-Repräsentantenhaus. Seit dem 30. Januar 2025 ist er Chef der
US-Umweltschutzbehörde
Environmental
Protection Agency
im Kabinett Trump II (Wikipedia).
In
Deutschland würde Lee Michael
Zeldin
als gesichert rechtsextrem eingestuft und vom Verfassungsschutz
beobachtet. Möglicherweise würde seine Wohnung von der Polizei
sogar morgens um 6 durchsucht, wenn er sich entsprechend in den
sozialen Medien sozusagen verschwörungstheoretisch geäußert
hätte.
Wie dem auch immer sei:
Die Frage, die unbeantwortet bleiben muss, ist die Frage: Wer
ist der Dumme:
-
Der Klimaleugner?
-
Der Klimagläubige?
-
Der
Zweifler?
-
Der Besserwisser?
-
Der Verfassungsschutz?
Oder gehören
wir etwa alle dazu, weil wir die in uns wirkende Dummheit
erkennen und auch gar nicht verstehen könnten.
10 2029 muss die Bundeswehr kriegsfähig sein
TOP
Ein dummer
Mensch ist ein Mensch, der einem anderen Menschen oder einer
anderen Gruppe von Menschen einen Schaden beibringt, ohne
zugleich einen Gewinn für sich selbst dabei herauszuziehen, oder
sogar einen Verlust erleidet
[En13]
In der
Regierungsbefragung im Bundestag betonte Verteidigungsminister
Boris Pistorius (SPD) am Mittwoch, dem 5. Juni 2024, dass die
Ukraine [...]
weiterhin
unterstützt werden müsse. „Ein Einbruch unserer Unterstützung
hätte fatale Folgen“, sagte Pistorius. Die Lieferung etwa des
Patriot-Flugabwehrraketensystems leiste wichtige Beiträge:
„Jeder Euro zählt.“ Ein russischer Sieg käme teurer am Ende als
die Unterstützung für die Ukraine heute. „Wir müssen bis 2029
kriegstüchtig sein“, so der Minister. „Wir müssen Abschreckung
leisten, um zu verhindern, dass es zum Äußersten kommt.“
[En14]
Dass
solch eine „Kriegsfähigkeit“ eine Bundeswehr voraussetzt, die
diesem Anspruch überhaupt entsprechen kann, davon geht auch der
Verteidigungsminister aus.
Wie dem
auch immer sei: Pistorius bestätigte in der Regierungsbefragung
vom 5. Juni 2025 die von Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU)
bereits am 14. Mai 2025 vorgetragene Haltung der
Bundesregierung, die zum Ausdruck brachte, dass es notwendig
sei, der Bundeswehr alle finanziellen Mittel zur Verfügung zu
stellen, die sie brauche, „um konventionell zur stärksten Armee
Europas zu werden“. Und: Deutschland bleibt an der Seite der
Ukraine [En15].
11 Bundeswehr gestern bis heute
TOP
Die
Bundeswehr wurde 1955 sozusagen aus dem Nichts aufgestellt. Die
Truppenstärke umfasste 101 Soldaten. Im Laufe der Zeit wuchs die
Truppenstärke jedoch kontinuierlich an, und die Bundeswehr
entwickelte sich zu einer wichtigen Armee innerhalb der NATO. In
seinem Buch „Die Bundeswehr“ beschreibt der Militärhistoriker
Sönke Neitzel die damalige Situation der Bundeswehr wie folgt:
Sönke Neitzel:
Doch es fehlte an allem: Ausrüstung, Munition, Unterkünften und
Übungsplätzen. Während des rasanten Aufbaus machte sich der
Mangel an qualifizierten Ausbildern besonders bemerkbar.
An
anderer Stelle, die Situation der Bundeswehr in der Zeit des
Kalten Krieges betreffend, heißt es wie folgt:
Sönke Neitzel:
Eine Kürzungsrunde löste die nächste ab. Die
Verteidigungsausgaben erreichten 2005 mit 1,07 Prozent des BIP
ihren historischen Tiefststand. Auch die Zahl der Soldaten
verringerte sich deutlich: Die im
Zwei-plus-Vier-Vertrag
ausgehandelten 370.000 Mann waren vier Jahre später schon wieder
Makulatur. 1994 hieß es, die Bundeswehr solle bis auf 250.000
Mann abgebaut werden, was 2005 erreicht wurde. Auch bei der
Wehrpflicht ging es nur in eine Richtung: 1991 wurde der Dienst
auf zwölf Monate reduziert, 1996 auf zehn, 2002 auf neun,
schließlich 2009 auf sechs und 2011 ganz ausgesetzt. Die
anstehenden Aufgaben
glaubte man auch
mit weniger Soldaten erfüllen zu können.
Zeitenwende 2022: Zur so
genannten Zeitenwende, die Bundeskanzler Scholz am 27. Februar
2022, drei Tage nach dem russischen Angriff auf die Ukraine
verkündete, zitiert Sönke Neitzel in seinem Buch den
Generalleutnant des Heeres der Bundeswehr, der auch Inspekteur
des Heeres ist, wie folgt:
Sönke Neitzel:
Am frühen Morgen des 24. Februar 2024 gegen vier Uhr,
überschritten die ersten russischen Truppenverbände die Grenze
zur Ukraine. Der Inspekteur des Heeres, Alfons Mais, schrieb an
diesem Morgen auf LinkedIn: „Ich hätte in meinem 41. Dienstjahr
im Frieden nicht geglaubt, noch einen Krieg erleben zu müssen.
Und die Bundeswehr, das Heer, das ich führen darf, steht mehr
oder weniger blank da [En16].
Personalbestand der Bundeswehr 1959 bis
2024:
Die Statistik zeigt den Personalbestand der Bundeswehr
(Jahresdurchschnittsstärke von Soldatinnen und Soldaten) in den
Jahren von 1959 (248 800) bis 2024 (180 876). Für das Jahr 2031
hat das Verteidigungsministerium sich eine Zielmarke von 203.000
Soldatinnen und Soldaten gesetzt.
Ausgewählte statistische Zahlen von
Statista.com:
-
1960 -
258.080
-
1983 -
495.875
-
2000 -
318.713
-
2011 -
206.091
-
2020 -
183.969
-
2024 -
180.876
[En17]
Die
Frage, auf die es bisher noch keine überzeugende Antwort gibt,
lautet: Woher sollen die fehlenden 23.000 Soldatinnen und
Soldaten kommen?, und: Liegt das wirklich im Interesse der
europäischen Länder, die sich auch heute noch an das Nazideutschland und
dessen Militärmacht erinnern?
Wie dem auch immer sei:
Für das Jahr 2031 hat das Verteidigungsministerium sich eine
Zielmarke von 203.000 Soldatinnen und Soldaten gesetzt.
12 Wiedereinführung der Wehrpflicht?
TOP
Die SPD
setzt bei der Personalgewinnung für die Bundeswehr auf höhere
Löhne statt auf eine Rückkehr zur Wehrpflicht. „Wer sein Leben
für unser Land aufs Spiel setzt, muss einen deutlich höheren
Sold bekommen als bisher“, sagte SPD-Verteidigungspolitiker
Droßmann.
Dafür spricht auch der historisch hohe Anstieg des
Verteidigungshaushaltes, denn die Landes- und
Bündnisverteidigung hat höchste Priorität.
Für 2025 sind über 86
Milliarden Euro für die Bundeswehr vorgesehen. Neben mehr Geld
gibt es auch einen weiteren Zuwachs: „Klar ist, wir brauchen
Personal“, bekräftigte Verteidigungsminister Boris Pistorius.
„Personal, das den Panzer fährt und die Drohnen bedient und die
Flugzeuge wartet. Der Haushaltsplanentwurf sieht deshalb auch
rund 10.000 neue militärische und 1.000 zivile Planstellen vor.“
[En18]
Und was
die Wiedereinführung der Wehrpflicht anbelangt? Eine Mehrheit in
Deutschland ist dafür, mit Ausnahme derjenigen, die zur
Wehrpflicht verpflichtet werden sollen.
Anders
ausgedrückt: Die Mehrheit der Jungen ist gegen die
Wiedereinführung der Wehrpflicht. Laut ZDF-Politbarometer lehnen
sie mehr als die Hälfte der 18- bis 34-Jährigen ab
[En19].
13 Kriegs- und Kriegsspieleindustrie
TOP
Es fällt
nicht schwer, sich vorzustellen, wie die politische,
wirtschaftliche oder bürokratische Macht das
Gefährlichkeitspotential eines dummen Menschen steigert. Aber
wir müssen auch erklären und verstehen, was eigentlich eine
dumme Person so gefährlich macht, oder anders ausgedrückt: worin
die Macht der Dummheit besteht
[En20].
Dass
diese Frage nicht nur im Hinblick auf die Dummheit von
Einzelpersonen zu stellen ist, dürfte unbestreitbar sein, zumal es die Dummheit der
Gruppeninteressen sind, die weitaus größeren Schaden anrichten
können, als das Einzelpersonen im Normalfall überhaupt möglich ist,
Deshalb bedarf es im Hinblick auf die Macht der Dummehit dringend weiterführender Überlegungen.
Kriegsindustrie im Aufbau:
Dieses Wort
erinnert einfach zu sehr an die Kriegsindustrie im Dritten
Reich, deshalb heißt das gleiche Unternehmen im Neusprech von
heute „Verteidigungsmarkt“.
Es
vermag insoweit nicht zu verwundern, dass Führungskräften
bereits heute Fortbildungen zum Thema: „Lerne, wie mit Krieg
Profit generiert werden kann“ angeboten werden. Bezug nehmend
auf Veröffentlichungen im Handelsblatt heißt es auf den
Nachdenkseiten.de wie folgt:
Nachdenkseiten.de
vom 2.8.2025:
Sehr geehrte Damen und Herren, der Verteidigungsmarkt wandelt
sich rasant. Neue sicherheitspolitische Prioritäten,
milliardenschwere Investitionen und technologische Entwicklungen
schaffen ein dynamisches Umfeld für Unternehmen, die bereit
sind, neue Wege zu gehen. Doch der Einstieg in diese hoch
regulierte Branche erfordert fundiertes Wissen, strategisches
Geschick und ein klares Verständnis der Akteure, Prozesse und
Rahmenbedingungen [En21].
Und auf
der Website des Handelsblattes hieß es bereits am 23.5.2025
unter der Überschrift „Rüstungsstandort Deutschland: Zeit zu
handeln“ wie folgt:
Handelsblatt.com:
Mit ihren Technologien, ihrer Innovationskraft und ihrer
Erfahrung ist die deutsche Verteidigungsindustrie ein
verlässlicher Partner für die Sicherheit Deutschlands und
Europas. Von meiner Seite aus gibt es schon jetzt eine Zusage:
Die deutsche Sicherheits- und Verteidigungsindustrie sieht sich
Stand heute in der Lage, die Bundeswehr bis 2029 mit der nötigen
Ausrüstung kriegstüchtig auszustatten.
Voraussetzung hierfür ist jedoch eine klare Kommunikation
seitens der Politik: Welche Kapazitäten werden in welcher
Stückzahl und bis wann benötigt, beauftragt und abgerufen?
Unterstützende Rahmenbedingungen, agile Prozesse und
langfristige Finanzierungszusagen sind der Schlüssel zum Erfolg.
Mit der neuen Strategie wurde ein wichtiger Grundstein gelegt.
Jetzt liegt
es an uns allen, diesen Weg konsequent weiterzugehen und die
Sicherheitsinteressen Deutschlands und Europas
nachhaltig
zu sichern [En22].
Das Wort
Nachhaltigkeit wurde von mir fett hervorgehoben, um die
Mehrdeutigkeit dieses Wortes hervorzuheben. Und damit auch
die spielende Generation sozusagen spielerisch am Krieg Gefallen
finden kann und soll, vermag es ebenfalls nicht zu überraschen,
dass auch die Kriegsspiele produzierende Gameindustrie
entsprechend gefördert wird, denn seit Anfang August werden der
Computerspiel-Branche, nach einem zweijährigen Stillstand,
wieder Fördergelder in Millionenhöhe zur Verfügung gestellt.
Unternehmen können beim Bundesministerium für Forschung und
Technologie entsprechende Anträge stellen und auch Projekte
staatlich finanzieren lassen, deren Fertigstellung mehr als ein
Jahr in Anspruch nimmt.
Heise.de
vom 18.7.2025:
Ein
starkes Signal für die Branche. Bundesforschungsministerin
Dorothee Bär (CSU) setzt mit dem neuen Förderaufruf
Ankündigungen aus dem schwarz-roten Koalitionsvertrag um. Der
bisherige Teilantragstopp wird damit aufgehoben und die
Unterscheidung nach Projektgrößen entfällt künftig. Zudem hat
das Ressort
den maximale
Zuschuss
pro Projekt vervierfacht auf bis zu 8 Millionen Euro.
„Games
sind eine bedeutende Wachstums- und Innovationsbranche für unser
Land“, betonte Bär. Die neue Regierung wolle mit dem erweiterten
Förderansatz „ein starkes Signal“ setzen und den Entwicklern
wieder Planbarkeit und Verlässlichkeit ermöglichen
[En23].
Aber:
Viele der durch die Bundesregierung geförderten Spiele enthalten
Inhalte, deren Spektrum von strategischer Kriegsführung bis zu
aktionsreichen Gefechten reicht.
Und:
In Deutschland ist Spielsucht die vierthäufigste psychische
Erkrankung bei Jugendlichen.
Der
Aufruf an die Jugend anlässlich des Weltjugendtreffens in Rom
von Papst Leo XIV. am Samstag, den 2. August 2025, ist insoweit
wirklich berechtigt, als er vor gut 800.000 Jugendlichen
sagte:
Papst Leo XIV:
Seid mutig!
Versteckt euch nicht hinter Bildschirmen. Die Welt braucht eure
Stimme, euren Glauben, euere Hoffnung
[En24].
14 Friedensdemonstrationen klein CSD groß
TOP
Am
2.8.2025 fand in Berlin unter dem Motto „Weltfrieden, für ein
Leben in Frieden und Freiheit“ eine Kundgebung von
„Querdenken-30“ und „Wir sind viele“ statt. Das fünfte Jahr in
Folge wurde dazu aufgerufen, sich für Frieden und Freiheit zu
versammeln. Während der Veranstalter von 10.000 Teilnehmern
ausging, sprach die Polizei von lediglich 1.700 Menschen.
Das
Thema scheint wohl nicht so wichtig gewesen zu sein, denn anders
ist diese Reaktion der Gleichgültigkeit im Hinblick auf das, was
zurzeit geschieht und wirklich Anlass zur Sorge gibt, nicht zu
verstehen.
Ganz
anders der Zulauf bei zwei Christopher Street Days:
CDS Berlin im Juli 2025:
In Berlin hat unter dem Motto „Nie wieder still!“, der
Christopher Street Day begonnen. Laut den Veranstaltern zogen
Hunderttausende Menschen durch die Stadt. Bei einer kleinen
Gegendemonstration gab es Festnahmen. [...]. Zahlreichen
Demonstrant:innen
nutzten die „Zirkuszelt“-Bemerkung von Bundeskanzler Friedrich
Merz (CDU) als Vorlage für kreative Botschaften. Auf Schildern
standen unter anderem Sprüche wie „Genau mein Zirkus“ oder
„Manege frei für Demokratie, Vielfalt und Liebe“.
Merz hatte
die Entscheidung von Bundestagspräsidentin Julia Klöckner (CDU),
zum CSD keine Regenbogenflagge auf dem Bundestag zu hissen, mit
den Worten verteidigt: „Der Bundestag ist ja nun kein
Zirkuszelt.“ [En25]
Gut
einen Monat später nahmen an einer CSD-Demonstration in Hamburg
gut 260.000 Menschen teil.
NDR.de
vom 3.8.2025:
In Hamburg sind am Sonnabend Zehntausende Menschen bei der
CSD-Demo für die Rechte und den Schutz von queeren Menschen auf
die Straße gegangen. Der Umzug stand unter dem Motto: „Wir sind
hier, um zu bleiben. Queere Menschen schützen.“
„Heute
haben wir - als queere Community und als Stadt Hamburg - ein
unübersehbares Zeichen gesetzt: Wir gehören zu dieser
Gesellschaft, und wir fordern uneingeschränkt die gleichen
Rechte.“ Jetzt sei die Politik in der Pflicht. Der Schutz
queerer Menschen müsse ausdrücklich im Grundgesetz verankert
werden [En26].
Ich
überlasse es Ihnen, liebe Leserinnen und liebe Leser, die
Notwendigkeit der oben nur kurz skizzierten Ereignisse zu
bewerten. Das gilt nicht nur für Deutschland, sondern auch für
die EU: Warum?
KI-erstellter Text:
Im Jahr 2012 wurde der Europäischen Union der Friedensnobelpreis
verliehen. Das Nobelkomitee in Oslo ehrte damit die
Friedensarbeit der EU und ihrer Vorgängerorganisationen, die
über sechs Jahrzehnte hinweg Frieden, Versöhnung, Demokratie und
Menschenrechte in Europa gefördert haben.
Die offizielle Begründung des
Nobelkomitees lautete:
Die Europäische Union und ihre Vorgänger haben über sechs
Jahrzehnte hinweg einen entscheidenden Beitrag zur Förderung von
Frieden, Versöhnung, Demokratie und Menschenrechten in Europa
geleistet.
Von
dieser Friedenssehnsucht ist heute nicht mehr viel übrig
geblieben. Weder in Deutschland (mit Ausnahme der schweigenden
Mehrheit, auf die aber nicht gehört wird) noch in der EU wird
für Frieden demonstriert, denn
sowohl Deutschland als auch die EU scheinen nur ein Ziel zu
kennen: So schnell wie möglich wieder kriegsfähig zu werden.
Koste es, was es wolle.
15 Schulden sind Sondervermögen
TOP
Menschen,
die nicht dumm sind, unterschätzen stets das
Gefährlichkeitspotential dummer Menschen
[En27].
Dummheit
– man kann das auch als eine Methode der Verdummung ansehen –
beginnt dort, wo Worten ihre ursprüngliche Bedeutung entzogen
wird. Wer das hinnimmt, ohne sich zu fragen: Wohin soll oder
kann das führen?, bei dem handelt es sich um einen Menschen, der
nicht mehr daran gewöhnt ist, selbständig zu denken. Die damit
verbundene Gefahr der Neuinterpretation von Worten hat George
Orwell in seinem Buch „1984“ treffend formuliert:
KI-generierter Text mit Google:
George Orwells Roman „1984“ enthält mehrere bekannte Zitate, die
das Konzept von Neusprech veranschaulichen, einer Sprache, die
von der totalitären Regierung verwendet wird, um Gedanken zu
kontrollieren. Dazu gehören „Krieg ist Frieden, Freiheit ist
Sklaverei, Unwissenheit ist Stärke“ und „Der Große Bruder sieht
dich“. Hier sind einige weitere Zitate und Erläuterungen:
-
Krieg
ist Frieden.
-
Freiheit
ist Sklaverei.
-
Unwissenheit ist Stärke.
Auf
diesem Niveau befindet sich auch die Sprachfigur des
Sondervermögens.
16 Gefährdung der Sozialsysteme
TOP
Es wäre ein
schwerer Fehler, anzunehmen, dass die Zahl der Dummen in einer
sich im Niedergang befindlichen Gesellschaft höher sei, als in
einer sich im Aufstieg befindlichen Gesellschaft. Beide sind
gleichermaßen mit demselben Prozentanteil von Dummheit
geschlagen. Der Unterschied zwischen beiden Gesellschaften
besteht darin, dass es in der sich im Niedergang befindlichen
Gesellschaft den dummen Mitgliedern der Gesellschaft von den
anderen Mitgliedern gestattet wird, aktiv zu werden
[En28].
Es würde
zu weit führen, an dieser Stelle alle Aktivitäten auch nur
aufzulisten, mit denen Wirtschaftswachstum erzeugt werden soll.
Viel wahrscheinlicher als ein Wachstum für alle, dürfte mit
einer Kürzung im Sozialbereich oder mit einem Anstieg der
Steuern zu rechnen sein, die beide vorrangig die sozial
Schwachen treffen wird.
Wie dem auch immer sei:
Ein Land, das auf Kriegswirtschaft setzt, wird soziale
Leistungen reduzieren müssen. Deutschland ist ein solches Land.
Eine Kriegswirtschaft steht aber nicht nur ganz im Widerspruch
sowohl zum Artikel 26 des Grundgesetzes, sie lässt sich auch
nicht mit den Zielen der UN-Charta in Übereinstimmung bringen.
Beide setzen nicht auf Kriegstüchtigkeit, sondern auf
Friedenstüchtigkeit.
Art 26 Abs. 1 GG (1)
Handlungen, die geeignet sind und in der Absicht vorgenommen
werden, das friedliche Zusammenleben der Völker zu stören,
insbesondere die Führung eines Angriffskrieges vorzubereiten,
sind verfassungswidrig. Sie sind unter Strafe zu stellen.
Und was den friedensfördernden Auftfag der UN anbelangt?
KI-Google:
Die UN-Charta ist das Gründungsdokument der Vereinten
Nationen und legt die Grundlagen für die Friedenssicherung und
internationale Sicherheit fest. Sie enthält Bestimmungen, die
darauf abzielen, Konflikte zu verhindern, beizulegen und nach
einem Konflikt wiederherzustellen. Zentrale Organe wie der
Sicherheitsrat sind mit der Wahrung des Weltfriedens und der
internationalen Sicherheit betraut und können Entscheidungen
treffen, die für die Mitgliedstaaten bindend sind.
Schöne Worte, aber nichts als Worte.
17 Zerfallende Werteordnung
TOP
Wenn es
um Werte geht, dann wissen wir doch alle, dass das, was gut ist,
in der Regel auch alt ist, denn das Neue muss sich ja erst noch
bewähren, um als gut, brauchbar, schlecht oder unbrauchbar
eingestuft werden zu können.
Dennoch:
Wer die neuen Werte von heute ablehnt oder sie kritisiert, muss im
Deutschland von heute mit starkem Gegenwind rechnen, denn den
richtigen Werten von heute haftet das Gütesiegel der
Alternativlosigkeit an.
Wahrscheinlich wird ein Kritiker, der diese Alternativlosigkeit
in Frage stellt, sofort als: konservativ, rechts oder
rechtsextrem stigmatisiert, verbunden mit dem Vorwurf, ein
Verschwörungstheoretiker zu sein, wenn geltend gemachte Einwände
anders nicht zurückgewiesen werden können. Und um der
Alternativlosigkeit besonderen Nachdruck zu verleihen, werden
Andersdenkende als Nazis, Faschisten, Rassisten oder Sexisten
bezeichnen, als islamophob oder als
Putin-Versteher.
Anders ausgedrückt:
Die Glaubenssätze von heute lauten:
-
Konsum
ist die erste Bürgerpflicht
-
Wir
müssen bis 2029 kriegstauglich werden. Wer diese Werte
einer genaueren Analyse unterzieht, wird Folgendes
feststellen:
-
Die
Werte von heute werden von oben diktiert, oft durch
undurchsichtige, supranationale Institutionen, verbunden mit
dem Gummiwort „Nachhaltigkeit“ das so nichtssagend ist, wie
andere Gummiworte auch
-
Die
modernen Werte von heute richten sich meist (ausschließlich)
an die primitiven Triebe des Einzelnen wie Egoismus,
Emotionalität, Lust und Stolz, bezüglich derer die
Menschheit nach Jahrtausenden an Erfahrung gelernt hatte,
dass sie streng einzuhegen sind.
Werden diese Werte
gelebt, führt das nachweisbar zum Zerfall von Familien und
Völkern – und bei einer machtrelevanten Mehrheit zur blanken
Dummheit, die darin besteht, Zusammenhänge einfach nicht zur
Kenntnis nehmen zu wollen. Und wer es sich tatsächlich
zumutet, täglich Nachrichten zu sehen, der wird feststellen,
wie selbstverständlich das Böse heute bereits geworden ist.
Das, was in solch einer Welt der westlichen Demokratien der
Einzelne zu seiner Entspannung benötigt, das ist eine Kunst,
der aber ebenfalls die Schönheit abhandengekommen ist und eine pervertierte
Unterhaltung, die als schön zu bezeichnen,
Geschmacklosigkeit voraussetzt. Anders ausgedrückt: Pornografie wird
gesellschaftsfähig, das Hässliche wird zur Schönheit
erklärt, während das Schöne verhöhnt oder durch dessen
Gegenteil ersetzt wird.
18 Die naive Gesellschaft von heute
TOP
Wie
töricht, dumm, einfältig, unvorsichtig, unüberlegt bzw.
irrational muss eine Gesellschaft sein, die annimmt, dass:
-
Wenn die AfD erst einmal verboten
wird, alles wieder gut ist
-
Sich auch die Ostdeutschen dann
wieder zu „unserer Demokratie“ bekehren und bekennen werden
-
Die freiheitlich demokratische
Grundordnung dann wieder aufblühen wird
-
Es dann keine anderen als rein
willkürlich fabrizierte Unterschiede mehr zwischen Männern
und Frauen gibt
-
Die Kultur aufblühen wird, wenn
Muslime ihren Glauben hier nicht nur praktizierten, sondern
ihn in der Öffentlichkeit auch so ausleben können, wie das
einst beim Christentum der Fall gewesen ist
-
Es sich bei den
Kriminalitätsbelastungszahlen der meist männlichen jungen
Asylanten um Fake News handelt
-
Warnungen vor den negativen
Folgen unkontrollierter Masseneinwanderung nach Deutschland
völlig unberechtigt sind
-
Wir dringend Zuwanderung
benötigen, um die Renten mit den Beiträgen der Neuzugänge
sichern zu können
-
Die Sanierung des
Gesundheitssystems lediglich ein gerechteres Beitragssystem
voraussetzt
-
Die Zuwanderung von Millionen in
die Sozialsysteme die Bürgerinnen und Bürger des Landes
nicht überfordern wird
-
Bezahlbarer Wohnraum nichts mit
den Ansprüchen der Flüchtlinge und Zuwanderer zu tun hat,
menschenwürdig untergebracht zu werden
-
Schulen ihrem Bildungsauftrag
auch dann nachkommen können, wenn mehrheitlich in den
Klassen kein Deutsch mehr gesprochen wird
-
Daran zu glauben, dass es nicht
die Zuwanderer sind, die sich zu integrieren haben, sondern
das es die "Biodeutschen" sind, die sich neuen Lebensformen
öffnen und sich diesen auch anpassen müssen
-
Die Energiewende dem
Wirtschaftsstandort Deutschland eine blühende Zukunft
bescheren wird
-
Schulden in Billionenhöhe
Deutschland nicht überfordern werden
-
Der Glaube an die „Modern Money
Theory (MMT)“ verkennt, dass am Ende dieses Weges der "Erleuchtung in eine unbegrenzte Verschuldung" die
Superinflation stehen wird
-
Eine Kriegswirtschaft Wachstum
schafft und sichere Arbeitsplätze ermöglicht, obwohl der
Mehrwert der Aufrüstung nur einem Zweck dient: Werte zu
zerstören
-
Meinungen unterdrückt oder als
Straftaten verfolgt werden müssen, die den Staat und seine
Einrichtungen delegitimieren, was auch immer das sein mag.
Aber diesbezüglich ist die Exekutive sicherlich kreativ
genug, um Sprachhülsen mit Inhalten zu füllen
-
Daran glaubt, dass die
Empörungsbereitschaft der Bevölkerung in Deutschland
ungestraft ignoriert werden kann.
Diese
Liste ließe sich fortschreiben. Sie reicht aber aus, um erkennen
zu können, dass sich die Anzahl der aus Dummheit begangener Irrtümer
fortsetzen wird, wenn über diese Irrtümer nicht gesprochen
werden darf, zumindest nicht auf eine Art und Weise, die als
Delegitimierung des Staates und seiner Einrichtungen verstanden
werden kann.
19 Vernebelte
Demokratenwelt
TOP
In einer
Welt, in der es – zumindest scheint das in Deutschland bereits
so zu sein – immer schwerer wird, zwischen Dummheit und Vernunft
klare Grenzen zu ziehen, hat es das Wahrsprechen sehr schwer. In
solch einer Situation kann es durchaus hilfreich sein, sich an
das heranzuwagen, was Meister Li Hongzhi herausgefunden zu haben
glaubt, dem Gründer der spirituellen Qigong-Praktik
Falun Gong
(auch bekannt als
Falun Dafa),
die er 1992 in China ins Leben rief.
Diese
Bewegung kombiniert
Elemente des Buddhismus, Taoismus und Qigong und betont die
Prinzipien von Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht.
Li Hongzhi
Philosophie geht von einer „vernebelte Welt“ aus, in der der
Menschen für die Errettung aller Lebewesen und die Errettung des
Himmelskörpers und aller Kosmen geschaffen ist. Es gibt, so
seine Lehre, auch einen guten Grund für diesen „Nebel“, denn
der wird sich niemals nach dem Wunsch der Menschen auflösen,
denn die vernebelte Welt, in der Menschen leben, wurde vom
Schöpfer zur Rettung der Himmelskörper und aller Lebewesen und
somit auch zur Rettung der Menschen vor sich selbst geschaffen, denn wenn es
einfach zu
dolle
wird, dann lässt der Schöpfer den Nebel einfach dichter werden,
so dass der Mensch sich um das Naheliegende und nicht mehr um seine
Vernichtung kümmern muss.
Meister Li Hongzhi:
Mit anderen Worten, diese „vernebelte“ Existenzweise der
menschlichen Gesellschaft ist eine besondere Gesellschafts- und
Lebensform, die vom Schöpfer geschaffen wurde, um alle Lebewesen
zu erretten. Die Menschen leben im Nebel und deshalb ist es
egal, wen man um Auflösung des Nebels bittet, es wird nichts
nützen. Kein einziges Lebewesen, vom Himmel bis zur Erde, wagt,
diese Umgebung zur Errettung aller Lebewesen zu zerstören
[En29].
Übrigens:
Meister Li Hongzhi wurde bereits viermal für den
Friedensnobelpreis nominiert und wurde vom Europäischen
Parlament für den Sacharow-Preis für geistige Freiheit
vorgeschlagen. Außerdem wurde er mit dem
International
Religious
Freedom Award von Freedom House geehrt. Weltweit gibt es etwa
100 Millionen Anhänger seiner Bewegung.
Und was lässt sich daraus ableiten?
Wir alle stochern wie Blinde im Nebel des fluiden Zeitgeistes
herum, der – je nach geistigem Zustand einer Gesellschaft – alle
nur denkbaren Formen des Denkens und Fühlens hervorbringen kann,
sowohl im Guten als auch im Schlechten. Und damit sich in der
verwirrten Meinungsvielfalt von heute, die von namhaften
Psychologen in Deutschland bereits schon seit Jahren als neurotisch bezeichnet wird, sich
wieder freies Denken durchsetzen kann, wird es unverzichtbar
sein, den Irrglauben der Alternativlosigkeit, den Ideologien zu
pflegen und zu fördern nicht müde werden, wieder dahin zu
verbannen, wo dieses Denken hingehört: in die“ Anstalt zur
Förderung des vernünftigen Denkens“.
20 Wortverdreher entlarven
TOP
Der
Demokratieverfall, verbunden mit einem rapid sich beschleunigten
Verlust von Moral und Tugenden, nähert sich zurzeit erkennbar
verschiedenen Kipppunkten, die schon bald unumkehrbar sein und
und somit zum Demokratieverfall führen werden. Wie heißt es doch
so schön im 91. Brief von Seneca an seinen lieben Freund
Lucilius:
Seneca:
Was immer eine lange Reihe von Generationen unter vielen Mühen,
mit huldreicher Hilfe der Götter aufgebaut hat, das zertrümmert
und macht zunichte ein einziger Tag. Ein langer Aufschub
gewährte dem heraneilenden Unglück, wer von einem Tag sprach:
eine Stunde, ein Augenblick genügt, um ganze Reiche
niederzuwerfen. Es wäre ein ziemlicher Trost für unsere Schwäche
und für unsere Belange, wenn alles so langsam zugrunde ginge,
wie es entsteht: Nun aber erfolgt das Wachstum schleppend, rasch
der Niedergang. Nichts im privaten, nichts im öffentlichen
Bereich ist von Dauer; der Menschen wie der Städte Schicksal
wandeln sich. Mitten in den friedlichen Verhältnissen ereignet
sich Schreckliches, und ganz ohne aufregende Ursachen von außen
bricht das Unheil hervor, von wo man es am wenigsten erwartet
hätte [En30].
Ausgehend
von diesem Seneca-Zitat hat Ugo
Bardi
in seinem Buch „Der Seneca-Effekt“ aufgezeigt, warum Systeme –
und dazu gehören auch Demokratien – kollabieren, wenn sie ihren
Höhepunkt überschritten haben und sozusagen für jedermann
erkennbar wird, dass sich ein System sozusagen im Verfall
befindet, denn wie sonst ist es möglich, dass Umfragen zu der
Erkenntnis geführt haben, dass die deutschen Wähler:
-
Einwanderungen aus islamistisch
geprägten Ländern kritisch sehen
-
Abschiebungen straffällig
gewordener Migranten einfordern
-
Eine Arbeitspflicht für Migranten
befürworten
-
Sozialleistungen nicht nur für
geflüchtete Ukrainer einschränken wollen
-
Gegen Geldverschwendung beim
Umbau sowohl des Bundeskanzleramtes als auch des Amtssitzes
des Bundespräsidenten sind
-
Diätenerhöhungen der Abgeordneten
kritisch bewerten
-
Die Anzahl der Beamten und der
von diesen aufgeblähten Bürokratie
einschränken wollen
-
Versprochene Steuersenkungen
anmahnen
-
Meinungsfreiheit einfordern
-
Einen Politikwechsel verlangen
-
Eine Mehrheit unzufrieden mit der
Merz-Regierung ist (Stand August 2025).
Diese
nur unvollständig skizzierte Gemengelage lässt erkennen, dass
ein System in Unordnung geraten ist, das dringend notwendiger
Korrekturen bedarf. Geschieht das nicht, dann können weitaus
geringere Anlässe als die oben genannten Probleme zu einem
Kollaps des Gesamtsystems führen.
Um das zu
verhindern, dürfte es unvermeidbar sein, das bestehende System –
gemeint ist „die beste Demokratie, die Deutschland jemals
hatte“, wieder vom Kopf auf die Beine zu stellen, so dass sich
eine Demokratie erneuern kann, ohne dass daraus eine
Postdemokratie werden muss, in der nur noch die vom Staat
verordnete
Political
Correchtness
von einer ausufernden Bürokratie geduldet wird und jede davon
abweichende Meinung verfolgt wird, die zu ermitteln in die
objektiven Hände einer nichts übersehenden KI gewegt werden
muss, um jegliche Abweichung bekämpfen zu können.
Anders ausgedrückt:
Es muss verhindert werden, dass die Regierung über Mittel
verfügt, um Menschen in ihrem Sinne erziehen zu können.
Die
nachfolgende Auflistung staatlicher Bemühungen von heute, denen
Einhalt geboten werden muss, können hier ebenfalls nur punktuell
aufgelistet werden, um aufzeigen zu können, was verhindert
beziehungsweise wieder auf ein erträgliches Maß
zurückgeschnitten werden muss:
-
Die freie Ausübung der Meinung
darf weder - Ausnahme bei schweren Straftaten - überwacht noch zum Schweigen gebracht werden
-
Das gilt auch für Meinungen, die
nicht mit den Narrativen der Exekutive und deren Bürokraten
übereinstimmen
-
Fakten dürfen nicht verhandelbar
und auch nicht zu Verschwörungstheorien erklärt werden
-
Geschichte darf nicht neu
geschrieben werden. Das ist bereits dann der Fall, wenn
jeder konservativ denkende Mensch als ein Nazi, ein
Faschist, ein Rassist oder ein Sexist bezeichnet werden darf
-
Die Staatsbürgerschaft ist heute
kein Geburtsrecht mehr, sondern ein Privileg, das Rechte und
Ansprüche in dem Maße gewährt, wie es die Mehrheit im Staate
für geboten hält
-
Digitale Plattformen zensieren
heute Ansichten, die als „unbequem“ für den Staat angesehen
werden, solch ein "Blockwartdenken" zerstört jede
demokratische Gesellschaft, die eine solche tatsächlich sein
will
-
Bildung wird umgestaltet, um
kritisches Denken zu entmutigen und ideologische Konformität
durchzusetzen
-
Regierungsdienste, die einst
geschaffen wurden, um dem öffentlichen Wohl zu dienen,
werden heute dazu benutzt, Loyalität zu belohnen, Dissens zu
bestrafen und die Massen durch selektive Hilfe und
ideologische Indoktrinationen zu kontrollieren
-
Das wirtschaftliche Chaos wird im
wahrsten Sinne des Wortes durch den Ausbau einer
Kriegsindustrie eingehegt, um so wieder Wachstum und
Wohlstand zu generieren
-
Korruption wird nicht bestraft.
Es wird belohnt - solange sie dem Machterhalt dient
-
Während all dies geschieht, wird
alles getan, um die Bürger abzulenken, zu spalten und zu
verblöden. Der nackte Busen eines Starlets verdient mehr
Aufmerksamkeit, als die eigentlichen Probleme der Zeit
-
Ängste werden verbreitet und der
eigenen Kultur wird der Kampf erklärt
-
Nach und nach wird
die Freiheit beschränkt, ersetzt durch eine immer
ausufernde Bürokratie, die dafür sorgt, dass sich alle so
verhalten, wie es die Postdemokratie von morgen für geboten hält.
Wie dem auch immer sei:
Wenn „wir“, die Wählerinnen und Wähler, kein Mitspracherecht
mehr darüber haben, wie „wir“ nach erfolgter Wahl regiert werden
wollen – wenn „wir“ keine Möglichkeit mehr haben, uns davor zu
schützen, dass „unser“ Vertrauen missbraucht und „unsere“ Rechte
verletzt werden, weil nach der Wahl nicht mehr das gilt, was
noch vor der Wahl vollmundig versprochen wurde, wenn „wir“ also
keine Möglichkeit mehr haben, den Bemühungen der Regierung
entgegenzuwirken, unsere Stimmen mit Verbindlichkeitsanspruch
zum Ausdruck zu bringen, dass es so nicht geht, dann bedarf es
irgendwann nur eines kleinen Anlasses, um ein System – gemeint
ist die Demokratie von heute – kollabieren zu lassen.
Das aber
muss verhindert werden.
21 Zusammenfassung
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Die
moralische Krise von heute ist ohne den Verlust von Tugenden
nicht erklärbar, denn, so heißt es bereits im Volksmund:
Tugendhaftigkeit zeigt sich durch den Verzicht auf das Mögliche
– zugunsten des Richtigen.
Und:
Nicht
Gehorsam macht tugendhaft, sondern die Einsicht in das, was
richtig ist, auch ohne Befehl. An einer Erziehung zur
vernunftgelenkten Einsicht im hier skizzierten Sinne fehlt es
aber heute an allen Ecken und Kanten. Die Tugend, die heute
erwünscht ist, das ist die Tugend der „Folgsamkeit“, geformt und gefördert durch betreutes Denken. Eine
Demokratie aber, die zukunftsfähig bleiben will, bedarf nicht
nur der Freiheit des Denkens, sondern auch der Akzeptanz von
Regeln, die, losgelöst von nachlesbaren gesetzlichen Normen, zum
allgemein akzeptierten Wertekanon eines gebildeten Charakters
gehören, obwohl es auch hier Grenzen gibt.
Man
sollte es nicht für möglich halten, aber auch die Tugenden
müssen ihre Grenzen haben. Immanuel
Kant (1724-1804)
Zurück zu
dem, was eine demokratische Gesellschaft tatsächlich auf Dauer
gesehen zusammenhalten kann.
Alasdair MacIntyre:
Als Aristoteles die Gerechtigkeit als wichtigste Tugend des
politischen Lebens pries, tat er das, um anzudeuten, dass einer
Gemeinschaft, der die praktische Übereinstimmung über eine
Vorstellung von Gerechtigkeit fehlt, auch die notwendige
Grundlage einer politischen Gemeinschaft fehlen muss. Gerade das
Fehlen einer solchen Grundlage bedroht daher unsere eigene
Gesellschaft. Denn das Ergebnis der Geschichte [...]
bestand
[und
besteht auch weiterhin]
nicht nur
in der Unfähigkeit, sich über einen Tugendkatalog zu einigen,
und in der noch grundlegenderen Unfähigkeit, sich über die
relative Bedeutung der Tugendbegriffe innerhalb eines
Moralsystems zu einigen, in dem auch die Begriffe des Rechts und
der Nützlichkeit, eine zentrale Stellung einnehmen
[sondern wohl auch in der fehlenden Bereitschaft, überhaupt
tugendhaft zusammenleben zu wollen]
[En31].
Dennoch:
Auch wenn über Tugenden viel geschrieben wurde und die meisten
Tugenden heute meist milde belächelt werden, wird dennoch
wohl niemand in Frage stellen wollen, das moralisches Handeln
eher Freunde und nur selten Feinde schafft.
Alasdair MacIntyre:
Wenn es dazu kommt, dass sich die Tradition der Tugenden in
regelmäßigen Abständen erneuert, dann geschieht das immer im
Alltag, immer durch das Engagement einfacher Leute und im
Kontext unterschiedlicher Praktiken, zu denen auch das Führen
und Erhalten einer Familie und eines Haushalts, einer Schule,
einer Klinik oder einer lokalen Form der politischen
Gemeinschaft gehört. Diese Erneuerung ermöglicht es den
einfachen Personen, die herrschenden Modi des moralischen und
sozialen Diskurses sowie die Institutionen, die in diesen Modi
zur Geltung kommen, in Frage zu stellen
[En32].
Mit anderen Worten:
Die Eliten - bzw. die, die sich dafür halten - haben nie das letzte Wort. Die werden sich anpassen
müssen, wenn das gemeine Volk das so will. Das aber setzt
voraus, dass die Bürgerinnen und Bürger sich wieder daran
erinnern, wie das geht: klug und weise zwischen Gut und Böse,
richtig und falsch, unterscheiden zu können.
Die
Unfähigkeit oder der Unwille der politischen Eliten, die
Realität anzuerkennen, ist heute das wohl größte Problem, sowohl
im Innern Deutschlands, als auch in der Europäischen Union,
insbesondere auch im Hinblick auf den Ukraine-Krieg.
Wie dem auch immer sei:
Heute verdunkeln die Narrative eines jedes Landes die
Realitäten, obwohl die Krisen einfach nicht mehr übersehen
werden können, die anzugehen die politischen Eliten aber nicht
in der Lage sind, weil dadurch deren Wähler vergraut werden
könnten. Sie vertrauen darauf, dass Kipppunkte nicht eintreten
werden.
Anders ausgedrückt:
Wir
befinden uns in einer Zeit, in der nur noch Glück, oder das
Besinnen auf Tugenden wie Klugheit, Mut, Tapferkeit,
Gerechtigkeit und natürlich auch die Bereitschaft zur Mäßigung,
die westlichen Demokratien zu retten vermag.
Seneca:
Es wäre ein Trost, wenn alles mit derselben Langsamkeit zugrunde
ginge, wie es entsteht, aber es geht nur langsam voran, während
der Zusammenbruch schnell kommt.
Eine
Erkenntnis der Chaostheorie lautet:
Sogar
der Flügelschlag eines Schmetterlings vermag einen Sturm
auszulösen.
Wie dem auch immer sei: Mengzi (um 290 v.
Chr.), der bedeutzendsten Nachfolger des Konfuzius, verfügte
bereits vor mehr als 2300 Jahren über eine Einsicht, die sich
auch heute als hilfreich und heilsam erweisen könnte.
Schun-Yü Kun sprach: Heutzutage ist die Welt am
Ertrinken; was ist der Grund, dass Ihr, Meister, sie nicht
rettet?
Mengzi sprach: Ist
die Welt am Ertrinken, so muss man sie retten durch Verkündigung
der Wahrheit [En33].
Die aber scheint im Deutschen Bundestag seit mehr als 20 Jahren
unter die Räder gekommen zu sein.
Am 13. September 2002 sagte Angela Merkel - damals noch nicht im
Amt der Bundeskanzlerin - im Bundestag an die SPD gewandt
Folgendes:
Angela Merkel(CDU): Herr Clement, auch
wenn Sie hier mit noch so treuen Augen über die Zuwanderung
sprechen: Sie wissen doch, wie es ist. Die Menschen im Lande
wissen, dass Ihr Gesetz keine Begrenzung von Zuwanderung bietet.
Es wird keine einschränkenden Maßnahmen geben. […] Die Menschen
im Lande wissen auch, dass Herr Schily am Anfang dieser
Legislaturperiode gesagt hat ...
Zwischenruf Gert Weisskirchen (Wiesloch,SPD):
Hören Sie doch auf zu lügen!
... diesen Satz hätte ich nicht gesagt; regen Sie sich doch
nicht auf –, dass das Maß des Zumutbaren überschritten ist. Sie
wissen, dass in Deutschland spätestens nach PISA völlig klar
ist: Bevor wir eine neue Zuwanderung bekommen, müssen wir erst
einmal die Integration der bei uns lebenden ausländischen Kinder
verbessern. […] Sie haben keine einzige Mark dafür vorgesehen,
das Problem, dass in Berlin-Kreuzberg 40 Prozent der
ausländischen Kinder und Jugendlichen weder einen Schul- noch
einen Berufsabschluss haben, zu beseitigen. Trotzdem reden Sie
über mehr Zuwanderung. Mit uns haben Sie die Alternative; wir
werden das ändern.
Angela Merkel beendete ihre Rede mit folgendem Satz:
Die Politik der gebrochenen Versprechen wird beendet – das wird
das Ergebnis des 22. September sein. Ich danke Ihnen für Ihre
Aufmerksamkeit. (Anhaltender Beifall bei der CDU/CSU –
Beifall bei der FDP)
Rede im Volltext ab Seite 25610/11
Am 22. September 2002 gewann Bundeskanzler Gerhard Schröder
(SPD) mit knapper Mehrheit die Bundestagswahl.
Hinsichtlich des Wahrsprechens im Deutschen Bundestag hat sich
seitem nichts Grundlegendes geändert, außer der Tatsache
vielleicht, dass das Wort Lüge heute mit einem Verweis verbunden
sein kann und zwar auch dann, wenn es darum geht, die
ausgesprochene Unwahrheit beim Namen zu nennen.
Wie dem auch immer sei:
13 Jahre später, in der Nacht vom 4. auf den 5. September 2015
öffnete die damalige Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) die
Grenzen nach Österreich, um etwa 1,5 Millionen Flüchtlingen die
Einreise in das Bundesgebiet zu ermöglichen.
22 Quellen
TOP
Endnote_01
Alasdair MacIntyre: Der Verlust der Tugend – Zur moralischen
Krise der Gegenwart, Campus Verlag 2006, Seite 15
Zurück
Endnote_02
Weiße Pferde 1985 - Georg Danzer Zurück
Endnote_03 Alasdair
MacIntyre: Der Verlust der Tugend – Zur moralischen Krise der
Gegenwart, Campus Verlag 2006, Seite 217
Zurück
Endnote_04 Jacques
le Goff. Die Geburt des Fegefeuers. Klett-Cotta 1984, Seite 207
Zurück
Endnote_05
Vgl. Ebd. Aldasir MacInttyre Seite 225 und 226
Zurück
Endnote_06
Bayerische Staatszeitung vom 21.10.2011. Der mündige Bayer.
Bürgerbegehren im Freistaat.
https://www.bayerische-staatszeitung.de/staatszeitung/politik/
detailansicht-politik/artikel/der-muendige-bayer/#topPosition
Zurück
Endnote_07
Michel Foucault: Die Regierung des Selbst und der anderen II.
Der Mut zur Wahrheit. Suhrkamp Verlag (Frankfurt/M) 2010, Seite
83 Zurück
Endnote_08
Carlo M. Cipolla: Allegro ma non troppo: Die Rolle der Gewürze
und Die Prinzipien der menschlichen Dummheit, Wagenbach Verlag
4. Auflage 2022, Seite 53 Zurück
Endnote_09 Ebd. Carlo M. Cipolla, Seite
56 Zurück
Endnote_10
André Glucksmann. Die Macht der Dummheit, DVA 1985 – Seite 30
Zurück
Endnote_11
Peter Frankopan: Zwischen Erde und Himmel – Klima – eine
Menschheitsgeschichte. Rowohlt Verlag 2023, Seite 844
Zurück
Endnote_12
Office for Budget: Fiscal risks report 2021.
https://obr.uk/docs/dlm_uploads/Fiscal_risks_report_July_2021.pdf
Zurück
Endnote_13
Ebd. Carlo M. Cipolla, Seite 63 Zurück
Endnote_14
Befragung der Bundesregierung: Boris Pistorius: Wir müssen bis
2029 kriegstüchtig sein.
https://www.bundestag.de/dokumente/textarchiv/
2024/kw23-de-regierungsbefragung-1002264
Zurück
Endnote_15
Regierungserklärung vom 14. Mai 2025: Merz: Bundeswehr soll
„konventionell zur stärksten Armee Europas“ werden.
https://www.bundestag.de/dokumente/textarchiv/
2025/kw20-de-regierungserklaerung-merz-1064956
Zurück
Endnote_16 Neitzel,
Sönke. Die Bundeswehr: Von der Wiederbewaffnung bis zur
Zeitenwende (Beck’sche Reihe 2966) (S.124). C.H.Beck.
Kindle-Version. Zurück
Endnote_17 Anzahl der Soldatinnen und Soldaten
der Bundeswehr¹ von 1959 bis 2024.
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/
495515/umfrage/personalbestand-der-bundeswehr/
Zurück
Endnote_18
Devense-network.com vom 24. Juni 2025: Neuer Haushalt – „Wir
nehmen richtig viel Geld in die Hand“
https://defence-network.com/neuer-haushalt-
richtig-viel-geld-in-die-hand/ Zurück
Endnote_19
Zdfheute.de vom 28.6.2025: Debatte in Deutschland: Zurück zur
Wehrpflicht? Was junge Menschen sagen.
https://www.zdfheute.de/politik/deutschland/wehrpflicht-bundeswehr-
politbarometer-junge-menschen-jugendliche-100.html
Zurück
Endnote_20 Ebd.
Carlo M. Cipolla, Seite 73 Zurück
Endnote_21
Nachdenkseiten.de vom 2.8.2025: Wer glaubt, dass den
allgegenwärtigen Kriegstreibern das Vokabular ausgeht, irrt.
Hier eine neue Schöpfung: „Verteidigungsmarkt“.
https://www.nachdenkseiten.de/?p=136808
Zurück
Endnote_22
Handelsblatt Live vom 23.5.2025: Rüstungsstandort Deutschland:
Zeit zu handeln.
https://live.handelsblatt.com/ruestungsstandort-
deutschland-zeit-zu-handeln/ Zurück
Endnote_23 Heise.de
vom 18.7.2025: Neuer Aufruf: Forschungsministerium verstärkt die
Games-Förderung.
https://www.heise.de/news/Neuer-Aufruf-Forschungsministerium-
verstaerkt-die-Games-Foerderung-10493332.html
Zurück
Endnote_24
Tichyseinblick.de vom 3.8.2025: Papst Leo XIV. begeistert
800.000 Jugendliche.
https://www.tichyseinblick.de/kolumnen/aus-aller-welt/
papst-leo-xiv-begeistert-800-000-jugendliche/
Zurück
Endnote_25
Tagesschau.de vom 27.7.2025: Christopher Street Day.
Hunderttausende beim Berliner CSD.
https://www.tagesschau.de/inland/regional/berlin/rbb-
hunderttausende-menschen-zum-berliner-csd-erwartet-100.html
Zurück
Endnote_26
NDR.de vom 3.8.2025: Rekord bei CSD-Demo: 260.000 Menschen
feiern in Hamburg.
https://www.ndr.de/nachrichten/hamburg/260000-menschen-
feiern-bei-csd-demo-in-hamburg,csd-206.html
Zurück
Endnote_27 Ebd.
Carlo M. Cipolla, Seite 79 Zurück
Endnote_28 Ebd.
Carlo M. Cipolla, Seite 81 Zurück
Endnote_29 Meister
Li Hongzhi, 30. September 2024. Warum ist die menschliche
Gesellschaft ein Ort im Nebel.
https://www.epochtimes.de/falun-gong/warum-ist-die-
menschliche-gesellschaft-ein-ort-im-nebel-a4889588.html
Zurück
Endnote_30
Seneca. Briefe an Lucilius. Reclam Bibliothek 2014. Seite 420,
14. Buch Zurück
Endnote_31 Ebd. Alasdair MacIntyre, Seite 325
Zurück
Endnote_32
Ebd. Alasdair MacIntyre, Seite 378 Zurück
Endnote_33 Mengzi.
Von der Freiheit des Menschen, Marixverlag 2012, Buch IV, Seite
135 Zurück
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