Wie
Überzeugungen entstehen
Inhaltsverzeichnis:
01 Vom gesunden
Menschenverstand
02 Wie real sind
Zukunftsvorstellungen? 03 Woran meine Liebe
glauben wir noch? 04 Rechte – Linke oder
was?
05 Das denkende Gehirn aus genetischer
Sicht 06
Identitätsstiftende kulturelle Erziehung
07 Es gibt schlimmere Schicksale als den
Tod 08
Kriegsfähigkeit in Deutschland und in der EU 09
Anders – oder weiter so?
10 Realitäten, an die wir uns gewöhnt
haben 11 Nie
wieder Krieg! 12 Nie wieder Auschwitz!
13 Nie wieder Völkermord! 14
Nie wieder Opfer! 15 Verinnerlichung der
Opferrolle 16 Vom Opfer zum Täter 17
Antisemitismus - Tod der westlichen Zivilisation
18 Nie wieder Täter! 19
Israel und die deutsche Staatsräson 20 Wie
entstehen Überzeugungen?
21 Parteinahme heißt: Position zu
beziehen 22
Schlusssätze 23 Quellen
01
Vom gesunden Menschenverstand
TOP
Über gesunden
Menschenverstand verfügt, wer auf Nachrichten, auch wenn sie
bedrohlich erscheinen, nicht blind kausal, sondern auf der
Grundlage von Kenntnissen reagiert, die sich der Urteilende
selbst verschafft hat, zum Beispiel durch das Lesen von Büchern,
durch die Teilnahme an Diskussionen, oder, was wohl die
nachhaltigste Überzeugung ist, durch Erfahrung. Dass diese
Beschreibung des menschlichen Verstandes aber oftmals sehr
schwer zu realisieren ist und die meisten sogar überfordert, das
dürfte außer Frage stehen, zumal Albert Einstein den gesunden
Menschenverstand wie folgt beschrieben hat:
Albert Einstein:
Der gesunde Menschenverstand ist nur eine Anhäufung von
Vorurteilen, die man bis zum 18. Lebensjahr erworben hat.
Wie dem auch immer sei:
Die Nachrichten von gestern, heute und morgen, kurzum die Zeit
der vergangenen Tage, Wochen, Monate und Jahre, reicht bei allen
Menschen aus, um in den Gehirnen Meinungen entstehen zu lassen,
die unterschiedlicher nicht sein können. In diesem Aufsatz soll
deshalb der Frage nachgegangen werden, wie in einer offenen
Gesellschaft Meinungen entstehen. Dass dieses Vorhaben nur eine
Skizze sein kann, darauf sei an dieser Stelle hingewiesen.
Beginnen
möchte ich mit einem kurzen Rückblick in das Jahr 1776, denn vor
gut 250 Jahre schrieb Thomas Pain ein Essay mit dem Titel
„Common Sense“ –
Der
gesunde Menschenverstand. Dieses Essay ist auch heute noch
durchaus zeitgemäß.
Thomas Paine:
Die Sache Amerikas ist in hohem Maße die Sache der ganzen
Menschheit. Es gab viele Ereignisse (und es wird viele geben),
die nicht lokaler, sondern universaler Natur sind, durch die die
Grundsätze aller Menschenfreunde betroffen und schließlich ihre
Gefühle geweckt werden. Wenn ein Land mit Feuer und Schwert
verwüstet wird, wenn man wider die natürlichen Rechte der ganzen
Menschheit den Krieg erklärt und die Verteidiger dieser Rechte
vom Antlitz der Erde getilgt werden, betrifft das jeden
Menschen, dem die Natur die Fähigkeit zu fühlen gegeben hat; zu
jenen gehört, ohne Rücksicht auf Parteienstreit - der Autor.
THOMAS
PAINE.
Philadelphia, am 14. Februar 1776
Allein
ein oberflächlicher Blick in die Welt von heute lässt, in
Anlehnung an Thomas Paine, die Feststellung zu, dass - durch wen
auch immer – der ganzen Menschheit und folglich auch dem
gesunden Menschenverstand, erneut der Krieg erklärt wurde und
die Verteidiger der Menschenrechte erneut aufgerufen sind, damit
verbundene Menschenrechtsverletzungen zu beenden:
Das aber
setzt zuerst einmal voraus, dass die Verteidiger der
Menschenrechte daran glauben, diesen Kampf gewinnen zu können,
denn es wird nicht ausreichen, die Demokratie durch die so
genannte Zivilgesellschaft mit Plakaten zu verteidigen zu lassen, auf
denen steht: Nie wieder Krieg! Nie wieder Auschwitz! Nie wieder
Rassismus!, oder, um in einem kurzen Statement fortzufahren: Wir müssen die Brandmauer verteidigen, um alle, die nicht so
human und menschenfreundlich denken wie wir, nicht nur
auszugrenzen, sondern auch zu verachten.
Das Errichten von Brandmauern bewirkt nur eines: Brandmauern
spalten Gesellschaften
und machen aus Andersdenkenden
letztendlich Feinde. So aber lassen sich gesellschaftliche
Konflikte nicht lösen. Das wird nur dann möglich sein, wenn die
widerstreitenden Interessen sich zusammenfinden, um nach einer
gemeinsam vertretbaren Lösung zu suchen. Das aber setzt gesunden
Menschenverstand voraus, dessen Wirkung, auch im Hinblick auf
das Entstehen von Überzeugungen, nicht unterschätzt werden sollte.
02 Wie real sind Zukunftsvorstellungen?
TOP
Wenn wir
ehrlich vor uns sind, dann wissen wir nicht oder wollen nicht
wahrhaben, wie es um die Zukunft in der Welt heute tatsächlich
bestellt ist. Sowohl in Deutschland, sowie auch in den anderen
europäischen Ländern und natürlich auch in Amerika und in vielen
anderen Ländern, fragen sich viele Menschen, ob wir
aus den zurückliegenden Weltkriegen im 20. Jahrhundert wirklich
gar nichts gelernt haben. Hinzu kommt, dass sich viele –
zumindest ist das in Deutschland zurzeit so – fragen, ob es in
Deutschland überhaupt noch etwas gibt, was zu verteidigen den Einsatz
des eigenen Lebens lohnt.
Wie dem auch immer sei:
Im so genannten freien Westen verfällt zurzeit nicht nur ein
politisches, sondern auch ein wirtschaftliches Glaubenssystem.
Systeme, die, obwohl sie von der westlichen Zivilisation erdacht,
geschaffen und auch aufgebaut wurden, befinden sich sozusagen in
der Auflösung, um durch etwas ganz Neues ersetzt zu werden.
Diese
Vorstellung hat unter anderem dazu geführt, dass sowohl die
wichtigen Universitäten, aber auch viele Intellektuelle im so
genannten freien Westen den „alten weißen Mann“ als den Ursprung
aller Probleme identifiziert haben, denn der hat die
Wirklichkeit geschaffen, die uns alle heute überfordert und der,
gemeint ist der alte weiße Mann, deshalb möglichst schnell die
Bühne zu verlassen hat, damit ein neuer Mensch eine bessere Welt
schaffen kann, eine Welt voller Frieden, Gerechtigkeit, Freiheit
und Nachhaltigkeit.
Als Fernziel zeichnet sich heute bereits
eine Zivilgesellschaft ab, deren überzeugtesten Gläubigen mit
staatlichen Mitteln finanzierte Meldestellen betreiben, und
jeden zur Anzeige bringen, der in den sozialen Medien eine
Meinung verbreitet, die demokratiefeindlich sein könnte.
03 Woran meine Liebe glauben wir noch?
TOP
Georg
Danzer
verwendete diesen Refrain 1985 in seinem Song „Weiße Pferde“. In
der ersten Strophe des Songtextes heißt es:
Ich träumte
von weißen
Pferden
Wilden weißen Pferden an einem
Strand
Ich lag mitten zwischen den
Sternen
Sah das Gesicht einer
Wahrsagerin
Ich glaube an die
Kartenspiele
Und an meinen
Vorstadtkinderinstinkt
Mehr als an die Reden der Vorsitzenden
Nachsitzender, der ich in der Schule
war
Aber sag mir woran
Woran meine liebe, glauben wir
noch
Woran meine liebe, glauben wir
noch
Woran meine liebe, glauben wir noch.
Heute
glauben wir eher an Ideologien, an
woke
oder rechte Weltbilder und natürlich halten wir es auch für
geboten, unsere Wahrheiten für alternativlos zu halten.
Wie dem auch immer sei:
Zuerst einmal gilt es zu klären, was unter einem „rechten“ oder
einem „linken“ Weltbild zu verstehen ist.
04 Rechte – Linke oder was?
TOP
Diese
Überschrift erfordert zuerst einmal die Bereitschaft ein,
Gemeinsamkeiten zu akzeptieren, die sowohl von Linken als auch
von Rechten geteilt werden können, soweit es den bloßen Wortlaut
der nachfolgend aufgelisteten Überzeugungen betrifft:
-
Nie
wieder Krieg!
-
Nie
wieder Auschwitz!
-
Nie
wieder Opfer!
-
Nie
wieder Täter!
Die
Auflistung ließe sich fortsetzen, worauf aber an dieser Stelle
verzichtet wird, denn wichtiger scheint mir die Suche nach
Antworten zu sein, ob es sich bei den vier oben genannten „Nie
wieder“ tatsächlich um allgemeingültige Überzeugungen handelt,
oder ob diese Meme vielleicht doch eher etwas verdecken sollen,
worüber nicht gern gesprochen wird. Sie mit einem eindeutigen JA
zu beantworten, dürfte aber wohl kaum jemandem schwerfallen.
Im
Gegensatz zu den folgenden
Glaubensgrundsätze ist zu erwarten, dass viele sich sowohl für
ein JA als auch für ein NEIN entscheicen werden.
Anmerkung:
Wenn Sie
den Aussagen zustimmen, dann tendieren Sie eher nach links,
während Sie, wenn Sie mit einem Nein votieren, eher konservativ
rechts denken.
Hier
einige Beispiele:
-
No
borders,
no nations.
-
Abtreibung ist ein Menschenrecht.
-
Mein
Bauch gehört mir
-
Auch
Spätabtreibungen müssen möglich sein. Gemeint ist die so
genannte
Partial
Birth
Abortion, bei der das Kind mit einer Zange aus dem
geweiteten Gebärmutterhalskanal gezogen wird, bis der Nacken
sichtbar wird, um es dann zu töten
[En01].
Hinweis:
In Großbritannien ist diese Form der Abtreibung gesetzlich
zugelassen. Am 17. Juni 2025 billigte das britische Unterhaus
eine Gesetzesänderung, nach der es für Frauen nicht mehr illegal
ist, ihr ungeborenes Kind aus welchen Gründen auch immer, bis
zur Geburt abzutreiben [En02].
Sind Sie
mit Ihren Entscheidungen zufrieden? Egal, ob Sie sich dafür oder
dagegen entschieden haben. Wenn Sie zugestimmt haben, dann
denken sie eher links, also politisch liberal, wenn sie dagegen
gestimmt haben, dann denken sie eher rechts, also politisch
konservativ.
Was sagt das menschliche Gehirn dazu:
Bei Menschen, die eher links denken, läuft im Gehirn ein anderer
Prozess ab, als das der Fall ist, wenn Menschen konservativ –
also rechts – denken. Natürlich sind auch Mischformen denkbar,
denn menschliche Gehirne sind sehr komplizierte Organe.
Wissenschaftliche Untersuchungen lassen dennoch den Schluss zu,
dass linke Überzeugungen und liberales Denken im Gehirn
nachweisbar andere Aktivitäten auslösen, und dort auch anders
verarbeitet werden, als das bei Menschen mit rechten
Überzeugungen und konservativem Denken der Fall ist. Das
Kippbild, das Sie über den folgenden Link öffnen können, ist
sicherlich kein ausreichender Beweis, um die Ausrichtung ihres
politischen Denkens einordnen zu können, wohl aber ein Beweis
dafür, dass die Wirklichkeit auf verschiedene Art und Weise
wahrgenommen werden kann.
Ente oder Kaninchen?
Was haben Sie zuerst gesehen:
Eine Ente, die nach links schaut, weil auch ihr Schnabel in
diese Richtung zeigt, oder doch eher ein Kaninchen, das nach
rechts schaut, mit nach hinten links angelegten Ohren? Beides zusammen
können Sie nicht sehen. Das lässt kein menschliches Gehirn zu.
Anders ausgedrückt:
Auf diesem Kippbild gibt es nur ein „Links“ (Ente) oder ein
„Rechts“ (Kaninchen). Was dieses Kippbild aber vermag, es wurde
1892 erstmals publiziert, ist, Staunen beim Betrachter
auszulösen. Sogar der österreichische Philosoph Ludwig
Wittgenstein benutzte dieses Kippbild als einen Nachweis dafür,
dass ein und dieselbe Sache unterschiedlich gesehen und bewertet
werden kann. Daraus lässt sich schließen, dass Eindeutigkeit
eine Illusion ist.
Der heutige Stand der Hirnforschung geht
deshalb davon aus, dass es dafür zwei grundlegende Ursachen
gibt, die für „linkes“ oder „rechtes“ Denken verantwortlich
sind:
-
Ursache Nr. 1:
Das Gehirn selbst legt mit seiner genetisch bedingten
Struktur fest, ob wir eher links oder rechts denken.
-
Ursache Nr. 2:
Die von außen kommenden Reize haben einen mindest
gleichwertigen Anteil an der Art und Weise, wie wir denken
und wie wir zu politischen Überzeugungen kommen.
05 Das denkende Gehirn aus genetischer Sicht
TOP
In ihrem Buch "Das ideologische
Gehirn. Wie politische Überzeugungen wirklich entstehen",
beschreibt die US-Amerikanerin Leor Zmigrod (*1995), Begründerin
der "politischen Neurobiologie", einer neuen Wissenschaft, wie
politische Meinungen entstehen.
Bisher ist
es der Wissenschaftlerin bereits gelungen, nachzuweisen, dass
ein Zusammenhang zwischen politischen Einstellungen und der
Biologie unseres Gehirns besteht, denn die gewonnenen
Erkenntnisse zeigen, dass unsere Überzeugungen nicht als
flüchtige Gedanken losgelöst von unseren Körpern existieren.
Vielmehr verändern Ideologien unser Gehirn. Zugleich macht eine
bestimmte vererbte neurobiologische Veranlagung empfänglich für
gewisse Glaubenssätze [En03].
Strukturelle Unterschiede in menschlichen
Gehirnen:
In diesem Zusammenhang gelang es Leor Zmigrod zu klären, wodurch
sich ein „liberales“ und somit eher „links orientiertes“ Gehirn
im Vergleich von einem eher konservativen (rechts
ausgerichteten) Gehirn unterscheidet. Festgestellt wurde, dass
„konservative Menschen häufig eine größere rechte Amygdala
hatten, als politisch liberal denkende Menschen“.
Leor Zmigrod:
Die Amygdala ist eine mandelförmige Struktur, die für die
Verarbeitung von Emotionen zuständig ist, besonders negativen
Emotionen wie Angst, Ärger, Ekel, Gefahr und Bedrohung. [...] In
einer weiteren Forschung stellte sich heraus, dass sich anhand
der Größe der Amygdala vorhersagen ließ, in welchem Maß jemand
das System rechtfertigt, was wiederum ein Hinweis darauf ist,
inwieweit jemand ungleiche soziale Systeme befürwortet und den
Status quo aufrechterhalten will. Systemrechtfertigung weist
eine starke Korrelation mit Konservatismus auf, da beide an
Traditionen festhalten wollen auf Kosten von Veränderungen
[En04].
Wie dem auch immer sei:
Vergleiche des Denkens von Menschen, die als konservativ oder
als liberal eingestuft wurden, ließen sich auch bei der
Beobachtung ihres „Denkens durch eine bildhafte Darstellung von
Denkprozessen im Kernspintomographen (MRT)“ nachweisen, denn in
beiden Gruppen kam es zu deutlichen Übereinstimmungen der
Hirnaktivitäten auf gleiche Reize.
Anders ausgedrückt:
Liberale Gehirne funktionierten auf die gleiche Art und Weise
aber anders als das bei konservativen Gehirnen nachgewiesen
werden konnte, wenn sie gleichen Reizen ausgesetzt wurden.
Leor Zmigrod:
Mehrere neuere Studien haben gezeigt, dass beim Betrachten von
aufwiegelnden politischen Videos die Gehirne von
linksgerichteten Teilnehmern mit denen anderer linksgerichteter
Teilnehmer „synchronisieren“, während die Gehirne von
rechtsgerichteten Teilnehmern dies mit ihresgleichen tun
[En05].
Es würde
zu weit führen, an dieser Stelle auch noch die unterschiedliche
Wirkung von Dopamin in den Gehirnen „rechter“ bzw. „linker“
Probanden näher zu erläutern. Festzustellen ist, dass Dopamin in
„rechten Gehirnen“ sich nicht im präfrontalen Cortex, sondern weiter
im Innern des Gehirns, nämlich im Striatum wirkt. Das bedeutet wiederum nicht, dass, wenn Dopamin im
Striatum und nicht im präfrontalen Cortex seine Wirkung
entfaltet, dieses Gehirn zwangsläufig rigide, also
vorherbestimmt, festgelegt, unflexibel, strikt oder autoritär
reagiert (Eigenschaften, von denen wir meinen, dass rechte
Gehirne so denken).
Solch
eine Sicht der Dinge würde der Komplexität menschlichen Denkens
und Handelns nicht gerecht, denn menschliches Denken wird nicht
nur von Dopamin, einem Neurotransmitter und von Genen und
strukturellen Besonderheiten menschlicher Gehirne beeinflusst,
die sozusagen naturgegeben sind, sondern menschliches Denken und
Handeln unterliegt auch äußeren Einflüssen, Einflüssen, die aus
der Umwelt kommen: Erziehung durch Eltern, Kita, Schule,
Peergroups, Beruf, Religion und Ideologie). Auch die "Omas von
rechts" sprechen wohl eher liberal links denkenden Menschen an,
als eher rechts orientierte Personen.
06 Identitätsstiftende kulturelle Erziehung
TOP
Es ist
müßig, sich zu fragen, welche Seite der Medaille mehr Einfluss
auf die Persönlichkeitsentwicklung hat, die genetische oder die
Prägung des Menschen durch seine Umwelt.
Es
dürfte durchaus zutreffen, beiden Faktoren eine gleichstarke
Bedeutung zukommen zu lassen, zumal es viele Faktoren gibt, die
nachweislich genetisch bedingt sind: Hirnstruktur, Charakter,
Temperament, ergänzt durch die bereits oben skizzierten
Besonderheiten.
Leor Zmigrod:
Wer sich schnell bedroht fühlt, tendiert vermutlich eher zur
konservativen Ideologie, die Gefühle der Bedrohung lindern oder
zumindest exzessiv erklären will. Wer eher Vertrauen als Abscheu
empfindet, wird Minderheiten, die von der traditionellen Norm
abweichen, eher offen gegenüberstehen
[En06].
Was die
kulturelle Prägung menschlicher Gehirne anbelangt, die durch
äußere Einflüsse, also durch außenstehende Menschen
weitergegeben werden, das soll an einem Beispiel aufgezeigt
werden, das der Vergangenheit angehört, aber dennoch zeigt, was
kulturelle Prägungen sowohl für den Einzelnen als auch für eine
Gesellschaft bedeuten kann.
Zumindest in einer homogenen Gesellschaft, wenn sie dauerhaft
bestehen will, muss Einigkeit darüber bestehen, dass alle
wissen, woran sie zu glauben haben, was sie zusammenhält, wofür
sie kämpfen und vor allen Dingen, wogegen sie kämpfen, um sich
als Gemeinschaft dauerhaft zu erhalten.
Das war schon zur Zeit
der Crow so, die davon überzeugt waren, ihrer völligen
Zerstörung durch die Sioux nur dadurch verhindern zu können,
indem sie bei jedem Aufeinandertreffen mit einem Sioux ihren
Coup-Stab in den Boden rammten oder den Feind damit berührten,
wodurch sie zum Ausdruck brachten, dass in solch einer Situation
eine Grenze überschritten worden sei, in der es um Leben oder
Tod geht.
07 Es gibt schlimmere Schicksale als den Tod
TOP
Davon
waren zumindest die Crow überzeugt, denn für die Krieger der
Crow stand fest:
Jenseits
dieses Punktes – gemeint ist ein Zusammentreffen mit einem Sioux
– ist das Eindringen eines Feindes in den Bereich, in dem sich
ein Crow aufhält, unmöglich. Sollte es dazu kommen, dann war
solch ein Zusammentreffen ein nicht wegzudenkender Konflikt für
einen Kampf auf Leben und Tod.
Jonathan Lear:
Wenn ein Sioux-Krieger von einem Coup-Stab getroffen wird,
erkennt er eine Grenzlinie der Crow an, denn er erkennt an, dass
er nunmehr im Begriff ist zu sterben
[En07].
Die
Vorteile möglichst vieler eroberter Skalps, als Folge
solchermaßen gewonnener Zweikämpfe mit getöteten und skalpierten
Sioux beschreibt Jonathan Lear wie folgt:
Jonathan Lear:
Wenn bereits ein junger Krieger Coups zählte, konnte er umgehend
eine Frau wählen und sie heiraten; anderenfalls musste er
warten, bis er 25 Jahre alt wurde. Die Frau eines Kriegers, der
Coups zählte, durfte bei einem Festzug stolz ihrem Mann voran
reiten und seinen Schild tragen
[En08].
Anders ausgedrückt:
Je mehr Coups erobert wurden, umso größer die Würde des Kriegers
in den Augen des Stammes. An anderer Stelle heißt es:
Jonathan Lear:
Durch das Errichten des Coup-Stabes riskierte der Crow-Krieger
nicht nur sein Leben, sondern „sagte“ effektiv auch: Jenseits
dieses Punktes ist das Eindringen eines Feindes, der kein Crow
ist, unmöglich
[En09].
Irgendwie
erinnert mich diese Überzeugung an die Worte von Bundeskanzler
Friedrich Merz, die auf
Tagesspiegel.de
vom 23. Mai 2025 wie folgt zitiert werden:
Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU):
Wer einen Verbündeten bedroht, muss wissen, dass das gesamte
Bündnis gemeinsam jeden Zentimeter des Nato-Territoriums
verteidigen wird
[En10].
Hinsichtlich der Durchsetzbarkeit solch einer Aussage kann im
hier skizzierten Sachzusammenhang nur darauf hingewiesen werden,
dass die Durchsetzbarkeit, also der Schutz der Grenze vor dem
Zutritt des Feindes, bei den Crow - im Gegensatz zur
Verteidigungskultur in Deutschland – sozusagen zum Grundstein
der Crow-Kultur gehörten, denn bei den Crow begann die
Ausbildung für den Krieg bereits in der Kindheit, wovon die
Politik von heute nur zu träumen vermag, denn in Deutschland
dürfte es schwer sein, überhaupt so viel Freiwillige zu finden, damit die
Bundeswehr wieder verteidigungsfähig werden kann.
Zu
Kriegern, die mit den Kriegern der Crow verglichen werden
könnten, wird es wohl nie mehr kommen, denn solch eine
Verteidigungsbereitschaft kann man mit Schulden nicht
finanzieren.
Zurück zur Lebenswirklichkeit der Crow:
Die
heute noch lebenden Crow orientieren sich nicht mehr an den
Lebensgewohnheiten aus einer Zeit, vor ihrer Zeit, denn ihre
kriegerische Kultur, so wie sie die über Jahrhunderte gelebt
hatten, wurde vernichtet, indem ihnen von der US-Regierung
verboten wurde, Krieg gegen die Sioux zu führen.
Leider
gibt es heute keine Institution, die es Staaten verbietet,
gegeneinander Krieg zu führen. Die UN ist dazu nicht in der
Lage.
Wie dem auch immer sei:
Kriegsverbote lassen sich heute weder anordnen, noch
durchsetzen. Da es sich bei dieser Vorstellung um einen
Wunschtraum handelt, gilt es, Menschen davon zu überzeugen, dass
gewünschtes Verhalten durch Raketen, Bomben oder Drohnen nicht
dauerhaft erzwungen werden kann. Heute, am 24. Juni 2025, ist
zwar im
Irankrieg
ein Waffenstillstand in Kraft getreten, es ist aber davon
auszugehen, dass damit der Konflikt zischen den Konfliktparteien
(Israel – Iran – USA) nicht beendet ist. Was noch kommen wird,
das kann nur durch den Lauf der Geschichte beantwortet werden.
08 Kriegsfähigkeit in Deutschland und in der EU
TOP
KI generierter Text von Google:
Stefan Zweig hat einmal gesagt, dass keine Gesellschaft in der
Lage ist, die historische Epoche, in der sie sich befindet,
vollumfänglich zu erkennen. Dies bedeutet, dass die Menschen
einer bestimmten Zeit oft zu sehr in ihren eigenen Alltag und
ihre eigenen Erfahrungen verstrickt sind, um die größeren
historischen Zusammenhänge und Entwicklungen, die um sie herum
stattfinden, vollständig zu erfassen.
Diese
Aussage von Zweig ist eine tiefgründige Beobachtung über die
menschliche Wahrnehmung und die Schwierigkeit, historische
Prozesse zu verstehen, während man selbst Teil dieser Prozesse
ist. Es ist, als ob man einen Wald vor lauter Bäumen nicht
sieht. Hier sind einige Gründe, warum dies so ist:
-
Die Perspektive des Einzelnen:
Jeder Mensch hat eine begrenzte Perspektive, die von seinen
individuellen Erfahrungen, seinem sozialen Umfeld und seiner
Bildung geprägt ist. Diese Perspektive kann es erschweren,
die größeren Zusammenhänge zu erkennen.
-
Die Alltäglichkeit des Historischen:
Viele historische Ereignisse und Entwicklungen sind für die
Menschen, die sie erleben, oft alltäglich. Sie nehmen sie
nicht als etwas Besonderes wahr, sondern als Teil ihres
normalen Lebens.
-
Die Komplexität der Geschichte:
Die Geschichte ist ein komplexes Geflecht von Ursachen und
Wirkungen, das schwer zu durchschauen ist. Es ist oft erst
im Nachhinein möglich, die Zusammenhänge klar zu erkennen.
-
Die Verblendung durch Ideologien:
Gesellschaften sind oft von bestimmten Ideologien oder
Überzeugungen geprägt, die ihre Wahrnehmung der Realität
verzerren können. Dies kann es erschweren, alternative
Sichtweisen oder Entwicklungen zu erkennen.
Stefan
Zweigs Aussage ist dennoch als eine Aufforderung zu verstehen,
zumindest die großen Linien der Geschichte zu erkennen. Dies ist
besonders wichtig in Zeiten des Wandels und der Umbrüche, also
im Hier und im Jetzt. Diese Suche nach „Wahrheit“ wird, man muss
das bedauern, leider auch durch eine einseitige
Berichterstattung in den Medien erschwert, die nicht mehr im
gebotenen Umfang das macht, was von ihr eigentlich erwartet
wird: objektiv und unvoreingenommen zu informieren.
09 Anders – oder weiter so?
TOP
Man mag
es bedauern, aber die Repräsentanten der westlichen Staaten
stehen heute an einem Wendepunkt, an dem sie die Überdehnung
ihrer Macht spüren, und meinen, darauf mit wachsenden
Staatsschulden, zerbrechenden Ökonomien und mit horrenden
Verteidigungsausgaben reagieren zu müssen, um eine
„Kriegswirtschaft“ aufbauen zu können, die Sicherheit bringen und
Wohlstand weiterhin erhalten wird, denn eine boomende
Rüstungsindustrie schafft ja nicht nur Arbeitsplätze, sondern
auch wirtschaftliche Prosperität, so zumindest der Glaube nicht
nur von Politikern, auch der von Experten.
Aber:
Können wir
überhaupt einen Krieg führen, wenn wir nicht einmal einig sind,
wer ihn bezahlen soll? Kriege sind nämlich sehr teuer. Die
Deutschen werden das schon bald zu spüren bekommen, denn für den
Aufbau einer „Kriegswirtschaft in Friedenszeiten“ wurden
immerhin gut 1 Billion Euro Sondervermögen zur Verfügung gestellt, die
auf dem Kapitalmarkt aufgenommen werden können/müssen, denn das
Geld steht sonst nicht zur Verfügung. Und was die EU
anbelangt? Kann die EU, die ja bekanntermaßen kein Staat ist,
überhaupt einen Krieg führen?, und: Hat sie überhaupt Soldaten?
Und: Wer entscheidet in der EU eigentlich darüber, welche Länder
Soldaten an die Front zu schicken haben?
Das sind
nur einige Fragen, auf die es bisher noch keine Antwort gibt,
was auch nicht einfach werden wird, denn nicht nur in
Deutschland, auch in den anderen EU-Ländern gibt es gespaltene
Gesellschaften. Gesellschaften, in denen konservative (rechts
orientierte) Kräfte an Zulauf gewinnen, und - weil sie anders
denken – somit vom bisherigen
woken
Mainstream zum inneren Staatsfeind erklärt werden mussten, denn
es kann nicht sein, was nicht sein darf.
In
Deutschland ist der innere Feind die AfD, die verboten werden
muss, weil sich die so genannten Volksparteien anders nicht zu
wehren wissen.
Der äußere
Feind aber ist immer noch Putin und seit dem Ausbruch des
Irankriegs
auch der iranische Revolutionsführer Ali Chamenei, dessen
Bestrebung, Iran zu einer Atommacht machen zu wollen, nicht
geduldet werden kann und dessen Regime folglich zu beseitigen
ist. Was das bedeutet, das hat Bundeskanzler Friedrich Merz
anlässlich eines Interviews beim G7-Treffen im kanadischen
Kananaskis
(15. bis 17. Juni 2025) mit folgenden Worten beschrieben wurde.
Tagesschau.de
vom 18.6.2025:
Die Israelis machten die „Drecksarbeit“ für alle. „Ich kann nur
sagen: größten Respekt davor, dass die israelische Armee den Mut
dazu gehabt hat, die israelische Staatsführung den Mut dazu
gehabt hat, das zu machen“, sagte Merz. „Wir hätten sonst
möglicherweise Monate und Jahre weiter diesen Terror dieses
Regimes gesehen und dann möglicherweise auch noch mit einer
Atomwaffe in der Hand
[En11].“
YouTube: Zum Redebeitrag im Interview:
Man mag
über des „Wahrheitsgehalt“ dieses Redebeitrags unterschiedlicher
Auffassung sein, eines aber macht dieser Redebeitrag deutlich:
Von einem Bundeskanzler muss einfach mehr Stil, mehr
Staatsbewusstsein und auch mehr Vorausschau im Hinblick auf die
Wirkung seiner Worte erwartet werden, denn wenn die Sprache eines
Politikers verletzend wird, führt das zu einem grundlegenden
Problem: Solch eine Sprache verhindert bei denjenigen das
Zuhören, die sich dadurch abgestoßen fühlen, und das dürften
viele sein, vor allen Dingen viele Staatsführer in den Staaten,
die dem Westen eher ablehnend gegenüberstehen.
Anders ausgedrückt:
Wer – auch in der Rolle eines Bundeskanzlers – durch das
Nadelöhr der Zuhörbereitschaft der Menschen kommen möchte, muss
sich einer Sprache bedienen, die ein Zuhören nicht von
vorneherein ausschließt.
Berliner-Zeitung.de
vom 20.6.2025:
Nach
„Drecksarbeit“-Aussage: Didi Hallervorden erstattet Strafanzeige
gegen Friedrich Merz. Eine Äußerung zum Krieg in Nahost bringt
dem Bundeskanzler eine Anzeige ein. Die Unterzeichner werfen
Merz Verstöße gegen das Grundgesetz und die UN-Charta vor
[En12].
10 Realitäten, an die wir uns gewöhnt haben
TOP
Vier
Dinge ändern sich offensichtlich nie, egal wer auch immer vom
Wahlvolk gewählt wurde:
-
Die
Schulden wachsen weiter an
-
Kriege werden geführt oder vorbereitet
-
Die
Lügen werden immer dreister Und:
-
Die
Menschen, die der Staatsmacht am meisten missfallen, sind
diejenigen, die gegen die oben genannten Realitäten
aufbegehren.
Wie dem auch immer sei:
Auch in der Bundesrepublik Deutschland sind die Regierungen von
Bund und Ländern zunehmend intolerant gegenüber Meinungen
geworden, die ihre Macht in Frage stellen. Das hat dazu geführt,
dass mehrheitlich die Menschen in Deutschland meinen, ihre
Meinung nicht mehr frei vortragen zu können, ohne Gefahr zu
laufen, dafür persönliche Nachteile in Kauf nehmen zu müssen.
Die
damit verbundene Unzufriedenheit hat dazu geführt, dass sich
politische Gegenrichtungen etablieren, was wiederum dazu führt,
dass die politisch etablierten Parteien Wählerinnen und Wähler
an Parteien verlieren, die ihnen gefährlich werden können, weil
die dem Volk das versprechen, was das Volk sich wünscht.
Anders ausgedrückt:
Eine Gesellschaft, in der es der politischen Elite gelingt,
Meinungsäußerungen mundtot zu machen, nimmt in Kauf, dass sich
sowohl am linken als auch am rechten Rand die Enttäuschten
sammeln. Sie nimmt weiterhin in Kauf, dass durch die
Einschränkung der Meinungsfreiheit jeder darauf achten muss,
durch eine unbedachte Äußerung nicht selbst zum Extremisten in
Wort, Tat, Denken oder Assoziationen gemacht zu werden.
Mit anderen Worten:
Ein Staat, der beginnt, nur noch erwünschtes Denken zuzulassen,
läuft Gefahr, die vielen Andersdenkenden zu Feinden des Staates
zu machen. Wer weiß? 1984 liegt zwar noch vor uns, aber: 50
Jahre sind für die Lebenden eine lange Zeit, in der es
aber durchaus möglich sein sollte, aus
denkenden Demokraten wieder angepasste Untertanen zu machen, die
dann immer noch
-
Nie
wieder Krieg!
-
Nie
wieder Auschwitz!
-
Nie
wieder Opfer!
-
Nie
wieder Täter!
-
Staatsräson zu Israel
skandieren,
darunter dann aber im Sinne des orwellschen Neusprech etwas ganz
anderes verstehen, als das heute noch der Fall ist.
11 Nie wieder Krieg!
TOP
Das
bekannte Meme, „Nie wieder Krieg“, wird oft im Zusammenhang mit
dem Ende des Zweiten Weltkriegs und in Erinnerung an die
Schrecken des Ersten Weltkrieges verwendet. Ein
weiteres bekanntes Zitat, das ebenfalls oft mit dem Pazifismus
verbunden wird, hat folgenden Wortlaut: Stell dir vor, es ist
Krieg und keiner geht hin. Da Bilder angeblich mehr aussagen als
1000 Worte, sei hier zur weiteren Ausführung zu dem Meme „Nie
wieder Krieg“ an ein Plakat von Käthe Kollwitz erinnert, mit dem
sie 1924 an die Schrecken des Ersten Weltkrieges erinnern
wollte.
Plakat »Nie wieder Krieg«, 1924
Was
Deutschland nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges anbelangt ist
festzustellen, dass es sich bei dem Grundgesetz, das 1949 in
Kraft trat, um ein dem Frieden verpflichtendes und den Frieden
förderndes Grundgesetz handelt. Diese Verpflichtung zum Frieden
gehört auch zu den Grundwerten der Europäischen Union, denn
bereits in der Präambel der Charta der Grundrechte der
Europäischen Union aus dem Jahr 2016 heißt es:
Die
Völker Europas sind entschlossen, auf der Grundlage gemeinsamer
Werte eine friedliche Zukunft zu teilen, indem sie sich zu einer
immer engeren Union verbinden.
Wie dem auch immer sei:
In der Urfassung des Grundgesetzes ist das Wort Bundeswehr nicht
zu finden, denn die gibt es ja erst seit dem 12. November 1955.
Ein Jahr später, am 18. Januar 1956, wurde die
Nationale
Volksarmee der DDR durch Gesetz gegründet. Heute heißt es im
Artikel 87a GG im wiedervereinigten Deutschlands wie folgt:
Art
87a GG
(1) Der
Bund stellt Streitkräfte zur Verteidigung auf. Ihre zahlenmäßige
Stärke und die Grundzüge ihrer Organisation müssen sich aus dem
Haushaltsplan ergeben.
(1a) Zur
Stärkung der Bündnis- und Verteidigungsfähigkeit kann der Bund
ein Sondervermögen für die Bundeswehr mit eigener
Kreditermächtigung in Höhe von einmalig bis zu 100 Milliarden
Euro errichten. Auf die Kreditermächtigung sind Artikel 109
Absatz 3 und Artikel 115 Absatz 2 nicht anzuwenden. Das Nähere
regelt ein Bundesgesetz.
(2)
Außer zur Verteidigung dürfen die Streitkräfte nur eingesetzt
werden, soweit dieses Grundgesetz es ausdrücklich zuläßt.
(3) Die
Streitkräfte haben im Verteidigungsfalle und im Spannungsfalle
die Befugnis, zivile Objekte zu schützen und Aufgaben der
Verkehrsregelung wahrzunehmen, soweit dies zur Erfüllung ihres
Verteidigungsauftrages erforderlich ist. Außerdem kann den
Streitkräften im Verteidigungsfalle und im Spannungsfalle der
Schutz ziviler Objekte auch zur Unterstützung polizeilicher
Maßnahmen übertragen werden; die Streitkräfte wirken dabei mit
den zuständigen Behörden zusammen.
(4) Zur
Abwehr einer drohenden Gefahr für den Bestand oder die
freiheitliche demokratische Grundordnung des Bundes oder eines
Landes kann die Bundesregierung, wenn die Voraussetzungen des
Artikels 91 Abs. 2 vorliegen und die Polizeikräfte sowie der
Bundesgrenzschutz nicht ausreichen, Streitkräfte zur
Unterstützung der Polizei und des Bundesgrenzschutzes beim
Schutze von zivilen Objekten und bei der Bekämpfung
organisierter und militärisch bewaffneter Aufständischer
einsetzen. Der Einsatz von Streitkräften ist einzustellen, wenn
der Bundestag oder der Bundesrat es verlangen.
Mit anderen Worten:
Die Verpflichtung der Urfassung des Grundgesetzes, die Förderung
und den Erhalt des Friedens in den Mittelpunkt staatlichen
Handelns zu stellen, hat heute, man muss das bedauern, einem
anderen Meme Platz machen müssen. Dieses Meme hat folgenden
Wortlaut:
Wir
müssen wieder kriegsfähig werden.
12 Nie wieder Auschwitz!
TOP
Diese
Aussage hat sich tief in das kollektive Gedächtnis der von der
Shoa
betroffenen Opfer (Juden) aber auch tief in das Gedächtnis der
Täter (Deutsche) eingegraben. Wer in Deutschland das Ausmaß des
Holocaust in Frage stellt oder leugnet, begeht eine Straftat im
Sinne von § 130 StGB (Volksverhetzung). Im Beschluss des
Bundesverfassungsgerichts vom 13. April 1994 heißt es:
BVerfG 1994:
Wer diese Ansicht [gemeint ist die Auschwitzlüge] öffentlich
äußere und damit sowohl die Existenz von Gaskammern in Auschwitz
als auch die gezielte Massenvernichtung von Juden im Dritten
Reich bestreite, begehe nach der Rechtsprechung der
Strafgerichte Straftaten der Beleidigung (§§ 185, 194 Abs. 1
Satz 2 StGB), der Verunglimpfung des Andenkens Verstorbener (§
189 StGB) und der Volksverhetzung (§ 130 StGB).
BVerfG,
Beschluss vom 13. April 1994 – 1 BvR 23/94
Ein Zivilisationsbruch:
Hinsichtlich der Sprachfigur des „Zivilisationsbruchs“, der in
der Menschheitsgeschichte einmalig gewesen sein soll, wenn man
der oben skizzierten Sichtweise folgt, ist jedoch anzumerken,
dass es vor Auschwitz und auch danach, Menschheitsverbrechen
unvorstellbar großen Ausmaßes gegeben hat.
Zu meinen, dass vor
und nach Auschwitz Zivilisationen nur noch menschenfreundlich
gewesen wären, den kann ein kurzer Blick in die
Nachkriegsgeschichte eines Besseren belehren, denn auch nach dem
Ende des Zweiten Weltkrieges haben sich Zivilisationsverbrechen
ereignet, in China, in Vietnam, in Ruanda, im Irak und an vielen
anderen Orten, an denen Kriege geführt wurden.
Auch hat
der Mitgründer von Extinction Rebellion Roger Hallam in einem
Interview, das er mit der ZEIT führte, den Holocaust als
„weiteren Scheiß in der Tradition von Genoziden“ bezeichnet, die
er, wegen ihrer Häufigkeit, sozusagen als „fast normale
Ereignisse“ bezeichnete. Die deutsche Haltung zum Holocaust
bezeichnete er in der ZEIT als „lähmend“.
Roger Hallam:
Genozide, so der Klimaaktivist, habe es in den vergangenen 500
Jahren immer wieder gegeben. „Um ehrlich zu sein, könnte man
sagen: Das ist ein fast normales Ereignis.“ Auch der Holocaust
sei für ihn „just another fuckery in human history“, so
Hallam
– „nur ein weiterer Scheiß in der Menschheitsgeschichte
[En13]“.
Ein Jahr
zuvor (2018) hatte der damalige Vorsitzende und
Fraktionsvorsitzende der AfD, Alexander Gauland, den Holocaust
verharmlost, indem er ihn als einen „Vogelschiss in der
Geschichte“ bezeichnet hatte.
Wie dem auch immer sei:
Auschwitz ist ein singuläres Menschheitsverbrechen gewesen, was
aber nicht bedeutet, dass sich Völkermorde nicht wiederholen
können, im Gegenteil, sie ereignen sich vor unseren Augen auch
heute wieder, zum Beispiel im Gazastreifen.
Da viele
in diesem Krieg eine legitime Verteidigungshandlung des
israelitischen Staates sehen, bleibt somit nur noch die
Feststellung übrig, dass Menschen mit einer „linken“ Überzeugung
eher von einem Völkermord gegen die Palästinenser ausgehen,
während eher konservativ rechts gerichtete Politiker eine vom
Völkerrecht erlaubte Verteidigungshandlung erkennen wollen, um
den Staat Israel vor seiner Zerstörung zu bewahren..
Die Sache mit dem Völkerrecht:
Der ewige
Mythos vom Völkerrecht lebt weiter, auch wenn das Völkerrecht
heute dem eigenen Wunschdenken entsprechend interpretiert wird.
Während zurzeit Israel-Kritiker mit der „Völkerrechts“-Keule die
Militärschläge gegen Irans Atomprogramm verdammen, verteidigen
andere den Angriffskrieg dadurch, indem sie ihn zu einer
völkerrechtlich zulässigen Verteidigungshandlung erklären.
Daraus lässt sich schließen, dass Völkerrecht sich nach Belieben
interpretieren lässt.
Mit anderen Worten:
Es dürfte
schon jetzt der Zeitpunkt erreicht sein, in dem das Völkerrecht
vor Völkerrechtlern und Politikern gerettet werden muss, denn
nichts schadet dem Völkerrecht mehr als seine ständige
Überhöhung und Verklärung.
13 Nie wieder Völkermord!
TOP
Definition:
Völkermord, auch bekannt als Genozid, ist die gezielte und
systematische Vernichtung einer nationalen, ethnischen,
rassischen oder religiösen Gruppe als solche, ganz oder
teilweise. Es ist ein internationales Verbrechen, das durch die
Absicht gekennzeichnet ist, eine solche Gruppe als solche zu
zerstören (Google: Übersicht mit KI).
Das, was
zurzeit im Gazastreifen geschieht, kann, in Anlehnung an die
oben zitierte Definition, durchaus als eine menschenverachtende
kriegerische Maßnahme verstanden werden, die – wenn sie schon
nicht als Völkermord anzusehen sein sollte – zumindest aber
nicht mehr dem Völkerrecht entspricht. Aber auch diesbezüglich
besteht alles andere als Einigkeit.
Grund
dafür ist, dass es sich nach meiner Wahrnehmung bei dem
Völkerrecht um einen Bereich zu handeln scheint, der sozusagen
nach Belieben interpretiert und mit Bedeutung ausgefüllt werden
kann, um den eigenen Standpunkt rechtfertigen zu können.
Auf der
einen Seite wird Putins Angriffskrieg auf die Ukraine als
Völkerrechtsverletzung angesehen, während der Angriff Israels
auf den Iran kein Angriffskrieg, sondern als eine
Verteidigungshandlung angesehen wird, die dem Völkerrecht
vollumfänglich entspricht. Die nachfolgenden Beispiele sollen
lediglich aufzeigen, mit was für einem unterschiedlichen Maßstab
das Völkerrecht benutzt wird.
Völkerrechtswidriger Angriff auf die Ukraine:
Altbundeskanzler Olaf Scholz (SPD) sagte in seiner
Regierungserklärung 27. Februar 2022 vor dem Deutschen Bundestag
Folgendes:
Olaf Scholz:
Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger! Der 24. Februar 2022
markiert eine Zeitenwende in der Geschichte unseres Kontinents.
Mit dem Überfall auf die Ukraine hat der russische Präsident
Putin kaltblütig einen Angriffskrieg vom Zaun gebrochen (…) Das
ist völkerrechtswidrig. Das ist durch nichts und niemanden zu
rechtfertigen. (…) Wir erleben eine Zeitenwende. Und das
bedeutet: Die Welt danach ist nicht mehr dieselbe wie die Welt
davor. Im Kern geht es um die Frage, ob Macht das Recht brechen
darf (…). Weltweit haben unsere Botschaften in den vergangenen
Tagen gemeinsam mit Frankreich dafür geworben, die russische
Aggression im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen als das zu
benennen, was sie ist: ein infamer Völkerrechtsbruch. (…) Putin
[hat] mit seinem Überfall auf die Ukraine eine neue Realität
geschaffen. (…) Wir werden uns nie abfinden mit Gewalt als
Mittel der Politik
[En14].
Völkerrechtsgemäßer Angriff auf den Iran:
Außenminister Johann Wadepuhl (CDU) äußerte sich in einem
Redebeitrag auf X vom 13. Juni 2025 wie folgt:
Johann Wadepuhl:
Israel hat in der Nacht begonnen, gezielte Militärschläge unter
anderem gegen Einrichtungen des iranischen Nuklearprogramms
durchzuführen. (…) Das Nuklearprogramm Irans ist eine Bedrohung
für die ganze Region und insbesondere für Israel. Israel hat das
Recht seine
Existenz und die Sicherheit seiner Bürger zu verteidigen.
(…) Es sind auch bedauerlicherweise zu wenig glaubwürdige
Schritte der iranischen Seite in der Vergangenheit erfolgt, vom
Nuklearprogramm Abstand zu nehmen
[En15].
Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) äußerte sich in der
Tagesschau vom 13. Juni 2024 zum gleichen Thema wie folgt:
Friedrich Merz:
Wir bekräftigen, dass Israel das Recht hat, seine Existenz und
die Sicherheit seiner Bürger zu verteidigen
[En16].
Zwei
Tage später, am Sonntag, dem 15. Juni 2025, dem dritten Tag des
Krieges, dem am 26.6.2025 ein Waffenstillstand folgte, sagte
Verteidigungsminister Boris Pistorius mit Blick auf den Iran in
der Tagesschau:
Boris Pistorius:
Zunächst müssen wir mal festhalten, wer hier die Bedrohung in
der Region darstellt. (…) Man muss sehr klar sagen, die Israelis
haben hier jedes Recht, sich zu verteidigen, auch präemptiv. Das
ist, glaube ich, unbestritten
[En17].
Das
Argument eines „präemptiven“ – also „vorbeugenden“ – Angriffs
wurde bereits von US-Präsident George W. Bush im Zusammenhang
mit dem völkerrechtswidrigen Angriffskrieg auf den Irak 2003
missbraucht. Damals wurde der Angriff auf den Irak damit
begründet, dass dieser Staat im Besitz von
Massenvernichtungswaffen sei, die aber niemals gefunden wurden
und sich später diese Behauptung sogar als eine Lüge
herausstellte.
Wie dem auch immer sei:
Diese Lüge
reichte aus, den Angriffskrieg im Irak begründen zu können.
Welche Lügen im Zusammenhang mit dem Angriff auf den Iran in der
Zukunft ans Tageslicht kommen werden, bleibt abzuwarten.
14 Nie wieder Opfer!
TOP
Auch
wenn nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs strenggläubige Juden
daran glaubten, dass nicht die Nazis es gewesen seien, die für
den Holocaust die Schuld trugen, sondern dass die Juden selbst
dafür verantwortlich gewesen sind, weil sie Gott verleugnet und
dadurch Gottes Strafe auf sich gezogen und als Folge davon, Gottes Strafe zu
erdulden hatten, war dies sicherlich nur eine Mindermeinung,
zumal am 14. Mai 1948 mit der Proklamierung des Staates Israel
eine Zeitenwende vollzogen wurde, die schnell aus Opfern
Verteidiger machen sollte, denn nur einen Tag später, am 15. Mai
1948, griffen fünf arabische Armeen Israel an, wurden aber von
dem noch jungen Staat besiegt, weil die westlichen Staaten die
dafür erforderlichen Waffen zur Verfügung gestellt hatten.
Zeitgleich begannen auch die Vertreibungen von Palästinensern
aus den Gebieten, die der Staat Israel für sich beanspruchte.
Zwischen 1947 und 1949 verließen rund 750.000 Palästinenser ihre
ehemalige Heimat. Die meisten wurden vertrieben und flohen ins
Westjordanland, den Gazastreifen oder in benachbarte Länder. In
diesem Sachzusammenhang ist festzustellen, dass ein Staat, der
vertreibt, dadurch – ob er das will oder auch nicht – zum Täter
wird.
Die als
„Nakba“ in die Geschichte eingegangene Vertreibung der
Palästinenser war sozusagen die Katastrophe, die auch heute noch
ein friedliches Zusammenleben ausschließt, weil eine
Zweistaatenlösung von beiden Streitparteien bisher kategorisch
ausgeschlossen wird. Daran wird sich auch in Zukunft nichts
ändern.
Zum
Verhältnis der Israeliten zu den Palästinensern heißt es in
einem Interview, das
Noam
Chomsky, der zu den bekanntesten Experten des
israelisch-palästinensischen Konflikts im Nahen Osten und auch
zu den bekanntesten westlichen Kritikern Israels gehört, wie
folgt:
Noam
Chomsky:
Vor einem Jahrhundert [als die Juden sich im heutigen Staat
Israel ansiedelten] geschah dies [gemeint ist die Grenze des
besiedelten Landes] mittels eines Wachturms und eines Zauns.
Bald wurden daraus Siedlungen und vor Ort wurden Fakten
geschaffen. Die Menschen wurden verjagt und vertrieben und der
israelische Staat ist entstanden. Natürlich hat alles, was heute
geschieht, mit diesen Ereignissen zu tun. Man kann sie nicht
einfach ausblenden. Heute ist es ebenjener Staat, der
palästinensische Familien aus ihren Häusern, in denen
sie seit
Generationen leben,
vertreibt. Die juristischen Rechtfertigungen hierfür, die es
innerhalb Israels gibt, sind absolut rassistisch. Das
Rückkehrrecht der Palästinenser steht nicht zur Debatte. Selbst
eine Rückkehr zu dem, was von den Häusern übriggeblieben ist,
wird nicht gestattet. Das Ziel der israelischen Regierung ist
die Errichtung eines „Großisraels“, das weite Teile Jerusalems
und die umgebenden arabischen Dörfer, das Jordantal sowie einen
großen Teil des Westjordanlandes beinhaltet. Das Schicksal der
palästinensischen Bevölkerung, die in diesen Gebieten lebt,
interessiert die Verantwortlichen nicht. Sie werden als Menschen
zweiter Klasse betrachtet
[En18].
Mit anderen Worten:
Aus der jahrhundertelangen Opfergeschichte der Juden, die
bereits Jahrhunderte vor der 2. Zerstörung des Tempels in
Jerusalem im Jahr 70 nach Christus begann, entwickelte sich nach
dem Ende des Zweiten Weltkrieges ein israelitisches
Staatsverständnis, das ihr Opfersein überwunden hat und heute
sogar in der Wahrnehmung vieler Staaten dieser Welt, als ein
völkerrechtsverletzender Täterstaat wahrgenommen wird.
Wie dem auch immer sei:
Michael
Wolffsohn hat in seinem Buch „Feindliche Nähe – Von Juden,
Christen und Muslimen“ sich zur Opferrolle der Juden wie folgt
positioniert:
Michael Wolffsohn:
Der Ausgang des Zweiten Weltkrieges betrachten wir Juden als
Rettung. [...]. Das haben die Juden aus ihrer Geschichte – und
nicht aus dem Alten Testament gelernt: Nie wieder Opfer! Eher
werde man im Zweifelsfall einmal mehr und heftiger,
gegebenenfalls auch präventiv, Gewalt an, als, wie so oft, Opfer
von Gewalt zu werden
[En19].
Auf der
Grundlage der geschichtlichen Erfahrung des Judentums lässt sich
aus der oben zitierten Meinung auch die Überzeugung ableiten,
dass der Staat Israel nicht dulden kann, dass der Iran über
Atomwaffen verfügt.
Warum?
Jeffry
Herf, ein US-amerikanischer Historiker, dessen Spezialgebiet der
Antizionismus und der Antisemitismus in der Geschichte und in
der Gegenwart ist, hat sich zur Bedrohung Israels durch einen
Atomstaat Iran in einem Interview, das er mit dem
Nachrichtenmagazin
Jungle.world
am 26.6.2025 führte, wie folgt positioniert:
Jeffry Herf:
Die iranische Führung hat jahrzehntelang klargemacht, dass sie
Israel zerstören will – nicht Deutschland oder Großbritannien,
sondern Israel. Und sie rufen zwar auch »Tod für Amerika«, aber
die USA sind Tausende Kilometer weit weg. Israel war das eine
Land, dessen Existenz durch einen nuklear bewaffneten Iran
absolut bedroht war. Israel ist ein »Ein-Bomben-Land«, wie
mehrere iranische Führer gesagt haben
[En20].
Anders ausgedrückt:
Eine Atombombe auf Tel Aviv oder Haifa würde ausreichen, Israel
komplett zu zerstören, so dass nach einem Erstschlag eine
entsprechende „Antwort“ des Staates Israel, der über Atomwaffen
verfügt, nicht einmal möglich wäre.
15 Verinnerlichung der Opferrolle
TOP
Jahrhundertelang haben sich die Juden in ihrer Opferrolle
eingerichtet, denn überall dort, wo sie sich ansiedelten, wurden
sie ausgegrenzt, verfolgt und getötet.
Anders ausgedrückt:
Überall wo sich Juden ansiedelten, waren sie Pogromen
ausgesetzt, wenn in Krisenzeiten Sündenböcke benötigt wurden:
Überall in Europa war das so. Auch in Russland. Übrigens: Heute
leben in Israel gut 2 000 000 russisch sprechende Juden, deren
Eltern nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges Russland verließen
und in Israel eine neue Heimat fanden.
Das die
Bereitschaft des Opferseins der Juden, in Anlehnung an Michael
Wolffsohn, tendenziell dem ur-christlichen Menschenbild
entspricht, ist zuerst einmal gewöhnungsbedürftig, denn nach
alttestamentlichen Vorstellungen hat das jüdische Volk
entweder Gottes Wille zu befolgen, oder Gottes Strafe zu
akzeptieren.
Das aber schließt nicht aus, dass bei der
Entstehung des Christentums das Judentum ebenfalls Vorstellungen
annahm, die im Alten Testament nicht enthalten sind.
Deshalb
fehlte es in der historischen Vergangenheit des jüdischen
Volkes, so zumindest habe ich Michael Wolffsohn verstanden, an
der Bereitschaft – bis zur Staatengründung Israels im Jahr 1948
– sich gegen Ungerechtigkeit und erlebte Unterdrückung zu
wehren, wenn man vom Aufstand im Warschauer Ghetto im Jahr 1944
einmal absieht. Vielmehr entwickelte sich jüdisches Leben nach
der Zerstörung des Tempels in Jerusalem im Jahr 70 nach Christus
im Sinne der beiden folgenden Zitate aus dem Neuen Testament:
-
Gebt
dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist!
Und sie wunderten sich über ihn. (Röm 13,7)
-
Ich
aber sage euch: Liebt eure Feinde, und betet für die, die
euch verfolgen. (Mt 5,44)
Diese
neutestamentarische Grundhaltung des Judentums weltweit,
förderte die Bereitschaft, sich anzupassen und sich
unterzuordnen und endete erst mit der Staatengründung Israels am
14. Mai 1948, denn dieses Datum ermöglichte es dem
neugegründeten Judenstaat, sich wieder an Kernaussagen des Alten
Testaments zu erinnern.
Michael Wolffsohn:
Wir Juden waren und blieben „David“. Ob und wie historisch
dieser „David“ war, der als kleiner Hirtenjunge den Riesen
Goliath besiegt und dann als König ein „Großreich“ erkämpft
hatte, ist in diesem Falle unwichtig. Wichtig ist David als Ur-
und Sinnbild jüdisch-politischen Seins: der Kleine gegen den
Großen. Wir sprengen den historischen Rahmen und spannen den
Bogen zur Gegenwart. Selbst die militärische Regional-Supermacht
Israel ist, gemessen am geografischen, demografischen und
ökonomischen Potenzial seiner arabischen Umwelt gemessen, ein
David. Wohlgerüstet, hochgerüstet, doch nie seiner Existenz
sicher
[En21].
Im Gegensatz dazu entwickelten sich die christlichen Staaten im
Laufe ihrer Geschichte zu Täterstaaten, denn die
Christianisierung erfolgte mit so viel Gewalt, die die Aussage
zulässt, dass dem Christentum einer ihrer Glaubenssätze: Liebe
deine Feinde wie dich selbst!, einfach zu oft in Vergessenheit
geriet.
16 Vom Opfer zum Täter
TOP
Beginnend mit der Gründung des Staates Israel im Jahre 1948 haben
die Juden damit begonnen, sich von ihrer Opferrolle zu trennen.
Es würde zu weit führen, ihren Kampf um den Erhalt ihrer
Eigenstaatlichkeit in einer feindlichen Umwelt hier im Einzelnen
aufzuzeigen. Ausreichend sollte es sein, dass es sich dabei um
einen beständigen Kampf um den Erhalt ihres Lebensrechtes
gehandelt hat, das die Feinde Israels nicht zu akzeptieren
bereit waren und sind.
Dass die
Wehrhaftigkeit des Staates Israel heute Gefahr läuft, sozusagen
aus dem Ruder zu laufen, weil in vielen Staaten dieser Welt das
Vorgehen des israelitischen Militärs im Gaza-Streifen Empörung
auslöst, darauf sei an dieser Stelle nur hingewiesen.
Diese
Entwicklung schließt nicht aus, dass auch Juden der Meinung
sind, dass der jüdische Staat die Grenzen des noch Erlaubten
längst überschritten hat. Die nachfolgenden Zitate, die auf der
US-amerikanischen Website „LewRockwell.com“ veröffentlicht
wurden, machen das deutlich.
Hinweis:
Bei Lew Rockwell handelt es sich um einen US-amerikanischen
libertäreren politischen Kommentator, der 1982 das
Mises
Institut gegründet hat und seitdem dessen Präsident ist.
LewRockwell.com
vom 21.06.2025:
-
Am 27.
Mai 2025 veröffentlichte Ehud
Olmert,
ein ehemaliger Premierminister Israels, eine Kolumne, in der
er schrieb: Was wir jetzt in Gaza tun, ist ein Krieg der
Verwüstung: wahllos, eine grenzenlose, grausame und
kriminelle Tötung von Zivilisten. Ja, Israel begeht
Kriegsverbrechen. [...]. Seit seinem Establishment hat der
Staat Israel keinen solchen Krieg geführt. Die kriminelle
Bande unter der Leitung von Benjamin Netanyahu hat einen
Präzedenzfall geschaffen, der in der Geschichte Israels
einmalig ist. Er fügte hinzu: „Die jüngsten Operationen im
Gazastreifen haben nichts mit legitimen Kriegszielen zu tun.
Das ist nun ein privater politischer Krieg.“ (John J. Duncan
Jr.).
-
Rabbinerin Linda
Holtzman:
Wir können nicht zulassen, dass eine Tragödie eine andere
rechtfertigt und schrieb, dass sie sich „Tausenden
amerikanischer Juden anschließe, die die Regierung der
Vereinigten Staaten aufforderten, die Zerstörung des
Gazastreifens durch das israelische Militär zu beenden“.
-
Rabbiner, Alyssa Wise, Organisatorin
von
Rabbins for Ceasefire:
„Israel ist kein jüdischer Mensch. Israel ist ein Staat.
Gott bewahre uns davor, dass wir nicht in der Lage sein
sollten, zu schreien, wenn Staaten im Namen des jüdischen
Volkes schreckliche völkermörderische Gewalt begehen.“
-
Peter Beinart,
ein führender jüdischer Kolumnist und Autor, der sich selbst
als aufmerksamen Juden bezeichnet, war so verärgert, dass er
ein Buch mit dem Titel „Jüdisch nach der Zerstörung von
Gaza“ schrieb. Er sagte, er habe das Buch geschrieben, um zu
erklären, warum „unsere Gemeinschaft so tief schief gelaufen
ist“ und warum?, „ich glaube, dass das, was wir tun, gegen
unsere beste ethische und religiöse Tradition verstößt“.
-
Jeffrey Sachs,
Professor an der Columbia-Universität und ein renommierter
Experte für Außenpolitik, sagte in einem Interview, dass
Netanjahu „einer der gewalttätigsten und gefährlichsten
Menschen der Welt“ sei und „Israel in die größte
Unsicherheit seiner modernen Geschichte – eine vollständige
diplomatische Isolation“ führen werde
[En22].
Solche
Überzeugungen lassen sich in Deutschland nur bei den Parteien
finden, die eine vom Mainstream abweichende Meinung zur
Staatsräson gegenüber Israel vertreten. Der in Deutschland
vorherrschende Mainstream ist davon überzeugt, dass Israel alle
Mittel zur Verfügung stehen, sich vor der drohenden Vernichtung
zu schützen. Bundeskanzler Friedrich Merz ist sogar den
Israeliten dafür dankbar, dass sie – gemeint ist der Angriff auf
den Iran – für uns die Drecksarbeit gemacht haben. Warum? Die
folgende Überschrift führt zu einer nachvollziehbaren Antwort.
17 Antisemitismus - Tod der westlichen
Zivilisation
TOP
Sollte
es den arabischen Staaten, die Israel hassen, tatsächlich
gelingen, ihre Parole „From the River to the Sea, Palestine must
be free“ in die Wirklichkeit umzusetzen, dann dürfte damit auch
der Verfall der westlichen Zivilisation in naher Zukunft zu
erwarten sein.
„From
the River to the Sea, Palestine must be free“, diese Parole, die
2023 vom Bundesinnenministerium verboten wurde, beschreibt das
Gebiet zwischen dem Jordan und dem Mittelmeer, umfasst also das
heutige Israel und die besetzten palästinensischen Gebiete im
Westjordanland sowie den Gazastreifen.
Um der historischen Wahrheit gerecht zu
werden:
In diesem Gebiet lebten schon vor 3000 Jahren Juden, Araber
siedelten sich dort erst viel später an. Im Übrigen geht es bei
dem Konflikt zwischen den Juden und den arabischen Völkern auch
nicht vorrangig um Gebietsansprüche, denn wenn man die Fläche
der Staaten zusammenzählt, in denen Juden gehasst, zumindest
aber abgelehnt werden, dann nimmt von diesen 100 Prozent
Landmasse der heutige Staat Israel gerade einmal zwei (2) Prozent ein.
Grafik: Israel umgeben von muslimischen
Staaten
Daraus
lässt sich schließen, dass dieser Konflikt im Kern andere
Ursachen haben muss, als ein Kampf um einen überschaubaren
Landstrich, denn dass sich im Mittelmeer – vor dem Gazastreifen
– das wohl größte Erdgasfeld der Erde befindet, das ist erst
seit einigen Jahren bekannt.
Zutreffender als die
Verfügungsgewalt über Erdgas dürfte es deshalb sein, die
Vernichtung Israels auf ein Wort zu reduzieren, das da lautet:
Judenhass.
Der kann
auch als Ursache dafür angesehen werden, dass seit dem Bestehen
des Staates Israel eine Zweistaatenlösung zwar immer diskutiert,
nie aber umgesetzt wurde und wohl auch in Zukunft nicht
umgesetzt wird, weil der Judenhass, auch Antisemitismus genannt,
einfach zu groß ist, so dass die Vernichtung Israels in der
Vorstellungswelt ihrer Feinde sozusagen alternativlos ist.
Nun ist
es aber
auch eine Tatsache, dass die westliche Zivilisation nicht ohne
das Zusammenwirken von Juden und Cristen so hätte entstehen
können, wie sie sich im Laufe der Zeit ausgebildet hat.
Anders ausgedrückt:
Das
Werteverständnis des so genannten freien Westens basiert auch
auf dem Judentum, denn erst aus dem Judentum hat sich das
Christentum entwickelt. Das kann auch gar nicht anders sein,
denn Jesus und auch alle seiner Apostel waren Juden, und es hat
einige Jahrhunderte gedauert, bis geklärt war, wodurch sich
Juden und Christen im Wesentlichen unterscheiden.
Während die
Juden an einen Gott [JAHWE] glaubten, glaubten die Christen an
Jesus, den
Mensch
gewordenen Sohn Gottes. Und was die Trinität anbelangt, womit
das Eins-Seins Gottes in eine vage und geheimnisvolle
Glaubenslehre transferiert wurde, dieses Gottesbild wurde erst im 4.
Jahrhundert n.Chr. formuliert. Diese Vorstellung, dass Gott als
Vereinigung dreier göttlicher Wesen – Vater, Sohn und Heiliger
Geist – aber dennoch als ein göttliches Wesen zu verstehen sei, diese
Vorstellung findet sich weder im Judentum noch im Islam.
Kurzum:
Während die Juden auf den Messias warten, glauben die Christen
daran, dass Jesus Gottes Sohn ist und als Erlöser auf die Welt
gekommen ist, um die Menschen von ihren Sünden zu erlösen.
Wie dem auch immer sei:
Das
Existenzrecht Israels zu garantieren ist eine Verpflichtung des
Westens, denn wenn dem Westen dazu die Bereitschaft und das Vermögen
fehlen, ist damit zu rechnen, dass der Westen selbst verfallen wird.
In
diesem Zusammenhang gesehen ist festzustellen, dass durch die
Zuwanderung von Menschen aus arabischen Ländern, in denen
Antisemitismus zur Kulturgewohnheit gehört, der Judenhass auch
in den westlichen Ländern zugenommen hat.
Insoweit
entspricht es der Realität in den europäischen Staaten, in denen
sich besonders viele Muslime angesiedelt haben, gemeint sind
vorrangig Deutschland, Frankreich und England, dass sich dort
zwischenzeitlich ein Antisemitismus etabliert hat, der
besorgniserregend ist und der, wenn ihm kein Ende bereitet
werden kann, die oben genannten Demokratien irgendwann ihr Ende
finden werden.
Kurzum:
Der Antisemitismus der Muslime bedroht nicht nur das
Existenzrecht des Staates Israel, dieser Antisemitismus
gefährdet gleichermaßen auch die westlichen Demokratien, denn
dort leben ja neben Juden auch ungläubige Christen, und was noch schlimmer
ist, ungläubige Atheisten, also mehrheitlich Ungläubige, die der
Koran nicht dulden wird, wenn dieser Glaube in den westlichen
Demokratien sich zum Mehrheitsglauben entwickelt hat. Diesen Verfall des Westens zu
verhindern, hat ein gemeinsames Anliegen aller westlichen
Demokratien zu sein.
Wie dem auch immer sei:
Ben Gurion, der erste Premierminister des Staates Israel, sagte
anlässlich einer Ansprache an die Nation am 15. Mai 1948
Folgendes:
Wir
dürfen nie vergessen, dass unsere Sicherheit letzten Endes von
unserer eigenen Stärke abhängt.
In einer
anderen Rede sagte der 1. Ministerpräsident Israels:
Israel muss
bereit sein, jeden Feind anzugreifen, bevor er uns angreifen
kann, auch wenn der zahlenmäßig überlegen ist. Unsere Sicherheit
darf niemals von fremden Versprechen abhängen, sondern nur von
unserer eigenen Stärke
[En23].
Und was
bedeutet das Existenzrecht Israels aus deutscher Sicht?
Altbundeskanzlerin Angela Merkel:
Die historische Verantwortung Deutschlands ist Teil der
Staatsräson meines Landes. Das bedeutet: Die Sicherheit Israels
ist für mich niemals verhandelbar
[En24].
Warum?
Wenn der
Westen nachgibt, ist er verloren, denn die
Islamische
Republik Iran ist kein gewöhnlicher autoritärer Staat. Dort
herrscht ein
expansives,
ideologisch verbohrtes Regime, das seine Herrschaft nicht nur
über die Menschen im Iran ausübt, sondern seine theokratische
Ideologie weltweit exportieren will – auch mitten hinein in die
europäischen Gesellschaften.
Anders ausgedrückt:
Die
Islamische
Republik ist kein Partner, sondern ein systematischer Gegner der
westlichen Ordnung. Sie will keine Koexistenz – sie will
Unterwerfung.
18 Nie wieder Täter!
TOP
Das
Nachkriegsmantra der Deutschen lautete:
Nie
wieder Täter. Dieser Haltung, die auf der Erkenntnis
unvorstellbaren Leidens beruhte, das Deutsche im Zweiten
Weltkrieg verursacht haben, hat sogar im Laufe der Zeit dazu
geführt, dass Worte wie Nation, Volk, Vaterland und Heimat heute
im Ruf stehen, dem rechten politischen Spektrum anzugehören. Der
Wunsch, „Nie wieder Täter!“
zu
sein, dürfte in Erfüllung gehen, wenn in Deutschland
mehrheitlich Zugewanderte leben, die mit dem Holocaust und der
deutschen Geschichte wirklich nichts mehr verbindet.
Wie dem auch immer sei:
Das Mantra „Nie wieder Täter“ wurde, auch wenn es oftmals
wiederholt wird, durch die Wirklichkeit korrigiert, denn
deutsche Bomberpiloten beteiligten sich bereits 1999 an den
völkerrechtswidrigen Bombardierungen Serbiens, bekannt als
Operation
Allied
Force der NATO. Diese kriegerischen Aktivitäten waren
völkerrechtswidrig, da sie ohne ein Mandat des
UN-Sicherheitsrates durchgeführt wurden.
Auch die
von einem Oberst der Bundeswehr angeordnete Bombardierung eines
liegengebliebenen Gefahrguttransporters in der Nähe von Kundus
im Jahr 2004 belegt, dass das Mantra „Nie wieder Täter!“, sich
zwar gut anhört, nicht aber dauerhaft durchgehalten werden kann.
Wie viele Tote es bei der von einem Oberst der Bundeswehr
angeordneten Bombardierung gegeben hat, ist bis heute nicht
eindeutig geklärt. Die Angaben schwanken zwischen 17 und 142
Opfern, darunter viele Zivilisten.
Der Vater von zwei bei dem
Angriff getöteten Töchtern scheiterte mit seiner Klage in allen
Distanzen. Das
Bundesverfassungsgericht nahm seine Beschwerde nicht einmal an:
BVerfG: Pressemitteilung Nr. 106/2020:
Mit heute veröffentlichtem Beschluss hat die 2. Kammer des
Zweiten
Senats des Bundesverfassungsgerichts eine Verfassungsbeschwerde
nicht zur Entscheidung angenommen, die sich gegen die
zivilgerichtliche Versagung von Amtshaftungsansprüchen gegen die
Bundesrepublik Deutschland, zuletzt durch den Bundesgerichtshof,
richtete. Im September 2009 wurden in Kunduz (Afghanistan) bei
einem Luftangriff, der von einem Oberst der Bundeswehr
angeordnet worden war, auch zahlreiche Zivilisten getötet oder
verletzt. Die Beschwerdeführer erhoben – in allen Instanzen
erfolglos – Klage gegen die Bundesrepublik Deutschland als
Angehörige von bei dem Luftangriff getöteten Opfern und machten
Amtshaftungsansprüche geltend. Die Kammer führt aus, dass die
Versagung unmittelbar aus dem Völkerrecht resultierender
Ansprüche sowie die Verneinung einer Amtspflichtverletzung
verfassungsrechtlich nicht zu beanstanden sind. Offen ließ die
Kammer allerdings, ob die Gewährung von Amtshaftungs-,
Ausgleichs- oder Entschädigungsansprüchen bei
Grundrechtsverletzungen vom Gesetzgeber generell ausgeschlossen
werden kann
[En25].
Seit
Kundus sind gut 20 Jahre verstrichen. Die Folgen dieses
Täterhandelns sind aber noch längst nicht beendet, denn die
„Flucht der Bundeswehr aus Afghanistan“, die am 30. Juni 2021
von deutscher Regierungsseite offiziell für beendet erklärt
wurde, hat Flüchtlingsströme ausgelöst, die, in Verbindung mit
anderen Fluchtbewegungen, auch in Deutschland wieder den Ruf
nach geschlossenen und kontrollierbaren Grenzen haben laut
werden lassen.
Anders ausgedrückt:
Die linke Willkommenskultur wird wohl einer rechten
Ausweisungskultur weichen, denn so, wie es ist, kann es nicht
bleiben.
Kurzum:
Deutschland muss wieder kriegsfähig, verteidigungsfähig und
natürlich auch wettbewerbsfähig werden, seine Grenzen effektiv
vor Flüchtlingen schützen können und die Ausländer ausweisen
können, die sich illegal im Lande aufhalten, so die
Vorstellungen vieler Wählerinnen und Wähler.
Wie dem auch immer sei:
Hunderte von Milliarden Euro, so der politische Wille, werden in
den nächsten Jahren in die Verteidigungsfähigkeit der Bundeswehr
investiert. Ob das auch im Interesse der europäischen
Nachbarländer liegt, bleibt abzuwarten. In Erinnerung an die
Folgen eines zu mächtig werdenden Deutschlands dürfte sich dort
die Begeisterung eines kriegsfähigen Deutschland wohl eher in
Grenzen halten, zumal Frankreich und England aus diesem Grund
bis zuletzt sogar Einwände gegen eine Wiedervereinigung
Deutschlands vorgebracht haben. Eine durchaus nachvollziehbare
Position aufgrund gemachter historischer Erfahrungen im 20.
Jahrhundert.
Aber jetzt soll alles anders werden:
Deutschland
soll zu einem starken Eckpfeiler hochgerüstet werden, besser
gesagt zu einem Bollwerk gegen das Böse, das sich im Osten
befindet, um den freiheitlichen Westen schützen.
Und was
die Überzeugungen von „rechts“ und „links“ anbelangt ist
festzustellen, dass die Grünen, die als Pazifisten sich 1980 als
linke Partei in Deutschland etablierten, heute rechter denken,
als die Rechten, denn für die Grünen ist Russland das Böse
schlechthin.
In
abgeschwächter Form vertreten auch die anderen Parteien, mit
Ausnahme des
BSW
und der AfD die Position, dass von Russland eine ernsthafte
Bedrohung ausgeht, die es notwendig macht, Deutschland nicht nur
aufzurüsten, sondern auch möglichst schnell wieder kriegsfähig
zu machen.
Nur in den alternativen Medien werden andere Positionen
vertreten, während die Leitmedien gebetsmühlenhaft das Bild vom
"bösen und angriffsbesessenen Russland" verbreiten.
19 Israel und die deutsche Staatsräson
TOP
Die
Sicherheit Israels ist deutsche Staatsräson. Zu dieser Aussage
haben sich sowohl die Altbundeskanzlerin Angela Merkel (2008)
als auch Bundeskanzler Olaf Scholz (2023) bekannt. Was aber ist
unter Staatsräson überhaupt zu verstehen?
Zuerst
einmal ist festzustellen, dass es sich bei dieser Sprachfigur um
einen schwer zu fassenden Begriff handelt, denn dieser Begriff
ist allein deswegen schwer zu erklären, weil es für dieses Wort
zwei Schreibweisen gibt: Staatsräson und Staatsraison. Sowohl
das dem Wort zugrunde liegende lateinische Wort „ratio“, als
auch das französische Wort „raison“ lässt sich als „Vernunft“
übersetzen. Daraus lässt sich schließen, dass die Staatsräson
als ein Prinzip anzusehen ist, das die Interessen des Staates
über alle anderen Interessen stellt, wenn das vernünftig ist.
Anders ausgedrückt:
Staatsräson ist eine Sprachfigur, die den Wert des Staates über
alles stellt und zu dessen Erhalt – gemeint ist die Macht des
Staates – jedes Mittel zur Erhaltung dieser Macht gerechtfertigt
ist, und zwar unabhängig von Moral oder Gesetz, und somit auch
dann, wenn es darum geht, ein Versprechen einzulösen, zu dem
sich der deutsche Staat verpflichtet hat, denn aus dem Wort
Staatsräson lässt sich ableiten, dass ein Angriff auf Israel
zugleich auch zur Folge hat, dass auch Deutschland angegriffen
wird.
Diesbezüglich heißt es in der Online-Ausgabe der
Neuen
Züricher Zeitung wie folgt:
NZZ.ch
vom 18.10.2023:
Die Sicherheit Israels ist deutsche Staatsräson. Scholz hat
dieses Diktum seiner Amtsvorgängerin Angela Merkel
verinnerlicht. Wenn der jüdische Staat nicht mehr existieren
kann, sind auch die Grundfesten des postnationalsozialistischen
Deutschland erschüttert. Deswegen ist es richtig, dass der
Kanzler sich in seiner Regierungserklärung unmissverständlich
auf die Seite Israels gestellt hat und dass Rüstungsexporte nach
Israel nun prioritär bearbeitet werden. Außenpolitisch hat
Deutschland unter Olaf Scholz die Staatsräson ausbuchstabiert –
was die Merkel-Regierung nie getan hatte
[En26].
Einen
Tag später kündigte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) Deutschen
Bundestag ein hartes Vorgehen gegen Antisemitismus und
Gewaltverherrlichung auch im Inland an.
Anders ausgedrückt:
Dem Schutz des jüdischen Lebens auch in Deutschland räumte
Altbundeskanzler Olaf Scholz oberste Priorität ein. Die Behörden
in Deutschland dürften, so seine Sicht der Dinge, keine
Demonstrationen zulassen, bei denen antisemitische Parolen
gebrüllt und Gewalt verherrlicht werden.
Soweit
die Staatsräson, die zum Schutz jüdischen Lebens im Innern
Deutschlands zur Anwendung zu kommen hat, bzw. zur Anwendung
kommen kann/sollte. Wie aber ist die Sachlage zu bewerten, wenn
der Staat Israel selbst bedroht bzw. angegriffen wird, oder, wie
das zurzeit geschieht, selbst einen Angriff gegen den Iran
führt. Gilt für solche Fälle die zugesagte Staatsräson des
deutschen Staates gleichermaßen?
Hier der Versuch einer kurzen Antwort:
Bei der Durchsetzung von Rechten, wozu auch das Recht auf
Selbstverteidigung gehört, wird es immer darauf ankommen, wie
der Staat Israel von diesem Recht Gebrauch macht.
Anders ausgedrückt:
Kriegsverbrechen dürfen nicht durch weitere Kriegsverbrechen
gerächt werden. Sollte das der Fall sein, dann wirft das auch im
Zusammenhang mit der zugesagten Staatsräson Deutschlands
gegenüber Israel bedeutsame Fragen auf, denn im Zusammenhang mit
dem Terrorakt der Hamas vom 7. Oktober 2023 und dem sich daran
anschließenden Krieg im Gazastreifen, lässt sich, wenn das Wort
Staatsräson wirklich ernst genommen wird, ableiten, dass auch
Deutschland selbst Opfer des Terroranschlages geworden ist und
somit selbst Gewalt gegen die Hamas zur Anwendung kommen lassen
könnte, sollte, müsste.
Denkbar
wäre es sogar, wie das der in Tel Aviv geborene deutsche
Historiker Michael
Wolffsohn
für möglich hält, der Terrorangriff der Hamas sogar als ein Angriff auf
die NATO anzusehen ist, denn wenn ein Land angegriffen wird, das
zur NATO gehört, in diesem Fall Deutschland, dann wäre auch das
NATO-Bündnis zum Einschreiten verpflichtet.
Wie dem auch immer sei:
In diesem Sachzusammenhang gesehen sei nur an den ehemaligen
Bundespräsidenten Joachim Gauck erinnert, der am 15. Oktober
2023 in „Berlin direkt“ sagte:
Joachim Gauck:
Ich will mir nicht jedes Szenario ausdenken, welche die deutsche
Bundeskanzlerin [das gilt auch für die Bundesregierung von
heute] in enorme Schwierigkeiten bringt, dass die Sicherheit
Israels deutsche Staatsräson ist, politisch umzusetzen.
Die vom
Altpräsidenten in Aussicht gestellte Schwierigkeit, der
Verpflichtung deutscher Staatsräson nachzukommen, hat dazu
geführt, dass diese Sprachfigur nunmehr vermieden wird. In einem
Statement des Bundeskanzlers Friedrich Merz (CDU) zu den
israelischen Angriffen auf Einrichtungen im Iran vom 13. Juni
2025 heißt es:
Friedrich Merz:
Wir bekräftigen, dass Israel das Recht hat, seine Existenz und
die Sicherheit seiner Bürger zu verteidigen.
Wir rufen
beide Seiten auf, von Schritten abzusehen, die zu einer weiteren
Eskalation führen und die gesamte Region destabilisieren können.
Wir stimmen uns eng mit unseren Partnern ab, insbesondere im
Kreis der
E3
mit Frankreich und Großbritannien und mit den Vereinigten
Staaten von Amerika. Deutschland steht bereit, mit allen uns zur
Verfügung stehenden diplomatischen Mitteln auf die
Konfliktparteien einzuwirken. Das Ziel muss weiterhin bleiben,
dass der Iran keine Nuklearwaffen entwickelt
[En27].
Es würde
zu weit führen, die sich aus dem Wort Staatsräson ableitbare
Verpflichtung weiter auszuführen, denn dieses Wort hat
Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) wohl bewusst vermieden.
So
auch Björn Höcke, ein rechtsextremer deutscher Politiker und
seit 2014 Vorsitzender der AfD-Fraktion, der sich im Thüringer
Landtag sich wie folgt zur deutschen Verpflichtung gegenüber Israel
geäußert hat:
Björn Höcke:
Er forderte eine nüchterne Haltung: Ich habe keinen israelischen
und auch keinen iranischen, ich habe einen deutschen Standpunkt
zu formulieren, der an deutschen Interessen und Möglichkeiten
angelegt ist. Einen deutschen Standpunkt einzunehmen heißt, kühl
abzuwägen. Deutschland braucht Handlungsspielraum. Deutschland
muss im deutschen Interesse entscheiden können, nicht pauschal,
nicht historisch und moralpolitisch befangen, sondern im Hier
und Jetzt. Das könne auch bedeuten, dass man in einem Krieg
keinen Standpunkt bezieht, denn nicht jeder Krieg sei der eigene
und manchmal sei jede Seite die falsche
[En28].
20 Wie entstehen Überzeugungen?
TOP
Durch
all diejenigen, die an der Meinungsbildung beteiligt sind. Dazu
zähle ich auch diesen Aufsatz, denn er gibt Ihnen die
Möglichkeit, ihre Überzeugungen betätigt zu finden, als auch die
Möglichkeit einer völlig anderen Bewertung des hier erörterten
Themas.
Weitaus nachhaltiger dürfte aber die Meinungsbildung
sein, die in Schulen, im Beruf, von Gewerkschaften, in Vereinen,
in Bildungseinrichtungen jeglicher Art, durch die Politiker
selbst, durch Medien und natürlich auch durch die sozialen
Medien erzeugt wird, deren Bedeutung für die Meinungsbildung
und den sich daraus ergebenden Überzeugungen heute sogar den
Spitzenplatz einnehmen.
An dieser
Stelle soll hinsichtlich des Meinungsbildungsauftrags des
öffentlich rechtlichen Rundfunks kurz aus einer Studie des Instituts
für Publizistik der
Johannes Gutenberg Universität
Mainz zitiert werden, die in den Monaten April bis Juni 2023
durchgeführt wurde:
Zitate aus der Studie:
In Bezug auf die Perspektivenvielfalt zeigen sich zwei
bemerkenswerte grundsätzliche Befunde. Zum einen fiel die
wertende Darstellung politischer Akteure (hier die Darstellung
von Parteien und Politikern) in den öffentlich-rechtlichen
Formaten bei Weitem überwiegend negativ aus. In fast jedem der
neun öffentlich-rechtlichen Formate wurden sowohl Parteien links
der Mitte als auch Parteien rechts der Mitte im Saldo negativ
bewertet. [...]. Unterschiede zwischen den Medien zeigten sich
nur im Hinblick darauf, wie groß der Überhang negativer
Informationen war und ob die Parteien links oder rechts der
Mitte stärker kritisiert wurden. Natürlich erschienen in allen
Medien auch Beiträge, die die Parteien positiv darstellten,
sodass prinzipiell unterschiedliche Perspektiven vorhanden
waren. Diese Beiträge waren aber in den meisten Formaten so klar
in der Minderheit, dass von einer ausgewogenen Berichterstattung
insgesamt eher nicht die Rede sein kann.
Alle
hier untersuchten Nachrichtenmedien erweckten bei ihrem Publikum
vielmehr überwiegend den Eindruck, dass weder Regierung noch
Opposition in der Lage sind, die aktuellen Probleme zu lösen.
An
anderer Stelle heißt es:
So ist zum
einen offensichtlich, dass zumindest während unseres
Untersuchungszeitraums in den meisten Formaten ausreichend Raum
für eine Stärkung konservativer und marktliberaler Positionen
vorhanden gewesen wäre,
[was aber nicht der Fall gewesen ist].
Wie dies gelingen kann, ohne es im Einzelfall zu erzwingen, ist
sicher eine schwierige Frage. Man muss aber bedenken, dass ein
Teil des Publikums solche Positionen vertritt und vermutlich
erwartet, sie auch in den öffentlich-rechtlichen Formaten
(häufiger) wiederzufinden
[En29].
Und was
die Bereitschaft anbelangt, sich aus der vorhandenen
Meinungsvielfalt ein eigenes Bild zu formen, ist eine US-Studie
zu dem Ergebnis gekommen, dass das Interesse des Wahlvolkes in
den USA, sich mit einer Vielzahl von unterschiedlichen Meinungen
auseinanderzusetzen, dort bei Rechten viel größer ausgeprägt ist
als bei Linken.
Ergebnisse der US-Studie:
Ein zentrales Ergebnis der Studie ist die klare Trennung in zwei
politische Lager. Bei den Demokraten – also den US-Linken –
konzentrieren sich die Einstellungen stark auf extreme
Positionen, insbesondere auf eine kompromisslose Ablehnung
konservativer Standpunkte.
Im
Gegensatz dazu zeigt das Meinungsspektrum der Republikaner, den
US-Rechten, eine ungleich größere Vielfalt. „Die Gruppe, die das
Glaubenssystem der Republikaner widerspiegelt, enthielt eine
breitere Palette von Einstellungsantworten, die von milder
Ablehnung bis hin zu maximaler Zustimmung reichen“, stellen die
Autoren fest. Das bedeutet, dass Republikaner in Fragen wie
Abtreibung, gleichgeschlechtlicher Ehe oder Umweltschutz
durchaus gemäßigte oder sogar liberale Ansichten vertreten
können, ohne ihre Gruppenzugehörigkeit in Frage zu stellen
[En30].
Diese
Ergebnisse lassen sich durchaus auch auf die Gegensätze von
Links und Rechts in Deutschland übertragen. An alternativlosem
Denken halten wohl nur die Parteien fest, die andere ausgrenzen,
weil sie deren Denken kategorisch ablehnen oder einfach zu
ängstlich sind, über Alternativen überhaupt nachzudenken.
21 Parteinahme heißt: Position zu beziehen
TOP
Partei
ergreifen heißt nicht nur, sich für „rechts“ (konservativ) oder
„links“ (liberal) zu entscheiden, sondern setzt die Fähigkeit
voraus, auf Fragen Antworten geben zu können, die sowohl der
Moral als auch der Vernunft zugänglich sind, zum Beispiel:
-
Bist
du für Israel oder für ein freies Palästina?
-
Unterstützt du die Ukraine oder Russland?
-
Zeigst du Verständnis für die Hamas oder eher für
Netanjahu?
-
Gehörst du zum Team Trump?
-
Präferierst du
Selenskyj
oder Putin?
-
Lässt sich der Angriff Israels auf den Iran rechtfertigen?
-
Werden auch deutsche Interessen durch Israel verteidigt?
-
Müssen wir dem US-Präsidenten dankbar dafür sein, dass Iran
keine Atombombe mehr entwickeln kann, wenn die behaupteten
Schäden tatsächlich so gravierend sein sollten?, was
bezweifelt wird.
-
Lässt sich ein gewaltsam herbeigeführter Regimewechsel im
Iran rechtfertigen?
-
Hat
Donald Trump den Friedensnobelpreis verdient, wenn sich der
Iran seinen Vorstellungen unterwirft?
Die
Anzahl der Fragen, auf die jeder mit einem JA oder einen NEIN
antworten kann, ließe sich problemlos erweitern. Aber reicht ein
JA oder ein NEIN aus, seine Position glaubwürdig vertreten zu
können?
Wie dem auch immer sei:
Wie die Öffentlichkeit zur außenpolitischen Positionierung
gezwungen wird, dazu heißt es in einem Artikel, der auf
„Journalistenwatch.com“ am 21.5.2025 veröffentlicht wurde, wie
folgt:
Journalistenwatch.com:
Nicht nur in den sozialen Medien machen in diesen Tagen
zahlreiche Umfragen die Runde, in denen die Nutzer aufgefordert
werden, sich in außenpolitischen Belangen zu positionieren. Wer
sich nicht auf die eine oder die andere Seite schlägt, wird im
Zweifel beschimpft, wahlweise aber auch mit dem Vorwurf des
Antisemiten, des Kreml-Knechts oder des Mullah-Befürworters
konfrontiert. Man fragt sich, ob diese Gesellschaft nicht schon
genug Spaltung ertragen muss, leben wir uns in einer Epoche
zunehmend auseinander, in der Freundschaften und sogar familiäre
Bindungen entlang ideologischer Ansichten verlaufen. Spätestens
seit der Corona-Pandemie sind wir polarisiert, denken oftmals in
vorgefertigten Schubladen und ohne jedes Verständnis für eine
anderslautende Überzeugung. Da gibt es nur noch ein
Schwarz-Weiß, weil Differenzierung ohnehin allzu anstrengend
ist. Wer mit Plakativen und Schablonen eine auf schlichten
Erzählweisen beruhende Absolutheit einfordert, wird kein
Interesse daran haben, sich Ungereimtheiten oder Argwohn zu
stellen
[En31].
22 Schlusssätze
TOP
Eine Nation
kann ihre Narren überleben – und sogar ihre ehrgeizigsten
Bürger. Aber sie kann nicht den Verrat von innen überleben. Ein
Feind vor den Toren ist weniger gefährlich, denn er ist bekannt
und trägt seine Fahnen für jedermann sichtbar. Aber der Verräter
bewegt sich frei innerhalb der Stadtmauern, sein hinterhältiges
Flüstern raschelt durch alle Gassen und wird selbst in den
Hallen der Regierung vernommen. Denn der Verräter tritt nicht
als solcher in Erscheinung: Er spricht in vertrauter Sprache, er
hat ein vertrautes Gesicht, er benutzt vertraute Argumente, und
er appelliert an die Gemeinheit, die tief verborgenen in den
Herzen aller Menschen ruht. Er arbeitet darauf hin, dass die
Seele einer Nation verfault. Er treibt sein Unwesen des nächtens
– heimlich und anonym – bis die Säulen der Nation untergraben
sind. Er infiziert den politischen Körper der Nation dergestalt,
bis dieser seine Abwehrkräfte verloren hat. Fürchtet nicht so
sehr den Mörder. Fürchtet den Verräter. Er ist die wahre Pest!
[En32]
Cicero
Diese
Sätze beschreiben nach meiner Lesart nicht nur den zunehmenden
Antisemitismus in einem Deutschland, sondern auch andere
politisch unerwünschte Entwicklungen in Deutschland auf eine Art und Weise, die
sprachlich nicht treffender zum Ausdruck gebracht werden kann,
auch wenn sich die in Deutschland lebenden Menschen kaum - bis
auf die Rechten - noch
als eine Nation verstehen.
Kurzum:
In einer Gesellschaft, in der die Frage der Identität sich durch
das Wort Diversität beschreiben lässt, wird es auch wohl kaum
möglich sein, das zu verhindern, was bereits Marcus Tullius
Cicero (106 bis 43 v. Chr.)
in dem oben nachlesbaren Zitat als
eine Gefahr für den Bestand der
Römischen
Republik in Worte gefasst hat.
Und was die Entstehung von Überzeugungen
anbelangt:
Es wäre viel erreicht, wenn die besten Argumente der Mitte, der Linken
und der Rechten sich zusammenfinden könnten, um
eine Politik Wirklichkeit werden zu lassen, die tatsächlich dem
Allgemeinwohl dient und den Wünschen und Vorstellungen des
Volkes entspricht.
23 Quellen
TOP
Endnote_01
Konrad Adenauer Stiftung: Der Rechtsstaat darf nicht
kapitulieren: Das Grauen der Spätabtreibung.
https://www.kas.de/documents/252038/253252/7_dokument_dok_pdf_6052_1.pdf/
19c6851e-154d-643e-f408-935d20070032 Zurück
Endnote_02
https://de.catholicnewsagency.com/news/20315/parlament-treibt-unbegrenzte-
legalisierung-von-abtreibung-in-england-und-wales-voran
Zurück
Endnote_03
Leor Zmigrod: Das ideologische Gehirn. Wie politische
Überzeugungen wirklich entstehen. Suhrkamp-Verlag 2025 –
Autorenbeschreibung Zurück
Endnote_04 Leor Zmigrod: Das
ideologische Gehirn. Wie politische Überzeugungen wirklich
entstehen. Suhrkamp-Verlag 2025, Seite 210/211
Zurück
Endnote_05 Ebd.
Leor Zmigrod, Seite 208 Zurück
Endnote_06 Ebd. Leor Zmigrod, Seite 200
Zurück
Endnote_07
Jonathan Lear: Radikale Hoffnung. Ethik im Angesicht kultureller
Zerstörung. Suhrkamp Taschenbuch Wissenschaft, 2023, Seite 43
Zurück
Endnote_08
Ebd. Jonathan Lear, Seite 39 Zurück
Endnote_09 Ebd.
Jonathan Lear, Seite 37 Zurück
Endnote_10 Tagesspiegel.de vom
23.5.2025: Bundeswehr: Merz: Jeden Zentimeter des
Nato-Territoriums verteidigen.
https://www.tagesspiegel.de/internationales/bundeswehr-merz-jeden-
zentimeter-des-nato-territoriums-verteidigen-13733737.html
Zurück
Endnote_11
Tagesschau.de vom 18.6.2025: Scharfe Kritik an Merz‘
„Drecksarbeit“-Aussage.
https://www.tagesschau.de/inland/innenpolitik/
merz-drecksarbeit-debatte-100.html Zurück
Endnote_12
Berliner-Zeitung.de vom 20.6.2025: Nach „Drecksarbeit“-Aussage:
Didi Hallervorden erstattet Strafanzeige gegen Friedrich Merz.
https://www.berliner-zeitung.de/politik-gesellschaft/nach-drecksarbeit-
aussage-didi-hallervorden-erstattet-strafanzeige-
gegen-friedrich-merz-li.2335239 Zurück
Endnote_13
Mitgründer von Extinction Rebellion nennt Holocaust „weiteren
Scheiß“. Zeit.de vom 20.11.2019:
https://www.zeit.de/wirtschaft/2019-11/roger-hallam-
extinction-rebellion-mitgruender-klimawandel-holocaust
Zurück
Endnote_14
Regierungserklärung von Bundeskanzler Olaf Scholz am 27. Februar
2022.
https://www.bundesregierung.de/breg-de/service/archiv-bundesregierung/
regierungserklaerung-von-bundeskanzler-olaf-scholz-am-27-februar-2022-2008356
Zurück
Endnote_15
Redebeitrag auf X.
https://x.com/AussenMinDE/status/1933561967307825445
Zurück
Endnote_16
Tagesschau.de vom 13. März 2025: Bundeskanzler Friedrich Merz,
13. Juni.
https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-nahost-iran-freitag-100.html#Merz
Zurück
Endnote_17
Tagesschau.de vom 13. März 2025: Bundeskanzler Friedrich Merz,
13. Juni.
https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-nahost-iran-freitag-100.html#Merz
Zurück
Endnote_18
Nachdenkseiten.de vom 26. Mai 2021: Noam Chomsky im
Exklusivinterview. https://www.nachdenkseiten.de/?p=72775
Zurück
Endnote_19
Michael Wolffsohn: Feindliche Nähe – Von Juden, Christen und
Muslimen. Herder Verlag 2025 – Seite 64 und 82
Zurück
Endnote_20
Jungle.world vom 26.6.2025: Jeffrey Herf, Historiker, im
Gespräch über den Vernichtungsantisemitismus des iranischen
Regimes. »Israel kann nicht mit einer iranischen Atombombe
koexistieren«
https://jungle.world/artikel/2025/26/israel-kann-nicht-
mit-einer-iranischen-atombombe-koexistieren
Zurück
Endnote_21 Ebd.
Michael Wolffsohn, Seite 69 Zurück
Endnote_22
LewRockwell.com vom 21.6.2025:
https://www.caitlinjohnst.one/p/israel-supporters-will-be-despised
in Verbindung mit
https://caitlinjohnstone.com.au/2025/06/21/israel-supporters-will-be-despised-
for-the-rest-of-their-lives/ was die Zitate von Caitlin
Johnstone betrifft. Zurück
Endnote_23 Zitiert nach:
https://www.achgut.com/artikel/wer_machte_denn_bisher_die_drecksarbeit
Zurück
Endnote_24
Rede von Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel vor der Knesset am
18. März 2008 in Jerusalem:
https://www.bundesregierung.de/breg-de/service/newsletter-und-
abos/bulletin/rede-von-bundeskanzlerin-dr-angela-merkel-796170
Zurück
Endnote_25
BVerfG, Pressemitteilung 106/2020 vom 16. Dezember 2020:
Versagung von Amtshaftungsansprüchen gegen die Bundesrepublik
Deutschland.
https://www.bundesverfassungsgericht.de/SharedDocs/
Pressemitteilungen/DE/2020/bvg20-106.html
Zurück
Endnote_26 NZZ.ch
vom 18.10.2023: In Israel hat Olaf Scholz aus seiner verfehlten
Ukraine-Politik gelernt.
https://www.nzz.ch/meinung/israel-und-deutschland-
scholzhat-aus-seinen-fehlern-gelernt-ld.1761330
Zurück
Endnote_27
Statement des Bundeskanzlers Bundeskanzler Merz zu den
israelischen Angriffen auf Einrichtungen im Iran vom 13. Juni
2025:
https://www.bundesregierung.de/breg-de/aktuelles/bundeskanzler-israel-iran-2354214
Zurück
Endnote_28
Deutscher Standpunkt: Das sagt Björn Höcke zum Nahostkonflikt:
Der Konflikt im Nahen Osten sorgt auch in Deutschland für
hitzige politische Debatten. Jüngst hat sich dazu auch Björn
Höcke im Thüringer Landtag geäußert.
https://www.freilich-magazin.com/politik/deutscher-
standpunkt-das-sagt-bjoern-hoecke-zum-nahostkonflikt
Zurück
Endnote_29
Fehlt da was? Perspektivenvielfalt in den öffentlich-rechtlichen
Nachrichtenformaten Marcus Maurer | Simon Kruschinski | Pablo
Jost – IfP Institut für Publizistik. Johannes Gutenberg
Universität Mainz.
https://www.polkom.ifp.uni-mainz.de/files/2024/01/
pm_perspektivenvielfalt.pdf Zurück
Endnote_30
Zuerst.de vom 20.5.2025: US-Studie: Meinungsvielfalt bei Rechten
viel größer als bei Linken.
https://zuerst.de/2025/06/20/us-studie-meinungsvielfalt-
bei-rechten-viel-groesser-als-bei-linken/
Zurück
Endnote_31
Journalistenwatch.com vom 21.5.2025: Parteinahme um den Preis
weiterer Spaltung: Wie die Öffentlichkeit zur außenpolitischen
Positionierung gezwungen wird.
https://journalistenwatch.com/2025/06/21/parteinahme-um-den-preis-
weiterer-spaltung-wie-die-oeffentlichkeit-zur-
aussenpolitischen-positionierung-gezwungen-wird/
Zurück
Endnote_32
Quelle: https://beruhmte-zitate.de/autoren/cicero/
Zurück
TOP
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