Demokratieversagen:
Frieden durch Abschreckung?
Inhaltsverzeichnis:
01 Abschied vom
atomwaffenfreien Deutschland 02 Frieden durch Aufrüstung?
03 Frieden im Sinne der katholischen Kirche 04
Friedensvorstellungen der evangelischen Kirche 05
Günther
Anders und André Glucksmann
06 Europa will keinen
Frieden 07
Ostermärsche versus Omas gegen rechts 08
Das 500 Milliarden
Sondervermögen 09 Sondervermögen oder Unvermögen? 10
Wachstumsfaktor Kriegswirtschaft 11
Bundeswehrausgaben auf
Höchststand
12 Das Manifest von
Ventotene
1941 13
War
is
a Racket – Krieg ist ein
Schwindel
14 Ideologie vermag Vernunft nicht zu
ersetzen
15 Die Reue des Claude
Eterlay
16 Europa braucht aufgeklärte und kluge
Menschen
17 Voraussetzung dauerhaften Friedens 18
Deutschland und
das Europa von heute 19 Deutschland und das
Europa von morgen 20 Das Europa der Zukunft
21 Quellen
01 Abschied vom
atomwaffenfreien Deutschland
TOP
Diesbezüglich ist
festzustellen, dass sich die neue Bundesregierung von einem
atomwaffenfreien Deutschland verabschiedet hat, denn im
Koalitionsvertrag weist nichts darauf hin, dass ein klares
Zeichen für eine nukleare Abrüstung diesbezügliche
Erwartungshaltungen rechtfertigen würde.
3975
bis 3976 Die
beschriebene Bedrohungslage zwingt uns mit dem Ziel der
Abschreckung zur Erhöhung unserer Verteidigungsausgaben. Unser
langfristiges Ziel bleibt das Bekenntnis zu Rüstungskontrolle
und Nichtverbreitung sowie Abrüstung.
Das Wort
Atom wird nur einmal im Zusammenhang mit Atomrecht im
Koalitionsvertrag verwendet:
2570
Projektträger. Wir regulieren die Fusionskraftwerke außerhalb
des Atomrechts.
Noch im
Koalitionsvertrag 2021 bis 2025 der Ampelregierung hieße es auf
Seite 55 wie folgt:
Am
deutschen Atomausstieg halten wir fest.
Auch
wenn damit wohl vorrangigt der Ausstieg aus der friedlichen Nutzung der
Kernenergie gemeint war, verbirgt sich hinter dieser Aussage
natürlich auch die Hoffnung, Deutschland tatsächlich
atomwaffenfrei zu machen, was aber voraussetzen würde, dass die
Amerikaner solche Waffen in Deutschland nicht mehr vorhalten.
Statista.com
vom 16.2.2024:
Aktuell sind laut Angaben der
Internationalen
Kampagne zur Abschaffung von Atomwaffen noch etwa 180
US-Atombomben des Typs
B61
in Europa stationiert - darunter bis zu 20 auf dem Fliegerhorst
Büchel in der Eifel.
Hinweis:
Im Kriegsfall sollen deutsche Piloten diese Bomben ans Ziel
fliegen. Das nennt man die nukleare Teilhabe.
AtomwaffenA-Z.info:
Bei der Atomwaffe
B61
handelt es sich um eine Bombe, deren Sprengkraft vor dem Einsatz
variabel aus unterschiedlichen Optionen gewählt werden kann.
Beispielsweise verfügt Mod. 3 über Sprengkräfte von 0,3; 1,5; 60
und 170 KT (Kilotonne). Mod. 4 hat 0,3; 1,5; 10 und 50 KT als
Optionen. Damit offerieren diese Waffen vielfältige
Möglichkeiten im Einsatz und eine große Flexibilität. Da sie mit
Flugzeugen eingesetzt wird, bietet sie zudem die Möglichkeit,
einen begonnenen Einsatz doch noch abzubrechen.
Hinweis:
Die
Atombombe von Hiroshima verfügte über eine Sprengkraft von 15
KT. Anders ausgedrückt: 3
möglicherweise auch 2 Bomben des Modells B61
des Typs 3 mit einer ausgewählten Sprengkraft von 170 KT würden
wohl ausreichen, Deutschland unbewohnbar zu machen. die
Demokratie in Deutschland zu zerstören.
02
Frieden durch Aufrüstung?
TOP
Ausgehend von einer Bedrohungslage, die im Folgenden kurz mit
Zitaten aus dem Koalitionsvertrag beschrieben wird, kann davon
ausgegangen werden, dass eine „kriegsfähige“ Bundeswehr
möglichst schnell aufzubauen ist, um der Angst vor einem
russischen Angriffskrieg
angemessen begegnen zu können.
Im
Koalitionsvertrag kommt das Wort Frieden 11 Mal vor. In den
folgenden zitierten Sätzen 7 Mal.
46
bis 48 Wir
stärken unsere Verteidigungs- und Abschreckungsfähigkeit, um
Freiheit und Frieden zu sichern. Stärke ist die Voraussetzung
für Frieden. Deshalb wollen wir uns verteidigen können, um uns
nicht verteidigen zu müssen.
50
bis 52 Wir
stehen an der Seite der Ukraine, die auch unsere Freiheit und
die Prinzipien der regelbasierten Ordnung verteidigt, und setzen
auf einen gerechten und gemeinsam mit der Ukraine
ausverhandelten Frieden.
3958
bis 3961 Das Ziel
unserer Außen- und Sicherheitspolitik ist die Bewahrung eines
Friedens in Freiheit und Sicherheit. Zur Bewahrung dieses
Friedens müssen wir unserer Verantwortung zur Gewährleistung der
eigenen Sicherheit gerecht werden. Dabei leitet uns der
Grundsatz: Wir wollen uns verteidigen können, um uns nicht
verteidigen zu müssen.
4300
Die EU
ist Garantin für Freiheit, Frieden, Sicherheit und Wohlstand.
Zur
Bedrohungslage heißt es im Koalitionsvertrag wie folgt:
2672
bis 2673 Wir
werden Deutschland und seine Bevölkerung gegen jede Form
hybrider und konventioneller Bedrohung resilienter machen.
3962
bis 3965 Unsere
Sicherheit ist heute so stark bedroht wie seit dem Ende des
Kalten Krieges nicht mehr. Die größte und direkteste Bedrohung
geht dabei von Russland aus, das im vierten Jahr einen brutalen
und völkerrechtswidrigen Angriffskrieg gegen die Ukraine führt
und weiter massiv aufrüstet. Das Machtstreben von Wladimir Putin
richtet sich gegen die regelbasierte internationale Ordnung.
Um
dieser Bedrohungslage angemessen begegnen zu können, gilt es,
die Bundeswehr sozusagen wieder kriegsfähig zu machen.
3970
bis 3976 Erstmals
seit Ende des Zweiten Weltkrieges müssen Deutschland und Europa
in der Lage sein, ihre Sicherheit deutlich umfassender selbst zu
gewährleisten. Wir werden sämtliche Voraussetzungen schaffen,
damit die Bundeswehr die Aufgabe der Landes- und
Bündnisverteidigung uneingeschränkt erfüllen kann. Unser Ziel
ist es, dass die Bundeswehr einen zentralen Beitrag zur
Abschreckungs- und Verteidigungsfähigkeit der NATO leistet und
zu einem Vorbild im Kreis unserer Verbündeten wird. Die
beschriebene Bedrohungslage zwingt uns mit dem Ziel der
Abschreckung zur Erhöhung unserer Verteidigungsausgaben.
Wie dem
auch immer sei: Die Notwendigkeit, die Bundeswehr
wieder verteidigungsfähig zu machen, lässt sich in einem Satz
zusammenfassen:
4211 Die Belange
und die Infrastrukturmaßnahmen zur Gesamtverteidigung sind als
überragendes öffentliches Interesse festzuschreiben und in der
Umsetzung gegenüber anderen staatlichen
Aufgaben zu priorisieren.
Anders ausgedrückt:
Unsere Verteidigungsfähigkeit muss hinsichtlich der von ihr
ausgehenden Abschreckung so groß sein, dass der abzuschreckende
Feind erst gar nicht auf den Gedanken kommt, uns anzugreifen,
denn wenn er das tut, dann wird er auf einen kriegsfähigen
Verteidiger treffen, der ihn nicht nur das Fürchten lehren,
sondern ihn auch besiegen wird, obwohl der Verteidiger, weiß,
dass zwei bis drei mit Atomsprengköpfen ausgestattete Raketen
die heute eine 1000 Mal größere Sprengkraft haben als die
„niedlichen Atombomben von Hiroschima und Nagasaki“ ausreichen
werden, Deutschland dauerhaft unbewohnbar zu machen.
Das
sollte heute jeder wissen, der sich mit menschlicher Dummheit
und deren mögliche Folgen auseinandersetzt. Aber auch die
bereits praktizierte Dummheit, zu nennen, die sich nicht nur im nur der
Krieg in der Ukraine, sondern auch im Gaza-Streifen und
anderswo "austobt", gibt Anlass zu größter Sorge.
Dieter Hallervorden
dürfte Recht haben, wenn er sagt, dass man dagegen aufstehen
muss, „wenn jemand Goebbels‘ Lieblingswort ‘kriegstüchtig’
wieder en vogue bringt“.
Das
anlässlich einer Friedensdemonstration am Karfreitag in Dresden
eingespielte kurze Video von Dieter Hallervorden „Frieden ist
ein Meisterstück der Vernunft“ macht deutlich, dass die
Demokratien weltweit gut beraten wären, sich wieder auf eine
ihrer Kernaufgaben, die
Friedfertigkeit heißt, zu besinnen, denn das ist das
„Grundnahrungsmittel“ von dem sie dauerhaft und nachhaltig leben
können.
Dieter Hallervorden
Frieden ist ein Meisterstück der Vernunft.
03
Frieden im Sinne der katholischen Kirche
TOP
Bereits
1965, also vor gut 60 Jahren, wurde im Verlauf des Zweiten
Vatikanischen Konzils die pastorale Konstitution „Gaudium es
spes“ erlassen, in der die Verbundenheit der Kirche mit der
ganzen Menschheitsfamilie im Mittelpunkt steht.
Gaudium et Space
Im
Zusammenhang mit dem hier zu erörternden Thema von „Krieg und
Frieden, Abrüstung und diplomatischer Krisenbewältigung“, heißt
es dort unter anderem wie folgt:
Gaudium et Space:
Die politischen Parteien müssen das fördern, was ihres Erachtens
nach vom Gemeinwohl gefordert wird; sie dürfen niemals ihre
Sonderinteressen über dieses Gemeinwohl stellen.
Eignung
zum Politiker:
Wer dazu
geeignet ist oder sich dazu ausbilden kann, soll sich darauf
vorbereiten, den schweren, aber zugleich ehrenvollen Beruf des
Politikers auszuüben, und sich diesem Beruf unter Hintansetzung
des eigenen Vorteils und materiellen Gewinns widmen. Sittlich
integer und klug zugleich, soll er angehen gegen alles Unrecht
und jede Unterdrückung, gegen Willkürherrschaft und Intoleranz
eines Einzelnen oder einer politischen Partei. Redlich und
gerecht, voll Liebe und politischen Muts soll er sich dem Wohl
aller widmen.
Die
Regierenden und alle, die Verantwortung für den Staat tragen,
sind verpflichtet, das Wohl der ihnen anvertrauten Völker zu
schützen, und sie sollen diese ernste Sache ernst nehmen. Der
Einsatz militärischer Mittel, um ein Volk rechtmäßig zu
verteidigen, hat jedoch nichts zu tun mit dem Bestreben, andere
Nationen zu unterjochen. Das Kriegspotential legitimiert auch
nicht jeden militärischen oder politischen Gebrauch. Auch wird
nicht deshalb, weil ein Krieg unglücklicherweise ausgebrochen
ist, damit nun jedes Kampfmittel zwischen den gegnerischen
Parteien erlaubt.
Zur
Abschreckung heißt es:
Wie
immer man auch zu dieser Methode der Abschreckung stehen mag -
die Menschen sollten überzeugt sein, dass der Rüstungswettlauf,
zu dem nicht wenige Nationen ihre Zuflucht nehmen, kein sicherer
Weg ist, den Frieden zu sichern, und dass das daraus sich
ergebende sogenannte Gleichgewicht kein sicherer und wirklicher
Friede ist. Statt dass dieser die Ursachen des Krieges
beseitigt, drohen diese dadurch sogar eher weiter zuzunehmen.
Während man riesige Summen für die Herstellung immer neuer
Waffen ausgibt, kann man nicht genügend Hilfsmittel
bereitstellen zur Bekämpfung all des Elends in der heutigen
Welt.
Darum
muss noch einmal erklärt werden: Der Rüstungswettlauf ist eine
der schrecklichsten Wunden der Menschheit, er schädigt
unerträglich die Armen. Wenn hier nicht Hilfe geschaffen wird,
ist zu befürchten, dass er eines Tages all das tödliche Unheil
bringt, wozu er schon jetzt die Mittel bereitstellt.
Gewarnt
vor Katastrophen, die das Menschengeschlecht heute möglich
macht, wollen wir die Frist, die uns noch von oben gewährt
wurde, nützen, um mit geschärftem Verantwortungsbewusstsein
Methoden zu finden, unsere Meinungsverschiedenheiten auf eine
Art und Weise zu lösen, die des Menschen würdiger ist. Die
göttliche Vorsehung fordert dringend von uns, dass wir uns von
der alten Knechtschaft des Krieges befreien.
Wohin
uns der verhängnisvolle Weg, den wir beschritten haben, führen
mag, falls wir nicht diesen Versuch zur Umkehr machen, das
wissen wir nicht.
Absolute
Ächtung des Krieges:
Es ist also
deutlich, dass wir mit all unseren Kräften jene Zeit vorbereiten
müssen, in der auf der Basis einer Übereinkunft zwischen allen
Nationen jeglicher Krieg absolut geächtet werden kann. Das
erfordert freilich, dass eine von allen anerkannte öffentliche
Weltautorität eingesetzt wird, die über wirksame Macht verfügt,
um für alle Sicherheit, Wahrung der Gerechtigkeit und Achtung
der Rechte zu gewährleisten. Bevor aber diese wünschenswerte
Autorität konstituiert werden kann, müssen die jetzigen
internationalen höchsten Gremien sich intensiv um Mittel
bemühen, die allgemeine Sicherheit besser zu gewährleisten. Da
der Friede aus dem gegenseitigen Vertrauen der Völker erwachsen
sollte, statt den Nationen durch den Schrecken der Waffen
auferlegt zu werden, sollten alle sich bemühen, dem Wettrüsten
ein Ende zu machen. Man soll wirklich mit der Abrüstung
beginnen, nicht einseitig, sondern in vertraglich festgelegten
gleichen Schritten und mit echten und wirksamen Sicherungen.
Kurzum:
Nur durch diplomatische Bemühungen, verbunden mit der
Notwendigkeit in die Einsicht, dass Krieg, Kriegsvorbereitung
und Aufrüstung sozusagen auf „Teufel komm raus“, nicht mehr
zeitgemäß, weil menschheitsbedrohend sind, müssen Strukturen
geschaffen werden, die es den Völkern ermöglichen, Konflikte
friedlich lösen zu können. Wenn das gelingt, dann wäre das
wirklich eine Zeitenwende.
04
Friedensvorstellungen der evangelischen Kirche
TOP
Am 21.
Oktober 2023 heißt es auf der Website
„Evangelische-Friedensarbeit.de“ wie folgt:
Evangelische-Friedensarbeit.de:
Kirchlicher Friedensbeauftragter befürwortet Taurus-Lieferungen.
Der Friedensbeauftragte der Bremischen Evangelischen Kirche,
Pastor Andreas Hamburg, befürwortet die Lieferung deutscher
Taurus-Marschflugkörper an die Ukraine. „Liefern, ganz klar“,
sagte der Theologe am Sonnabend dem Bremer „Weser-Kurier“. Mit
humanitären Lieferungen könne sicher einiges bewirkt werden.
„Aber zum Schutz des Landes würde ich die Taurus-Lieferung
begrüßen - auch wenn ich weiß, dass man mit Waffen allein den
Frieden nicht herstellen kann“ [En01].
Zwei
Jahre später, am 26.2.2024 heißt es auf der Website des
„Evangelischen Pressedienstes“ wie folgt:
EKD.de:
Bundesweit Solidaritätsdemonstrationen für die Ukraine. Mit
Demonstrationen und Friedensgebeten bundesweit haben Menschen
ihre Solidarität mit dem ukrainischen Volk zum Ausdruck
gebracht. Etliche Teilnehmende kamen selbst aus der Ukraine und
führten blau-gelbe Nationalflaggen ihres Landes mit sich. In
Sprechchören riefen sie etwa „Russia is a terrorism state“
(„Russland ist ein Terrorstaat“) und „Taurus jetzt“. Auf
mitgeführten Spruchbändern und Plakaten hieß es unter anderem
„Stop Putin“ und „Mehr Waffen für die Ukraine“.
Berlins
Regierungschef Wegner verlangte die Lieferung des
Taurus-Waffensystems an die Ukraine. Einen entsprechenden
Unionsantrag zur Lieferung der Marschflugkörper hatte der
Bundestag abgelehnt. Wegner versicherte, Berlin stehe
„uneingeschränkt an der Seite der Ukrainerinnen und Ukrainer“
[En02].
Gut ein
halbes Jahr später heißt es auf der Website der
Evangelischen
Kirche:
Evangelisch.de
vom 20.9.2024:
Evangelische Kirche fordert Debatte über Raketen-Stationierung.
Ab 2026 wollen die USA Marschflugkörper und Raketen in
Deutschland stationieren. Die EKD-Ratsvorsitzende Kirsten
Fehrs
und der Politologe Thomas Müller-Färber sehen das zwar als
notwendig. Ebenso nötig sei aber eine Diskussion darüber, sagen
sie.
Sowohl
Fehrs
als auch Müller-Färber ließen Verständnis für die Notwendigkeit
der Stationierung erkennen. „Eine Stationierung von
Mittelstreckenraketen wäre aus friedensethischer Sicht nur dann
verantwortbar, wenn sie zur Verhinderung von Gewalt und damit
zur Friedensförderung beiträgt“, ergänzte sie. Die Ankündigung
einer solchen Stationierung könne „nur triftig sein, wenn damit
zugleich signalisiert wird, ernsthaft in Abrüstungs- oder
Rüstungskontrollverhandlungen und so in eine neue
Sicherheitsordnung einsteigen zu wollen“, sagte
Fehrs.
Im Juli
hatten die USA angekündigt, ab 2026 in Deutschland konventionell
bewaffnete Tomahawk-Marschflugkörper und ballistische Raketen zu
stationieren
[En03].
Die von
Kirsten
Fehrs,
seit dem 12. November 2024 Vorsitzende des Rates der
Evangelischen Kirche in Deutschland
eingeforderte Debatte ist nicht erst seit heute erforderlich.
Sie wurde schon vor 40 Jahren intensiv geführt, wie das am
Beispiel der beiden bereits verstorbenen Philosophen kurz
aufzuzeigen versucht wird.
05
Günther Anders und André Glucksmann
TOP
Seit dem
Abwurf der Atombomben über Hiroschima und Nagasaki im August
1945 wissen wir, was menschenmöglich ist. Was diese
(missverstandene) Freiheit aus philosophischer Sicht für die
Menschheit bedeutet, das hat der deutsch-österreichische
Philosoph Günther Anders (1902-1992) bereits in den 1950er
Jahren in seinem Hauptwerk „Die Antiquiertheit des Menschen -
Über die Seele im Zeitalter der zweiten industriellen
Revolution“ unmissverständlich und unwiderlegbar herausgestellt.
Seine
drei Hauptthesen lauten:
-
Wir
sind der Perfektion unserer Produkte nicht gewachsen
-
Wir
können mehr herstellen, als wir uns vorstellen und
verantworten können
-
Wir
glauben, dass wir das, was wir können, auch dürfen.
[1983:]
Gut 40
Jahre nach Günther Anders, verteidigte der französische
Philosoph André Glucksmann (1937 bis 2015) in seinem Buch
„Philosophie der Abschreckung“, das 1983 erstmals in Frankreich
publiziert wurde und als ein Plädoyer für die Aufstellung von
Mittelstreckenraketen in Deutschland zu verstehen ist, das
Vorhaben der Mächtigen, Mittelstreckenraketen in Deutschland
aufzustellen, obwohl damals Hunderttausende in Deutschland
dagegen demonstrierten.
Für André Glucksmann war Freiheit ein so
hoher Wert, dass es sich dafür sogar lohnte, einen kollektiven
Selbstmord zu begehen. In den Schlusssätzen seines Buches heißt
es:
André Glucksmann:
Haben wir das Recht, Frauen, Kinder und Kindeskinder eines
ganzen Planeten als Geiseln zu nehmen? Dürfen wir die
Zivilbevölkerung, zu denen wir selbst gehören, mit der
Apokalypse bedrohen? Verdient eine Kultur weiterhin diesen
Namen, wenn sie, um zu überleben, wissentlich ihre Auslöschung
riskiert? Das ist die höchst philosophische, ernsteste und
einfachste Frage, die uns von der banalen Aktualität gestellt
wird. Die Antwort lautet - was
die allzu
ruhigen Gewissens
auch immer sagen mögen - JA [En04].
[1985:]
Zwei
Jahre später revidiert André Glucksmann seine Sichtweise und
wies in seinem Buch »Die Macht der Dummheit« darauf hin, dass
Dummheit nicht nur in seiner Philosophie der Abschreckung
existiere, sondern darüber hinausgehend und in erschreckendem
Ausmaß auch anderswo weitaus stärker wirken würde, als dies die
so genannte menschliche Vernunft erlauben könne. Sein Credo
lautet nunmehr:
Erkenne die Dummheit in dir selbst und tue etwas
dagegen.
André Glucksmann:
Dummheit – das sind wir. Und umgekehrt. Aus diesem Kreis gibt es
kein Entrinnen. Er ist teuflisch, aber er gab den Philosophen zu
denken. Historische Bedeutung erhielt diese Feststellung, als
Sokrates, Nummer 1 unter den Philosophen, auf den Spruch des
Orakels: „Erkenne dich selbst“, die richtige Antwort fand. Mit
seinem „Ich weiß, dass ich nichts weiß“, fasste er eine neue Art
der Selbstreflexion in Worte, undogmatisch und ohne den Ehrgeiz,
mehr zu wissen all die anderen oder eine Krankheit heilen zu
können, die ihm selbst gänzlich unbekannt war. „Erkenne dich
selbst“ fordert behutsam dazu auf: „Wisse, dass du nichts
weißt“, und ergänzt: „Erkenne die Dummheit in dir [En05].
[1995:]
10 Jahre
später äußert sich André Glucksmann in seinem Buch »Krieg um den
Frieden« erneut zu den Gefahren, die den Frieden weltweit
bedrohen:
André Glucksmann:
Wenn es nicht gelingt, einer explosiven, entfesselten und mit
immer besseren Waffen ausgerüsteten Gewaltsamkeit Einhalt zu
gebieten, wird nur ein verwüsteter Planet übrig bleiben.
Seine
Forderung lautete:
Es besteht
Veranlassung, weniger eine Kultur zu bewahren, als vielmehr das
Prinzip, das allen Kulturen erlaubt zu existieren [En06].
Das
scheint heute sogar der Präsident der Vereinigten Staaten von
Amerika, Donald Trump, verstanden zu haben, denn die bisher
vertretene amerikanische Außenpolitik, die von der unipolaren
Vorstellung ausging, das Amerika das Land und die Macht ist, um
die sich alles zu drehen hat, scheint der Einsicht gewichen zu
sein, dass diese Sicht der Dinge zwangsläufig in einer
Katastrophe enden muss und deshalb eine Neueinteilung
miteinander konkurrierender Systeme dringend geboten ist ...
wenn möglich friedlich.
06
Europa will keinen Frieden
TOP
Hinsichtlich der Beendigung des Ukrainekrieges scheint es in den
Köpfen der politischen Elite in Europa so zu sein, dass man dort
nur daran interessiert ist, den Krieg in der Ukraine so lange
fortführen zu lassen, bis Russland besiegt ist. Wie aber soll
das möglich sein? Europa ist doch gar nicht dazu in der Lage,
einen Krieg zu führen. Erstens fehlt es am Geld und zweitens an
der Bereitschaft der Bevölkerung, einen Krieg führen zu wollen.
Was läge in solch einer Situation näher, als Waffenlieferungen
durch Diplomatie zu ersetzen? Ulrike Guérot ist zuzustimmen,
wenn sie schreibt:
Ulrike Guérot:
[Europa] ist dafür [gemeint ist der Krieg in der Ukraine]
strukturell, finanziell und militärisch nicht ausgelegt. Europa
kann sich keinen Krieg leisten, wenn es als demokratische
Einheit überleben soll. Anders formuliert: Europa hieß einmal #NieWiederKrieg!
Europa kann nur
Frieden.
Allein die Rückbesinnung auf seine Geschichte kann Europa retten
und seine Emanzipation fördern. Europa muss wieder Friedensmacht
werden, muss aus dem Frieden wieder seine Kraft, seine Stärke
und seine Identität ziehen. Das ist es, was Europa, eingeübt
über Jahrhunderte in einem Gleichgewicht der Mächte, in eine
multipolare, eurasische Welt des 21. Jahrhunderts einbringen
müsste [En07].
Europa aber
will wohl keinen Frieden. Am 20. April 2025 heißt es in einem
Artikel auf
Exxpress.at,
einem österreichischen Onlinemagazin wie folgt:
Exxpress.at
vom 20.4.2025:
Top-Journalist
Hersh
enthüllt: Europa bekämpft Trump-Deal aus Hass auf Putin. Trump
will den Ukraine-Krieg beenden – und plant ein Luxusresort auf
der Krim. Doch Europa blockiert, berichtet Pulitzerpreisträger
Seymour
Hersh.
Europa hasst Putin mehr, als es Frieden will. Und ein US-Beamter
warnt: „Europa ist pleite.“ [...]. Europa setzt auf
Selenskyj
– aus Angst vor dem Scheitern [En08].
07
Ostermärsche versus Omas gegen rechts
TOP
Schaut man
sich die Überschriften in den Leitmedien zu den Ostermärschen
2025 an, dann heißt es auf
Tagesschau.de
vom 21.4.2025 wie folgt: Zehntausende bei Ostermärschen -
Veranstalter zufrieden. Und auf
NDR.de
vom gleichen Tag heißt es: In Hamburg haben sich am Montag nach
Angaben der Polizei rund 2.600 Menschen zum traditionellen
Ostermarsch versammelt. Das Motto lautete in diesem Jahr:
„Lernfähig statt kriegstüchtig“. Ebenfalls am 21.4.2025 heißt es
auf der Website von
BR24:
Mehrere hundert Menschen sind bei den traditionellen
Ostermärschen in Bayern auf die Straße gegangen. Über das
verlängerte Osterwochenende fanden in ganz Deutschland rund 100
geplante Versammlungen statt. Die im Freistaat größten
Ostermärsche gab es in München und Nürnberg. In der
Landeshauptstadt zählten die Beamten am Samstag 800 Menschen.
Diese magere Bilanz lässt nur einen
Schluss zu:
Nicht das Eintreten für Frieden, Abrüstung und Diplomatie
scheinen zurzeit en vogue, also in Mode zu sein, sondern das
wehrhafte Eintreten für den Erhalt einer Demokratie, die es mit
allen Mitteln zu verteidigen gilt:
Whatever it
takes.
Wie dem auch immer sei:
Millionen gehen in Deutschland zur Verteidigung der Demokratie wohl erst dann auf die Straße,
wenn es darum geht, sich gegen rechts zu positionieren, denn
auch ein Jahr nach der so genannten „Geheimkonferenz in
Potsdam“, bei der die Remonstration von Millionen von Migranten
beschlossen worden sein soll, gingen gegen diese Falschmeldung,
die in den Leitmedien 2023 verbreitet worden war, immer noch
Hunderttausende auf die Straße.
Tagesschau.de
vom 27.1.2024:
Nordrhein-Westfalen: In Düsseldorf fand ein Marsch über den
Rhein statt unter dem Motto „Gegen die AfD - Wir schweigen
nicht. Wir schauen nicht weg. Wir handeln!“. Laut Polizei liefen
in bis zu 65.000 Menschen mit, bei der Hauptkundgebung auf den
Rheinwiesen seien es bis zu 100.000 gewesen. Hier hieß das
Motto: „Nie wieder ist jetzt! Für Demokratie und Rechtsstaat!“
Erwartet worden waren 30.000 Teilnehmende.
In
Niedersachsen: Er war der Polizei zufolge einer von etwa 25.000
Menschen, die Organisatoren bezifferten die Zahl auf rund
30.000.
Bayern:
Auch an vielen Orten Bayerns zog es die Menschen auf die Straße,
zum Beispiel in Sonthofen und Lindau mit jeweils rund 2.000
Teilnehmenden. In Schwabach schlossen sich nach Polizeiangaben
mehr als 5.000 Bürgerinnen und Bürger einem Demonstrationszug
an. In Neumarkt in der Oberpfalz versammelten sich rund 1.500
Menschen unter dem Motto „Schweigen reicht nicht mehr - Aktiv
werden gegen rechts“. In Ingolstadt kamen laut Polizei rund
6.000 Menschen zusammen.
Zuspruch
vom Kanzler.
Bundeskanzler Olaf Scholz begrüßte die zahlreichen
Demonstrationen gegen Rechtsextremismus der vergangenen Tage und
Wochen. „Unser Land ist gerade auf den Beinen. Millionen
Bürgerinnen und Bürger gehen auf die Straße“, sagte der
SPD-Politiker in seinem wöchentlichen Video „Kanzler kompakt“.
Es sei der Zusammenhalt der Demokratinnen und Demokraten, der
die Demokratie stark mache. „Unsere Demokratie ist nicht
gottgegeben. Sie ist menschengemacht. Sie ist stark, wenn wir
sie unterstützen. Und sie braucht uns, wenn sie angegriffen
wird.“ Anlässlich des heutigen Holocaust-Gedenktags rief Scholz
zudem zu einem entschlosseneren Kampf gegen Antisemitismus und
Rassismus auf [En09].
Fazit:
Das Thema Frieden, Abrüstung, Entspannung und Diplomatie vermag
wohl heute nur noch eine Minderheit dazu bewegen, diese
Voraussetzungen für das Wohlergehen einer Gesellschaft
öffentlich einzufordern, während es sich bei der Bereitschaft,
die Demokratie vor ihren Feinden im Innern zu schützen, die
andere politische Ziele verfolgt als dem
woken
Zeitgeist zu huldigen, so gefährlich sind, dass am besten sofort
alle politisch Andersdenkenden ausgegrenzt bzw. kriminalisiert
werden.
08
Das 500 Milliarden Sondervermögen
TOP
Gegen
ein Sondervermögen in Höhe von 500 Milliarden Euro, mit dem die
Bundeswehr in den nächsten Jahren wieder wehrfähig gemacht
werden soll, geht niemand auf die Straße, obwohl sich
zwischenzeitlich herumgesprochen haben sollte, dass es sich
nicht um ein angespartes oder steuerfinanziertes Vermögen,
sondern um kreditfinanzierte Schulden in einer Größenordnung
handelt, die durchaus als historisch angesehen werden können.
Wie dem
auch immer sei: Die volkswirtschaftlichen Kosten der
Kreditaufnahme werden sehr viel höher sein, denn zu den
Milliarden für Investitionen und Rüstung kommen natürlich noch
die zu zahlenden Zinsen in Milliardenhöhe dazu.
Doch das
ist nur die Spitze des Eisbergs. Die höheren Zinsen betreffen
nämlich nicht nur die Neuverschuldung, sondern auch alle
bestehenden Staatsschulden: In Deutschland sind das aktuell rund
2700 Milliarden Euro, die nicht nur um etliche Milliarden
anwachsen werden, sondern auch höhere Zinslasten mit sich
bringen.
09
Sondervermögen oder Unvermögen?
TOP
Die
Kritik an der deutschen Verteidigungspolitik, so wie diese
Politik im Koalitionsvertrag beschrieben wird, ist nach meiner
Wahrnehmung eher zurückhaltend, obwohl die Notwendigkeit höherer
Militärausgaben als durchaus fraglich und auch die Stärkung der
Bundeswehr als problematisch angesehen wird.
Wie dem auch immer sei:
Eine moderne Armee ist teuer, daher mag es unausweichlich
erscheinen, dass für ihre Stärkung viel mehr Geld ausgegeben
werden muss, als das bisher der Fall gewesen ist. Mangels einer
ernstzunehmenden verteidigungspolitischen Debatte über dieses
Thema, die weder im zurückliegenden Wahlkampf und auch in den
zurückliegenden Jahren nicht geführt wurde, muss folglich unklar
bleiben, ob die Notwendigkeit einer Aufrüstung im hier nur grob
skizzierten Umfang (500 Milliarden Sondervermögen für die
Bundeswehr) in Deutschland tatsächlich einer existierenden
Bedrohungslage entspricht oder ob lediglich der Logik des
Wettrüstens im Kalten Krieg nachgeeifert werden soll, es bei
allen Waffensystemen mit dem Gegner nicht nur gleichzuziehen,
sondern ihn zu überholen, damit die Abschreckung auch
tatsächlich funktioniert.
Angesichts der Wirtschaftslage in Deutschland drängt sich sogar
der Verdacht auf, dass die Aufrüstung wieder das
Wirtschaftswachstum ankurbeln soll, das notwendig ist, um die
Wirtschaft in Deutschland wieder gesunden zu lassen.
10
Wachstumsfaktor Kriegswirtschaft
TOP
Kanonen
für die Konjunktur: Ist „Kriegswirtschaft“ der Plan für den
deutschen Aufschwung? Auf der Website des Deutschlandkuriers vom
23. April 2025 heißt es unter dieser Überschrift wie folgt:
Deutschlandkurier.de:
Sie produzieren Panzer, Flugzeuge, Radar, Munition oder
Software. Viele Rüstungsfirmen sitzen in Baden-Württemberg,
Rheinland-Pfalz oder Norddeutschland. Da wundert es nicht, dass
gerade solche Bundesländer auf die Rüstungsindustrie setzen, um
die Rezession zu überwinden. Schließlich plant die
Bundesregierung Investitionen in Höhe von hunderten Milliarden
Euro in den kommenden Jahren, um die Militarisierung
voranzutreiben und um Deutschland „kriegstüchtig“ zu machen – so
das erklärte Ziel von Verteidigungsminister Boris Pistorius
(SPD) [En10].
Sogar in
seiner Karfreitagsbotschaft forderte der Militärbischof
Franz-Josef Overbeck
„Kriegstauglichkeit“ ein, weil „Kriegstüchtigkeit“ der falsche
Begriff sei.
In der Kölner Rundschau vom 18.4.2025 wird
der Bischof wie folgt zitiert:
„Wir müssen kriegstauglich werden – um friedenstüchtig zu
bleiben.“
In
Abgrenzung zur Kriegstüchtigkeit heißt es in der Meldung wie
folgt: Deshalb sei es besser, von „Kriegstauglichkeit“ zu reden.
Darunter verstehe er, einen Krieg führen zu können, ohne ihn
führen zu wollen. Vielmehr müsse zugleich alles daran gesetzt
werden, ihn zu verhindern. Es gelte, gesellschaftliche Akzeptanz
dafür aufzubauen, dass „Friedenstüchtigkeit“ und
„Kriegstauglichkeit“ keinen Widerspruch darstellten, so
Overbeck. „Wir müssen kriegstauglich werden – um friedenstüchtig
zu bleiben.“ [En11]
Wie sich
solch eine Position eines hohen geistigen Würdenträgers mit der
bereits oben zitierten Position der katholischen Kirche aus dem
Jahr 1965 verträgt, ist eine Frage, auf die ich keine Antwort
weiß und deshalb gern auf ein Zitat von Paul Watzlawick
zurückgreife, das folgenden Wortlaut hat:
Paul Watzlawick:
Je mehr eine Nation sich von Nachbarn bedroht fühlt, desto mehr
wird sie sich zur Verteidigung rüsten, und desto mehr wird die
Nachbarnation ihre eigene Aufrüstung für das Gebot der Stunde
halten. Der längst erwartete Krieg ist dann nur noch eine Frage
der Zeit.
Einen
solchen Krieg kann sich die Menschheit aber heute gar nicht mehr
erlauben. Bereits die bestehenden Kriege belasten das Klima so
sehr, dass alle Bemühungen, „das Klima zu retten“ zum Scheitern
verurteilt sein werden, denn nicht nur der Gebrauch und der
Einsatz von Waffen belastet das Klima, auch die Herstellung von
Waffen ist mehr als umweltschädlich.
Wie dem auch immer sei:
„In Zeiten der Krise bauen die Weisen Brücken, während die
Narren Mauern errichten.“ Zumindest so viel wusste schon
Hollywoods König von Wakanda als Black Panther bei seinem
Versuch, das gegenwärtige Weltgeschehen zu beschreiben. Der
König von Wakanda vergaß aber, darauf hinzuweisen, dass auch die
Massenproduktion von Waffen nur das Werk von Narren sein kann.
Und wie
sieht das christliche Weltbild der Union aus, wenn es um Krieg
und Frieden geht? Diesbezüglich kann festgestellt werden, dass
Friedensdiplomatie nicht mehr zu den Moraltugenden der
politischen Elite in Deutschland gehört, die einer christlichen
Partei angehören. Im Gegenteil: Ein Jahr
vor dem 80. Jahrestag der Befreiung vom Hitlerfaschismus
forderte CDU-Außenpolitiker Roderich Kiesewetter:
„Der
Krieg muss nach Russland getragen werden. Russische
Militäreinrichtungen und Hauptquartiere müssen zerstört werden.“
[En12]
11
Bundeswehrausgaben auf Höchststand
TOP
In einer
Meldung auf
Bild.de
vom 28.4.2025 heißt es: Bundeswehr-Ausgaben schießen hoch:
Deutschland legt den Militär-Turbo ein. Die Bundesrepublik
Deutschland liegt auf Platz vier bei Militärausgaben.
Deutschland verbrauchte 2024 laut Sipri 88,5 Milliarden
US-Dollar (77,6 Milliarden Euro) für das Militär - 28 Prozent
mehr als im Vorjahr - und lag somit zum ersten Mal seit der
Wiedervereinigung vor allen anderen Ländern Zentral- und
Westeuropas. Weltweit kam die Bundesrepublik demnach auf Platz
vier, hinter dem Spitzenreiter USA sowie China und Russland.
[...].
Die von Russland angegriffene Ukraine verwandte 64,7 Milliarden
Dollar (rund 56,7 Milliarden Euro) darauf. Mit 34 Prozent war
die Ukraine weltweit das Land, das den größten Anteil seines
Bruttoinlandsprodukts für seinen Militärapparat ausgab.
[...]. Der
jährlich erscheinende
Sipri-Bericht
zu den Militärausgaben in aller Welt gilt als umfassendste
Datensammlung dieser Art
[En13].
Und auch
auf der Website von
Zeit-Online.de
vom 28.4.2025 heißt es: Deutschland steigert Militärausgaben um
28 Prozent. Deutschlands Militärausgaben sind im Vergleich zum
Vorjahr stark gestiegen. Auch Regierungen weltweit haben
aufgerüstet – der größte Anstieg seit dem Kalten Krieg.
Wie dem
auch immer sei: Statt «Schwerter zu Pflugscharen» lautet die
Devise heute: „Vom Autoland zum Panzerland“, so lautete bereits
am 14. April 2025 eine Überschrift in der neuen Züricher
Zeitung.
NZZ.ch
vom 14.4.2025:
Deutschland könnte zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Die
angeschlagene Autoindustrie hat Überkapazitäten bei Fachkräften
und Werken, die boomende Rüstungsbranche hat Bedarf an beidem.
Nun ist die Politik gefragt
[En14].
Aufrüstung um jeden Preis – Motor für das Wachstum?
So wohl
auch die Sichtweise der amtierenden Regierung in London.
Auf
Infosperber.ch
vom 28.4.2025 heißt es:
Zu den diesjährigen Rekordausgaben des Vereinigten Königreichs
für die militärische Unterstützung der Ukraine in Höhe von 4,5
Milliarden Pfund gehören 160 Millionen Pfund für die Reparatur
und Wartung von Fahrzeugen und Ausrüstung, die das Vereinigte
Königreich bereits an die Ukraine geliefert hat – in
Zusammenarbeit mit britischen Unternehmen und der ukrainischen
Industrie. Das unterstützt die britische Wirtschaft und sorgt
für qualifizierte Arbeitsplätze. Dank der Unterstützung können
britische Unternehmen Lehren aus den Kriegserfahrungen ziehen
und die industriellen Kapazitäten des Vereinigten Königreichs
stärken.
Bezug
nehmend auf eine Meldung im ZDF vom 18.4.2025, in der über
die positiven Auswirkungen für die deutsche Wirtschaft im Falle
eines Sieges über Russland informiert wird, heißt es:
ZDF.de vom 18.4.2025:
Besonders für Deutschlands Wirtschaft kann die Ukraine bei einem
Sieg eine Schlüsselrolle übernehmen. Die russische Invasion in
der Ukraine sowie der Zwist zwischen China und den USA machen
deutlich, wie wichtig widerstandsfähige Lieferketten für
Deutschland und die EU sind.
Unsere
Demokratien sind auf kritische Rohstoffe angewiesen. Es gehe
dabei um Komponenten für Hightech-Produkte, Batterien für
Elektroautos, Smartphones oder Windturbinen, sagt Miriam
Kosmehl, Expertin für Osteuropa der Bertelsmann Stiftung.
In der
EU wird die Ukraine daher als strategischer Partner angesehen,
der zur Unabhängigkeit von China und Russland beitragen kann.
Das Potenzial der Ukraine, Spitzentechnologien und eine
umweltfreundliche Wirtschaftspolitik aktiv zu unterstützen,
liege im Eigeninteresse der EU, schreibt die Bertelsmann
Stiftung in einer Studie.
Die
Vorstellung von der ‹Goldgrube› für Deutschland und die EU hat
allerdings einen Haken: Wesentliche Teile der Vorkommen befänden
sich leider in Gebieten, die entweder besetzt oder von
Kampfhandlungen betroffen waren oder es noch sind, erklärt
Kosmehl. Das treibe die Kosten des Abbaus in die Höhe.
Sollte der
‹Siegesplan› des ukrainischen Präsidenten
Selensky
aufgehen, dann könnte die Ukraine ein Schlüsselpartner
Deutschlands und der EU für die Zukunftstechnologien und die
‹grüne› Transformation der Industrien werden [En15].
Bei solch
einer Sicht der Dinge können die Wörter Frieden und Diplomatie
nur stören. Warum das so ist, das kann bereits in dem Manifest von
Ventotene
bachgelesen werden.
12 Das Manifest von
Ventotene
1941
TOP
Das
Manifest von
Ventotene
gehört auch heute noch zu den Grundlagen antifaschistischen
Denkens. Es versteht sich als eine Antwort auf die verheerende
Wirkung, die sowohl vom Faschismus als auch vom
Nationalsozialismus ausgeht.
Zitate aus dem Manifest:
Die
reaktionären Kräfte verfügen über geschickte Leute und Kader,
die zum Befehlen erzogen worden sind und ihre Vorherrschaft
hartnäckig verteidigen werden. Im kritischen Moment werden sie
sich geschickt zu verstellen wissen und beteuern, wie sehr ihnen
die Freiheit, der Friede, der allgemeine Wohlstand der
benachteiligten Klassen am Herzen liege. Vor allen Dingen werden
sie die Wiederherstellung des Nationalstaates ins Feld führen.
Sie gewinnen so jenes Volksempfinden für sich, das am weitesten
verbreitet ist und am leichtesten zur Beute reaktionärer
Manipulationen wird: das patriotische Gefühl. [...]. Würde
dieses Ziel erreicht, hätte die Reaktion gesiegt. Würden besagte
Staaten auch dem Anschein nach demokratisch und sozialistisch
sein, die Rückkehr der Macht in die Hände der Reaktion wäre nur
eine Frage der Zeit. Die gegenseitige nationale Missgunst
schösse aufs
neue
ins Kraut, und jeder Staat würde einzig auf die Waffengewalt
bauen, um seine Bedürfnisse zu gewährleisten. Auf mehr oder
weniger lange Sicht bestünde die Hauptaufgabe wieder darin,
Völker in Heere zu verwandeln. Bald würden die Generäle wieder
die Macht ergreifen, die Monopolisten sich die Autarkie zunutze
machen, die bürokratischen Einrichtungen ins Kraut schießen, die
Priester die Massen in Zaun halten. Sämtliche Errungenschaften
der ersten Zeit würden zunichte, angesichts der Notwendigkeit
wieder zum Krieg rüsten zu müssen.
Manifest von
Ventotene
1941 im Volltext
13 War
is
a Racket – Krieg ist ein Schwindel
TOP
Natürlich
gilt diese Aussage nicht für real existierende Kriege, in denen
gestorben, Gliedmaßen abgerissen, Frauen vergewaltigt sowie
Häuser, Dörfer und Städte in Schutt und Asche gelegt werden.
Das
englische Gaunerwort „Racket“, das, ins Deutsche übersetzt so
viel wie Schwindel, Betrug und Erpressung bedeutet, aber auch
als ein Synonym für ein „einträgliches Gaunergeschäft“
bezeichnet werden kann, muss deshalb im Sinne der Überschrift im
Zusammenhang mit dem Wort
War
(Krieg) als ein Rahmen verstanden werden, der geschaffen werden
muss, um Kriege überhaupt zu ermöglichen, denn anders als durch
Lügen und Manipulationern, lassen
sich weder die beiden Weltkriege und auch nicht die Kriege in
der Ukraine und auch nicht der im Gazastreifen rechtfertigen.
All diese
„modernen“ Kriege wurden von langer Hand vorbereitet.
Das wusste
auch
Smedley
Darlington Butler (1881 bis 1940), der als Generalmajor beim
United States Marine Corps seinen Dienst versah und sogar
zweimal mit der
Medal of Honor
ausgezeichnet wurde, der höchsten militärischen
Auszeichnung der amerikanischen Regierung.
Das
hinderte ihn aber nicht daran, bereits in den 1930er Jahren das
wahre Gesicht des Krieges, des Rüstungsgeschäftes der Industrie
und der Politik so zutreffend zu beschreiben, dass es sich in
nahezu erschreckender Weise auf die heutige Welt übertrageb
lässt. Die folgenden Zitate sind dem Essay „War is a Racket“
entnommen: Dort heißt es unter anderem:
Smedley
Darlington Butler:
Krieg ist ein Schwindel. [...]. Ein Schwindel ist am besten
beschrieben, glaube ich, als etwas das nicht das ist, als was es
der Mehrheit der Leute erscheint. Nur eine kleine „innere“
Gruppe weiß, was es damit auf sich hat. Er wird ausgeführt zum
Vorteil sehr weniger, auf Kosten sehr vieler. Aus einem Krieg
machen wenige Leute riesige Vermögen [En16].
Beispiel
der Kursentwicklung von Rheinmetall:
2022
1 Aktie kostete damals 82,94 €
Kurs
vom 26.4.2025 1 Aktie
kostet heute 1.380,75 €
[En17]
Hinweis:
Auch wenn der Krieg in der Ukraine beendet werden sollte, wird
das Sondervermögen von 500 Milliarden Euro sicherlich weiterhin
dazu beitragen, dass sich die Aktienkurse der Rüstungsindustrie auch dann deutlich
verbessern werden. Es vermag somit nicht zu verwundern, dass
Analysten den Kauf von Rheinmetall-Aktien empfehlen: Diese Aktie erobert
die Börse -
Jetzt
einsteigen!
Wer aber
bezahlt die Rechnung? Es wird immer der Steuerzahler sein, denn
Gewinne werden privatisiert, während die Verluste sozialisiert
werden.
Smedley
Darlington Butler:
Zur Hölle mit Krieg! Ich bin kein Dummkopf, der glaubt, Krieg
sei eine Sache der Vergangenheit. Ich weiß, dass die Völker
keinen Krieg wollen. Aber es ist nutzlos zu sagen, dass wir
nicht in einen weiteren Krieg gestoßen werden.
Drei
Schritte sind notwendig, um den Krieg zu vermeiden:
-
Wir
müssen den Profit aus dem Krieg nehmen
-
Wir
müssen der Jugend unseres Landes, welche die Waffen trügen,
gestatten zu entscheiden, ob wir Krieg führen oder nicht
-
Wir
müssen unser Militär auf die bloße Heimatverteidigung
beschränken [En18].
14
Ideologie vermag Vernunft nicht zu ersetzen
TOP
Auch wenn
im Koalitionsvertrag der CDU/CSU und der SPD von einer
Bedrohungslage ausgegangen wird, die zumindest suggeriert, dass
in Kürze mit einem Angriffskrieg durch Russland zu rechnen ist,
sollte die sich daraus ergebenden Überzeugung „möglichst schnell
wieder kriegsfähig zu werden“ zuvor sorgfältig durchdacht und
geprüft werden, nicht nur auf Expertenebene, sondern in einem
öffentlich zu führenden Diskurs.
Es reicht nicht aus, denen
Glauben zu schenken, die meinen, im Besitz der Wahrheit zu sein.
Was ich damit zum Ausdruck bringen möchte, lässt sich am
Beispiel von Pater
Zabelka,
einem katholischen Priester überzeugend aufzeigen, der wenige
Stunden vor dem Abflug die Atombombe segnete, die Hiroshima
zerstören sollte. Diese Bombe hieß: Little Boy.
Oldenburger Stachel – Ausgabe 9/2001:
Der katholische Priester George
Zabelka
war der Militärseelsorger der Flugzeugbesatzungen, die die
Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki abwarfen.
Den folgenden
Text verfasste George
Zabelka
später.
George
Zabelka:
Wir wussten nichts über Atombomben. Wir wussten nur, dass wir
den Abwurf einer Bombe
vorbereiteten,
die ganz anders und viel wirkungsvoller sein sollte, als selbst
die Minenbomben, die in Europa benutzt wurden. Aber wir nannten
sie nicht Atombombe und wir wussten bis zu jenem 6. August 1945
nicht, um was es sich handelte. Wir nannten sie einfach „das
Ding“.
Ich habe
nie etwas dagegen gesagt. Was hätte ich auch sagen können! Ich
war wie praktisch jeder auf der Insel
Tinian
im Ungewissen gelassen worden, was da eigentlich vorbereitet
wurde. Wahrscheinlich werde ich das meinem Gott einmal im
Gericht als Verteidigung vorbringen. Aber am Tag des Gerichts
wird es mir mehr um Barmherzigkeit zu tun sein als um
Gerechtigkeit in dieser Geschichte.
Als
katholischer Priester hatte ich dafür zu sorgen, dass die mir
anvertrauten Menschen, egal, wo sie sind, dem Geist Jesu Christi
zugewandt bleiben. Als Militärseelsorger sollte ich darauf
achten, dass sich die Jungs in ihrem Verhalten nach den Lehren
der
Katholischen
Kirche und den Worten Christi über den Krieg richteten. Wenn ich
heute zurückblicke, dann zweifle ich, ob ich eine dieser
Aufgaben wirklich erfüllt habe.
Ich
meine damit nicht, dass ich Grund hätte zu dem Gefühl,
irgendeine von mir als Militärseelsorger erwartete Pflicht
vernachlässigt zu haben. Im Gegenteil. Ich sorgte nach besten
Kräften dafür, dass Eucharistie und Sakramente überall zu haben
waren. Ich ging sogar raus und verdiente mir einen Orden, weil
ich meine Aufgaben noch besser erfüllen wollte. Ich habe immer
gelernt und gepredigt, was die Kirche von mir erwartete - und
zwar nicht nur, dass ich mit den Jungs über deren Sexualleben
geredet hätte. Wie viele andere Militärseelsorger habe ich
deutlich solche Themen wie Gefangenentötung und Folter
angesprochen. Es gab aber auch Bereiche, wo wir uns nicht so
deutlich geäußert haben.
Man hatte
mir gesagt, es wäre nötig [En19].
Über den
letzten Satz dieses Zitates lohnt es sich auch heute wieder
gründlich nachzudenken. Daran zu glauben, dass aufrüsten,
kriegsfähig werden und Geldausgeben für noch mehr Waffen, diese
Welt besser machen wird, dürfte sich aller Voraussicht nach als
ein Irrglaube herausstellen.
15 Die Reue des Claude
Eterlay
TOP
Major
Claude
Eatherly,
der im August 1945 das Signal zum Abwurf der Atombombe gab, ist
der einzige an dieser Mission beteiligte Soldat, der später
öffentlich Reue für das ausdrückte, was er getan hatte.
Er
verweigerte nicht nur militärische Auszeichnungen für diese Tat,
sondern wurde sogar mehrere Jahre in einer Militärpsychiatrie
„verwahrt“, weil seine Botschaft störte.
Seine Freilassung steht
in einem unmittelbaren Sachzusammenhang mit den Bemühungen des
deutsch-österreichischen Philosophen Günther Anders, der Claude
Eterlay
dazu ermutigte, nicht nur über seine Reue zu schreiben, sondern
seine Botschaft auch an die Menschen in Hiroshima zu richten. Im
Briefwechsel mit Günther Anders, der im übrigen dazu sorgte,
dass Claude
Eterlay
aus der Militärpsychiatrie entlassen wurde, heißt es:
Quelle:
The
New York Times Magazine vom 6. August 2020:
„Ich sagte ihnen, dass ich der Major war, der das „Go“ freigab,
um Hiroshima zu zerstören und dass ich die Tat nicht vergessen
konnte und dass die Schuld der Tat mir großes Leid bereitet
hat“, berichtete Eatherly zu Anders. „Ich bat sie, mir zu
vergeben.“ Dreißig „Mädchen von Hiroshima“, junge Hibakusha oder
Atombombenopfer, die am Leben zurückgelassen, aber von der
Explosion gezeichnet waren, reagierten. „Wir haben gelernt, dir
ein Mitgefühl zu empfinden“, schrieben sie, „und denken, dass du
auch ein Opfer eines Kriegs wie wir bist.“
1962 war
Eatherly einer von vier Personen, die bei einer großen
Friedensdemonstration in New York „Hiroshima Awards“ für
„herausragende Beiträge zum Weltfrieden“ erhielten. [...]. Je
sichtbarer Eatherly als Symbol für Frieden und Abrüstung wurde,
desto hitziger ging es in der Debatte um die Aufrichtigkeit
seiner Erfahrungen und Gefühle zu. Journalisten schrieben
detaillierte Bücher und Artikel, in denen sie seine Behauptungen
und Motive untersuchten. „Ist es möglich“, fragte der
investigative Reporter William Bradford Huie 1965 in seinem Buch
„The Hiroshima Pilot“, „dass Eatherly Schuld vortäuschte, um
Aufmerksamkeit zu erregen und sich vielleicht bloß zu
profitieren?" [En20].
Was für
eine Erkenntnis lässt sich daraus ableiten? Sicherlich die, dass
Querdenker es in Gesellschaften nicht einfach haben, die nur
eine Wahrheit hören sollen: die Wahrheit der Mächtigen.
16
Europa braucht aufgeklärte und kluge Menschen
TOP
Mit diesem
Europa, dem es zurzeit erkennbar an gesundem Menschenverstand
fehlt, ist nicht nur die Europäische Union gemeint, sondern eher
ein Europa, das bereits 1588 von dem Goslarer Pfarrer Heinrich
Bünting
(1545–1606) bildhaft in Form eine Jungfrau dargestellt wurde,
deren Gestalt ein Europa umfasst, die, würde diese Gestalt
tatsächlich existieren, als eine Weltherrscherin bezeichnet
werden könnte, denn ein solches Europa wäre reich: reich an
Bodenschätzen im Osten (Ukraine und Russland, dem wohl an
Bodenschätzen reichstem Land auf der Erde und natürlich auch
reich an technischem Vermögen im Westen, das diese Bodenschätze
für alle gewinnbringend verarbeiten könnte.
Europa als „Weltherrscherin“ (1588)
An solch
einem Europa scheint aber zurzeit niemand interessiert zu sein,
obwohl die atlantische Schutzmacht USA zunehmend das Interesse
an Europa zu verlieren scheint. Zumindest lässt das Meme:
„America First“ diese Sicht der Dinge zu. Vielleicht fehlt den
Staaten im Westen Europas aber auch ein Eiserner Vorhang oder
eine andere Form von Mauer oder Schutzwall, um sich vor der
Gefahr aus dem Osten schützen zu können.
Nur zur Erinnerung:
Bereits wenige Monate nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges, am
5.3.1946, hielt Sir Winston Leonard Spencer-Churchill (1874 bis
1965) vor Studenten in Fulton, US-Bundesstaat Missouri, eine
Rede, in der er zum Ausdruck brachte, dass sich ein »eiserner
Vorhang über den europäischen Kontinent gesenkt« habe.
Winston Churchill:
Von Stettin an der Ostsee bis hinunter nach Triest an der Adria
ist ein „Eiserner Vorhang“ über den Kontinent gezogen. [...].
Ich glaube nicht, dass Sowjetrussland den Krieg will. [...]. Was
wir aber heute, solange noch Zeit vorhanden ist, in Erwägung
ziehen müssen, das sind die Mittel zur dauernden Verhütung des
Krieges und zur Schaffung von Freiheit und Demokratie in allen
Ländern. [...]. Wir können es uns nicht leisten, mit einer
knappen Überlegenheit an Macht zufrieden zu sein, weil wir auf
diese Weise Gefahr laufen, eine andere Macht in Versuchung zu
führen, die Kraftprobe bestehen zu wollen [En21].
Der
Kalte Krieg, der bereits zu diesem Zeitpunkt begann, fand 1990,
nach einer langjährigen Phase der gegenseitigen Annäherung, die
den Fall der Berliner Mauer (1989) und die Wiedervereinigung der
beiden deutschen Staaten ermöglichte (Einigungsvertrag vom 31.
August 1990), mit dem Zusammenbruch der UdSSR im Jahre 1990 ihr
vorläufiges Ende.
Das, was
dann folgte, war die Umsetzung des im Westen vorherrschenden
Glaubens an eine multipolare Welt, die von Amerika angeführt dazu
führen sollte, dass das Demokratiemodell des Westens weltweit zu
realisieren sei, beginnend mit der so genannten Osterweiterung
der NATO in den Ländern, die bis zum Zusammenbruch der UdSSR zum
Warschauer Pakt gehört hatten.
Das
Ergebnis dieser nunmehr gut 30 Jahre andauernden Erweiterung hat
dazu geführt, dass heute niemand mehr so recht weiß, wie die
Folge dieser Erweiterung, gemeint ist der Krieg in der Ukraine,
beendet werden kann, der ohne diese „Osterweiterung“ wohl nicht
zustande gekommen wäre.
Sogar die amtierende Regierung in den
Vereinigten Staaten räumt zwischenzeitlich ein, dass es sich bei
diesem Krieg um einen Stellvertreterkrieg zwischen den USA und
Russland handelt, der, und das ist die amerikanische Sicht von
heute, einfach zu teuer geworden ist und deshalb 1. möglichst
sofort beendet werden muss, und 2. für die Folgekosten dieses
Krieges am besten die Europäische Union allein aufzukommen habe,
denn die wolle ja schließlich den Krieg nicht beenden, sondern
Russland in seine Schranken verweisen.
Festzustellen ist, dass dieser Krieg zwischenzeitlich eine
Komplexität erreicht hat, die für alle Beteiligten erträglich zu
lösen, der Quadratur eines Kreises entsprechen würde. Der vom
US-Präsidenten Donald Trump vorgeschlagene „Diktatfrieden“
dürfte insoweit wohl kaum als eine endgültige Lösung anzusehen
sein, sollte es tatsächlich zu solch einem Frieden kommen.
17
Voraussetzung dauerhaften Friedens
TOP
Ein
dauerhafter Frieden setzt ganz andere Einsichten voraus, als der
Macht der Stärke sozusagen gezwungenermaßen sich beugen zu
müssen. Was damit gemeint ist, das hat Peter
Haisenko
in seinem Buch „England, die Deutschen, die Juden und das 20.
Jahrhundert“ auf eine Art und Weise beschrieben, deren
Kernaussagen, die Schuld von Krisen und Kriegen betreffens,
sich wie folgt zusammenfassen lassen:
Peter
Haisenko
sinngemäß:
Es gibt Schulden, die kann man zwar bereuen, niemals aber
begleichen. Dazu gehören alle Verbrechen gegen die
Menschlichkeit, nicht nur die des Holocaust, sondern auch die im
Hier und im Jetzt.
Daraus folgt:
Kein Kriegsverbrechen wird dadurch tolerabler, dass ein noch
größeres Kriegsverbrechen vom Feind begangen worden ist. Auch
kann niemand seine eigene Schuld von sich weisen, weil ein
anderer noch größere Schuld auf sich geladen hat.
Dementsprechend ist jeglicher Versuch zurückzuweisen, ein
begangenes Kriegsverbrechen durch ein anderes relativieren zu
wollen.
Nur wer
seine Schuld eingesteht, kann Vergebung erfahren, und nur wer
vergibt, kann ohne Groll weiterleben. Für beide Seiten gilt,
dass sie nur dann eine Zukunft in innerem und äußerem Frieden
erwarten dürfen, wenn sie ihre moralische Schuld bereuen, und
auch im Hinblick auf andere Kriegsfolgeschäden dazu bereit sind,
diese zu vergeben.
Zur
Vergebung gehört natürlich auch, dass man Abstand davon nimmt,
dem Täter ständig seine früheren Taten vorzuwerfen, um dadurch
einen höheren moralischen Status für sich geltend machen zu
können.
Wie dem auch immer sei:
Einigkeit besteht zumindest in der modernen Philosophie
dahingehend, dass eine moralische Schuld nicht vererbt werden
kann und auch nicht vererbt werden darf. So ist es unzulässig,
von der Erbschuld eines Individuums oder gar eines ganzen Volkes
zu sprechen.
Erst im Verlauf seines Lebens kann ein Mensch
Schuld auf sich laden.
Im Falle eines Krieges lässt sich daraus
Folgendes ableiten:
Wer schweigt, sich einem Krieg nicht verweigert, ihn sogar für
gut hält und ihn im Rahmen seiner Möglichkeiten sogar
unterstützt, kann Schuld im Sinne von begangenen
Kriegsverbrechen auf sich laden. Diese Schuld erreicht eine
weitaus höhere Qualität, wenn sich dieser Mensch sogar selbst
aktiv an Kriegsverbrechen beteiligt, sie ermöglicht, bzw. sie
nicht zu beenden bereit ist.
Aus
diesem Grund nehmen Menschen, die Gesellschaften angehören, die
miteinander einen Krieg ausgefochten haben, auch noch nach
Beendigung des Krieges für sich in Anspruch, aufgrund ihrer
Nationalität und ihrer Sicht der Dinge am Zustandekommen des
Krieges einen höheren moralischen Status zu besitzen.
Das ist
für ein friedliches Zusammenleben aber nicht förderlich, denn es
behindert Toleranz und Verständnis, denn jede Art moralische
Überheblichkeit kann nur zu neuem Unrecht führen.
Wenn wir
in dieser Welt wirklich in Frieden und allgemeinem Wohlstand
leben wollen, müssen wir einen Neustart wagen. Dazu bedarf es
eines allgemeinen Schuldenerlasses – in jeder Hinsicht.
Solange
aber ein Teil der am Krieg beteiligten Konfliktparteien für sich
beansprucht, ausschließlich gerecht gehandelt zu haben, wird er
keinen echten Grund sehen, die eigene Position kritisch zu
hinterfragen, wird es nicht möglich sein, echten Frieden zu
erreichen.
Nur wenn
klar erkannt wird, dass vor Beginn aller Konflikte zwischen
Völkern immer erst der gezielte Aufbau eines Feindbildes steht,
wird man diese Siche der Alleinschuldzuweisung ablegen können. Dann nämlich wird klar, dass
alle beteiligten Opfer der Manipulation durch ganz wenige
machtgierige Individuen geworden sind. Eigentlich sollte die
Demokratie das verhindern, doch an diesem Punkt ist sie
gescheitert [En22].
18
Deutschland und das Europa von heute
TOP
Wir
leben in einem Europa von dunkel und hell, daran wird sich auch
wohl kaum etwas ändern, denn ohne diese Gegensätze gäbe es ja
auch keine Schatten, von denen es bekanntermaßen viele gibt. Wie
heißt es doch so schön bei Stefan Zweig:
Stefan Zweig:
Aber jeder Schatten ist im Letzten doch auch Kind des Lichts,
und nur wer Helles und Dunkles, Krieg und Frieden, Aufstieg und
Niedergang erfahren, nur der hat wahrhaft gelebt.
Aber:
Wenn Europa überleben will, dann muss dieser Satz geändert
werden, mit dem Stefan Zweig sein Meisterwerk „Die Welt von
Gestern“ beendet, denn das Europa von heute kann sich Kriege
nicht mehr leisten.
Warum?
Hiroshima ist überall!
Wie aber
sollen Krisen anders als durch Kriege bewältigt werden?
T`Challa, der König von Wakanda, einem fiktiven Land, das in den
amerikanischen Comics von Marvel Comics vorkommt, hat diese
Frage wie folgt beantwortet:
T´Challa:
In Zeiten der Krise bauen die
Weisen
Brücken, während die Dummen Barrieren errichten. Wir müssen
einen Weg finden, um aufeinander Acht zu geben, als wären wir
ein einziger Stamm [En23].
In diesem
Sinne lässt sich durchaus, wenn man das folgende Ereignis
lediglich punktuell betrachtetr, auch das 15 Minuten dauernde
Gespräch am Tag des Begräbnisses von Papst Franziskus in der
Taufkapelle des Petersdoms verstehen, das der Präsident der
Vereinigten
Staaten Donald Trump mit dem Präsidenten der Ukraine
Wolodymyr
Selenskyj
führten.
Der
französische Präsident
Emmanuel Macron
hätte gern an diesem Gespräch teilgenommen, das aber lehnte
Donald Trump ab.
Daraufhin wurde der bereits aufgestellte dritte Stuhl entfernt,
so dass es zu dem folgenden Foto kommen konnte, das in Bezug auf
den Werdegang dieses Fotos sowohl als eine choreografische
Meisterleistung, als auch um ein Lehrstück gelebter und
angewandter Diplomatie angesehen werden kann.
Trump und
Selenskyj
im Petersdom
Video
der Zusammenkunft in der Taufkapelle des Petersdoms
Eine
Meinung, die sicherlich von vielen nicht geteilt wird.
Die
Geschicke dieser Welt werden aber weniger von Meinungen, dafür
aber von Realitäten bestimmt und um mit Realitäten angemessen
umgehen zu können, wird es auf der Suche nach Wegen eines
friedlichen Miteinanders unvermeidbar sein, den eigenen
Standpunkt nicht nur zu hinterfragen, sondern auch andere
Meinungen gelten zu lassen, bis eine für alle tragfähige Lösung
gefunden ist.
Die dafür erforderliche
noch zu erlernende Friedensfähigkeit wird es
dann erforderlich machen, aus einer interessengeleiteten Politik eine
Politik entstehen zu lassen, die auf Kooperationsfähigkeit,
gegenseitigem Respekt und der Bereitschaft beruhen muss,
Konflikte diplomatisch zu lösen. Diese Einsicht fasst
Smedley
Butler in seiner Analyse über den Krieg in einem Schlusssatz zusammen.
So ... sage
ich,
ZUR HÖLLE MIT KRIEG!
19
Deutschland und das Europa von morgen
TOP
Krieg
wird im Europa von morgen nicht nur als eine Anormalität,
sondern als eine gesteigerte Form geistiger Verwirrung
verstanden werden müssen. In Anlehnung an das „Das Manifest von Ventotene
(1941)“ sollte wieder zur Kenntnis genommen werden, die dort
wie folgt beschrieben Ursachen für die Vorbereitung von Kriegen
zu ächten:
Manifest von
Ventotene:
Selbst in Friedenszeiten - die als Ruhepause und Vorbereitung
auf kommende unvermeidliche Kriege betrachtet werden - überwiegt
heutzutage der Einfluss militärischer Kreise gegenüber den
zivilen und erschwert so zusehends das Funktionieren
freiheitlicher politischer Ordnungen: Schule, Wissenschaft,
Produktion, Verwaltungsapparat dienen hauptsächlich der
Steigerung des kriegerischen Potentials.
An anderer Stelle heißt es:
Die erste Aufgabe, die angepackt
werden muss und ohne deren Lösung jeglicher Fortschritt auf dem
Papier bleibt, ist die endgültige Beseitigung der Grenzen, die
Europa in souveräne Staaten aufteilen. [...]. Alle vernünftig
denkenden Menschen haben endlich eingesehen, dass die
Aufrechterhaltung des Gleichgewichts unabhängiger europäischer
Staaten nicht in Frage kommt, solange diese unter gleichen
Bedingungen mit einem militaristischen Deutschland zusammenleben
müssen. [...]. Es hat sich gezeigt, dass kein Land Europas sich
abseits halten kann, während die anderen kämpfen, dass
Neutralitätserklärungen und Nichtangriffspakte zu nichts nütze
sind. [...]. Als absurd erwiesen hat sich das
Nichteinmischungsprinzip, wonach es jedem Volk freigestellt sein
soll, sich nach Belieben eine despotische Regierung zu geben.
[...]. Die Europäische Föderation hingegen könnte diese Probleme
ohne weiteres lösen, so wie es früher der Fall war für jene
Kleinstaaten, die sich einer weiter gefassten nationalen Einheit
anschlossen; ihre Probleme verloren
dadurch an Schärfe, dass sie nun
innerhalb der Beziehungen der einzelnen Provinzen geregelt
wurden.
Es gilt, einen Bundesstaat zu
schaffen, der auf festen Füssen steht und anstelle nationaler
Heere über eine europäische Streitmacht verfügt. Es gilt
endgültig aufzuräumen mit den wirtschaftlichen Autarkien, die
das Rückgrat der totalitären Regime bilden. Es braucht eine
genügende Anzahl von Organen und Mitteln, um in
den einzelnen Bundesstaaten die
Beschlüsse durchzuführen, die zur Aufrechterhaltung der
allgemeinen Ordnung dienen. Gleichzeitig soll den Staaten jene
Autonomie belassen werden, die eine plastische Gliederung und
die Entwicklung eines politischen Lebens gemäss den besonderen
Wesensmerkmalen der
verschiedenen Völker gestattet, siehe
"Manifest von Ventotene (1941), Seite 8 und 9.
Manifest von
Ventotene 1941 im Volltext
20
Das Europa der Zukunft
TOP
Sie
erinnern sich noch an das Bild der Europa, das 1588 von dem
Goslarer Pfarrer Heinrich
Bünting
(1545–1606) in der Gestalt einer Jungfrau dargestellt wurde?
Wenn nicht, dann öffnen Sie bitte den folgenden Link:
Europa als „Weltherrscherin“ (1588)
Eine
andere Abbildung der „Königin Europa“ stammt ebenfalls aus dem
Jahr 1588, zeigt aber die Europa nicht als eine liegende,
sondern als eine stehende Europa.
Die
Königin Europa
Beim
Betrachten dieser stehenden Europa fällt auf, dass sie auf den Füßen des
heutigen Russlands steht. Das ist der Grund, der all die
Bodenschätze enthält, die diesem Europa ein
jahrhundertelanges Leben in Frieden und Wohlstand ermöglichen
könnte. Und wenn dann noch ergänzend dazu davon geträumt wird,
dass zu diesem Russland das eigentliche rohstoffreiche Riesenreich beginnt,
sozusagen von Moskau bis Wladiwostok, spätestens dann muss
einleuchten, dass ein solchermaßen friedlich zusammenlebendes
Europa, das dann eher ein friedliches Eurasien wäre, keine Angst
vor der Zukunft haben muss.
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zum Europa von heute, in dem vor lauter Geschrei nach
Aufrüstung, Abschreckung und Kriegsfähigkeit ein solches Europa
schier undenkbar erscheint.
Warum?
Die
Antwort lässt sich in der Berliner Zeitung vom 28.4.2025 finden.
Dort heißt es:
Berliner-Zeitung.de
vom 28.4.2025:
Künftiger Außenminister
Wadephul:
„Russland wird immer ein Feind für uns bleiben“ [En24].
Die
Berliner Zeitung verweist in diesem Beitrag auf einen in
englischer Sprache verfassten Tweet des Politikers vom 3. April
2025, in dem es in der deutschen Übersetzung heißt:
Tweed von Wadepuhl auf X:
Die
akuteste Bedrohung für uns – für unser Leben, für das
Rechtssystem, aber auch für das physische Leben aller Menschen
in #Europa – ist jetzt #Russland. Als Unterstützer der #Ukraine
haben wir die Verantwortung, die Bedrohung, die von ihr ausgeht,
deutlicher anzusprechen. Dies ist eine Führungsaufgabe [En25].
Kurzum:
Solch eine Geisteshaltung lässt ein Europa, in dem alle
europäischen Völker in Frieden, Freiheit und durch gegenseitige
Wertschätzung miteinander verbunden sein könnten, nicht zu.
Es gibt somit
viel zu tun, um die Europa des 16. Jahrhunderts Wirklichkeit
werden zu lassen.
Kann das
gelingen?
Bis zum
500. Geburtstag der „Königin Europas“ liegt noch eine Zeit von
gut 63 Jahren vor uns. Diese Zeit dürfte ausreichen, die Vernunft
Wirklichkeit werden zu lassen, zumal bereits General Charles de
Gaule, Präsident der französischen Republik von 1959 bis 1969,
nicht nur von europäischen Vaterländern, sondern auch von einem
"Europa vom Atlantik bis zum Ural" in der Staatsform einer
europäischen Konföderation (Europe de l'Atlantique à l'Oural -
Confédération européenne - Europe des patries" gesprochen
hat,
um seinem Streben nach einem eigenständigen und einem von den
USA unabhängigen Europa - natürlich unter französischer Führung
- eine Gestalt zu geben.
Um dieses Ziel erreichen zu können, muss Europs aber zuerst
einml eine Repblik werden, und um das zu werden, muss Europa
erwachen.
Das, was im Koalitionsvertrag steht reicht nicht aus.
Dort heißt es:
4300
Die EU ist Garantin für Freiheit, Frieden,
Sicherheit und Wohlstand.
Schlusssatz: Beim Kongreiss der Europäischen
Volkspartei (EVP), der am 29. und 30. April 2025 in Valencia
durchgeführt wurde, sprachen sich Friedrich Merz (CDU) und
EVP-Chef Manfred Weber (CSU) unmissverständlich dahingehend aus,
wohin die Reise gehen soll:
Die EU müsse eine Militärmacht werden – mit einer Stimme und
einer zentralen Führung. Als Antwort auf Putin und auf Trump.
Friedensvisionen sehen anders
aus.
21
Quellen
TOP
Endnote_01
Evangelische Friedensarbeit: Bremen: Kirchlicher
Friedensbeauftragter befürwortet Taurus-Lieferungen. 21.10.2023.
https://www.evangelische-friedensarbeit.de/ epd-meldungen/bremen-kirchlicher-friedensbeauftragter- befuerwortet-taurus-lieferungen
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Endnote_02
Bundesweit Solidaritätsdemonstrationen für die Ukraine.
https://www.ekd.de/bundesweit-solidaritaetsdemonstrationen-
fuer-die-ukraine-82959.htm Zurück
Endnote_03
Evangelische Kirche fordert Debatte über Raketen-Stationierung.
https://www.evangelisch.de/inhalte/234204/20-09-2024/
evangelische-kirche-fordert-debatte-ueber-raketen-stationierung
Zurück
Endnote_04
André Glucksmann, Philosophie der Abschreckung, deutsche
Verlags-Anstalt Stuttgart, Seite 380 Zurück
Endnote_05 André
Glucksmann. Die Macht der Dummheit, DVA 1985 – Seite 30
Zurück
Endnote_06
André Glucksmann, Krieg um den Frieden, deutsche Verlags-Anstalt
Stuttgart, Seite 200 Zurück
Endnote_07 Ulrike Guérot:
Heartland-Theorie. Der geografische Drehpunkt der Geschichte.
Westend-Verlag 2. Auflage 2024 – Seite 34
Zurück
Endnote_08
Top-Journalist Hersh enthüllt: Europa bekämpft Trump-Deal aus
Hass auf Putin.
https://exxpress.at/politik/top-journalist-hersh-enthuellt-
europa-bekaempft-trump-deal-aus-hass-auf-putin/
Zurück
Endnote_09
Tagesschau.de vom 27.1.2024: Demos gegen Rechtsextremismus Der
Protest geht weiter.
https://www.tagesschau.de/inland/innenpolitik/
demonstrationen-gegen-rechts-110.html
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Endnote_10 Kanonen
für die Konjunktur: Ist „Kriegswirtschaft“ der Plan für den
deutschen Aufschwung?
https://deutschlandkurier.de/2025/04/kanonen-fuer-die-konjunktur-
ist-kriegswirtschaft-der-plan-fuer-den-deutschen-aufschwung/
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Endnote_11
Karfreitagsbotschaft: Militärbischof Overbeck fordert
„Kriegstauglichkeit“.
https://www.rundschau-online.de/welt/ karfreitagsbotschaft-militaerbischof-
overbeck-fordert-kriegstauglichkeit-1007411
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Endnote_12 Deutsche
Welle vom 9.2.2024: Kiesewetter: Den Krieg nach Russland tragen.
https://www.dw.com/de/kiesewetter-den-krieg-
nach-russland-tragen/a-68215200 Zurück
Endnote_13 Bild.de
vom 28.4.2025: Deutschland legt bei den Militär-Ausgaben den
Turbo ein! https://www.bild.de/politik/ausland-und-internationales/
bundeswehr-ausgaben-schiessen-hoch-deutschland-legt-
den-militaer-turbo-ein-680ef942540bc41f2729ce42
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Endnote_14
NZZ.ch vom 14.4.2025: Vom Autoland zum Panzerland? Wie die
deutsche Rüstungsindustrie auf den Verteidigungsboom reagiert.
https://www.nzz.ch/wirtschaft/vom-autoland-zum-panzerland-
die-deutsche-ruestungsindustrie-boomt-ld.1877986
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Endnote_15
Infosperber.ch vom 28.4.2025: Mit Ukraine-Hilfe wollen USA und
EU ihre Wirtschaft ankurbeln.
https://www.infosperber.ch/politik/welt/mit-ukraine-hilfe-
wollen-usa-und-eu-ihre-wirtschaft-ankurbeln/
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Endnote_16 Krieg
ist ein Schwindel. Smedley Butler/CWN, 2019 CWN, Seite 11
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Endnote_17
https://www.boerse.de/historische-kurse/Rheinmetall-Aktie/ DE0007030009
Zurück
Endnote_18
Ebd. Smedley Butler, Seite 43 Zurück
Endnote_19 Pater
Zabelka segnete die Atombombe auf Hiroshima.
https://www.stachel.de/01.09/8hirosh.html
Zurück
Endnote_20 Beyond
the World War II We Know: The Hiroshima Pilot Who Became a
Symbol of Antinuclear Protest. Claude Eatherly spent years
punishing himself for his role in the first atomic bombing. His
remorse made him an international celebrity. https://www.nytimes.com/2020/08/06/magazine/hiroshima-
claude-eatherly-antinuclear.html Zurück
Endnote_21
Churchills Rede über den Eisernen Vorhang am 5. März 1946.
https://www.geschichte-abitur.de/quellenmaterial/quellen- nachkriegszeit/churchills-rede-ueber-den-eisernen- vorhang-am-5-maerz-1946
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Endnote_22
Peter Haisenko: England, die Deutschen, die Juden und das 20.
Jahrhundert. Anderwelt Verlag. 10. Auflage 2024 – Seite 328 bis
333 Zurück
Endnote_23
T’Challa: Zitate und Sprüche aus Black Panther, einer Filmreihe
aus dem Marvel-Universum.
https://www.myzitate.de/black-panther/
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Endnote_24
https://www.berliner-zeitung.de/politik-gesellschaft/
geopolitik/kuenftiger-aussenminister-wadephul-russland-
wird-immer-ein-feind-fuer-uns-bleiben-li.2320148
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Endnote_25
Tweed von Wasdepuhl: Johann Wadephul @JoWadephul The most
acute threat to us — to our lives, to the legal system, but also
to the physical lives of all people in #Europe — is now #Russia.
As supporters of #Ukraine, we have a responsibility to speak out
more strongly on the threat it poses. This is a leadership task.
@cducsubt @LiberaleModerne @CvMarschall
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