Rodorf.de
Polizeiliches Grundlagenwissen für Studium und Praxis 

Home Inhaltsverzeichnis : Umgang mit der Demokratie

Das Ende der Brandmauer?

Inhaltsverzeichnis:

00 Allgemeines zum Thema
01 Zum Zweck von Mauern
02 Eine Demokratie kennt keine Brandmauern
03 Die Demokratie in der Schweiz
04 Grundsatzprogramm der Schweizerischen Volkspartei (SVP)
05 Grundsatzprogram der AfD – Kopie des SVP-Programms?
06 Das AfD-Remigrationsprogramm
07 CDU/CSU Wahlprogramm 2025
08 Grundsatzprogramm der CDU - Entwurf 2024
09 Die „rechte“ und die „linke“ Seite der Demokratie

10 Aufbruch oder Untergang

00 Allgemeines zum Thema

TOP

Die wichtigste Feststellung zur Überschrift lautet wie folgt: Brandmauern gehören nicht zur DNA einer Demokratie, denn sie zerstören deren Immunsystem, langsam, aber unaufhaltsam.

Warum?

Demokratie, das bedeutet, dem Druck der Veränderung, den die Zeit mit sich bringt, nicht nur standzuhalten, sondern auch zur Vermeidung ihres Verfalls die Gesellschat in eine Richgtung zu lenken, die als demokratieförderlich bezeichnet werden kann.

Bemühungenen, alles beim Alten zu belassen, dürften wohl kaum als eine demokratieerhaltende und erst recht nicht als eine demokratiefördernde Strategie anzusehen sein, auch wenn sehr vielen Energie in dem offenen demokratischen System der Bundesrepublik Deutschland von heute wirken, die ein germeinsames Miteinander immer schwieriger werden lassen, denn zur Vielfalt gehört auch deren Abgrenzung vom jeweils anderen, die Rechthabenwollen auszulösen vermag. 

Anders ausgedrückt: Schon seit geraumer Zeit ist der Klang von Wut nach politischer Veränderung zu hören. Dieser Klang wird zunehmen, wenn es der Politik nicht gelingt, dem gesellschaftlichen Wandel eine Richtung zu geben, die dem Gemeinwohl dient.

Diesen Prozess gilt es zu gestalten.

Durch die Ausgrenzung politisch andersdenkender Wählerinnen und Wähler wird das jedoch nicht möglich sein, zumal das Verbot einer Partei eine aggressiv-kämpferische Politik voraussetzt, die allein ein Verbot überhaupt zu rechtfertigen vermag, siehe den Leitsatz 5 des KPD-Verbotsurteils des BVerfG aus dem Jahr 1956.

BVerfG 1956: 5. Eine Partei ist nicht schon dann verfassungswidrig, wenn sie die obersten Prinzipien einer freiheitlichen demokratischen Grundordnung […] nicht anerkennt; es muß vielmehr eine aktiv kämpferische, aggressive Haltung gegenüber der bestehenden Ordnung hinzukommen.

BVerfG, Urteil vom 17.08.1956 - 1 BvB 2/51

Weitaus erfolgversprechender als das öffentliche Drohen und Einfordern eines Parteienverbotsverfahrens ohne Erfolgsaussicht dürfte es folglich sein - auch für die Omas von rechts - sich auf der Sachebene mit den Argumenten politisch Andersdenkender auseinanderzusetzen, die zu klären, allein einen weiteren Demokratieverfall aufzuhalten vermögen

Mit Brandmauern kann das nicht erreicht werden, auch nicht mit Forderungen wie: Nazis raus und weg mit den Faschisten und Rassisten.

01 Zum Zweck von Mauern

TOP

Die Chinesische Mauer entstand im Laufe von beinahe 2.000 Jahren, und zwar von 220 v. Chr. bis 1633 n. Chr. Diese Mauer gilt auch heute noch als das größte Bauwerk der Menschheitsgeschichte. Schützen konnte die Mauer die Chinesen dennoch nur teilweise und mit ihrem fortschreitenden Verfall im 13. Jahrhundert überhaupt nicht mehr. Die Mongolen wollten sich einfach nicht aufhalten lassen.

Die Berliner Mauer, mit deren Aufbau am 13. August 1961 begonnen wurde, um zu verhindern, dass noch mehr Bürger aus der DDR nach Westdeutschland flüchteten, brach am 9. November 1989 zusammen. „Der faschistische Schutzwall“ wie er im politischen Sprachgebrauch der DDR hieß, hatte dem Wunsch nach Veränderung nicht standhalten können.

Wie lange die Brandmauer von heute hält, das ist eine Frage, auf deren Fall sicherlich keine 28 Jahre gewartet werden muss.

Übrigens: Der Begriff „Brandmauer“ wurde in der deutschen Politik erstmalig in den 1990er Jahren verwendet, als es darum ging, rechtsextreme Parteien wie die Republikaner oder die Deutsche Volksunion (DVU) in ihre Grenzen zu verweisen. An deren Stelle ist heute die Alternative für Deutschland (AfD) getreten, die von den „etablierten Parteien der so genannten Mitte“ als rechtsextrem oder zumindest rechtspopulistisch eingestuft wird und mit der eine Zusammenarbeit schlichtweg undenkbar weil undemokratisch ist.

Anders ausgedrückt: Hinter der Brandmauer von heute befinden sich die Feinde der Demokratie, die Nazis, die Faschisten und natürlich auch die Rassisten, Sexisten und die Fremdenfeindlichen.

Dennoch: Am 23. Februar 2025 wurde die AfD mit 20,8 % Wählerstimmen zur stärksten Oppositionspartei im Deutschen Bundestag gewählt.

Nur zum Vergleich: CDU und CSU werden im neu gewählten 21. Deutschen Bundestag mit 28,6 Prozent der Wählerstimmen, zwar die stärkste Fraktion bilden, die Union erreichte aber, für sich allein gesehen, nur 22,6 Prozent, die restlichen 6 Prozent entfielen auf die CSU.

Anders ausgedrückt: Die CDU ist mit 22,6 Prozent Wählerstimmen nur um 1,8 Prozent erfolgreicher als die AfD. Während sich die CDU schon seit ihrem Bestehen als eine Volkspartei versteht, dürfte das in Anbetracht des Wahlergebnisses heute wohl auch für die AfD gelten, zumal die AfD in den neuen Bundesländern mit rund 32 Prozent aller Stimmen zur stärksten Kraft gewählt wurde.

Welche Schlüsse daraus auch immer zu ziehen sind: Festzustellen ist, dass das Parteiengefüge der alten Bundesrepublik erkennbar erodiert und sich dieser Prozess wohl auch nicht mit immateriellen Brandmauern aufhalten lässt, denn dadurch wird die Hoffnung derjenigen untergraben, die einen politischen Wechsel gewählt haben, weil sie ihn wollen und nicht verstehen können, warum die CDU/CSU mit Wahlverlierern, gemeint ist die SPD, die nur noch 16,4 % Wählerstimmen erhielt, eine Regierung bilden wollen, die dem Willen der Mehrheit wohl nicht zu entsprechen vermag.

Anders ausgedrückt: Es gibt viele in Deutschland, die darin eine Art Politikverweigerung sehen und die nunmehr, nach der Wahl, beginne, darüber nachzudenken, in welche Richtung sich die bundesdeutsche Demokratie entwickeln wird.

02 Eine Demokratie kennt keine Brandmauern

TOP

Brandmauern, deren Zweck darin besteht, politisch Andersdenkende auszugrenzen, sind undemokratisch. Bereits im Artikel 3 des Grundgesetzes heißt es:

(3) Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden.

Wie dem auch immer sei: Eine Gesellschaft, die vorgibt, demokratisch zu sein, muss mit abweichenden Meinungen nicht nur leben können. Sie muss auch dazu bereit sein, sich mit abweichenden Meinungen auseinanderzusetzen.

03 Die Demokratie in der Schweiz

TOP

In den vergangenen gut 200 Jahren haben die Bürgerinnen und Bürgerin der Schweiz ein weltweit einmaliges Demokratiemodell entwickelt. Die so genannte direkte Demokratie: Die Fundamente für dieses Demokratiemodell wurden auf der Gemeinde- und Kantonsebene schon vor der Bundesstaatsgründung von 1848 gelegt. Bereits 1821 verfügte der Kanton Luzern über eine Verfassung, über die per Volksabstimmung entschieden wurde. Ein Jahr später, 1832 trat auch im Baselland eine Verfassung in Kraft, die dem Wahlvolk Mitbestimmungsrechte einräumte, die die „Mütter und Väter“ des Grundgesetzes mit der Begründung ausschlossen, dass dem Volk der dafür erforderliche politische Verstand fehlte, weil das Volk – was nicht der historischen Wahrheit entspricht – der Hitlerdiktatur Tür und Tor geöffnet habe.

Wie dem auch immer sei: Daran zu zweifeln, dass es sich auch heute bei der Schweiz um eine Demokratie handelt, wäre völlig absurd, obwohl es auch in der Schweiz eine Partei gibt, gemeint ist die Schweizerische Volkspartei, die 1971 gegründet wurde und deren Wurzeln in konservativen und nationalistischen Bewegungen fest verankert sind.

In der Schweiz bedarf es für die Existenz solch einer Partei keiner Brandmauer, obwohl das Grundsatzprogramm der SVP viele Vorstellungen enthält, die mit denen der AfD in Deutschland vergleichbar sind. Dazu gleich mehr. Bei der letzten Wahl im Jahr 2023 erreichte die Schweizerische Volkspartei 27.9% der Stimmen. Dieses Rekordergebnis machte die SVP zur stärksten Partei im Nationalrat (dem Parlament) der Schweiz. Im aktuellen Wahltrend liegt die SVP bei 29.9%. Im Bundesrat, der Regierung der Schweiz, die aus sieben Mitgliedern besteht, ist die SVP mit zwei Stimme vertreten.

SVP und AfD: Es ist eine Tatsache, dass die AfD sich an den Vorgaben des Grundsatzprogramms der SVP orientiert hat. Zurück zur Schweiz. Dort kommt niemand auch nur auf den Gedanken, das Wahlprogramm der SVP als ein rechtsradikales Wahlprogramm zu bewerten. Die nachfolgend zitierten Zitate aus dem Wahlprogramm der SVP, die in Deutschland den Verfassungsschutz auf den Plan rufen würde, zeigen, was in der Schweiz als konservative Politik bezeichnet wird.

04 Grundsatzprogramm der Schweizerischen Volkspartei (SVP)

TOP

Die folgenden Zitate beschreiben ein gesellschaftliches Problem, das auch im deutschen Wahlkampf eine herausragende Bedeutung eingenommen hat: Die Migrationsfrage.

Der Fraktionsvorsitzenden der SPD, Rolf Mützenich, hielt es sogar für angebracht, mit Hinblick auf die Bereitschaft der CDU, die Stimmen der AfD billigend in Kauf zu nehmen, um einen Antrag auf Beschränkung der Migrationsfrage verabschieden zu können, als einen Vorgang, der hier, ohne ihn zu bewerten, nur wiedergegeben werden soll: Wer die Stimmen der AfD billigend in Kauf nimmt, der „öffnet das Tor zur Hölle.“

In der Schweiz gibt es solch ein imaginiertes Tor zur Hölle nicht, beim Umgang mit konservativen Meinungen, wie das die folgenden Zitate zur Migration aus dem Grundsatzprogramm der Schweizerischen Volkspartei (SVP belegen:

Bevölkerungskollaps verhindern: Der Zustrom an Menschen in unser Land wird immer dramatischer. Im Jahr 2022 sind 240’000 Menschen in unser Land eingewandert. Das entspricht der Einwohnerzahl der Städte Bern (134’000) und Luzern (82’000) zusammen. Immer mehr Zuwanderung in unser Land bedeutet, dass sich unser Land verändert. Dabei gehen unsere Kultur, aber auch unsere Werte verloren. Waren vor wenigen Jahren in einer Schulklasse noch ein bis zwei Kinder ausländischer Herkunft, so muss man heute in vielen Schulklassen die Schülerinnen und Schüler suchen, die noch Schweizer sind (Seite 4).

Wir sind stolz auf unser Land. Wir stehen zur Familie als kleinste Einheit unserer Gesellschaft. Hier beginnt Heimat. (Seite 6).

Wir bieten Zuwanderern eine neue Heimat, wenn sie sich unseren Werten und unseren Regeln anpassen und für ihren Lebensunterhalt selbst sorgen. Wer sich nicht zu den schweizerischen Werten bekennen will, ist frei, sich eine andere Heimat zu suchen (Seite 7).

Die massive Einwanderung der letzten Jahre führt dazu, dass der Anteil der Ausländer an der Gesamtbevölkerung stetig steigt. Während 1950 noch 6 Prozent der Bevölkerung Ausländer waren, stieg ihr Anteil 1980 auf 14,4 Prozent und 2022 auf 25,1 Prozent (Seite 43).

Aufgrund der großzügigen Sozialleistungen wird der Familiennachzug rege von Ausländern ohne Einkommen genutzt, welche hoffen, vom Schweizer Steuerzahler finanziert zu werden. [...]. Durch die Kürzung der Sozialleistungen könnte die Zuwanderung deutlich reduziert werden, ohne dass die Wirtschaft daran gehindert würde, qualifizierte Fachkräfte einzustellen. [...].

Null Toleranz gegenüber illegalen Einwanderern: Bei illegalen Einwanderern und illegalen Aufenthaltern muss die Schweiz endlich durchgreifen. Hierzu müssen die geltenden Ausländergesetze lediglich strikt und konsequent angewendet werden (Seite 45).

Integration ist keine Staatsaufgabe: Integration ist Aufgabe der Zuwanderer. Wer in ein Land einwandern will, muss sich zunächst völlig im Klaren darüber sein, was dies bedeutet. Es gilt, die lokale Sprache zu erlernen und sich mit den Sitten und Bräuchen vertraut zu machen. Nur, wenn der Wille zur Integration von den Zuwanderern ausgeht, kann sie erfolgreich sein. Die aktuelle Politik propagiert jedoch den umgekehrten Ansatz.

Einbürgerung als Abschluss der Integration: Nur wer sich erfolgreich integriert hat, für seinen Lebensunterhalt selbst aufkommt, keine kriminelle Vergangenheit hat und eine Landessprache gut beherrscht, sollte ein Recht auf Einbürgerung haben. [...].

Sicherheit hat Vorrang: Es ist höchste Zeit, das Aufenthaltsrecht von Kriminellen in der Schweiz zu beenden. Die Kriminalstatistiken weisen seit Jahrzehnten auf eine Überrepräsentation von Ausländern hin: Obwohl die Ausländer nur einen Viertel der Bevölkerung stellen, sind sie für 55 Prozent der schweren Körperverletzungen, 57 Prozent der Vergewaltigungen und 63 Prozent der Tötungsdelikte verantwortlich.

Kriminelle müssen umgehend in ihr Ursprungsland zurückgeschickt werden (Seite 46).

  • Die SVP fordert die konsequente und rasche Ausschaffung von illegalen Aufenthaltern und kriminellen Ausländern;

  • fordert die Beschränkung der Sozialleistungen für alle Zuwanderer, um die Einwanderung in den Sozialstaat zu verhindern;

  • fordert den Entzug der Aufenthaltsbewilligung, wenn die Sozialhilfeabhängigkeit länger als zwei Jahre dauert. (Seite 47).

Wirtschaftsmigranten reisen über Asylschiene ein: Menschen, die an Leib und Leben verfolgt sind, hat die Schweiz seit jeher aufgenommen. Die humanitäre Tradition unseres Landes ist älter als jede internationale Flüchtlings- oder Menschenrechtskonvention. Doch diese Tradition bedeutet nicht, dass wir naiv sein dürfen und offene Türen für alle haben. Es braucht klare Regeln, wer in unser Land aus welchem Grund einwandern darf.

Asylindustrie endlich stoppen: Wer in unserem Land ein Asylgesuch stellt, wird vom ersten Tag an staatlich unterstützt. Es steht ein Rundum-Paket zur Verfügung: gratis medizinische Versorgung, gratis Kost und Logis, gratis Anwalt. Und die Asylindustrie steht auch sofort parat: Sie betreut und zeigt auf, wie vorgegangen werden muss, damit die zeitnahe Behandlung des Asylgesuches verzögert werden kann. Findige Anwälte, deren Kosten die Steuerzahler bezahlen, ziehen die Verfahren bei Fällen, die klar aussichtslos sind, mit Rekursen unnötig lange hin (Seite 50).

Schweiz als Mekka der ausländischen Kriminellen - Kriminelle Clans, Banden, Verbrecher und Terroristen: Selbst bei schweren Straftaten gelingt es immer noch nicht, Täter mit Migrationshintergrund konsequent auszuweisen.

Die SVP fordert, dass die Ausschaffung krimineller Ausländer konsequent umgesetzt wird, so wie es das Volk mit der Ausschaffungsinitiative [bereits 2010 = AR] bestimmt hat. 70 Prozent aller Insassen von Haftanstalten sind Ausländer, 49 Prozent der Untersuchungshäftlinge sind «Sans-Papiers». In 42 Prozent aller Fälle wurde die sogenannte «Härtefallklausel» ausgerufen, das heißt, die Kriminellen wurden trotz Verfassungsauftrag nicht ausgeschafft (Seite 57).

Programm der SVP im Volltext

Bereits an dieser Stelle sei der Hinweis erlaubt, dass solch ein Programm in Deutschland wohl als „gesichert rechtsextrem“ zu bezeichnen wäre.

05 Grundsatzprogram der AfD – Kopie des SVP–Programms?

TOP

Zumindest die nachfolgend zitierten Passagen aus dem Grundsatzprogramm der Alternative für Deutschland (AfD) lassen eine Wahlverwandtschaft durchaus erkennen, zumal sich auch die AfD für Elemente der direkten Demokratie ausspricht, wie Volksentscheid und Volksbegehren, die zur Schweizer Demokratie gehören. Auch das Familien- und Heimatbild entspricht durchaus dem der SVP.

Zitate aus dem Grundsatzprogramm der AfD:

Wir wollen die Würde des Menschen, die Familie mit Kindern, unsere abendländische christliche Kultur, unsere Sprache und Tradition in einem friedlichen, demokratischen und souveränen Nationalstaat des deutschen Volkes dauerhaft erhalten (Seite 6).

Die AfD setzt sich dafür ein, Volksentscheide in Anlehnung an das Schweizer Vorbild auch in Deutschland einzuführen. Wir wollen dem Volk das Recht geben, über vom Parlament beschlossene Gesetze abzustimmen. Ohne Zustimmung des Volkes darf das Grundgesetz nicht geändert und kein bedeutsamer völkerrechtlicher Vertrag geschlossen werden. Das Volk muss das Recht haben, auch initiativ über Änderungen der Verfassung selbst zu beschließen. Der Staat ist für den Bürger da, nicht der Bürger für den Staat. Nur ein schlanker Staat kann daher ein guter Staat sein. Erforderlich ist ein vom Staat garantierter Ordnungsrahmen, in dem sich die Bürger frei entfalten können (Seite 9).

Macht der Parteien beschränken: Parteien sollen am politischen System mitwirken (Art. 21 Abs. 1 GG), es aber nicht beherrschen. Die Allmacht der Parteien und deren Ausbeutung des Staates gefährden unsere Demokratie (Seite 11).

Deutsche Grenzen schützen: Die Alternative für Deutschland betrachtet den bloßen Schutz der europäischen Außengrenzen als unzureichend und fordert den Aufbau eines flächendeckenden deutschen Grenzschutzes unter dem Dach der Bundespolizei. [...]. Zum Schutz der grünen Grenze sollen nach österreichischem Vorbild Bundeswehrangehörige herangezogen werden (Seite 27).

Bekenntnis zur traditionellen Familie als Leitbild: Die Alternative für Deutschland bekennt sich zur traditionellen Familie als Leitbild. [...]. Es sollte wieder erstrebenswert sein, eine Ehe einzugehen, Kinder zu erziehen und möglichst viel Zeit mit diesen zu verbringen.

Mehr Kinder statt Masseneinwanderung: Den demografischen Fehlentwicklungen in Deutschland muss entgegengewirkt werden (Seite 41).

Deutsche Leitkultur statt Multikulturalismus: Die Alternative für Deutschland bekennt sich zur deutschen Leitkultur, die sich im Wesentlichen aus drei Quellen speist: erstens der religiösen Überlieferung des Christentums, zweitens der wissenschaftlich-humanistischen Tradition, deren antike Wurzeln in Renaissance und Aufklärung erneuert wurden, und drittens dem römischen Recht, auf dem unser Rechtsstaat fußt. Gemeinsam liegen diese Traditionen nicht nur unserer freiheitlich-demokratischen Grundordnung zugrunde, sondern prägen auch den alltäglichen Umgang der Menschen miteinander, das Verhältnis der Geschlechter und das Verhalten der Eltern gegenüber ihren Kindern (Seite 47).

Die deutsche Sprache als Zentrum unserer Identität: Unsere Kultur ist untrennbar verbunden mit der über Jahrhunderte gewachsenen deutschen Sprache. Als zentrales Element deutscher Identität muss die deutsche Sprache dem Vorbild vieler anderer Länder folgend als Staatssprache im Grundgesetz festgeschrieben werden (Seite 47).

Der Islam gehört nicht zu Deutschland: Der Islam gehört nicht zu Deutschland (Seite 49).

Keine Vollverschleierung im öffentlichen Raum: Die AfD fordert ein allgemeines Verbot der Vollverschleierung in der Öffentlichkeit und im öffentlichen Dienst (Seite 50).

[Ab dem 1. Januar 2025 ist es an öffentlich zugänglichen Orten in der ganzen Schweiz verboten, das Gesicht zu verhüllen. An seiner Sitzung vom 6. November 2024 hat der Bundesrat die neuen Gesetzes- und Verordnungsbestimmungen auf diesen Zeitpunkt in Kraft gesetzt. Wer unrechtmäßig das Gesicht verhüllt, wird mit einer Busse von maximal 1000 Franken bestraft.]

Förderung der Gender-Forschung beenden: Die Gender-Forschung erfüllt nicht den Anspruch, der an seriöse Forschung gestellt werden muss. [...]. Bestehende Genderprofessuren sollten nicht mehr nachbesetzt, laufende Gender-Forschungsprojekte nicht weiter verlängert werden (Seite 52).

Rückführung - Schluss mit Fehlanreizen und falscher Nachsicht: Rückführungen in die Herkunftsländer werden auf mannigfache Weise sabotiert. Daran beteiligt sind die Ausreisepflichtigen, inländische Helfer und teilweise auch die Herkunftsländer. Kampagnen der Einwanderungslobby und Medien zielen auf immer neue Bleiberechte. [...]. Vollziehbar ausreisepflichtigen Ausländern dürfen nicht gleichzeitig Anreize zum Bleiben gegeben werden. Unter anderem ist ihre Sozialhilfe dauerhaft auf ein rechtlich zulässiges Minimum in Sachleistungen zurückzuführen. Eine freiwillige Ausreise ist besser als eine Abschiebung. Gerade wer aus rein wirtschaftlichen Motiven Asyl in Deutschland beantragt hat, kann – ggf. durch Gewährung einmaliger Starthilfe - zur freiwilligen Rückkehr bewogen werden (Seite 61).

Gesteuerte Einwanderung aus Drittstaaten: Wir setzen uns für eine maßvolle legale Einwanderung nach qualitativen Kriterien ein, soweit ein unabweisbarer Bedarf weder durch einheimische Potentiale noch durch Zuwanderung aus der EU gedeckt werden kann (Seite 62).

Integration - Mehr als nur Deutsch lernen: Die multikulturelle Gesellschaft ist gescheitert. Um mit Einwanderern in der Zukunft friedlich zusammenleben zu können, ist deren Integration unerlässlich. Nur so lässt sich auch das weitere Vordringen von Gegen- und Parallelgesellschaften in unserem Land verhindern.

Gelingende Integration fordert von Einwanderern jeden Alters nach einer angemessenen Zeit die Beherrschung der deutschen Sprache in Wort und Schrift, die Achtung und gelebte Bejahung unserer Rechts- und Gesellschaftsordnung sowie den Verdienst des eigenen Lebensunterhalts. Assimilation als weitestgehende Form der Integration ist zwar anzustreben, aber nicht erzwingbar. Jeder Einwanderer hat eine unabdingbare Bringschuld, sich zu integrieren; er muss sich seiner neuen Heimat anpassen, nicht umgekehrt.

Ausnahmslos jeder Asylantragsteller wandert in das soziale System ein, da ihm ab Grenzübertritt Leistungsansprüche zustehen. Nach seiner Anerkennung gilt dasselbe für nachziehende Familienmitglieder. Die AfD fordert, die schrankenlosen Möglichkeiten des Familiennachzugs für anerkannte Asylbewerber zu beenden, weil dies sonst einen direkten und dauerhaften Nachzug in das soziale Netz ermöglicht (Seite 63).

Wir wollen die rechtlichen Möglichkeiten schaffen, um ausländischen Straftätern leichter und schneller das Aufenthaltsrecht entziehen zu können. Dies ist ein wirkungsvolles Mittel zur Bekämpfung der einwanderungsbedingten Kriminalität (Seite 64).

Einbürgerung - Abschluss gelungener Integration:

Die Verleihung der deutschen Staatsangehörigkeit ist Abschluss einer erfolgreichen Integration, nicht aber deren Ausgangspunkt (Seite 65).

Grundsatzprogramm der AfD im Volltext

06 Das Remigrationsprogramm der AfD

TOP

Diese [nachfolgend aufgeführten] sieben Forderungen entsprechen der heutigen Rechtslage oder lassen sich jedenfalls mittels verfassungskonformer Gesetzesänderungen umsetzen.

  • Die AfD unterscheidet nicht zwischen deutschen Staatsangehörigen mit und ohne Migrationshintergrund.

  • Alle Deutschen sind ohne Ansehen von Herkunft, Abstammung, Weltanschauung oder Religionszugehörigkeit Teil unseres Staatsvolks.

  • Die vielen gut integrierten Bürger mit Migrationshintergrund in Deutschland, welche die Chancen ergriffen haben, die unser Land bietet, leisten einen wichtigen Beitrag für unsere Wirtschaft und Gesellschaft.

  • Sie sind uns ausdrücklich willkommen – die Politik der AfD vertritt auch ihre Interessen!

  • Verfassungswidrige Forderungen wie eine willkürliche kollektive Abschiebung von Ausländern unabhängig von einem bestehenden individuellen Aufenthaltsrecht oder gar die Abschiebung deutscher Staatsbürger mit Migrationshintergrund stoßen auf unsere entschiedene Ablehnung.

Remigrationsprogramm der AfD im Volltext

Diese Zitate sowohl aus dem Grundsatzprogramm als auch aus dem Remigrationsprogramm der AfD beschreiben einen Teil der „Brandmauer“, die es den demokratischen Parteien der so genannten Mitte verbieten, überhaupt mit politisch verantwortlich Handelnden Personen der AfD zu reden. In den Wochen von der Bundestagswahl konnten sogar Millionen von Menschen dazu bewegt werden, „gegen rechts auf die Straße zu gehen“. Der „Erfolg“ dieses Protestes lässt sich wie folgt zusammenfassen: 20,8 % Wählerstimmen für die AfD und 8,77 % für die Partei Die Linke. Den so genannten demokratischen Parteien der Mitte haben diese Proteste eher geschadet, als genutzt.

07 CDU/CSU Wahlprogramm 2025

TOP

Im Wahlprogramm der CDU/CSU heißt es, den Bereich Migration, Familie, Leitkultur und Heimat betreffend, wie folgt:

Illegale Migration stoppen: Unser Land braucht eine grundsätzliche Wende in der Migrationspolitik. Der Zuzug ist zu viel und nicht mehr stemmbar. Eine strikte Begrenzung der Migration ist dringend nötig. Wir handeln. Worauf es jetzt vor allem ankommt:

  • Wir kontrollieren die deutschen Staatsgrenzen und setzen konsequente Zurückweisungen an der Grenze durch.

  • Wir müssen wieder selbst entscheiden, wer zu uns kommt und
    wer bleiben darf.

  • Wir beschleunigen Asylverfahren und Rückführungen. Dazu erklären wir weitere Länder zu sicheren Herkunftsländern und schieben auch wieder nach Syrien und Afghanistan ab.

  • Wir setzen den Familiennachzug zu subsidiär Schutzberechtigten aus und beenden alle freiwilligen Aufnahmeprogramme.

  • Wir richten Sozialleistungen für Ausreisepflichtige an dem von Gerichten aufgestellten Grundsatz „Bett, Brot und Seife“ aus. Bei der Bezahlkarte machen wir keine Abstriche.

  • Wir wollen das europäische Asylrecht ändern und kennen unsere humanitäre Verantwortung.

  • Jeder, der in Europa Asyl beantragt, soll in einen sicheren Drittstaat überführt werden, dort sein Verfahren durchlaufen und dort bei Bedarf Schutz finden.

Leitkultur und Zusammenhalt leben: Es gibt in unserem Land gewachsene Spielregeln und Normen, die von allen, die hier leben wollen, anerkannt und respektiert werden müssen. Wir stehen zu unserer Leitkultur. Wir handeln. Worauf es jetzt vor allem ankommt:

  • Wir führen verpflichtende Integrationsvereinbarungen ein. Für ein klares Bekenntnis zu unseren Werten! Unser Ziel ist, Integration eng zu begleiten und einzufordern.

  • Wir schaffen bessere Startchancen durch ein breites Angebot an Deutsch- und Integrationskursen. Allen muss klar sein: Ohne deutsche Sprache gelingt Integration nicht.

  • Wir machen die Express-Einbürgerung der Ampel rückgängig, ebenso wie die generelle Möglichkeit der doppelten Staatsbürgerschaft. Der deutsche Pass steht am Ende der Integration und nicht am Anfang.

  • Wir entlasten Sportvereine und Menschen, die sich für andere engagieren. Die Ehrenamtsund die Übungsleiterpauschale erhöhen wir spürbar.

  • Wir setzen perspektivisch auf ein verpflichtendes Gesellschaftsjahr. Das eröffnet jungen Menschen Chancen und schafft ein neues Wir-Gefühl.

  • Wir unterbinden einen ferngesteuerten Islam. Schluss mit dem Einfluss ausländischer Regierungen über Moscheevereine und Islamverbände auf die deutschen Muslime!

Familien unterstützen, Verantwortung übernehmen: Familien sind echte Leistungsträger und schaffen Stabilität. Unser Anspruch: Wir geben Familien genug Spielraum, um ihr Leben eigenverantwortlich gestalten zu können. Wir handeln. Worauf es jetzt vor allem ankommt:

  • Wir führen verpflichtende Integrationsvereinbarungen ein. Für ein klares Bekenntnis zu unseren Werten! Unser Ziel ist, Integration eng zu begleiten und einzufordern.

  • Wir schaffen bessere Startchancen durch ein breites Angebot an Deutsch- und Integrationskursen. Allen muss klar sein: Ohne deutsche Sprache gelingt Integration nicht.

  • Wir machen die Express-Einbürgerung der Ampel rückgängig, ebenso wie die generelle Möglichkeit der doppelten Staatsbürgerschaft. Der deutsche Pass steht am Ende der Integration und nicht am Anfang.

  • Wir entlasten Sportvereine und Menschen, die sich für andere engagieren. Die Ehrenamtsund die Übungsleiterpauschale erhöhen wir spürbar.

  • Wir setzen perspektivisch auf ein verpflichtendes Gesellschaftsjahr. Das eröffnet jungen Menschen Chancen und schafft ein neues Wir-Gefühl.

  • Wir unterbinden einen ferngesteuerten Islam. Schluss mit dem Einfluss ausländischer Regierungen über Moscheevereine und Islamverbände auf die deutschen Muslime!

Wahlprogramm CDU/CSU 2025 im Volltext

08 Grundsatzprogramm der CDU - Entwurf 2024

TOP

Im Entwurf des Grundsatzprogramms der CDU aus dem Jahr 2024 heißt es:

Zeilen 206 ff
Das christliche Menschenbild: Grundlage christdemokratischer Politik ist das christliche Verständnis vom Menschen. Im Zentrum steht die unantastbare Würde des Menschen in jeder Phase seiner Entwicklung. Jeder Mensch ist als von Gott geschaffenes Wesen einzigartig, unverfügbar und soll frei und selbstbestimmt leben. Dieses Menschenbild leitet unser politisches Handeln. Zugleich ist die CDU den Traditionen der Aufklärung verpflichtet und steht allen Menschen offen, die – unabhängig von der eigenen religiösen Überzeugung – ihre Grundwerte teilen. Unsere Wurzeln – christlich-sozial, liberal und konservativ. Auf der Basis des christlichen Menschenbildes vereint die CDU christlich-soziale, liberale und konservative Haltungen und Anliegen. Sie sind die Wurzeln für das Selbstverständnis der Union. Sie immer wieder miteinander in Einklang zu bringen, führt zu einer Politik von Maß und Mitte. Wir als CDU sind christlich-sozial, weil wir den Menschen als Person und als soziales Wesen begreifen. Wir als CDU sind konservativ, weil wir Gegenwart und Zukunft im Wissen um Traditionen, kulturelle Prägung und Erfahrungen unserer Zivilisation denken.

Zeilen 573 ff
Rechtsextremismus und Linksextremismus dürfen keinen Platz in unserer Gesellschaft haben. Sie sind Gift für unsere offene Gesellschaft und widersprechen unserem christlichen Menschenbild fundamental. Wir treten jeglicher Verharmlosung entschieden entgegen und bekämpfen jede Form des Extremismus mit voller Härte. Islamistischer Terrorismus und politischer Islam sind unterschätzte Gefahren. Unser Kampf gilt denen, die Hass und Gewalt schüren und eine islamistische Ordnung anstreben. Die Scharia gehört nicht zu Deutschland. Den ideologischen Nährboden dieses religiösen Extremismus müssen wir viel intensiver in den Blick nehmen. Wir dulden dabei keinerlei Rückzugsräume. Islamische Organisationen, die unter Beobachtung des Verfassungsschutzes stehen, dürfen weder Gesprächs- noch Vertragspartner sein. Sie dürfen nicht staatlich gefördert werden. Judenhass und Antisemitismus haben in Deutschland keinen Platz. Jüdinnen und Juden müssen in Deutschland sicher und angstfrei leben können.

Zeilen 606 ff
Das Leitmotiv unserer Asylpolitik lautet: Humanität und Ordnung. Das europäische Asylrecht ist in der Praxis inhuman: Wer zu alt, zu schwach, zu arm oder zu krank ist, kann sich nicht auf den gefährlichen Weg nach Europa machen. Das jetzige europäische Asylrecht führt somit zu einem Recht des Stärkeren. Zudem müssen wir feststellen: Es gelingt Europa nicht länger, zwischen Schutzbedürftigen und Nicht-Schutzbedürftigen zu unterscheiden. Wer es nach Europa geschafft hat, sucht sich das Land seines Aufenthaltes frei aus und bleibt – gleichgültig ob er unseres Schutzes bedarf oder unter. Dem Vorwand der Asylsuche illegal einwandert. Wir wollen die Kontrolle über die Migration zurückerlangen. Wir wollen einen Stopp der unkontrollierten Migration und eine Begrenzung der Humanitären Migration auf ein Maß, das die Integrationsfähigkeit Deutschlands nicht überfordert und zugleich unserer humanitären Verantwortung gerecht wird. Wir wollen mehr Humanität bei der Aufnahme von Schutzbedürftigen schaffen. Aus diesem Grund setzen wir uns für einen grundlegenden Wandel des europäischen Asylrechts ein. Wir wollen das Konzept der sicheren Drittstaaten realisieren. Jeder, der in Europa Asyl beantragt, soll in einen sicheren Drittstaat überführt werden und dort ein Verfahren durchlaufen. Im Falle eines positiven Ausgangs wird der sichere Drittstaat dem Antragsteller vor Ort Schutz gewähren. Wir wollen Schutzbedürftige durch humanitäre Kontingente aufnehmen. Als Christdemokraten standen und stehen wir zu unserer humanitären Verantwortung. Wir haben in der Vergangenheit Menschen Schutz und Aufenthalt in Deutschland geboten und wollen das auch in Zukunft tun. Wer sich auf Artikel 16a Grundgesetz beruft, weil er nicht aus einem EU-Mitgliedstaat oder aus einem anderen sicheren Drittstaat nach Deutschland einreist, und dies erfolgreich tut, soll Schutz in unserem Land finden. Das Konzept der sicheren Drittstaaten soll nicht dazu führen, dass Europa sich aus seiner humanitären Verantwortung stiehlt. Wir sprechen uns deshalb dafür aus, dass nach der erfolgreichen Einrichtung des Drittstaatenkonzeptes eine Koalition der Willigen innerhalb der EU jährlich ein Kontingent schutzbedürftiger Menschen aus dem Ausland aufnimmt und auf die Koalitionäre verteilt. Im Rahmen dieser Kontingente wollen wir uns gezielt an die Schwächsten wenden und im Auswahlprozess Sicherheits- und Integrationsanforderungen gleichermaßen Rechnung tragen.

Zeilen 995 ff
Wir sind für Lebensschutz. Der Schutz des Lebens in allen Lebenslagen hat für uns Christdemokraten eine überragende Bedeutung. Wir respektieren die Vielfalt sexueller Orientierungen und geschlechtlicher Identität, aber lehnen Genderideologie ab. Das biologische Geschlecht ist eine naturwissenschaftliche Tatsache und nicht veränderbar.

  • Deutschland ist ein christlich geprägtes Land.

  • Jüdisches Leben gehört zu Deutschland.

  • Muslime, die unsere Werte teilen, gehören zu Deutschland.
    Rund sechs Millionen Muslime leben in unserem Land.

  • Wir wissen um die Bedeutung von Heimat. Heimat ist Lebensgefühl.

Menschen brauchen Heimat. Wir wollen Zugewanderten die Möglichkeit geben, bei uns Heimat zu finden. Dies kann nur gelingen, wenn sie bereit sind, sich im Sinne unserer Leitkultur an unsere Art zu leben anzupassen und sich zu integrieren. Wir haben die klare Erwartung, dass die zugewanderten Menschen sich einbringen, unsere Werte und unsere Gesetze achten. Nur dadurch erreichen wir ein gutes Miteinander. Wir wollen dazu verpflichtende individuelle Integrationsvereinbarungen. Sprache ist der Schlüssel zu unserer Gesellschaft. Wir erwarten, dass jeder, der dauerhaft bei uns lebt oder leben will, die deutsche Sprache spricht. Nur so können Menschen in unserer Gesellschaft ankommen und sich Einbringen.

  • Deutschland muss Kulturnation bleiben.

  • Eine ideologische Kulturpolitik lehnen wir ab.

Unsere Gesellschaft braucht eine lebendige Debattenkultur. Unterschiedliche Meinungen und das Ringen um den besten Weg machen unsere Demokratie stark. Viel zu oft reden wir übereinander statt miteinander. In unserer beschleunigten Gesellschaft fehlen zunehmend Geduld und die Bereitschaft, sich auf andere Meinungen einzulassen. Wir sind für eine geschlechtergerechte Sprache, aber gegen Gender-Zwang. Sprache als eines der wichtigsten Ausdrucksmittel prägt die Kultur. Wir wollen, dass in allen Behörden, Schulen, Universitäten und anderen staatlichen Einrichtungen sowie im öffentlich-rechtlichen Rundfunk keine grammatikalisch falsche Gender-Sprache verwendet wird. Wir sind für eine den Vorgaben des Rates für deutsche Rechtschreibung entsprechende Schreibweise.

Zeilen 1241 ff
Das Erlernen der Bildungssprache Deutsch hat Priorität. Jedes Kind soll im Alter von vier Jahren einen einheitlichen und verpflichtenden Sprachtest durchlaufen. Kinder mit Förderbedarf müssen zur Teilnahme an einem vorschulischen Programm in einer Kindertagesstätte, einem Kindergarten oder einer Vorschule verpflichtet werden.

Zeilen 1584 ff
Deutschland braucht qualifizierte Arbeits- und Fachkräfte aus Europa und der Welt. Für uns ist aber klar: Die berufliche Qualifikation muss das entscheidende Kriterium für die gesteuerte Zuwanderung von Fachkräften sein. Damit verhindern wir die Zuwanderung in die Sozialsysteme.

In Freiheit leben
Grundsatzprogramm der CDU Deutschlands
Entwurf 36. Parteitag im Mai 2024

09 Die „rechte“ und die „linke“ Seite der Demokratie

TOP

Zur Demokratie gehört, dass der Wähler eine Auswahl zwischen linker und rechter Politik hat. Dafür haben die Parteien zu sorgen. Was die extremistischen Seiten dieser politischen Richtungen anbelangt gilt es, ausgehend von der Wirklichkeit im Hier und im Jetzt, festzustellen, dass von Linksextremismus nur dann gesprochen wird, wenn es zu Gewalttaten kommt. Im Gegensatz dazu ist alles rechts, rechtsextrem oder gar gesichert rechtsextremistisch, was sich sozusagen rechts von der so genannten demokratischen Mitte befindet. Die Ablehnung von Tausenden von Demonstranten gegen „rechts“ ging sogar so weit, dass alles rechts der CDU dieses Kainzeichen verpasst wurde. Zum Schluss war es sogar die CDU/CSU selbst – die aus dem Kreis der demokratischen Mitte ausgegrenzt wurde.

Diese Sicht der Dinge dürfte sich aber ihrem Ende zuneigen, denn die Brandmauer gegen rechts lebt zurzeit wohl nur noch von den Durchhalteparolen der „rechtgläubigen Demokraten“ und von der Scheu der CDU/CSU, ihr selbst erklärtes Rede-, Kontakt- und Zusammenarbeitsverbot mit den Vielen, die sich bereits hinter der Brandmauer befinden, den Notwendigkeiten zu opfern.

Schaut man sich das Wählerverhalten im Osten und im Westen im Hinblick auf die dort vorwiegenden Farben an, dann ist der Osten blau (AfD) und der Westen schwarz (CDU/CSU). Anders ausgedrückt: Da sich zurzeit noch alle demokratischen Kräfte im Westen, die nicht zu den Wählern der AfD gehören, zur Brandmauer bekennen, zeigt in aller Deutlichkeit,  dass Deutschland wieder dabei ist, eine Mauer zu errichten. Das kann für ein wiedervereinigtes Deutschland keine Lösung sein.

Wie dem auch immer sei: Schon der kleinste Versuch der CDU/CSU, mit den Vertretern der AfD überhaupt zu sprechen, würde dieses machtpolitische Spiel, das zurzeit gespielt wird, sofort grundlegend verändern, denn dann würde sichtbar, dass Mehrheiten im Bundestag auch ohne den Wahlverlierer SPD möglich wären.

Zurück zum demokratischen Grundverständnis: Demokratie setzt Gesprächsbereitschaft voraus. Dort, wo das Gespräch mit politisch Andersdenkenden verweigert wird, setzt sich jede Demokratie der Gefahr aus, zu einer Scheindemokratie zu degenerieren. Ändern lässt sich der Demokratieverfall im Deutschland von heute ja wohl kaum erklären. Es ist somit wieder an der Zeit, dass Politiker sich wieder an die Tugenden erinnern, die demokratiefördernd sind: Mäßigung, Klugheit, Gerechtigkeit und Tapferkeit.

Dort aber, wo „richtige Demokraten“ sich als eine religiöse Gemeinschaft der Rechtgläubigen definieren, bedarf es einer starken Mauer, an der Klage darüber geführt werden kann, was auf jeden Fall verhindert werden muss: Die Sachauseinandersetzung mit andersdenkenden Verfassungsfeinden.

Schon heute, wenige Tage nach der Bundestagswahl wird deutlich, dass solch eine Haltung zunehmend schwerer wird, was die Rechtgläubigen aber nicht einsehen wollen, obwohl die Verteidigung der Brandmauer durchaus an Bemühungen der DDR erinnert, sich durch einen „Antifaschistischen Schutzwall“ aus Beton mit Stacheldraht vor dem Klassenfeind (den Nazis, Faschisten und Rassisten) zu schützen.

Anders ausgedrückt: Der Glaube an die Wirkung der Brandmauer ist zum neuen Grundgesetz geworden.

Zurzeit befindet sich bereits gut ein Viertel des gesamtem bundesdeutschen Wahlvolkes hinter der oben skizzierten „Antifaschistischen Brandmauer“, wenn diejenigen hinzugerechnet werden, die nicht dem Merkelflügel der CDU angehören.

Wie dem auch immer sei: Die Demokratie in Deutschland befindet sich in einem bedauerlichen Zustand, zumal diejenigen, die sich ein Leben ohne Brandmauer gar nicht vorstellen können und wollen, alles zu tun bereit sind, „unsere Demokratie“ zu retten. Zu viele scheinen immer noch nicht zu wissen, wie sehr sie der Demokratie durch diese fast schon als religiös zu bezeichnenden Überzeugungen beschädigen, denn wer behauptet, ohne Sünde zu sein, der lügt.

Schon in der Bibel heißt es (Röm 2,1):
Wer unter euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein.  

Und da sich nur in der Brandmauer die Steine befinden, mit denen auf politisch Andersdenkende geworfen werden sollte, wird es wohl unvermeidbar sein, den ersten Stein aus der Mauer herauszubrechen, denn das Hinzufügen weitere Steine kann nur in Unordnung und Verwirrung enden. Besser ist, es, Mauern, mit denen Menschen ausgegrenzt werden sollen, einzureißen.

Das Album „The Wall“, das 1979 von der englischen Rockband Pink Floyd veröffentlicht wurde, enthält den Song „Another Brick in The Wall“. Auf eindringliche Art und Weise wird das „unmenschliche Wesen von Mauern“ in diesem Song nicht nur hörbar, sondern auch sichtbar gemacht. Es lohnt, sich das 6 Minuten dauernde Video auf YouTube aufzurufen. Wem das zu aufwendig ist, hier die beiden ersten Zeilen dieses Songs:
Wir brauchen keine Erziehung.
Wir brauchen keine Gedankenkontrolle.

Pink Floyd - Another Brick In The Wall

10 Aufbruch oder Untergang

TOP

Das Ergebnis der Bundestagswahl wird es erforderlich machen, über bisherige „unverrückbare“ Positionen nicht nur nachzudenken, sondern ihnen gegenüber auch eine dem Mehrheitswillen des Volkes entsprechende Position einzunehmen.

Anders ausgedrückt: Es bedarf der Klärung, ob sich im Deutschen Bundestag Mehrheiten finden, die tatsächlich dazu in der Lage wären, eine andere Gegenwart zu wagen als die vertraute - ohne die versprochene Wende.

Wie dem auch immer sei: Die Welt verändert sich zurzeit tiefgreifend. Neue (alte)Mächte steigen auf, alte wieder ab, Volkswirtschaften erneuern sich – oder sie werden zum Museum der erneuerbaren Energien.

In der Preußischen Allgemeinen vom 27.02.2025 heißt es: Gesellschaften entdecken das Leistungsprinzip neu oder ihr Wohlstand zerfällt zu einer Ruine der Leistungen früherer Generationen. [...]. Larry Fink, CEO von Blackrock, sagte am 15. Januar 2025 in Davos, dass die Staaten, die restriktiv mit Migration umgehen, die „xenophobic“ sind, ihren Wohlstand vergrößern werden, während jene Staaten, die für die Einwanderung von Menschen aus der „Dritten Welt“ in die Sozialsysteme offen wie ein Scheunentor sind, ihren Wohlstand verlieren.

An anderer Stelle heißt es, Bezug nehmend auf das Aggiornamento, das Papst Johannes XXIII. anlässlich des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962 bis 1965) zum Leitmotiv erklärte, womit der Papst die notwendige Anpassung der katholischen Kirche und ihrer Lehre an die Verhältnisse des modernen Lebens meinte, wie folgt:

Zeit für ein neues „Aggiornamento“: Dass die grüne Utopie, auch „große Transformation“ oder „klimaneutrale Gesellschaft“ genannt, längst passé ist und der Vergangenheit angehört, wie auch die Pariser Klimaziele ins Reich der Esoterik gehören, haben Deutschlands Eliten nicht begriffen. Sie leben in der Vergangenheit und halten durch ihre Macht Deutschland fest in der Anachronismusfalle.

Die katholische Kirche begriff Anfang der sechziger Jahre des 20. Jahrhunderts, dass es für sie um die Existenz ging, dass sie sich erneuern musste. Deshalb berief sie das II. Vatikanische Konzil ein. Sie wollte nichts Geringeres als ein „Aggiornamento“, das heißt, aus der fesselnden Vergangenheit ins Heute zu springen. Das Deutschland von heute braucht ebenfalls ein „Aggiornamento“. Ob das die Führung der CDU und insbesondere der künftige Kanzler Merz begreifen, ist indes zweifelhaft. Doch, sich nicht den Forderungen der Epoche zu stellen, wird Deutschland zwar eminent schaden, allerdings nicht zerbrechen – jedoch die CDU.

Fehler, Verbesserungsvorschläge und Fragen richten Sie bitte an:

info@rodorf.de

--------------------------------------------------------------

Die Pflege und der Unterhalt dieser Webseite sind mit Kosten
verbunden. Aus diesem Grunde können die anderen Kurse, die das polizeiliche Grundlagenwissen betreffen, nicht unentgeltlich zur Verfügung gestellt werden.

Polizeiliches Grundlagenwissen
Printausgaben und E-Books
www.polizeikurse.de