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Die Deutschen und die Migranten – Teil I

Inhaltsverzeichnis:

01 Vorwort
02 Kurze bundesdeutsche Einwanderungsgeschichte
03 Das Kölner Grundgesetz
04 Die deutsche Nation und die Migranten
05 Die angestrebte Willensnation
06 Das alte (neue) Bewusstsein von heute
07 Religionsfreiheit von heute
08 Vorrangstellung des religiösen Gesetzes im Islam
09 Der Islamismus ist eine rechtsradikale Bewegung
10 Die Türkei: Staat und Religion von 1923 bis 2024
11 Einstellungen von Türkischstämmigen in Deutschland
12 Zurück zur Türkei und zu den in Deutschland lebenden Türken
13 100 Jahre nach Atatürk
14 2024: DAVA: Die Partei der Türken
15 Integrationsprobleme allerorten
16 Wir wollen .....
17 Quellen

01 Vorwort

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Bei rund 25 Millionen Einwohnern mit Migrationshintergrund, davon 12,6 Millionen mit deutschem Pass, sind Massenausweisungen keine praktikable Lösung. Auch wird es nicht möglich sein, illegale Einwanderung zu unterbinden, denn gut 99 Prozent der 3.876 km langen deutschen Grenze sind praktisch unkontrollierbar. Bei den Erfolgsmeldungen angeordneter Grenzkontrollen dürfte es sich insoweit nur um Erfolgsmeldungen handeln, die beruhigen sollen.

Wie dem auch immer sei: Wird ein Ausländeranteil von 10 Prozent aus Sicht eines Aufnahmelandes für problemlos gehalten, wird das von dem zurzeit bestehenden Bevölkerungsteil mit Migrationshintergrund in Höhe von etwa 30 Prozent zunehmend in Frage gestellt. Grund dafür ist, dass es sich bei dem Einwanderungsland Deutschland nicht um das Einwanderungsland Amerika,Kanada, Australien oder Neuseeland handelt, denn die in diese Länder eingewanderten Europäer haben das Land der indigenen Einwohner bekanntermaßen erobert, und von der Urbevölkerung nach abgeschlossener Eroberung nur noch „Restbestände“ in Reservate weiterleben lassen.

Das Einwanderungsland Deutschland will solch eine Eroberung durch Einwanderer sicherlich nicht zulassen, sieht sich aber zunehmend mit dem Problem konfrontiert, dass Einwanderung doch nicht so funktioniert, wie sich das die politische Klasse vorgestellt hat.

Und was eine Bedrohung der Inneren Sicherheit durch Islamisten anbelangt, die in Deutschland leben, darüber wird bekanntermaßen wenig berichtet. Angeblich soll die Anzahl der Gefährder sogar rückläufig sein, obwohl das Bundesinnenministerium und auch das Bundesamt für Verfassungsschutz kontinuierlich und nachhaltig vor den Gefahren des islamistischen Terrors warnt.

ZDF.de vom 9.8.2024: Die Zahl islamistischer Gefährder in Deutschland ist laut BKA gesunken. Doch trotz des Rückgangs warnte das BKA bereits im Januar, dass die Gefahr weiterhin hoch bleibt. Mit Stand vom 1. August seien 472 Personen als religiös motivierte Gefährder eingestuft gewesen, sagte ein BKA-Sprecher den Zeitungen des "Redaktionsnetzwerks Deutschland".
Wie sich diese beruhigende Zahl mit den Zahlen vertragen soll, die im Verfassungsschutzbericht des Jahres 2023 genannt wird?, diese Frage stellt sich nicht, denn darüber wird zumindest in den Leitmedien nicht berichtet.

Was aber dennoch im Verfassungsschutzbericht 2023 auf Seite 210 steht vermag eher zu beunruhigen als zu beruhigen:

Insgesamt ergibt sich für das Jahr 2023 aus den Zahlenangaben ein im Vergleich zum Vorjahr annähernd gleichbleibendes Islamismuspotenzial von 27.200 Personen (2022: 27.480).

Der Verfassungsschutzbericht 2023 lässt sich problemlos im Internet finden.

02 Kurze bundesdeutsche Einwanderungsgeschichte

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Die Einwanderungsgeschichte Deutschlands seit der Ankunft der ersten Gastarbeiter, 1955 der Italiener und 1961 der Türken, zeigt, dass Integration möglich ist. Mit den gekommenen europäischen Fremden aus Italien, Griechenland, Spanien und Portugal war das Zusammenleben so gut wie problemlos möglich und mit vielen türkischen Migranten, die ins Erwerbsleben eingegliedert wurden, ebenfalls.

Dennoch verläuft das Zusammenleben mit Türken in Deutschland auch heute noch nicht störungsfrei, denn zurzeit gibt es gut 16 000 ausreisepflichtige Türken, über deren Rückführung in die Türkei im Oktober 2024 sogar Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan in Istanbul verhandelt hat. Grund für die vielen Abschiebungen von Türken ist, dass heute die Türkei - nach Syrien und Afghanistan - das dritthäufigste Herkunftsland bei Asylanträgen ist. Bereits vor der Abreise von Bundeskanzler Olaf Scholz nach Istanbul hieß es im Handelsblatt wie folgt:

Handelsblatt.de vom 29.09.2024: Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge hat in diesem Jahr bisher über 28.492 Asylanträge türkischer Staatsangehöriger entschieden – das ist die dritthöchste Zahl nach Syrien und Afghanistan. Dabei lag die Schutzquote bei 9,6 Prozent. [...]. Laut FAZ soll die Türkei angeboten haben, bis zu 500 Staatsbürger aus Deutschland zurückzunehmen – und zwar jede Woche. Entsprechende Vorbereitungen seien bereits angelaufen, schreibt das Blatt unter Berufung auf Regierungskreise [En01].

Daraus lässt sich schließen, dass türkische Staatsbürger, die nicht im Besitz der deutschen Staatsbürgerschaft sind, allein deshalb Probleme schaffen, weil sie wahrscheinlich in Deutschland auf Dauer gesehen nicht bleiben können, es sei denn, man lässt sie.

Wie dem auch immer sei: Probleme bereiten Türken weiterhin in den Stadtvierteln bundesdeutscher Großstädte, die sich in Problemzonen verwandelt haben. Auch dort haben Türken einen bedeutenden Anteil. Nach der Einwohnerstatistik der Stadt Duisburg waren Ende 2009 gezählte 6 144 oder 35,5 % der Einwohner von Duisburg-Marxloh Ausländer, die nicht die deutsche Staatsangehörigkeit besaßen. Türkische Zuwanderer stellten damals in Duisburg-Marxloh 56,6 % aller Ausländer. Auf der Website von Martin Buchholz, einem deutschen Fernsehjournalisten, Theologen, Liedermacher, Musiker, Kabarettist und Autor heißt es:

Martinbuchholz.com: „Hier [gemeint ist Duisburg-Marxloh] wohnen nur noch Türken“: Die alte Dame ist sauer: „Es ist ja schon alles fremd hier. Wir sagen immer: bis zur Brücke ist Deutschland und dahinter ist Türkei.“ 13.000 Deutsche und 7.000 Türken leben heute in Duisburg-Marxloh – nebeneinander. Die Arbeitslosigkeit ist hoch. Der Stadtteil verarmt. Aus deutschen Geschäften wurden türkische Döner-Buden [En02].

03 Das Kölner Grundgesetz

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Wie heißt es doch so schön in den nachfolgend zitierten Paragrafen des Kölner Grundgesetzes:

Artikel 1
Et es wie et es. (Es ist, wie es ist. Sieh den Tatsachen ins Auge.)

Artikel 2
Et kütt wie et kütt (
Es kommt, wie es kommt. Hab keine Angst vor der Zukunft.)

Artikel 3
Et hät noch immer god gegange.
(Es ist noch immer gut gegangen. Habe Vertrauen und lerne aus der Vergangenheit)

Artikel 7
Wat wells de maache?
(Was willst du machen? Nimm dein Schicksal an.)

Der Nichtkölner würde sagen:

Setz die rosarote Brille ab, damit du wieder klar sehen kannst.

04 Die deutsche Nation und die Migranten

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Diese Überschrift lässt sich – in Anlehnung an den woken Zeitgeist von heute – durchaus schon als ein Tabubruch verstehen, denn die deutsche Nation darf in der Form ihrer Gründung im 19. Jahrhundert wegen der sich daraus ergebenden Untaten der Nationalsozialisten heute keine Zukunft mehr haben.

Auch ist es heute zeitgemäßer, von Einwanderern und nicht mehr von Migranten zu sprechen, denn bereits das Wort Migrant könnte einen diskriminierenden Beigeschmack haben. Deshalb wird bereits vorgeschlagen, auf die Bezeichnung „mit Migrationshintergrund“ zu verzichten, wie das die deutsche Familien- und Jugendministerin Lisa Paus (Bündnis 90/Die Grünen) im September 2024 vorgeschlagen hat, als sie den 17. Kinder- und Jugendbericht der Bundesregierung vorstellte, denn der Begriff „Migrationshintergrund“, so die Ministerin, „sei überholt“. Die Ministerin begründete das damit, dass dieser Terminus der „Vielfalt und Diversität junger Menschen samt ihren Bedürfnissen und Lebenswelten“ nicht gerecht werde.

Wie dem auch immer sei: Auch wenn diese Sprachfigur von Anfang an umstritten war, definiert das Bundesamt für Statistik den „Migrationshintergrund“ immer noch wie folgt:

Destatis.de: Eine Person hat einen Migrationshintergrund, wenn sie selbst oder mindestens ein Elternteil nicht mit deutscher Staatsangehörigkeit geboren wurde. Im Einzelnen umfasst diese Definition zugewanderte und nicht zugewanderte Ausländerinnen und Ausländer, zugewanderte und nicht zugewanderte Eingebürgerte, (Spät-) Aussiedlerinnen und (Spät-) Aussiedler sowie die als Deutsche geborenen Nachkommen dieser Gruppen [En03].

Dennoch: In der politischen Elite von heute ziehen es nur noch wenige vor, die Wirklichkeit beim Namen zu benennen. Das war zu der Zeit, als Helmut Schmidt (1918 bis 2015) Kanzler war, noch ganz anders.

Bundeskanzler Helmut Schmidt (SPD) 1999: Kultur ist ein deutsches Wort. Engländer oder die Franzosen würden stattdessen Zivilisation benutzen. [...]. Die Nationen Europas, die sich in der EU vereinigt haben, haben alle über Jahrhunderte an dem kulturellen Mosaik Europas mitgewirkt. [...]. Insofern gibt es ein gemeinsames europäisches Kulturerbe, das es fortzusetzen und auf neue Anforderungen anzupassen gilt. Man kann das nicht, wenn man seine eigenen Wurzeln abschneidet, dann endet man im Chaos. Die Deutschen müssen lernen, dass die eigenen Beiträge im Guten wie im Schlechten zu unserer Geschichte dazugehören. Genauso wie die Franzosen lernen müssen, dass nicht nur die französische Aufklärung, sondern auch Napoleon zum europäischen Kulturerbe gehört. Die Deutschen schwelgen derzeit in der Hervorhebung der negativen Seiten der deutschen Geschichte. Die dürfen auch nicht vergessen werden, aber die deutsche Geschichte besteht nicht nur aus einem Verbrecheralbum. Das ist der Irrtum einiger Wichtigtuer [En04].

Das war vor gut 25 Jahren ein Standpunkt, der im Laufe der Zeit im Rahmen des jeweils Möglichen, langsam aber beständig zuerst einmal nur umformuliert, dann verdrängt und schließlich in sein Gegenteil verkehr wurde.

Am 10. April 2013 sagte die damals sich noch im Amt befindende Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) anlässlich des 60-jährigen Bestehens des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (BAMF) Folgendes:

Bundeskanzlerin a.D. Angela Merke 2013l: In Deutschland leben nach Berechnungen des Statistischen Bundesamts rund 16 Millionen Menschen mit Migrationshintergrund. Das ist etwa ein Fünftel unserer Bevölkerung. Die Zuwanderung ausländischer Mitbürgerinnen und Mitbürger ist sozusagen kein vorübergehendes Phänomen, wie lange angenommen wurde, sondern eine dauerhafte Realität. Deshalb dürfen wir nicht dabei stehen bleiben, dass wir ein Land sind, das eine hohe Migrationsrate hat, sondern wir wollen ein Integrationsland werden. Integration – das ist ein Wort für einen verstärkten Zusammenhalt. Es ist auch Ausdruck davon, dass wir in zunehmender Vielfalt eine Bereicherung sehen, dass wir Chancen sehen, dass wir diese Chancen freilegen wollen, dass wir aber auch nicht die Augen verschließen vor den Schwierigkeiten, die sich auf diesem Wege ergeben [En05].

2013 sprach die Bundeskanzlerin noch von Zuwanderung, heute definiert sich Deutschland als ein Einwanderungsland, so zumindest die Gesetzeslage seit Juni 2024, als die Regelungen des Einwanderungsgesetzes vollumfänglich in Kraft traten.

SPD.de zum Einwanderungsgesetz: Für den Wohlstand in unserem Land. Darum wird es bessere Aus- und Weiterbildungsangebote geben: für alle, die noch keinen Job haben. Und den neuen sozialen Arbeitsmarkt. Das reicht aber nicht. Zusätzlich brauchen wir qualifizierte Fachkräfte aus dem Ausland. Dafür kommt das Einwanderungsgesetz! Und Asylbewerber, die seit langem in Deutschland und gut integriert sind, können bleiben – wenn sie einen festen Job haben. Ein Einwanderungsland sind wir schon lange. Seit 20 Jahren wird darüber diskutiert, gerungen und gestritten. Jetzt aber wird das endlich klar geregelt! [En06]

Hinweis: Das Einwanderungsgesetz besteht aus mehreren Teilen. Die Regelungen sind seit November 2023 sukzessive in Kraft getreten. Was in diesen Regelungen aber nicht steht, ist der Wille der politischen Elite in Deutschland, Ausländer sowie deutsche Staatsbürger mit und ohne Migrationshintergrund zu einer neuen Willensnation zusammenzufügen. Dazu gleich mehr, denn der Vollständigkeit darf der Standpunkt der Partei Bündnis90/die Grünen nicht unerwähnt bleiben. In dem im November 2020 verabschiedeten Grundsatzprogramm dieser Partei heißt es:

Grundsatzprogramm Rn. 188: Migration gehört zu unserem Alltag, sie prägt und verändert unsere Gesellschaft auf allen Ebenen. Die Einwanderungsgesellschaft wird in Zukunft noch pluraler sein, als sie es bereits heute ist. In ihr wird niemand wie selbstverständlich als „Mensch mit Migrationshintergrund“ behandelt oder auf eine eventuelle Migrationsgeschichte reduziert und Teilhabe, Rechte, Zugehörigkeit und soziale Positionen werden stets neu ausgehandelt. Eine vielfältige Einwanderungsgesellschaft erfordert die gleich berechtigte politische, soziale und kulturelle Teilhabe von Migrant*innen. Sie ist als Staatsziel im Grundgesetz zu verankern [En07].

Halt: Sie haben den letzten Satz wahrscheinlich viel zu schnell gelesen. Hier die notwendige Wiederholung. Es ist das einzige Staatsziel, das im Grundsatzprogramm als solches benannt ist. Gemeint ist die soziale und kulturelle Teilhabe von Migrantinnen und Migranten. Der Rest scheint nicht so wichtig zu sein, um aus ihm ein Staatsziel zu machen, denn weitaus wichtiger scheint es zu sein, „Menschen mit Migrationshintergrund“ von der Last dieser Diskriminierung zu befreien.

Mediendienst-integration.de vom 22.4.2024. Der „Migrationshintergrund“ steht zunehmend in der Kritik. Er sagt nichts über die Lebensrealitäten von Menschen aus und die statistische Erfassung ist zu komplex, so Fachleute. Welche Alternativen gibt es?

Die Neuen deutschen Medienmacher*innen (ndm) schlagen folgende Alternativen vor, die weniger abstrakt und konkreter seien:

  • Einwanderer und ihre Nachkommen

  • Menschen aus Einwandererfamilien

  • Menschen mit internationaler Geschichte.

Weitere alternative Begriffe sind zum Beispiel „türkeistämmig“, „postmigrantisch“, „Deutsche mit italienischen Vorfahren“, oder „Mehrheimische“ [En08].

Unwidersprochen blieb diese Sicht der Dinge aber nicht, denn eine Umfrage des Allensbach-Institutes, wollte bereits anlässlich der Europameisterschaft 2016 wissen, als deutschen Fans noch begeistert die Nationalhymne sangen, was deutsch ist.

FAZ.net vom 22.09.2016: Die Deutschen gehen mehrheitlich davon aus, dass es einen deutschen Nationalcharakter gibt. Dabei sind nur wenige Unterschiede zwischen den verschiedenen Bevölkerungsgruppen – wie West- und Ostdeutschen, den verschiedenen Altersgruppen oder den Anhängern der Parteien - festzustellen. Die Bürger beschreiben den deutschen Nationalcharakter auffallend plakativ und klischeehaft. Gleichzeitig fürchtet die Mehrheit, dass infolge der Zuwanderung nach Deutschland die kulturelle Identität des Landes verloren geht. Drei Viertel der Deutschen fordern im Konfliktfall die Durchsetzung einer deutschen Leitkultur und sprechen sich mehrheitlich auch dafür aus, dass Deutschsein nicht nur etwas mit dem deutschen Pass und der Akzeptanz der Gesellschaftsordnung zu tun hat, sondern auch mit Herkunft und Traditionen [En09].

In dem Originalkonzept der Studie heißt es unter anderem:

Originalkonzept der Studie: Auf die Frage, ob es so etwas wie einen deutschen Nationalcharakter gibt oder nicht antworteten:

  • 57 Prozent der Befragten mit ja

  • 26 Prozent mit nein

  • Selbst Anhänger der Grünen gingen zu 46 Prozent von der Existenz eines deutschen Nationalcharakters aus.

  • Nur 19 Prozent der Befragten waren der Meinung, dass Moscheen zum Leben in Deutschland gehören würden.

  • Und auf die Frage, ob Deutschland verloren gehen wird, wenn immer mehr Einwanderer nach Deutschland kommen werden, erwarten:

  • 53 Prozent negative Folgen

  • 30 Prozent sehen das positiv.

Aber:

76 Prozent der Befragten stimmten der Aussage zu, dass Ausländer, die in Deutschland leben, sich an der deutschen Kultur orientieren sollten. Natürlich können sie ihre eigenen Bräuche, Sprache oder Religion pflegen, aber im Konfliktfall sollte die deutsche Kultur Vorrang haben.

An anderer Stelle:

Zur Wirklichkeit in Deutschland gehört, dass mindestens eine relative Mehrheit der Bevölkerung ihre eigene Nationalität auch über eine in Jahrhunderten gewachsene Kulturtradition und eine gemeinsame Herkunft definiert. Das hat mit Chauvinismus oder Fremdenfeindlichkeit nichts zu tun, sondern es ist Ausdruck eines meist nicht tiefer reflektierten, aber dafür umso tiefer im Unterbewusstsein verankerten Identitätsgefühls. Wer solche Vorstellungen pauschal als „völkisch“ diffamiert, verwässert damit nicht nur diesen Begriff, sondern er wird den Zuspruch der Menschen verlieren und sie nationalistischen Bewegungen in die Arme treiben [En10].

Eine über diese Frage notwendig werdende Debatte darf aber in Deutschland nicht geführt werden, denn der woke und bunt-diverse Zeitgeist will das nicht, denn jede Auseinandersetzung mit diesem Thema haftet nicht nur der üble Geruch der Delegitimierung des Staates, sondern auch der Makel der Missachtung der freiheitlich demokratischen Grundordnung an. Schlimmer noch: Werdarüber spricht oder schreibt, dem haftet der Makel "rechts" an. Die damit verbundenen negativen Folgen beschreibt Martin Wagener wie folgt:

Martin Wagener: Die Politik wird gegen große Teile des Volkes durchgesetzt, die in Umfragen immer wieder erkennen lassen, das Projekt nicht zu unterstützen. Gegner des Vorhabens werden als „rechts“ etikettiert, womit die politisch-mediale Elite tendenziell „neonationalsozialistisch“ assoziiert. So wird eine abschreckende Brandmauer gegenüber jenen aufgebaut, die an der deutschen Kulturnation festhalten wollen. Möglich wurde diese Politik, weil sich die Bundesrepublik in den vergangenen Jahrzehnten zu einem Parteienstaat entwickelt hat, in dem die Volkssouveränität de facto auf die politische Klasse übergegangen ist.

An anderer Stelle heißt es:

Dabei geht es um die Kulturnation und die Willensnation – und die Beobachtung, dass die Bundesregierung de facto am Aufbau einer Zwangsnation arbeitet. In diesem Kontext wird zunehmend aufgezeigt, dass die Behauptung, das deutsche Volk könne im Zeichen zunehmender Formen von Multikulturalität nur noch als Teilmenge des deutschen Staatsvolkes verstanden werden, dies in keiner Form verfassungswidrig ist.

Diese Überlegungen lassen den Schluss zu, dass die Gesellschaftspolitik der Bundesrepublik den sozialen Frieden in der Bundesrepublik strukturell und damit dauerhaft gefährdet. Das politische Experiment der Zwangsnation wird schließlich auch deshalb scheitern, das weder Autochthone noch Migranten mit dem, was dann identitär Deutschland ausmachen soll, etwas anfangen können [En11].

Fast hat man heute schon den Eindruck, dass Deutsche, die keinen Migrationshintergrund haben, diskriminiert werden, zumindest dann, wenn sie zum Ausdruck bringen, dass sie der oben skizzierten Entwicklung kritisch gegenüberstehen. Und wenn dann auch nur gedacht wird: Wir wollen unser Land zurück, dann wissen solchermaßen denkende Menschen, dass es für sie besser ist, diesen Gedanken nicht auszusprechen, denn sich als ein dem deutschen Volk zugehöriger Mensch zu definieren, das ist heute einfach nicht mehr en vogue (angesagt).

Diesem Gedanken folgend wurde sogar die Landesverfassung NRW entsprechend geändert, was ein Vergleich auf den ersten Blick erkennen lässt:

Artikel 53 Verf NRW – 25.10.2011
Die Mitglieder der Landesregierung leisten beim Amtsantritt vor dem Landtag folgenden Amtseid: „Ich schwöre, daß ich meine ganze Kraft dem
Wohle des deutschen Volkes widmen, seinen Nutzen mehren, Schaden von ihm wenden, das mir übertragene Amt nach bestem Wissen und Können unparteiisch verwalten, Verfassung und Gesetz wahren und verteidigen, meine Pflichten gewissenhaft erfüllen und Gerechtigkeit gegen jedermann üben werde. So wahr mir Gott helfe.“ Der Eid kann auch ohne religiöse Beteuerung geleistet werden.

9 Jahre später:

Art. 53 Verf NRW – 30. Juni 2020
Die Mitglieder der Landesregierung leisten beim Amtsantritt vor dem Landtag folgenden Amtseid: „Ich schwöre, dass ich meine ganze Kraft dem
Wohle des Landes Nordrhein-Westfalen widmen, seinen Nutzen mehren, Schaden von ihm wenden, das mir übertragene Amt nach bestem Wissen und Können unparteiisch verwalten, Verfassung und Gesetz wahren und verteidigen, meine Pflichten gewissenhaft erfüllen und Gerechtigkeit gegen jedermann üben werde. So wahr mir Gott helfe.“ Der Eid kann auch ohne religiöse Beteuerung geleistet werden.

05 Die angestrebte Willensnation

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2016 erschien im Rowohlt-Verlag das Buch „Die neuen Deutschen. Ein Land vor seiner Zukunft“ von Herfried und Marina Münkler.

In diesem Buch sprachen sich die Literaturwissenschaftlerin Marina Münkler und Herfried Münkler, Politikwissenschaftler mit dem Schwerpunkt für politische Theorie und Ideengeschichte, für den Aufbau einer neuen Willensnation aus, die darin bestehen sollte, sozusagen neue Menschen zu schaffen: neue Deutsche und natürlich auch neue Migranten.

Auch wenn die Autoren kein wissenschaftliches Buch schreiben wollten, so heißt es zumindest in der Einleitung ihres Buches, dient das wohl nur dem Zweck, die vom Leser angenommene Wissenschaftlichkeit zumindest unterschwellig doch durchklingen zu lassen, denn wie sollen Wissenschaftler unwissenschaftlich schreiben, denn dass es sich bei Marina und Herfried Münkler um bekannte Wissenschaftler handelt, dürfte bekannt und somit auch unbestreitbar sein und somit, wenn auch nicht gewollt, vom Leser mitgelesen werden. Wie dem auch immer sei: Sowohl mit dem Titel als auch mit dem Inhalt des Buches befanden sich Marina und Herfried Münkler sozusagen auf dem Wellenkamm des woken Zeitgeistes, der von der Vorstellung ausgeht, dass Menschen nicht nur biologisch alle gleich, sondern sozusagen auch dazu geschaffen sind, in ihrer gesamten Vielfalt sich als eine Menschheit zu verstehen, die davon überzeugt werden kann, dem gleichen Weltbild zu huldigen und das es allein die Würde des Menschen ist, die diese Gleichheit einfordert. Dieser Glaube hat zwischenzeitlich aber erkennbare Risse bekommen. Dazu gleich mehr.

Und was den neuen deutschen Menschen anbelangt?, diesbezüglich ist zuerst einmal festzustellen, dass dieser neue deutsche Mensch voraussetzt, ihn jenseits seiner historischen Entstehung zu definieren, denn dieser neue deutsche Mensch stößt zumindest in der Wirklichkeit von heute auf erhebliche Widerstände. Im Idealfall sollte es sich dabei um einen geschichtsvergessenen Menschen handeln, für den es ausreicht, den Deutschen als einen Täter verinnerlicht zu haben, den es dadurch zu verdrängen gilt, indem die Anzahl der Einwanderer aus anderen Kulturen zunimmt und gleichzeitig die Anzahl der Deutschen abnimmt.

Insoweit ist anzumerken, dass die Argumentation von Herfried und Marina Münkler in ihrem Buch „Die neuen Deutschen“, das erstmalig 2016 publiziert wurde, weitgehend der Regierungspolitik und der von der damaligen Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) verbreiteten Botschaft entsprach, denn ausschlaggebend für die Auswahl des Titels: „Die neuen Deutschen“, waren wohl die drei Kanzlerinnenworte, die 2015 sozusagen zu einem geflügelten Wort wurden:

Wir schaffen das“.

Der Satz elektrisierte ihre Anhänger und provozierte ihre Gegner. Dabei war Angela Merkel nicht die Erste, die den Satz nutzte.

Welt.de vom 1.9.2016: Ausgerechnet der Wirtschaftsminister und SPD-Chef Sigmar Gabriel war es laut Recherche der „Tagesthemen“ nämlich, der neun Tage vor Merkel das aussprach, was Deutschland seitdem in zwei Lager teilt. Diejenigen, die bis heute daran glauben, dass die Aufnahme Hunderttausender Geflüchteter richtig war. Und diejenigen, die arge Zweifel daran haben, dass Deutschland diese Aufgabe bewältigen kann - darunter inzwischen auch Gabriel selbst [En12].

Im Gegensatz zum damaligen SPD-Chef Sigmar Gabriel hielt Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) jedoch beharrlich an ihrer Überzeugung fest, denn sie wiederholte diese drei Kanzlerinnenworte erneut nach den Anschlägen von Würzburg (2016) und Ansbach (2016).

Tagesschau.de vom 4.9.2021: „Ich bin heute wie damals davon überzeugt, dass wir es schaffen, unserer historischen Aufgabe - und dies ist eine historische Bewährungsaufgabe in Zeiten der Globalisierung - gerecht zu werden“, so Merkel im Juli. „Wir schaffen das.“ [En13]

Diesem Zeitgeist aufgreifend heißt es in dem Buch „Die neuen Deutschen“, von Marina und Herfried Münkler wie folgt:

  • Durch die Neuankömmlinge ist eine Situation entstanden, die, unabhängig von allem Abwägen, einen Gewinn für unsere Gesellschaft darstellt.

  • Die deutsche Gesellschaft hat den Stresstest vom Herbst 2015 durchaus bestanden. In jedem Fall hat sie das in einer für die anderen Mitgliedstaaten der Europäischen Union vorbildlichen Form getan.

Aber, so die Autoren:

Das härtere Stück Arbeit steht noch bevor.

Warum?

  • Die alten Deutschen sind dabei jene, die an der ethnischen Geschlossenheit des Volkes hängen und sich nichts anderes für die Zukunft vorstellen können.

  • Die neuen Deutschen sind in diesem Fall nicht die Neuankömmlinge, die sich ja überhaupt noch entscheiden müssen, ob sie überhaupt Deutsche werden wollen, sondern jene, die auf ein weltoffenes und nicht mehr ausschließlich ethnisch definiertes Deutschland setzen.

  • Eine Grundlage dafür könnte die Einsicht sein, dass Deutschland dauerhaft auf Zuwanderung angewiesen ist - sowohl im Hinblick auf den Erhalt des materiellen Wohlstands des Landes als auch auf die Leistungsfähigkeit des Sozialstaates.

  • Eine jährliche Zuwanderung von 1 Million Menschen sei für Europa verkraftbar.

  • Die Autoren empfehlen dem deutschen Volk, die eigene Identität zugunsten einer Migrationsgesellschaft aufzugeben. Es geht um das Ende des Hegemonialanspruchs, den die deutsche Kultur und Geschichte als Hüter der nationalen Identität bislang geltend gemacht hat.

In den zurückliegenden 9 Jahren haben die drei Worte der Bundeskanzlerin: „Wir schaffen das!“, jedoch Veränderungen herbeigeführt, die niemand hat voraussehen wollen, obwohl man sie hätte voraussehen können.

06 Das alte (neue) Bewusstsein von heute

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Die Aufklärung scheint sich zurückzumelden, zumindest die Bereitschaft, die rosarot gefärbte Brille zumindest hin und wieder kurz anzuheben, denn sogar der woke Zeitgeist scheint in Deutschland zur Kenntnis genommen zu haben, dass sich im Rahmen der Flüchtlingskrise die muslimische Massenimmigration als eine gesellschaftlich kaum lösbare Herausforderung herauskristallisiert hat.

Dass es sich dabei nicht nur um eine sozioökonomische Herausforderung handelt, die dadurch gekennzeichnet ist, dass eine Vielzahl von Flüchtlingen, Asylanten und Migranten einer ungleichen Einkommensverteilung gegenüberstehen und auch durch Bildungsdefizite, die nicht den Erwartungshaltungen des deutschen Arbeitsmarktes entsprechen, eine Integration wohl kaum zu bewerkstelligen sein dürfte, hat sich heute wohl nicht nur herumgesprochen. Das ist aber nicht das Hauptproblem. Weitaus problematischer dürfte es für das Aufnahmeland Deutschland auf Dauer gesehen sein, sich der Herausforderung zu stellen, bei der es sich sowohl um eine geschichtliche als auch um eine intellektuelle Herausforderung handelt, denn die Menschen, die kommen bzw. bereits gekommen sind, verfügen über eine Sozialisierung, die, soweit es sich bei den Menschen um Muslime handelt, der säkularen Aufnahmestaat Deutschland darüber nachzudenken beginnt, dass sich gläubige Muslime eigentlich gar nicht in solch einen Staat integrieren, geschweige denn assimilieren können bzw. lassen wollen.

Anders ausgedrückt: Die Sicht der Dinge, dass Muslime sich einen Gottesstaat wünschen, zwingt die europäischen Staaten und somit auch Deutschland dazu, wenn sie ihre Lebensweise und die Art ihres Werteverständnisses auf Dauer gesehen erhalten wollen, nicht nur über Grundsatzfragen dieser Art nachzudenken, sondern sich auch entsprechend zu positionieren, etwa in dem Sinne: Nur wer dazu bereit ist, den deutschen Rechtsstaat und die deutsche Demokratie so zu verinnerlichen, dass daraus ein Gemeinschaftsgefühl entstehen kann, kann die deutsche Staatsbürgerschaft nicht nur erwerben, sondern auch dauerhaft bleiben. Das aber könnte durchaus als eine Kehrtwende zu verstehen sein, denn dann wäre ja der Wunsch nach einer neuen Kulturnation ein ausgeträumter Traum.

07 Religionsfreiheit von heute

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In einem säkularen Staat bedeutet die Sprachfigur „Religionsfreiheit“ zuerst einmal ganz schlicht und ergreifend: Freiheit von der Religion.

Anders ausgedrückt: Dem Staat ist es nicht erlaubt, irgendeine Religion vorzuschreiben, denn Religion, so das dem Grundgesetz zugrunde liegende Bild der Religionsfreiheit, gewährt jedem Menschen das Recht, als Privatperson frei darüber bestimmen zu können, zu glauben, was sie oder er für richtig hält. Das gilt auch für Atheisten, denn die Religionsfreiheit umfasst auch das Recht, keiner Religion anzugehören oder nicht an einen Gott zu glauben. Für einen Moslem oder eine Muslima ist dies aber eine Vorstellung, die mit dem vom Islam angestrebten Gottesstaat nicht zu vereinbaren sind.

08 Vorrangstellung des religiösen Gesetzes im Islam

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Dazu heißt es bei der Ethnologin und Islamismusforscherin Susanne Schröter in ihrem im Jahr 2021 erschienenen Buch „Im Namen des Islam – Wie radikalislamische Gruppierungen unsere Gesellschaft bedrohen“, wie folgt:

Susanne Schröter. Zum islamistischen Koran gehört die Überzeugung einer Vorrangstellung des religiösen Gesetzes vor dem weltlichen. Das macht den politischen Islam in seinem Kern demokratiefeindlich, wenngleich sich islamistische Akteure unter gewissen Umständen an Wahlen beteiligen und sogenannte „moderate Islamisten“ bekunden, die islamistische Transformation ganzer Gesellschaften mit demokratischen Verfahren durchführen zu wollen.

An anderer Stelle:

Aus der iranischen Revolution ging ein Slogan hervor, an den Menschen nach wie vor glauben. Er lautet schlicht: „Der Islam ist die Lösung“ – die Lösung für Probleme jeglicher Art, seien sie wirtschaftlicher, politischer, sozialer oder kultureller Natur [En14].

Noch 2016 hatte sich Susanne Schröter im Deutschlandfunk über eine steigende Islamophobie in Deutschland beklagt und darauf hinwies, dass es die AfD sei, die diese Islamfeindlichkeit fördere. Im gleichen Atemzug benannte die Leiterin des Frankfurter Forschungszentrums Globaler Islam aber auch steigende Probleme in den islamischen Communitys. Als „problematisch“ bezeichnete sie diesbezüglich die zunehmende Frömmigkeit von Jugendlichen. Für viele Jugendliche sei zum Beispiel die Scharia unverzichtbar. Das seien nicht einmal salafistische Jugendliche, sondern Ränder im Mehrheitsislam, wo man sich fragen könne, ob sie noch mit dem Grundgesetz kompatibel seien [En15].

09 Der Islamismus ist eine rechtsradikale Bewegung

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In ihrem 2024 erschienenen neuesten Buch „Der neue Kulturkampf – Wie eine woke Linke Wissenschaft, Kultur und Gesellschaft bedroht“ startete die renommierte Autorin jedoch einen Frontalangriff auf die überwiegende Mehrheit der Forscher, die sich darauf verständigt hat, den ungebremsten Zustrom nach Deutschland zu verteidigen.

In einer Rezession der Frankfurter Rundschau wird Susanne Schröters Buch deshalb auch als ein in Teilen rechtsextremes Buch bewertet.

Wie dem auch immer sei: Die Vorbehalte, die gegen die Sichtweise von Susanne Schröter auch aufgrund anderer öffentlichkeitswirksamer Beiträge erhoben wurden, die von der Leitung der Universität Frankfurt sogar zum Anlass genommen worden waren, Susanne Schröter zu disziplinieren, nahmen 850 Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, darunter viele Hochschulprofessorinnen und -professoren zum Anlass, sich an die Universität Frankfurt zu wenden und diese dazu aufzufordern, Susanne Schröter gegen Diffamierungen in Schutz zu nehmen.

Allein die ersten Sätze der Autorin im Vorwort des Buches machen deutlich, warum jede unliebsame Meinung und sei sie auch noch so gut begründet, vom woken Zeitgeist aufs Schärfste zurückgewiesen werden muss, denn was nicht sein darf, weil es unerwünscht ist, das hat rechts bzw. rechtsradikal zu sein.

Einleitende Sätze aus dem Vorwort:

Beunruhigende Dinge ereignen sich zurzeit in Deutschland. Der öffentlich-rechtliche Rundfunk warnt die Zuschauer vor älteren Comedy-Produktionen, Kinderbücher wie Pippi Langstrumpf werden umgeschrieben und der Ravensburger Verlag zog Winnetou-Bücher aus dem Verkehr, weil im Internet kulturelle Aneignung moniert wurde. Karnevalsvereine müssen sich rechtfertigen, weil ihre Kostüme als rassistisch diffamiert werden, und in Kindergärten herrscht ein strenges Regiment politisch korrekter Verkleidungsbeauftragter. Museen und Theater mutieren zu Instanzen, in denen vornehmlich moralisierende Botschaften verkündet werden, und an Universitäten werden die Themen des Erforschbaren auf ein schmales Feld des vermeintlich politisch Korrekten eingeschränkt. Medienvertreter bekennen, dass sie weniger an einer ausgewogenen Berichterstattung interessiert sind als daran, Haltung zu zeigen und eine als richtig empfundene Botschaft zu vermitteln. Die vierte Gewalt ist selbst zum politischen Akteur geworden und verwischt die Grenze zwischen Journalismus und Propaganda. Verantwortlich für diesen Irrsinn sind woke Aktivisten, die mit äußerster Aggressivität gegen alle vorgehen, die ihrer eigenen politischen Ideologie widersprechen [En16].

Wer mit solchen Sätzen nicht zurechtkommen kann, sondern darauf mit emotionaler Ablehnung reagiert, der blutet sozusagen den ursprünglichen Charakter, besser gesagt den Urgedanken der Demokratie aus, der darin besteht, die Würde des Menschen, die untrennbar auch mit seinem Recht verbunden ist, anderer Meinung zu sein, sozusagen auszugrenzen bzw. Andersdenkende zu unberührbaren Person en zu erklären, von denen Abstand zu halten sozusagen oberste Bürgerpflicht ist.

Wie dem auch immer sei: In einem Bericht der Zeitschrift Emma heißt unter der Überschrift: „Rassismus-Studien: Die Manipulation“ wie folgt:

Emma 2.4.2024: Haben wirklich so viele Deutsche ein „rechtsextremes Weltbild“, wie Studien behaupten? Prof. Susanne Schröter, Gründerin des „Frankfurter Forschungszentrum Globaler Islam“ zweifelt. [...]. Deutschland rutscht nach rechts, heißt es in den Medien, auf den Großdemos „gegen rechts“ und warnen PolitikerInnen in Brandreden. Aber sind die Deutschen wirklich zunehmend „rassistisch“ oder gar „rechtsextrem“? Zum Beispiel, wenn sie das Kopftuch kritisieren? Oder die Migrationspolitik der Regierung? Das suggerieren Studien, die bei wachsenden Teilen der Bevölkerung ein „rechtes Weltbild“ diagnostizieren. Doch stimmt das überhaupt? Susanne Schröter, Ethnologie-Professorin an der Goethe-Universität und Leiterin des „Frankfurter Forschungszentrums Globaler Islam“, zeigt in ihrem gerade erschienenen Buch, wie eine „woke Linke“ Wissenschaft immer stärker durch Ideologie ersetzt. Zum Beispiel in fragwürdigen Studien, die KritikerInnen der aktuellen Verhältnisse als „rechts“ oder „rassistisch“ einordnen.

Und, Bezug nehmend auf die „Mitte-Studie“ der sozialdemokratischen Friedrich-Ebert-Stiftung, die vom „Institut für Interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung“ unter Leitung von Prof. Dr. Andreas Zick 2023 publiziert wurde, heißt es:

Emma 2.4.2024: Es ist unübersehbar, dass die „Mitte-Studie“ eine erhebliche Unwucht in Richtung woke-linker Normativität aufweist. Wer woken Stereotypen nicht zustimmt, erhält schnell den Stempel des Rechtsradikalen, Demokratie- oder Menschenfeindlichen. Dies wird in Zusammenfassungen der einzelnen Blöcke immer wieder festgestellt. Bei Fragen, mit denen Zustimmung zu einem kulturellen Rassismus erhoben werden sollte, wird wiederum — wenig überraschend — Anhängern der Grünen das beste Zeugnis ausgestellt, gefolgt von Linken und SPD, während die Wähler der CDU das rassistische Schlusslicht bilden. Im Ergebnis liegt nahe, dass die Macher der „Mitte-Studie“ die Zustimmung zu einem woken Weltbild abfragten und Abweichungen umstandslos als demokratiegefährdend einstuften [En17].

Mitte-Studie im Volltext

Zurück zu den in Deutschland lebenden türkischstämmigen Menschen. Gemeint sind sowohl die mit deutscher Staatsangehörigkeit als auch die mit deutscher und türkischer Staatsangehörigkeit und natürlich auch diejenigen, die kein dauerndes Bleiberecht in Deutschland haben.

Zuerst einmal gilt es, eine zumindest nachvollziehbare Antwort auf die Frage zu erarbeiten, inwieweit sich die schon seit Jahren in Deutschland lebenden türkischstämmigen Menschen schon als Deutsche oder immer noch, als Türken definieren. Diese Frage gilt es auch auf die in Deutschland geborene Generation mit türkischen Wurzeln zu erweitern. Hier der Versuch einer Antwort:

10 Die Türkei: Staat und Religion von 1923 bis 2024

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Vor 100 Jahren gründete Kemal Pascha (1881 bis 1938), genannt Atatürk, die Republik Türkei, der er von 1923 bis 1938 als erster Präsident vorstand. Atatürk, der Gründungsvater der modernen Türkei, konstituierte die von ihm gegründete erste türkische Republik als einen modernen Staat, was für ihn damals bedeutete, sich an europäische Vorbilder anzulehnen, denn er war davon überzeugt, dass die europäische Überlegenheit, die zum Zusammenbruch des Osmanischen Reiches geführt hatte, maßgeblich auf der Trennung zwischen Staat und Religion basierte. Deshalb verstand er den Islam als ein Entwicklungshindernis.

DerStandard.at 2004: Gegen den erbitterten Widerstand traditionalistischer Kräfte setzte Atatürk eine strikte Trennung von Staat und Religion durch. Den Frauen wurde das Tragen des Schleiers in der Öffentlichkeit verboten, den Männern der traditionelle Fez. Statt des arabischen Alphabets wurde die lateinische Schrift eingeführt. Die Verfassung und das Rechtssystem wurden nach europäischen Normen ausgerichtet [En18].

In der Türkei von heute steht die von Atatürk geschaffene Staatsdoktrin, die eine strenge Trennung von Staat und Religion vorsieht, auf dem Prüfstand, denn in der Türkei von Recep Tayyip Erdoğan sind Bestrebungen im Gang, dem Islam wieder die Bedeutung zukommen zu lassen, die der Koran vorsieht.

Anders ausgedrückt: Die Türkei soll wieder ein Land für Muslime werden und: Diese Botschaft findet auch Anklang bei den türkischen Muslimen, die in Deutschland leben, denn nicht die Anpassung der Muslime an die westliche Gesellschaft, sondern die Umwandlung westlicher Länder in „ein Land für Muslime“ hält nicht nur Recep Tayyip Erdoğan für die Zukunft des Islam, diese Überzeugung wird auch von vielen Islamgelehrten geteilt, die den Koran und dessen Botschaft für Gottes Wort halten, dem Folge zu leisten ist.

11 Einstellungen von Türkischstämmigen in Deutschland

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Wie es generell um die Einstellungen von Türkeistämmigen ab 16 Jahren in Deutschland bestellt ist, das kann einer Studie der Universität Münster, deren Ergebnisse 2016 veröffentlich wurden, entnommen werden.

Zur Studie: Für die Erhebung befragte das Meinungsforschungsinstitut TNS Emnid im Auftrag des Exzellenzclusters „Religion und Politik“ der Universität Münster deutschlandweit 1.201 türkeistämmige Personen ab 16 Jahren zu den Den Schwerpunktthemen Integration, Religiosität und Akzeptanz durch die deutsche Mehrheitsgesellschaft. Die Interviews wurden zwischen November 2015 und Februar 2016 telefonisch teils in deutscher, teils in türkischer Sprache durchgeführt. Die Befragten der ersten Generation leben im Durchschnitt seit 31 Jahren in Deutschland. 40 Prozent der Befragten wurden in Deutschland geboren. 28 Prozent haben die deutsche Staatsbürgerschaft, 58 Prozent die türkische, 8 Prozent haben einen deutschen und einen türkischen Pass, 5 Prozent einen türkischen und einen weiteren.

Volltext der Studie

Hier die Ergebnisse im Überblick:

  • 72 Prozent der Befragten bezeichneten sich als sehr religiös

  • 36 Prozent halten die Gebote des Islam für wichtiger als die Gesetze in Deutschland

  • 27 Prozent befürworteten die Aussage, Muslime sollten die Rückkehr zu einer Gesellschaftsordnung wie zu Zeiten Mohammeds anstreben

  • 15 Prozent von ihnen rechtfertigten Gewalt, wenn der Islam durch westliche Werte bedroht wird

  • 6 Prozent sogar, wenn es um die Verbreitung und Durchsetzung des Islam geht

  • 83 Prozent aller Befragten bekundeten, wütend zu sein, wenn nach einem Terroranschlag Muslime verdächtigt werden,

  • 73 Prozent forderten Zensurmaßnahmen, wenn die Gefühle religiöser Menschen durch Bücher oder Filme verletzt werden könnten.

Und auf die Frage, was man tun sollte, um gut integriert zu sein, vertraten 86 Prozent aller in Deutschland geborenen Türken die Auffassung „selbstbewusst zur eigenen Kultur zu stehen“.

Im Gegensatz dazu vertraten 72 Prozent der Befragten aus der ersten Generation, dass sich die Muslime in Deutschland an die deutsche Kultur anpassen müssen. Das sahen aber nur 52 % der Befragten aus der zweiten/dritten Generation genauso. Zugleich sind 86 % der zweiten und dritten Generation der Ansicht, man solle selbstbewusst zu seiner eigenen Kultur bzw. Herkunft stehen – aber nur 67 % der ersten Generation.

Der Anteil derer, die ihren Glauben besonders streng leben, geht in der zweiten und dritten Zuwanderergeneration zwar zurück, bleibt aber nicht unbeträchtlich.

  • Während in der ersten Generation 27 % der Meinung sind, dass Muslime dem anderen Geschlecht nicht die Hand schütteln sollten, beträgt der Anteil in den Folgegenerationen 18 %.

  • Dass muslimische Frauen Kopftuch tragen sollten, meinen in der ersten Generation 39 % und in der zweiten/dritten Generation noch 27 %.

  • Auch der Anteil der muslimischen Frauen, die tatsächlich ein Kopftuch tragen, geht hier von 41 auf 21 % zurück.

In einer Studie der Konrad-Adenauer-Stiftung aus dem Jahr 2006 heißt es, dass 43 Prozent aller Kopftuchträgerinnen sich mit Deutschland, 71 Prozent dagegen mit der Türkei verbunden fühlten. Auch bei denjenigen, die die deutsche Staatsbürgerschaft besaßen, lagt der Anteil mit Deutschland Verbundenen nur bei 49 Prozent.

Die Studie beginnt mit folgendem Satz:

Seit über 40 Jahren leben Muslime und Nicht-Muslime in Deutschland zusammen. Unter den etwa 3,2 Millionen Muslimen bilden 2,5 Millionen türkischstämmige Personen die größte Gruppe [...].

Konrad-Adenauer-Studie 2006: Die meisten sind der Meinung, dass sie in Deutschland gut mit der türkischen Staatsbürgerschaft zurechtkommen, und sehen keinen Grund, den deutschen Pass zu beantragen.

An anderer Stelle heißt es:

Es entsteht der Eindruck, dass sich die Teilnehmerinnen der Studie Deutschland emotional vergleichsweise wenig verbunden fühlen. Dieser Eindruck wird durch die direkte Frage nach der Verbundenheit mit Deutschland oder der Türkei bestätigt. Die Zugehörigkeitsgefühle zur Türkei sind deutlich stärker ausgeprägt als die zu Deutschland. Dies gilt auch für Frauen türkischer Herkunft mit deutscher Staatsbürgerschaft, wenn auch in etwas geringerem Maß.

Volltext der Studie

Dass die Ergebnisse dieser Studie schon damals der amtierenden Bundesregierung nicht gefiel, das kann der Pressemeldung vom 3.3.2008 des Auswärtigen Amtes entnommen werden, in der der damalige Außenminister und der heutige Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier dazu wie folgt Stellung bezog:

Frank-Walter Steinmeier: Die Zensur einer wissenschaftlichen Studie der Konrad-Adenauer-Stiftung ist nicht akzeptabel. Sie stünde jenen Werten und Maßstäben entgegen, die wir gemeinsam mit unseren afghanischen Partnern verankern wollen. Die afghanische Verfassung garantiert die Unverletzlichkeit der Meinungsfreiheit.

Pressemitteilung im Volltext

In den zurückliegenden 16 Jahren hat sich die Bundesrepublik selbst zum Einwanderungsland erklärt. Um das zu verwirklichen, haben die politischen Entscheidungsträger verschiedene Gesetzgebungsvorhaben auf den Weg gebracht.

Auf der Website der Bundesregierung heißt es am 2.11.2023 wie folgt:

Bundesregierung 2023: Fachkräftegewinnung: Ein modernes Einwanderungsland für gemeinsamen Wohlstand. Mehr als ein Viertel aller Menschen in Deutschland hat eine Einwanderungsgeschichte. Deutschlands wirtschaftlicher Aufstieg wäre nicht möglich gewesen ohne diejenigen, die zugezogen sind und mitangepackt haben. Eine moderne und offene Einwanderungs- und Integrationspolitik ist deshalb zentral für den Zusammenhalt und den wirtschaftlichen Erfolg. Die Bundesregierung hat verschiedene Gesetzgebungsvorhaben auf den Weg gebracht [En19].

Zum Beispiel: Das Fachkräfteeinwanderungsgesetz, sowie andere Anreize, die eine Integrationsbereitschaft fördern sollen, sowie mehr Chancen für gut integrierte Geflüchtete, sowie Erleichterungen beim Zugang zum Arbeitsmarkt.

Aber:

Die Grenzen der Aufnahmefähigkeit scheint heute zumindest im Hinblick auf Flüchtlinge, Asylanten und unqualifizierte „Zuwanderer“ erreicht zu sein. Grund dafür ist unter anderem, dass die in Deutschland lebenden Deutschen erkennen, was es heißt, erklärtermaßen ein Einwanderungsland sein zu wollen, denn wenn dieses Wort nicht aus der Brille der politischen Klasse, sondern aus der Sicht der „deutschen Mehrheitsgesellschaft“ erklärt wird, die davon ausgeht, dass Deutschland zu viele Ausländer aufgenommen hat, dann könnte dies durchaus als ein Motiv für zunehmende Fremdenfeindlichkeit in Deutschland sein.

Warum?

Die Geschichte hat gezeigt, dass Einwanderungsländer wie die USA, Kanada, Australien und Neuseeland belegen, dass Einwanderer die dort lebenden Ureinwohner nicht nur verdrängt, sondern sogar in Reservate abgeschoben haben. Verbunden war dieser Vorgang mit humanitären Grausamkeiten, die heute als Völkerrechtsverbrechen bezeichnet werden. Heute vollzieht sich im Gegensatz zu damals die "Eroberung eines Landes durch Einwanderer" sicherlich anders. Voruassehbar aber ist, dass, wenn alles so bleibt, wie es ist, in einigen Jahrzehnten die Deutschen wohl zur Minderheit in Deutschland zählen werden.

12 Zurück zur Türkei und zu den in Deutschland lebenden Türken

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Hinsichtlich deren Heimatverbundenheit, die durch Studien hinreichend nachgewiesen wurde, heißt es bei Susanne Schröter im Hinblick auf die Türkei von heute, wie folgt:

Susanne Schröter: Seit Recep Tayyip Erdogan die Türkei sukzessive in eine islamistische Diktatur umwandelt und alle staatlichen Einrichtungen, also auch die „Diyanet“ und ihre Auslandsorganisationen, für diesen Zweck instrumentalisiert, sind bei deutschen Politikern und Akteuren der Zivilgesellschaft Zweifel an dieser Sicht entstanden. [Gemeint sind die erkennbar gewordenen Folgen der politischen Instrumentalisierung der in Deutschland lebenden Türken durch Recep Tayyip Erdogan]. Eine allzu große Nähe zur türkischen Regierung gilt vielen mittlerweile als Problem und es werden Forderungen laut, die DITIB möge diese beenden [En20].

Diyanet: Das Diyanet İşleri Başkanlığı (deutsch Präsidium für Religionsangelegenheiten), abgekürzt mit Diyanet, ist eine staatliche Einrichtung zur Verwaltung religiöser Angelegenheiten in der Türkei. Das Diyanet ist direkt dem Präsidenten unterstellt. Diyanet ist ein türkisches Wort und bezieht sich auf eine religiöse, muslimische Autorität der Rechtsprechung. Die türkische Religionsbehörde Diyanet hat insgesamt mehr als 1000 Islamgelehrte an die rund 900 Ditib-Moscheevereine in Deutschland entsandt. Imame sind in der Türkei Staatsbedienstete. Die Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion e. V. (türkisch Diyanet İşleri Türk İslam Birliği, abgekürzt DİTİB) ist die größte sunnitisch-islamische Organisation in Deutschland.

Zurück zu Recep Tayyip Erdogan und seinen Bemühungen, die in Deutschland lebenden Türken für seine Ziele zu gewinnen.

Susanne Schröter: Für solche Machtspielchen eignet sich besonders die Freitagspredigt, die jede Woche an allen Recep Tayyip Erdogan -Gemeinden verschickt und dort vom Iman vorgelesen wird. Sie ist ein Medium, mit dem Erdogan seinen Anti-Integrationskurs religiös untermauert. Er hatte im Jahr 2008 in der Kölner-Arena vor 16.000 Zuhörern verkündet, Assimilierung sei ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit, und den in Deutschland lebenden Türkeistämmigen für ihre Treue zur türkischen Heimat gratuliert. Die DITIB hat dieses Thema mehrfach aufgegriffen [En21].

13 100 Jahre nach Atatürk

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Im Juni 2023 wurde in der Türkei gewählt. Wäre nur in Deutschland abgestimmt worden, hätte der Amtsinhaber Recep Tayyip Erdogan bereits in der ersten Runde mit 65 Prozent die absolute Mehrheit bekommen. Die Türken in der Türkei wählten aber anders, so dass es am 28. Mai 2023 zu einer Stichwahl in der Türkei kam, die Amtsinhaber Erdogan mit rund 52 Prozent der Stimmen gewann, sein Gegner Kilicdaroglu erhielt 48 Prozent.

In Deutschland bestimmen etwa 1,5 Millionen wahlberechtigte Türken über das Schicksal ihrer Landsleute in der Heimat mit. Die Kluft ist groß zwischen dem Abstimmungsverhalten der Auslandstürken in Deutschland und den Bürgern in der Türkei, worüber sich der Laie nur wundern kann. Warum schneidet Erdogan bei den wahlberechtigten Deutschtürken so gut ab?

Dieser Frage soll hier nicht nachgegangen werden. Festgestellt aber werden kann, dass – wenn türkische Wählerinnen und Wähler in Deutschland genauso wählen würden, wie sie das für ihre Heimat getan haben – die AfD weiteren Zulauf erhalten müsste. Das ist aber wohl nicht der Fall, denn Studien kann entnommen werden, dass sich die meisten türkischstämmigen Wählerinnen und Wähler weiterhin für die SPD und für die Grünen entscheiden, und das aus gutem Grunde, denn wer in Deutschland rechts wählt, der verändert nicht nur die Willkommenskultur von Migranten, sondern wohl auch den Umgang mit ihnen.

Wie dem auch immer sei: Am Beispiel der in Deutschland lebenden Türken sollte nur aufgezeigt werden, dass Integration nicht bedeutet, der eigenen Kultur abzusprechen und Assimilation als ein Wunschdenken anzusehen ist, das wohl nur einer kleinen Minderheit Eingewanderter möglich ist.

14 2024: DAVA: Die Partei der Türken

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Am 16. Januar 2024 wurde die Demokratische Allianz für Vielfalt und Aufbruch (DAVA) gegründet, bei der es sich um eine politische Vereinigung handelt, der es vorrangig um die Wahrung der Interessen von Muslimen in Deutschland geht. Ihr Mitgründer Teyfik Özcan, bei dem es sich um einen Erdoğan-Sympathisanten handelt, will durch die Neugründung dieser politischen Vereinigung, den Interessen enttäuschter Migranten eine Stimme geben.

Auf der Website der DAVA heißt es unter anderem:

Über uns
DAVA setzt sich für die Wertschätzung und Repräsentation all jener Gemeinschaften ein, die durch ihre harte Arbeit, vielfältige Kultur und ihr soziales Engagement wesentlich zum Aufbau und zur Entwicklung Deutschlands beigetragen haben. Unser Ziel ist es, für diese Leistungsträger unserer Gesellschaft Verantwortung zu übernehmen und diese vielfältigen Stimmen sowie Beiträge in die europäische Politik zu tragen, damit sie unmittelbar in Entscheidungsprozessen gehört und angemessen gewürdigt werden.

Unsere Vision
Wir streben nach einem Europa, in dem die Vielfalt seiner Menschen als Schlüssel zu Stärke und Wohlstand anerkannt wird. Ein Europa, das auf dem Fundament des gegenseitigen Respekts und der Anerkennung des Beitrags jeder Gemeinschaft zu seiner Geschichte und Zukunft aufbaut. Ein Europa, das sich mit seiner Stärke für Frieden überall auf der Erde einsetzt. Ferner wollen wir die Erde in einem guten Zustand an die nachkommenden Generationen weitergeben. Daher stehen wir für die Vereinbarkeit von Ökologie, Ökonomie und Soziales.

Website der DAVA

Auf der Website der Konrad-Adenauer-Stiftung heißt es:

Kas.de vom 10.6.2024: Die neue Partei DAVA vertritt Menschen mit Migrationshintergrund in Deutschland – vornehmlich Muslime. Laut Programm will sie deren Integration fördern, sich für die Anerkennung muslimischer Religionsgemeinschaften einsetzen und Islamfeindlichkeit bekämpfen. Was fehlt: eine klare Abgrenzung zum politischen Islam und zum militanten Islamismus.

An anderer Stelle heißt es:

Auch wenn die Chancen von DAVA bei künftigen Wahlen erfolgreich zu reüssieren als eher gering einzuschätzen sind, sollte ihre Gründung zum Anlass genommen werden, die erfolgreiche Einflussaufnahme des türkischen Präsidenten Erdogan auf die türkischstämmige Bevölkerung in Deutschland stärker zur Kenntnis zu nehmen und Gegenkonzepte zu entwickeln [En22].

Dass es sich bei der DAVA um eine umstrittene Partei handelt, das kann auch einer Meldung des ZDF vom 1.2.2024 entnommen werden.

ZDF.de vom 1.2.2024: Vorwurf der Nähe zu Erdogan: DAVA will 2025 bei Bundestagswahl antreten. Die umstrittene Gruppierung „Demokratische Allianz für Vielfalt und Aufbruch“ (DAVA) will bei der Bundestagswahl 2025 antreten. Ihr wird eine Nähe zu Erdogan vorgeworfen. DAVA lege einen Fokus auf Wähler, die sich in Deutschland zu Minderheiten rechneten. „Wir haben analysiert, wie groß unser Potenzial sein könnte unter Menschen, die sich zu einer ethnischen oder religiösen Minderheit in Deutschland zählen“, sagte Özcan weiter. „Da liegen wir bei fünf Millionen potenziellen Wähler, ohne autochthone Deutsche dazu zu zählen.“ [En23]

ZDF-Dokumentation;
Politik von Erdoğans Gnaden?
Das türkische Netzwerk in Deutschland

Und was den Inhalt der ZDF-Reportage „Politik von Erdogans Gnaden?“, anbelangt, in der nach Sicht der DAVA die Partei mit falschen Behauptungen und verzerrten Übersetzungen angegriffen wurde, heißt es in einer Pressemitteilung der DAVA vom 17.10.2024 wie folgt:

Pressemitteilung: Wir wollen und können die Vorwürfe nicht so stehen lassen, weil wir die Demokratie und die Vielfalt in Deutschland als deutsche Partei verteidigen. Die der DAVA unterstellte Nähe zu irgendwelchen verbotenen Organisationen, der Finanzierung durch fremde Führer und Mächte ist geradezu ein Paradebeispiel der bewussten Stigmatisierung. Auch wenn das im politischen Geschäft bereits in abgeschwächter Form ähnlich schon bei anderen neuen Parteien passiert ist oder versucht wurde, ist das in dieser Massivität in so konzentrierter Form noch nie vorgekommen [En24].

Auch hier wird deutlich, dass sich die demokratischen Parteien darin einig sind, dass sie einen Konkurrenten nicht wollen, der ihnen Wählerstimmen wegnehmen könnte, denn jede Stimme zählt.

15 Integrationsprobleme allerorten

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Was damit gemeint ist, das hört sich aus dem Mund des SPD-Innensenators der Freien und Hansestadt Bremen, Ulrich Mäurer, der einer Landesregierung angehört, die sehr migrationsfreundlich eingestellt ist, wie folgt an:

Innensenator Ulrich Mäurer (SPD) beklagt:

  • Eine völlige Überforderung der Hansestadt beim Thema Migration.

  • Probleme auf dem Wohnungsmarkt, in Kitas und Schulen und nicht zuletzt bei der Kriminalität.

In der Überschrift des Weserkuriers vom 2.10.2024 heißt es: Viele Probleme haben sich durch die massive Zuwanderung verschärft und das betrifft auch das Thema Kriminalität: „Wir haben seit Sommer 2023 einen massiven Anstieg von Raubüberfällen, den wir eindeutig zuordnen können. Die Mehrzahl dieser Taten geht auf das Konto von jungen Männern aus Nordafrika“, so der Innensenator.

NiUS.de vom 13.10.2024: Der SPD-Politiker spricht sich für die Einrichtung von Asylzentren an den deutschen Außengrenzen, für Abschiebungen, auch nach Syrien und Afghanistan aus und forderte, dass es eine zentrale Abschiebebehörde geben müsse. Mäurer: „Wenn man die Probleme nicht löst, muss man sich nicht wundern, dass sich immer mehr Menschen von unserem demokratischen Gemeinwesen abwenden. [En26]

Dass diese Position im Bundesland Bremen, in der eine Koalition aus SPD, Grünen und Linken regiert, widersprochen werden muss, das war zu erwarten.

Ansage.org vom 14.10.2024: Daraufhin setzte auch in der SPD sofort eine Relativierung von Mäurers Diagnose ein. Bürgermeister Andreas Bovenschulte mahnte: „Was wir nicht gebrauchen können, ist ein rhetorisches Anheizen der Debatte, weil das kein einziges Problem löst, sondern nur das gesellschaftliche Klima vergiftet. Das hilft niemandem weiter.“ Allerdings sei es „im Kern“ so, „dass Bremen und Bremerhaven wie fast alle Städte in Deutschland bei der Aufnahme und Integration von geflüchteten Menschen vor sehr großen Herausforderungen stehen und dass zur Bewältigung dieser Herausforderungen eine konsequentere Steuerung und Verteilung von Zuwanderung notwendig ist.“ Was hier gutmenschlich verklausuliert daherkommt, heißt auf Deutsch dies: Wir sind am Limit, wir haben uns den letzten Abschaum hergeholt und wollen, dass sie andere uns möglichst abnehmen [En27].

Aber auch der importierte Antisemitismus lässt sich heute nicht mehr schönreden. Die anlässlich von Demonstrationen gegen den Krieg in Gaza in deutschen Großstädten gezeigte Feindschaft gegenüber Israel lassen nur den Schluss zu, dass hier Kräfte am Werk sind, die sich auch in Deutschland nicht mehr verdrängen lassen, denn sie lassen zumindest tendenziell erkennen, dass es sich bei dem Judenstaat um einen Fremdkörper im muslimisch dominierten Nahen Osten handelt, den es zu vernichten gilt. Das was dort benötigt wird, um Frieden zu schaffen, das ist ein Kalifat, so war es in Deutschland zu hören. Übrigens: Auch Deutschland sollte ein Kalifat werden, so die Forderung von Palästinensern anlässlich von Demonstrationen Hamburg, was aber juristisch folgenlos blieb, weil solch eine Forderung nicht justiziabel sei, so Bundesjustizminister Buschmann (FDP).

Spiegel.de vom 11.5.2024: Wenn sich Islamisten in Deutschland positiv über das Kalifat als Herrschaftsform äußern, ist dies aus Sicht von Bundesjustizminister Marco Buschmann zwar absurd, aber nicht zwangsläufig ein Fall für die Justiz. „Reine Sympathiebekundung für ein Kalifat ist etwas, was ich für politisch absurd und abwegig halte“, sagte Buschmann der Nachrichtenagentur dpa [En28].

Dabei wird schnell übersehen, dass, wenn solche Bewertungen sogar von einem Bundesjustizminister in Deutschland öffentlich kundgetan werden, dadurch rechtsradikalem Gedankengut sozusagen Tür und Tor geöffnet wird.

16 Wir wollen .....

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Was diese Überschrift im Zusammenhang mit Migrationsfragen zum Ausdruck bringen will, das kann dem „Masterplan Migration – Maßnahmen zur Ordnung, Steuerung und Begrenzung der Zuwanderung“ entnommen werden, einem Plan, der von der Bundesregierung bereits im Juli 2018 verabschiedet wurde und in dem diese Sprachfigur „wir wollen ...“, wenn ich richtig gezählt habe, insgesamt 19 Mal verwendet wird.

Wie dem auch immer sei: Wer solch eine Sprachfigur benutzt, sollte wissen, dass dieses „wir wollen ...“, nur dann glaubwürdig sein kann, wenn es auch durchgesetzt wird. So auch das Versprechen des Bundesministeriums des Innern, für Bau und Heimat, das den Masterplan Migration am 4.7.2018 erlassen hat, denn der Schlusssatz der Präambel dieses 24 Seiten umfassenden Masterplans hat folgenden Wortlaut:

BMI 2018: Es gilt das Versprechen, die Zahl der nach Deutschland und Europa flüchtenden Menschen nachhaltig und auf Dauer zu reduzieren, damit sich eine Situation wie die des Jahres 2015 nicht wiederholen wird und kann.

Ein Staat, der so leichtfertig seine Hoffnungen mit einem „wir wollen“ zum Ausdruck bringt, darf sich nicht wundern, wenn das Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger in diesen Staat dabei verloren geht. Die folgenden Zitate aus diesem Masterplan machen deutlich, was versprochen, aber nicht gehalten wurde:

Präambel

Die Herausforderungen weltweiter Migration erfordern ein System der Ordnung. [...]. Ordnung braucht klare Vorgaben.

Zitate mit: Wir wollen:

  • Wir wollen verhindern, dass Personen während oder nach einem Asylverfahren untertauchen oder ihre wahre Identität verschleiern.

  • Wir wollen keine Zuwanderung in unsere Sozialsysteme.

  • Integration erfordert Mitwirkung, die wir künftig noch entschlossener einfordern wollen.

  • Wir wollen in Hauptherkunftsländern weitere bewährte Reintegrationsangebote aufbauen sowie Beratungszentren errichten und das Angebot der örtlichen Ausbildungs- und Beschäftigungsprogramme weiter erhöhen.

  • Wir wollen auch die Transitländer illegaler Migration bei der Stabilisierung ihrer politischen Lage unterstützen, insbesondere Nordafrika und die Sahel-Region, Libyen, Ägypten, Jordanien, Libanon und Türkei.

  • Dafür wollen wir in diesen Ländern bei der kurzfristigen Aufnahme und Versorgung von Flüchtlingen helfen, die Infrastruktur aufnehmender Gemeinden unterstützen und zugleich in mittel und langfristige Zukunftsperspektiven investieren.

  • Darüber hinaus wollen wir die zivile Sicherheit stärken und bei einem wirksamen Grenzmanagement unterstützen.

  • Illegale Migration und Schleuserkriminalität wollen wir gemeinsam bekämpfen sowie die freiwillige Rückkehr durch IOM und UNHCR unterstützen.

  • Wir wollen eine effektive Steuerung von Migration in der Europäischen Union.

  • Wir wollen daher den Außengrenzschutz verbessern.

  • Wir wollen eine verlässliche und umfassende Zusammenarbeit und Kommunikation der Europäischen Union mit den Herkunfts- und Transitländern illegaler Migration.

  • Wir wollen zurück zu einem Schengen-Raum ohne Binnengrenzkontrollen.

  • Wir wollen die nationale Handlungsfreiheit für die vorübergehende Wiedereinführung von Binnengrenzkontrollen in einer nationalen Bedrohungslage im aktuellen EU-Gesetzgebungsverfahren zum Schengener Grenzkodex stärken.

  • Wir wollen die Effizienz, Geschwindigkeit und Qualität von Asylverfahren steigern.

  • Wir wollen nicht, dass sich abgelehnte Asylbewerber dem Rückführungsverfahren entziehen können.

  • Wir wollen Fehlanreize für die Stellung eines Asylantrages in Deutschland beseitigen.

  • Wir wollen die asyl- und ausländerrechtlichen Mitwirkungspflichten verbindlicher gestalten und streben eine bedarfsorientierte Steuerung der Fachkräftezuwanderung an.

  • Wir wollen, dass sich Menschen, die mit einem Schutzstatus länger in Deutschland bleiben, in unsere Gesellschaft und Werteordnung integrieren.

  • Wir wollen die Teilnahme und den Erfolg an den bestehenden Integrationsangeboten sicherstellen.

  • Wir wollen die Förderung von gemeinwohlorientierten Integrationsprojekten verbessern und noch gezielter untersuchen, ob die Ziele der Projekte auch erreicht werden

  • Neben der freiwilligen Rückkehr wollen wir die effektivere Durchsetzung einer bestehenden Ausreisepflicht erreichen.

Masterplan Migration im Volltext

Zwischenzeitlich sind 6 Jahre und 6 Monate vergangen, Zeit genug, um einen Masterplan in Vergessenheit geraten zu lassen, obwohl sich die Situation der Migration verschlimmert hat, denn zurzeit warten immerhin ca. 250.000 vollziehbar ausreisepflichtigen Ausländer darauf, konsequent abgeschoben zu werden. Auf dem Titelblatt der Wochenzeitschrift "Der Spiegel 43/2023 vom 20.10. 2023" heißt es: "Wir müssen endlich im großen Stil abschieben."

Titelblatt "Der Spiegel"

An anderer Stelle heißt es in dem Interview: Wir müssen endlich im großen Stil diejenigen abschieben, die kein Recht haben, in Deutschland zu bleiben.

Mehr fordert sogar die AfD nicht, denn in einem am 31. Januar 2024 veröffentlichten Positionspapier zur Remigration heißt es unter anderem:

AfD-Positionspapier zur Remigration: Verfassungswidrige Forderungen wie eine willkürliche kollektive Abschiebung von Ausländern unabhängig von einem bestehenden individuellen Aufenthaltsrecht oder gar die Abschiebung deutscher Staatsbürger mit Migrationshintergrund stoßen auf unsere entschiedene Ablehnung [En29].

Das kann man nun glauben oder auch nicht. Unbestreitbar hingegen dürfte sein, dass diese wenigen Sätze ausreichen, dass oben skizzierte „wir wollen ...“ auf das Niveau zu reduzieren, dem sich staatliche Gewalt in einem Rechtsstaat zu beugen hat ... den Menschenrechten. Und ob die es rechtfertigen werden, 226.882 Ausreisepflichtige abzuschieben, diese Frage ist noch längst nicht zufriedenstellend beantwortet, zumal sich das hinter diesen Zahlen verbergende Aufstandspotential noch längst nicht in das Bewusstsein der bundesdeutschen Bevölkerung Einzug gehalten hat.

Das bedeutet aber nicht, dass es soch ein Aufstandspotential in Deutschland nicht gibt. Es kann aber davon ausgegangen werden, dass dann, wenn 226.882 Ausreisepflichtige tatsächlich konsequent und im großen Stil abgeschoben werden, das wohne Widerstände wohl kaum gehen wird, denn in den weitaus meisten Fällen wird es sich bei den Abzuschiebenden um Moslems handeln, die einer Umma angehören, die sich als eine Volksgemeinschaft, besser gesagt als eine Glaubensnation versteht, die alle Muslime miteinander verbindet. Anders ausgedrückt: Wer diese Gemeinschaft im großen Umfang abschieben will, der muss sich darauf einstellen, dass diese Gemeinschaft das zumindest zu verhindern versucht.

Wie dem auch immer sei: Um was für ein Widerstandspotential es sich dabei handeln könnte, dass kann dem Verfassungsschutzbericht des Jahres 2023 entnommen werden, in dem es auf Seite 201 heißt:

Insgesamt ergibt sich für das Jahr 2023 aus den Zahlenangaben ein im Vergleich zum Vorjahr annähernd gleichbleibendes Islamismuspotenzial von 27.200 Personen (2022: 27.480).

Islamismus: Dazu heißt es auf Seite 206 des Verfassungsschutzberichtes 2023 wie folgt:

Der Begriff „Islamismus“ bezeichnet eine Form des politischen Extremismus. Unter Berufung auf den Islam zielt der Islamismus auf die teilweise oder vollständige Abschaffung der freiheitlichen demokratischen Grundordnung der Bundesrepublik Deutschland ab. Der Islamismus basiert auf der Überzeugung, dass der Islam nicht nur eine persönliche, private „Angelegenheit“ ist, sondern auch das gesellschaftliche Leben und die politische Ordnung bestimmen oder zumindest teilweise regeln sollte. Der Islamismus postuliert die Existenz einer gottgewollten und daher „wahren“ und absoluten Ordnung, die über den von Menschen gemachten Ordnungen
steht. Mit ihrer Auslegung des Islam stehen Islamisten insbesondere im Widerspruch zu den im Grundgesetz verankerten Grundsätzen der Volkssouveränität, der Trennung von Staat und Religion, der freien Meinungsäußerung und der allgemeinen Gleichberechtigung. Ein wesentliches ideologisches Element des Islamismus ist außerdem der Antisemitismus.
 
Verfassungsschutzbericht 2023

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17 Quellen

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Endnote_01
Handelsblatt.de vom 29.9.2024: Irreguläre Migration - Deutschland schiebt Hunderte Asylbewerber in die Türkei ab.
https://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/irregulaere-migration-
deutschland-schiebt-hunderte-asylbewerber-in-die-tuerkei-ab/100073824.html
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Endnote_02
Martinbuchholz.com: Hier wohnen nur noch Türken.
https://www.martinbuchholz.com/portfolio/hier-wohnen-nur-noch-tuerken/
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Endnote_03
Destatis.de: Migrationshintergrund.
https://www.destatis.de/DE/Themen/Gesellschaft-Umwelt/Bevoelkerung/
Migration-Integration/Glossar/migrationshintergrund.html
Zurück

Endnote_04
Hamburger Abendblatt vom 9.11.1999: Helmut Schmidt: „Deutsche Geschichte - nicht nur ein Verbrecheralbum“.
https://www.abendblatt.de/archiv/1999/article204704931/
Deutsche-Geschichte-nicht-nur-ein-Verbrecheralbum.html
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Endnote_05
Rede von Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel beim Festakt „60 Jahre Bundesamt für Migration und Flüchtlinge“ am 10. April 2013 in Nürnberg:
https://www.bundesregierung.de/breg-de/service/newsletter-und-abos/bulletin/
rede-von-bundeskanzlerin-dr-angela-merkel-802214
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Endnote_06
Einwanderungsgesetz: Endlich klar geregelt! https://www.spd.de/aktuelles/einwanderungsgesetz
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Endnote_07
Grundsatzprogramm 2020: „...zu achten und zu schützen...“ Veränderung schafft halt.
https://cms.gruene.de/uploads/assets/20200125_Grundsatzprogramm.pdf
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Endnote_08
Alternativen zum „Migrationshintergrund“
https://mediendienst-integration.de/artikel/alternativen-zum-migrationshintergrund.html
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Endnote_09
FAZ.net vom 22.09.2016: Der deutsche Pass ist nicht genug. Von Thomas Petersen.
https://www.faz.net/aktuell/politik/allensbach-
umfrage-zum-thema-nationalkultur-14446621.html
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Endnote_10
Allensbach 2016 – Was ist deutsch?
https://www.ifd-allensbach.de/fileadmin/kurzberichte_
dokumentationen/FAZ_September_2016.pdf
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Endnote_11
Ebd. Martin Wagener, Seite 18
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Endnote_12
Welt.de vom 1.9.2016: „Wir schaffen das“ war eigentlich Gabriels Idee.
https://www.welt.de/politik/deutschland/article157920725/
Wir-schaffen-das-war-eigentlich-Gabriels-Idee.html
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Endnote_13
Tagesschau.de vom 4.9.2021: Merkels drei große kleine Worte.
https://www.tagesschau.de/inland/merkel-wir-schaffen-das-101.html
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Endnote_14
Susanne Schröter: Im Namen des Islam – Wie radikalislamische Gruppierungen unsere Gesellschaft bedrohen – Pantheon-Verlag 2021, Seiten 18 und 55
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Endnote_15
Deutschlandfunk.de vom 30.4.2016: Deutschland und der Islam„Die AfD ist die Verkörperung der Islamfeindlichkeit“
https://www.deutschlandfunk.de/deutschland-und-der-islam-
die-afd-ist-die-verkoerperung-der-100.html
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Endnote_16
Susanne Schröter: Der neue Kulturkampf - Wie eine woke Linke Wissenschaft, Kultur und Gesellschaft bedroht. Herder-Verlag E-Book – Vorwort
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Endnote_17
Emma.de vom 2.4.2024: Rassismus-Studien: Die Manipulation.
https://www.emma.de/artikel/rassismus-studien-die-manipulation-2-340905
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Endnote_18
DerStandard.at vom 21.01.2004: Atatürk führte Kopftuchverbot ein:
https://www.derstandard.at/story/1465931/atatuerk-fuehrte-kopftuchverbot-ein
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Endnote_19
Bundesregierung 2023: Ein modernes Einwanderungsland für gemeinsamen Wohlstand.
https://www.bundesregierung.de/breg-de/themen/migration-und-
integration/modernes-einwanderungsland-breg-2228428
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Endnote_20
Ebd. Susanne Schröter, Seite 128
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Endnote_21
Ebd. Susanne Schröter, Seite 131
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Endnote_22
Kas.de vom 10.06.2024: Die Demokratische Allianz für Vielfalt und Aufbruch (DAVA).
https://www.kas.de/de/web/die-politische-meinung/blog/detail/-/
content/die-demokratische-allianz-fuer-vielfalt-und-aufbruch-dava
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Endnote_23
ZDF.de vom 1.2.2024: Vorwurf der Nähe zu Erdogan: DAVA will 2025 bei Bundestagswahl antreten.
https://www.zdf.de/nachrichten/politik/deutschland/
dava-partei-bundestagswahl-100.html
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Endnote_24
DAVAS: Pressemitteilung 17.10.24.
https://dava-eu.org/pressemitteilung_manipulation-und-verdrehung/
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Endnote_25
NTV.de vom 19.10.2024: Türken: Die meisten geduldet Knapp 16.000 Türken in Deutschland sind ausreisepflichtig.
https://www.n-tv.de/politik/Knapp-16-000-Tuerken-in-Deutschland-
sind-ausreisepflichtig-article25301252.html
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Endnote_26
NIUS.de vom 13.10.2024: Schockzahlen aus Bremen: „Massiver Anstieg von Raubüberfällen junger Männer aus Nordafrika“.
https://www.nius.de/nachrichten/news/schockzahlen-aus-bremen-massiver-anstieg-von-raubueberfaellen-junger-maenner-aus-nordafrika/ce5cb257-0c44-4b11-b7ac-a958b9990b61
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Endnote_27
Ansage.de vom 14.10.2024: Auf einmal: Bremens SPD-Innenminister klagt über zunehmende Nafri-Bereicherung.
https://ansage.org/bremens-spd-innenminister-klagt-ueber-zunehmende-
bereicherung-durch-nordafrikanische-raub-und-diebesbanden/
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Endnote_28
Spiegel.de vom 11.5.2024: FDP-Justizminister: Lob für Kalifat ist laut Buschmann nicht zwangsläufig strafbar.
https://www.spiegel.de/panorama/islamistendemo-in-hamburg-marco-buschmann-haelt-lob-fuer-kalifat-nicht-zwangslaeufig-fuer-strafbar-a-41d41c9e-b1de-4e79-b20c-2c5448d9b2be
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Endnote_29
AfD-Positionspapier zur Remigration vom 31. Januar 2024.
https://www.presseportal.de/pm/110332/5704155
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