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Das Grundrecht auf Sicherheit – Teil I

Inhaltsverzeichnis:

01 Das Grundrecht auf Sicherheit
02 Die Fürstenpredigt
03 Was heißt Demokratie?
04 Gut zwei Monate Wirklichkeitswahn
05 Die Flüchtlingskrise
06 Was zerstört eine Demokratie?
07 Angst vor Überfremdung
08 Angst vor dem Verlust nationaler Identität
09 Nationale Identität
10 Europäische Identität
11 Identität des Weltbürgers
12 Werte sind sich verändernde Ideale
13 Moralisieren kann nicht richtig sein
14 Die Faktizität von Zeitenwenden

15 Quellen

01 Das Grundrecht auf Sicherheit

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Bereits 1982 hat der Staatsrechtler Josef Isensee seinem Vortrag, den er am 24. November 1982 vor der Berliner juristischen Gesellschaft gehalten hat, die Überschrift „Das Grundrecht auf Sicherheit“ gegeben.

Die von ihm vorgetragenen Ansichten von Thomas Hobbes (1588 bis 1679) und John Locke (1632 bis 1704) möchte ich hier nur in wenigen Sätzen zusammenfassen. Während Thomas Hobbes den Staat als einen Leviathan verstand, dessen Macht jeder anderen Gewalt überlegen war und somit die Gewähr dafür bot, den Krieg aller gegen alle tatsächlich beenden zu können, machte John Locke den Staats-Leviathan sozusagen selbst zum Gegenstand der Furcht des Einzelnen, denn der Hüter der Sicherheit erschien Locke als die eigentliche Bedrohung. Ein Menschenalter später, heißt es dann in dem politischen Testament des Preußenkönigs Friedrich der Große, aus dem Jahr 1768, wie folgt:

Friedrich der Große: Die Gesetze sollen allein regieren, und die Pflicht des Souveräns beschränkt sich darauf, sie zu schützen. Sicherheit für Vermögen und Besitzungen ist die Grundlage jeder Gesellschaft und einer guten Regierung. Dieses Gesetz gilt für den Souverän wie für den letzten Untertan; ersterer muss darüber wachen, dass es befolgt wird und mit der größten Strenge die Beamten bestrafen, die dagegen verstoßen [En01].

Am 24. Mai 1949 trat das Grundgesetz in Kraft.

Ein Grundrecht auf Sicherheit enthält das Grundgesetz nicht, obwohl bei den Beratungen des Grundgesetzes im Parlamentarischen Rat darüber debattiert wurden. Das Grundrecht des Artikels 2 Absatz 2 GG lautete nämlich in seiner ersten Fassung wie folgt:

Jeder hat das Recht auf Leben, auf Freiheit und Sicherheit der Person.

Es erhob sich jedoch Kritik, weil die Sprachfigur Sicherheit einfach zu unbestimmt sei. Aus diesem Grunde wurde das Wort Sicherheit gestrichen.

Wie aber sieht es mit der Verpflichtung des deutschen Staates aus, seine Bürger schützen zu müssen:

Festzustellen ist, dass das Bundesverfassungsgericht von einer Schutzverpflichtung des Staates gegenüber seinen Bürgern ausgeht und diesen sogar Verfassungsrang einräumt. Im Zusammenhang mit den staatlichen Schutzpflichten, die sich aus den Folgen des Klimawandels ergeben können, heißt es diesbezüglich in einer Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts aus dem Jahr 2021 wie folgt:

BVerfG 2021: Die aus Art. 2 Abs. 2 Satz 1 GG folgende Schutzpflicht des Staates umfasst auch die Verpflichtung, Leben und Gesundheit vor den Gefahren des Klimawandels zu schützen. Sie kann eine objektivrechtliche Schutzverpflichtung auch in Bezug auf künftige Generationen begründen [En02].

Natürlich gehört es auch zu den Mindeststandards des internationalen Fremdenrechts, dass der deutsche Staat die Ausländer, die sich in seinem Gebiet aufhalten, gegen Angriffe auf Leib, Leben und Eigentum schützt. Das Grundgesetz kennt diese allgemeine Regel des Völkerrechts an und erklärt sie zum Bestandteil des Bundesrechts, siehe Artikel 25 GG.

Art 25 GG
Die allgemeinen Regeln des Völkerrechtes sind Bestandteil des Bundesrechtes. Sie gehen den Gesetzen vor und erzeugen Rechte und Pflichten unmittelbar für die Bewohner des Bundesgebietes.

Die Schutzpflicht des Staates besteht in zweifacher Hinsicht. Auf der einen Seite besteht sie darin, dass der Staat die Grundrechte des Einzelnen achtet, was als status negativus bezeichnet wird.

Anders ausgedrückt: Der Einzelne kann seine Angelegenheiten ohne Eingriffe des Staates regeln, also ohne Bevormundung des Staates. In diesem Sinne werden seine Grundrechte als Abwehrrechte verstanden, um bestimmte Freiheiten oder Rechtsgüter gegen staatliche Eingriffe, Einschränkungen, Beschränkungen oder Verletzungen zu schützen.

Auf der anderen Seite handelt es sich aber auch um eine staatliche Schutzpflicht, auch als status positivus bezeichnet, womit Leistungsansprüche gegen den Staat gemeint sind.

Dennoch: Trotz aller bestehenden Schutzpflichten .... das unvermeidliche Restrisiko lässt sich nicht beseitigen.

Josef Isensee: Die grundrechtlichen Schutzpflichten sind nicht auf totale Sicherheit angelegt. Totale Sicherheit wird allenfalls in totalen Staaten angestrebt, aber nicht einmal er kann sie erreichen. Der freiheitliche Staat hat weder die Macht, noch das Recht, in allen gesellschaftlichen und privaten Bereichen präsent zu sein, um bei jeder möglichen Gefahr bereitzustehen. Die Allgegenwart des staatlichen Sicherheitsgaranten ist sowieso mangels Verwaltungskapazität nicht realisierbar. Der verfassungsrechtliche Sicherheitszweck stößt auf Gegenprinzipien der Verfassung [En03].

An anderer Stelle heißt es:

Die grundrechtlichen Schutzpflichten geben dem Staat nicht das Recht, dem Einzelnen den Schutz aufzunötigen, das private und berufliche Leben einer polizeilichen Betreuung zu unterwerfen und so eine fürsorgliche Polizeistaatlichkeit aufzubauen [En04].

Und wo stehen wir heute?

Unsere Sicherheit ist auf vielfältige Art und Weise bedroht, durch den Klimawandel, durch den Terrorismus, durch Kriege, durch drohenden wirtschaftlichen Abstieg, durch den Verlust von Identität, durch eine ansteigende Kriminalität, Messerangriffe und andere Ereignisse, die den Ruf nach einem starken Staat lauter und eindringlicher werden lassen.

Kurzum: Durch ein sich schnell verbreitendes Gefühl von Angst und der damit einhergehenden Forderung an den Staat, sich darum zu kümmern, dafür Sorge zu tragen, dass diesem Gefühl von Angst mit angemessenen Mitteln begegnet wird.

02 Die Fürstenpredigt

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Vielleicht ist es ja wieder an der Zeit, sich an die Fürstenpredigt zu erinnern, die der Theologe Thomas Müntzer am 12. Juli 1524 auf Schloss Allstedt, also vor gut 500 Jahren, gehalten hat. Auch damals fand eine Zeitenwende statt, die mit großen Ängsten und tiefgreifenden gesellschaftlichen Veränderungen verbunden war.

Auch wenn die Bauern vergeblich von 1524 bis 1526 dem Adel den Krieg erklärten und am Ende gut 70 000 Bauern in den so genannten Bauernkriegen ihr Leben verloren, weil die Reaktionen des Adels, der Herren dieser Welt, sehr grausam waren, konnte diese Katastrophe dennoch nicht den Lauf der Geschichte aufhalten, auch wenn es noch gut 250 Jahre dauern sollte, bis 1807 die Leibeigenschaft in Preußen, während der Besatzungszeit durch den französischen Herrscher Napoleon, abgeschafft wurde.

Die Fürstenpredigt

In dieser Zeit des Umbruchs hielt Thomas Müntzer eine bemerkenswerte Rede, deren Wortlaut ich zum Teil so verändert habe, dass sie auch für die heutige Zeit durchaus aussagekräftig ist.

Thomas Müntzer 2024: Heute sollte jeder wissen, dass der armen, elenden, zerfallenden Demokratie weder zu raten noch zu helfen ist; es sei denn, dass sich die fleißigen, unverdrossenen richtigen Demokraten täglich mit ihrer Verteidigung beschäftigen, durch Ausgrenzung anderer Meinungen, durch Demonstrationen gegen rechts und manchmal auch gegen links und natürlich auch durch das Errichten von Brandmauern, auf denen in großen Lettern geschrieben steht: Nazis raus. Wir dulden keine Faschisten, keine Rassisten und auch keine Sexisten.

All dies geschieht in der gedichteten Heiligkeit, vervollständigt durch die heuchlerischen Entschuldigen rechtgläubiger Demokraten, die zwar vorgeben, jeglichen Hass zu verabscheuen, sich aber dann doch nicht schämen, in Sprechchören zu skandieren: Wir hassen die AfD!“, und damit doch nur zum Ausdruck bringen wollen, dass ihre Sicht auf die Welt nicht irren kann, wo ihre Wahrheit doch dazu geschaffen ist, den Irrtum zu verhüten, und deshalb durch den richtigen Glauben ständig erbaut und vom Irrtum frei erhalten bleiben muss.

Diese Gedanken wurden 1524 in einem anderen geschichtlichen Hintergrund formuliert.

Thomas Müntzer 1524: Und in der Apostelgeschichte hat Sankt Paulus mit klaren, hellen Worten zu den Hirten der Schafe Gottes gesagt: Habt Achtung auf euch selber und auf die ganze Herde, über die euch der Heilige Geist zu Wächtern gesetzt hat, dass ihr die Gemeinde Gottes weiden sollt, die er durch sein Blut erworben hat. Denn ich weiß, dass nach meinem Abschied reißende Wölfe unter euch kommen werden, die die Herde nicht verschonen werden. Es werden auch von euch selber Männer aufstehen, die da verkehrte Lehren reden und die selbst Jünger nach sich ziehen. Darum seht auf!

Thomas Müntzer 2024: Ihr teuren Brüder, wenn wir aus diesem Unflat herauskommen und rechte Demokraten bleiben wollen, so wird uns eine große, mächtige Stärke vonnöten sein, die uns von oben hernieder verliehen werde, solch unaussprechliche Bosheit zu strafen und zu schwächen, wie das durch die Feinde der Regenbogenfahne zurzeit geschieht. Das ist die allerklarste Weisheit Gottes, welche allein aus der reinen umgedichteten Wahrheit unseres Demokratieverständnisses entsprießet. Diese allein muss uns mit gewaltiger Hand wappnen zur Rache wider die Feinde unserer Demokratie. Da gibt es gar kein Entschuldigen mit menschlichen oder vernünftigen Argumenten, denn die Gestalt unserer Wahrheit ist über alle Maßen schön.

Wie dem auch immer sei. Schon vor 500 Jahren beklagte sich Thomas Müntzer (ca. 1489-1525) darüber, dass die Verantwortung tragenden Fürsten endlich wieder für Ordnung zu sorgen hätten.

Thomas Müntzer 1524: Also, ihr teuren Fürsten, ist not, dass wir den allerhöchsten Fleiß darauf verwenden, solchem hinterlistigen Übel derjenigen zu begegnen, die nicht so denken wie wir. Denn die Zeit ist jetzt gefährlich, und die Tage sind böse. Warum? Allein darum, dass die edle Kraft unserer Wahrheit so gar jämmerlich geschändet und verunehrt wird, so dass die armen groben Menschen durch die geistlosen Populisten verführt werden mit großem Geplauder.

Thomas Müntzer 2024: Der auserwählte Mensch, also die richtigen Demokraten, werden es sein, die dafür sorgen werden, dass nicht ein Stüppelein von dem, was wir heute als die beste Demokratie bezeichnen, die Deutschland jemals hatte, verloren geht, denn diese Demokratie muss, so wie sie ist, tapfer verteidigt und im Rahmen des menschlich Möglichen in unserem Sinne verbessert werden.

Und wie ist es mit den Experten von heute, die vorgeben unsere Demokratie mit ihrer Klugheit regieren zu wollen, das aber auch nicht können? Sie ähneln den Politikern. Darum muss ein neuer Daniel aufstehen und euch eure Offenbarung auslegen, und der muss vorn, wie Moses lehrt, an der Spitze gehen. Er muss die Ignoranz der Fürsten und des ergrimmten Volks versöhnen können. Und was die Fürsten anbelangt: Wollt ihr nun rechte Regenten sein, so müsst ihr das Regiment bei der Wurzel anpacken und wie es Christus befohlen hat. »Ein jeglicher Baum, der nicht gute Früchte trägt, soll ausgerodet und ins Feuer geworfen werden.« Darum sind alle Winkel voll von eitelen Heuchlern, unter denen keiner so kühn ist, dass er die rechte Wahrheit sagen könnte.

Ausgenommen davon sind natürlich wir, die guten und rechtgläubigen Demokraten.

03 Was heißt Demokratie?

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Bei allen Demokratien der Neuzeit handelt es sich um so genannte repräsentative Demokratien, deren Legitimation sich daraus ergibt, dass die Vertreter des Volkes durch Wahlen für die Dauer einer Legislaturperiode gewählt werden.

Mit anderen Worten: Lediglich am Wahltag besteht für das Wahlvolk, gemeint ist der Volkssouverän, die Möglichkeit, einen direkten Einfluss auf das politische Geschehen nehmen zu können, soweit keine direktdemokratischen Elemente wie Volksentscheide oder Volksbegehren dem Wahlvolk die Möglichkeit geben, Einfluss auf die Gestaltungsmöglichkeiten derjenigen Funktionsorgane nehmen zu können, die in einer repräsentativen Demokratie für das Funktionieren einer Demokratie unverzichtbar sind, gemeint sind die Legislative und die Exekutive. Auf die Judikative kann das Wahlvolk keinen Einfluss nehmen.

Wie dem auch immer sei: Es ist hier nicht die Absicht, Ausführungen dazu zu machen, wie eine repräsentative Demokratie funktioniert. Weitaus wichtiger zum Verstehen, wie eine Demokratie wächst und vergeht, dürfte nach der hier vertretenen Sicht der Dinge die erlebte Zeit im Hier und Heute sein, die aber ohne die gemachten Erfahrungen in der Vergangenheit nicht hätte entstehen können, denn nichts kommt aus dem Nichts.

Aber wo liegen die Anfänge der Demokratie von heute? Etwa in der Stunde Null, die auf den 7. Mai 1945 datiert wird, als Generaloberst Jodl die bedingungslose Kapitulation Deutschlands im Hauptquartier der alliierten Streitkräfte in Reims unterschrieb, die dann am Tag darauf, also am 8. Mai 1945 in Kraft trat und seitdem als Tag der Befreiung bezeichnet wird?

Schon 1949, als es darum ging, das Grundgesetz zu verabschieden, hieß es im Parlamentarischen Rat: „Nie wieder Weimar!“, gefolgt von der Überzeugung: „Nie wieder Krieg!“, ein Versprechen, das heute zunehmend an Bedeutung verliert, denn heute geht es wieder darum, Deutschland kriegstüchtig werden zu lassen.

Zurück in die Anfangsjahre der jungen Bundesrepublik, in der sich mit Beginn der 1950er Jahre sozusagen ein Wirtschaftswunder ereignete, deren Ende sich aber bereits in den 1970er Jahren abzuzeichnen beginnr, in der Studentenrevolten füe Unruhe sorgen und ein bemerkenswerter Satz von Willy Brand anlässlich seiner Regierungserklärung am 28. Oktober 1969 im Deutschen Bundestag folgenden Appell enthält: „Wir wollen mehr Demokratie wagen“.

Dennoch: Ein Satz ist nicht dazu in der Lage, die Wirklichkeit zu verändern, zumindest nicht in einer Zeit, in der das Ende der goldenen Jahre (1974 bis 1982) erlebt werden konnten und in der die „Grüne Bewegung“ sich am 12./13. Januar 1980 in Karlsruhe zur Partei Bündnis 90/Die Grünen zusammenfindet, deren inhaltlicher Schwerpunkt auch heute noch in der Umweltpolitik liegt, und deren Leitgedanken sich mit wenigen Wörtern zusammenfassen lässt: ökologisch, ökonomisch und soziale Nachhaltigkeit.

Von 1982 bis 1990 machte die bundesdeutsche Republik einen durchaus selbstvergessenen Eindruck, denn in dieser Zeit ging es um eine geistig-moralische Wende, um Parteienherrschaft und Parteienmissbrauch und natürlich auch um Fragen, die bereits vor dem Mauerfall diskutiert wurden, nämlich darum, dass es vorrangiges Ziel deutscher Politik zu sein habe, dafür zu sorgen, dass die DDR sich zu einer Demokratie entwickeln könne und es nicht die Einheit sei, die es vorrangig anzustreben gelte.

Es sollte aber anders kommen, denn die Stimme des Volkes (Wir sind das Volk!) sorgte - in Verbindung mit einer Fehlinterpretation einer Entscheidung des Politbüros durch dessen Mitglied Günter Schabowski - dafür, dass sich die Mauer am 9. November 1989 öffnete.

Was dann folgte, das lässt sich nur als ein Sieg der „Tempokratie“ beschreiben. Alles musste jetzt sehr schnell gehen. Der Einigungsvertrag. Der Verzicht auf die Einberufung einer Nationalversammlung, um das Provisorium Grundgesetz nunmehr durch eine echte Verfassung zu ersetzen. In Westdeutschland wollte das aber niemand, denn dort herrschte die Annahme vor, dass die im Osten der Bonner Republik beitreten wollten.

Anders ausgedrückt: Die von Helmut Kohl (1930 bis 2017) in Abstimmung mit Michail Gorbatschow (1931–2022), dem Staatspräsidenten der damals noch existierenden Sowjetunion, ermöglichte Wiedervereinigung Deutschlands, erzeugte nämlich nicht nur Grund zum Jubeln, sondern bedurfte auch der Feststellung, dass Kohls Republik zum Kraftakt einer wirklichen Wiedervereinigung nicht bereit war, trotz aller Versprechen, blühende Landschaften im Osten zu schaffen, verbunden mit dem Schönreden im Westen, dass dieser Beitritt wirtschaftlich problemlos zu meistern sei, zumal die wiedervereinigten 18 Millionen Neubürger ja letztendlich auch Konsumenten seien und diesbezüglich viel Nachholbedarf hätten.

Gerhard Schröders Kanzlerschaft: Gerhard Schröder (SPD), Kanzler der Bundesrepublik Deutschland in der Zeit von 1998 bis 2005. Er hat es geschafft. Der Sohn einer alleinerziehenden Kriegerwitwe und Putzfrau ist ganz oben angekommen, aus eigener Kraft. Und trotz alledem wird seine zweite Kanzlerschaft die seit Adenauer erfolgreichste für Deutschland sein.

Auch wenn er dafür abgewählt werden wird.

  • Riester-Rente:
    Die Riester-Rente erblickt das Licht der Welt. Damals als eine sozialpolitische Errungenschaft gelobt, einem Versprechen, das aber heute wohl kaum noch Hoffnungen auszulösen vermag, denn von den ehemals 20 Millionen Riester-Verträgen ist in den vergangenen Jahren, so heißt es in einer Meldung des Mitteldeutschen Rundfunks im September 2024, fast jeder vierte Riester-Vertrag wieder gekündigt worden – obwohl das mit Verlusten verbunden ist [
    En05].

  • Agenda 2010:
    Ziel dieser Agenda war es, einen außer Kontrolle geratenen Sozialstaat sozusagen wieder einzufrieden. Das sollte dadurch bewerkstelligt werden, indem die Ansprüche an den Staat begrenzt wurden. Grund dafür ist, dass die Kranken- und Rentenkassen zunehmend überfordert wareb, die Gesellschaft altert und zugleich der Anteil derjenigen wächst, die nichts in die Sozialkassen einzahlen. Daran hat sich bei heute nichts geändert.

Im Zusammenspiel mit anderen Problemen, mit denen die deutsche Demokratie konfrontiert ist, befürchtet Gerhard Schröder bereits 2005, die verbleibende Amtszeit seiner knapp noch 18 Monate bis zum regulären Wahltermin nicht mehr durchstehen zu können.

Vertrauensfrage 2005: Um sein Ziel, Neuwahlen zu erreichen, stellte Gerhard Schröder am 1. Juli 2005 im Deutschen Bundestag zum zweiten Mal die Vertrauensfrage in seiner Amtszeit. Damit ist er der einzige Regierungschef in der bundesdeutschen Geschichte, der gleich zweimal von diesem Instrument Gebrauch gemacht hat.

Neuwahlen, so die Argumentation von Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) damals, ist ein „Gebot der Fairness“.

Ende der rot-grünen Ära: Nach drei Wochen eingehender Prüfung gab Bundespräsident Horst Köhler schließlich am 21. Juli 2005 in einer Fernsehansprache seinen Entschluss bekannt:

Bundespräsident Horst Köhler: Ich habe den Bundestag aufgelöst und Neuwahlen für den 18. September 2005 angesetzt.“ Der Kanzler habe deutlich gemacht, „dass er mit Blick auf die knappen Mehrheitsverhältnisse keine stetige und verlässliche Basis für seine Politik mehr sieht“, so die Begründung Köhlers. Schröder hatte sein Ziel erreicht [En06].

04 Gut zwei Monate Wirklichkeitswahn

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2005 ging die Bundestagswahl so knapp aus, CDU 35,2 % und SPD 34,2 %, dass in den knapp zwei Monaten, die darauf folgten, ein Koalitionsvertrag zwischen der CDU und der SPD ausgehandelt wurde, den man getrost als ein Lehrstück dafür ansehen kann, wie leicht es auch für eine Demokratie ist, sozusagen auf den Hund zu kommen, wenn es nur darum geht, an die Macht zu kommen, wurde damit unter Beweis gestellt.

Anders ausgedrückt: 2005 wäre wohl niemand auf den Gedanken gekommen, die neu gewählte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) für mehr, als um eine bloße Figur des Übergangs zu halten, auch wenn sie nicht müde wurde, sich mit der Macht des Wortes für mehr Gemeinsamkeit einzusetzen und beteuerte, dass sie an dieses Land, gemeint ist die Bundesrepublik Deutschland und an die dort lebenden Menschen und an deren Kraft glaube.

Dennoch: Die Steuern wurden erhöht, gemeint ist die Mehrwertsteuer und die Unternehmenssteuer wurde gesenkt, als Ausgleich dafür, wurde das Renteneintrittsalter auf 67 angehoben.

Kurzum: Aus dem Aufschwung für alle wurde nichts. Die Volksparteien hatten sich sozusagen erschöpft, zumal in der Bankenkrise, die im April 2007 auch Deutschland erreichte, es vorrangige Aufgabe des Staates war, die Banken zu retten. Im Gegenzug dazu wurde den Sparern vermittelt, dass die Spareinlagen sicher sind.

Was dann folgte, das war die Eurokrise, wodurch das Zerbrechen des gemeinsamen Währungsraums sozusagen in greifbare Nähe rückte. Wie dem auch immer sei: Im Mai 2010 stimmten die Abgeordneten des Deutschen Bundestages dem Gesetz zur Eurostabilisierung und damit dem Euro-Rettungsschirm zu, der dann bereits zwei Jahre später, im März 2021, um weitere 800 Milliarden Euro erhöht werden musste.

AfD seit 2017: Bei soviel Europakrise vermag es nicht zu verwundern, dass bereits drei Jahre zuvor, am 6. Februar 2013 in Oberursel bei Frankfurt, die AfD als europaskeptische, wirtschaftsliberale und nationalliberale Partei gegründet wurde, die dann, vier Jahre später, anlässlich der Bundestagswahlen im September 2017, mit 12,6 Prozent drittstärkste Kraft und nach der Regierungsbildung größte Oppositionspartei im Deutschen Bundestag wurde.

Und wenn heute die Volksparteien gefragt werden, wovor sie die meiste Angst haben, dann ist das die AfD.

Wie dem auch immer sei: Festzustellen ist, dass sich nicht nur die Elite der Berufspolitiker, sondern insgesamt die Demokratie in Deutschland bereits zu diesem Zeitpunkt in einem beklagenswerten Zustand befand, denn die ehemaligen Volksparteien befanden sich sozusagen in einem Erosionsprozess, denn die Abgeordneten im Deutschen Bundestag hatten nicht ihrem Gewissen, wie das die Verfassung eigentlich vorsieht, zu folgen, sondern sie wurden sozusagen Angestellte der Fraktionen, die von ihren Abgeordneten Fraktionsdisziplin einforderten.

Für diese Erosion der Parteiendemokratie hat Colin Crouch den Begriff Postdemokratie geprägt, also eine Demokratie, die nach der Demokratie vor dieser Zeit zwar weiterhin als Demokratie bezeichnet wird, aber keine mehr ist. Diesen Prozess in eine andere Demokratie beschreibt Colin Crouch wie folgt: Es sind nicht mehr die Abgeordneten, die dem Staatsvolk verpflichtet sind, sondern die Parteien, die ihrem Wahlvolk verpflichtet sind und es sind auch nicht mehr die Nationalstaaten Europas, sondern die Machteliten der Europäischen Union, die lediglich noch den Anschein bewahren, dass alles demokratisch zugeht, obwohl bereits alle politischen Machteliten wissen, dass es nicht die Staaten, sondern die Konzernriesen sind, die bestimmen, in was für eine Richtung hin sich Politik zu entwickeln hat.

Colin Crouch: Die Demokratie hat schlicht und einfach nicht Schritt halten können mit der globalen Ausbreitung des Kapitalismus. Das Höchste, das sie erreicht hat, sind Zusammenschlüsse von Staaten, aber selbst die mit Abstand wichtigste Vereinigung, die Europäische Union (EU), ist verglichen mit den gewandten Konzernriesen ein tapsiger Zwerg und überdies zwar bei weitem demokratischer als andere Staatenbünde, aber für sich genommen auch nicht besonders demokratisch [En07].

An anderer Stelle heißt es:

Colin Crouch: Eine Demokratie gedeiht, wenn die Mehrzahl der gewöhnlichen Bürger über hinreichende Möglichkeiten verfügen, die Tagesordnung öffentlicher Debatten mitzubestimmen, sei es über Diskussionen oder eigenständige Organisationen, und wenn sie diese Möglichkeiten auch aktiv nutzen. Das ist ein hoher Anspruch, ein idealtypisches Modell, das sich nie vollkommen verwirklichen lässt [En08].

Dass der Wähler heute nur noch an Wahltagen gefragt wird, daran hat sich das deutsche Wahlvolk gewöhnt, und auch wenn die Präsidentin des Deutschen Bundestages Bärbel Bas (SPD) in ihrem Statement zur 75. Jahresfeier des Deutschen Bundestages den Eindruck vermitteln möchte, dass es um die bundesdeutsche Demokratie sehr gut bestellt ist, vermag sie dennoch nicht zu überzeugen, denn der Deutsche Bundestag ist schon längst nicht mehr die Herzkammer der bundesdeutschen Demokratie.

Videobotschaft der Bundestagspräsidentin Bärbel Bas zur 75. Jahresfeier des Deutschen Bundestags.

Erinnert sei nur an die Verweigerung eines Schuldenschnitts an Griechenland.

Colin Crouch: Den Wählern in Deutschland wurde nicht einmal deutlich gesagt, dass man mit den „Hilfen“ für Griechenland tatsächlich die deutschen Banken rettete, als ihre eigenen Ersparnisse. Viele Deutsche glaubten lieber, dass es die „faulen Griechen“ seien, die ihre Hilfe benötigten [En09].

Wie dem auch immer sei: Unter einer Sicherheit suggerierenden Sprachfigur, gemeint ist der Rettungsschirm, wurde Griechenland Kredite in Höhe von 80 Milliarden Euro gewährt. Heute endet das dritte Hilfsprogramm für Griechenland. Acht Jahre später hatte das hoch verschuldete Land die Folgen der so genannten Austeritätspolitik der Geldgeber zu erleiden.

Das Ergebnis: Griechenlands Gläubiger vertrauen weder dieser Regierung noch der nächsten, so heißt es auf Focus.de vom 20.08.2018.

05 Die Flüchtlingskrise

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Wir schaffen das!“ Keine Entscheidung in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland, nicht einmal die Wiedervereinigung, hat einen so tiefen Graben in die Gesellschaft getrieben, und keine hat Deutschland in Europa so isoliert, wie die Öffnung der Grenzen.

Es war die Nacht vom 4. auf den 5. September 2015, als das Unheil mit der Nicht-Schließung der deutschen Grenzen durch Angela Merkel (CDU) seinen Lauf nahm. Es war die Nacht, die Deutschland ins Chaos der illegalen Masseneinwanderung stürzen sollte. Unter den Folgen der unkontrollierten Einwanderung, die auch heute noch kein Ende gefunden hat, leidet Deutschland seit nunmehr 9 Jahren, denn die Folgen der unkontrollierten Einwanderung belasten die bundesdeutsche Gesellschaft nicht nur in ihrem Selbstverständnis als Konsensrepublik, sondern auch kulturell.

Wie dem auch immer sei: Sogar im Ausland machte man sich über die neue deutsche Weltrettungsanmaßung lustig.

Das hinderte die Deutschen nicht daran, sich selbst zu feiern. Diese wohlwollende Zuneigung zu den Fremden führte sogar so weit, in Deutschland geltendes Recht nicht mehr konsequent gegenüber Einwanderern anzuwenden. Der Bund Deutscher Kriminalbeamter forderte sogar, illegale Einwanderung zu entkriminalisieren, also begangene Rechtsverstöße zu dulden. Andere, zum Beispiel der Hamburger Innensenator Till Steffen (Grüne) stimmten dieser Forderung ebenfalls zu.

Offensichtlich war diesen Stimmen entgangen, dass solch eine Missachtung geltenden Rechts bereits als ein deutliches Indiz für die Selbstaufgabe des Staates anzusehen war und auch immer noch anzusehen ist, denn Grundlegendes an dieser Praxis hat sich beim Umgang mit Asylanten, Flüchtlingen und Migranten mit Bleibeduldung ja bis heute noch nicht geändert, denn jedem Ausländer wird auch heute noch die Einreise in die Bundesrepublik gewährt, wenn er an der Grenze nur ein Wort sagt: Asyl.

Anders ausgedrückt: 9 Jahre Rechtsbruch. Wer es nicht glaubt, der wird im Internet schnell fündig:

Spiegel.de vom 27.08.2015: Flüchtlinge Kripogewerkschaft will illegale Einreise entkriminalisieren. Sind Flüchtlinge Kriminelle? Nach deutschem Gesetz schon, denn eine legale Einreise ist ihnen nicht möglich. Polizisten fordern nun, die diskriminierende Praxis zu beenden [En10].

Ein weiteres Beispiel:

Focus.de vom 09.09.2015: Hamburgs Justizsenator Till Steffen (Grüne) unterstützt den Vorschlag des Bundes Deutscher Kriminalbeamter (BDK), den Tatbestand der illegalen Einreise bei Flüchtlingen aufzuheben [En11].

Es würde diesen Aufsatz überfrachten, den illegalen Zuwachs durch Einwanderer hier im Einzelnen zu erörtern. Die Probleme, die sich aus der Masseneinwanderung ergeben haben, sind einfach zu komplex und unüberschaubar, so dass es an dieser Stelle ausreichen muss, einige der Hauptprobleme zu benennen, die sich alle mit dem Wort Überforderung beschreiben lassen:

  • Überforderung der Sozialkassen

  • Überforderung der Kommunen

  • Überforderung der Schulen

  • Überforderung der Kitas

  • Überforderung des Gesundheitssystems

  • Überforderung der Sicherheitsbehörden

Nur die Bundesregierung scheint nicht überfordert zu sein, obwohl Zurückweisungen heute geboten sind. So auch Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), der bereits im Oktober 2023 mehr Härte in der Asylpolitik eingefordert hatte und deshalb Abschiebungen „im großen Stil“ für unumgänglich hielt [En12].

Kurzum: „Wir müssen schneller abschieben!“, so der Bundeskanzler. Seitdem ist fast ein Jahr vergangen.

Immerhin: Im August 2024 wurde es unter Inanspruchnahme ausländischer Hilfe möglich, 2800 Afghanen nach Afghanistan abzuschieben, versehen mit einem Überbrückungsgeld von jeweils 1000 Euro. Zwischenzeitlich befinden sich die abgeschobenen Straftäter wieder auf freien Fuß, erleichtert um die 1000 Euro Starthilfe, denn die haben die Taliban den Freigelassenen abgenommen. Bei den Verantwortlichen in Berlin bedankten sie sich für so viel Dummheit.

Es muss sich etwas ändern.

Zurückweisungen sind geboten!“ „Wir müssen unsere Grenzen schützen!“, so wird der Staatsrechtler Hans-Jürgen Papier, der von 2002 bis zu seinem Ausscheiden 2010 als Präsident dem Bundesverfassungsgericht vorstand, am 07.09.2024 in den Medien zitiert.

Tagesspiegel.de vom 07.09.2024: „Jetzige Praxis nicht zulässig“: Ex-Verfassungsrichter hält Zurückweisungen an Grenzen für geboten. Es gebe keine europarechtliche Regel, die über dem Paragrafen 18 des deutschen Asylgesetzes stehe, sagt Hans-Jürgen Papier. Menschen aus sicheren Drittstaaten sei daher die Einreise zu verweigern.

Die jetzige Praxis, die faktisch ein Zutrittsrecht für jeden vorsieht, der das Wort Asyl ausspricht, halte ich für nicht zulässig“ [En13].

Deutlicher lässt sich die Lebenslüge der rot-grünen Asylpolitik wohl kaum zerstören. Die aber will immer noch nicht glauben, was jedem, der des Lesens kundig ist, bereits seit Jahren im § 18 Abs. 2 Nr. 1 des Asylgesetzes selbst nachlesen kann.

§ 18 Aufgaben der Grenzbehörde
(2) Dem Ausländer ist die Einreise zu verweigern, wenn 1. er aus einem sicheren Drittstaat (§ 26a) einreist.

§ 18 AsylG (Aufgaben der Grenzbehörde)

§ 26a AsylG (Sichere Drittstaaten)

Da die Bundesrepublik nur von sicheren Drittstaaten umgeben ist, in denen der Asylantrag zu stellen ist, wird geltendes Recht nur dann korrekt angewendet, wenn um Asyl in Deutschland ersuchende Ausländer an der Grenze zurückgewiesen werden.

Das steht im Übrigen so auch im Grundgesetz, denn der Artikel 16a wurde 1993 genau zu diesem Zweck in das Grundgesetz aufgenommen, die Einreise aus sicheren Drittstaaten auszuschließend.

Die 280 Wörter umfassende Änderung des Grundgesetzes, die 1993 neu ins Grundgesetz eingefügt wurden, machen im Übrigen mehr als deutlich, zu welchem Zweck das Asylrecht geändert wurde, denn in der Urfassung des Grundgesetzes nimmt das Asylrecht nur einen Satz ein.

Dieser Satz hat folgenden Wortlaut:

Politisch Verfolgte genießen Asylrecht.

Diesen Satz wird man heute vergeblich im Artikel 16 des Grundgesetzes von heute finden. Er steht zwar im Satz 1 des Artikels 16a des Grundgesetzes von heute, dieser Satz ist aber an den vielen folgenden Sätzen zu messen.

Artikel 16a Grundgesetz

Trotz dieser klaren Rechtslage wird an deutschen Grenzen anders verfahren, denn jeder, der das Wort „Asyl“ sagt, wird eingelassen.

Warum?

Im Raum steht nämlich, ob sich Deutschland übrhaupt auf eine Notlage berufen kann, um dauerhaft Grenzkontrollen rechtfertigen zu können. Begründet werden könnte solch eine Notlage möglicherweise dadurch, dass die Integrationsfähigkeit Deutschlands ausgeschöpft ist, denn die in den letzten Jahren zu uns gekommenen Migranten haben nicht nur das Gesundheitssystem, sondern auch die Bildung, die Kitas, die Schulen und natürlich auch die Sozialsysteme, den Wohnungsbau eingeschlossen, bis an den Rand des noch Leistbaren gebracht.

Ob der Gerichtshof der Europäischen Union dieser Argumentation folgen wird, bleibt abzuwarten. Gleiches gilt wohl auch für die Bundesregierung, die ja letztendlich einschränkende Maßnahmen anordnen muss. Und das wird nicht einfach zu bewerkstelligen sein, denn vor allem die Fraktion der Grünen tut sich schwer, denn ihre offizielle Linie geht davon aus, dass nicht nur das Grundgesetz, sondern auch internationale Verträge eingehalten werden und somit einschränkenden Maßnahmen entgegenstehen.

Dass solche Vorbehalte gegen dauerhaft einzurichtende Kontrollen an den deutschen Grenzen geltend gemacht werden können, heißt aber noch längst nicht, dass diese dadurch gegen geltendes Recht verstoßen würden.

Zumindest der frühere Präsident des Bundesverfassungsgerichts, Hans-Jürgen Papier, hält dieses stets wiederholte Argument, das Europarecht Zurückweisungen nicht zulasse, für ideologisch motivierte Ansichten gehalten. Diesbezüglich wird Hans-Jürgen Papier in einem Artikel der Onlineausgabe der Neuen Züricher Zeitung vom 9.9.2024 wie folgt zitiert:

NZZ.ch vom 9.9.2024: „Es gibt zwar einen Anwendungsvorrang für Europarecht gegenüber deutschem Recht, auch deutschem Verfassungsrecht, aber auch dieser hat Grenzen“, erklärt der 81-Jährige. EU-Recht dürfe das nationale Recht nicht aushöhlen. „Die Übertragung von Hoheitsrechten auf die Europäische Union stösst auf verfassungsrechtliche Integrationsschranken.“ EU-Rechtsakte, aber auch Rechtsprechungsakte europäischer Gerichte dürften nicht wesentliche Strukturen des Grundgesetzes aushöhlen, die für die Identität der Verfassung ausschlaggebend seien oder sie prägten. „Das hat auch das Bundesverfassungsgericht immer wieder hervorgehoben“, betont Papier und führt aus: „Deutschland kann in meinen Augen europarechtlich nicht gezwungen werden, jeder Person auf der Welt, die an seinen Grenzen angibt, Asyl beantragen zu wollen, die Einreise zu gewähren. Das würde den Kernbereich der staatlichen Souveränität Deutschlands antasten“. [En14].

06 Was zerstört eine Demokratie?

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  • Dummheit.

  • Realitätsverweigerung

  • Unbelehrbarkeit

  • Rechthaberei

  • Ideologische Borniertheit

  • Ausgrenzung von Andersdenkenden.

Dazu gehört auch das Errichten von Brandmauern, womit zum Ausdruck gebracht werden soll, dass sich hinter diesen Brandmauern das so genannte Böse befindet, vor dem sich die Guten schützen müssen, indem den Ewig-Gestrigen durch Brandmauern sozusagen der Zugang zum Heiligen Land verwehrt werden soll.

Die hinter dieser Brandmauer sich befindenden politischen Kräfte stört das nicht. Im Gegenteil, die freuen sich über den Zulauf von Wählerinnen und Wählern, weil die Errichter solcher Brandmauern das einfach nicht verhindern können, obwohl es sich bei den Bösen ja um erklärte Nazis, Faschisten, gesichert rechtsextreme Personen, auf jeden Fall aber um dem rechten Lager zugehörigen Pöbel handelt, mit denen zu sprechen, allein schon der moralisch hohe demokratische Anspruch rechtgläubiger Demokraten zu verhindern weiß.

07 Angst vor Überfremdung

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Im September 2024 steht das Thema Flüchtlinge/Asyl/Migration ganz oben auf der politischen Tagesordnung. Grund dafür sind nicht nur die tagespolitischen Ereignisse einer außer Kontrolle zu geraten Migrationspolitik, sondern auch Umfrageergebnisse, denen entnommen werden kann, das 71 Prozent der Befragten Deutschland an der Obergrenze ihrer Belastungsfähigkeit sehen.

ZDF-Politbarometer: Das Thema Flüchtlinge/Asyl/Migration dominiert mit 45 Prozent (August: 27 Prozent) mittlerweile eindeutig die innenpolitische Diskussion. Eine deutliche Mehrheit von 71 Prozent ist der Meinung, dass wir in Deutschland die vielen Flüchtlinge aus Krisengebieten nicht mehr verkraften können, nur 27 Prozent sind da optimistisch. Im März meinten noch 42 Prozent, dass wir das verkraften können, und 55 Prozent waren skeptisch [En15].

Wie weit die Standpunkte, die die Migration betreffen, voneinander entfernt sind, das soll an zwei Beispielen aufgezeigt werden.

Beispiel 1: Anfang September 2024 hat Wiens Erzbischof Christoph Schönborn im Interview mit der französischen Zeitung Famille Chrétienne gesagt, dass wir den Niedergang Europas akzeptieren müssen, hinzugefügt hat der Erzbischof aber auch den folgenden Satz: Europa mag erneut im Niedergang begriffen sein – doch die Antwort der Stunde lautet nicht, dies zu akzeptieren, sondern aktiv dagegen vorzugehen! [En16]

Dieser letzte, nach meiner Lesart bedeutsamere Satz in dem oben genannten Interview, wird auf Tagespost.de vom 5.9.2024 jedoch nicht zitiert. In dieser Meldung dominiert der von mir fett hervorgehobene Satz. Zur Verwirrung des Normallesers trägt auch die Überschrift des Artikels bei, die im Folgenden zitiert wird:

Schönborn: „Fiducia Supplicans“ zeigt Hilflosigkeit der Kirche.

Wenn es Sie interessiert, was „Fiducia Supplicans“ bedeutet, dann können Sie die die dafür erforderlichen Informationen, über den folgenden Link aufrufen:

Fiducia Supplicans

Tagespost.de vom 05.09.2024: Segnungen homosexueller Paare, Tridentinische Messe, Islam in Europa, Missbrauchsskandale: Im Sommerinterview mit der französischen Wochenzeitung „Famille Chrétienne“ hat sich der Wiener Erzbischof Christoph Schönborn zu den aktuellen Herausforderungen der Kirche in Europa geäußert. Bedingt durch den Geburtenrückgang in Europa, die Einwanderung und die zunehmende Präsenz des Islams werde die europäische Bevölkerung in zwanzig Jahren nicht mehr dieselbe sein wie heute, erklärte der Kardinal gegenüber Chefredakteur Antoine-Marie Izoard. „Wir müssen den Niedergang Europas akzeptieren“, so Schönborn wörtlich. Dies stelle auch Christen vor neue Anforderungen [En17].

Was in der Meldung fehlt, sei hier noch einmal zitiert:

Europa mag erneut im Niedergang begriffen sein – doch die Antwort der Stunde lautet nicht, dies zu akzeptieren, sondern aktiv dagegen vorzugehen!

In eine ganz andere Richtung beim Umgang mit Migranten weist eine Meldung in der Onlineausgabe der Neuen Züricher Zeitung über den Kleinen Parteitag der brandenburgischen Grünen Anfang September 2024 in Potsdam.

Beispiel 2: Zwei Wochen vor der Landtagswahl in Brandenburg steht der Wiedereinzug der Grünen in den Landtag auf dem Spiel. Einen Schub wie 2019 durch das Klima-Thema gibt es diesmal nicht. Die beiden Spitzenkandidaten müssen liefern. Und holen auf dem Kleinen Parteitag Bundesprominenz zur Verstärkung.

Hier der Beitrag von Ricarda Lang:

Bundesvorsitzende Ricarda Lang (Grüne): Wer nach Deutschland „vor Krieg und Terror“ flüchte, bekomme Schutz und werde „Teil dieser Gesellschaft“. Ein Asyl auf Zeit ist mit den Grünen nicht zu machen, für Integration gibt es keine Obergrenze [En18]

Bereits ein paar Tage zuvor hatte sich zur Migration auch die Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) in der Onlineausgabe der neuen Züricher Zeitung wie folgt positioniert:

NZZ.ch vom 7.9.2024: Terrorismus bekämpfe man „vor allen Dingen mit der gemeinsamen, vielfältigen Gesellschaft“. Der Satz erinnert an das Diktum der grünen Bundestagsvizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt, die 2015 erklärt hatte, Willkommenskultur sei „der beste Schutz vor Terroristen“.

08 Angst vor dem Verlust nationaler Identität

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Von all den schillernden Begriffen des politischen Vokabulars ist keiner mit mehr Sinn und Unsinn befrachtet als jener der „Identität“, denn dieses Wort kann alles bedeuten, weil es sowohl das Homogene als auch das Vielfältige umfasst.

Die einen sprechen von Eingrenzung und die anderen von Öffnung. Die einen meinen nationale Identität, die anderen wünschen sich eine europäische Identität und die Idealisten wünschen sich eine Weltgemeinschaft in der sich alle Identitäten sozusagen zu einer Identität vereinigen.

09 Nationale Identität

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In dem Buch von Kurt Hübner zum Thema „Das Nationale – Verdrängtes – Unvermeidliches – Erstrebenswertes“ heißt es in Bezug auf die nationale Identität wie folgt:

Kurt Hübner: Die Identifikation mit einer Nation ist nicht ein Akt des Willens oder der freien Entscheidung, sondern ein Schicksal. Der Mensch wird mit seiner Muttersprache, seiner Kindheit und Jugend, die ihn unauslöschlich prägen, in eine Nation hineingeboren, gleichgültig, ob es sich nun um diejenige eines homogenen Staates, eines Vielvölkerstaates oder um eine Kulturnation handelt. So kann seine schicksalhafte Identifizierung gleichsam mehrere Schichten aufweisen. Selbst in den Fällen, in denen man die nationale Zugehörigkeit wechselt, bleibt die schicksalhafte Verknüpfung mit dem Ursprung unaufhebbar, wird aber durch die neue Identifikation, die sich gewissermaßen darüberschiebt, ebenfalls als schicksalhafte Bindung empfunden, sofern es sich dabei wirklich um eine Identifikation, eine Verschmelzung mit dem eigenen Wesen handelt und nicht um einen bloß äußeren Akt des Zwangs oder des Opportunismus, kurz um etwas mehr oder weniger Willkürliches. Die Vorstellung moderner Aufklärungsphilosophen, es sei schließlich die Verfassung eines Landes, die ihnen die Treue zu ihm eingibt (Verfassungspatriotismus) ist wirklichkeitsfremd [En19].

Diesen Ausführungen ist zuzustimmen, denn wirklichkeitsfremd wäre es, nicht nur in europäischen Ländern, sondern auch in Deutschland das Wiedererwachen nationaler Identitäten nicht zur Kenntnis nehmen zu wollen. Dieses Wiedererwachen muss nicht bedeuten, dass der verhängnisvolle Nationalismus wieder unmittelbar vor der Tür steht und erneut Einlass verlangt, denn gleichermaßen zersetzend ist es für den Bestand eines Staates ist es auch, wenn es erklärtes Staatsziel ist, sich sozusagen auf Gedeih und Verderb dem vaterlandslosen Individualismus hinzugeben, einer Geisteshaltung, die in Deutschland über Jahrzehnte hinweg hoffähig gemacht wurde und heute – für jeden der die Wirklichkeit so sehen will, wie sie tatsächlich ist – ihren Höhepunkt wohl überschritten haben dürfte, denn anders ist das Erstarken am rechten Rand des politischen Spektrums wohl kaum zu erklären.

Das diese Entwicklung auch bei den in Deutschland lebenden Migranten angekommen ist, das bestätigt auch eine Kurzstudie zu Auswanderung wegen des Erstarkens der AfD:

Goodbye (Ost-)Deutschland: Der Erfolg der AfD macht vielen Menschen mit Migrationshintergrund Angst und sie überlegen, ab- oder auszuwandern. Die Ergebnisse einer Kurzstudie zu dieser Thematik werden in der Onlineausgabe der Berliner Tageszeitung vom 6.9.2024 wie folgt beschrieben:

TAZ.de vom 6.9.2024: Nach den Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen denken Menschen in Ostdeutschland darüber nach, Deutschland oder das Bundesland zu verlassen. Grund dafür ist der Aufstieg der AfD. Das hat das Deutsche Institut für Integrations- und Migrationsforschung (DeZIM) in einer Kurzstudie herausgefunden. Für die Studie mit dem Titel „Angst, Ablehnung und Abwanderungspläne: Die gesellschaftlichen Folgen des Aufstiegs der AfD“ wurden rund 3.000 Menschen befragt.

An anderer Stelle:

Fast ein Viertel der Befragten mit Migrationshintergrund denkt darüber nach, Deutschland zu verlassen. Zehn Prozent haben sogar konkrete Pläne. Mehr als ein Drittel der Befragten gab an, das Bundesland zu verlassen, wenn die AfD in Regierungsverantwortung kommt. 12,5 Prozent von ihnen haben dazu auch konkrete Pläne. Diese Entwicklung zeigt sich auch bei Befragten ohne Migrationshintergrund. Die Zahlen sind zwar geringer, aber auch unter ihnen denken Menschen über Aus- oder Abwanderung nach [En20].

Und wie sieht es mit der europäischen Identität aus?

10 Europäische Identität

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Der Soziologe Ulrich Beck hat die Vision eines neuen Europa im Geist der Brüsseler Technokraten bereits 2012 als eine „substanzielle Leere“ und als eine „radikale Toleranz“ beschrieben, die nur die Eigeninteressen betrifft. In seinem Buch „Das deutsche Europa“, kommt er zu dem Ergebnis, dass wir endlich einen europäischen Gesellschaftsvertrag brauchen, einen Vertrag für mehr Freiheit, mehr soziale Sicherheit und mehr Demokratie. Bezugnehmend auf eine Rede von Thomas Mann, heißt es bereits im Vorwort seines Buches wie folgt:

Ulrich Beck: Im Jahr 1953 hielt Thomas Mann in Hamburg eine Rede vor Studenten, in der er diese beschwor, sie sollten nicht nach einem „deutschen Europa“, sondern nach einem „europäischen Deutschland“ streben. Diese Formel wurde in den Tagen der Wiedervereinigung endlos wiederholt. Heute aber erleben wir eine Variation, die nur wenige vorhergesehen haben: ein europäisches Deutschland in einem deutschen Europa [En21].

Diese Sicht der Dinge stößt nicht nur in Deutschland, sondern auch in den anderen Staaten der EU auf zunehmende Ablehnung, denn europäische Identität, die wird auch heute noch mehrheitlich als die Identität der europäischen Vaterländer verstehen, dürfte nicht so leicht aufzugeben sein.

Europa ja, aber ein europäisches Deutschland in einem deutschen Europa?

Was Europa für die europäischen Vaterländer bedeutet, das hat schon vor fast 100 Jahren Ortega y Gasset (1883 bis 1955), in seinem Buch „Aufstand der Massen“, das 1930 erstmalig publiziert wurde, wie folgt beschrieben:

Ortega y Gasset: Wenn wir uns versuchsweise vorstellen, wir sollten lediglich mit dem leben, was wir als „Nationale“ sind, wenn wir etwa den durchschnittlichen Deutschen aller Sitten, Gedanken, Gefühle zu entkleiden probieren, die er von anderen Ländern des Erdteils übernommen hat, werden wir bestürzt sein, wie unmöglich eine solche Existenz schon ist; vier Fünftel unserer inneren Habe sind europäisches Gedankengut [En22].

Gut 50 Jahre vor Ortega y Gasset hatte Ernest Renan (1823 bis 1892) in seiner Rede, die er am 11. März 1882 in der Sorbonne zum Thema: Qu’est-ce qu’une nation? („Was ist eine Nation? “) gehalten hat, zum Ausdruck gebracht, dass es sich bei einer Nation um eine große Solidargemeinschaft handelt, die durch das Gefühl für die Opfer gebildet wird, die erbracht wurden und die man noch zu erbringen bereit ist. In dieser Rede sagte der französischer Schriftsteller, Philologe und Historiker:

Ernest Renan: Die Nation ist eine große Solidargemeinschaft, die durch das Gefühl für die Opfer gebildet wird, die erbracht wurden und die man noch zu erbringen bereit ist. Sie setzt eine Vergangenheit voraus und lässt sich dennoch in der Gegenwart durch ein greifbares Faktum zusammenfassen: die Zufriedenheit und den klar ausgedrückten Willen, das gemeinsame Leben fortzusetzen. Die Existenz einer Nation ist (man verzeihe mir diese Metapher) ein tägliches Plebiszit, wie die Existenz des Individuums eine ständige Bekräftigung des Lebens ist. ... Die Nationen sind nichts Ewiges. Sie haben einmal angefangen, sie werden enden. Die europäische Konföderation wird sie wahrscheinlich ablösen [En23].

Ortega konnte zu Lebzeiten noch nicht wissen, dass die von ihm bereits erahnte neue Identität des EU-Bürgers bereits 38 Jahre nach seinem Tod, hätte Wirklichkeit werden können, denn am 1. November 1993 wurde durch den Vertrag von Maastricht die Europäische Union gegründet. Man mag es bedauern, aber eine europäische Identität will sich einfach nicht einstellen, denn das würde voraussetzen, dass die neue politische Ordnung von der Gesamtheit der in der EU lebenden Menschen auch tatsächlich von allen akzeptiert und gelebt wird. Warum es dazu bis heute nicht hat kommen können, darauf hat vor gut 100 Jahren der spanische Philosophe, Soziologe und Essayist Ortega y Gasset ebenfalls eine nachvollziehbare Antwort.

Ortega Y Gasset: Verhandlungen, Normen, Höflichkeiten, Rücksichten, Gerechtigkeit, Vernunft! Warum erfand man das alles? All das lässt sich in dem Wort Zivilisation zusammenfassen, das durch den Begriff des civis, des Bürgers, hindurch seinen Ursprung enthüllt. Es dient dazu, die civitas, die Gemeinschaft, das Zusammenleben zu ermöglichen. Wenn wir in diese Hilfsmittel der Zivilisation hineinleuchten, finden wir darum in allen den gleichen Kern. Sie alle bekunden den ursprünglichen und fortwirkenden Wunsch jedes Individuums, mit allen übrigen zu rechnen.

Zivilisation ist in erster Linie Wille zur Gesellschaft.

An anderer Stelle heißt es:

Mit dem Feind zusammenleben! Mit der Opposition regieren! Ist eine solche Humanität nicht fast schon unbegreiflich? Nichts verrät die Beschaffenheit der Gegenwart schonungsloser als die Tatsache, dass die Zahl der Länder, wo es eine Opposition gibt, immer mehr abnimmt. Fast überall lastet eine gleichförmige Masse auf der Staatsgewalt und erdrückt jede oppositionelle Gruppe. Die Masse – wer würde es denken beim Anblick dieser Dichte und Zahl – wünscht keine Gemeinschaft mit dem, was nicht zu ihr gehört; sie hat einen tödlichen Hass auf alles, was nicht zu ihr gehört [En24].

Nicht einmal in Deutschland ist es gelungen, eine politische Kultur des Zusammenhalts entstehen zu lassen. Zurzeit scheint eher das Gegenteil gedacht, erhofft und gelebt zu werden, für das sogar eine neue Sprachfigur gefunden werden musste: die "Spaltung der Gesellschaft", ergänzt durch eine zunehmende Angst vor der Überfremdung durch Menschen aus fremden Kulturen, mit denen ein dauerhaftes Zusammenleben immer problematischer zu werden scheint.

Bereits vor 14 Jahren erklärte die damalige Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) den Multikulti-Ansatz für gescheitert und auch der damalige CSU-Chef Seehofer sprach sich mit den Worten „Multikulti ist tot“ für die deutsche Leitkultur aus.

Welt.de vom 16.10.2010: In der Integrationsdebatte hat sich Bundeskanzlerin Angela Merkel dafür ausgesprochen, Zuwanderer stärker in die Pflicht zu nehmen. Es sei wichtig, Zuwanderer zu fördern und zu fordern, sagte die CDU-Vorsitzende auf dem Deutschlandtag der Jungen Union in Potsdam. Das Fordern sei in der Vergangenheit aber zu kurz gekommen. Merkel sagte, Zuwanderer müssten nicht nur die deutschen Gesetze achten, sondern auch die deutsche Sprache beherrschen. „Darauf muss absoluter Wert gelegt werden“, sagte sie. Muslimische Mädchen müssten an Schulreisen ebenso teilnehmen wie am Schwimmunterricht. Den „Multikulti-Ansatz“ erklärte sie für „absolut gescheitert“ [En25].

Die bereits von 14 Jahren erkannte Schwierigkeit der Integration von Ausländern, insbesondere der Ausländer aus fremden Kulturkreisen, die in Deutschland Schutz suchen, hat heute ein Ausmaß angenommen, das dringend einer Problemlösung bedarf.

Zurück zur europäischen Identität, die nicht nur in Deutschland, sondern auch in den anderen EU-Staaten durch nationale Identitäten ersetzt zu werden scheint.

Warum ist das so?

Der französischer Journalist und Autor und einer der führenden Theoretiker der Neuen Rechten in Frankreich, Guillaume Faye (1949 bis 2019),  hat diese Frage in seinem Essay „Rede an die europäische Nation – Ein Appell gegen die Bevormundung Europas“ wie folgt zum Ausdruck gebracht:

Guillaume Faye: Eine europäische Nation hat es eigentlich noch nicht gegeben, sondern nur eine gemeinsame Geschichte, Geographie, Anthropologie und Zivilisation. Eine solche Nation werden wir erst dann hervorrufen, wenn wir sie auf verwurzelten und verwurzelnden Werten errichten und ihr zu einem Schicksal verhelfen.

An anderer Stelle heißt es:

Guillaume Faye: Europa besitzt einen wohlgebauten Körper und auch einen Kopf, und sogar ein Gehirn, es hat aber keinen Willen. Europa braucht nicht viel, um aus der Sackgasse herauszukommen; was ihm aber fhehlt, ist unerlässlich: eine wertebezogene Politik, mobilisierende, mutige Staatschefs und Ministerpräsidenten. Wir haben ängstliche Verwalter, die auf ihre – alles in allem doch geringen – Privilegien bedacht sind, weil ihre kleinbürgerliche Mentalität sich im Gegensatz zur großbürgerlichen oder aristokratischen Gesinnung nicht von den bekannten Dingen lossagen können. Wir haben aber keine großen Politiker mehr. Wir vermissen jene Männer, die trotz ihrer Stellung innerhalb der Partei, ihres Wahlimages und der „technischen Schwierigkeiten“ ihre Anschauungen und Entwürfe durchzusetzen vermögen [En26].

11 Identität des Weltbürgers

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Sich überall zu Hause zu fühlen, gemeinsam im Menschsein zusammenzufinden, den anderen so verstehen zu wollen, wie man sich selber versteht (das zu behaupten fällt schon schwer), verbunden mit der Vorstellung, dass die Erde, dieses gemeinsame von Menschen bewohnte Haus von einer Regierung geführt wird, die in jeder Beziehung gerecht, fürsorglich, respektvoll und unter Wahrung der Menschenrechte dafür sorgt, dass diese Welt endlich friedfertig wird, diesen Gedanken zu träumen unterscheidet sich von dem christlichen Glauben an das Paradies nur marginal.

Die Wirklichkeit sieht anders aus. In der Welt von heute stellt sich der Wunsch nach Sicherheit eher als eine nicht zu verwirklichende Illusion dar, die wirklich einen neuen Menschen erfordern würde, sollte dieser Wunsch jemals Wirklichkeit werden können.

12 Werte sind sich verändernde Ideale

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Wer die real existierenden Probleme in einer Gesellschaft nicht wahrhaben will, oder sie wider besseres Wissen nicht einmal ansatzweise zur Kenntnis nehmen will, beteiligt sich an der Erzeugung von Ängsten, zumindest dann, wenn sie oder er als gewählte Politiker dazu in der Lage wären, die Zukunft dieser Gesellschaft zu gestalten, dabei aber von einem Weltbild geleitet werden, das nicht der Wirklichkeit entspricht.

Es würde zu weit führen, das Ausmaß dieses weit verbreiteten Wirklichkeitswahns zu beschreiben, zumal das unverrückbare Festhalten an ideologischen Überzeugungen nur eines bewirken kann: die Spaltung einer Gesellschaft in Gute und Böse.

Und dabei geht es doch auch den Guten, besser gesagt denjenigen, die sich dafür halten, doch auch nur um eines: um gesellschaftlichen Fortschritt, einer Sprachfigur, die erst im 18. Jahrhundert von den Aufklärern der damaligen Zeit sozusagen zu einem Leitbild erhoben wurde, obwohl auch in den Jahrhunderten zuvor Menschen diesbezügliche Vorstellungen gehabt haben müssen, denn Menschen wünschten sich schon seit Menschengedenken bessere Zeiten.

Aber auch die Aufklärer waren es irgendwann leid, an den Fortschritt der Menschheit zu glauben, denn ihr ursprünglicher Glaube an das Gute im Menschen, das sozusagen zur menschlichen Natur gehörte, verkehrte sich schon bald in ihr Gegenteil.

Spätestens das Erdbeben in Lissabon, das am 1. November 1755 zusammen mit einem Großbrand und einem Tsunami, die portugiesische Hauptstadt Lissabon fast vollständig zerstörte, veranlasste sogar Immanuel Kant dazu, an dem Guten in der Natur zu zweifeln.

Wie dem auch immer sei: Die Fortschrittsmüdigkeit im ausgehenden Jahrhundert der Aufklärung und den Verlust des Glaubens an das Gute im Menschen hat Friedrich Nietzsche in kaum noch zu überbietenden höhnischen Worten wie folgt zum Ausdruck gebracht: Für ihn war die einzige Wirkung des Fortschritts ein „kosmopolitisches Affekt- und Intelligenzchaos“ [En27].

Aber überzeugen Sie sich selbst, wie Friedrich Nietzsche bereits vor 150 Jahren den Wirklichkeitswahn der Gutmenschen von heute in seinem Nachlass beschrieb:

11 [9]

Als Kritiker ohne Maßstab, Rückgrat und Halt, mit der Zunge des kosmopolitischen libertin für Vielerlei, aber ohne den Muth selbst zur eingeständlichen Libertinage [eigene Unmäßigkeit, Maßlosigkeit und Hemmungslosigkeit = AR] folglich einem unbestimmten Klassizismus [gemeint ist die Kunst des Klassizismus, die sich stark an Idealen und Werten der römischen und griechischen Antike orientierte = AR] sich unterwerfend.

Heute sind das nicht mehr die Ideale der griechischen Antike, sondern die des woken Zeitgeistes, denen sich die Gutmenschen von heute bedingungslos unterzuordnen bereit sind. Und was die Sicht von Friedrich Nietzsche im Hinblick auf den Europäer seiner Zeit anbelangt, dürfte sich vieles, von dem, was er damals dachte, über einen Zeitraum von mehr als 150 Jahren sozusagen bis heute erhalten haben.

11 [31]

Gesamtanblick des zukünftigen Europäers: derselbe als das intelligenteste Sklaventier, sehr arbeitsam, im Grunde sehr bescheiden, bis zum Exzess neugierig, vielfach, verzärtelt, willensschwach — ein kosmopolitisches Affekt- und Intelligenzen-Chaos. Wie möchte sich aus ihm eine stärkere Art herausheben? [En28]

Dass die Suche nach einer weitgehend verloren gegangen Identität der europäischen Völker heute wieder zu einem ernstzunehmenden Problem geworden ist, das zu leugnen, würde dem Wirklichkeitswahn von heute sozusagen die Krone aufsetzen.

Aber es ist nicht nur die Suche nach einer verlorengegangenen nationalen Identität, bedingt durch den ungebremsten Zustrom von Menschen aus anderen Kulturkreisen, die Menschen heute wieder dazu bewegt, sich auf die eigene Kultur zu besinnen.

Ins Wanken geraten ist sogar der Glaube an den Fortschritt selbst, der, wenn er weiterhin so ungebremst sich vollzieht, wie das immer noch der Fall ist, nur in einer Katastrophe enden kann.  

Ins Wanken geraten ist auch der Glaube an die Nachhaltigkeit der zu schaffenden Neuen Welt, denn auch dieser Glaube nimmt zumindest billigend in Kauf, dass auch „Nachhaltigkeit um jeden Preis“ eine Gesellschaft eher destabilisiert als für deren Zusammenhalt sorgt.

Auch dieses Ausmaß einer fortschrittsgläubigen Realitätsverweigerung und Verdrängung der schon heute sichtbar gewordenen negativen Begleiterscheinungen dieses Glaubens an die Nachhaltigkeit, was auch immer das sein soll, ist erschütternd.

Der Psychiater Hans-Joachim Maaz, der in seinen Büchern, wie etwa „Die narzisstische Gesellschaft“ , „Friedensfähigkeit und Kriegslust“ oder „Das falsche Leben“ die Mechanismen beschrieben hat, wie solch einen Irrglauben entstehen kann, lässt nur eine Schlussfolgerung zu, die da lautet: Niemand kann der Realität, die er nicht mag, entkommen. Es sei denn, dass diese Narzissten dazu bereit sind, nicht nur ihre eigene Wahrheit zu hinterfragen, sondern sich auch mit der Wahrheit andersdenkender Menschen auseinanderzusetzen, die letztendlich das gleiche Ziel verfolgt, das da heißt: gemeinsam für bestehende gesellschaftliche Probleme eine Lösung zu finden.

Brandmauern sind dabei nur hinderlich. Sie müssen beseitigt werden, denn sie hindern Menschen nachhaltig daran, die Zukunft für alle erträglich gestalten zu können.

13 Moralisieren kann nicht richtig sein

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Moralisieren, darunter verstehe ich, den Dummen belehren zu wollen, die eigene Wahrheit zu dozieren, den eigenen Glauben zu predigen bzw. ihn feierlich zu verkünden.

Was gleichermaßen verwerflich ist, ist das Bemühen, das unmoralische Verhalten der Nichtgläubigen in beleidigenden Worten zum Ausdruck zu bringen: In Betracht kommen unter anderem folgende Hassworte: Ihr seid Nazis! Nazis raus! Ihr seid Faschisten, Rassisten und Sexisten. Solche Stereotype zur Kennzeichnung von Andersdenkenden sind nichts anderes als bewusste Zurückweisungen von Personen zu verstehen, die in der besten Demokratie aller Zeiten, also in Deutschland, nichts zu suchen haben, denn solche Klischees spiegeln nur eines wider: Die behauptete existierende Amoral bei den Unverbesserlichen, bei den Dummen, beim Pöbel, bei den diktaturgewöhnten Ossis bzw. bei den Putinfreunden, den Querdenkern, den Verschwörungstheoretikern, den Impfverweigerern, kurzum bei den demokratischen Analphabeten abzulassen.

Man könnte auch so weit gehen und sagen, dass die so genannten Gutmenschen sogar die Abwesenheit von moralischen Empfindungen bei Andersdenkenden unterstellen. Wenn schon im großen Umfang abgeschoben werden muss, dann, so mag der eine oder die andere Rechtgläubige insgeheim vielleicht denken, dann sind das diese Demokratiefeinde, die es abzuschieben gilt. Auf jeden Fall muss diese Demokratie vor ihren Feinden bewahrt werden, dafür zu kämpfen, das scheint das Gebot der Stunde zu sein, auch wenn, im Gegensatz zu den Demokratien in den USA, in der Schweiz, in Großbritannien, in Frankreich oder auch in Italien, die bundesdeutsche Demokratie nicht blutig erkämpft werden musste. Unsere westdeutsche Demokratie wurde bekanntlich importiert, besser gesagt geschenkt, sozusagen als ein Akt der Wertschätzung nach der Befreiung vom Bösen von den gutgesinnten Westalliierten gestiftet.

Ehrlicher wäre es, zu sagen, dass uns diese Demokratie aufgezwungen wurde und auch die im Westen lebenden Menschen sich an diese Staatsform nur langsam und allmählich gewöhnen konnten. Das was heute für Entsetzen sorgt, das ist die Erkenntnis, dass es eine zunehmende Anzahl von Wählerinnen und Wählern gibt, die nicht damit aufhören wollen, anders zu wählen, als die Demokraten das für richtig halten.

Begründet wird das unter anderem damit, dass die im Osten lebenden Wählerinnen und Wähler ja noch nicht über so viel Demokratieerfahrung verfügen können, wie die fortschrittlichen Demokraten im Westen.

Wie dem auch immer sei: Eine Politik, die das ändern will, muss dazu bereit sein, einzusehen, dass in einer Demokratie allein der Bürger entscheidet, was er will und Politik nur dann bei den Wählerinnen und Wählern auf eine breite Zustimmung hoffen kann, wenn diese Politik von der Mehrheit für gut gehalten wird.

Demokratische Parteien, die Angst vor der Demokratie haben, sehen in ihren Gegnern im rechten Parteienspektrum nur noch Antidemokraten. Das scheint sogar die letzte Gemeinsamkeit zu sein, die Parteien, die noch der demokratischen Mehrheit angehören, miteinander verbindet.

Die Frage, die sich nunmehr stellt, lautet: Lässt sich dieser Systemstreit noch als Demokratie bezeichnen oder handelt es sich bereits bei so viel Ignoranz um ein fortgeschrittenes Zerfallsymptom?

Darauf gibt es zurzeit noch keine sichere Antwort.

Der Wähler wird entscheiden.

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14 Die Faktizität von Zeitenwenden

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Sie erinnern sich vielleicht noch an die Fürstenrede von Thomas Müntzer, die dieser Theologe am 12. Juli 1524, also vor gut 500 Jahren, auf Schloss Allstedt, heute Sachsen-Anhalt, gehalten hat. Damals fand nicht nur in Deutschland, sondern in ganz Europa eine echte Wendezeit statt, denn der Glauben an eine gottgewollte Ordnung geriet ins Wanken, die wahrgenommene Wirklichkeit veränderte sich. Die Kirche sollte dem Papst und die Welt dem König gehören.

Gut 250 Jahre später, besser gesagt zum Ende des 17. Jahrhunderts, etwa um die Zeit um 1670, fand eine vergleichbar revolutionäre Wendezeit statt, denn der Kontrast zu dem, was vorher war, konnte gar nicht größer sein. Hierarchie, Disziplin, ein von der Autorität gesicherte Ordnung, Dogmen, die das Leben mit fester Hand regeln, das liebten die Menschen des 17. Jahrhunderts.

Zwang, Autorität, Dogmen, das hassten aber die Menschen des 18. Jahrhunderts. Die Ersteren sind christlich, die Letzteren antichristlich; die Ersteren glauben an das göttliche Recht die anderen an das Naturrecht, die einen fühlen sich wohl in einer Gesellschaft, die in höchst ungleichen Klassen aufgespalten ist, die anderen träumen von nichts anderem als von Gleichheit, Freiheit und Brüderlichkeit. Und was kam nach der Französischen Revolution? Begann hier eine weitere Zeitenwende? Es würde zu weit führen, diese Frage anders als mit einem knappen JA zu beantworten.

Gut 250 Jahre später, am 27. Februar 2022, spricht Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) im Deutschen Bundestag von einer erneuten Zeitenwende. Den drei Tage zuvor begonnenen russischen Überfall auf die Ukraine nahm er dafür zum Anlass, ein Wort zu benutzen, dessen Geschichtsträchtigkeit wirklich nicht unterschätzt werden darf.

Regierungserklärung von Bundeskanzler Olaf Scholz am 27. Februar 2022

Es wäre ehrlicher und vor allen Dingen aufrechter gewesen, wenn Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) die uns allen bevorstehende Zeitenwende als eine greifbare Zukunft beschrieben hätte, in der nichts so bleiben wird, wie es zurzeit ist. Denn solch eine Veränderung ist eine Vorbedingung dafür, überhaupt von einer Zeitenwende sprechen zu können.

Deshalb sind die Intervalle, in denen sich das Denken der Menschen grundlegend verändert, auch sehr lang. Auch die Französische Revolution wurde nicht ein paar Tage vor ihrem Ausbruch erdacht. Dazu bedurfte es einer langen Vorbereitungszeit.
Wie dem auch immer sei: Das Scheitern der Ampel wird keine Zeitenwende nach sich ziehen, denn an diese kleine Episode deutscher Geschichte werden sich in einigen Jahren wohl nur noch die Historiker erinnern.

Auch der Ukrainekrieg wird irgendwann beendet werden. Sollte es dabei zum Einsatz von Atomwaffen kommen, dann wäre damit auch die Geschichte der Zeitenwenden an ihr Ende gekommen, denn wer sollte in einer Welt ohne Menschen überhaupt wissen können, was Zeit ist.

15 Quellen

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Endnote_01
R. Dietrich, Politische Testamente der Hohenzollern, 1981, S. 257
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Endnote_02
Schutz der Bürger vor Umweltbelastungen: BVerfG, Beschluss vom 24. März 2021 - 1 BvR 2656/18
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Endnote_03
Josef Isensee, Das Grundrecht auf Sicherheit. Schriftenreihe der Juristischen Gesellschaft zu Berlin, Walter de Gruyter, Berlin 1983 – Seite 41
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Endnote_04
Ebd. Josef Isensee, Seite 48
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Endnote_05
MDR.de vom 06.09.2024:Private Altersvorsorge Deutsche kündigen millionenfach ihre Riester-Verträge
https://www.mdr.de/nachrichten/deutschland/politik/riester-rente-
kuendigen-aufloesen-nicht-sinnvoll-100.html
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Endnote_06
Bundestag.de: Gerhard Schröders zweite Vertrauensfrage (2005):
https://www.bundestag.de/dokumente/textarchiv/
32714943_misstrauensvotum07-204182
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Endnote_07
Colin Crouch. Postdemokratie revisited. Edition Suhrkamp, 2021, Seite 25
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Endnote_08
Ebd. Colin Crouch, Seite 22
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Endnote_09
Ebd. Colin Crouch, Seite 120
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Endnote_10
BDK: Illegale Einreise entkriminalisieren.
https://www.spiegel.de/politik/deutschland/fluechtlinge-kripogewerkschaft-will-
illegale-einreise-entkriminalisieren-a-1050152.html
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Endnote_11
Hamburger Innensenator Till Steffen (Grüne) ist für die Entkriminalisierung der illegalen Einwanderung.
https://www.focus.de/regional/hamburg/fluechtlinge-illegale-einreise-
justizsenator-fuer-entkriminalisierung_id_4909010.html
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Endnote_12
Tagesschau.de vom 20.10.2023: Wir müssen schneller abschieben.
https://www.tagesschau.de/inland/innenpolitik/
scholz-abschiebungen-100.html
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Endnote_13
Tagesspiegel.de vom 7.9.2024: „Jetzige Praxis nicht zulässig“: Ex-Verfassungsrichter hält Zurückweisungen an Grenzen für geboten.
https://www.tagesspiegel.de/politik/jetzige-praxis-nicht-zulassig-
ex-verfassungsrichter-halt-zuruckweisungen-an-grenzen-fur-geboten-12333023.html
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Endnote_14
Nzz.ch vom 9.9.2024. Zurückweisungen an den Grenzen sind möglich und geboten», sagt Deutschlands einst oberster Verfassungshüter.
https://www.nzz.ch/international/asylrecht-grenzzurueckweisungen
-laut-verfassungsrechtler-papier-geboten-ld.1847527
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Endnote_15
ZDF-„Politbarometer“: https://www.welt.de/politik/deutschland/article253386012/
ZDF-Politbarometer-Null-Prozent-fuer-Ampel-Koalition-
selbst-SPD-Anhaenger-jetzt-gegen-Scholz.html
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Endnote_16
„Nein, wir müssen den Niedergang Europas nicht akzeptieren“.
https://www.corrigenda.online/kultur/nein-wir-
muessen-den-niedergang-europas-nicht-akzeptieren
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Endnote_17
Tagespost.de vom 5.9.2024: Schönborn: „Fiducia Supplicans“ zeigt Hilflosigkeit der Kirche
Der Wiener Erzbischof äußert sich über die aktuellen „heißen Eisen“ der katholischen Kirche und kritisiert erneut den deutschen Synodalen Weg.
https://www.die-tagespost.de/kirche/aktuell/schoenborn-
fiducia-supplicans-zeigt-hilflosigkeit-der-kirche-art-255159
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Endnote_18
NZZ.ch vom 7.9.2024: Wir brauchen die Fachkräfte aus Syrien: Grüne und FDP streiten über die Migration, während das Ansehen der Regierung am Nullpunkt ist
https://www.nzz.ch/international/scholz-unter-druck-regierung-
unbeliebt-wie-nie-streit-um-migration-wird-lauter-ld.1847426
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Endnote_19
Kurt Hübner: Das Nationale – Verdrängtes – Unvermeidliches – Erstrebenswertes. Styria-Verlag Wien – 1991, Seite 270
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Endnote_20
TAZ.de vom 6.9.2024: Kurzstudie zu Auswanderung wegen AfD: Goodbye (Ost-)Deutschland
https://taz.de/Kurzstudie-zu-Auswanderung-wegen-AfD/!6035089/
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Endnote_21
Ulrich Beck. Das deutsche Europa. Neue Machtlandschaften im Zeichen der Krise. Suhrkamp-Verlag 2012. Vorwort, Seite 7
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Endnote_22
José Ortega y Gasset. Der Aufstand der Massen. DVA 1977,Seite 216
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Endnote_23
Zitiert nach: Enzyklopädie des Islam.
http://www.eslam.de/begriffe/r/renan_ernest.htm
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Endnote_24
Ebd. Ortega y Gasset, Seite 86 und 87
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Endnote_25
Welt.de vom 16.10.2010. Integration. Kanzlerin Merkel erklärt Multikulti für gescheitert
https://www.welt.de/politik/deutschland/article10337575/
Kanzlerin-Merkel-erklaert-Multikulti-fuer-gescheitert.html
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Endnote_26
Guillaume Faye: Rede an die europäische Nation - ein Appell gegen die Bevormundung Europas. Hohenrain Verlag Tübingen-Zürich-Paris, Seite 13 und 52
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Endnote_27
Alfred J. Ziegler. Wirklichkeitswahn – Die Menschheit auf der Flucht vor sich selbst. Schweizer Spiegel Verlag – 1983 – Raben Reihe, Seite 108
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Endnote_28
The Nietzsche Cannel. Nachlass: November 1887—März 1888 11 [1-100].
http://www.thenietzschechannel.com/notebooks/german/nache/nache11a.htm
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