Radikaler Fortschritt - geht das
überhaupt?
Inhaltsverzeichnis:
01
Fortschritt der zwei Geschwindigkeiten 02 Was
heißt es, radikal zu sein? 03 Was ist Fortschritt aus
der Sicht von heute? 04 Abbau fossiler
Rohstoffe im Jahr 2023 05 Fortschritt, was
er sein sollte 06 Wie Wirklichkeit entsteht
07 Der Krieg in der Ukraine 08
Der Krieg gegen das Klima und gegen den Verstand
09 Dietrich Bonhoeffers Theorie der Dummheit
10 Die Macht der Dummheit von heute 11
Wie könnte der Mut zum (guten) radikalen Fortschritt
aussehen? 12 Überwindung der radikalen Gier
13 Radikale Dekadenz als Werte-Ersatz
14 Quellen
01
Fortschritt der zwei Geschwindigkeiten
TOP
Während radikaler Fortschritt mit dem Ziel, das Böse mit den
gleichen Mitteln besiegen zu wollen, wie das die andere Seite
bereits tut, wird schnell zu der Einsicht kommen, dass dieser Versuch
die Welt bisher nicht besser gemacht hat. Das gilt
insbesondere für alle Kriege des 20. und natürlich auch für die
des 21. Jahrhunderts. Um den radikalen Fortschritt von heute
sozusagen auf den Punkt zu bringen, dafür bedarf es nur weniger
Worte:
Die beiden Atombomben, die
im August 1945 sowohl Hiroshima als auch Nagasaki sozusagen dem
Erdboden gleichgemacht haben machen deutlich, dass ein heute
möglicher "radikaler Fortschritt" binnen Stunden Wirklichkeit
werden kann.
Auch wenn die Eskalation der Mittel, die sowohl von den Bösen als
auchvon den Guten in der Hoffnung eingesetzt werden, dass die
modernen Atomwaffen nicht zum Einsatz kommen, weil sie ja nur
abschrecken sollen, wird,
wenn es doch dazu kommt, zur Kenntnis nehmen müssen, dass
dadurch diese Welt radikal verändert wurde. Ob das
dann noch als Fortschritt bezeichnet werden kann, darüber mögen
sich die Philosophen streiten, falls es die dann überhaupt noch
gibt.
Der andere "radikale Fortschritt", der benötigt wird, um den
Lebensraum zu erhalten, auf dem Menschen, Tiere und Pflanzen
schon seit dem Anbeginn der Zeiten leben und dessen
Destruktivität bereits heute unser Vorstellungsvermögen
überschreitet, lässt sich im Gegensatz zum oben skizzierten
"atomaren radikalen Fortschritt" kaum realisieren, ohne dass dadurch
bürgerkriegsähnliche und andere, unsere Vorstellungen
überschreitenden Zustände ausgelöst
werden.
Deshalb kann der in diesem Sachzusammenhang notwendig
werdende "gute radikale Fortschritt" nur als ein Fortschritt der
kleinen Schritte bezeichnet werden, deren Ziel es zu sein hat,
nicht nur die Umwelt zu schützen, sondern in ihr auch ein
sozialverträgliches menschliches Leben zu ermöglichen, das sich
an anderen Werten orientiert, als das heute der Fall ist, denn
wenn alles so bleibt, wie es ist, dürfte die Situation noch
bedrohlicher werden, als sie es zurzeit bereits ist.
Dass der oben nur ansatzweise skizzierte "radikale (gute) Fortschritt"
mit einer Vielzahl von Ängsten verbunden ist, liegt in der Natur
der Sache, zumal eine Demokratie an Zustimmung verliert, wenn
soziale Ungleichheiten Spannungen entstehen lassen, die keine
Demokratie auf Dauer überleben wird, wenn sie nicht dazu in der
Lage ist, die für eine Demokratie essentiellen Werte gewähren zu
können, die sich seit der Französischen Revolution (1789) in
drei Worten zusammenfassen lassen:
Freiheit - Gleichheit - Brüderlichkeit.
Dieses Ideal wurde aber bis heute - man mag das bedauern - noch in keiner Demokratie
erreicht.
Wir leben vielmehr in einer Welt,
gemeint ist hier auch die Demokratie in Deutschland, in der die Guten zu
Psychologen gehen müssen, um zu lernen, mit dem zurechtzukommen,
was die Bösen tun. Wer das ändern will, der wird bei der Suche
nach einer glaubwürdigen Antwort im Neuen Testament bei dem
Evanglisten Johannes
schnell fündig werden.
Dort heißt es:
Johannes
8,32: Die Wahrheit wird euch frei machen.
Aber:
Wer in
Deutschland die Wahrheit sagt, lebt gefährlich.
Holger
Strohm
Auch
wenn der nunmehr 82 Jahre alter Holger Strom, der erste Kritiker
der Atomkraftbewegung in Deutschland, heute politisch dem „Lager
der Rechten“ zugeordnet wird, wurde ihm 1999 die Verdienstmedaille
des Bundesverdienstordens verliehen, die ihm dann später von
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier wieder entzogen wurde.
Er ist auch Träger der internationalen Umweltschutzmedaille.
Holger Strohm
hat amerikanische Behörden, US-Senatoren, den Innenausschuss des
Deutschen Bundestages, UNO-Gremien und Premierminister beraten.
Den ehemaligen schwedischen Ministerpräsidenten Olof Palme macht
er zum Atomgegner.
Wie
dem auch immer sei: Das
folgende Wortprotokoll wurde von mir auf der Grundlage eines Interviews,
das mit Holger Strom
erstellt, das
er im Juli 2024 mit
ApolutPotcast
führte, und auf das an anderer Stelle in diesem Aufsatz
zurückzukommen sein wird, dann nämlich, wenn es um einen
durchaus möglichen „radikalen (atomaren) Fortschritt“ in Form des Einsatzes
von Atomwaffen durch den Präsident der Russischen Föderation
Wladimir Putin geht.
Anders ausgedrückt:
Radikaler
Fortschritt kann und darf, das dürfte bereits jetzt schon
deutlich geworden sein, nicht nur als etwas Gutes angesehen
werden, denn zum Fortschritt gehört natürlich auch das Böse,
das, so zumindest lehrt uns das die Geschichte, weitaus
wirkungsmächtiger ist als das Gute, denn erst am Ende der
Geschichte, am
Jüngsten
Tag, wird der Herrscher der Welt (das ist Satan) vertrieben, so
zumindest kann es beim Evangelisten Johannes im Neuen Testament
nachgelesen werden.
Johannes 16,11:
Jetzt wird Gericht gehalten über diese Welt; jetzt wird der
Herrscher dieser Welt [gemeint ist Satan] hinausgeworfen
werden.
Übrigens: Diese Sichtweise gehört auch zu den
Kernaussagen des Koran.
Persönliche Anmerkung: So lange, wie Menschen daran glauben,
dass es zu solch einem Weltgericht kommen wird, dürften die
Aussichten gering sein, sie davon zu überzeugen, dass es nicht
der Satan, sondern wir selber es sind, die Böses auf Kosten des
Guten tun.
Es ist somit an der Zeit, umzudenken, denn weitaus zutreffender scheint es mir zu sein,
dass der Mensch von Natur aus gut ist.
Anders ausgedrückt:
Zu
hoffen bleibt, dass zumindest ein atomares, von Menschen
gemachtes Ende der Welt niemals kommen wird. Die Chancen, das zu
vermeiden, dürften aber zurzeit eher bescheiden sein, zumal der symbolische
Stand der „Doomsday Clock“ (Weltuntergangsuhr) nunmehr schon das
zweite Jahr in Folge bei nur anderthalb Minuten vor zwölf steht.
Der radikale
(gute) Fortschritt, der eine weltweite Zeitenwende
auslösen könnte, beträgt
somit nur noch symbolhafte zwei Minuten. Danach beginnt ein neuer Tag ...
oder auch nicht, weil, bedingt durch den atomaren Staub in
der Atmosphäre, dann wohl kein Sonnenlicht mehr die Erde erreichen
würde.
02 Was heißt es, radikal zu sein?
TOP
Als
Radikalismus bezeichnet man eine politische Einstellung, die
grundlegende Veränderungen an einer herrschenden
Gesellschaftsordnung anstrebt. Aber auch ohne Ismus enthält
das Wort „radikal“ eine Vielzahl von Wortbedeutungen, von
denen hier nur einige aufgelistet werden sollen.
Radikal sein bedeutet:
Ohne
Rücksicht auf Verluste seinen Willen durchsetzen zu wollen,
rigoros zu sein, unnachgiebig, eine substantiell anderer Meinung
zu vertreten,
vollständig von der eigenen Sichtweise überzeugt zu sein und
diesen Standpunkt auch durch Handlungen durchsetzen zu wollen,
oder: vollständig und grundlegend die Welt anders zu sehen,
extremistisch zu sein, mit der Abrissbirne die Wirklichkeit
verändern zu wollen, narzisstisch zu sein,
oder, um dem Wort eine jugendsprachliche Bedeutung zu geben:
voll geil zu sein.
Menschen
mit radikalen
Standpunkte lehnen jegliche Kommunikation mit Andersdenkenden ab. Im politischen Sprachgebrauch der
Bundesrepublik Deutschland lässt sich diese Radikalität mit zwei
kurzen Sätzen ausdrücken, die da lauten:
Was lässt sich daraus ableiten?
Radikale
Standpunkte gibt es nicht nur bei den Extremisten, den Feinden
dieser Demokratie, sondern auch bei den "Guten", also bei denen,
die diese Demokratie mit allen ihnen zur Verfügung stehenden
Mitteln schützen wollen, was dann - man mag das bedauern - dazu
führt, dass auch die "Guten"
zu den gleichen Mitteln greifen - die sie beim politischen
Gegner verdammen.
03 Was ist Fortschritt aus der Sicht von heute?
TOP
Auf der
Website der Bundesregierung vom 3. Januar 2024 heißt es, den
Wissenschaftsstandort Deutschland betreffend:
Bundesregierung: Forschung und Innovation sind der
Motor, der den Fortschritt antreibt. Um Wohlstand,
Lebensqualität, sozialen Zusammenhalt und eine nachhaltige
Gesellschaft zu sichern, setzt die Bundesregierung auf eine
starke Forschungslandschaft. Bis 2025 soll dafür der Anteil der
gesamtstaatlichen Ausgaben für Forschung und Entwicklung auf 3,5
Prozent des BIP steigen [und folgende Bereiche umfassen, die
hier nur aufgelistet werden]:
-
Digitaler Fortschritt
-
Fortschritt durch Datennutzung
-
Mehr
Daten in höherer Qualität
-
Zukunftsstrategie Forschung und Innovation
fördern
-
Innovationen und und
deren Transfer realisieren
-
Bessere Rahmenbedingungen für Hochschule, Wissenschaft und Forschung
schaffen
-
Arbeitsbedingungen in der Wissenschaft verbessern
-
Internationale Hochschulkooperationen eingehen
-
Eine nationale Wasserstoffstrategie
realisieren.
Technologien rund um den „Grünen Wasserstoff“ sind daher,
so heißt es auf der Website der Bundesregierung, von
höchster Bedeutung für die Zukunftsfähigkeit des
Industriestandortes Deutschland [En01].
Und im
„Zweiten Fortschrittsbericht zur Deutschen Anpassungsstrategie
an den Klimawandel - DAS 2020“ heißt es, die Vision und die Ziele
des DAS-Prozesses betreffend, wie folgt:
Vision und Ziele des
DAS-Prozesses:
Vision und Ziele konkretisieren. Nachvollziehbare Visionen und
überprüfbare Ziele erleichtern eine effiziente Umsetzung von
Politikprozessen in Gesellschaft, Politik und Wirtschaft. Ziel
der DAS ist es, die Verletzlichkeit (Vulnerabilität) der
Gesellschaft, Wirtschaft und Umwelt durch die Folgen des
Klimawandels zu verringern bzw. deren Anpassungsfähigkeit zu
erhalten und zu steigern. Die
IMAA
[gemeint ist die „Interministerielle Arbeitsgruppe Anpassung an
den Klimawandel (IMAA)“ wird im Rahmen dieser Zielformulierung
in Zusammenarbeit mit den Ländern eine Vision für ein
klimaresilientes Deutschland 2060 mit einem Horizont auf 2100
entwickeln; sie wird dabei auch die zeitlichen Eckpunkte der
EU-Anpassungsstrategie berücksichtigen. Im Rahmen der Vision für
ein klimaresilientes Deutschland werden spezifische,
nachvollziehbare und überprüfbare Ziele der Klimaanpassung in
Deutschland für die einzelnen Handlungsfelder benannt. Die
IMAA
wird aufzeigen, unter welchen Bedingungen diese Ziele erreichbar
sind
[En02].
Wer zu
wissen glaubt oder auch nur vermutet, was durch den oben
zitierten Text ausgesagt werden soll, die oder der muss nach der
hier vertretenen Auffassung um Kompetenzen verfügen, über die
"Normalbürger" wohl kaum verfügen.
04 Abbau fossiler Rohstoffe im Jahr 2023
TOP
Von
einem effektiven Klimaschutz sind wir aber wohl noch Lichtjahre
entfernt, denn das, was uns heute zum Beispiel als Umweltschutz
und als Nachhaltigkeit angepriesen wird, das sind
Werbebotschaften ohne Substanz.
Warum?
Infosperber.ch
vom 16.7.2024:
Noch nie wurden so viele fossile Rohstoffe gefördert wie 2023:
Statt den globalen
CO2-Ausstoß
zu reduzieren, wurde im Jahr 2023 so viel Öl, Kohle und Gas
gefördert wie nie zuvor.
Die
OECD-Länder haben es geschafft, ihren Primärenergieverbrauch im
vergangenen Jahr um 1,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr zu
drücken. In der EU sank er um 2,5 Prozent – trotz E-Auto-Boom
und Wärmepumpe. Pro Kopf nahm er laut dem Weltenergiereport 2024
gar um 1,9 Prozent (OECD) und 2,9 Prozent (EU) ab.
Das klingt
gut, ist aber leider kein Grund zum Feiern. Die globale Klima-
und Energiestatistik, herausgegeben vom Branchenverband
Energy
Institute und den Beratungsfirmen KPMG und Kearney, zeichnet
anhand sehr vieler Zahlen ein insgesamt düsteres Bild für die
globale Energiewende.
Außer
«Corona-Delle» kaum Schritte in Richtung Nachhaltigkeit.
2023 wurden
so viele fossile Rohstoffe gefördert wie nie zuvor. Und die
Emissionen aus der Energiegewinnung erreichten erstmals über 40
Gigatonnen CO2-Äquivalente
[En03].
Die
Reihe der Versäumnisse, die sowohl die Umwelt, möglicherweise
aber auch das Klima negativ beeinflussen können, sollen hier
nicht weiter aufgelistet werden, denn solange Ausbeutung von
Ressourcen als "Wohlstandsvermehrung und Fortschritt" definiert
wird, wird Nachhaltigkeit immer einen faden Beigeschmack
haben.
05 Fortschritt, was er sein sollte
TOP
Fortschritt, das hat von der Wortbedeutung gesehen viel mit
einer Aufwärts- und natürlich auch mit einer Vorwärtsentwicklung
bzw. mit einer Verbesserung, anders ausgedrückt, mit einer
zukunftsweisenden Vorstellung zu tun, die die Wirklichkeit von
heute nicht nur verbessert, sondern diese auch nachhaltig zum
Guten hin gestaltet, indem neuartige, kreative und
zukunftstaugliche Ideen Entscheidungen und Handlungen nicht nur
erdacht, sondern auch in die Tat umgesetzt werden.
Solch
ein Fortschritt könnte zum Beispiel darin bestehen:
-
Bestehende unerträgliche Ungleichheiten in der Gesellschaft zu beseitigen
-
Chancengleichheit sicherzustellen
-
Die
Migrationsfrage zu lösen
-
Dem
Umweltschutz die Bedeutung zukommen zu lassen, die ihm
eigentlich zukommen sollte
-
Die
Rentenfrage zu lösen
-
Generationengerechtigkeit Wirklichkeit werden zu lassen
-
Es mit
der Gleichberechtigung von Männern und Frauen wirklich ernst zu
meinen
-
und
vieles andere mehr.
Wie dem auch immer sei: Die Liste des „Immer-weiter-So“
hat mit Fortschritt nichts zu tun, obwohl sie sich bis ins Unendliche verlängern
ließe, denn Fortschritt kennt
nur die Idee des „Immer-Schneller“, „Immer-Weiter“,
„Immer-Größer“ und: „Immer-Reicher“, zumindest auf der Seite
derjenigen, die zu den oberen Prozenten in der
Gesellschaftspyramide gehören, denn das ist das
Glaubensbekenntnis der kapitalistischen Demokratie, auch in
Deutschland, denn auch diese Demokratie ist auf Wachstum angewiesen.
Bleibt das Wachstum aus, dann potenzieren sich die Probleme bis
hin zum Demokratieverfall und zur Forderung, binnen weniger
Jahre kriegsfähig sein zu müssen.
06 Wie Wirklichkeit entsteht
TOP
Aus der
Sicht von Bernd Osterhammel, Führungskräftetrainer, Coach,
Vortragsredner und Autor entsteht Wirklichkeit wie folgt:
Bernd Osterhammel:
Wirklichkeit ist etwas, was wir immer wieder initiieren. Im
Kleinen jeder für sich, und im Großen dann, wenn wir es schaffen, uns
zu einigen, oder wenn jemand es schafft, uns zu einen und
auszurichten ... dann schafft er große Dinge, wie zum Beispiel den
Flugverkehr weltweit innerhalb von wenigen Tagen lahmzulegen,
oder eine Riesenangst zu erzeugen ... was für viele dann die
Wirklichkeit ist.
Gemeint
ist die staatlich erzeugte Angst zur Zeit der Corona-Pandemie.
Ja ...
wie entsteht Wirklichkeit? [...]. Wenn ein Gedanke aus
Faszination oder aus Liebe entsteht, dann gibt das einfach gute
Gefühle, was wir da denken. Aber wenn wir aus Angst denken, dann
gibt das schlechte Gefühle, und wenn uns das nicht loslässt, die
schlechten Gefühle, dann sind wir auf dem Weg hin auf eine
Wirklichkeit, die wir nicht wollen. Aber wenn unser Herz
schlägt, wenn wir ein richtig gutes Gefühl haben, dann sind wir
dabei, etwas zu kreieren, was wir haben wollen. Also: Aus
unseren Gedanken und Gefühlen entsteht ein Bild - eine bildhafte
Vorstellung - und daraus die Motivation zu handeln.
Sinngemäß heißt es an anderer Stelle: Wir schreiten zur Tat. Wir
[erzählen uns eine Geschichte] die nicht nur unser Denken und
Fühlen, sondern auch unser Tun und Handeln und natürlich auch unsere
Gewohnheiten prägt.
Anders ausgedrückt: Auf diese Art und Weise entsteht unser
Charakter. Und dadurch haben wir Einfluss auf unser Schicksal.
Übertragen auf Gesellschaften bedeutet das: Wir stimmen mit der
erzeugten öffentlichen Meinung überein und halten das für
zielführend, was uns als Lösung vorgegeben wird.
Bernd Osterhammel:
Mit dieser vorgestellten Wirklichkeit erschaffen wir uns selbst.
Wir entwickeln dabei unsere Art, unseren Charakter, unser Wesen.
Nicht nur wir, das gilt auch für die anderen. Im Denken und im
Fühlen sind wir Schöpfer. Im Tun und in den Gewohnheiten sind
wir Täter oder Übeltäter. Wenn dieses Schicksal nicht mehr
weiter läuft, dann muss ich neu denken, um ein Gefühl dazu zu
entwickeln ... und ich muss meinen Arsch bewegen. So entsteht
unsere Wirklichkeit
[En04].
Es würde
zu weit führen und diesen Aufsatz überfrachten, das
neurobiologische Entstehen von Wirklichkeit in den Gehirnen von Einzelpersonen hier im Einzelnen aufzuzeigen. Worum es beim
Gleichschalten von gesellschaftlichem, also kollektivem Denken
geht, das hat Bertrand Russel (1872 bis 1970) mit wenigen Worten
sozusagen auf den Punkt gebracht:
Es gibt
keinen Unsinn, den man der Masse nicht durch geschickte
Propaganda mundgerecht machen könnte.
Oder:
Der Jammer
mit der Menschheit ist, dass die Narren so selbstsicher sind und
die
Gescheiten
so voller Zweifel.
Bertrand
Russell
Und was
die Gutmenschen und viele andere von heute anbelangt: Diese
Gutmenschen
zweifeln nicht einmal mehr an ihren Wahrheiten.
Anders
ausgedrückt: Die von ihnen erschaffene, bzw. die ihnen von
anderen eingeredete geistige Wirklichkeit ist alternativlos,
denn nur so, wie sie und ihre Gleichgesinnten denken, kann und
darf man denken. Und wer davon abweicht, der muss damit rechnen
dass von seinem Denken und Reden sozusagen mit dem
Qualitätsmerkmal der "verfassungsschutzrelevanten
Delegitimierung des Staates" versehen wird.
Und dass
die Eliten von heute hinsichtlich der Manipulation von
menschlichen Gehirnen bereits über Möglichkeiten verfügen,
die Michael
Nehls
dazu veranlasst haben, ein Buch mit dem Titel „Das indoktrinierte
Gehirn“ zu schreiben, das sollte nachdenklich stimmen. Der
international bekannte Genetiker zeigt in seinem Buch auf, wie heute sogar in der
Tiefe menschlicher Gehirne - gemeint ist der Hypothalamus, also
der Teil des Gehirns, der für das Denken und Erinnern, für
Kreativität und vieles andere mehr, verantwortlich ist - so
tiefgreifend Einfluss genommen werden kann, indem diesem wichtigen Teil des Gehirns
zuerst das Erinnern und dann natürlich auch die Kraft zum
selbständigen Denken
abhandenkommt, denn nur so lässt sich das Denken
so vereinheitlichen, wie das zum Beispiel dem woken Zeitgeist
und anderen Ismen entspricht, die von sich behaupten,
alternativlos zu sein.
07 Der Krieg in der Ukraine
TOP
Zwei
Drittel der Deutschen getrauen sich nicht mehr, ihre Meinung zu
sagen, weil sie Angst vor Ausgrenzung haben, dass sie ihren
Arbeitsplatz verlieren, oder gar im Gefängnis landen oder
zumindest hohe Geldstrafen bekommen, wenn ihre Sicht der Dinge
nicht mehr mit denen der politischen Elite übereinstimmt.
Anders ausgedrückt:
Wer heute
dazu auffordert, sich diplomatisch um das Ende des Kriegs in der
Ukraine zu bemühen, gerät dabei schnell in die so genannte
rechte Ecke der Unbelehrbaren. Auch die Bemühungen von Viktor
Orban, dem Regierungschef Ungarns, stießen in der EU nicht nur auf eine
breite Ablehnung, sondern auch auf Forderungen, die sich in
einem Wort zusammenfassen lassen: Sanktionen.
Wie dem
auch immer sei: Das von Victor Orban gegründete Bündnis
„Patrioten für Europa“ beinhaltet die bekannten Positionen
rechter, rechtspopulistischer und rechtsextremer Parteien:
Ablehnung von Migration und auch die Ablehnung des Klimaschutzprogramms „Green
Deal“, keine Unterstützung der Ukraine und die Stärkung der
Souveränität von Nationalstaaten.
Und was hat
Orban in der Ukraine und in anderen Staaten gewollt, die er ohne
Mandat der EU bereist hat?
Die Antwort darauf ist schnell
formuliert: Wenn es nach Victor Orban ginge, würden die
Kampfhandlungen möglichst bald gestoppt, um dann endlich
verhandeln zu können. Deshalb reiste er nach Kiew, Moskau,
Beijing und Washington: Dort wollte er in Erfahrung bringen, ob
es einen Ausweg geben könnte aus dieser Einbahnstraße in die
Hölle. Dass ihn die Mehrheitsmeinung in der EU daraufhin
auszugrenzen versuchte, liegt in der Natur derjenigen, die
Russland besiegen wollen, besser gesagt besiegen müssen.
Wie, das lässt sich wie folgt
zusammenfassen: Mehr Waffen, mehr Unterstützung, mehr
Solidarität, mehr NATO an den Außengrenzen und mehr Aufrüstung,
um dem Bösen Grenzen zu setzen. Kein Wort über das Ausmaß der
Gefahren, die sich durch ein weiteres Drehen an der
„Eskalationsspirale“ einstellen könnten, möglicherweise sogar zu
erwarten sind, denn wie Russland darauf reagieren könnte, das
hat Holger Strom in einem Interview, das er Anfang Juli 2024 dem
Nachrichtenmagazin
Apalut
gewährte, wie folgt beschrieben:
Holger Strohm:
Es mehren sich die Stimmen in Russland: Wir müssen Atomwaffen
einsetzen, anders kapiert es die NATO nicht. [...]. Eine
Atombombe auf Kiew und eine auf Lwiw (Großstadt mit gut 730 000
Einwohnern, 60 km von der polnischen Grenze entfernt = AR) für die
Demokratie und die Menschenrechte, und zwar dann, wenn der Wind
aus Osten kommt, damit auch Polen beglückt wird - und wenn das
nicht hilft, eine auf Berlin und auf Brüssel. Und Frankreich,
England und Amerika werden nicht dazu bereit sein, sich in einem
gegenseitigen Atomkrieg zu vernichten. Obwohl die Amerikaner
davon ausgehen, dass sie den Atomkrieg gewinnen können. Was ein
Wahnsinn ist, denn das atomare Potenzial auf der Erde reicht
aus, um jedes Lebewesen 1000 Mal zu töten. Also was dann
passiert, wir haben ja heute ganz andere Waffen als damals in
Hiroschima und Nagasaki, das waren ja klitzekleine
Bömbchen,
die heutigen sind 1000 Mal stärker. Wenn so ein Ding über Berlin
runtergeht, dann ist da - was weiß ich - ein Krater von 30 km
Durchmesser und Hunderte von Metern Tiefe. Da ist dann nichts
mehr.
Interviewer:
Hinzu kommt auch noch, dass Putin über ein Raketensystem
verfügt, das Raketen in spätestens 60 Sekunden von Moskau - oder
wo sie auch immer stationiert sind - nach Berlin kommen können.
In 90 Sekunden sind die in Paris.
Holger Strohm:
Da sind 8
Sprengköpfe drin, mit jeweils 20 Megatonnen, und dann sind 50
Fakes, die kommen heraus und fliegen dann in alle Richtungen,
und die
steuern
sich individuell, mit künstlicher Intelligenz ... und dann
kommen die aus dem Weltraum mit einer Geschwindigkeit von 22 000
km/h.
Interviewer:
Die NATO hat kein Gegenmittel dagegen:
Holger Strohm:
Null. Gar
nichts. Und nun kommt das Ding und reißt nicht nur einen Krater
... da kommt auch eine
Glutwelle
mit 1 Millionen Grad, die alles pulverisiert ... und das kommt
dann alles brennend wieder herunter. Wir werden dann überall
Brände haben. Ganz Deutschland wird brennen ... und dann kommt
die Radioaktivität. Und solch eine Wasserstoffbombe, die hat es
richtig in sich. Da werden die Leute in einem Umkreis von 500 km
noch krank von. Und wenn dann noch die Atomlager getroffen
werden, die von der friedlichen Atomenergie, wo das
Hunderttausendfache einer Atombombe drin ist, dann ist nichts
mehr da
[En05].
Wer ist Holger Strohm?
Dr. Holger Strohm ist der Vater der Anti-Atomkraft-Bewegung
Deutschlands. Strohm ist ein Universalgelehrter und wurde mehrfach
für den Nobelpreis vorgeschlagen. Da sein politisches und
aktivistisches Engagement vor allem in den 1970er und 1980er
Jahren eine große Gegenbewegung mit ins Leben rief und die
Grünen sozusagen
"miterschuf",
fiel er schon damals in Ungnade und musste zum Dissidenten
gemacht werden. Grund dafür war ein Buch, in dem er bis in Einzelheiten
gehend voraussagte, dass das Atomkraftwerk Tschernobyl
explodieren werde, was die Vertreter der Atomindustrie für
unmöglich hielten und deshalb dieser ernstzunehmende Kritiker der
Atomkraft – damals gab es davon nur wenige – neutralisiert
werden musste. Als man Holger Strohm damit drohte, dass seine
beiden Söhne darunter zu leiden hätten, wenn er das Land nicht
verlassen würde, gab er auf und ging nach Amerika.
08 Der Krieg gegen das Klima und gegen den
Verstand
TOP
Entweder
wir enden im Atomblitz, oder - und dafür wird die Chance immer
höher – wir gewinnen den Krieg gegen die Natur, dann geht es
langsamer.
Dass
dieses wirklichkeitsnahe Szenario von der Mehrheit der
bundesdeutschen Bevölkerung sozusagen widerspruchslos
hingenommen wird, könnte daran liegen, dass ein reibungsloses
Funktionieren des menschlichen Organs, das für das Erinnern und
das Formulieren von Gedanken essentiell ist, heute nicht mehr
sichergestellt ist, denn heutzutage wächst das autobiografische
Gedächtnis vieler Menschen nicht mehr lebenslang – was natürlich
wäre – sondern es verliert zunehmend an Speicherkapazität.
Wie dem auch immer sei: Es würde zu weit
führen, an dieser Stelle nachzuweisen, dass Krankheiten wie
Alzheimer, Demenz, Depressionen und Bunrout starke
Wachstumskurven aufzeigen. Und was Alzheimer und die Demenz
betrifft, davon sind zunehmend auch jüngere Menschen betroffen.
Schon im Kindesalter wird versucht, das Denken und das Verhalten
so zu beeinflussen, dass es Erwachsene nicht stört. Ritalin ist
schnell verordnet, aber nur wenige wissen, was Ritalin mit den
Gehirnen von Kindern macht.
Ritalin: Ritalin ist ein verschreibungspflichtiges
Medikament, das den Wirkstoff Methylphenidat enthält, der unter
das Betäubungsmittelgesetz fällt, siehe Anlage III.
Bei
diesem Medikament handelt es sich um eines der bekanntesten
Medikamente gegen ADHS. Das Medikament wirkt anregend,
unterdrückt Müdigkeit und wirkt antriebs- und
leistungssteigernd. Wird es zur Behandlung von ADHS eingesetzt,
dann tritt jedoch eine paradoxe Wirkung ein, die darin besteht,
dass innere Ruhe eintritt und die Konzentrationsfähigkeit
zunimmt. Ritalin führt bei ADHS zu einer kurzfristigen Blockade
bestimmter Transporter für die Botenstoffe Dopamin und
Noradrenalin im Gehirn. Der Wirkstoff erreicht etwa zwei Stunden
nach der Einnahme seine maximale Konzentration im Blut und wird
anschließend fast vollständig abgebaut und ausgeschieden.
2019 heißt es auf Statistica.com zur Anzahl der Verordnungen
von Methylphenidat, Atomoxetin und Lisdexamfetamin in
Deutschland in den Jahren von 2004 bis 2017 wie folgt:
Im
Jahr 2017 wurden insgesamt 52 Millionen Tagesdosen
Methylphenidat von deutschen Ärzten verordnet.
Wen vermag es da noch verwundern, wenn
Kritiker
diesem System vorwerfen, dass wir uns rasant auf eine
dystopische Zukunft hinbewegen, in der das menschliche Leben
weitgehend fremdgesteuert sein wird: durch Medikamente,
Algorithmen und andere das Denken vereinheitlichende Mittel.
Allein die
Ängste vor zukünftigen Bedrohungen – über die täglich in den
Medien berichtet wird – führen zu „prätraumatischem
Schress“, den Dr. med. Michael
Nehls
in seinem Buch „Das indoktrinierte Gehirn“ auf die gleiche Stufe
stellt, wie das bei posttraumatischem Stress der Fall ist. Der
Autor bezieht sich dabei auf eine Studie aus dem Jahr 2017 mit
dem Titel:
„Psychische Gesundheit und unser sich veränderndes Klima“.
Studie im Volltext
Michael Nehls:
Allein die Ängste vor zukünftigen Bedrohungen [führen] zu
prätraumatischem
Stress bzw. einer prätraumatischen Belastungsstörung, mit
dramatischen Folgen, so
Van Susteren
[eine Wissenschaftlerin, die an der oben zitierten Studie
mitwirkte
= AR]: „Chronischer Stress kann die Gehirnentwicklung und die
Gehirnfunktion dauerhaft beeinträchtigen. Die Exposition
gegenüber klimabedingtem Stress in der frühen Entwicklung kann
lebenslang schädliche Folgen haben, darunter unangemessene
Verhaltensweisen Gedächtnisprobleme, Aufmerksamkeitsprobleme,
verminderte Hemmschwelle, Schwierigkeiten bei der Regulierung
von Emotionen, beeinträchtigte Entscheidungsfindung,
beeinträchtigtes Problemlösen, Verhaltensprobleme und ein
Priming
[Risikoerhöhung] für zukünftige stressige Ereignisse
[En06].
Die
Beispiele, die die das Denkens
und das Verhaltens beeinflussen, sind bereits heute so umfangreich, dass allein
darüber ein dickes Buch zu schreiben wäre. Aus diesem Grunde
muss es ausreichen, die Überschrift des Kapitels hier zu
zitieren, die Michael Nehls benutzt, um den geistigen Zustand im
besten Deutschland aller Zeiten, also den von heute, zu
beschreiben:
Michael Nehls:
Im
Zeitalter der
Permakrisen
und der chronischen Angst.
Sie wissen
nicht, was eine
Permakrise
ist?
Das ist eine Krise, die durch Orientierungsmangel,
Schwarzmalerei, Überhitzung und Empörung in ungewissen Zeiten
für Angstgefühle und Mutlosigkeit sorgt. Welche Folgen das für
die geistige Gesundheit von Menschen haben kann, das hat bereits
Dietrich Bonhoeffer zur Zeit des Zweiten Weltkrieges
beschrieben.
09 Dietrich Bonhoeffers Theorie der Dummheit
TOP
In
seiner Haft verfasste Dietrich Bonhoeffer (1906 bis 1945) eine
Vielzahl von Briefen, in denen er sich auch zur menschlichen
Dummheit äußerte.
Dietrich Bonhoeffers Theorie der Dummheit:
Es war das dunkelste Kapitel der deutschen Geschichte. Eine
Zeit, in der ein aufgestachelter Mob Steine in Schaufenster
unschuldiger Ladenbesitzer warf und Frauen und Kinder auf
grausame Weise und auf offener Straße gedemütigt wurden. In
dieser Zeit begann der junge Pfarrer Dietrich Bonhoeffer, sich
öffentlich gegen die Grausamkeiten zu äußern. Nachdem er
jahrelang versucht hatte, die Menschen zum Umdenken zu bewegen,
kam Bonhoeffer eines Abends nach Hause. Sein eigener Vater
teilte ihm mit, dass zwei Männer in seinem Zimmer warteten, um
ihn festzunehmen. Im Gefängnis begann Bonhoeffer darüber
nachzudenken, wie sich „sein Land der Dichter und Denker“ in ein
Kollektiv von Feiglingen, Gaunern und Verbrechern verwandelt
hatte. Er kam letztendlich zu dem Schluss, dass die Wurzel des
Problems nicht „Bosheit“, sondern „Dummheit“ war. In seinen
berühmten Briefen aus dem Gefängnis vertrat Bonhoeffer die
Ansicht, dass die Dummheit ein gefährlicherer Feind des Guten
sei als die Bosheit. Denn „während man gegen das Böse
protestieren und es durch den Einsatz von Gewalt aufdecken und
verhindern kann, sind wir gegen die Dummheit wehrlos. Weder
Proteste noch Gewaltanwendung bewirken hier etwas. Argumente
stoßen auf taube Ohren.“ Fakten, die dem Vorurteil eines dummen
Menschen widersprechen, braucht man einfach nicht zu glauben,
und wenn sie unwiderlegbar sind, werden sie einfach als
unwichtig, als nebensächlich beiseitegeschoben. Bei all dem ist
der dumme Mensch selbstzufrieden. Er ist leicht reizbar und wird
gefährlich, wenn er auf Angriff geht. Aus diesem Grund ist im
Umgang mit einem dummen Menschen größere Vorsicht geboten als
mit einem bösartigen. Wenn wir wissen wollen, wie wir die
Dummheit überwinden können, müssen wir versuchen, ihr Wesen zu
verstehen. So viel ist sicher. „Dummheit“ ist im Grunde kein
„intellektueller“, sondern ein „moralischer“ Defekt. Es gibt
Menschen, die intellektuell bemerkenswert beweglich und dennoch
dumm sind. Und andere, die intellektuell stumpf, aber „alles
andere“ als dumm sind. Man hat weniger den Eindruck, dass
Dummheit ein angeborener Defekt ist, sondern dass die Menschen
unter bestimmten Umständen dumm werden. Oder besser gesagt, dass
sie es zulassen, dass dies mit ihnen geschieht. Menschen, die in
Einsamkeit leben, zeigen diesen Defekt seltener als Individuen
in Gruppen. Es scheint also, dass Dummheit weniger ein
psychologisches als ein soziologisches Problem ist. Es zeigt
sich, dass jeder starke Machtzuwachs, sei er nun politischer
oder religiöser Natur, einen großen Teil der Menschheit mit
Dummheit „infiziert“. Es ist fast so, als sei dies ein
soziologisch-psychologisches Gesetz, wonach die Macht des einen
die Dummheit des anderen braucht. Der Prozess, der hier am Werk
ist, besteht nicht darin, dass bestimmte menschliche
Fähigkeiten, wie der Intellekt, plötzlich versagen. Vielmehr
scheint es so zu sein, dass der Mensch unter dem überwältigenden
Einfluss der steigenden Macht seiner inneren Unabhängigkeit
beraubt wird und mehr oder weniger bewusst seine autonome
Position aufgibt. Die Tatsache, dass der dumme Mensch oft stur
ist, darf uns nicht von der Tatsache ablenken, dass er nicht
selbstbestimmt ist. Wenn man sich mit ihm unterhält, hat man
fast das Gefühl, dass man es gar nicht mit ihm als Person zu tun
hat, sondern mit Parolen, Schlagworten und dergleichen, die von
ihm Besitz ergriffen haben. Er ist wie verhext, verblendet, wird
benutzt und in seinem Wesen missbraucht. Der so zum willenlosen
Werkzeug gewordene Dumme ist auch zu allem Bösen fähig - und er
erkennt nicht, dass es böse ist. Nur ein Akt der „Befreiung“,
nicht der „Belehrung“ kann die Dummheit überwinden. Hier müssen
wir uns mit der Tatsache abfinden, dass eine echte innere
Befreiung in den meisten Fällen erst dann möglich wird, wenn ihr
eine äußere Befreiung vorausgegangen ist. Bis dahin müssen wir
alle Versuche aufgeben, den dummen Menschen zu überzeugen.
Bonhoeffer wurde wegen seiner Beteiligung an einem Komplott
gegen Adolf Hitler im Morgengrauen des 9. April 1945 im
Konzentrationslager Flossenbürg hingerichtet. Nur zwei Wochen
vor der Befreiung des Lagers durch Soldaten aus den Vereinigten
Staaten. „Das Handeln entspringt nicht dem Denken, sondern der
Bereitschaft zur Verantwortung. Der letzte Test für eine
moralische Gesellswchaft ist die Art der Welt, die sie ihren
Kindern hinterlässt“, sagte Bonhoeffer einmal
[En07].
10 Die Macht der Dummheit von heute
TOP
Auch
heute scheint es so zu sein, dass wir gegen die Macht der
Dummheit wehrlos sind. Sie zu leugnen, das wäre ein
unverzeihlicher Fehler, auch wenn Politiker oftmals behaupten,
dass ihre Entscheidungen alternativlos sind.
Wie dem auch immer sei:
Die
bundesdeutsche Gesellschaft scheint von einer Angst befallen zu
sein, die zu potenzieren sich sozusagen die Eliten zur Aufgabe
gestellt haben, um das Wahlvolk in ihrem Sinne so beeinflussen zu
können, wie sie sich das vorstellen. Dazu bedarf es der
Erzeugung von Angst.
Die Deutschen haben:
-
Angst vor Krieg
-
Angst vor radioaktiver Verseuchung
-
Angst vor den Folgen der Zerstörung der Natur
-
Angst vor dem Verlust von Lebensgrundlagen
-
Angst vor dem Verlust des Arbeitsplatzes
-
Angst vor Altersarmut
-
Angst vor dem Verfall des Euro
-
Angst vor Inflation
-
Angst vor einem drohenden Wirtschafts-Crash, den zu
prophezeien viele Autoren bereits als unmittelbar
bevorstehend bezeichnen
-
Angst vor dem Abbau demokratischer Rechte
-
Angst vor Kriminalität und Terrorismus
-
Angst vor Überfremdung
-
Angst vor dem Verlust der eigenen Identität
-
Angst
vor der
Künstlichen
Intelligenz (KI) und natürlich auch
-
Angst vor dem Klimawandel
und
vieler anderer Ängste, die hier nicht aufgelistet werden.
Dass solche
Ängste nicht ohne Wirkung im Hinblick auf das Vertrauen der
Bürgerinnen und Bürger in die politische Elite bleiben können, davon
kann ausgegangen werden, denn diesbezüglich heißt es auf
Statista.com
vom 19.01.2024 wie folgt:
Statista.com:
Laut
dem
Standard
Eurobarometer
der
Europäischen Kommission hatten im Frühjahr 2023 rund 27 Prozent
der Bevölkerung Vertrauen in die politischen Parteien in
Deutschland. Währenddessen äußerten rund 69 Prozent, dass sie
den politischen Parteien eher nicht vertrauen. Damit befindet
sich das Vertrauen gegenüber den politischen Parteien auf einem
Tiefpunkt
[En08].
Das sind
immerhin mehr als zwei Drittel der Befragten, denen sozusagen
das Vertrauen in die Politik abhandengekommen ist.
Vielen ist diese desolate Lage, in der sich die bundesdeutsche
Demokratie zurzeit befindet, bekannt, zumal Politiker nicht müde
werden, das Wahlvolk dazu aufzufordern "unsere Demokratie
vor Verfassungsfeinden zu schützen", was ja auf der anderen
Seite bedeutet, dass ihr Bestand gefährdet ist und somit aus
einer begründeten Angst Gegenmaßnahmen getroffen werden müssen.
Anders ausgedrückt:
Mit großem Aufwand werden natürlich auch weiterhin die Geschichten erzählt, die
nicht nur in der Vergangenheit zum Erfolg geführt haben, sondern
auch in der Zukunft zum Erfolg führen werden:
-
Wachstum
-
technischer Fortschritt
-
Gewinnmaximierung.
Bei diesen
Stichworten scheint es sich um so genannte unumstößliche
Wahrheiten zu handeln, die zudem mehrheitlich von einer großen Anzahl
von Wissenschaftlern, Experten und natürlich auch durch
unzählige Studien, sowie von den
Leitmedien, durch TV-Dokumentationen, Talkrunden und
natrülich
auch von den täglichen Nachrichten verbreitet werden.
Für die sich aber
immer weniger Menschen zu interessieren scheinen, wie
das dem „Digital News Report 2024 des Reuters Instituts“
entnommen werden kann.
Digital News Report 2024
Dort
heißt es auf Seite 27 wie folgt:
Digital News Report 2024:
Während sich das Interesse an Nachrichten in diesem Jahr etwas
stabilisiert hat, ist der Anteil derjenigen, die angeben,
Nachrichten selektiv zu meiden (manchmal oder oft), in diesem
Jahr um 3 Prozentpunkte auf 39 % gestiegen - ganze 10
Prozentpunkte mehr als im Jahr 2017. Zu den bemerkenswerten
länderspezifischen Anstiegen in diesem Jahr gehören Irland
(+10pp), Spanien (+8pp), Italien (+7pp), Deutschland (+5pp),
Finnland (+5pp), die
Vereinigten
Staaten (+5pp) und Dänemark (+4pp).
Die Gründe
für diese Entwicklung haben sich nicht geändert. Selektive
Nachrichten.
Vermeider
sagen, dass die Nachrichtenmedien sich oft wiederholen und
langweilig sind. Einige sagten uns, dass die negative Natur der
Nachrichten selbst ihnen das Gefühl gibt, Angst zu haben und
machtlos zu sein
[En09].
Aber
auch die Tatsache, dass sogar Leitmedien Nachrichten und
Berichte durch die Nutzung von Künstlicher Intelligenz (KI)
schreiben lassen, stößt auf Ablehnung, denn solchermaßen
erstellten Meldungen fehlt es an der für eine ernstzunehmende
Presse unverzichtbaren Arbeit von unabhängigen
Journalisten, deren Unabhängigkeit zudem zunehmend in Frage
gestellt und sogar von Teilen der Gesellschaft durch die Losung
„Lügenpresse“ ersetzt wird, weil sie sich nicht informiert,
sondern belogen fühlen.
11 Wie könnte der Mut zum (guten) radikalen Fortschritt
aussehen?
TOP
Aufgabe
der Politik ist es, das Zusammenleben der Menschen sozial
erträglich und gleichzeitig so zu gestalten, dass alle ein
würdevolles Leben führen können.
Diesbezüglich sind jedoch Zweifel angebracht, denn zu der von
den Politikern und natürlich auch von den anderen Machteliten in
Deutschland geschaffenen Wirklichkeit gehört - man mag das
bedauern - vorrangig der
Schutz der Macht, sowie der Schutz des Eigentums derjenigen, die
über sehr viel Eigentum verfügen, woraus sich der Machtanspruch
bekanntermaßen ableiten lässt.
Anders ausgedrückt:
Politiker sehen es als ihre vorrangige Aufgabe an, bestehende
Machtstrukturen zu sicher, zumindest aber den bestehenden Status
quo nur insoweit zu verändern, dass auch die Reichen und die
Superreichen damit gut leben können, was aber voraussetzt, dass
deren Kapitalkraft sich kontinuierlich erweitern muss, was in
der Sprache der zeitgemäßen Politik von heute bedeutet, dass
jegliches Steuer-Sonderopfer - und sei es noch so klein -
eine rote Linie überschreiten würde.
Die
Formel „To big to fail“ brachte zumindest meiner Erinnerung
nach zum Ausdruck, dass für selbstverschuldetes Versagen
der Banken und der Superreichen der Steuerzahler aufkommen muss.
Allein
das zu ändern, würde viel politischen Mut voraussetzen, zumal
die Machteliten stets darum bemüht sind, sich ständig neue innere und
äußere Feinde zu schaffen, die als Sündenböcke ausgemacht und
dann natrülich auch dafür
"schuldig" gesprochen werden. Und welcher Politiker möchte schon einen „Mitspieler der Macht“
in seine Schranken verweisen, der einfach zu groß, besser gesagt
zu reich ist, um Einschnitte in Besitzstände hinnehmen zu können?
Viel
leichter dürfte es da schon sein, dort zu sparen, wo ohne viel
Gegenwehr gespart werden kann: beim Bürger. Und um das
durchsetzen zu können, dazu bedarf es nur
der Kultivierung von Angst in der Gesellschaft, denn Angst macht
gefügig.
Das, was
unter radikaler Freiheit in der hier verwendeten Wortbedeutung
zu verstehen wäre, ließe sich wohl am besten damit beschreiben,
dass die Machteliten einsehen, dass nur ein radikal anderer
Lebensstil ein
dauerhaft friedliches Miteinander gewährleisten kann.
Das aber
würde voraussetzen, dass:
-
Auf die
Ausbeutung natürlicher Ressourcen weitgehend verzichtet wird bzw.
-
Wachstum
durch eine extensive Nutzung von Ressourcen nur dann in
Betracht kommt,
wenn im Rahmen einer zu entwickelnden Kreislaufwirtschaft dafür
ein Ausgleich geschaffen werden kann
-
Wirtschaftlich unerträglicher Ungleichheiten abgebaut werden
-
Der
Kapitalismus auf ein menschlich vertretbares Maß reduziert wird
-
Ein
Umweltschutz Wirklichkeit wird, der diese Bezeichnung auch
tatsächlich verdient
-
Eine
mehrheitsfähige Politik realisiert wird, die die Verteidigung,
den Erhalt der Kultur sowie das Zusammenleben der in Deutschland
lebenden Menschen erwarten lässt
Kurzum:
Die Kultivierung einer gemeinsamen Überzeugung, deren
Essens wie folgt beschreiben werden kann: Ein
„Immer-weiter-so“ wie bisher ist nicht möglich, weil
nicht nur bereits erkannte Gefahren, sondern bereits deren Folgen
heute erkennbar und wirksam geworden sind und sich die daraus ergebenden
Folgen bereits bestehende Krisen nur weiter verschärft werden.
Dazu
gehört zweifellos eine immer älter werdende Gesellschaft.
Anders ausgedrückt:
Der demografische Wandel wird alle davon betroffenen
Gesellschaften - zu denen auch die deutsche gehört - in einem bisher noch nicht erlebten Maßen
verändern, denn die mit diesem Wandel verbundenen Probleme
stellen die europäische Bevölkerung vor vollkommen neuartige und
sehr komplexe Herausforderungen.
Sollen
die oben nur punktuell benannten Probleme gelöst werden, wird
das nur möglich sein, wenn an die Stelle der
Fortschrittsdefinition von heute: schneller, höher, weiter, eine
noch zu entwickelnde radikale (zukunftstauglichere) Fortschrittsdefinition gefunden
werden muss, eine Fortschrittsdefinition, die mit dem
ursprünglichen Wert Europas durchaus übereinstimmen könnte, die
da heißt:
Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit.
Das
umzusetzen wird seit der Französischen Revolution
eingefordert. Leider ohne Erfolg, denn bis heute verweist diese
Parole in eine Zukunft, die auch heute noch in weiter Ferne zu
liegen scheint.
Diese
Hoffnung kann aber nicht sterben, zumal sie durch Erkenntnisse über
die menschliche Natur gestützt wird, die da lautet:
Der Mensch
ist von Natur aus nicht böse, sondern gut.
Für die Zukunft des
Bestehens einer Demokratie würde das bedeuten, dass Menschen von Geburt
an mit Liebe nicht nur angenommen, sondern auch gepflegt und auf
ein verantwortliches Leben in Freiheit angeleitet werden
müssen, um im Anschluss an diese prägende Erfahrung ihres
Charakters dann verinnerlicht zu haben, dass es sich bei den Grundwerten von Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit
eben nicht um leere Worthülsen, sondern um Regeln handelt, die
nicht nur gelebt werden können, sondern zum Nutzen aller auch
gelebt werden müssen.
Erst wenn das der Fall ist, befindet sich
eine Kultur auf dem Weg, einen Menschheitstraum zu
verwirklichen, der den Namen Demokratie tatsächlich verdient.
Diesen Weg zu begehen wird aber mühsam und
beschwerlich sein. Einen anderen Weg in die Zukunft gibt es aber
nicht, denn wenn Menschen weiterhin den Weg des "Bösen" für den
besseren halten, wird am Ende des Weges der Lebensraum von
Menschen, Tieren und Pflanzen wohl nicht mehr existieren.
Ein
Atomkrieg würde das schnell in die Tat umsetzen können.
Mit anderen Worten:
Zu Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit gibt es keine
Alternative, wohl aber viele unterschiedliche Wege, die Menschen
dazu zu bewegen, so zu leben, wie sie als Menschen eigentlich leben
sollten.
Dazu bedarf es keiner Atomwaffen.
Trotzdem:
Im Juli 2024 hat die Bundesaußenministerin Annalena Baerbock
(Die Grünen/Bündnis 90) die
geplante Stationierung weitreichender US-Raketen in Deutschland
verteidigt. Gegen Putin und seine Bedrohung Europas müsse man
sich schützen – auch durch verstärkte Abschreckung und
zusätzliche Abstandswaffen.
Dass sich die Bundesaußenministerin
sogar dafür
einsetzt, auch Marschflugkörper vom Typ Tomahawk in Deutschland
zu stationieren, macht deutlich, dass der Wandel von einer
Friedenspartei (so zumindest lassen sich die Anfänge der Grünen
beschreiben) zu einer Kriegspartei binnen 40 Jahren Wirklichkeit
geworden ist.
Spiegel.de:
Der
Tomahawk BGM 109 ist ein Marschflugkörper (Cruise Missile) des
US-Herstellers Raytheon. Das rund 5.5 Meter lange, 900 km/h
schnelle und insgesamt knapp 1.5 Tonnen schwere Waffensystem
kann sowohl mit atomaren wie auch konventionellen Sprengköpfen
bestückt werden. Der Abschuss ist see- wie auch landgestützt
möglich. Mit einem eigenen Triebwerk ausgestattet, erreicht es
selbstständig programmierte strategische Landziele in bis zu
2500 km Entfernung
[En10].
Und
keiner regt sich darüber auf, was die Bundesaußenministerin
öffentlich verkündet, ganz im Gegenteil zu den Protesten, die in
den 1980er Jahren Millionen von Menschen dazu bewogen hat, gegen die
Stationierung von Pershing-Raketen, also gegen den
NATO-Doppelbeschluss, um den es damals ging, auf die Straße zu
gehen.
Wie dem auch immer sei:
Grund für so viel Nachlässigkeit von heute dürfte vielleicht
doch die Erinnerung daran sein, dass
der „Spuk“ dieser Proteste aus der Sicht der politisch
Verantwortlichen von damals, binnen vier Wochen sozuagen verfolgen war,
denn obwohl am 22.
Oktober 1983 mehr als eine Million Menschen auf die Straße
gingen, um doch noch die Stationierung von US-Atomraketen zu
verhindern, war bereits nur einen Monat nach der spektakulären
Machtdemonstration die Friedensbewegung am Ende.
Artikel im Spiegel über diese Protestbewegung im Volltext
Heute
scheint die Kraft derjenigen, die Krieg – wo er auch immer sich
zeigt – für nicht mehr zeitgemäß halten, nur noch im Verborgenen
zu existieren. Im Deutschland von heute lebt er sogar in der
Gefahr, als ein "Querdenker" bezeichnet zu werden.
12 Überwindung der radikalen Gier
TOP
Radikaler Fortschritt im Sinne einer friedlichen Veränderung im
gesamten Gesellschaftsgefüge setzt voraus, dass die
unsichtbaren Machteleiten, die von Soziologen als "Tiefenstaat" bzw. "Deep
State" bezeichnet werden, einsehen, dass auch sie sich verändern
müssen.
Paul Schreiyer beschreibt die Existenz des Tiefenstaates
sinngemäß wie folgt: Bei dem Begriff des Tiefenstaates handelt
es sich nicht um "dunkle Mächte" oder gar um eine
"Verschwörungstheorie", sondern um ein eng miteinander
verflochtenes Millieu aus Reichen, Regierungsbeamten,
Geheimdienstlern und Militärs, die sich informell organisieren
und unabhängig von Wahlergebnissen und Parlamenten versuchen,
den Einfluss der eigenen Kreise nicht nur zu sichern, sondern zu
erweitern [En11].
Dass es sich bei den Machteliten, die den Tiefenstaat bilden, es
sich nicht um Hirngespinste, sondern um Erkenntnisse handelt,
die bereits Präsidenten in der Vergangenheit zu beklagen
wussten, dass kann den beiden folgenden Zitaten entnommen
werden. Das erste Zitat stammt von
US-Präsident Dwight Eisenhower (1890 bis 1969), das seiner Abschiedsrede
entnommen wurde, die er am 17.1.1961 im amerikanischen Fernsehen
an das Volk richtete und das andere Zitat wurde einer Rede
entnommen, die der chilenische Präsidenten
Salvador Allende (1908 bis 1973) vor der
UNO-Vollversammlung am 5.12.1972 gehalten hat.
Dwight Eisenhower 1961: In den Regierungsgremien
müssen wir uns davor hüten, dass der militärisch-industrielle
Komplex ungerechtfertigten Einfluss erlangt, sei es auf Wunsch
oder unaufgefordert. Das Potenzial für den verhängnisvollen
Aufstieg einer fehlgeleiteten Macht besteht und wird
fortbestehen.
Wir dürfen niemals zulassen, dass das Gewicht
dieser Kombination unsere Freiheiten oder demokratischen
Prozesse gefährdet. Wir sollten nichts als selbstverständlich
ansehen. Nur eine aufmerksame und sachkundige Bürgerschaft kann
das richtige Ineinandergreifen der riesigen industriellen und
militärischen Maschinerie der Verteidigung mit unseren
friedlichen Methoden und Zielen erzwingen, so dass Sicherheit
und Freiheit gemeinsam gedeihen können. [En12].
Gut 10 Jahre später, im Dezember 1972, beschrieb Salvador
Allende die verborgenen Kräfte des Tiefenstaates vor der
Versammlung der Vereinten Nationen wie folgt:
Salvador Allende 4.12.1972:
Wir sind mit Kräften konfrontiert, die im Verborgenen operieren,
ohne Flagge, mit mächtigen Waffen, stationiert an den
verschiedensten Orten des Einflusses. Es gibt kein Handelsverbot
gegen uns. Niemand hat erklärt, dass eine Konfrontation mit
unserer Nation geplant ist. Es scheint so, als hätten wir keine
anderen Feinde als unsere eigenen natürlichen innenpolitischen
Gegner. Dies ist jedoch nicht der Fall. Wir sind Opfer fast
unmerklicher Handlungen, die in der Regel mit Phrasen und
Erklärungen getarnt werden, in denen die Achtung der
Souveränität und Würde unseres Landes gepriesen wird. Aber wir
wissen aus erster Hand, wie groß die Kluft zwischen solchen
Erklärungen und den konkreten Handlungen ist, mit denen wir
konfrontiert werden [En13].
Zu den wirkungsvollsten Kräften des "Deep State" gehört auch die
CIA, denn bei diesem Geheimdienst handelte es sich von Anfang an
um eine Unternehmung des Finanzsektors und der reichen
Oberschicht, woran sich bis heute kaum etwas geändert haben
dürfte.
Nur zur Erinnerung: Im Zentrum des Aufbaus der
CIA stand Allen Welsh Dulles (1893 bis 1969), ein weltgewandter
Diplomat und Wall-Street-Anwalt, der damals als Präsident dem
"Council on Foreign Realtions" vorstand, einem mächtigen
Eliteclub, der vom Spiegel einmal als "Politbüro des
Kapitalismus" bezeichnet wurde und der im Wesentlichen die
Interessen des Finanzsektors vertrat und der - gemeint ist die
daraus entstandene CIA - bis heute versucht, die Ziele der
großen Banken und exportionierten Konzenne in offizielle
staatliche Außenpolitik zu übertragen.
Bei Paul Schreyer heißt es sinngemäß: Allen
Dulles agierte über Jahrzehnte hinweg als eines der wichtigsten
Bindeglieder zwischen Geldwelt und Politik. 1946 stand Allen
Dulles einer Beratergruppe vor, deren Aufgabe es war, Vorschläge
für die Struktur und die Ziele eines neuen Geheimdienstes zu
entwickeln. Die Beratergruppe, die überwiegend aus Anwälten und
aus Bänkern sich zusammensetzte, legten somit den Grundstein für
den heute wohl mächtigsten Geheimdienst weltweit, den Grundstein
des CIA, der Central Intelligence Agency [En14].
Die CIA wurde auf Grundlage des National Security Act gegründet.
Dieses nach wie vor gültige Gesetz unterstellte die CIA dem
Präsidenten der Vereinigten Staaten. Sie darf auf dessen Weisung
verdeckte Operationen sowie politische und militärische
Einflussnahme im Ausland betreiben. Bei dem National Security
Act vom 26. Juli 1947 handelt es sich um ein zentrales Gesetz
der US-amerikanischen Nachkriegsgeschichte. Mit ihm wurde die
Neuausrichtung der amerikanischen Sicherheits- und
Verteidigungspolitik nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges auf
institutioneller Ebene vollzogen.
Zurück zu dem "Politbüro des Kapitalismus", dem Allen Dulles als
Präsident vorstand:
Spiegel.de vom 7.12.1975: Ein Politbüro für den
Kapitalismus? "Zwischen 1940 und 1970 sind sämtliche
Spitzenfunktionen in dem riesigen Regierungsapparat für
Außenpolitik, Wirtschaft und Rüstung von weniger als 400
Personen ausgeübt worden, die sich in den verschiedenen
Schlüsselpositionen reihum abwechseln", notierte Politologe
Richard Barnet. "Die Aufnahme in den Rat für Auswärtige
Beziehungen ist quasi ein Einweihungsritus für künftige
Staatsmänner und Agentenchefs". Ein Präsident des Council, der
umwitterte Allen Dulles, ist 1953 zum Direktor der CIA berufen
worden, auch die meisten seiner Nachfolger waren Ratsmitglieder
[En15].
Anders ausgedrückt: Die staatliche Macht, zu
der auch die Macht des Tiefenstaates gehört, worunter
letztendlich die Macht des Geldes zu verstehen ist und die keiner
parlamentarischen Kontrolle unterliegt, ist als eine Macht zu
verstehen, die vorrangig darum bemüht ist, das Eigentum und die
Macht der Reichsten zu schützen.
Warum ist das so?
Um darauf eine plausible Antwort zu finden reicht es aus, einen
Blick in das Grundsatzprogramm der FDP aus dem Jahr 2012 zu
werfen.
FDP-Grundsatzprogramm 2012: Eigentum ist ein
Schlüssel zur Freiheit. Geistiges und materielles Eigentum sind
einerseits Ausdruck und Ergebnis der individuellen
Schaffenskraft, die die materielle Unabhängigkeit stärken.
Andererseits ermöglicht und motiviert Eigentum zur Teilhabe am
gesellschaftlichen Leben. Für uns Liberalen ist der Erwerb von
Eigentum eine Möglichkeit, Mitverantwortung für die Welt zu
übernehmen. Deshalb wollen wir eine Gesellschaft von
Eigentümern, und deshalb wird Eigentum durch unsere Verfassung
geschützt [En16].
Das Eigentumsrecht ist ein heiliges
Recht.
So hieß es bereits in der
Erklärung
der Menschen- und Bürgerrechte, die am 26. August 1789 im
Nationalkonvent beschlossen
wurde.
Bei diesem
Recht, über das im Nationalkonvent nicht diskutiert wurde,
handelt es sich um das heilige Recht auf Eigentum. Kein anderes
Recht in der Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte wird als
heilig (sakral) bezeichnet. Diese Bedeutung wurde nur dem
Eigentum beigemessen. Es waren die Aristrokraten und die
Besitzenden, denen es gelang, noch am Tag vor der Verabschiedung
der Erklärung der Menschen und Bürgerrechte, den folgenden
Artikel in diese Erklärung mit dem Hinweis einzufügen, dass
darüber ja noch später debattiert werden kann, wenn es darum
geht, eine Verfassung auszuarbeiten.
Artikel XVII Da das Eigentum ein unverletzliches und
heiliges Recht ist, kann es niemandem genommen werden, es sei
denn, die gesetzlich festgestellte öffentliche Notwendigkeit
erfordert es offenkundig, und unter der Bedingung einer
gerechten und vorherigen Entschädigung.
Diese Heiligkeit des Eigentums wird
heute nicht einmal mehr von den Linken in Frage gestellt.
Allein die Vorstellung, den
Superreichen eine Vermögenssteuer in Höhe von 1 Prozent
zuzumutgen, wird von den meisten im Deutschen Bundestag
vertretenen Parteien aufs Schärfste abgeleht, obwohl dieses 1
Prozent wohl ausreichen dürfte, um die 100 Milliarden
Sondervermögen für den Verteidigungshaushalt problemlos tilgen
zu können, denn auch bei diesem Sondervermögen handelt es sich
um nichts anderes als um Kredite.
Der Weg zu so viel Einsicht aber dürfte steinig und schwer zu
begehen sein. Was bleibt, ist somit wohl unr die Erinnerung an
den
chinesische Philosoph Laotse, der im 5. Jahhundert vor unserer
Zeit sagte:
Auch die längste Reise beginnt mit dem
ersten Schritt.
Um den ersten Schritt nicht bereits heute
gehen
zu müssen, liegt es im Interesse aller westlichen Staaten, dafür
zu sorgen, dass es nicht die Gier und ein maßlos gewordenes Eigentumverständnisses ist, das die Demokratie
gefährdet, sondern es - wie kann es anders sein - die überholten Werte von gestern sind, die
es in Freiheit umzuwandeln gilt. Dass dabei übersehen wird, dass
bereits Aristoteles "Freiheit nur den Besitzenden" zubilligte, das
wird dabei schnell übersehen, denn die Freiheit, das bedeutet nichts
anderes, als Grenzen zu überschreiten.
13 Radikale Dekadenz
als Werte-Ersatz
TOP
Dekadenz, dieser
Sprachfigur steht für Niedergang und Untergangsstimmung,
Lebensverneinung und Endzeitstimmung, aber auch für Zerfall,
Degeneration, Zerrüttung, Sittenverfall und Pervertierungen
jeglicher Art.
Kurzum:
Dekadenz bezeichnet den kulturellen Niedergang einer
Zivilisation.
Es dürfte bekannt sein, dass
bereits vor 2000 Jahren die Römer das Dolce Vita liebten, dem
Luxus genossen und sich sozusagen lustvoll der Dekadenz
hingaben. Diejenigen, die es sich leisten können, bevorzugen
diesen Lebensstil auch heute noch. Aber daran scheiterte Rom
nicht, denn worunter das antike Rom litt, darunter leiden auch
wir auch heute, denn die Liste, die zum Verfall Roms führte,
lässt sich relativ leicht auf den Zustand westlicher Demokratien
im Hier und im Jetzt übertragen, denn die deutlich sichtbaren
Verfallserscheinungen, auch die in der Bundesrepublik
Deutschland von heute, lassen sich wie folgt zusammenfassen. Sie
reichen vom schlechten Schulsystem über Wirtschaftskriminalität
bis hin zur Überalterung und zum Elitenversagen, Gründe, die
ebenfalls mit für den Untergang des antiken Roms verantwortlich
gewesen sind, einschließlich der Klimaveränderungen, wie das
Kyle Harper in seinem Buch „Fatum – Das Klima und der Untergang
des Römischen Reiches“, gestützt auf neueste wissenschaftliche
Erkenntnisse aus dem Bereich der Klimawissenschaft und der
Genetik, nachweisen konnte, dass dies wohl die ausschlaggebenden
Gründe für den Zusammenbruch des Römischen Reiches gewesen sind.
Zumindest mir ging es beim Lesen dieses Buches so, in der
Argumentation des Autors beängstigend vertraute Züge unserer
eigenen Zeit wiederzuerkennen, obwohl es nicht die
Klimaerwärmung, sondern zur Römerzeit die
Justianische
Pest und eine drohende neue Eiszeit wohl hauptursächlich für den
Verfall des Römischen Reiches verantwortlich gewesen sind.
Hinsichtlich der
Justianischen
Pest und der drohenden Eiszeit heißt es bei Kyle Harper wie
folgt:
Kyle Harper:
Die
Justianische
Pest verursachte das bis dahin größte Massensterben in der
Geschichte der Menschheit. [...]. Die schleichende
Klimaveränderung stand unter dem Einfluss von planetarischen
Ereignissen. Seltsame Vorgänge am Himmel sind seit langem aus
alten Bereichen bekannt. Im Jahr 536 wurden die Menschen überall
auf der Erde vom „Jahr ohne Sommer“ in Angst und Schrecken
versetzt. [...]. Die Sonne, ohne Strahlkraft, leuchtete das
ganze Jahr hindurch nur wie der Mond und machte den Eindruck,
als ob sie fast ganz verfinstert sei. [..]. Die Sonne blieb
eineinhalb Jahre, also achtzehn Monate, lang verdunkelt [En17].
Dass
solche Veränderungen Ängste erzeugen, das ist in der Natur des
Menschen angelegt. Gleiches gilt wohl auch für den sich unter
solchen Gegebenheiten einstellenden Werteverfall, denn wenn das
Ende naht, dann heißt das auch: lebe so intensiv und so lange,
wie das noch geht.
Ein Zeitsprung in die Dekadenz des 20.
Jahrhunderts:
Um 1900 war
die Stimmung in Europa widersprüchlich. Einerseits nährten der
zunehmende Wohlstand und die schnelle Veränderung städtischer
wie ländlicher Lebenswelten Fortschrittsoptimismus und
Technikbegeisterung. Andererseits hatten Kritiker seit dem
Philosophen Friedrich Nietzsche (1844-1900) auf die
Schattenseiten des Fortschritts hingewiesen. In ganz Europa
machte sich ein Kulturpessimismus breit: Ein Schwelgen in
Dekadenz und Niedergang, apokalyptische Zukunftsvisionen vom
„Ende der Zivilisation“ und die „sozialdarwinistische“ Idee und:
Im Kampf der Nationen, Völker und „Rassen“ würden die
Schwächeren zugrunde gehen [En18].
Wenige
Jahre später lässt sich am Beispiel der Weimarer Republik
ebenfalls erkennen, wie eine Gesellschaft auf radikale Umbrüche
reagiert, was sie verkraftet – und was nicht. Die Zwanziger
zeigen uns, wie eng Tanzlust und Totentanz beieinanderliegen,
wie das ein Plakat zumindest erahnen lässt, das den Rausch der
20er Jahre sichtbar macht.
Der Rausch der 20er Jahre
Und
was ist zur Dekadenz von heute anzumerken?
Diese
Frage, die ein ganzes Buch erfordern würde, um darauf eine
zufriedenstellende Antwort zu geben, soll hier nur an zwei
Beispielen aufgezeigt werden, über die im Zusammenhang mit der
Eröffnung der Olympiade in Paris im Juli 2024 in den Leitmedien
nur unvollständig berichtet wurde, denn dort zählte nur das
Bombastische, das bisher noch nicht Dagewesene und das Einmalige
dieser Eröffnungsfeier, die weltweit ausgestrahlt wurde.
Dass sich
das „Bisher noch nicht Dagewesene“ im negativ verstandenen Sinn
auch auf ein offizielles Plakat der Olympiade und erst recht auf
die einmalige Geschmacksverirrung bei der Darstellung des
Letzten
Abendmahles anwenden lässt, darauf soll hier nur kurz
hingewiesen werden.
Beispiel 1
Offizielles Plakat der Olympiade in Paris
Wenn Sie
die folgende Grafik öffnen, werden Sie feststellen, dass auf dem
abgebildeten Invalidendom das Kreuz fehlt.
Offizielles Plakat der Olympiade in Paris
Beispiel 2
Für große
Aufregung anlässlich der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele
in Paris sorgte auch eine Gruppe von
Drag
Queens, die das ikonische Bild des letzten Abendmahls
nachstellten. Die Vorführung sorgte nicht nur für Empörung auf
der Seite der katholischen Kirche, viele sahen darin auch eine
Verhöhnung der eigenen Kulturgeschichte und die Anbiederung an
einen
woken
Zeitgeist. Immerhin lässt sich das Werteverständnis der
europäischen Wertegemeinschaft von heute ohne die kulturprägende
Leistung des Christentums nicht erklären.
Anders ausgedrückt:
Wenn die Präsidentin der Europäischen Kommission Ursula von der
Leyen nicht müde wird, von der europäischen Wertegemeinschaft zu
schwärmen, dann stellt sich tatsächlich die Frage: Was meint die
Präsidentin damit eigentlich? Das „Letzte Abendmahl“, so wie es
von
Drug
Queens bei der Eröffnungsfeier zelebriert wurde, kann damit
wirklich nicht gemeint sein.
Das letzte Abendmahl der
Drug Queens
Wer das
Letzte
Abendmahl, ein Meisterwerk von Leonardo da Vinci nicht kennt,
der kann eine Kopie des Bildes über den folgenden Link aufrufen
oder im Original das große Wandgemälde in Mailand besichtigen.
Das letzte Abendmahl von Leonardo da Vinci
Kurzum:
Es grenzt an Blasphemie, der Weltöffentlichkeit einem vom
Christentum nachhaltig geprägten Europa ein Kunstwerk zu
veralbern, das zu den größten Kunstwerken gehört, die im
christlichen Abendland geschaffen wurden.
Zurück zum Thema:
So
lange, wie den Massen die Freiheit gewährt wird, zu tun, was den
verborgenen Kräften im so genannten Tiefenstaat nicht schadet,
ist für diese Kräfte alles in bester Ordnung. Dort würden nur
dann Gegenmaßnahmen für erforderlich gehalten, wenn sich das
Wahlvolk tatsächlich für die Probleme interessieren würde, die
ihrem Wunsch nach Freiheit Grenzen setzen.
Anders ausgedrückt: Solange die Welt sich gut
unterhalten fühlt, hat sie keine Zeit, sich mit Themen zu
befassen, die für sie wichtiger sind, als die oben nur kurz
skizzierten dekadenten Spielchen einer Unterhaltungskultur, die
erkennbar darauf
verzichtet, Kultur sein zu wollen.
Egal wer sich anmaßt, keine Grenzen mehr akzeptieren zu wollen,
wird scheitern.
Warum? Hanno Sauer beantwortet diese Frage in seinem Buch "Moral
- Die Erfindung von Gut und Böse" wie folgt:
Hanno Sauer: Die Werte der Freiheit und
Gleichheit, sorgen nicht für die Realität von Freiheit und
Gleichheit und müssen deshalb, damit die Moderne diesen Kampf
mit sich selbst schließlich doch noch gewinnen kann, durch ihr
Gegenteil ersetzt werden [En19].
Nach meiner Lesart bedeutet das für erkennbar unterdrückte
Freiheit, die heute im zunehmenden Maße um sich greift, dass die
Freiheit gewährt und gelebt werden können muss, die anderen
keinen Schaden zufügt. Dort aber, wo angemaßte
Freiheit Werte anderer Menschen verletzt, dürfte eine Grenze
erreicht sein, die zu beachten Kultur auszeichnet, denn die kann
ohne anerkannte Regeln nicht gedeihen. Eine Kultur
aber, die dazu nicht mehr in der Lage ist, gibt sich der Agonie
preis, womit Verfall, Zerfall, Niedergang und letztendlich der
Untergang einer Kultur verbunden sein wird.
Wie dem auch immer sei: Den dekadenten Prozess
von heute gilt es zu beenden. Wie heißt es doch so schön bei
Hanno Sauer:
Hanno Sauer: Es gab
immer schon privilegierte gesellschaftliche Gruppen, die ihr
skrupelloses Verhalten mit ausgeklügelten Ideologien
rechtfertigten, als alternativlos und unvermeidlich darstellten,
dessen Folgen verharmlosten und dessen Opfer dehumanisierten.
Wenn wir deren Sicht akzeptieren, üben wir keine Toleranz
gegenüber kultureller Vielfalt, sondern schlagen uns erneut auf
die Seite der Mächtigen, lassen diese retrospektiv darüber
entscheiden, worin die Werte ihrer Kultur bestanden, und bringen
die Schwachen und Verletzlichen (das ist zur Zeit wohl noch die
Mehrheit in der bundesdeutschen Gesellschaft, die über den woken
Zeitgeist mit dem Kopf zu schütteln beginnt = AR) ein zweites
Mal zum Schweigen [En20].
In unserer Kultur muss etwas falsch gelaufen sein, wenn in der
Bildzeitung vom 29.07.2024 allen unfruchtbaren Männern Hoffnung
gemacht wird, durch künstliche Hoden wieder fruchtbar zu werden.
Übrigens: Eine Kultur, die sich nicht einmal darüber einigen
kann, wie viele Geschlechter es gibt, hat einen Zustand
erreicht, der behandlungsbedürftig ist. Wenn Sie sich
selbst davon überzeugen wollen, wie lang die Liste
zwischenzeitlich geworden ist, dem empfehle ich, den folgenden
Link zu öffnen:
Die Liste reicht von androgyn bis Zwitter
So lange, wie eine Gesellschaft mit der Klärung solcher Fragen
beschäftigt ist, braucht sich der Tiefenstaat wirklich keine
Sorgen darüber machen, reformiert zu werden.
14 Quellen
TOP
Endnote_01
Bundesregierung: Wissenschaftsstandort Deutschland. Fortschritt
durch Forschung.
https://www.bundesregierung.de/breg-de/themen/forschung/
fortschritt-durch-forschung-1986628 Zurück
Endnote_02
Bundesregierung: Zweiter Fortschrittsbericht zur Deutschen
Anpassungsstrategie an den Klimawandel (DAS) 2020.
https://www.bmuv.de/fileadmin/Daten_BMU/Download_PDF/
Klimaschutz/klimawandel_das_2_fortschrittsbericht_bf.pdf
Zurück
Endnote_03
InfoSperber.ch vom 16.7.2024: Noch nie wurden so viele fossile
Rohstoffe gefördert wie 2023.
https://www.infosperber.ch/umwelt/luft-klima/noch-nie-
wurden-so-viele-fossile-rohstoffe-gefoerdert-wie-2023/
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Endnote_04
Apolut.net vom 27. Mai 2024: Bernd Osterhammel “Wie wir die
Wirklichkeit erschaffen“.
https://apolut.net/m-pathie-bernd-osterhammel-2/
Zurück
Endnote_05
Apolut.net vom 11. Juli 2024: Holger Strohm: Alles Schwindel,
von vornherein. https://apolut.net/m-pathie-holger-strohm-2/
Zurück
Endnote_06
Dr. Med. Michael Nehls: Das indoktrinierte Gehirn. Mental
Enterprises Verlag. Originalausgabe August 2024 – zitiert aus
der 6. Auflage vom Januar 2024 – Seite 161
Zurück
Endnote_07
Bonhoeffers Theorie der Dummheit:
https://www.youtube.com/watch?v=wnhL1W9dj1w
Zurück
Endnote_08
Statista.com vom 19.01.2024: Wie sehr vertrauen Sie den
politischen Parteien?
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/
153820/umfrage/allgemeines-vertrauen-in-die-parteien/
Zurück
Endnote_09
Digital News Report 2024, Page 27: While news interest may have
stabilised a bit this year, the proportion that say they
selectively avoid the news (sometimes or often) is up by 3pp
this year to 39% – a full 10pp higher than it was in 2017.
Notable country-based rises this year include Ireland (+10pp),
Spain (+8pp), Italy (+7pp), Germany (+5pp), Finland (+5pp), the
United States (+5pp), and Denmark (+4pp). The underlying reasons
for this have not changed. Selective news avoiders say the news
media are often repetitive and boring. Some tell us that the
negative nature of the news itself makes them feel anxious and
powerless. Zurück
Endnote_10 BR24 vom 21.7.2024:
Bundesaußenministerin Baerbock: US-Raketen in Deutschland:
Baerbock verteidigt Pläne.
https://www.br.de/nachrichten/deutschland-welt/us-raketen-in-
deutschland-baerbock-verteidigt-plaene,UJ8JsIs
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Endnote_11 Paul Schreyer. Die
Angst der Eliten. Wer fürchtet die Demokratie? Westend-Verlag
2018, Seite 130 Zurück
Endnote_12 Farewell Radio
and Television Address to the American People - January 17, 1961
In the councils of government, we must guard against the
acquisition of unwarranted influence, whether sought or
unsought, by the military-industrial complex. The potential for
the disastrous rise of misplaced power exists and will persist.
We must never let the weight of this combination endanger our
liberties or democratic processes. We should take nothing for
granted. Only an alert and knowledgeable citizenry can compel
the proper meshing of the huge industrial and military machinery
of defense with our peaceful methods and goals, so that security
and liberty may prosper together.
https://www.presidency.ucsb.edu/documents/farewell-radio-and-television-address-the-american-people
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Endnote_13 Salvador Allende: Naciones Unidas 4 de
diciembre de 1972: Nos encontramos frente a fuerzas que operan
en la penumbra, sin bandera, con armas poderosas, apostadas en
los más variados lugares de influencia. Sobre nosotros no
pesa ninguna prohibición de comerciar. Nadie ha declarado que se
propone un enfrentamiento con nuestra nación. Parecería que no
tenemos más enemigos que los propios y naturales adversarios
políticos internos. No es así. Somos víctimas de acciones casi
imperceptibles, disfrazadas generalmente con frases y
declaraciones que ensalzan el respeto a la soberanía y a la
dignidad de nuestro país. Pero nosotros conocemos en carne
propia la enorme distancia que hay entre dichas declaraciones y
las acciones específicas que debemos enfrentar. Salvador
Allende: Naciones Unidas 4 de diciembre de 1972:
http://www.abacq.net/imagineria/cronolo4.htm
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Endnote_14
Ebd. Paul Schreyer, vgl. Seite 130131
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Endnote_15 Spiegel.de vom
7.12.1975: Ein Politbüro für den Kapitalismus?
https://www.spiegel.de/politik/ein-politbuero-fuer-den-kapitalismus-a-9aa6a1fe-0002-0001-0000-000041389590
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Endnote_16 Verantwortung für die Freiheit.
Karlsruher Freiheitsthesen der FDP - für eine offene
Bürgergesellschaft. Beschluss des 63. Ordentlichen
Bundesparteitages der FDP. Karlsruhe, 22. April 2012. Seite 80.
https://www.fdp.de/media/358/download?inline
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Endnote_17 Kyle
Harper. Fatum – Das Klima und der Untergang des Römischen
Reiches, C.H.Beck Verlag 2020, Seite 358, 361
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Endnote_18 Politik
im Kaiserreich. Bundeszentrale für politische Bildung.
https://www.bpb.de/shop/zeitschriften/izpb/das-19-jahrhundert-315/142137/1880-bis-1914/
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Endnote_19 Hanno
Sauer: Moral - Die Erfindung von Gut und Böse. Pieper-Verlag
2023, Seite 349 Zurück
Endnote_20 Hanno
Sauer: Moral - Die Erfindung von Gut und Böse. Pieper-Verlag
2023, Seite 350 Zurück
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