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				Deutschland muss kriegsfähig 
				werden !? 
				Inhaltsverzeichnis: 
				01 Deutschland muss 
				wieder kriegsfähig werden02 Allgemeines zum Thema
 03 
				Der 
				Ukrainekrieg - ein Krieg um Rohstoffe
 04 Vom Ende des Kalten 
				zum heißen Krieg von heute
 05 Was sich auf dem Maidan-Platz 
				in Kiew 2014 ereignete
 06 Das Krimreferendum und Angela 
				Merkel
 07 Atomare Abschreckung
 08 
				Die Veränderung des 
				Veränderbaren
 09 Putin muss bezwungen werden
 10 Benutze 
				deinen eigenen Verstand
 11 Was heißt Aufklärung heute?
 12 
				Demokratieerziehung tut not
 13 
				Was dürfen wir hoffen?
 14 
				Freiheit anders denken
 15 Denkfaulheit überwinden
 16 
				Putins Kampf um Bodenschätze
 17 
				Schlusssätze
 18 Quellen
 
				01 Deutschland muss 
				wieder kriegsfähig werden TOP 
				Diesbezüglich heißt es 
				auf Zeit-Online in einer Meldung vom 29. Oktober 2023 wie folgt: 
				
				Zeit.de: 
				„Wir müssen kriegstüchtig werden“. Boris Pistorius fordert einen 
				„Mentalitätswechsel“ – und mehr Wehrhaftigkeit. Deutschland 
				müsse sich an den Gedanken eines Krieges in Europa gewöhnen. 
				Verteidigungsminister 
				Boris Pistorius (SPD) hat einen „Mentalitätswechsel“ der 
				Deutschen in Sicherheitsfragen gefordert. „Wir müssen uns wieder 
				an den Gedanken gewöhnen, dass die Gefahr eines Krieges in 
				Europa drohen könnte“, sagte Pistorius in der ZDF-Sendung Berlin 
				direkt. „Und das heißt: Wir müssen kriegstüchtig werden. Wir 
				müssen wehrhaft sein. Und die Bundeswehr und die Gesellschaft 
				dafür aufstellen.“  
				02 Allgemeines zum 
				Thema 
				TOP 
				Jeder Konflikt, und das 
				gilt auch für Kriege, so erbittert diese auch sein mögen, 
				spielen sich in einem geopolitischen Rahmen ab, dessen Zwänge 
				diese Kriege nicht schaffen, sondern denen sie unterliegen.
				 
				Das gilt auch für die 
				Vorbereitung auf einen Krieg, denn anders lässt sich die 
				Sprachfigur „Wir müssen kriegsfähig werden“, gar nicht 
				verstehen. 
				Die jeder geografischen 
				Einheit eigenen Gepflogenheiten beim Kämpfen oder bei der 
				Vorbereitung auf den Kampf, gemeint ist die Einheit des Feindes, werden nachgemacht, das heißt: von 
				der einen Seite auf die andere Seite übertragen.  
				Anders 
				ausgedrückt: Jede am Kampf oder an der Vorbereitung auf den 
				Kampf beteiligte Kriegspartei lernt von der anderen, wie 
				effektiver getötet, bzw. effektiver abgeschreckt werden kann. 
				Die Gestalt, welche die 
				Kriege oder deren Vorbereitung in der modernen Zeit angenommen 
				haben, sind jedoch nicht die Vorderseiten ihrer Entwicklungen, sondern 
				deren Rückseite, die Historiker zu späteren Zeiten zu entziffern 
				versuchen werden. 
				
				Mit anderen Worten: 
				Niemand kann vorhersagen, wie sich ein Krieg entwickelt oder was 
				es tatsächlich bedeutet, kriegsfähig werden zu wollen, denn was 
				gut und was böse ist, darauf wissen nur die an dieser 
				Entwicklung beteiligten Akteure eine zuverlässige Antwort zu geben: Böse ist 
				immer der Angreifer, oder der, der einen sozusagen dazu nötigt, 
				sich selbst kriegsfähig machen zu müssen. 
				Warum? 
				Jeder Krieg, und das 
				gilt auch für dessen Vorbereitung, verfügt über eine moralische 
				Natur, die darin besteht, dass der jeweils andere sich nicht an 
				die Regeln hält, die sein Gegenüber für unverzichtbar hält, denn 
				die übliche Moral definiert sich immer gegenüber einem Guten und 
				einem Bösen.  
				Der totale Krieg aber, 
				der heute mit den Mitteln des 21. Jahrhunderts geführt werden 
				kann, und der dazu in der Lage ist, ein Leben auf dem Planeten 
				Erde unwahrscheinlich machen zu können, entspricht der Vorstellung, 
				sogar unbegrenzte Mittel bis zum Äußersten einsetzen zu wollen.
				 
				
				Anders ausgedrückt: Solch 
				ein Krieg – und dazu gehört auch die Aufrüstung in Waffen, die 
				das können – würde die Grenzen des Zulässigen überschreiten, die 
				bis heute impliziert respektiert wurden und immer noch werden, 
				obwohl diese "Moral" schon längst aufgegeben wurde.
				 
				Dennoch: Wenn heute mit 
				der Apokalypse gedroht wird, dann geschieht das in der Absicht, 
				im Hinterland Angst und Schrecken zu verbreiten, um die Front zu 
				schwächen und die Bevölkerung zu demoralisieren.  
				
				Wie dem auch immer sei:
				In 
				den Kriegen des 20. und auch in den Kriegen des 21. Jahrhunderts 
				ist es üblich geworden, Städte zu bombardieren, Menschen zu 
				vertreiben und verwüstete Erden zu hinterlassen. Militärische 
				Macht bemisst sich folglich daran, bis zu welchem Grad es einer 
				Kriegspartei gelingt, dem anderen die eigene Allmacht  
				aufzuzwingen. Und wenn das nicht gelingt, dann war alles 
				umsonst, denn dann gibt es keinen Besiegten, den man ausbeuten 
				könnte, sondern nur Opfer. 
				
				Mit anderen Worten: Der 
				moderne Krieg von heute ist – wie alle seine Vorgänger auch – 
				ein Kind seiner Zeit, denn jede Epoche erzeugt ihren Krieg und 
				sogar ihre Kriege, denn bewaffnete Auseinandersetzungen und 
				angerichtete Blutbäder passieren nicht zufällig, sie entladen 
				sich sozusagen immer im „richtigen Augenblick“, denn sie sind 
				das Ergebnis der langen Wellen der „materiellen Konjunktur“, wie 
				das der französische Historiker Fernand 
				Braudel 
				(1902 bis 1985) das einmal genannt hat; denn erst ein Staat mit 
				prosperierenden Unternehmen bietet dauerhaft die Voraussetzungen 
				für Arbeit, Erwerbseinkommen und damit für die materielle 
				Lebensgrundlage. Und um das zu erhalten, gehört es zum Wesen 
				kapitalistischer Systeme den Krieg nicht nur vorzubereiten, 
				sondern ihn sogar zu führen, wenn anders der Zugang zu 
				benötigten Rohstoffen nicht sicherstellt werden kann. 
				03 Der Ukrainekrieg - 
				ein Krieg um Rohstoffe 
				TOP 
				
				Lindsey Graham, ein 
				US-amerikanischer Politiker der 
				Republikanischen 
				Partei, dem, was den Ukrainekrieg anbelangt, das 
				Qualitätsmerkmal anhaftet, der oberste Kriegstreiber der 
				Neokonservativen in den USA zu sein, scheint für die 
				Bodenschätze der Ukraine sogar über Leichen gehen zu wollen: 
				
				In einem Artikel auf 
				
				Uncutnews.ch 
				vom 11. Juni 2024 gibt Lindsey Graham den wahren Grund für die 
				unbegrenzte Finanzierung des Russland-Ukraine-Krieges durch die 
				USA zu.  
				Wie erwartet, haben 
				diese Gründe nichts mit der Erhaltung von Freiheit oder 
				„Demokratie“ zu tun. 
				
				
				Uncutnews.ch: 
				US-Senator Lindsey Graham erklärt, warum der Westen die Ukraine 
				braucht: Die Ukraine hat kritische Bodenschätze im Wert von 10 
				bis 12 Billionen Dollar. Sie könnte das reichste Land Europas 
				werden. Ich möchte dieses Geld und diese Ressourcen nicht Putin 
				geben, damit er sie mit China teilt. Wenn wir der Ukraine jetzt 
				helfen, kann sie der beste Handelspartner werden, von dem wir je 
				geträumt haben. Diese kritischen Bodenschätze im Wert von 10 bis 
				12 Billionen Dollar könnten von der Ukraine und dem Westen 
				genutzt werden, anstatt sie Putin und China zu geben. Es ist 
				sehr wichtig, was mit der Ukraine passiert. Helfen wir ihnen, 
				einen Krieg zu gewinnen, den wir uns nicht leisten können zu 
				verlieren. Lassen Sie uns eine Lösung für diesen Krieg finden. 
				Sie sitzen auf einer Goldgrube. Putin zehn oder zwölf Billionen 
				Dollar an wichtigen Bodenschätzen zu geben, um sie mit China zu 
				teilen, ist lächerlich [En01]. 
				
				
				Diese 
				Position macht deutlich, worum es anlässlich von Kriegen 
				tatsächlich geht: um Bereicherung, Ausbeutung und Unterwerfung. 
				Auch auf 
				
				Merkur.de 
				vom 20.06.2024 heißt es in einem Artikel bereits in der 
				Überschrift: Bodenschätze im Ukraine-Krieg: Kampf um „10 bis 12 
				Billionen US-Dollar an wichtigen Mineralien“. 
				An 
				anderer Stelle heißt es: 
				
				
				Merkur.de 
				vom 20.06.2024: 
				Ein bedeutender Rohstoff in der Ostukraine – speziell im von 
				Russland annektierten Donbass – ist Kohle, insbesondere 
				Anthrazit, das in der Energie- und Metallindustrie verbreitet 
				ist. Laut dem Portal Ukraine Business News befinden sich nahezu 
				alle Vorkommen dieser wertvollen Kohleart in den eroberten 
				Gebieten [En02].
				
				 
				
				
				So auch das 
				Ergebnis einer Analyse der 
				
				
				Wissenschaftlichen 
				Dienste (WD) 
				des Deutschen Bundestages aus dem Jahr 2023. 
				
				
				WD 
				2023: 
				Die Ukraine besitzt vielfältige Bodenschätze. Die Vielfalt und 
				der Reichtum an Bodenschätzen sind auf eine Reihe 
				unterschiedlicher geologischer Strukturen der Ukraine 
				zurückzuführen. Die Vorsitzende des ukrainischen 
				Geologenverbandes, Hanna 
				
				Liventseva, 
				betonte im Mai 2022 die weltweite Bedeutung der Ukraine aufgrund 
				ihrer Mineralvielfalt. Die Ukraine bedecke zwar nur 0,4 % der 
				Erdoberfläche, verfüge aber über rund 5 % der weltweiten 
				Mineralressourcen. Bei mehreren Rohstoffen rangiere sie unter 
				den ersten 10 der Welt. 
				An 
				anderer Stelle: 
				Weiter 
				heißt es dort, es gebe etwa 20.000 Minerallagerstätten und 
				Vorkommen von 117 Mineralarten. Die Ukraine sei ein wichtiger 
				Lieferant von Eisen, Gallium, Kaolin, Manganerzen, Titanerzen 
				und Ton und habe ein großes Potenzial für die Gewinnung 
				wichtiger Minerale wie Lithium. 
				
				
				Nachdem 
				Russland 2014 die Krim und im Jahr 2022 einen Großteil der 
				ukrainischen Schwarzmeerküste erobert habe, kontrolliere 
				Russland nun schätzungsweise 80 % der riesigen ukrainischen 
				Offshore-Kohlenwasserstoffvorkommen, darunter über 37 Milliarden 
				Kubikmeter Erdgas [En03]. 
				
				
				Wie dem auch immer sei: 
				Unter den 10 rohstoffreichsten Ländern der Erde befindet sich 
				die Ukraine auf dem 4. Platz in dieser Rangliste. 
				Das 
				Motiv, diesen Reichtum nicht in die Hände von Wladimir Putin 
				fallen zu lassen, dürfte der Wahrheit des westlichen 
				Engagements, der Ukraine zu helfen, ziemlich nahekommen. Warum 
				darüber so wenig berichtet wird, das hat John Steinbeck (1902 
				bis 1968) einer der meistgelesenen Autoren des 20. Jahrhunderts, 
				wie folgt auf den Punkt gebracht: 
				Die 
				Unwahrheit liegt in dem, was man verschweigt. 
				Und: 
				Leute, 
				die zu nichts fähig sind, sind zu allem fähig. 
				Das 
				letztgenannte Zitat trifft nicht nur auf Wladimir Putin, sondern 
				auch auf andere Machtpolitiker zu, deren Handeln nicht 
				hinweggedacht werden kann, ohne dass es zu diesem Krieg 
				wahrscheinlich gar nicht gekommen wäre. Das gilt im Übrigen auch 
				für den Krieg im Gazastreifen. 
				
				04 
				Vom Ende des Kalten zum heißen Krieg von heute 
				TOP 
				Francis 
				Fukuyama nahm das Ende des Kalten Krieges zum Anlass, ein Buch 
				über „Das Ende der Geschichte“ zu schreiben, das unter dem Titel 
				„The End of History and the last Man“ 1992 in New York 
				publiziert wurde. 
				
				
				Francis Fukuyama: 
				Im Jahr 1989 – genau zweihundert Jahre nach der Französischen 
				Revolution und nach der Ratifizierung der Verfassung der 
				Vereinigten Staaten – brach der Kommunismus endgültig zusammen 
				[En04]. 
				Damit 
				wollte Fukuyama zum Ausdruck bringen, dass konkurrierende 
				Herrschaftsformen wie die Erbmonarchie, der Faschismus und in 
				jüngerer Zeit der Kommunismus der liberalen Demokratie 
				unterlegen sind und die liberale Demokratie möglicherweise „den 
				Endpunkt der ideologischen Evolution der Menschheit“ und die 
				„endgültige menschliche Regierungsform“ darstellt. Sie – gemeint 
				ist die Demokratie – wäre demnach als „das Ende der Geschichte“ 
				anzusehen. Ohne auf die von Fukuyama erörterten Gründe näher 
				einzugehen, muss es an dieser Stelle ausreichen, mit einem Zitat 
				von Francis Fukuyama fortzufahren. 
				
				
				Francis Fukuyama: 
				[...] 
				
				aber 
				das eigentliche Thema des Buches ist eine sehr alte Frage: Ist 
				es – am Ende des 20. Jahrhunderts wieder – sinnvoll, von einem 
				kohärenten und zielgerichteten Verlauf der Menschheitsgeschichte 
				zu sprechen, der letztlich den größten Teil der Menschheit zur 
				liberalen Demokratie führen wird? Diese Frage beantworte ich aus 
				zwei unterschiedlichen Gründen mit ja. Der eine Grund ist 
				wirtschaftlicher Natur, der andere hat mit dem so genannten 
				„Kampf um Anerkennung“ zu tun [En05]. 
				Wie wir 
				heute wissen, hat uns die Geschichte nach dem Ende des Kalten 
				Krieges gelehrt, dass Großmächte nicht damit aufhören können, 
				ihre eigenen Interessen, erforderlichenfalls unter Anwendung von 
				Waffengewalt, durchzusetzen. Dazu gehört auch die gewaltsame 
				Durchsetzung wirtschaftlicher Interessen. Das doppelte „Ja“ von 
				Francis Fukuyama dürfte sich insoweit durch den Lauf der 
				Geschichte überholt haben. 
				
				05 
				Was sich auf dem Maidan-Platz in Kiew 2014 ereignete 
				TOP 
				Nur noch 
				gelegentlich wird in den Medien über den eigentlichen Anlass der 
				Revolution auf dem Maidan-Platz in Kiew berichtet. Erst als klar 
				wurde, dass der damalige ukrainische Präsident Viktor 
				Janukowitsch die wirtschaftlichen 
				Beziehungen zu Russland denen zur Europäischen Union vorziehen 
				würde, versammelten sich die Demonstranten auf dem Maidan-Platz 
				um ihr Recht auf die Zugehörigkeit zur EU einzufordern – mit dem 
				bekannten Ausgang.  
				
				Daraufhin schränkte das ukrainische Parlament mit einem 
				drakonischen Gesetz die Versammlungs- und Meinungsfreiheit ein, 
				was nicht nur zu erneuten Demonstrationen führte, sondern auch 
				in Gewalt umschlug.  
				
				
				Fakt ist: 
				
				Am 20. 
				Februar 2014 wurden auf dem Maidan-Platz in Kiew mehr als 50 
				regierungskritische Demonstranten erschossen. Das Massaker löste 
				den Zusammenbruch der prorussischen Regierung der Ukraine aus, 
				woraufhin Moskau die Krim annektierte und einen 
				Separatistenkrieg im Osten des Landes auslöste. Bis heute konnte 
				nicht eindeutig geklärt werden, wer auf wen geschossen hat bzw. 
				welche Strippenzieher im Hintergrund dafür verantwortlich sind. 
				Das wird nicht nur der russische Präsident Wladimir Putin, 
				sondern auch sein damaliger Gegenspieler der US-Präsident Barak 
				Obama gewesen sein.  
				
				
				US-Präsident Barak Obama: 
				Und seit Putin diese Entscheidung bezüglich der Krim und der 
				Ukraine getroffen hat, und zwar nicht aufgrund einer großen 
				Strategie, sondern weil er durch die Proteste auf dem Maidan und 
				die Flucht Janukowitschs aus dem Gleichgewicht gebracht wurde,
				
				
				nachdem wir eine Vereinbarung zum 
				Machtwechsel in der Ukraine ausgehandelt hatten. 
				Seitdem hat er sich durch seine Improvisationen immer tiefer in 
				eine Situation hineinmanövriert, die gegen internationales Recht 
				verstößt, die die Integrität - die territoriale Integrität und 
				Souveränität - der Ukraine verletzt, Russland diplomatisch 
				isoliert und Europa vor Geschäften mit Russland zurückschrecken 
				lässt. Er hat die Verhängung von Sanktionen ermöglicht, die 
				Russlands Wirtschaft zu einer Zeit lähmen, in der die 
				Öleinnahmen des Landes sinken [En06]. 
				Zurück 
				zu den Ereignissen unmittelbar nach den Ereignissen auf dem 
				Maidan-Platz: 
				Viktor 
				Janukowitsch, der unter diesen Gegebenheiten auch in den eigenen 
				Reihen den Rückhalt verlor, floh in die Ostukraine, um dann 
				später, mit russischer Hilfe, von der Schwarzmeerhalbinsel Krim 
				nach Russland zu fliehen. In dem nunmehr entstandenen 
				Machtvakuum kam es zu bürgerkriegsähnlichen Zuständen, 
				insbesondere im Donbas. Bei diesen gewaltsamen 
				Auseinandersetzungen verloren zwischen 2014 und 2021 über 11 000 
				Kämpfer und 4000 Zivilisten ihr Leben.  
				
				
				Zusammenfassung: 
				Der 20. Februar 2014 war ein schwarzer Tag für die Demonstranten auf 
				dem Maidan-Platz in Kiew. An diesem Tag wurden 44 Menschen 
				erschossen. Möglicherweise durch bezahlte Killer. Die Folgen 
				dieser Tat lösten sozusagen eine posttraumatische Störung aus, 
				die sich auf die ganze Nation ausbreitete. 
				 
				
				
				Anders ausgedrückt: 
				Diese Hinrichtungen sind so etwas wie die posttraumatische 
				Belastungsstörung einer ganzen Nation geworden. Und jeder Tag, 
				der vergeht, ohne dass klar ist, wer geschossen und wer den 
				Auftrag gegeben hat, trägt zur weiteren Mythenbildung bei.
				 
				Daran 
				hat sich bis heute nichts geändert, denn die neue Regierung der 
				Ukraine wollte die Vorfälle nicht untersuchen lassen – was den 
				Verdacht nährte, dass möglicherweise sogar die Mitglieder der 
				neuen Regierung die Schüsse in Auftrag gegeben hatten. 
				
				
				Was bedeutet das? 
				Die Wahrheit dieser Tage herauszufinden ist schwierig bis 
				unmöglich. Beweise irgendwelcher Art gibt es bislang nicht. 
				
				
				Wie dem auch immer sei: 
				So, wie es im Juni 2024, also mehr als zwei Jahre nach dem 
				russischen Angriff vom 22. 
				Februar 2022 auf die Ukraine der Fall ist, darf es nicht bleiben. Aber 
				wie soll dieser Krieg beendet werden? Wie könnte in der Ukraine 
				die zu vereinbarende Nachkriegsregelung aussehen? 
				 
				
				
				Erste 
				Vorschläge wurden schon zum Beginn der Maidan-Proteste in 
				führenden Leitmedien der USA gemacht, zum Beispiel in der 
				
				
				Washington Post
				
				
				vom 
				9.12.2013, gut drei Monate vor den Ereignissen auf dem 
				Maidan-Platz vom 20. Februar 2014, denn auch die dort 
				ausgebrochenen Unruhen haben eine Vorgeschichte. 
				
				
				Werner Heine: 
				Zu Beginn der Unruhen auf dem Maidan, die seither „Euromaidan“ 
				genannt werden, hatte die „Washington Post“ mit einer kleinen 
				Landkarte den ganzen Konflikt, der jetzt zum Krieg geführt hat, 
				hinreichend erklärt. Da war die Besiedelung des Landes mit 
				russisch- und ukrainischsprachigen Einwohnern farblich markiert, 
				im Westen des Landes die Ukrainer, im Osten die Russen – mit 
				einer klaren Grenze entlang den östlichen Provinzen Donezk und
				
				
				Luhansk. 
				Da wurde deutlich, dass diese Sprachgrenze zwei Ethnien trennt, 
				die traditionell so verfeindet sind wie Flamen und Wallonen oder 
				Südtiroler und Italiener. Für die Feindschaft gibt es natürlich 
				wirtschaftliche Gründe. Die russische Ostukraine verfügt über 
				die Bodenschätze des Landes, Kohle, Eisen, Erdöl und Gas, die 
				Westukraine nur über Landwirtschaft. 
				 
				An 
				anderer Stelle: 
				Die 
				Gewalt auf beiden Seiten schaukelte sich zum Bürgerkrieg hoch, 
				den das kapitalistische Russland in den Ostprovinzen mit Waffen 
				und Soldaten unterstützte, der kapitalistische Westen auf der 
				anderen Seite mit Geldern und Waffen aus NATO-Beständen. 
				 
				
				
				Der 
				Konflikt folgte exakt dem Muster früherer Stellvertreterkriege. 
				Die Großmächte Russland und „Westen“ USA, EU, NATO) ließen ihre 
				Verbündeten vor Ort, allesamt völkisch-nationalistisch 
				irregeleitet, das Blutvergießen organisieren [...] 
				
				
				und 
				beklagten jeweils die Gewalt der Gegenseite und handelten 
				unermüdlich Waffenstillstände 
				
				aus 
				[...], die tags darauf gebrochen wurden [En07]. 
				
				06 
				Das Krimreferendum und Angela Merkel 
				TOP 
				Am 
				16.3.2014 heißt es in einer Meldung des Deutschlandfunks über 
				das Ergebnis des gerade bekannt gewordenen Krim-Referendums wie 
				folgt: 95 Prozent der Befragten stimmten für den 
				Russland-Beitritt der Krim.  
				
				
				Hinweis: 
				Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges 1945 blieb die 
				
				
				Ukraine Teil 
				der Sowjetunion. 1954 schenkte der Parteichef Nikita 
				Chruschtschow, der selbst aus der Ukraine stammte, die Krim 
				anlässlich des 300-jährigen Jubiläums der 
				
				
				Russisch-Ukrainischen 
				
				Einheit. 
				Viele Russen, einschließlich Putin, bedauern dieses Geschenk bis 
				heute. 
				Das 
				Krimreferendum nahm die damalige Bundeskanzlerin Angela Merkel 
				(CDU) zum Anlass, am Donnerstag, den 13. März 2014, im Deutschen 
				Bundestag, eine Regierungserklärung abzugeben. Bezug nehmend auf 
				das Krim-Referendum vom 11. März 2014 sagte die Kanzlerin unter 
				anderem: 
				
				
				Regierungserklärung Angela Merkel: 
				
				
				Meine Damen 
				und Herren, es ist offenkundig: Die territoriale Unversehrtheit 
				und damit die staatliche Einheit der Ukraine werden ganz offen 
				infrage gestellt und verletzt. 
				In einer 
				Phase großer Unsicherheit in der Ukraine hat sich Russland nicht 
				als Partner für Stabilität in dem mit ihm historisch, kulturell 
				und wirtschaftlich eng verbundenen Nachbarland erwiesen, sondern 
				nutzt dessen gegebene Schwäche aus. Das Recht des Stärkeren wird 
				gegen die Stärke des Rechts gestellt, einseitige geopolitische 
				Interessen über Verständigung und Kooperation. 
				An 
				anderer Stelle heißt es: 
				Die 
				territoriale Integrität der Ukraine steht nicht zur Disposition. 
				An 
				anderer Stelle: 
				
				
				Für den 
				Fall, dass Russland die Lage in der Ukraine weiter 
				destabilisiert – auch in der Ostukraine sehen wir 
				besorgniserregende 
				
				Entwicklungen 
				–, haben die Staats- und Regierungschefs bei ihrem Treffen am 6. 
				März eine dritte Stufe von Maßnahmen vereinbart, die wir bereit 
				wären, zu ergreifen. Sie könnten in vielfältiger Weise die 
				wirtschaftliche Zusammenarbeit mit Russland betreffen. 
				Um es 
				unmissverständlich klarzumachen: Niemand von uns wünscht sich, 
				dass es zu solchen Maßnahmen kommt. 
				
				
				Doch wir 
				alle wären zu ihnen bereit und entschlossen, falls sie 
				unumgänglich werden [En08]. 
				
				
				Anders ausgedrückt: 
				In ihrer Regierungserklärung vor dem Deutschen Bundestag warnte 
				Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) vor einer „Katastrophe“, 
				falls Russland nicht klein beigibt. „Wenn Russland seinen Kurs 
				der letzten Wochen fortsetzt, dann wäre das nicht nur eine 
				Katastrophe für die Ukraine. Dann empfänden wir das nicht nur 
				als Nachbarstaaten Russlands als eine Bedrohung.“ Sie drohte: 
				„Dann veränderte das nicht nur das Verhältnis der Europäischen 
				Union als Ganzes zu Russland. Nein, dann schadete das nicht 
				zuletzt - davon bin ich zutiefst überzeugt - massiv auch 
				Russland, und zwar ökonomisch wie politisch. 
				Merkel 
				beschuldigte Russland „nach den Mustern des 19. und 20. 
				Jahrhunderts“ zu handeln. „Das Recht des Stärkeren wird gegen 
				die Stärke des Rechts gestellt, einseitige geopolitische 
				Interessen über Verständigung und Kooperation,“ erklärte sie. 
				
				
				Regierungserklärung Angela Merkel: 
				
				
				Wenn 
				Russland seinen Kurs der letzten Wochen fortsetzt, dann wäre das 
				nicht nur eine Katastrophe für die Ukraine. Dann empfänden wir 
				das nicht nur als Nachbarstaaten Russlands als eine Bedrohung. 
				Dann veränderte das nicht nur das Verhältnis der Europäischen 
				Union als Ganzes zu Russland. Nein, dann schadete das nicht 
				zuletzt – davon bin ich zutiefst überzeugt – massiv auch 
				Russland, und zwar ökonomisch wie politisch. Denn – ich kann es 
				gar nicht oft genug und nachdrücklich genug sagen – die Uhr 
				lässt sich nicht zurückdrehen. Interessenkonflikte mitten in 
				Europa im 21. Jahrhundert lassen sich erfolgreich nur dann 
				überwinden, wenn wir nicht auf Muster des 19. und 20. 
				Jahrhunderts zurückgreifen [En09]. 
				
				07 
				Atomare Abschreckung 
				TOP 
				Im April 
				2024 war der Politikwissenschaftler Herfried Münkler zu Gast bei 
				Eva Lindenau. Die 1975 in Düsseldorf geborene Journalistin ist 
				seit 2019 Programmgeschäftsführerin bei Phoenix. Das, was 
				Herfried Münkler zum Ukrainekrieg gesagt hat, lässt sich mit 
				einem von ihm vorgetragenen Satz zusammenfassen: 
				
				
				Herfried Münkler: 
				Ich bin der Auffassung, die Europäer müssen eine eigene nukleare 
				Abschreckungskomponente haben. 
				Und, wie 
				von Münkler an anderer Stelle gesagt wurde: 
				Solange 
				es noch ukrainische Männer in Deutschland gibt, die sich gerne 
				auf der Autobahn aufhalten und dort eher ihren Heimplatz sehen 
				als an der Front, kann es notwendig werden, ukrainischen Männer 
				zwischen 20 und 30 kein Bürgergeld mehr zu zahlen, wenn das die 
				Voraussetzung dafür ist, dass die Ukraine diesen Krieg nicht 
				verliert.  
				
				
				Videostatement von Herfried Münkler auf X 
				Aber 
				nicht nur diese Stelle seiner Aussagen gibt Anlass zu der 
				Verpflichtung, den kritischen Verstand einzuschalten, denn 
				zumindest im Kant-Jahr sollte es sozusagen zu einer 
				unverzichtbaren Kulturverpflichtung aller denkenden Menschen 
				gehören, den eigenen kritischen Verstand zu gebrauchen. In Demokratien, 
				in denen darauf aus Gleichgültigkeit, oder im blinden Vertrauen 
				darauf verzichtet wird, dass die politischen und wissenschaftlichen 
				Eliten es schon richten werden, ist es um die Regierungsform der 
				Demokratie nämlich wirklich schlecht bestellt. Mehr dazu an 
				anderer Stelle.  
				Zuerst 
				einmal geht es darum, die nachfolgend von mir transkribierten 
				Aussagen von Herfried Winkler zur Kenntnis zu nehmen: 
				
				
				Eva Lindenau: 
				Sollten wir deutsche Bodentruppen in die Ukraine schicken? 
				Ab 
				0:11:0 in Bezug auf den Einsatz von Drohnen: 
				
				
				Herfried Münkler: 
				Auf gewissen waffentechnischen Entwicklungen kann man nur dann 
				verzichten, wenn man entweder außerhalb der potentiellen 
				Konfliktregionen ist, oder sich darauf verlassen kann, dass es 
				einen Hüter gibt, der dafür sorgt, dass solche Entwicklungen 
				nicht die Dynamik entfalten, die sie [...] 
				
				beim 
				Austragen von Feindschaften haben. [...]. Es war falsch, zu 
				sagen: Aber wir in unserer ganzen moralischen Überlegenheit und 
				im Hinblick auf unsere Werte verzichten darauf uns diese Waffen 
				anzuschaffen. Das heißt, eigentlich, sich hier loszumachen, in 
				einer solchen Situation und was Drohnen bedeuten und wie sie 
				funktionieren, konnte man schon in der Auseinandersetzung beim 
				Krieg zwischen Aserbaidschan und Armenien sehen, und jetzt 
				inzwischen in der Ukraine ... und im Nachhinein kann man sagen, 
				man hat 10 Jahre verloren, indem man in diese Richtung nicht 
				investiert hat.  
				0:14:10 
				
				
				Es ist doch 
				sinnvoll, Frieden zu schaffen mit immer weniger Waffen, wie die 
				Formel der deutschen Politik lautete. Allerdings habe ich nach 
				der Annexion der Krim und der Schaffung der 
				
				
				Seperatistengebiete 
				von 
				
				Luhansk 
				und Donezk schon gesagt: Man muss Putin anders beurteilen, als 
				man ihn bis dahin beurteilt hat. 
				 
				0:16:05 
				Ich bin 
				nicht dafür verantwortlich, dass meine Ratschläge, egal, ob sie 
				richtig oder falsch sind, gehört werden oder nicht gehört 
				werden.  
				0:30:00 
				
				
				Eva Lindenau: 
				
				Was muss 
				sich ändern in der deutschen Politik: 
				
				
				Herfried Münkler: 
				Man muss damit rechnen, erstens, dass die USA als Unterstützer 
				der Ukraine ausfallen werden. Können die Europäer den Ausfall 
				der USA kompensieren? Von ihren Potentialen und Fähigkeiten - 
				die auch noch teilweise hochzufahren sind - kann man sagen: ja. 
				Zweite 
				Frage ist: Wollen sie das? 
				
				
				Da muss man 
				im Zweifel sein. Und da gibt es natürlich auch ein paar 
				Vetospieler und auch Quertreiber ... 
				
				Orban 
				ist da der Bekannteste ... und das Spiel mit 
				
				Orban 
				ist zu schwach. Da müsste man sozusagen eindeutig sagen: Wer in 
				dieser, für die Europäische Union und die NATO und den Westen 
				existenziellen Frage dieses Spiel wie Orban spielt, der muss 
				dann auf irgend eine Art und Weise in geeigneter Form, innerhalb 
				der EU stillgestellt werden.  
				0:23:25 
				
				Ausgehend von der Vorstellung, dass der Angriff der Russen vom 
				21. Februar 2022 nicht verhindert werden konnte, sagt Winkler: 
				
				
				Herfried Münkler: 
				
				Bleibt also 
				jetzt nur noch die dritte Option, die es gibt, nämlich die 
				Abschreckung. 
				
				
				Eva Lindenau: 
				
				Nukleare 
				Abschreckung? 
				
				
				Herfried Münkler: 
				
				Ja, das 
				haben dummerweise die Russen auf den Tisch gebracht, indem sie 
				permanent mit dem nuklearen Säbel rasseln ... in einer 
				Situation, in der die russische Seite versucht, die Europäer von 
				bestimmten Schritten abzuhalten, indem sie zunächst einmal auf 
				ihre nuklearen taktischen Waffen verweist ... und das auch 
				Wirkung gezeigt hat. 
				
				
				Eva Lindenau: 
				
				Europa muss 
				sich auf den Weg machen, auch militärische Macht ausüben zu 
				wollen. 
				0:24:30 
				
				
				Herfried Münkler: 
				
				Nicht nur 
				das, sondern ich bin auch der Auffassung, die Europäer müssen 
				eine eigene nukleare Abschreckungskomponente haben ... denn wenn 
				sie sich nicht mehr bedingungslos auf die USA verlassen können, 
				oder durch einen Präsidenten Trump durch eine Art und Weise 
				erpressbar werden, der dann sagt: Aber, ich halte meinen 
				nuklearen Schirm nur über euch, wenn ihr euere 
				Handelsbeziehungen zu China abbrecht, oder dererlei mehr, dann 
				stehen die Europäer vor einem Problem. [...]. Okay, dann müssen 
				wir überlegen, wie wir eine gemeinsame nukleare Abschreckung 
				herstellen ... das heißt, sicherstellen, dass, wenn die Russen 
				drohen ... nur drohen .... dass man dann sagen kann: ja okay, 
				wir können auch drohen. 
				
				
				Das komplette Interview mit Herfried Münkler 
				Ob so eine friedliche Lösung für diesen Krieg gefunden werden kann, 
				dürfte zumindest fraglich sein. 
				
				08 
				Die Veränderung des Veränderbaren 
				TOP 
				In 
				Kriegszeiten ist eine Veränderung des Veränderbaren nur durch 
				die Diplomatie möglich, wenn eine militärische Lösung nicht 
				möglich ist. Warum? Diplomatie ist dafür da, das eigentlich 
				Unveränderbare im beiderseitigen Interesse trotz andauernder 
				Kämpfe verändern zu können. Das ist auf jeden Fall eine ganz 
				andere Strategie, als durch noch mehr Krieg Veränderungen 
				erzwingen zu wollen, die im Falle des Ukrainekrieges nur eines 
				bewirken werden, nämlich immer wirksamere Waffen 
				einzusetzen, die aber letztendlich auch nur eines können: 
				zerstören. 
				
				09 
				Putin muss bezwungen werden  
				TOP 
				Das ist 
				die in Deutschland vorherrschende Sicht der Veränderung des 
				Unveränderbaren.  
				
				
				Anders ausgedrückt: 
				Erst wenn der letzte russische Soldat das Territorium der 
				Ukraine verlassen hat, besteht die Möglichkeit, einen 
				Friedensvertrag mit Putin abschließen zu können. Putins Russland 
				muss somit dazu gezwungen werden, alle völkerrechtswidrig 
				besetzten Gebiete der Ukraine wieder zu verlassen, und für alle 
				Schäden aufkommen, die durch den völkerrechtswidrigen Angriff 
				verursacht wurden.  
				Diese 
				Sicht der Dinge wird für alternativlos gehalten. 
				
				
				Dass es 
				aber auch andere Sichtweisen gibt, darüber ist in den 
				bundesdeutschen Leitmedien kaum etwas zu finden, obwohl Dr. 
				Walter Dorn, Professor für Verteidigungsstudien am 
				
				
				CFC 
				[En10] 
				und dem Royal Military College 
				of Canada (RMC) 
				[En11]. 
				Im TV-Sender 
				
				CBC 
				konkrete Vorschläge für das Ende des Tötens und Zerstörens in 
				der Ukraine gemacht hat. 
				
				
				Seine Sicht 
				der Dinge wurde am 19. Juni 2024 auf 
				
				INFOSperber.ch, 
				einem unabhängigen Nachrichtenmagazin der Schweiz publiziert, 
				das über sich selbst schreibt:  
					
					
					Unsere 
				Journalistinnen und Journalisten lassen sich nicht dreinreden 
				von Politik, Wirtschaft und Interessengruppen.
					
					Wir 
				stehen nicht unter dem Druck von Inserenten und finanzmächtigen 
				Lobbys.
					
					Infosperber ist werbefrei und durch Spenden finanziert.
					
					Wir 
				schielen nicht auf Einschaltquoten und Klicks. 
				Aus 
				diesem Nachrichtenmagazin wird im Folgenden zitiert: 
				
				
				INFOSperber.ch 
				vom 19.06.2024: 
				In einem Gastbeitrag in der 
				
				New York 
				Times skizzierte er [gemeint ist Walter Dorn], wie der Krieg in 
				der Ukraine beendet werden könnte. 
				Dorn 
				geht davon aus, dass keine der beiden Seite vor einem Sieg 
				steht. Russland könne die Ukraine nicht erobern. Die Ukraine 
				werde nicht in der Lage sein, die Kontrolle über das gesamte von 
				Russland besetzte Gebiet wiederzuerlangen.  
				Deshalb 
				würden beide Seiten früher oder später einem Waffenstillstand 
				zustimmen und ein Friedensabkommen schließen müssen.  
				Je 
				früher ein Abkommen geschlossen werde, desto schneller würden 
				die Gefahr einer Eskalation, das Töten, das Leiden und die 
				Kriegskosten verringert. Und die Ukraine wäre besser in der 
				Lage, ihre Demokratie zu verteidigen, sich zu bewaffnen und sich 
				in Europa und dem Westen weiter zu integrieren. 
				Niemand 
				kenne zudem das Resultat von Friedensverhandlungen. Dorn hält 
				jedoch selbst eine unvollkommene Lösung für besser als ein nicht 
				enden wollender Krieg.  
				Was 
				schlägt er vor? 
				
				Konzessionen der Ukraine:Die Ukraine sollte ihren 
				rechtmäßigen Anspruch auf ihr Land nicht aufgeben, die besetzten 
				Gebiete aber nicht mit Gewalt zurückerobern, weil bei einem 
				dauerhaften Frieden schaffenden Abkommen im Laufe der Zeit – wie 
				das auch in Deutschland der Fall gewesen ist – eine 
				Wiedervereinigung zumindest nicht ausgeschlossen werden kann.
 
				
				Bilaterale Verträge statt NATO-Beitritt:Die Ukraine sollte 
				auf einen NATO-Beitritt zurückstellen und sich dazu 
				verpflichten, der NATO frühestens in fünf bis zehn Jahren 
				beizutreten. Sicherheit ließe sich auch durch bilaterale 
				Verträge herstellen.
 
				Zwischen 
				Russland und der Ukraine sollte eine entmilitarisierte Zone 
				eingerichtet werden. 
				Es 
				müssen Regelungen getroffen werden, die die Rückkehr von 
				Flüchtlingen und den Wiederaufbau betreffen, etwa in Form des 
				Marshall-Plans in Westeuropa nach dem Ende des Zweiten 
				Weltkrieges. 
				Den 
				Russen müsse eine Alternative zur Diktatur vorgelebt werden. 
				Walter 
				Dorn geht von der Vorstellung aus, dass Russland durch die harte 
				Lektion der mit einem völkerrechtswidrigen Angriff auf die 
				Ukraine Russland gelernt habe, dass ein Einmarsch in die Ukraine 
				keine leichte Aufgabe ist und die Übernahme des Landes unmöglich 
				erscheint, meint Dorn. Bis zu den Verhandlungen sollten die 
				Verbündeten der Ukraine den stetigen Zustrom von Waffen 
				aufrechterhalten und die diplomatische und wirtschaftliche 
				Unterstützung verstärken, um die Position des Landes am 
				Verhandlungstisch zu stärken. 
				
				Professor Dorn zeigt sich überzeugt, dass ein solches Abkommen 
				für die Ukraine besser wäre als die Fortsetzung des Kriegs. Die 
				Ukraine und Russland würden noch jahrzehntelang und 
				jahrhundertelang Nachbarn sein. Deshalb sollten beide Länder 
				gegenseitige Vereinbarungen treffen zur friedlichen Beilegung 
				von Streitigkeiten.  
				
				
				«Wenn das 
				derzeitige Morden noch jahrelang andauert, bevor eine Lösung 
				gefunden wird, werden sich die Menschen fragen, warum zuerst so 
				viele Menschen sterben mussten. Die beste Art, die im Krieg 
				Gefallenen zu ehren, besteht darin, einen dauerhaften Frieden zu 
				sichern, damit andere nicht das gleiche Opfer bringen müssen 
				[En12]. 
				Dem ist 
				nichts hinzuzufügen, außer der Tatsache, dass es auch andere Meinungen gibt.  
				Eine 
				Meinung lautet zum Beispiel: 
				
				Verhandeln erst, wenn der letzte russische Soldat die Ukraine 
				verlassen hat. 
				Oder: 
				Mit dem 
				Virus des russischen Imperialismus gebe es nichts zu verhandeln. 
				Und dann 
				sind da natürlich auch noch die Interessen der 
				Rüstungsindustrie.  
				
				
				
				Diesbezüglich heißt es in einem Artikel in der Onlineausgabe der
				
				
				Neuen 
				Züricher Zeitung wie folgt: 
				
				
				INFOSperber.ch 
				vom 17.06.2024: 
				Der Westen müsse gegen Russland stark aufrüsten, sonst kämen 
				nach der Ukraine Polen, Litauen oder Finnland dran. 
				An 
				anderer Stelle heißt es: 
				
				
				Wenn 
				Russland nicht besiegt werde, würden „die Ausgaben für 
				Militärisches und die Unterbringung von Millionen ukrainischer 
				Flüchtlinge auf ein Vielfaches steigen. Der gewalttätige 
				Imperialismus und die 
				
				genozidalen 
				Absichten Putins würden an der Grenze der Ukraine nicht 
				haltmachen. Seine Propagandisten würden bereits diskutieren, wer 
				als Nächstes die Gnade der russischen Peitsche spüren soll – 
				Polen, Litauen, Finnen, Moldauer, Kasachen. Mit dem Virus des 
				russischen Imperialismus gebe es nichts zu verhandeln [...]. Der 
				Westen müsste über kurz oder lang mit einer russischen 
				Aggression gegen benachbarte Nato-Staaten rechnen 
				[En13]. 
				
				10 
				Benutze deinen eigenen Verstand 
				TOP 
				
				Demokraten sind Fragende, bessergesagt hinterfragende Menschen. 
				Demokraten zeichnen sich dadurch aus, nicht nur andere Meinungen 
				zur Kenntnis zu nehmen, sondern diese auch im Rahmen ihrer 
				Möglichkeiten zu prüfen, was die Besonderheit einbezieht, auch 
				offen dafür zu sein, den eigenen Standpunkt erforderlichenfalls 
				aufgeben zu müssen, weil der Standpunkt von Andersdenkenden 
				einfach vernünftiger erscheint. 
				Aber was 
				heiß das schon, sich von anderen aufklären zu lassen. 
				Diesbezüglich scheint es mir im Kantjahr, also anlässlich des 
				300. Geburtstag des großen deutschen Philosophen, erforderlich 
				zu sein, sich im 
				Hinblick darauf, was Aufklärung heißt, auf Immanuel Kant zu 
				beziehen. 
				
				11 
				Was heißt Aufklärung heute? 
				TOP 
				Was 
				heißt es eigentlich heute, im 21. Jahrhundert, ein aufgeklärter 
				Mensch zu sein, besser gesagt, daran zu arbeiten, auch von 
				anderen als aufgeklärt bezeichnet werden zu können.  
				
				Aufgeklärt zu sein heißt zuerst einmal, über Wissen zu verfügen, 
				das Menschen dazu in die Lage versetzt, eine fundierte Meinung 
				vertreten zu können. Was aber heißt das? Diese Frage lässt sich 
				nicht so einfach beantworten, denn bereits Immanuel Kant ging 
				von der Annahme aus, dass wir "nur wissen, was wir nicht 
				wissen", denn das, was wir wissen, das ist immer das Wissen von 
				gestern, nicht das von heute, und erst recht nicht das von 
				morgen.  
				Außerdem 
				beruht unser Wissen auf subjektiven Annahmen, auch wenn das 
				vertretene Wissen von vertrauenswürdigen Personen übernommen 
				wird, ändert das nichts daran. 
				Wir 
				wissen nicht, und das wissen wir wirklich: 
					
					
					Wie der 
				Ukrainekrieg ausgehen wird
					
					Wie der 
				Krieg im Gazastreifen eingehegt werden kann
					
					Welche 
				Folgen die Digitalisierung mit sich bringen wird
					
					Was zu 
				erwarten ist, wenn tatsächlich, wie Bundeskanzler Scholz das 
				gesagt hat, „im großen Umfang“ abgeschoben wird
					
					Wie die 
				Landtagswahlen im September 2024 ausgehen werden und erst recht 
				nicht, wie sich die Wählerinnen und Wähler anlässlich der 
				Bundestagswahl 2025 entscheiden 
					
					Wir 
				wissen auch nicht, mit welchen konkreten Folgen in Deutschland 
				anlässlich des Klimawandels zu rechnen ist, obwohl wir deren 
				Auswirkungen schon heute „nachhaltig“ spüren. 
				Auf all 
				diese Fragen gibt es keine verlässlichen Antworten, lediglich 
				Mutmaßungen, die so präsentiert werden, als wären sie wahr. Die 
				im hier zu erörternden Sachzusammenhang zu stellende Frage 
				müsste somit lauten: 
				Was 
				kann ich wissen? 
				Das ist 
				ja letztendlich auch eine Frage, die Vertrauen in die Quellen 
				voraussetzt, die ich nutze, um mir Wissen anzueignen. Aber 
				welchen Quellen können wir trauen? Wir haben uns daran gewöhnt, 
				der Wissenschaft zu glauben.  
				Aber was 
				heißt das schon: Wissenschaft?  
				Wenn man 
				irgendwo in einem Diskurs sagt, die Wissenschaft hat 
				festgestellt, dann hat man damit – und das ist die Realität von 
				heute – eine Wissensanmaßung zum Ausdruck gebracht, die durchaus 
				kritisch hinterfragt werden muss, denn solch ein Duktus bringt 
				ja, wenn man den Gedanken der Glaubwürdigkeit von Wissenschaft 
				zu Ende denkt, letztendlich zum Ausdruck, dass es sich bei 
				Wissenschaftlern sozusagen um die neue Priesterkaste handelt, 
				die ihre wissenschaftlich abgesicherte Weisheit für 
				unhinterfragbar hält.  
				Solch eine Sichtweise wurde aber bereits 
				schon von Immanuel Kant als sehr gefährlich bezeichnet, denn 
				wenn wir morgens die Zeitung aufschlagen, und da steht: "Die 
				Wissenschaft hat festgestellt!", dann sollten wir, wenn wir die 
				Denkweise von Kant auf heute übertragen, das einfach nicht 
				unhinterfragt glauben, denn solch eine Meinungsbildung wäre im 
				kantschen Sinne eine Form der Unmündigkeit. 
				
				
				Aber was heißt, der Wissenschaft zu 
				glauben?
				 
				Zuerst 
				einmal ist festzustellen, dass es „die Wissenschaft“ gar nicht 
				gibt. Es gibt nämlich sehr viele Wissenschaften: 
				
				Geisteswissenschaften, mathematische Wissenschaften, Rechts- und 
				Sozialwissenschaften, Genderwissenschaften und natürlich auch 
				die Naturwissenschaften, die alle generell andere Methoden 
				anwenden, um sozusagen Wissenschaft zu produzieren. 
				Hinzu 
				kommt, dass es Wissenschaften gibt, die sich hinsichtlich ihrer 
				Auffassungen und der von ihnen vertretenen Glaubensgrundsätze 
				sozusagen diametral unterscheiden. Auf der einen Seite die 
				Wissenschaftler, die den Klimawandel für menschengemacht halten 
				und auf der anderen Seite die Wissenschaftler, die behaupten, 
				dass Klimaveränderungen nur marginal von Menschen verursacht 
				worden sein können.  
				
				
				Wie dem auch immer sei: 
				Wir leben in einer Zeit, in der das Wissen so komplex geworden 
				ist, dass kein Mensch mehr von sich behaupten kann, das Wissen 
				dieser Zeit zu überblicken. Wir sind dazu nicht mehr in der 
				Lage. Deshalb suchen wir nach dem Rat von Experten mit allen 
				sich daraus ergebenden Risiken. 
				Ein 
				aufgeklärter Mensch aber muss deshalb über Urteilskraft 
				verfügen, die Kant als die Fähigkeit beschrieb, sowohl aus sich 
				selbst heraus kommende als auch von außen kommende Informationen 
				richtig einordnen und bedenken zu können, was ohne kritisches 
				Denken kaum zu verwirklichen sein wird, denn: Wer blindlings nur 
				an das glaubt, was er für richtig hält, oder das im als richtig 
				vorerzählt wird, liegt oftmals falsch. 
				Das gilt 
				insbesondere für die Lebenssachverhalte, in denen 
				unterschiedliche wissenschaftliche Ansichten miteinander 
				konkurrieren. Aber wie soll man in Krisen und insbesondere in 
				Kriegszeiten vertrauen können? 
				Das ist 
				insbesondere in einer Zeit zu beklagen, in der das Vertrauen in 
				die Politik, in die Bundesregierung und natürlich auch in den 
				Bundeskanzler heute (Juni 2024) einen sozusagen historischen Tiefpunkt erreicht 
				hat. Die Folgen davon sind dramatisch, denn ohne Vertrauen und 
				ohne Glaubwürdigkeit in zu treffende Maßnahmen, kann keine 
				Gesellschaft dauerhaft funktionieren. Das aber scheinen die 
				Wählerinnen und Wähler in der bundesdeutschen Demokratie von 
				heute gelernt zu haben: Wenn Politiker oder andere 
				Experteneliten sagen, vertraut mir, dann ist äußerste Vorsicht 
				geboten. 
				
				Insbesondere der so genannte ablenkende Streit, der nicht der 
				Klärung der Sache, sondern lediglich zur Ablenkung von 
				tatsächlich bestehenden Problemen benutzt wird, muss nicht nur 
				identifiziert, sondern auch abgelehnt werden, auch wenn das fast 
				schon unmöglich erscheint, denn in den sozialen Medien sehen 
				wir, wie machtvoll diese Ablenkungsdynamik bereits geworden ist, 
				die Menschen entzweit, gegeneinander aufhetzt und 
				emotionalisiert ... nicht im Sinne der Fraglichkeit des zu 
				lösenden Problems, sondern mit dem Ziel, von dem eigentlichen 
				Problem abzulenken. 
				Das hat 
				dazu geführt, dass wir alle in einer Verwirrtheit befangen sind, 
				die nur durch die mühsame Bildung der eigenen Urteilskraft 
				zumindest relativiert werden kann. Aber das ist nicht einfach, 
				denn das Ausbilden der eigenen Urteilskraft ist kein Zustand, 
				sondern ein andauernder Prozess, in dem die Presse eine 
				herausragende Stellung einnimmt, denn ihre Aufgabe besteht ja 
				bekanntermaßen darin, die öffentliche Meinung zu bilden. 
				
				
				Aber: 
				Wenn das tatsächlich Realität sein sollte, was ein bekannter 
				deutscher Journalist, Thilo Jung, auf der 
				
				re:publica24 
				[En14] 
				sagte, dann ist es um die Bildung einer vorurteilsfreien Bildung 
				der öffentlichen Meinung durch deutsche Journalismus tatsächlich 
				schlecht bestellt. Das folgende Wortprotokoll einer kurzen 
				Videosequenz gibt Auskunft darüber, was Tilo Jung gesagt hat: 
				
				
				Thilo Jung: 
				Es ist nicht die Aufgabe von Journalismus, über die Themen zu 
				informieren, über die die Leute informiert werden wollen. Wenn 
				also angeblich Migration die größte Sorge in einer Umfrage ist, 
				es nicht unsere Aufgabe, das abzubilden, sondern Journalisten 
				und Journalistinnen sollen Leute informieren und darüber 
				informieren, was sie wissen sollen ... und nicht, was sie wissen 
				wollen. Was sie wissen wollen, das können sie sich beim 
				Boulevard abholen, bei Bild und Co. und meinetwegen in Talkshows 
				und manchmal auch bei 
				
				Spiegelonline, 
				aber nicht bei Journalisten. Journalisten informieren, worüber 
				die Bevölkerung informiert werden soll ... und das ist ein 
				wichtiger Unterschied.
				 
				Das 
				Statement kann über den folgenden Link aufgerufen werden. 
				
				
				Thilo Jung zur Aufgabe von Journalisten 
				0:50 bis 
				1:35 
				
				12 
				Demokratieerziehung tut not 
				TOP 
				Gemeint 
				ist die Erziehung zu Menschen, die dazu bereit sind, in einem 
				offenen System Verantwortung zu übernehmen, und die diese 
				Verpflichtung als einen festen Bestandteil ihrer Identität 
				verstehen, die dazu führt, andere so zu respektieren wie sie 
				sind, verbunden mit der gemeinsamen Suche nach Lösungen und die, 
				darüber hinausgehend, selbstverständlich auch dazu bereit sind, 
				von anderen zu lernen, andere Sichtweisen zu prüfen und die dazu 
				in der Lage sind, sich in andere Sichtweisen hineinversetzen zu 
				können, um gemeinsam mit Andersdenkenden Wege zu finden, die 
				beide gemeinsam gehen können. 
				 
				Demokratieerziehung lässt sich 
				auch als eine Erziehung hin zur Hoffnung verstehen, die darin 
				besteht, dass es möglich ist, eine bessere, menschlichere, 
				ökologischere und sicherere Welt zu schaffen, als die von heute, 
				verbunden mit der Erkenntnis, dass dies nur möglich ist, wenn 
				auf Ausbeutung verzichtet wird. Solch eine Bildung würde es 
				verdienen, als Demokratieerziehung bezeichnet zu werden. 
				 
				
				Demokraten sind somit Menschen, für die Ausgrenzung von 
				Andersdenkenden nicht in Betracht kommt, soweit die Regeln des 
				Strafrechts nicht verletzt werden.  
				
				
				Kurzum: 
				Die Demokraten von morgen verfügen über eine Urteilskraft, so 
				wie Kant sie in den ersten Sätzen seines Essays „Was ist 
				Aufklärung“ beschrieben hat. Aber wie soll das gehen? In den 
				Werken von Kant, in denen er sich über Pädagogik auslässt, heißt 
				es zum Beispiel in einer Schrift aus dem Jahr 1803, also kurz 
				vor seinem Tod, wie folgt: 
				
				
				Immanuel Kant: 
				Der Mensch kann nur Mensch werden durch Erziehung, er ist 
				nichts, als das, was die Erziehung aus ihm macht. Es ist zu 
				bemerken, dass der Mensch nur durch Menschen erzogen wird, durch 
				Menschen, die ebenfalls erzogen sind. 
				 
				
				Bedauerlicherweise maßen sich aber immer noch Lehrerinnen und 
				Lehrer, Politiker und Journalisten und viele andere an, 
				Brandmauern nicht nur zu errichten und aufzubauen, sondern 
				Andersdenkende auch auszugrenzen, etwa nach dem Motto: Du 
				gehörst nicht zu uns, weil du unsere Werte nicht teilst. Das 
				entspricht nicht dem Wesen einer Demokratie. 
				
				13 
				Was dürfen wir hoffen? 
				TOP 
				Diese 
				Frage setzt voraus, eine Antwort darauf zu finden, was das heute 
				eigentlich noch heißt, Hoffnung zu haben, denn worauf kann sich 
				Hoffnung in einer von Krisen geplagten Zeit überhaupt noch 
				stützen? Und, um erneut Immanuel Kant mit in die Fragen 
				einzubeziehen: Was heißt bei Kant diese merkwürdige Formulierung 
				"Was darf ich hoffen?", 
				des vor 300 Jahren geborenen Philosophen:  
				Was darf 
				ich hoffen?   
				Bestimmt 
				nicht der Glaube daran, dass Illusionen Wirklichkeit werden. 
				Dafür war Kant viel zu pragmatisch und handlungsorientiert. 
				Hoffen, so zumindest habe ich Kant verstanden, ist der Glaube 
				daran, dass es möglich ist, die Unmündigkeit des Menschen zu 
				überwinden und ihn dazu in die Lage zu versetzen, Vernunft 
				walten zu lassen.  
				Darunter 
				ist eine Art des Denkens zu verstehen, die es dem menschlichen 
				Geist erlaubt, seine Bezüge zur Realität zu organisieren. Kants 
				Schlussfolgerungen über das Leistungsvermögen der menschlichen 
				Vernunft lassen sich wie folgt zusammenfassen:  
					
					
					Die 
				Erkenntnisfähigkeit des Menschen ist begrenzt.
					
					Freiheit 
				existiert nur im Rahmen des Denkens und der Vernunft
					
					Fragen 
				wie die nach der Existenz Gottes, der Seele oder dem Anfang der 
				Welt, lassen sich nicht lösen.
					
					Menschen 
				verfügen nur über eine begrenzte Wahrnehmungsmöglichkeit, die es 
				ihnen aber dennoch erlaubt, die Wirklichkeit im Rahmen ihrer 
				Möglichkeiten zu betrachten.  
				Genauso 
				wie René Descartes (1596 bis 1650) geht Kant gut 120 Jahre 
				später als Descartes davon aus, dass Menschen über die Fähigkeit 
				verfügen, „richtig zu urteilen und die Wahrheit von der 
				Unwahrheit zu unterscheiden“, und: Beide Philosophen sind davon 
				überzeugt, dass über diese Fähigkeit von Natur aus jeder Mensch 
				verfügt und sie bei allen Menschen gleichermaßen als Kompetenz 
				angelegt ist, zusammengefasst unter der Sprachfigur des 
				„gesunden Menschenverstandes“. 
				Was 
				könnte von der oben skizzierten menschlichen Freiheit die 
				Bedeutung des Wortes „Hoffnung“ in der konfliktgeladenen 
				Lebenswirklichkeit von heute bedeuten?  
				
				Vielleicht hilft hier die von Ernst Bloch in seinem Buch 
				„Prinzip Hoffnung“ entwickelte Sprachfigur der 
				„Möglichkeitskunde“, die als das Gegenteil einer politischen 
				Parole zu verstehen ist, die da lautet: Es gibt keine 
				Alternative.  
				
				Hoffen im Sinne von Ernst Bloch heißt, darauf zu 
				vertrauen, dass eine andere Welt möglich ist. Das von ihm 
				ausgearbeitete komplexe Instrumentarium für die Erkundung von 
				Alternativen wird nicht nur von der Möglichkeitsforschung 
				(Zukunftsforschung) benutzt, sondern zeigt auch Wege auf, wie 
				Hoffnung Wirklichkeit werden kann. In seinem Buch heißt es: 
				
				
				Ernst Bloch: 
				Unser Tun und unsere Praxis leben aus der Realisierung von 
				Möglichem; – dieses Mögliche muss im Objektiven selbst liegen, 
				denn sonst wären unsere Ziele und Zwecke ja nur subjektives 
				Wünschen 
				[En15]. 
				Was 
				könnte, dieser Sichtweise folgend, in der parlamentarischen 
				Demokratie des Grundgesetzes verändert werden, um dieser 
				Forderung mehr Nachdruck verleihen zu können, als das heute noch 
				der Fall ist? 
				Es würde 
				zu weit führen, vom Grundgesetz zugelassene Veränderungen, wozu 
				auch Systemveränderungen gehören, soweit sie sich an die 
				Vorgaben des Bundesverfassungsgerichts halten, bereits an dieser 
				Stelle zu erörtern.  
				Dieses Thema wird im folgenden Aufsatz, der 
				am 15. Juli 2024 auf meiner Website vorgehalten wird, erörtert. 
				An dieser Stelle muss es ausreichen, aus einem Urteil des BVerfG 
				aus dem Jahr 2017 eine „Systemänderungsfragen“ betreffende 
				Randnummer zu zitieren: 
				
				
				BVerfG 2017 – 
				
				Rn. 
				546: 
				Das Grundgesetz hat sich für das Modell der 
				parlamentarisch-repräsentativen Demokratie entschieden, weshalb 
				der Wahl des Parlaments bei der Herstellung des notwendigen 
				Zurechnungszusammenhangs zwischen Volk und staatlicher 
				Herrschaft besondere Bedeutung zukommt (...). Den Rahmen der 
				freiheitlichen demokratischen Grundordnung verlässt demgemäß, 
				wer den Parlamentarismus verächtlich macht, ohne aufzuzeigen, 
				auf welchem anderen Weg dem Grundsatz der Volkssouveränität 
				Rechnung getragen und die Offenheit des politischen 
				Willensbildungsprozesses gewährleistet werden kann. 
				BVerfG, 
				Urteil vom 17. Januar 2017 - 2 BvB 1/13 
				
				
				Anders ausgedrückt: 
				So lange wie das parlamentarisch-repräsentative System erhalten 
				bleibt und auch nicht in Frage gestellt wird, und Wege begangen 
				werden, die den Parlamentarismus nicht verächtlich machen, sind 
				Systemveränderungen möglich, wenn aufgezeigt wird, auf welch 
				anderem Weg dem Grundsatz der Volkssouveränität Rechnung 
				getragen wird. 
				
				
				Das bedeutet: 
				
				Durch eine 
				entsprechende Erweiterung des Grundgesetzes, was mit 
				Abstimmungen gemeint ist, könnte der Gesetzgeber dazu ermächtigt 
				werden, direktdemokratische Elemente in das 
				demokratische System von heute einzufügen.  
				
				Artikel 28 Abs. 2 GG(2) Alle 
				Staatsgewalt geht vom Volke aus. Sie wird vom Volke in Wahlen 
				und Abstimmungen und durch besondere Organe der Gesetzgebung, 
				der vollziehenden Gewalt und der Rechtsprechung ausgeübt.
 
				Möglich 
				wäre es auch, den Artikel 14, der das Eigentumsrecht enthält, 
				durch Gesetze zu ändern.  
				
				Artikel 14 GG(1) Das 
				Eigentum und das Erbrecht werden gewährleistet. Inhalt und 
				Schranken werden durch die Gesetze bestimmt.
 (2) 
				Eigentum verpflichtet. Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohle der 
				Allgemeinheit dienen.
 
				[...] 
				
				
				Wie dem auch immer sei: 
				Das Grundgesetz lässt es zu, Veränderungen Wirklichkeit werden 
				zu lassen, die - auch wenn sie von den Machtinhabern und den 
				Besitzenden heute noch vehement abgelehnt werden – irgendwann 
				dennoch Wirklichkeit werden können. Das sind keine Utopien, 
				sondern durchaus realistische Möglichkeiten im beckschen Sinne. 
				Kant würde sagen, das ist Hoffnung, also Aufforderung zum 
				Handeln, das Schaffen einer besseren Welt in Angriff zu nehmen. 
				Durch 
				dieses Handeln unterscheidet sich auch die Hoffnung von 
				Optimismus gleichermaßen wie vom Pessimismus. Während Optimismus 
				und Pessimismus als menschliche Charaktereigenschaften 
				bezeichnet werden, die durchaus passiv ausgelebt werden 
				können, setzt Hoffnung immer ein Aktivwerden voraus, dieser 
				Hoffnung zumindest – im Rahmen der individuellen aber auch im 
				Rahmen der kollektiven Möglichkeiten – zumindest ein kleines 
				Stück zu verwirklichen. 
				
				14 
				Freiheit anders denken 
				TOP 
				Jeder 
				weiß, was es heißt, ein freier Mensch zu sein. Dennoch: Über 
				Freiheit im Wandel wird heute viel geredet, zumal immer 
				deutlicher geworden ist, dass Freiheit auch missbraucht werden 
				kann. Das liegt daran, dass es sich bei der Sprachfigur der 
				Freiheit um ein abstraktes Konstrukt handelt, das sich auf 
				vielfältige Art und Weise definieren und ausfüllen lässt. 
				 
				
				
				Dennoch: 
				Menschen sind jedoch keine Konstrukte, sonder Lebewesen, deren Aufgabe 
				es ist, die ihnen immanente Freiheit verantwortungsvoll 
				auszuleben. 
				Was 
				damit gemeint ist, das lässt sich leichter beantworten, wenn 
				Klarheit darüber besteht, dass es sich bei dem gesellschaftlich 
				akzeptierten Gebrauch von Freiheit um nichts anderes, als um 
				moralisches Handeln handelt, denn Moral, das ist unsere gesamte 
				normative Infrastruktur, in der wir uns eingerichtet haben. Das 
				sind die Regeln und Werte und die wichtigen Grundsätze und 
				Prinzipien, die unser Zusammenleben ermöglichen. Was damit im 
				Bereich der Teilnahme am öffentlichen Straßenverkehr gemeint 
				ist, das drückt der § 1 StVO (Grundregeln) wie folgt aus: 
				§ 1 
				StVO (Grundregeln)(1) Die 
				Teilnahme am Straßenverkehr erfordert ständige Vorsicht und 
				gegenseitige Rücksicht.
 (2) Wer am 
				Verkehr 
				
				teilnimmt 
				hat sich so zu verhalten, dass kein Anderer geschädigt, 
				gefährdet oder mehr, als nach den Umständen unvermeidbar, 
				behindert oder belästigt wird.
 
				Wer sich 
				so im öffentlichen Straßenverkehr verhält, der verhält sich 
				immer moralisch korrekt. Und wenn diese Grundregeln auch auf 
				alle anderen Lebensbereiche übertragen und gelebt würden, dann 
				würden wir zweifellos in einer anderen, wahrscheinlich in einer 
				besseren Demokratie leben als in der von heute. 
				Nachdem 
				nunmehr hinreichend geklärt ist, was es bedeutet, Freiheit unter 
				der Beachtung moralischer Regeln zu gebrauchen, dürfte klar 
				geworden sein, dass es nicht notwendig ist, Moral aus göttlichen 
				Prinzipien abzuleiten, denn wenn die oben skizzierten 
				Grundregeln der StVO auch in anderen Lebensbereichen beachtet 
				würden, würde die Gesellschaft der Bundesrepublik Deutschland 
				wahrscheinlich besser funktionieren, als das heute der Fall ist. 
				
				
				Anders ausgedrückt: 
				Moral lässt sich als ein Regelwerk beschreiben, auf deren 
				Einhaltung sich eine Gesellschaft geeinigt hat. Auf jeden Fall 
				sind Regeln und Normen ein wichtiger Teil der Moral. Dadurch 
				unterscheidet sich die Moral von den Werten, die, genauso wie 
				das bei der Freiheit als Wert der Fall ist, sich nicht 
				abschließend definieren lassen, denn jeder versteht darunter 
				etwas anderes. Gemeinsam dürfte wohl nur die Vorstellung darüber 
				sein, dass die körperliche Bewegungsfreiheit gewährleistet sein 
				muss, um von Freiheit überhaupt sprechen zu können. 
				Warum 
				aber assen sich Werte, zu denen auch die Freiheit gehört, nicht 
				definieren? Grund dafür ist, dass es sich bei den Werten um 
				übergeordnete Ziele handelt, die wir sozusagen wie ein 
				Glaubensbekenntnis vor uns hertragen, zum Beispiel: Unsere 
				europäischen Werte, die Menschenrechte und natürlich auch, die 
				Würde des Menschen. 
				
				
				Natürlich 
				gibt es auch eine innere Moral. Dafür hat sich die Sprachfigur 
				des Gewissens bestens bewährt. Wie dem auch immer sei: Auch bei 
				der inneren Moral gilt es, davon auszugehen, dass es sich bei 
				dieser Moral ebenfalls nicht um etwas 
				
				ätherisches 
				oder 
				
				flüchtiges 
				Fluidum handelt, sondern um Überzeugungen, die gut und böse 
				betreffen, also um erlernte Regeln im Rahmen der elterlichen, 
				schulischen und beruflichen Einflussnahmen. 
				Im hier 
				zu verwendenden Sinne von „gesellschaftlicher Freiheit“ dürfte 
				aber wohl die äußere Freiheit, die, die für den Bestand einer 
				Demokratie unverzichtbar ist, vorrangig zu beleuchten sein, denn 
				in diesem Sinne handelt es sich bei der gesellschaftlichen Moral 
				um eine Sprachfigur, die wir benutzen, um unsere Gesellschaft im 
				Sinne des Allgemeinwohls organisieren zu können.  
				
				Unabhängig davon gibt es aber auch hier kollektive 
				Empörungsaktionen, wenn das kollektive moralische Gefühl, 
				Ungerechtigkeiten oder Missstände nicht mehr hinnehmen zu 
				wollen, sozusagen auf der Straße ausgelebt wird. 
				Diese 
				äußere Moral ist im Laufe von hunderttausenden von Jahren 
				entstanden und lässt sich letztendlich auch nicht an einem 
				konkreten Ereignis festmachen, in dem Moral sozusagen als eine 
				Überlebensstrategie erfunden wurde.  
				
				
				Moral kommt 
				somit immer dort Bedeutung zu, wo Menschen mit fundamentalen 
				Problemen konfrontiert werden, die einer kollektiven Lösung 
				bedürfen, weil Einzelpersonen dazu heute nicht mehr in der Lage 
				sind. Und solche Lösungen lassen sich nur finden, wenn Menschen 
				dazu bereit sind, ihre Freiheit moralisch zu gebrauchen. Das 
				wiederum setzt die Bereitschaft zur Kooperation, eine gemeinsame 
				Suche nach fairen Regelungen sowie die Bereitschaft voraus, 
				Schwächere zu unterstützen, auf Dominanz und Unterdrückung zu 
				verzichten und die Geschlechtergleichheit endlich zu 
				realisieren. 
				 
				
				
				Kurzum: 
				Moralische gesellschaftliche Freiheit setzt voraus, dass in 
				einer Demokratie dem Allgemeinwohl eine herausragende Rolle 
				zukommt, der die Freiheit des Einzelnen unterzuordnen ist, wenn 
				deren Missbrauch von Freiheit der Allgemeinheit unzumutbare 
				Schäden zufügt. 
				Wann 
				aber ist das der Fall? 
				
				
				In letzter 
				Zeit reicht es bereits aus, Meinungen zu vertreten, die nicht 
				mehr dem Mainstream widerspiegeln. Die von Bundesinnenministerin 
				Nancy 
				
				Faeser 
				(SPD) und dem ihr nachgeordneten und weisungsgebundenen 
				Präsidenten des Bundesverfassungsschutzes, Thomas 
				
				Haldenwang 
				(CDU) reicht es bereits aus, wenn Meinungen geäußert werden, die 
				als verfassungsschutzrelevante Delegitimierung des Staates 
				angesehen werden können. 
				
				15 
				Denkfaulheit überwinden 
				TOP 
				Alles in 
				unserer Zivilisation ist darauf ausgerichtet, dass wir der 
				Propaganda glauben, egal, von welcher Seite einfache Lösungen 
				angeboten und mit noch einfacheren Inhalten erklärt und 
				begründet werden. Unsere Zeit, trotz aller Ablehnung von 
				Propaganda, hat mit Propaganda keine Probleme, soweit die nicht vor 
				rechts kommt, denn in erster Linie glaubt eine Gesellschaft an 
				das Weltbild der Mainstream-Propaganda.  
				Grund dafür ist die 
				Denkfaulheit der Menschen. 
				
				
				Anders ausgedrückt: 
				Wir sind denkfaul, was unser Interesse an der Lösung 
				gesellschaftlicher Probleme anbelangt. Diese Aufgabe haben die 
				Wählerinnen und Wähler durch Ausübung ihres Wahlrechts auf 
				andere delegiert und sich damit entlastet. An unserer 
				Denkfaulheit, so die stille Gesellschaftsübereinstimmung, sind 
				wir somit selbst gar nicht schuld, zumal das menschliche Gehirn 
				ja auch so verdrahtet ist, dass es Probleme nach dem Prinzip der 
				kognitiven Leichtigkeit selektiert, was bedeutet, dass wir dazu 
				neigen, Denkweisen zu bevorzugen, die weniger geistige 
				Anstrengung erfordern, um Energie zu sparen. 
				 
				Das 
				entspricht unserer Vorliebe für kognitive Bequemlichkeit, einer 
				Fähigkeit, die im Kern darin besteht, sich schnell und mühelos 
				und ohne viele Fragen zu stellen, an neue Situationen anpassen 
				zu können. 
				Unsere 
				Psyche ist darauf ausgerichtet, die Suche nach Wahrheit und das 
				damit verbundene Unbehagen zu vermeiden, genauso wie sie sich 
				dagegen sträubt, regelmäßig Sport zu treiben, obwohl wir wissen, 
				dass das gut für uns ist. 
				
				Verstärkt wird diese kognitive Bequemlichkeit noch durch die 
				sozialen Medien, die es zwischenzeitlich geschafft haben, ihre 
				Nutzer sich selbst verstärkenden Echokammern zuzuordnen, in 
				denen die Propaganda des Imperiums der Gleichgesinnten sich voll 
				entfalten kann. 
				In 
				dieser dystopischen Zivilisation ist alles darauf ausgerichtet, 
				die Suche nach der Wahrheit nicht nur zu erschweren, sondern 
				diese gezielt und gewollt zu verstecken, denn bei einer 
				dystopischen Zivilisation handelt es sich um Gesellschaften, die 
				die Zukunft und Fortschritt um jeden Preis wollen: Aber nicht 
				zum Guten, obwohl gerade das die Propaganda zu suggerieren 
				versucht.  
				Dieses 
				Denken hat in dystopischen Gesellschaften zwischenzeitlich ein 
				inflationäres Ausmaß erreicht, weil unsere Zeit selbst 
				dystopisch geworden ist. Unsere evolutionäre Konditionierung, 
				das Einfache zu bevorzugen, richtet sich also sozusagen nicht 
				nur gegen uns selbst, sondern ebenso gegen unsere gesamte 
				Zivilisation, die nicht dazu in der Lage ist, diesen Zustand zu 
				beenden, denn Wachstum muss sein. Das ist alternativlos. 
				In den 
				kommenden Jahren wird sich somit entscheiden, ob die Menschheit 
				in ihrer alten tierischen Konditionierung gefangen bleibt oder 
				ob sie ihre Dysfunktionalität überwindet und zu einer bewussten 
				Spezies sich entwickeln kann.  
				Dazu 
				wäre aber Zeit erforderlich. Anders ausgedrückt: Zeit zum 
				Nachdenken. Aber das Hamsterrad der Beschleunigung dreht sich 
				einfach zu schnell. Wir leben halt heute nicht mehr in einer 
				Zeit, in der, wie das noch bei Immanuel Kant der Fall war, 
				dieser das Denken revolutionierende Philosoph, sein Königsberg 
				im Laufe seiner Lebenszeit nicht einmal verlassen hat. 
				 
				Der sich 
				daraus ergebende Gewinn lässt sich wie folgt beschreiben: Wer 
				bleibt, gewinnt Zeit ... und ... zum Nachdenken braucht man 
				Zeit, Zeit, die wir heute angeblich nicht mehr haben. 
				 
				Kant 
				nahm sich diese Zeit, die er dringend benötigte, um seine 
				Gedanken sozusagen auf Reisen schicken zu können. Und um ein 
				gutes Urteil treffen zu können, so kann es bei Kant nachgelesen 
				werden, muss man sozusagen imaginär möglichst viele Perspektiven 
				einnehmen, um ein tragfähiges Urteil nicht nur finden, sondern 
				auch formulieren zu können.  
				Daraus 
				lässt sich ableiten, dass Demokraten, wollen sie wirklich 
				Demokraten sein, sich die Zeit nehmen müssen, um fundierte 
				Meinungen ausbilden zu können.  
				
				
				Dennoch: 
				
				Wir halten 
				es für vorteilhafter, in unser Leben möglichst viel 
				hineinzupressen, damit wir nicht den Anschluss verlieren. Da 
				fällt es schon wirklich schwer, das Hamsterrad der zunehmenden 
				Beschleunigung zu verlassen.  
				Wie 
				heißt es doch so schön: Die Moderne ist ein System, das sich nur 
				dynamisch stabilisieren kann. Das bedeutet, dass dieses System 
				immer in Bewegung sein muss. Und wenn diese Beschleunigung eine 
				Dynamik entwickelt, die dazu führt, dass dieses System sozusagen 
				aus der Bahn gerät, dann kommt man schnell an einen Punkt - und 
				an dem scheinen wir uns heute bereits zu befinden - der nicht 
				nur zur allgegenwärtigen Überforderung, sondern auch zu einer 
				allgemein gegenwärtigen Erschöpfung führt. 
				
				
				Was lässt sich daraus ableiten: 
				Wir werden uns ändern müssen, um diesen krankhaften Zustand zu 
				beenden. Die beste Therapie dazu wäre: sich Zeit zum Nachdenken 
				zu nehmen. Dazu soll auch der Inhalt der folgenden Randnummer 
				auffordern, der deutlich macht, dass Geld die Welt regiert. 
				
				16 
				Putins Kampf um Bodenschätze 
				TOP 
				
				
				Auf 
				
				
				n-tv.de 
				vom 23.06.2024 heißt es: In der Ukraine kämpft Russland um 
				Rohstoffe. 
				
				
				N-tv.de: 
				Es bleibt ein Rätsel, weshalb im Westen Russlands ökonomische 
				und materielle Interessen nicht als entscheidender Kriegsgrund 
				erkannt werden. 
				Aber: 
				
				
				Russlands 
				wirtschaftliche Verluste durch den Krieg und die Sanktionen des 
				Westens sind einigermaßen bekannt. Sie werden nach Einschätzung 
				von US-Vizepräsidentin Kamala Harris, 
				bis 2025 voraussichtlich rund 1,3 Billionen Dollar betragen. 
				Die direkten finanziellen Aufwendungen für die Durchführung der 
				„Spezialoperation“ werden derzeit auf etwa 250 Milliarden Dollar 
				geschätzt. Obwohl diese Verluste nicht eingeplant waren, stehen 
				auf Russlands Haben-Seite derzeit aber weit höhere, wenn auch 
				nur vorläufige Zugewinne. 
				 
				
				An anderer 
				Stelle heißt es: 
				
				
				Mithilfe 
				des ukrainischen Lithiums könnte die Europäische Union ihre 
				Abhängigkeit von chinesischen Zulieferern stark verringern, denn 
				laut dem 
				
				Nationalen 
				Verband der Rohstoffförderer in der Ukraine (NEIAU) 
				entfällt ein Drittel der erkundeten Lithium-Vorkommen in Europa 
				auf die Ukraine.  
				
				
				Eine Studie 
				des kanadischen Thinktanks 
				
				SecDev 
				kommt zu dem Ergebnis, dass Russland in den besetzten Gebieten 
				der Ukraine Energievorkommen, Metalle und Mineralien im Wert von 
				mindestens 12,4 Billionen Dollar kontrolliert, darunter 41 
				Kohlefelder (63 Prozent der ukrainischen Kohlevorkommen), 27 
				Erdgasfelder, neun Ölfelder, sechs Eisenerzlagerstätten, zwei 
				Titanerzlagerstätten, eine Strontium- und eine Uranlagerstätte, 
				eine Goldlagerstätte und einen großen Kalksteinbruch. Der 
				Gesamtwert der nationalen Rohstoffbestände der Ukraine wird auf 
				über 26 Billionen Dollar geschätzt 
				[En16]. 
				
				
				Wie dem auch immer sei: 
				Die Argumente des oberste Kriegstreibers der Neokonservativen in 
				den USA, die des US-amerikanischen Politiker der 
				
				Republikanischen 
				Partei Lindsey Graham können insoweit vervollständigt werden, 
				denn beiden Seiten, sowohl Russland als auch dem Westen geht es 
				letztendlich um Rohstoffe und um Gewinne, denn beide Seiten 
				werden vom Kapitalismus dominiert. 
				
				
				Anders ausgedrückt:
				
				
				Wer 
				die Ursachen von Kriegen in der Neuzeit verstehen will, der 
				braucht nur der Spur des Geldes zu folgen. 
				
				17 
				Schlusssätze 
				TOP 
				Wenn wir 
				Freiheit und die sich daraus ergebende Verantwortung heute 
				zeitgemäß definieren wollen, dann brauchen wir ein neues 
				Verständnis von Zeit, ein Zeitverständnis, das Zeit zum 
				Nachdenken gewähren muss, damit überhaupt frei gedacht werden 
				kann. 
				
				Zeit ist 
				nämlich erforderlich, um überhaupt ein Verständnis darüber 
				entwickeln zu können, was es bedeutet, der eigenen Lebenszeit 
				Bedeutung zu verleihen, in die natürlich auch viele Faktoren aus 
				der äußeren Umwelt einfließen, was zur Folge hat, dass auch 
				ökologische Aspekte mit in den Zeitbegriff einfließen müssen, um 
				sowohl menschliche Freiheit als auch deren Grenzen bestimmen zu 
				können.  
				
				Diese einzufordernde Zeit lässt sich auch als eine 
				Regenerationszeit verstehen, also als eine Zeit, die erforderlich 
				ist, um den Heilkräften der Natur zumindest eine kleine Chance 
				zu geben, sowohl was die Heilkräfte der Umwelt als auch was die 
				Heilkräfte der menschlichen Psyche anbelangt. 
				Freiheit 
				richtig zu gebrauchen setzt somit in der schnelllebigen Zeit von 
				heute voraus, sich sowohl als Individuum als auch als 
				Gesellschaft die Zeit zu nehmen, sich wieder zu erholen, um 
				überhaupt wieder klar denken zu können. 
				Wenn 
				moderne Gesellschaften sich aber weigern, sich diese Zeit zu 
				nehmen, dann kann davon ausgegangen werden, dass diese 
				Verweigerung von Freiheit einen Kollaps des Systems zur Folge 
				haben wird. 
				Für die 
				Freiheit des Einzelnen würde solch ein „Freiheits und 
				Zeitbegriff“ bedeuten, dass jeder Einzelne durch sein Denken, 
				Handeln und Entscheiden dabei den ihm möglichen Beitrag zu 
				leisten hat, den zu erwartenden 
				Kollaps nicht eintreten zu lassen. 
				Das aber 
				wird nicht ausreichen, denn das, was heute zu entscheiden und zu 
				ändern ist, überfordert den Einzelnen. Notwendig werdende 
				Veränderungen setzen heute ein möglichst schnelles Kultivieren 
				kollektiver Freiheiten und deren Beschränkung voraus. Nur die 
				sich daraus ergebenden sozialen Freiheiten, gemeint sind die neu 
				zu definierenden Regeln des Wirtschaftens, der Landwirtschaft, 
				des Umweltschutzes etc., sollten sie tatsächlich Mehrheiten 
				finden, würden einen Neuanfang ermöglichen.  
				Welche 
				Freiheiten das im Einzelnen sein könnten, die lässt sich in 
				einer Sprachfigur zusammenfassen, die da heißt:  
				Wir 
				müssen unseren Lebensstil verändern. 
				
				
				Mit anderen Worten: 
				Wir müssen nicht nur den Krieg gegen uns selbst, sondern auch 
				den gegen den Planeten Erde stoppen, und natürlich müssen wir 
				auch die Kriege in der Ukraine und im Gazastreifen und auch die 
				an anderen Orten auf dieser Erde beenden. Das ist ohne 
				Waffengewalt möglich, wenn Menschen das wollen. Wer Frieden 
				durch Waffengewalt schaffen will – oder durch die weitere 
				rücksichtslose Ausbeutung der Rohstoffe des Planeten Erde, dem 
				Heimatplaneten aller Menschen, dem bleibt nur noch das Prinzip 
				Hoffnung in Bezug auf ein anderes Leben in einem Jenseits, aus 
				dem noch niemand zurückgekommen ist. 
				
				
				Kurzum: 
				
				Wenn von 
				Freiheit zum Handeln geredet wird, dann handelt es sich um eine 
				erdgebundene Freiheit, die zu missbrauchen, egal ob durch Krieg 
				oder Ausbeutung von Menschen und Ressourcen, alles Leben auf 
				diesem Planeten auslöschen könnte. 
				 
				Das 
				sollte eigentlich genug Abschreckung sein.  
				Ist es 
				aber nicht, aber: das muss sich ändern. 
				
				18 Quellen TOP
 Endnote_01
 Uncutnews.ch vom 11.06.2024: Auf der Seite 
				steht auch ein Videostatement von Lindsey Graham in englischer 
				Sprache zur Verfügung, dessen Text ins Deutsche übersetzt wurde.
 https://uncutnews.ch/lindsey-graham-gibt-den-wahren-grund-fuer-die-unbegrenzte-
 finanzierung-des-russland-ukraine-krieges-durch-die-usa-zu/
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 Endnote_02
 Krieg um Bodenschätze:
 https://www.merkur.de/wirtschaft/ukraine-krieg-rohstoffe-
 ressourcen-bodenschaetze-lindsey-graham-wladimir-
 putin-zr-93129287.html
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 Endnote_03
 Rohstoffe 
				der Ukraine: 75 Jahre Demokratie lebendig. Deutscher Bundestag. 
				Wissenschaftliche Dienste. WD 5 - 3000 - 076/23.
 https://www.bundestag.de/resource/blob/979936/
 3fb61813be6833a3b4278acda81adefb/WD-5-076-23-pdf.pdf
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 Endnote_04
 Francis Fukuyama: Das Ende der Geschichte. 
				Hoffmann und Campe. 2. Auflage 2023, Seite 59
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 Endnote_05
 Ebd. Francis Fukuyama, Seite 13
 Zurück
 
 Endnote_06
 Transcripts:
 https://transcripts.cnn.com/show/
 fzgps/date/2015-02-01/segment/01
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 Endnote_07
 Werner Heine: Wie es ist, darf es nicht bleiben. Über den Wert 
				der westlichen Werte. Verlag – das neue Berlin, Seite 202/203
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 Endnote_08
 Regierungserklärung von 
				Bundeskanzlerin Merkel in Berlin am Donnerstag, den 13 März 2014 
				im Deutschen Bundestag:
 https://www.bundeskanzler.de/bk-de/aktuelles/
 regierungserklaerung-von-bundeskanzlerin-merkel-443682
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 Endnote_09
 Bundeskanzlerin Angela Merkel – 
				Regierungserklärung
 Zurück
 
 Endnote_10
 CFN: Eine 
				kontrollierte ausländische Gesellschaft (CFC) ist eine 
				juristische Person, die in einer anderen Gerichtsbarkeit oder 
				einem anderen Land als dem Wohnsitz der kontrollierenden 
				Eigentümer registriert ist und dort ihre Geschäfte führt.
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 Endnote_11
 RMC: Das Royal Military College of 
				Canada ist eine bilinguale Militärakademie der Kanadischen 
				Streitkräfte in Point Frederick bei Kingston, Kanada Die 
				Akademie wurde 1876 gegründet. 1959 erhielt die Akademie den 
				Universitätsstatus.
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 Endnote_12
 INFOSperber.ch vom 19.06.2024: Ein konkreter Vorschlag für das 
				Ende des Tötens und Zerstörens.
 https://www.infosperber.ch/politik/welt/ein-konkreter
 -vorschlag-fuer-das-ende-des-toetens-und-zerstoerens/
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 Endnote_13
 INFOSperber.ch vom 17.06.2024: Die NZZ 
				schreibt wie ein Sprachrohr der Rüstungsindustrie.
 https://www.infosperber.ch/politik/welt/die-nzz-schreibt-
 wie-ein-sprachrohr-der-ruestungsindustrie/
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 Endnote_14
 Die re:publica 24 fand vom 27.-29. Mai 2024 in der 
				STATION Berlin statt. Das Festival für die digitale Gesellschaft 
				stand in diesem Jahr unter dem Motto „Who cares?“ (Wen 
				interessiert das? Oder: Wen kümmert das?)
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 Endnote_15
 Ernst Bloch: Das Prinzip Hoffnung, Erster Band, 
				Aufbau-Verlag Berlin 1954, S. 244
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 Endnote_16
 N-tv.de vom 23.06.2024: In der Ukraine kämpft Russland um 
				Rohstoffe.
 https://www.n-tv.de/politik/Der-Krieg-gegen-die-Ukraine-ist-
 fuer-Russland-ein-Kampf-um-Rohstoffe-article25032685.html
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